DE626628C - Verfahren zur Herstellung eines Heilmittels aus einer Aufschwemmung von Spirochaeten in physiologischer Kochsalzloesung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Heilmittels aus einer Aufschwemmung von Spirochaeten in physiologischer KochsalzloesungInfo
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Description
- Verfahren zur Herstellung eines Heilmittels aus einer Aufschwemmung von Spirochäten in physiologischer Kochsalzlösung Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von Heilmitteln, die zur Bekämpfung von Tuberkulose, chronischen Eiterungen, bestimmten Geschwülsten usw. dienen.
- Die Erfindung beruht auf der Beobachtung, daß der Syphiliserreger, die Spirochäte, einen Bestandteil enthält, der die bekannten luischen Krankheitserscheinungen erzeugt, daneben aber eine zweite Komponente, welche Gewebswucherungen hervorruft. Diese Wucherungen treten z. B. in der Verhärtung der Ränder des Geschwürs bei der primären Lues in Erscheinung.
- Nun gibt es bekanntlich zwei klinische Verlaufsformen der Tuberkulose. Bei der bösartigen schreitet der Prozeß unbehindert immer weiter fort. Bei der gutartigen kapselt der Bindegewebsapparat die Tuberkel ab. Diese Abkapselungsneigung ist bei alten Luikern in verstärktem Maße vorhanden.
- Die Erfindung besteht nun darin, daß die zweite Komponente der Spirochäte, welche die Verkapselung fördert, unter Abtötung der Syphiliserreger isoliert wird. Dies geschieht erfindungsgemäß in der Weise, daß die verflüssigten Anteile einer auf bekannten festen Organnährböden gewachsenen Spirochätenkultur abgetrennt und mit physiologischer Kochsalzlösung zentrifugiert werden, worauf das Sediment nach einmaligem Auswaschen in Kochsalzlösung suspendiert und schließlich durch Erhitzen auf etwa ioo° C sterilisiert wird. Ein auch für die Massenherstellung geeignetes Ausführungsbeispiel des Verfahrens nach der Erfindung ist folgendes: q.- bis 5tägige Reinkulturen der auf dem üblichen Nährboden gezüchteten Spirochaeta pallida werden unter sterilen Kautelen mitsamt dem Nährboden in der etwa iofachen Menge o,850/0iger Kochsalzlösung durch Rühren mit dem Glasstab suspendiert. Diese Aufschwemmung wird durch vorher sterilisierte Metallfilter zwecks Klärung mehrere Male filtriert. Man wählt bei der ersten Filtration weitmaschige Filter, bei jeder folgenden immer engmaschigere. Das schließlich erhaltene getrübte Filtrat wird durch eine Watte- und Mullschicht filtriert. Man erhält ein ziemlich klares Filtrat. Dieses wird jetzt in einer Zentrifuge bei 3- bis 4000 Umdrehungen 1l/2 Stunde zentrifugiert. Die obenstehende Flüssigkeit wird dann abgegossen. Das Sediment wird einmal mit o,85%iger Kochsalzlösung gewaschen und nach dem Zentrifugieren in physiologischer Kochsalzlösung so aufgeschwemmt, daß in x ccm etwa 8o Millionen Spirochäten vorhanden sind. Die Lösung wird darauf im Dampftopf, bei einer Temperatur von etwa 105' C, an zwei aufeinanderfolgenden Tagen je 1 Stunde lang erhitzt. Nach Prüfung auf Sterilität wird die Vaccine in Ampullen gefüllt. Den allgemeinen Vorschriften entsprechend können 0,5% Phenol zugesetzt werden. Das auf diesem Wege gewonnene Heilmittel wird dem erkrankten -Organismus vorzugsweise in flüssiger Form einverleibt und bringt Tuberkulose und ähnliche Ktänkheitserscheinungen zum Abheilen, ohne daß dabei schädliche Nebenwirkungen auftreten. Vorzugsweise wird das Heilmittel subcutan gegeben.
- Es ist allerdings bereits mehrfach vorgeschlagen worden, aus Spirochätenkulturen spezifische Heilmittel gegen Syphilis herzustellen. Bei diesen Verfahren ist es wesentlich, daß das fertige Präparat noch aktive Syphiliserreger enthält, da das Heilverfahren darauf beruht, im Körper des Patienten die Gegengifterreger zu erzeugen. Daher muß die Abtötung der Spirochäten hierbei in mildester Form unter den günstigsten Lebensbedingungen erfolgen. Es ist auch bekannt, zu verschiedenen therapeutischen Zwecken aus Bakterienkulturen, z. B. Streptokokken, Heilmittel in der Weise herzustellen, daß die Kulturen auf 6o' erhitzt, abgetötetundsterilisiertwerden, worauf die Bakterienmasse zentrifugiertundderart verteiltwird, daß in jedemKubikzentimeter o,öz bis 0,03 ccm des Bakterienzusatzes enthalten sind. Von diesen bekannten Verfahren unterscheidet sich der Erfindungsgegenstand, abgesehen von den verschiedenen Zwecken und der neuen Wirkungsweise, wesentlich dadurch, daß die einzelnen Verfahrensstufen in einer anderen Reihenfolge durchgeführt werden und die Abtötungstemperatur erheblich abweicht. Auch ist die Konzentration der Keime in einer ganz anderen Größenordnung als bei den bekannten Verfahren.
Claims (1)
- PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung eines Heilmittels aus einer Aufschwemmung von Spirochäten in physiologischer Kochsalzlösung, dadurch gekennzeichnet, daß die verflüssigten Anteile einer auf bekannten festen, Organnährböden gewachsenen Spirochätenkultur abgetrennt und mit physiologischer Kochsalzlösung zentrifugiert werden, worauf das Sediment nach einmaligem Auswaschen in Kochsalzlösung suspendiert und schließlich durch Erhitzen auf etwa zoo ° C sterilisiert wird, um die die Verkapselung fördernde Komponente unter Abtötung der Syphiliserreger zu isolieren.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEA65733D DE626628C (de) | 1932-04-21 | 1932-04-21 | Verfahren zur Herstellung eines Heilmittels aus einer Aufschwemmung von Spirochaeten in physiologischer Kochsalzloesung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEA65733D DE626628C (de) | 1932-04-21 | 1932-04-21 | Verfahren zur Herstellung eines Heilmittels aus einer Aufschwemmung von Spirochaeten in physiologischer Kochsalzloesung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE626628C true DE626628C (de) | 1936-02-29 |
Family
ID=6943891
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEA65733D Expired DE626628C (de) | 1932-04-21 | 1932-04-21 | Verfahren zur Herstellung eines Heilmittels aus einer Aufschwemmung von Spirochaeten in physiologischer Kochsalzloesung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE626628C (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2513327A (en) * | 1943-03-18 | 1950-07-04 | Edward Unterberger | Treponema pallidum culture and products thereof |
US2709670A (en) * | 1950-06-26 | 1955-05-31 | Edward Unterberger | Diagnostic method using treponema pallidum |
-
1932
- 1932-04-21 DE DEA65733D patent/DE626628C/de not_active Expired
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2513327A (en) * | 1943-03-18 | 1950-07-04 | Edward Unterberger | Treponema pallidum culture and products thereof |
US2709670A (en) * | 1950-06-26 | 1955-05-31 | Edward Unterberger | Diagnostic method using treponema pallidum |
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