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Verfahren zum Härten von Glasplatten Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zum Härten von Glasplatten durch Aufblasen von Kühlmitteln, bei dem die den Anwärmofen
verlassenden Platten in Düsengruppen eingefahren werden.
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Nach der Erfindung gelangen gemischte Kühlmittel derart zur Verwendung,
daß aus einander gegenüberstehenden, senkrecht zur Bewegungsrichtung der Platten
sich über die ganze Plattenbreite erstreckenden Schlitzen oder Düsengruppen, die
der Eintrittsstelle in die Düsengruppen am nächsten gelegen sind, besonders stark
wirkende Kühlmittel auf die Platten aufgeblasen werden, während aus den folgenden
Schlitzen oder Düsengruppen mildere Kühlmittel entströmen und die Härtung vollenden,
wobei die Platten mit großer Geschwindigkeit in die Düsengruppen eingeschoben werden.
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Es ist bereits vorgeschlagen worden, Wasserdampf entweder unmittelbar
oder mit Hilfe von Druckluft auf Glasplatten aufzubringen. Im letzteren Falle ergibt
sich dann eine gleichbleibende Kühlmittelmischung, die teils aus Luft, teils aus
Dampf besteht. Demgegenüber wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, beispielsweise erst
Wasserdampf und dann - aus anderen Düsengruppen - Luft auf die Platten aufzubringen
und gegebenenfalls die Anordnung so zu treffen, daß erst nach dem Einwirken von
Dampfdüsen Luftdüsen zur Anwendung kommen. Es ist ferner bekannt, ein und dasselbe
Kühlmittel schwächer oder stärker aus einzelnen Düsengruppen auszublasen, die sich
überdeckend angeordnet sind. Nach der vorliegenden Erfindung sollen dagegen stark
wirkende Kühlmittel aus für diese vorgesehene Düsengruppen auf die Platten aufgeblasen
werden.
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Bei den bekannten Verfahren wird ieder Gegenstand zunächst in die
Härtungsanlage hineingebracht, worauf die Kühldüsen in Tätigkeit gesetzt werden.
Eine gewisse Plötzlichkeit der Einwirkung suchte man bei dem bekannten Verfahren
dadurch zu erreichen, daß man den Kühlstrahlen eine möglichst große Kraft verlieh
und daß man durch zweckentsprechende Verteilung oder Gegenüberstellung der Düsen
die Stärke der Abkühlung zu unterstützen suchte.
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Nach Inbetriebsetzung der Düsen verstrich bei den bekannten Verfahren
eine gewisse Zeit, bevor die Höchstwirkung der Kühlmittel eintrat. Es ist schon
vorgeschlagen worden, Verschlüsse unmittelbar an den Düsen anzubringen, welche das
sofortige Einsetzen der vollen Austrittsgeschwindigkeit gewährleisten sollten. Es
war aber außerordentlich schwer oder fast unmöglich, bei einer Vielheit von Düsen
diese Anordnung richtig in Tätigkeit zu setzen. Auch wurde durch das Hineinbringen
der Glasgegenetände in die Härtungsanlage Zeit verbraucht, die noch
nicht
für den Härtungsvorgang ausgenutzt werden konnte und in der die Oberflächen der
für die Härtung vorbereiteten Gegenstände gewissen Veränderungen ausgesetzt waren.
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Nach der Erfindung wird die erstrebte Plötzlichkeit des Temperatursturzes
in der ersten Sekunde dadurch gesteigert, daß die Zeit bis zum Beginn der Härtung
des fertigerweichten Gegenstandes und bis zur Höchsteinwirkung der Luftstrahlen
ganz wesentlich und im Rahmen der obenerwähnten Abschrecksekunde entscheidend gekürzt
wird.
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Erfindungsgemäß wird der Glasgegenstand aus dem Anwärmraum mit größtmöglicher
Geschwindigkeit zwischen die in voller Glaswirkung befindlichen Düsengruppen hineingefahren.
Hierdurch wird erreicht, daß der fertig erweichte Gegenstand ohne Zeitverlust und
unter Vermeidung verändernder Einwirkungen während der Förderung dem Härten ausgesetzt
wird und daß die Einwirkung der Luftstrahlen schon in der ersten Sekunde den Höchstwert
erreicht.
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Im folgenden werden nähere Einzelheiten für die Durchführung des Verfahrens
nach der Erfindung beschrieben.
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Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, Gruppen von vorzugsweise senkrecht
zu der einzuführenden Platte gerichteten Brennern auf dem Förderweg anzuordnen.
Hierdurch findet eine Art plötzlicher Feuerpolitur auf der Oberfläche statt, welche
nicht nur jeden Wärmeverlust beim Fördern ausgleicht, sondern auch die Erreichung
einer gewissen Übertemperatur gestattet, wenn der Glasgegenstand im Ahwärmraum nur
bis an die Erweichungsgrenze hinan erhitzt wird. Diese Übertemperatur kann durch
diese Zwischenfeuerpolitur erreicht werden, ohne daß eine Verformung der Platte
eintritt. Wählt man ferner den Gas-Luft-Druck der Brenner genügend groß, so bildet
dieser Flammenschleier eine Absperrung gegen etwaige umherstreichende Kühlmittel,
die in den meist vorübergehend geöffneten Schlitz des Anwärmofens bei allzu naher
Nachbarschaft eindringen könnten.
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Dieser Flammenschleier kann so gesteuert werden, daß er nur im Augenblick
des Durchlaufene der Platte. und des Öffnens des Schlitzes des Anwärmofens in Wirkung
tritt.
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Das neue Verfahren ermöglicht die Durchführung der Härtung, während
der Glasgegenstand fortlaufend weiterbewegt wird in der ursprünglichen Bewegungsrichtung,
in der der Gegenstand aus dem Anwärmofen kommt, gegebenenfalls unter Verlangsamung
der anfänglichenFördergeschwindigkeit während des Durchgangs durch die rückwärtigen
Teile der entsprechend verlängerten Düsengruppen. Dabei kinn die Abkühlung zeitlich,
ihrer Stärke und Wirkungsweise nach in beliebiger_Weise geregelt werden, wobei jede
Düse für sich unter gleichbleibenden Bedingungen arbeitet.
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Man schaltet zweckmäßig die Düsen in v erschiedene Gruppen, -die unabhängig
"-oneinander nach Menge des Kühlmittels vorzugsweise in gleichen Zeitabschnitten
wiederkehrend gesteuert werden können in Abhängigkeit von der jeweiligen Erzeugungsgeschwindigkeit
bzw. der Fördergeschwindigkei t der zu kühlenden Platte innerhalb der Düsen-g
r Uppen.
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Auch können einzelne Düsen hinsichtlich des Druckes verschieden gesteuert
werden. Die Düsen können aus gemischt durcheinandersrehenden Düsengruppen bestehen,
die unabhängig voneinander sich in gewünschter Weise ergänzend in ihren Austrittsdrücken
gesteuert werden.
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Ferner kann die Stärke der Einzeldüsen außer durch Veränderung des
Austrittsdruckes durch- Mischung zweier Kühlmittel und durch entsprechende Steuerung
des Mischungsverhältnisses geregelt werden. Dies kann z. B. in einfacher Art durch
Einführung von Dampf gleichzeitig mit Luft in die Düsen erfolgen. Die Mischung der
Kühlmittel kann sowohl durch Beschickung einzelner Düsen. nur mit Dampf und anderer
Düsen nur mit Luft als auch durch Mischung in ein und derselben Düse erfolgen. Ferner
können Gruppen von Düsen mit Luft und andere Gruppen von Düsen mit Dampf beschickt
werden.
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Die vorgeschlagene Art der Steuerung der einzelnen Düsengruppen kann
noch weiter vervollkommnet werden, wodurch der Wirkungsbereich der einzelnen Luftstrahlen
erweitert und die Bildung nicht bestrichener toter Winkelräume vermieden wird. Hierzu
werden die einzelnen Luftstrahlen in kurz aufeinanderfolgenden Stößen aus der Düse
geschickt. -Die dadurch entstehenden Stöße können beispielsweise 3- bis 5mal in
der Sekunde auftreten.
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An Stelle vön Einzeldüsen können vorzugsweise senkrecht angeordnete
Düsenschlitze Verwendung finden, was 'die Kühlwirkung in erster Linie für den ersten
Temperatursturz wesentlich. vergleichmäßigt. Besonders vorteilhaft ist eine Anordnung,
bei der zwei getrennt gesteuerte Düsenschlitze am Eintritt in die Düsenkammer angeordnet
sind, deren in entsprechenden Abständen weitere Düsenschlitze oder gegebenenfalls
aus Einzeldüsen bestehende Düsengruppen folgen.
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Derartige stark wirksame Düsengruppen, die von den in Bewegung befindlichen
Glasgegenständen mit großer Geschwindigkeit durchfahren werden, brauchen nicht unmittelbar
aufeinanderzufolgen, sondern können mit Zwischenräumen angeordnet sein, die sich
nach
der räumlichen Anordnung der Anlage und dein erwünschten Einwirkungszeitpunkt für
die Kühlmittel richten.