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Hochspannungskabelanlage In Geländen mit großen Höhenunterschieden
stößt die Verlegung der gebräuchlichen ölgefüllten Hochspannungskabel mit ölkanälen
innerhalb des Bleimantels auf gewisse Schwierigkeiten, da infolge des mit dem Höhenunterschied
zunehmenden hydrostatischen Druckes des leicht flüssigen Kabelöles der Bleimantel
der tiefer gelegenen Kabelstrecken zu platzen oder sich auszuweiten droht. Um diesen
Schwierigkeiten zu begegnen, hat man schon verschiedene Maßnahmen vorgeschlagen,
z. B. hat man den Bleimantel mit einer dicht aufliegenden Bandpanzerung gegen das
Platzen infolge zu hohen Innendruckes zu schützen gesucht. Abgesehen davon, daß
die Schutzwirkung solcher Kabelpanzerungen gegen Kabelinnendrücke begrenzt ist,
mußte hierbei die Bandpanzerung, um wirksam zu bleiben, durch einen weiteren Mantel
geschützt werdeil, wodurch die Herstellung dieser Kabelbauart recht umständlich
und teuer wurde. Eine andere Maßnahme, um den hydrostatischen Druck an den gefährdeten
Stellen ölgefüllter, in gebirgiger- Gegend verlegter Kabel niedrig zu halten, besteht
darin, das Kabel auf der Strecke mit großem Höhenunterschied in Teilstrecken aufzuteilen
und die einzelnen Abschnitte durch sog. Sperrmuffen öldicht voneinander zu trennen.
Da jedoch schon bei mäßig großen Höhenunterschieden eine größere Anzahl von Sperrmuffen
verwendet werden muß, ist auch diese Maßnahme ziemlich kostspielig. Um die genannten
Schwierigkeiten bei ölgefüllten Kabeln in gebirgigen Gegenden in einer baulich einfachen
und im Betriebe durchaus zuverlässigen Weise zu beseitigen, ist bei der Kabelanlage
nach der Erfindung das ölgefüllte, mit Bleimantel normaler Wandstärke versehene
Kabel in den mit Gefälle verlegten Abschnitten lose in ein druckfestes Rohr eingebracht
und der zwischen Bleimantel und Rohrwandung befindliche Zwischenraum mit öl oder
einer anderen derartigen Flüssigkeit ausgefüllt, deren spezifisches Gewicht annähernd
demjenigen des zur Kabelisolation benutzten öles gleich ist und welche außer dem
hydrostatischen keinem anderen überdruck ausgesetzt ist.
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Bei einer nach diesem Vorschlage ausgeführten ölgefüllten Kabelanlage
wird auf den Bleimantel des Kabels von innen und außen der gleiche oder annähernd
gleiche Druck ausgeübt, so daß sich die Drücke der von innen und außen auf das Kabel
drückenden Flüssigkeiten in bezug auf den Bleimantel aufheben und somit an den gefährdeten
Stellen die Gefahr des Aufweitens des Bleimantels beseitigt wird. Der in den unteren
Strecken des stark geneigt verlegten Kabels von innen auf den Bleimantel wirkende
Druck kann somit nicht dessen Platzen bewirken. Bei Anwendung einer solchen ölgefüllten
Kabelanlage können Höhenunterschiede von Zoo und mehr Metern ohne Unterteilung überwunden
werden. Bei noch größeren Höhenunterschieden
genügen bereits wenige
Unterteilungen, und zwar in Abständen ebensolcher Größe, durch Anwendung -einer
oder nur weniger Sperrmuffen. Bei-Verwendung einer Füllflüssigkeit zum Füllen des
Rohres von wesentlich höherem spezifischem Gewicht als demjenigen der Füllflüssigkeit
des Kabels wird am tiefsten Punkt der Strecke auf den Kabelmantel ein Überdruck
ausgeübt, der so lange nicht von Nachteil ist, als der Bleimantel dadurch nicht
eingedrückt wird.
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Die Verwendung einer solchen flüssigkeitsgefüllten Rohranlage hat
den weiteren Vorteil, daß die große mechanische Festigkeit des äußeren druckfesten
Rohres dem Kabel einen zuverlässigen Schutz gegen äußere Einwirkungen jeder Art
bietet.
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Da ' b.ei in -gebirgigen Gegenden verlegten Kabeln. die den Bleimantel
gefährdenden Drücke hauptsächlich in den am tiefsten gelegenen Strecken auftreten,
läßt sich unter Anwendung des oben angegebenen Vorschlages eine solche Kabelanlage
auch in der Weise ausführen, daß nur die am .meisten gefährdete untere Strecke der
Kabelanlage in einem mit Flüssigkeit gefüllten Rohre verlegt wird, wobei bei Verwendung
einer Rohrfüllflüssigkeit größeren spezifischen Gewichtes die sich anschließende
obere Strecke des ieigentlichen Kabels gegen die untere nicht in der angegebenen
Weise mittels Sperrmuffe abgesperrt zu sein brauchte.
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Um die -bei Temperaturschwankungen eintretende Ausdehnung und Zusammenziehung
der Füllflüssigkeit und die damit verbundene Druck- oder Vakuumbildung bei Verwendung
eines geschlossenen Rohres zu verhüten, wird am höchsten Punkt der das Kabel umhüllenden
Schutzrohrleitung ein. offenes Ausgleichgefäß angebracht. Gesondert davon werden
noch die zur Vermeidung von Hohlraumbildung im Kabel in und an diesem gebräuchlichen
Einrichtungen vorgesehen.