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Antrieb für Vorrichtungen mit zwei schwingenden, mit Bezug auf den
Antrieb gegeneinanderwirkenden und durch elastische Mittel miteinander in Verbindung
stehenden Massen, insbesondere für Schwingsiebe Es ist bekannt, Vorrichtungen mit
zwei gegeneinander oder nahezu gegeneinander schwingenden Massen, wie beispielsweise
Schnellschwingsiebe, ,derart anzutreiben, daß die eine schwingende Masse der Vqrrichtung
durch eine Unbalanz, ein Massenpendel oder auch .durch einen Kurbelantrieb unter
Vermittlung einer losen kinetischen Kopplung in Schwingungen versetzt wird, :die
dann durch eine lose potentielle Kopplung auf die zweite schwingende Masse übertragen
werden können. Beim Anlassen von nach diesem System arbeitenden Vorrichtungen zeigt
sich der Übelstand, daß .die Ausschläge der schwingenden Massen beim Durchfahfen
der Eigenschwingungszahl der Stützfedern oder der Eigenschwingung, in der beide
Massen ohne Phasenverschiebung schwingen, das zulässige Maß überschreiten und erst
bei Erreichung der Gegenläufigkeit, d. h. bei einer Phasenverschiebung von i8o°,
innerhalb der erstrebten Grenzen bleiben. Beim Stillsetzen einer solchen Vorrichtung
wird ebenfalls ein gewisser kritischer Bereich -durchlaufen. Dieser Übelstand wird
besonders bei Vorrichtungen störend empfunden, bei denen die schwingenden Massen
von Aufhänge- oder Stützfcdern getragen werden, da diese bei zu großen Ausschlägen
leicht brechen. Verursacht wird dieser Übelstand im wesentlichen dadurch, daß die
schwingenden Massen nicht von vornherein gegeneinander schwingen, sondern erst allmählich
bis zu einer Phasenverschiebung von i8o° gebracht werden. Erfindungsgemäß wird der
Antrieb so ausgebildet, daß die Übertragung .der Schwingungen von der einen auf
die andere Masse durch elastische Mittel erfolgt und hierbei bereits von der ersten
Schwingung an beiden Massen eine Phasenverschiebung von i8o° aufgezwungen und so
der erwähnte Übelstand vermieden wird. Dies geschieht dadurch, ,daß an der einen
schwingenden Masse angeordnete, die Schwingungen erzeugende Antriebsmittel unter
Vermittlung einer losen kinetischen Kopplung auch mit der anderen schwingenden Masse
verbunden sind.
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Es ist zwar bekannt, an einem schwingenden Rahmen zwei Siebe an Lenkerfedern
schwingend aufzuhängen und die beiden Siebkästen derart zu erregen, daß der eine
Siebkasten durch einen Kurbeltrieb unter Vermittlung einer losen Kopplung angetrieben
und die Bewegung dieses Siebkastens unter Vermittlung des schwingenden Rahmens auf
den anderen Siebkasten übertragen wird. Der Rahmen macht hierbei zwar im Takte der
erzeugten Schwingungen auf seiner Unterlage
Hinundherbewegun.gen,
die jedoch nur sehr gering sind, so daß .von Schwingungen dieses Rahmens im eigentlichen
Sinne nicht gesprochen werden kann. jedenfalls sind die Schwingbewegungen des Rahmens
und .die der Siebkästen nicht vergleichbar miteinander. .
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Bei einem anderen bekannten Schwingsieb werden zwei Siebkästen ebenfalls
stets gegenläufig zueinander bewegt, und zwar wird hierzu ein Knickhebel verwendet,
der durch seine Schenkel eine kniehebelartige Wirkung auf die beiden Siebkästen
ausübt. Im Gegensatz hierzu ist bei dem Erfindungsgegenstand der Antrieb so an der
einen schwingenden Masse gelagert, daß die von ihm ausgehenden Schwingungsstöße
eine Rückwirkung auf die andere schwingende Masse ausüben.
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Es sind auch noch Vorrichtungen mit zwei gegeneinander schwingenden
Massen bekannt, wobei jedoch diese Massen nichts durch elastische Mittel miteinander
in Verbindung stehen. Außerdem erfolgt hierbei die Bewegung der schwingenden Massen
durch an der einen Masse angeordnete Kurbeln, Exzenter oder Nockenwellen, deren
Bewegung zwangsläufig auf die zweite schwingende Masse übertragen wird. Es liegen
hier also überhaupt keine schwingungsfähige Systeme vor, bei denen gefährliche Schwingungszustände
auftreten können, deren Vermeidung der Zweck der Erfindung ist.
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Schließlich.' sei noch auf bekannte Vorrichtungen mit zwei übereinander
schwingbar angeordneten Siebrahmen hingewiesen, die durch Umkehrhebel miteinander
verbunden sind. Hierbei schwingen die Siebrahmen zwar von der ersten Schwingung
an mit einer Phasenverschiebung von iSo° gegeneinander, d. h. sie bewegen sich gleichzeitig
nach entgegengesetzten Richtungen, .die Massenwirkungen der Siebrahmen sind jedoch
mit Bezug auf den Antrieb nicht gegeneinander-, sondern wegen der Zwischenschaltung-
der Umkehrhebel gleichgerichtet. Bei diesen Vorrichtungen werden auch die während
des Betriebes auftretenden Rückstöße über einen Kurbelantrieb auf das Traggestell
übertragen und nicht, wie beim Gegenstand der Erfindung, für die Aufrechterhaltung
des Schwingungszustandes ausgenutzt. Auf der Zeichnung ist als Ausführungsbeispiel
des Erfindungsgegenstandes eine Siebvorrichtung dargestellt.
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Ein Siebkasten i, der die eine der schwingendenMassen bildet, ist
auf Stützfedern z und ein Gegengewicht 3 als zweite schwingende Masse auf Stützfedern
,4 gelagert. Die Massen i und 3 sind durch elastische Mittel (Federri) 5 in bekannter
Weise miteinander verbunden. Als Äntrieb dient ein Kurbeltrieb 6, der am Gegengewicht
3, also an der einen schwingenden Masse selbst, angeordnet ist und durch eine Schubstange
; und eine lose kinetische Kopplung8 mit dem Siebkasten in Verbindung steht.
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Wird der Kurbeltrieb durch einen Motor o. dgl. in Umlauf versetzt,
so wird bei Bewegung der Schubstange 7 in der einen oder anderen Richtung durch
die Kopplung 8 dem Siebrahmen jeweils ein Schwingungsstoß erteilt, dessen Rückwirlmng
auf das Gegengewicht 3 übertragen wird. Infolgedessen wird den beiden Massen i und
3 von vornherein eine gegeneinander gerichtete Bewegung aufgezwungen, .die ein Anwachsen
der Schwingungsausschläge während .des Anlassens bzw. Stillsetzers verhindert.
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Statt der Koppelfeder 8 könnte auch ein Massenpendel angeordnet sein,
wie auch, ohne an dem Wesen der Erfindung etwas zu ändern, der Kurbeltrieb von .dem
Siebkasten getragen oder statt des Gegengewichtes ein zweiter Siebkasten angeordnet
werden könnte. Es wäre auch ohne weiteres möglich, die Stützfedern a und q. so stark
auszubilden, daß besondere elastische Mittel, nämlich die Federn 5,. in Fortfall
kommen könnten.