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Blitzlichtlampe Vorliegende Erfindung bezieht sich auf Blitzlichtlampen,
bei denen der Blitzlichtstoff in einem gasdicht abgeschlossenen Glasbehälter untergebracht
ist. Der Behälter ist hierbei meistens ganz oder teilweise evakuiert. Es kann eine
Gasfüllung, z. B. aus Sauerstoff, vorgesehen sein, die mit dem Blitzlichtstoff unter
Lichtentwicklung reagiert.
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, Es ist bekannt, derartige Lampen mechanisch zu entzünden,
und zwar mittels eines Stößels, der in ein ins Innere des Lampenkolbens ragendes
Fußrohr, wie es von Glüh-
lampen her bekannt ist, eingesetzt war und zwecks
Zündung dieses an seinem Ende durchbrechen mußte. Nach vorliegender Erfindung wird
dagegen in die gläserne- Außenwand des Behälters ein Teil aus einem leicht deformierbaren
-Stoff, vorzugsweise Metallblech, eingesetzt, der das mechanisch entzündbare Zündmittel
trägt. Der deformierbare Teil kann auch als Ganzes zu einem Zündhütchen umgestaltet
sein. Zweckmäßigerweise ist er als Kappe ausgebildet und verschließt den Kolbenhals.
Es ergibt sich der Vorteil, daß solche Blitzlichtlampen in einfachster Weise auch
von einem nicht auf Glühlampenherstelhing eingerichteten Betrieb hergestellt werden
können. Es können ferner auch wenig-er hochwertige Glassorten verwendet werden.
Die Deformierung eines aus Blech oder aucli aus Cellulosernasse, Kunstharz u. dgl.
bestehenden Wand:ungsteils durch Stoß ist auch viel leichter zu bewirken, in ihrer
Größe zu bestimmen und abzugrenzen. Wenn selbst die aufgesetzte Blechkappe oder
eingesetzte Blechscheibe notfalls durchstoßen -wird, so tritt immer noch* nicht,
wie beim Durchstoßen des Glaskolbens, Splitterwirkung -und ein nicht genau abzuschätzendes
Ausbrechen größerl#r Metallstücke ein. Vor allem brauchen jedoch derartige deformierbare
Einsatzstücke überhaupt nicht durchstoßen oder durchbrochen zu werden, um die Zündung
zu bewirken, sondern durch bloßes Einbeulen kann auf das Zündmittel mechanischeingewirkt
und es zur Entzündung gebracht werden. Anders als bei Glas wird jedoch auch beim
Durchstoßen der Wandung die atmosphärische Luft nicht zu schnell eindring-en, jedenfalls
nicht so schnell, daß dadurch der Verbrennungsprozeß des Blitzlichtstoffes beeinträchtigt
wird.
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Es ergibt sich in weiterer Folge der Vorteil, daß man mit sehr einfachen
und sicheren, gegebenenfalls zu einer winzigen Perforation der Behälterwandung führenden
Zündmechanismen arbeiten kann. Vornehmlich wird in bekannter Weise mittels eines
möglichst spitzen Dornes, kurz Zündstift genannt, die Bellälterwandung durchschlagen
und auf -der Innenfläche oder auf einem Amboß, d. h. einer Gegenplatte, aufgetragenes
Zündmaterial durch Schlag entzündet. Umgekehrt kann -durch Herausreißeneiner auf
der Innenfläche oder in der deformierbaren oder biegsamen Behälterwandung angebrachten
Stiftes aus dem Zündmaterial oder aus dem Zündhütchen diesesentzündet werden. So
kann auch in die B-ehälterwandung ein kleiner Stift oder ein kleines Korn gasdicht
eingelötet oder #eingeschweißt sein. Dieser Stift wirkt innen auf die Zündpüle,
während von außen mechanisch durch Schlag (?der Zug, eingewirkt wird.
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Es ist nun in all diesen Fällen von Vorteil, an der Stelle, wo gegebenenfalls
die Durchstoßung
der Behälterwandung erfolgen kann, erfindungsgemäß
ein weiches oder elastisches Material in Form einer Deckschicht odereines Deckplättchens
auf der Außenfläche der Behälterwand-Lmg aufzubringen. Besonders geeignet hierzu
ißt eine Gummilamelle. Erfolgt nämlich beispielsweise bei Ausübung des Stoßes auf
das Zündhütchen eine- Perforation, so dichtet die selber von dem Zündstift durchsetzt--
oder durchschlagene Gummischeibe eie- entsprechende Undichtigkeit weitgehend ab.
Ehe überhaupt auch nur geringe Luftmengen eindringen, ist schon der Ver--brennungsprozeß
des Blitzlichtstoffes vorüber. Die Zeit hierfür beträgt schon bei Anwenäung von
Folien nur etwa 1-/.3 bis 1/10 Sekunde.. Verwendet man gar den Blitzlichtstoff
in Form von dünnem Band, etwa in der Stärke von 2 bis io tt oder in der Form von
Fäden,' Schnitzeln oder von Pulver, so erfolgt die Verbrennung noch viel schneller,
die Mög-
lichkeit eines störenden Einflusses hinzutretender Luft ist also
noch sicherer aushschlossen. Zündstifte u. dgl. können, sofern sie nicht in die
Behältenvandung selbst einge# lassen sind - oder von außen an& die Behälter--,vandung
herangeführt werden, auch in einer solchen Abdichtungsplatte eingelassen sein, wobei
sie dann mit ihrer Spitze auf der eigentlichen Wanclung aufsitzen und diese bei
Ausführung des Schlages eintreiben.
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An Hand einiger Abbildungen, die jedoch lediglich beispielsweise Ausführungsformen
der Erfind-ung darstellen, sei diese weiter beschrieben. In Abb. i stellt i den
lichtdurchlässigen Blitzlichtbehälter dar. Die Kolbenhalsöffnung ist von einer deformierbaren
und biegsamen Kappe 2, z. B. aus Metall, überdeckt- ' Die Abdichtung erfolgt
durch Verkittung beispielsweise- mit Picein oder Agieconlack. Statt der Kappe können
auch Scheiben und ähnliche Gebilde, je nach der Gestalt der öffnung, verwendet
werden. Auf der Innenfläche der Kappe ist eine Zündpille 4 und ein sog. Amboß,
d. i. eine Gegenplatte 3, angebracht- Außen-ist die betreffende Stelle
mit ziner -Dichtung gsscheibe 6, die, aus Kautschuk, Giimmi, zähen Öllack-en u.
dgl. bestehen kann, bedeckt- An der Blitzlichtlampe, z. B. an der Kap- pe 2, ist
eine Feder 7 befestigt, die einen Stift 8 trägt. Sie kann auch am
Kolbenhals sitzen, dIesen etwa, mittels einer Schelle umfassen, oder einfach mit
Hilfe der auf den Kolbenhals aufgeschobenen hülsenförrnigen Handhabe 9 festgeklemmt
sein. Das Ende der 'Feder 7 ragt dabei'aus einer öffnung der Handhabe in
Gestalt einer Zunge io heraus. Zum' Abschießen der Blitzlichtlampe drückt man
- die Zunge i o herunter und läßt sie dann zurückschnellen. Hierbei durchschlägt
der Zündstift 8 die Dichfungsscheibe 6, darauf die Kappe 2 und trifft
die Zündpille, die dadurch entzündet wird. Die Entzündung pflanzt sich auf den benachbart-en
und gegebenenfalls, wie gezeigt, bei 5 in der Nachbarschaft befestigten Blitzlichtstoff
i i fort. Zweckmäßigenveise wird die Feder 7 mit einem ständigen Druck gegen
Dichtungsscheibe 6 und Kappe 2 eingestellt, so daß sie möglichst nicht mehr
zurückfedert, wodurch der Zündstoff 8 die etwa geschaffene öffnung verschließt.
Die restliche Abdichtung besorgt dann die Dichtungsscheibe 6. Der Blitzlichtstoff
i i besteht aus feinem Band (Lametta), Fäden oder Schnitzeln aus den üblichen Metallen.
Bei der explosionsartig schnell verlaufenden Verbrennung kann man auf die Verwendung
von äußeren Abdichtungsmitteln an der Stelle, wo das Zündhütchen sitzt, verzichten.
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In Abb. 2 ist. zum Unterschied der Zündstift 8 nicht
mit der Feder 7 verbunden, sondern sitzt in der 'Dichtungsscheibe
6. Er erhält dann durch die Feder 7 lediglich einen Schlag, der ihn
in die Kappe hineintreibt. Zur Evakuierung und zur Vermeidung eines besonderen,
an den Glaskolben anzusetzenden Pumpstengels ist in die Kappe 2 ein Auspumpr,öhrchen
13 aus Metall, Glas, Kunstha:rz u. dgl. eingelötet oder eingekittet oder aus ihr
ausgezogen. Nach Evakuitrung und Einfüllung des Gases wird es je nachdem
abgeschmolzen oder, insbesondere falls aus Metall bestehend, abgeklemmt. Hierzu
empfiehlt es sich, in dem Röhrchen einen Faden oder eine Einlage 14 aus Pieein o.
dgl. vakuumdichtem Material einzubringen. Es genügt dann Erwärmung des Metallrohrs,
um durch Flüssigwierden des Picein das Lumen zu verstopfen, insbesondere dann, wenn
noch eine verengte Stelle vorgesehen ist. Statt dessen kann man das Rohr
- gegebenenfalls unter leichter Erwärmung abklemmen, wobei das Pieein die
abgeklemmte Stelle verstopft. Im übrigen kann man mit Picein oder Apieconlack nachdichten.
Diese Anordnung hat den Vorteil, daß i# jedem Fall der Zündstift 8
innerhalb
der Dichtungsscheibe, bzw. der Kappenwandung steckenbleibt. Außerdem läßter .sich
genau an der richtigen Stelle von vornherein schon einsetzen.
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In Abb. 3 ist noch ein Schritt weiter getan, und es ist der
Zündstift 8 in die Wandung der Kappe 2 eingelassen. Er tritt also innen als
kleine Spitzt hervor, die unmittelbar die Zünd-Pille 4 berührt oder in dieser steckt.
Eine Dichtungsscheibe ist in diesem Falle nicht ,erforderlich, da es bei dieser
Konstruktion vollkommen genügt, wenn die Kappenwandung 2 bei dem Schlag nur etwas
nach innen durchgebogen wird. Der Schlag wird ausgeführt von einem federnden Hammer
15, der mittels .einer Feder 7 -nach dem Loslassen
gegen
den Zündstift zurÜckgeschnellt wird. Der Hammer erhält durch Befestigung an ,einer
Art Zylinder 16 eine genaue Führung innerhalb der Handhabe g. Seitwärts ist
wieder eine Zunge io zum Betätigen der Abschießvorrichtung mittels Finger vorgesehen.
An dem Zündmittel kann auch eine Zeitzündscbnur 17 angebracht sein, die auch
z. B. in verdünntem Sauerstoff innerhalb von 5 bis io Sekunden abglimmt ;und
dann erst den Blitzlichtstoff i i erreicht. Selbstverständlich kann man auch von
derartigen, mit der Lampe fest verbundenen Schlagvorrichtungen absehen und das Zündhütchen
durch Schlag miteinem beliebigen spitzen Gegenstand entzünden. Ebenso kann man auch
den Zündstift bzw. einen Dorn oder Hammer, der auf den Zündstift oder das Zündhütchen
mechanisch einwirkt, unelastisch anbringen. Hierbei empfi,ehlt es sich jedoch, ihn
so zu arretieren, daß er erst bei überschreiten eines gewissen Druck-es, dann aber
plötzlich nachgibt und die Zündpille bzw. mittelbar den eigentlichen Zündstift trifft.
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Abb. 4 zeigt eine in ähnlicher Form bereits bekannte pistolenartige
Abschießvorrichtung, bestehend aus einem Handgriff 18, einem Drück,er 19,
einem Hahn 2o mit einem Zündstift 8 und einer Halte- oder Einsteckvorrichtung
2 1, in die die Blitzlichtlampe i mit ihrem Hals oder Sockel eingeklemmt oder ähnlich
wie eine Patrone eingesteckt wird. Der Hahn 2o wird gespannt und fällt dann bei
Betätigung des Drückers auf das Zündhütchen 3
auf. Der Vorteil hierbei ist,
daß man ganz einfache Blitzlichtlampen ohne alle Hilfsvorrichtungen verwenden und
diese in jedem Falle sicher abschießen kann. Zweckmäßigerweise kann auch noch ein
Reflektor22 angebracht sein.
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Statt der in Abb. 3 geschilderten Zeitzündschnur kann auch
eine äußere Zeitverzögerungs#einrichtung, wie in Abb. 5 gezeichnet, verwendet
werden. Diese besteht beispielsweise aus einem Bimetallstreifen oder einer Bimetallscheibe
23, die auf dem das Zündhütchen tragenden Wandteil angebracht ist. In normal-er
Lage befindet sie sich, wie durch Strichelung angedeutet. Sie liegt also mit einem
gewissen Druck auf dem Zündstift 8
auf. Bei Erwärmung von Hand oder mittels
Streichholz geht sie in die Lage über, in der sie gerade dargestellt ist, um dann
bei Ab-
kühlung innerhalb einer gemessenen Zeit wieder, und zwar unter plötzlichem
Durchschnappen in die gestrichelte Lage zurückzukehren. Hierbei schlägt sie hart
auf den Zündstift 8 auf und bewirkt die Zündung.