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Verfahren und Einrichtung zum Naßbehandeln von Textilgut Beim Naßbehandeln
von Textilgut müssen große und kleine Gutmengen je nach Bedarf in wirtschaftlicher
Weise bearbeitet werden können. Diese Forderung setzt verschiedene Apparatgrößen
voraus. Da es in der Praxis jedoch nicht immer angängig ist, für jede vorkommende
Gutmenge eine bestimmte Appa ratgröße verfügbar zu halten, so besteht das Bedürfnis,
aus mehreren einzelnen Apparaten durch Kuppeln die gewünschte jeweilige Gutfassung
zu erreichen. Diese Kupplung von mehreren Naßbehandlungsvorrichtungen ist an sich
bekannt und erfolgt vielfach in der Weise, daß die Flotte außer dem Hauptkreislauf
in jeder Einzelvorrichtung gleichzeitig einen Nebenkreislauf zwischen den Einzelvorrichtungen
beschreibt. Dabei ist die Anordnung möglichst so zu treffen, daß die Beschaffenheit
der Behandlungsflüssigkeit während des Prozesses für. die verschiedenen Vorrichtungen
gleichbleibt. Zu diesem Zweck ist z. B. vorgeschlagen worden, zwei Einzelvorrichtungen
mit je einem Nebendruckkessel so zu verbinden, daß die Flotte hintereinander im
Kreislauf durch beide Svsteme und ein Teil .der Flotte aus einem Nebendruckkessel
in die von dem zugehörigen Färbebehälter zu dem andern Nebendruckkessel gehende
Flottenleitung zwecks Mischung geführt wird. Es ist auch vorgeschlagen worden, mehrere
Färbevorrichtungen so zu kuppeln, daß ein Teil der Flotte im Kreislauf hintereinander
durch alle Färbebehälter strömt, indem der Druckraum jedes Behälters mit dem Saugraum
des folgenden Behälters durch eine Nfebenleitung verbunden wird. Außerdem ist für
eine Naßbehandlungsanlage mit über dem Flottenspiegel liegenden Gutsträgern eine
Einrichtung vorgeschlagen, durch welche außer dem Kreislauf durch die Gutsträger
ein zusätzlicher Mischkreislauf durch die Flottenbehälter erzeugt werden kann. Jedoch
kann bei dieser Einrichtung entweder nur der eine oder der andere Kreislauf stattfinden,
d. h. während; der Behandlung des Gutes durch die Flüssigkeit kann eine Mischung
aus verschiedenen Behältern nicht erfolgen. Weitere Mängel dieses letzteren sowie
der übrigen bekannten Vorschläge bestehen darin, daß sie immer nur das Zusammenarbeiten
bestimmter oder in der Zahl begrenzter Apparate der Anlage zwecks Mischens ermöglichen
und vor allem nicht das Zusammenarbeiten von Apparaten wesentlich verschiedener
Gutfassung gestatten. -Die Erfindung verfolgt die Aufgabe, in einfacher und übersichtlicher
Weise beliebig viele Naßbehandlungsvorrichtungen derart zu kuppeln, daß je nach
der Schaltung jede beliebige Einzelvorrichtung für sich allein oder in Verbindung
mit irgendwelchen oder allen anderen Vorrichtungen regelbar arbeiten kann. Die jeweils
zusammenarbeitenden Vorrichtungen haben dabei im allgemeinen die an sich bekannte
Aufgabe, eine überall gleichmäßige Behandlung des Gutes zu sichern.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung besteht darin, daß die Flotte aller
oder eines
Teiles der Einzelvorrichtungen in regelbaren Mengen den
Vorrichtungen entnommen, zu einem gemeinsamen Mischstrom vereinigt und :aus .diesem,
gegebenenfalls nach erfdlgtem Nachschärfen, in Einzelströmen zu den Einzelvorrichtungen
zurückgeführt wird.
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Durch das neue Verfahren läßt sich ein dauernderAusgleich der Flotte
gleichzeitig für alle Einzelvorrichtungen erzielen. Die Beschaffenheit und die sekundliche
Menge der Flotte in jeder Einzelvorrichtung ist beliebig regelbar, so daß unbedingte
Gleichmäßigkeit der Behandlung jeder Guteinheit in der ganzen Anlage gesichert wird,
gleichviel, ob die Einzelvorrichtungen alle die gleichen oder verschiedene Gutmengen
enthalten. Auch können bei diesen Verfahren beliebig viele Einzelvorrichtungen in
beliebiger Wahl einwandfrei zusammenarbeiten, was bei den bisher bekannten Naßbehandlungsanlagen
mit Haupt- und Nebenkreisläufen der Flotte nicht möglich ist.
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Die Ausübung des Verfahrens kann erfindungsgemäß z. B. in der Weise
erfolgen, daß für alle Vorrichtungen eine gemeinsame Mischleitung vorgesehen wird,
die einen Aufnahmestrang und- einen Abgabestrang bildet, von denen jeder durch eine
regelbare absperrbare Einzelleitung mit jedem der Behandlungsbehälter bzw. deren
Umlaufleitungen verbunden ist. Die Einzelleitungen können an irgendeine Stelle,
z. B. an den Saug- oder den Druckraum der Einzelvorrichtungen oder auch an etwaige
drucklose oder unter Druck. stehende Nebenkessel, angeschlossen werden. Je nachdem
herrscht also in der Aufnähmesammelleitung ein höherer oder niedriger Druck als..
in der Abgabesammelleitung; im ersteren Fall kann der Flottendruck zwischen denn
beiden Leitungen regelbar gemindert (z. B. müttels Drosselklappe), in letäterem
Fall regelbar erhöht (z. B. mittels zusätzlicher Umwälzpumpe) werden.
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Erfindungsgemäß wird ferner vorgeschlagen, die Flotte des Nebenkreislaufs
aus denselben Druckzonen (Saug- oder Druckraum) der Einzelvorrichtungen zu entnehmen,
in welche der Nebenkreislauf wieder zurück= strömt; in diesem Falle herrscht also
an denjenigen Stellen jeder Einzelvorrichtung, an denen die Flotte für den Nebenkreislauf
entnommen wird bzw. zurückströmt, annähernd . gleicher Druck. Der Vorteil dieser
Maßnahme liegt darin, daß der Hauptkreislauf in jeder Einzelvorrichtung durch den'
Nebenkreislauf nicht abgeschwächt wird: Der Nebenkreislauf wird auch in diesem Falle
durch . eine zusätzliche Umwälzpumpe o. d'gl. aufrechterhälten.
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In den Zeichnungen zeigen die Abb. 1, 2 und 3 schematisch verschiedene
Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes. Bei der Vorrichtung nach Abb. i
sind die offenen Behandlungsbehälter 1, 2, 3 mit je einer Flottenfördervorrichtung
q. versehen, welche die Behälter in einen Saugraum 5 und einen Druckraum 6 zerlegt.
Die Druckräume 6 sind durch: mit Abisperrventilen 7' versehene Leitungen. 7 mit
dem Strang 9 und die Saug" räume 5 durch mit Absperrventilen 8' versehene Leitungen
8 mit dem Strang io einer allen Behältern gemeinsamen Mischleitung verbunden. In
die Mischleitung ist eine Fördervorrichtung i i eingebaut, die in der gezeichneten
Stellung in der Weise arbeitet, daß sie aus dem Strang 9 (Saugstrang) Flüssigkeit
entnimmt und in den Strang io (Druckstrang) befördert. Infolgedessen findet bei
geöffneten Ventilen 7' und 8' ein Überströmen von Flüssigkeit aus den Druckräumen
6 über den Strang 9 nach Strang io in .die Saugräume 5 der Behandlungsbehälter statt.
Beim Wechseln der Flüssigkeitsströme in den Behandlungsbehältern durch Umschalten
der Fördervorrichtungen q. wird auch gleichzeitig die Fördervorrichtung i i mit
umgeschaltet. Hierdurch wird der Strang io zur Saugleitung und der Strang 9. zur
Druckleitung, und das Überströmen der Behandlungsflüssigkeit nach den Behandlungsbehältern
erfolgt jetzt von 5 nach 6.. Durch Schließen der zugehörigen Ventile 7' und 8' eines
Behälters kann dieser von der gemeinsamen Mischleitung 9, io abgetrennt und, von
den anderen Behältern unabhängig, einzeln betrieben werden. Es besteht sonach die
Möglichkeit, sowohl jeden Behandlungsbehälter für sich allein als auch eine bestimmte
Anzahl gleichmäßig zu betreiben.
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Bei der beschriebenen Ausführung wird der Arbeitsflüssigkeitsstrom
in den Behandlungsbehältern selbst durch die von der Fördervorrichtung i i umgewälzte
Mischflüssigkeitsmenge abgeschwächt. Will man diesen Nachteil vermeiden, so kann
man die Vorrichtung in der in Abb. 2 gezeigten Weise ausbilden. Hierbei saugt die
Fördervorrichtung i i die Umwälzflotte beispielsweise aus dem Druckraum jedes Behälters
1, 2, 3 und speist das in der Fördervorrichtung i i unter Zusatzdruck gebrachte
Gemisch wieder in die gleichen Druckräume der "einzelnen Behälter hinein. Eine Umkehrung
der Strömungsrichtung in der Fördervorrichtung i i ist hierbei nicht mehr notwendig.
Um dabei in allen Behältern einen gleich hohen Flottenstand zu halten, sind die
Saugräume 5 aller Behälter durch mittels Ventilen 12 absperrbare Leitungen 13 miteinander
verhunden.
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Die Abb. 3 zeigt eine zweckmäßige Ausbildung der Vorrichtung gemäß
der Erfindung für sog geschlossene Naßbehandlungsapparate, bei
welchen
das Behandlungsgut in einem geschlossenen Behälter von der Behandlungsflüssigkeit
durchströmt wird. Die Flottenfördervorrichtungen q. saugen die Behandlungsflüssigkeit
durch Leitungen 14 aus Ausgleichbehältern 16 und drücken sie durch Druckleitungen
15 in die Behandlungsbehälter 1, 2, 3 durch das Behandlungsgut hindurch.' Nach Durchströmung
des Behandlungsgutes gelangt die Flüssigkeit durch die Rücklaufröhren 17 in die
offenen Ausgleichbehälter 16 zurück, um erneut den Kreislauf anzutreten. Die Ausgleichbehälter
sind durch Leitungen 13 mit eingebauten Absperrventilen untereinander verbunden,
um in sämtlichen Apparaten einen gleich hohen Flottenstand zu erzielen. DieDruckleitungen
i 5 sind über die Leitungen 7 und 8 an die gemeinsame Mischleitung 9, io, auf welche
das Umwälzpumpwerk i i arbeitet, angeschlossen. Die Umwälzpumpe i i saugt über die
Leitungen 7 durch den Strang 9 aus jeder Druckleitung 15 eine gewisse Menge Flüssigkeit
an, mischt dieselbe und bringt durch den Zusatzdruck in dem Strang io ein Rückfließen
der Mischflotte über die Leitungen 8 in die Druckleitungen 15 des Arbeitsflottenkreislaufs
zustande. Durch Absperren der Ventile 7' und 8' sowie der Ventile in den Verbindungsleitungen
13 ist auch hier die Möglichkeit gegeben, jede Behandlungsvorrichtung einzeln, unabhängig
von den andern; zu betreiben.