-
Vorrichtung zum schichtweisen Einpressen von Füll- oder Dichtstoffen
in rissigen Beton, klüftiges Gestein o. dgl. Bei Betonbauwerken bilden sich oft
mit der Zeit im Innern Risse und Hohlräume, die verschiedene Ursachen haben können.
Es kann sich dabei um Dehnungs- oder Schwindrisse oder um allgemeine Porigkeit des
Betons handeln. Häufig, besonders bei den horizontalen Arbeitsfugen, liegen Zerstöiungserscheinungen
vor, die eine blätterteigartige Struktur des Betons ergeben. Die äußeren Schichten
sind dabei meist lockerer als die inneren. Wenn die Oberfläche des Betonbauwerks
durch eine Klinkerschicht abgedeckt ist, so ist oft unter der Klinkerschicht die
Betonoberfläche stark zermürbt, während die Klinkerschicht selbst noch dicht ist.
Bei Tiefbauwerken werden durch unter Druck stehende, den Beton angreifende Flüssigkeiten,
z.B. Seewasser, viele Spalten und Hohlräume in die undichten Teile des Betons hineingefressen.
-
In Bergwerken, Tunnels oder anderen Bauwerken ergeben sich häufig
große Abbauschwierigkeiten durch wasserführendes Gestein (Kohle, Erze o. dgl.).
-
In diesen und ähnlichen Fällen müssen in die Risse oder Hohlräume
im Beton, Gestein o. dgl. Füll- oder Dichtstoffe, Zement, Chemikalien, o. dgl.,
eingepreßt werden, damit die Zerstörung nicht fortschreitet oder wenn, wie in Bergwerken
o. dgl., Wasserandrang verhindert werden soll.
-
Gemäß der Erfindung wird zum Einpressen der Füll- oder Dichtstoffe
ein Preßrohr verwendet, an dessen unterem Ende eine als Auflager für einen Dichtungspfropfen
aus schnellbindendem Stoff, z. B. Schnellbindezement, dienende, den Raum zwischen
dem Preßrohr und der Bohrlochwand annähernd ausfüllende ringförmige Abschlußplattebefestigtist.
Auf diese Weisewird das Preßrohr kurz vor der Schicht, in die der Füll- oder Dichtstoff
eingepreßt werden soll, unmittelbar gegen die Bohrlochwand abgedichtet, so daß der
Preßdruck nur auf die vor dieser Dichtung liegende Schicht wirken kann. Dadurch
wird das Abheben der äußeren mürben Schicht durch den Preßdruck verhindert, weil
diese Schicht der Druckwirkung entzogen ist. Außerdem wird dadurch ermöglicht, mit
höheren Drücken zu pressen und damit eine bessere Wirkung zu erreichen.
-
Bisher wurde bei solchen Abdichtungsarbeiten u. a. in folgender Weise
verfahren: Ein eisernes Rohr wird durch einen schwach. konischen Holzpfropfen hindurchgesteckt
und mit diesem in. ein Bohrloch eingetrieben, das bis zu der zu bearbeitenden Schicht
in denBeton o. dgl. hineinreicht. In dieses Rohr wird unter Druck von etwa 3 bis
zo at der Füll- oder Dichtstoff eingepreßt, der- die von dem Bohrloch angeschnittenen
Risse und Hohlräume ausfüllen soll. Da aberdasPreßrohran derunebenenBohrlochwand
nicht dicht anliegt, wirkt der Preßdruck durch
den Raum zwischen
Preßrohr und Bohrlochwand hindurch bis dicht unter die Oberfläche des Bauwerks,
wodurch die obere mürbe Schicht abgehoben wird, bevor sich die Risse und Hohlräume
der unteren Schichten füllen können. Dieses Verfahren hat daher in den meisten Fällen
nicht den gewünschten Erfolg.
-
Gelegentlich hilft man sich durch Belastung der Umgebung der Preßstelle,
jedoch ist dies kostspielig und umständlich, und bei größeren Drücken, wie sie z.
B. beim Einpressen von Chemikalien notwendig sind, ist eine erfolgreiche Gegenwirkung
durch Belastung praktisch nicht durchführbar.
-
Es ist auch bereits vorgeschlagen worden, am Preßrohr ein Mundstück
aus Gummi zu befestigen, dessen Wandung an einer Stelle dünner ist. Beim Einpressen
des Füll- oder Dichtstoffes soll sich diese dünne Stelle des Mundstücks unter dem
Preßdruck an die Bohrlochwand anlegen und dadurch abdichten. Voraussetzung für einen
dichten Abschluß ist daher bei dieser Vorrichtung, daß der Preßdruck während des
Einpressens in einer solchen Stärke aufrechterhalten bleibt, daß der Schlauch dauernd
an die Bohrlochwand angedrückt wird. Dies ist aber praktisch nicht der Fall, viehhehr
schwankt der Preßdruck während des Einpressens sehr erheblich, so daß der Gummischlauch
bald stärker, bald schwächer gegen die Bohrlochwand gedrückt wird. Sobald der Preßdruck
schwächer wird, ist die Abdichtung durch den Gummischlauch auch bei glatter, dichter
Bohrlochwandunvollkommen, so daß dann der Preßdruck durch diese mangelhafteAbdichtungnicht
gehindert wird, auf die oberen Schichten des Bauwerks einzuwirken.
-
Außer dieser Abhängigkeit der Abdichtung vom Preßdruck hat diese Vorrichtung
noch den weiteren Nachteil, daß nur eine geringfügige Menge von Füll- oder Dichtstoff
eingepreßt werden kann, weil beim Einpressen weiterer Mengen der bereits im Bohrloch
befindliche Füll oder -Dichtstoff in den Raum zwischen dem Gummimundstück und der
Bohrlochwand eintritt und nach oben vordringt, wodurch der dünne Wandteil dieses
Mundstücksvon der Bohrlochwand wieder abgedrückt wird. Mit einer solchen Vorrichtung
kann daher nicht verhindert werden, daß der Preßdruck zwischen Bohrlochwand und
Preßrohr nach oben hin wirkt.
-
Bei einer anderen bekannten Einpreßvorrichtung werden eine Gummihülse
oder mehrere Hülsen durch Schraubenkraft in der Längsrichtung gepreßt, so daß sie
seitlich gegen den Fels oder das Mauerwerk gedrückt werden. Auch bei diesen 'Vorrichtungen
handelt es sich um solche, bei ,denen der Dichtungspfropfen in der Nälie des oberen
Bohrloches erzeugt wird und die für tiefer liegende Abdichtungen nicht geeignet
sind. In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
-
Das Preßrohr a ist am oberen Ende mittels einer Doppelgewindemuffe
f mit Ventil g mit einem Schlauche h verbunden, durch den der Füll- oder Dichtstoff
dem Preßrohr unter Druck zugeführt wird.
-
Am unteren Ende des Preßrohres ist eine ringförmige Abschlußplatte
% befestigt, die den Raum Zwischen dem Preßrohr und der Bohrlochwand annähernd ausfüllt.
Auf dieser Abschlußplatte sitzt ein Dichtungsring k aus Leder, Filz o. dgl., der
am Umfange zweckmäßig aufgebördelt ist.
-
Das Preßrohr wird so weit in das Bohrloch eingeführt, daß die Abschlußplatte
unmittelbar vor oder oberhalb der Schicht liegt, in deren Risse oder Hohlräume Füll-
oder Dichtstoff - eingepreßt werden soll. Vor diesem Einpressen wird um das Preßrohr
herum Zement, der mit einem zur Beschleunigung des Abbindens dienenden Mittel gemischt
ist (Schnellbindezement), Schmelzzement o. dgl. in das Bohrloch eingegossen. Nach
Erhärtung dieses Stoffes wird durch den Schlauch h und das Preßrohr der Füll- oder
Dichtstoff eingepreßt. Dabei werden zunächst die groben Risse und hierauf die feineren
ausgefüllt, ohne daß der Druck die obere Schicht abheben kann, da diese durch den
Dichtungspfropfen SZ gegenüber dem im Bohrloch wirkenden Drucke abgedichtet ist.
-
Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Preßrohr zweiteilig.
Der untere Teil a2, um den herum der Dichtungspfropfen SZ gelegt wird, ist
mit dem Hauptteil dl verschraubt. Der Hauptteil al kann daher nach beendetem Pressen
von dem jetzt fest im Bohrloch sitzenden unteren Teil durch Abschrauben leicht gelöst
und aus dem Bohrloch herausgezogen werden.
-
Diese Ausführung ist besonders vorteilhaft, wenn in einem Bohrloch
mehrmals in verschiedene Schichten Füll- oder Dichtstoff eingepreßt werden soll.
Man beginnt dann mit der am tiefsten liegenden Schicht. Dann wird das Hauptrohr
al abgeschraubt, aus dem Bohrloch herausgezogen und ein neuer Rohrteil a2 angeschraubt.
Hierauf wird in der gleichen Weise wie vorher, aber in geringerer Tiefe, der untere
Preßrohrteil a2 vor der jetzt auszufüllenden Schicht gegen dieBohrlochwand abgedichtet
und dann durch das Preßrohr Füll- oder Dichtstoff in diese Schicht eingepreßt. Die
geichnung zeigt diese Verwendung der Vorrichtung.
-
Bei schrägen oder waagerechten Löchern bedient man sich zum Einbringen
des Dichtungsringes k und des Schnellbinders SZ zweckmäßig eines über das Preßrohr
und das Verlängerungsrohr geschobenen Hilfsrohres mit einer Scheibe am unteren Ende.
-
Bei sehr tiefem Verpressen, z. B. in wasserundichten
Bergwerks-
oder Tunnelstollen, wird der Hauptteil a1 des Preßrohres vorteilhaft zwei-oder mehrteilig
ausgeführt, um das Einführen in das Bohrloch zu ermöglichen bzw. zu erleichtern.