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Walzwerk zum Kaltwalzen von Bändern Bei Bandwalzwerken war es bisher
üblich, auf der Einlaufseite des Walzwerks eine Ablauftrommel für das zu walzende
Band und auf der Auslaufseite eine Wickeltrommel vorzusehen. Nach beendetem Stich
wird dabei das Band von der Wickeltrommel abgezogen, auf die andere Seite des Walzwerks
gebracht und hier auf ,die Ablauftrommel geschoben. Das ist umständlich und zeitraubend.
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Es gibt auch Walzwerke, bei denen zwei Wickeltrommeln vorgesehen sind,
von denen jede gleichzeitig als Ablauftrommel benutzt werden kann. Das dazwischengeschaltete
Walzwerk . muß in diesem Falle so ausgebildet sein, daß das Band abwechselnd von
links nach rechts und von rechts nach links gezogen werden kann.
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Die Anordnung hat aber den Nachteil, daß der Walzenständer wechselnden
Belastungen unterworfen wird, die ihn in sehr ungünstiger Weise beanspruchen. Außerdem
werden durch eine derartige wechselweise Belastung die Walzenlager sowohl links
als auch rechts ausgearbeitet, was eine Verlagerung der Arbeitswalzen zur Folge
hat. -Die für das einwandfreie Arbeiten der Maschine unbedingt erforderliche Parallellage
der Arbeitswalzen ist dann nicht mehr aufrechtzuerhalten.
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Nach der Erfindung werden beide Wickeltrommeln, also sowohl die treibende
als auch die getriebene Trommel, auf der gleichen Walzenseite des Ständers angeordnet.
Gleichzeitig werden mit den Wickeltrommeln zusammenarbeitende Umlenkrollen vorgesehen,
die so verteilt sind, daß das Band immer auf derselben Seite den Walzen zugeführt
wird.
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In der Abbildung ist ein solches Walzwerk dargestellt. Es bedeuten:
1 den Walzenständer, 2 und 12 die Arbeitswalzen, 3 und 13 die Stützwalzen.
Das zu walzende Band ist mit q. bezeichnet. Es läuft von der Trommel 5 über die
Führungsrollen 6, 7, 8 den Walzen :2 und 12 zu und von da aus über eine weitere
Führungsrolle 9 auf die zweite Trommel 15. Den Führungsrollen 6 und 7 sind Anpreßrollen
16 und 17 zugeordnet. Diese Anpreßrollen sind in einarmigen Hebeln 26, 27, die um
die Punkte 36, 37- schwenkbar sind, gelagert. Am anderen Ende der Hebel
26, 27 greift ein Gestänge zo, 11, 1.4, 2o, 21, 22 an, das mit einer Druckflüssigkeithubvorrichtung
23 in Verbindung steht. Das Gestänge ist so ausgebildet, daß durch @ Anheben des
Hebels 22 gleichzeitig die Rollen 16 und 17 angehoben und gegen die Führungsrollen
6, 7 angepreßt werden. Die Verbindungsstange 14 ist mit einer Einstellvorrichtung
versehen. Durch Änderung ihrer Länge kann dann das Gestänge so eingestellt werden,
daß der Anpreßdruck an beiden Anpreßrollen gleich ist.
Es ist auch
möglich, um die Rollen 6 und 7 einerseits und die Rollen 16 und 17 andererseits
je ein endloses Band zu schlingen; in diesem Falle wird das von der Walze 5 ablaufende
Band zwischen den beiden Transportbändern geführt, wodurch der Anpreßdruck auf eine
größere Strecke verteilt und ein besseres Fördern erreicht wird. Vor der Rolle 8
werden zwei Bremsrollen 18, 28 angeordnet.
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Beim Walzen wird zunächst das Band von der Rolle 5 zwischen die Walzen
6 und 16
hindurchgesteckt, dann wird die Walze 16 angepreßt und ihr Antriebsmotor
eingeschaltet. Durch das Anpressen wird das Band von der Trommel 5 abgezogen und
wandert über die Blechrinne 24 den Rollen 7, 17 zu. Sobald es von
diesen erfaßt ist, übernehmen .die Rollen 7, 17 die Weiterbeförderung, und
die Spitze des Bandes wandert über das Fangblech 25 zu den Rollen 18, 28, die in
diesem Augenblick noch die strichpunktierte Stellung einnehmen. Von dort gelangt
das Band nach der Rolle 8 und. muß nun um diese herumgelegt und den Walzen 2, 12
zugeführt werden. Haben die Walzen 2, 12 das Band erfaßt, so übernehmen sie das
Fördern des Bandes und führen es über die Walze 9 der Trommel 15 zu, wo es aufgewickelt
wird.
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Um- diese Arbeitsweise zu sichern, sind die Antriebe der einzelnen
Anpreßrollen und der Walzen so gegeneinander abgestuft, daß die Geschwindigkeit
des Bandes von Stufe zu Stufe wächst, so daß immer die letzte Fördervorrichtung
das Fördern des Bandes übernimmt. Die einzelnen Antriebe sind zu diesem Zweck mit
Leerlaufvorrichtungen (ausschaltbaren oder Überholkupplungen) ausgestattet. An der
Trommel 5 ist eine Bremse vorgesehen. Die ganie Einrichtung ermöglicht es, das zu
walzende Band stets straff zu halten. Die Umfangsgeschwindigkeit .der Trommel 15
ist wiederum etwas größer als die Fördergeschwindigkeit des Bandes innerhalb der
'Walzen 2, 12. Sobald daher die Trommel 15 das Band erfaßt hat, zieht sie dieses
zwischen den leer mitlaufenden Rollen 6, 16, 7, 17) z8, 28 und den Walzen
2, 12 hindurch. Die Spannung .des Bandes wird durch Anziehen oder Lösen der Bremsen
der Trommel 5 geregelt. Damit die Bandspannung auch dann aufrechterhalten werden
kann, wenn das Bandende die Trommel 5 verlassen hat, sind auch die Walzen
18, 28 mit einer Bremsvorrichtung versehen; hierdurch wird es möglich, das
Bandende so lange zu spannen, bis es auch die Walzen 18, 28 durchlaufen hat.
Die Anpreßrolleri 16, 17 werden gewöhnlich in dem Augenblick aus ihrer Anpreßstellung
gebracht, in dem die Spitze des Bandes von den Walzen 2, 12 erfaßt ist; zu gleicher
Zeit wird der Antrieb vier Rollen al)-geschaltet. Ist ein Stich beendet, so wird
das Bandende von der Trommel 15 um die Rolle .6 gelegt, und der Arbeitsvorgang
beginnt von neuem. Es ist aber auch möglich, das Bandende von der Trommel 15 unmittelbar
den Umlenkrollen 7, 17 zuzuführen.
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Bei dem vorliegenden Beispiel liegen beide Führungsrollen unterhall).
der Walzebene. Es ist natürlich auch möglich, eine Führungsrolle unterhalb der Walzebene
und eine oberhalb der Walzebene vorzusehen. In diesem Falle muß außer der Führungsrolle
8 noch eine entsprechende Führungsrolle oberhalb des Bandes angeordnet werden. An
Stelle der Anpreßrollen 16, 17 können auch die Umlenkrollen 6, 7 selbst angetrieben
werden. Es ist sogar denkbar und unter Umständen vielleicht vorteilhaft, beide Rollenarten,
also sowohl die Umlenkrollen als auch die Anpreß-.rollen gleichzeitig anzutreiben.
Um beim Antrieb der beiden Trommeln 5, 15 Schaltfehler zu vermeiden, können die
Bremsen der beiden Trommeln und ihre Kupplungen so miteinander verriegelt werden,
daß beim Einrücken einer Kupplung gleichzeitig die Bremse der gleichen Trommel gelöst,
die Kupplung der anderen Trommel ausgerückt und die Bremse dieser Trommel angezogen
wird. Auch können sowohl die Walzen als auch die Umlenkrollen mit einer Innenkühlung
ausgestattet sein.
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Dadurch, daß die beiden Trommeln auf der gleichen Seite des Walzenständers
liegen, laufen die Walzen stets in gleicher Richtung und mit gleichbleibender Geschwindigkeit
um. Das abwechselnde Beschleunigen und Verzögern sowie die Wechselbeanspruchung
des Walzenständers werden vermieden. Die Folge davon ist, daß die Walzgeschwindigkeit
erheblich gesteigert wird.