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Einrichtung zur Sicherung der Standhöhe der Abdichtungsflüssigkeit
bei wasserlosen Gasbehältern . Bei den wasserlosen Gasbehältern wird die Ringfuge
zwischen der Gasbehälterwand und der Scheibe, die den Gasraum nach oben abschließt
und bei der Füllung bzw. Entleerung des Behälters sich auf- oder abwärts bewegt,
dadurch gasdicht geschlossen, daß die Ringfuge mit einer entsprechend hohen Schicht
einer Abdichtungsflüssigkeit (z. B. Teeröl) überdeckt ist, die in einer Rinne über
der Ringfuge steht. Die Standhöhe der Abdichtungsflüssigkeit über der Ringfuge und
der hierdurch erzeugte Druck auf die Ringfuge muß aus Sicherheitsgründen natürlich
größer sein als der Gegendruck des Gases von unten. Da die Ringfuge nicht flüssigkeitsdicht
ist und wegen der nötigen leichten Verschiebbarkeit der Scheibe auch nicht sein
kann, sickert infolge des Überdruckes der Flüssigkeit dauernd Flüssigkeit durch
die Ringfuge nach unten in den Gasraum, so daß sich der Flüssigkeitsspiegel über
der Ringfuge senkt, wenn nicht dauernd die durchgesickerte Flüssigkeit ersetzt wird.
Bei den bekannten wasserlosen Gasbehältern wird nun die durchgesickerte Flüssigkeit
nicht dauernd ersetzt, sondern von Zeit zu Zeit; die Standhöhe über der Ringfuge
ist deshalb so hoch bemessen, daß eine gewisse Senkung des Flüssigkeitsspiegels
die Abdichtung nicht gefährdet. Die durchgesickerte Flüssigkeit läuft an der Innenwand
des Gasbehälters herunter, sammelt sich unten in einer Rinne und fließt von hier
aus durch Siphons in mehrere rings um den Gasbehälter aufgestellte Sammelkessel.
An jedem Sammelkessel ist eine Pumpe angeschlossen, die nach Füllung des Kessels
automatisch anläuft und die Dichtungsflüssigkeit nach oben in den Gas-Behälter zurückpumpt,
wo sie an der Innenwand herunterlaufend wieder in die Ringfugenrinne gelangt. Sobald
der Sammelkessel leer ist, wird die Pumpe automatisch wieder stillgesetzt. Da die
von der Abdichtungsstelle fortgesickerte Flüssigkeit erst dann wieder ersetzt wird,
wenn sich ein weit von der Dichtungsstelle entfernter Sammelkessel mit einer bestimmten
Menge dieser Flüssigkeit gefüllt hat, kann unter Umständen ein gefährlich großer
Flüssigkeitsverlust über der Abdichtungsstelle eintreten. Dieser Verlust ist nicht
allein von der Menge der jeweils durchsickernden Flüssigkeit abhängig; sondern auch
von der Viscosität der Flüssigkeit, die sich während des Betriebes infolge von Emulsionsbildung
durch Schwitzwasser oder bei sinkender Temperatur stark verändern kann. Bei dem
Kreislauf der Dichtungsflüssigkeit wird die ganze innere Mantelfläche des Behälters
berieselt und infolge der Adhäsion mit einer Flüssigkeitsschicht überzogen, deren
Dicke von der Viscosität abhängig ist. Verdickt sich nun die Flüssigkeit, so wächst
auch die Dicke des Überzuges. Bei einem Gasbehälter von 40 m Durchmesser und 8o
m Höhe bewirkt die Zunahme der Dicke des Überzuges um z mm schon einen Verlust von
etwa ro ooo 1 in der Rinne über der Ringfuge, der
außerhalb des
Behälters nicht zu bemerken ist. Auch kann ein gefährlicher Flüssigkeitsverlust
in der Rinne über der Dichtungsfuge eintreten, weil die Pumpen nicht automatisch
anlaufen, wenn die Rinne am Behälterboden oder die Sammelkessel undicht werden und
letztere sich nicht schnell genug mit Flüssigkeit füllen. Alle diese unsichtbar
und geräuschlos auftretenden Störungen erfordern. eine große Umsicht und Gewissenhaftigkeit
des Wärters. Die wichtige Standhöhe der Abdichtungsflüssigkeit ist nur durch Besichtigung
der Rinne festzustellen, wozu in den oberen Raum des Gasbehälters eingestiegen werden
muß, was beschwerlich und unter Umständen lebensgefährlich ist. Bei unzureichender
Flüssigkeitsmenge muß die- Rinne durch besondere Maßnahmennachgefüllt werden. Da
die Pumpen an den Sammelkesseln so lange in Ruhe sind, bis sich wieder genügend
Flüssigkeit gesammelt hat, besteht auch die Gefahr, daß bei wasserhaltiger Dichtungsflüssigkeit
sich oben in den außen am Gasbehälter frei hochgeführten Zuleitungsrohren das spezifisch
leichtere Wasser absetzt und bei großer Kälte gefriert, so daß die Zuleitung gesperrt
wird und überhaupt keine Dichtungsflüssigkeit mehr zu der Abdichtungsstelle gelangen
kann.
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Die vorliegende Erfindung bezweckt die Erhöhung der Sicherheit bei
den Gasbehältern durch Erhaltung einer stets ausreichenden Standhöhe der Abdichtungsflüssigkeit
über der Ringfuge und die rechtzeitige Kenntlichmachung -auftretender Unregelmäßigkeiten
am Kreislauf -der Dichtungsflüssigkeit.
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In der Zeichnung ist ein Gasbehälter im 'Längsschnitt mit den Einrichtungen
zur Durchführung des neuen Verfahrens schematisch veranschaulicht.
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A ist der zylindrische Mantel des Gasbehälters, in dem die Scheibe
B, die den Gasraum C oben abschließt, je nach den Schwankungen der Gas-'menge im
Behälter auf- oder abwärts gleitet. -Die Ringfuge zwischen dem Mantel A und der
Scheibe B ist durch Dichtungsflüssigkeit (z. B. Teeröl); die in einer gewissen Höhe
in der Rinne D über der Ringfuge steht, gasdicht abgeschlossen. Die Flüssigkeit
ist in der Zeichnung durch-Punktierung erkennbar. Die durch -die nicht flüssigkeitsdichte
Ringfuge sickernde Dichtungsflüssigkeit soll erfindungsgemäß dauernd durch Zurückpumpen
ersetzt werden] und -zwar derart, da.ß stets mehr Flüssigkeit in 'die Rinne D zurückbefördert
wird, als durch die Ringfuge hindurchsickern kann, so daß die notwendige Standhöhe
der Dichtungsflüssigkeit über der Ringfuge unter- allen Umständen erhalten bleifit.
Die durchsickernde Flüssigkeit fließt in bekannter Weise an der Mantelwand herunter
in eine Rinne am Boden des Gasbehälters und von hier aus durch Siphons in 'den Vorrats-
und Sammelbehälter E. Die überschüssige Dichtungsflüssigkeit dagegen wird gesondert
und auf schnellstem Wege aus dem Gasbehälter abgeleitet und dazu verwendet, den
Zufluß zu der Abdichtungsstelle zu regeln in der Weise, daß beim Nachlassen oder
Versiegen des Überflusses die Pumpenleistung automatisch vergrößert wird. Ein ständiger
Kreislauf der Dichtungsflüssigkeit und Überlauf in der Abschlußscheibe sind an sich
bei Gasbehältern bekannt. Die überschüssige Dichtungsflüssigkeit fließt nach -Überschreitung
der Standhöhe aus der Rinne D durch die Rohre F in den Siphonstopf G und aus diesem
durch das Überlaufrohr H aus der Scheibe B nach unten und weiter durch
die Rinne T gegen die Leitrinne K und,an dieser herunter bis in den in den Behälterböden
versenkten Topf L. Von hier aus gelangt die Flüssigkeit durch das Siphonrohr L1
in, den Regulierkessel M, aus dem sie durch die Düse N in den Sammelbehälter E abfließt.
An dem Sammelbehälter E sind die Pumpen I, II und III angeschlossen, deren gemeinschaftliche
Druckleitung 0 unter dem Dach des Gasbehälters mündet. Die Dichtungsflüssigkeit
gelangt, indem sie, wie bekannt, an der Innenwand herunterrieselt, in die Rinne
D der Scheibe B. Die Pumpe I ist dauernd in. Betrieb und fördert unter normalen
Umständen soviel Dichtungsflüssigkeit zur Abdichtungsstelle, daß die in den Regulierkessel
M fließende überschüssige Flüssigkeit infolge der entsprechend bemessenen Austrittsöffnung
der Düse N sich anstaut und den Schwimmer P bis in die gezeichnete Stellung hochdrückt.
Wächst nun .durch vermehrte Undichtigkeit an der Ringfuge die Menge der absickernden
Flüssigkeit, so verringert sich naturgemäß der Überlauf und somit auch die Standhöhe
der Flüssigkeit im Regulierkessel, so daß der Schwimmer P sinkt. Gelangt er abwärts
in die nächste punktierte Stellung, so wird hierdurch automatisch die Pumpe II eingerückt
und bei noch weiterer Senkung auch die Pumpe III, die so lange arbeiten, bis der
Überlauf so groß ist, daß der Schwimmer sich wieder hebt und dadurch die Pumpen
III und II nacheinander wieder automatisch ausgerückt werden. Sollte bei völligem
Versiegen des Überlaufes der Schwimmer ganz nach unten rücken, so wird hierdurch
eine Alarmvorrichtung in Tätigkeit gesetzt: Selbstverständlich können auch mehr
Pumpen verwendet werden. Die Zunahme der Förderung kann auch dadurch bewirkt werden,
daß bei Verwendung nur einer Pumpe durch die verschiedenen Schwimmerstellungen die
Tourenzahl der Pumpe erhöht oder ein Umlaufventil beeinflußt wird.
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Auf der Scheibe B ist der Siphontopf G mit dem Überlaufrohr H aus
dem Grunde in der Mitte angeordnet, weil in der Mitte bei nicht ganz waagerechter
Stellung der Scheibe die Standhöhe der Dichtungsflüssigkeit in der
Rinne
D an der höchsten und tiefsten Stelle nur um die Hälfte des Höhenunterschiedes differiert.
Die Leitrinne K, die aus einem Blechstreifen mit erhöhten Seitenkanten oder aus
einem Profileisen besteht, ist an ihrem oberen Ende an einem Träger der Dachkonstruktion
nach allen Seiten beweglich aufgehängt, z. B. an einer Kette oder einem Drahtseil,
und durch die Scheibe B und den Gasraum C bis zum Boden des Gasbehälters geführt,
wobei ihr unteres Ende frei in den Topf L eintaucht. Die Durchgangsöffnung für die
Leitrinne K in der Scheibe B ist in ähnlicher Weise wie die Scheibenwand oder mit
einer Stopfbuchse mit darüberstehender Dichtungsflüssigkeit abgedichtet. Die bewegliche
Aufhängung der Leitrinne an ihrem oberen Ende verhütet Vereckungen und Klemmungen
der Leitrinne in der Führung und Stopfbuchse der Scheibe. Das obere Ende der Leitrinne
K über der Scheibe kann auch zum unmittelbaren Einleiten der Dichtungsflüssigkeit
in die Rinne D benutzt werden.