DE629121C - Regeleinrichtung fuer Spinn-, Zwirn- und aehnliche Maschinen mit in Abhaengigkeit von AEnderungen der Fadenspannung gesteuerten Antriebsmotoren - Google Patents
Regeleinrichtung fuer Spinn-, Zwirn- und aehnliche Maschinen mit in Abhaengigkeit von AEnderungen der Fadenspannung gesteuerten AntriebsmotorenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf Spinn-, Zwirn- und ähnliche Maschinen, bei denen
die Antriebsmotoren in Abhängigkeit von bestimmten Arbeitsvorgängen gesteuert werden
sollen. So wird beispielsweise bei Ringspinnmaschinen bekanntlich aus wirtschaftlichen
Gründen erstrebt, die Drehzahl der Spindeln möglichst derart zu regeln, daß die Fadenspannung bei allen Spulendurchmessern
die gleiche bleibt. Zur Lösung dieser und ähnlicher Regelaufgaben ist eine Steueranordnung
vorgeschlagen worden, bei der der Faden auf eine zwischen zwei Kontakten
pendelnde Zunge derart einwirkt, daß bei Abweichungen der Fadenspannung von ihrem
Soll-Wert entweder der eine oder der andere Kontakt geschlossen wird. Über die Kontakte
werden Schütze gesteuert, durch welche Vorschaltwiderstände im Stromkreis des Antriebsmotors
der Spinnmaschine ein- und ausgeschaltet werden, oder aber es wird durch die Kontakte ein Hilfsmotor zur Verstellung
der Bürsten eines Drehstromkollektormotors in der einen oder anderen Drehrichtung eingeschattet.
Diese bekannten Regelanordnungen haben
in mehrfacher Hinsicht Nachteile. Zunächst liegt zwischen dem Regelimpuls und der dadurch
gesteuerten Drehzahländerung des Antriebsmotors eine verhältnismäßig große Verzögerungszeit;
die gestellten Regelaufgaben können daher nur unvollkommen gelöst werden.
Weiterhin ist durch die bei der bekannten Regelanordnung notwendige Pendelbewegung
des mit dem Faden in Berührung stehenden Regelgliedes zwischen zwei Steuerkontakten
eine dauernde Drehzahlschwankung verbunden. Es läßt sich daher die Drehzahl und mit ihr die Fadenspannung niemals
auf einem bestimmten Wert genau festhalten, vielmehr werden dauernd mehr oder weniger
starke Pendelungserscheinungen auftreten. Bei Spinnmaschinen, deren Drehzahl mit
Rücksicht auf die sich ändernde Fadenspannung in Abhängigkeit von dem Spufendurchmesser
geregelt werden soll, werden aus diesen Gründen heute allgemein noch Kurvenscheiben
verwendet, welche die Bürsten eines zum Antrieb dienenden Drehstromkommutatormotors
verstellen. Die jeweilige Drehzahl hängt bei dieser Ausführung jedoch nur mittelbar von der Fadenspannung ab, so
daß sich mit dieser Regelmethode die gewünschte Genauigkeit nicht erreichen läßt.
Die Erfindung vermeidet diesen Nachteil dadurch, daß die Motoren, welche zum Antrieb
der Spinnmaschinen dienen, im Gegensatz zu den bisher üblichen Schaltungen und
Regeleinrichtungen mit Hilfe gittergesteuerter Entladungsgefäße geregelt werden, und daß
die Gitter dieser Entladungsgefäße in Abhängigkeit von den Arbeitsvorgängen der Spinnmaschine,
insbesondere in Abhängigkeit von der Fadenspannung beeinflußt werdejo..: Der Gedanke,
gittergesteuerte Entladungsgefäße, insbesondere gas- oder dampfgefüllte Entladungsgefäße
bei Regeleinrichtungen zu verwenden, durch welche die Drehzahl von Ar-
beitsmaschinen für bandförmiges Material
gesteuert wird,, ist an sich, nicht neu. Es ist beispielsweise für Drahtziehmaschinen eine
derartige Regelanordnung vorgeschlagen wor- ;'-; den. Die Erregung eines Gleichstrommotors^-
der zum Antrieb der Drahthaspel dient, wißtÖ
von einem gittergesteuerten Gleichrichter ge- '" liefert. Eine im Gitterkreis liegende Induktivität
wird dadurch geändert, daß ein in to einer Spule angeordneter Eisenkern in Abhängigkeit
von der Fadenspannung auf und ab bewegt wird. Der Kern steht zu dem Zweck mit einer Umlaufrolle in Verbindung,
über die der aufzuwickelnde Draht geführt . 15 ist. Eine Gegenfeder hält den Eisenkern der
Spule und mit ihm die Umlaufrolle in einer bestimmten Soll-Lage, und sobald, sich die
Zugspannung des aufzuwickelnden Drahtes von einem bestimmten Wert entfernt, ändert
sich die Lage des Eisenkerns der Drosselspule und mit ihr die Induktivität derselben, so
daß sich dadurch die Aussteuerung des Gleichrichters ändert.
Wollte man diese für Drahtziehmaschinen bekannte Anordnung auf Spinnmaschinen anwenden,
so würde man auf erhebliche Schwierigkeiten stoßen, weil es aus spinntechnischen
Gründen nicht angängig ist, den Faden um eine Umlenkrolle zu führen, und weil außerdem
der Faden nicht imstande ist, eine Regeleinrichtung, wie beispielsweise den Eisenkern einer Drosselspule, mechanisch zu
bewegen. Gemäß der Erfindung wird daher für die Steuerung der Entladungsgefäße ein
Regelgerät verwendet, welches aus zwei Teilen besteht. Der eine Teil ist ein sich mit
geringem Druck gegen den Faden anlegender Fadenfühlhebel und der andere Teil ein von
diesem Fühlhebel mechanisch vollständig getrenntes Regelgerät, welches im Gitterkreis
der Entladungsgefäße liegt und mittelbar die Bewegungen des Fadenfühlhebels auf die
Aussteuerung der Entladungsgefäße derart überträgt, daß die Drehzahl der Spinn- +5 maschine entsprechend der Fadenspannung
geregelt wird. Dadurch, daß bei der Regeleinrichtung nach der Erfindung das von der
Fadenspannung abhängige Regelgerät in zwei mechanisch voneinander getrennte Regelteile
aufgelöst wird, gelingt es einerseits, die' Regeleinrichtung den 'bei einer Spinnmaschine
vorliegenden und durch den außerordentlich empfindlichen Faden bedingten besonderen
Betriebsverhältnissen weitgehend anzupassen, und andererseitSj die regeltechnischen Vorzüge
gittergesteuerter Entladungsgefäße für die Regelung eines Spinnmaschinenantriebs vollauf
auszunutzen.
Für die Ausbildung des mit dem Faden in Verbindung stehenden und somit dessen
Spannung messenden Regelgerätes bestehen vorzugsweise zwei Möglichkeiten. Als vom
Faden beeinflußtes Regelorgan kann beispiels-, weise eine im Gitterkreis liegende thermoelek-
;. trische Stromquelle oder ein temperaturabgängiger
Widerstand dienen, dessen Wärme-V^diistand
durch das vom Faden beeinflußte 'Regelorgan bei Änderungen der Fadenspannung geändert wird. Eine andere Möglichkeit
besteht darin, daß in den Gitterkreis der Entladungsgefäße strahlungsempfindliche, in sbesondere
lichtempfindliche elektrische Zellen geschaltet werden, deren Bestrahlungszustand
in Abhängigkeit von der Fadenspannung geändert wird. In beiden Fällen ist eine mechanische Verbindung zwischen dem
mit dem Faden in Verbindung stehenden Reglerteil und dem im Gitterkreis liegenden
Regelgerät nicht erforderlich.
Die Entladungsgefäße, deren Stromdurchgang
in Abhängigkeit von der Fadenspannung gesteuert wird, können in verschiedener Form in den Stromkreis der Antriebsmotoren
der Spinnmaschine geschaltet sein. Man kann die Entladungsgefäße auf Hilfsmotoren
einwirken lassen, welche zur Verstellung der Bürsten von Drehstromkommutatormotoren
dienen. Die Entladungsgefäße können auch unmittelbar in den Stromkreis der
Antriebsmotqren geschaltet werden, und zwar entweder in den Ankerstromkreis oder in den
Erregerstromkreis. Zur Beeinflussung des Gitterkreises der zur Regelung der Motoren
verwendeten Entladungsgefäße dienen Regelorgane, welche in Abhängigkeit von den für
die Steuerung maßgeblichen Vorgängen, also vor allem in Abhängigkeit von der Fadenspannung
der Spinnmaschine gesteuert werden. Der Regelvorgang setzt bei einer Regelanordnung,
nach der Erfindung praktisch ohne zeitliche Verzögerung ein, sobald die Fadenspannung von einem bestimmten Soll-Wert
abweicht. Da für die Gitterbeeinflussung nur geringe Energiemengen notwendig
sind, werden komplizierte mechanische Zwischenglieder, durch die Zeitverzögerungen
verursacht werden, vermieden.
In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt.
In Fig. ι bedeutet 9 den Faden, dessen Spannung konstant gehalten werden soll. Er
übt eine Kraft auf den drehbaren Fühlhebel 1 aus. Die Gegenkraft bewirkt die Feder 10.
Bei der gewünschten Fadenspannung steht der Fühlhebel 1 in einer bestimmten Mittellage;
bei Erhöhung der Fadenspannung weicht der Hebel aus, und zwar geht bei Erhöhung·
der Spannung der linke Hebelarm nach unten, bei Erniedrigung nach oben. Der rechte Hebelarm trägt an seinem Ende eine
Fahne 2, die in dem Luftweg zwischen einer Membranluftpumpe 3 und einem Bolometer 4
spielt. Der Luftstrom wirkt derart, daß bei seiner Änderung das Gleichgewicht der
Brücke 4 gestört wird.
Je nach dem Ausschlag des Fühlhebels 1 wird die an der Brücke zwischen den Punkten
A und B entstehende Gleichspannung positiv oder negativ. Diese Gleichspannung
wird den Gittern der beiden Elektronenröhren 5a und 56 zugeführt. Die Gitter erhalten
eine gewisse Vorspannung, die so eingestellt werden kann, daß sich bei positiver
Spannung der Widerstandsbrücke 4 der Anodenstrom in der ersten Röhre ändert, in der
zweiten konstant bleibt, während er bei negativer Spannung an der Widerstandsbrücke in
der ersten Röhre konstant bleibt und in der zweiten Röhre sich ändert. Dadurch ändert
sich je nach dem Ausschlag des Fühlhebels 1 der Spannungsabfall in dem Widerstand 6B
bzw. 6b; dieser Spannungsabfall wirkt auf
die Gitter der Röhren 7a bzw. Jb ein. Die
Röhren werden hierdurch so gesteuert/ daß entweder die eine oder die andere einen
Gleichstrom durchläßt, so daß der Gleichstrommotor 11 entweder in der einen oder der
anderen Drehrichtung anläuft. Dieser1 Gleichstrommotor verstellt die bürsten des Drehstromnebenschlußmotors
8 und' ändert die Drehzahl der Spinnmaschine, bis der Faden 9 die richtige Spannung hat. Statt des Drehstromnebenschlußmotors
kann natürlich auch ein Gleichstromnebenschlußmotor verwendet werden, wobei der Hilfsmotor 11 z.B. den
Feldregler des Motors verstellt. Der Motor 11 steht erst wieder still, wenn der Fühlhebel
ι in der Mittellage ist.
Ein anderes Ausführungsbeispiel, ist in Fig. 2 dargestellt. Wie im vorhergehenden
Beispiel wirkt der Fühlhebel 1 auf ein BoIometer 4, das zwecks Verstärkung des Spannungsimpulses
die Spannung des Gitters einer Elektronenröhre 5 beeinflußt. Dadurch ändert
sich der Anodenstrom dieser Röhre und damit der Spannungsabfall an dem Ohmschen Widerstand 7. Die Gitterspannung der drei
gesteuerten Gleichrichter 6 ist eine Wechselspannung, welche durch den Transformator
12 erzeugt wird; dieser Wechselspannung ist eine an den Klemmen 13 abgenommene feste
Vorspannung und eine veränderliche Gleichspannung, die von dem Ohmschen Widerstand
7 abgekuppelt wird, überlagert. Durch Änderung, des Spannungsabfalls in dem Widerstand 7 wird also der Zündzeitpunkt in
den Gleichrichtern 6 geändert und damit die mittlere Gleichspannung im äußeren Kreis
geregelt. Dies hat eine Änderung der Drehzahl des Gleichstrommotors 8, der die Spinnmaschine
antreibt, zur Folge. Die Erregung des Motors 8 wird durch einen besonderen ungesteuerten Gleichrichter geliefert und
konstant gehalten. Selbstverständlich könnte auch die Ankerspannung des Motors konstant
gehalten und die Erregung geändert werden. Der Regelvorgang würde aber hierbei eine
gewisse Verzögerung durch die magnetische Trägheit des Feldes erleiden. Durch' die Änderung
der Spindeldrehzahl ändert sich die Fadenspannnung, und der Vorgang geht so lange weiter, bis die eingestellte richtige Fadenspannung
herrscht. Voraussetzung hierfür ist, daß der Fühlhebel 1 mechanisch so
ausgebildet ist, daß er in jeder beliebigen Lage dann im Gleichgewicht ist, wenn die
richtige Fadenspannung vorhanden ist. Der Regler ist in diesem Fall astatisch gemacht,
ähnlich .wie es bei gewissen elektrischen Spannungsreglern üblich ist. Ebenso kann
man die bei Spannungsreglern üblichen Dämpfungsmittel zur Vermeidung von Pendelungen
und Rückführungsmittel zur Erreichung einer möglichst schnellen Regelung anwenden.
Man kann statt eines Gleichstromantriebsmotors auch einen Wechsel- oder Drehstrommotor
verwenden, dem eine veränderliche Frequenz zugeführt wird.
Claims (5)
1. Regeleinrichtung für Spinn-, Zwirn- und ähnliche Maschinen mit in Abhängigkeit
von Änderungen der Fadenspannung gesteuerten Antriebsmotoren, dadurch gekennzeichnet, daß ein sich mit
geringem Druck gegen den Faden anlegender Fadenfühlhebel auf ein von ihm
mechanisch getrenntes Regelgerät im Gitterkreis von die Drehzahl der Maschine steuernden Entladungsgefäßen einwirkt
und dadurch die Drehzahl der Fadenspannung entsprechend regelt.
2. Einrichtung nach Anspruch i, dadurch
gekennzeichnet, daß als vom Faden beeinflußtes Regelorgan eine im Gitterkreis liegende thermoelektrische Stromquelle
oder ein temperaturabhängiger Widerstand dient, deren Wärmezustand durch das vom Faden beeinflußte Regelorgan
bei Änderungen der Fadenspannung geändert wird.
3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als vom Faden
beeinflußtes Regelorgan im Gitterkreis liegende strahlungsempfindliche, insbesondere
lichtempfindliche elektrische Zellen verwendet werden, deren Bestrahlungszustand
in Abhängigkeit von der Fadenspannung geändert wird.
4. Einrichtung nach Anspruch 1 oder folgenden* dadurch gekennzeichnet, daß
durch die von der Fadenspannung beeinflußten Entladungsgefäße unmittelbar die
Ankerspannung eines die Spinnmaschine antreibenden Gleichstrommotors beeinflußt
wird.
5. Einrichtung nach Anspruch 1 oder folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß
durch die von der Fadenspannung beeinflußten Entladungsgefäße die Frequenz eines Wechsel- oder Drehstromes geändert
wird, der einen die Spinnmaschine antreibenden Elektromotor speist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DES104108D DE629121C (de) | 1932-04-09 | 1932-04-09 | Regeleinrichtung fuer Spinn-, Zwirn- und aehnliche Maschinen mit in Abhaengigkeit von AEnderungen der Fadenspannung gesteuerten Antriebsmotoren |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DES104108D DE629121C (de) | 1932-04-09 | 1932-04-09 | Regeleinrichtung fuer Spinn-, Zwirn- und aehnliche Maschinen mit in Abhaengigkeit von AEnderungen der Fadenspannung gesteuerten Antriebsmotoren |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE629121C true DE629121C (de) | 1936-10-30 |
Family
ID=7525629
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DES104108D Expired DE629121C (de) | 1932-04-09 | 1932-04-09 | Regeleinrichtung fuer Spinn-, Zwirn- und aehnliche Maschinen mit in Abhaengigkeit von AEnderungen der Fadenspannung gesteuerten Antriebsmotoren |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE629121C (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE762561C (de) * | 1941-12-12 | 1954-06-28 | Aeg | Selbsttaetige elektrische Regeleinrichtung, bei der die in eine Wechsel-spannung umgewandelte Messgroesse ueber einen Kraftschalter auf das Stellglied wirkt |
DE1114238B (de) * | 1956-03-29 | 1961-09-28 | Jiri Erhart | Steuervorrichtung fuer den Stellmotor eines Drehstrom-Kommutatormotors |
-
1932
- 1932-04-09 DE DES104108D patent/DE629121C/de not_active Expired
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE762561C (de) * | 1941-12-12 | 1954-06-28 | Aeg | Selbsttaetige elektrische Regeleinrichtung, bei der die in eine Wechsel-spannung umgewandelte Messgroesse ueber einen Kraftschalter auf das Stellglied wirkt |
DE1114238B (de) * | 1956-03-29 | 1961-09-28 | Jiri Erhart | Steuervorrichtung fuer den Stellmotor eines Drehstrom-Kommutatormotors |
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