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Verfahren zur Abdichtung von Rissen und schadhaften Stellen in Verblendmauerwerk
Die in letzter Zeit immer mehr an Bedeutung gewinnende Verblendung von Bauten durch
ein Vorsatzmauerwerk aus hartgebrannten Ziegelsteinen oder Klinkern hat sich als
mit einem großen Übelstand behaftet erwiesen. Fast alle derartigen Verblendungen
zeigen sich als mehr oder weniger wasserdurchlässig, so daß besonders nach heftigen
Regenfällen, die mit hohen Windstärken einhergehen, starke Durchfeuchtungen des
Bauwerkes auftreten, die unter Umständen sich so stark erweisen, daß der Verwendungszweck
des Gebäudes dadurch in Frage gestellt wird.
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Man hat bisher versucht, diesen Übelstand durch Oberflächenimprägnierung
des Verblendermauerwerkes mit wasserabstoßenden Mitteln, wie Paraffinlösungen und
-emulsionen, Leinölanstrichen u. dgl.. zu beseitigen. Es hat sich aber gezeigt,
daß alle derartigen Mittel ihren Zweck nur sehr unvollkommen erfüllen. Die Wasserdurchlässigkeit
des Verblendermauerwerkes geht, wie diesbezügliche Untersuchungen gezeigt haben,
auf folgende Ursachen zurück: i. auf die Wasserdurchlässigkeit bzw. Wasseraufnahmefähigkeit
dies feinporigen Fugenmörtels, z. auf verhältnismäßig grobe, nicht kapillare Durchtrittsstellen
im Fugenmörtel bzw. an der Berührungsfläche zwischen Fugenmörtel und Stein, 3. auf
verhältnismäßig grobe, nicht kapillare Durchtrittsstellen (Risse, Löcher u. dgl.)
im Stein selbst.
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Die obengenannten Diehtungsmittel beeinflussen im wesentlichen nur
die-erstgenannte Art der Wasserdurchlässigkeit, indem sie die Feinporen des Fugenmörtels
ausfüllen oder wasserabstoßend machen. Dagegen werden die gröberen Durchtrittsstellen
kaum oder nur mangelhaft abgedichtet, weil diese flüssigen Imprägnierungsmittel
solche Durchtrittsstellen nicht auszufüllen oder zu überbrücken vermögen.
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Man hat deshalb neuerdings versucht, durch Aufbringung von weichen
Kittmassen, die meistens auf Leinölbasis aufgebaut sind, die stärkeren Durchlässigkeiten
vor der allgemeinen wasserabweisenden Imprägnierung abzudichten und zu verkitten.
Dieses Verfahren bringt bei richtiger Durchführung den gewünschten Erfolg, hat aber
den großen Nachteil, daß die sichere Abdichtung von der peinlich genauen Arbeitsdurchführung
abhängig ist. Außerdem steht zu befürchten, daß die Kittmassen, besonders wenn sie
auf der Basis von Leinölfirnis aufgebaut sind, nach wenigen Jahren infolge Oxydation
und Verwitterung - des Leinöls vierspröden und
schrumpfen,
so daß der Dichtungseffekt wieder zerstört wird.
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Eine weitere Möglichkeit, die Durchlässigkeiten in den Wandflächen
in absolut sicherer Weise abzudichten, besteht darin, die ganze Fläche in an sich
bekannter Weise mit einem Zementbrei einzuschlemmen oder einzustreichen, ein Verfahren,
wie es zur Abdichtung von Schwindrissen in Betonflächen u. dgl. seit langer Zeit
geübt wird. Daß dieses Verfahren für den vorliegenden Sonderzweck nicht verwendet
werden kann; hängt damit zusammen, daß an das Aussehen von Verblendungen besonders
hohe Anforderungen gestellt werden und daß in soeben genannter Weise aufgebrachte
Zementschlämmen, die das Aussehen der Verblendung stark beeinträchtigen, nach dem
Abbinden und Erhärten nicht oder nur sehr- schwer vällkömmeri zu entfernen sind.
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Eine Abdichtung nach dem Zementschlämmverfahren ist also nur dann
bei Klinkermauerwerk durchführbar, wenn es gelingt, den auf der- Oberfläche sitzenden
Überschuß in einfacher Weise so eu entfernen, daß gleichzeitig der in den Fugen
und Vertiefungen sitzende Zementmörtel haftenbleibt. Es genügt also z. B. nicht,
den Überschuß der aufgetragenen Schlämme noch vor Eintreten der Abbindung abzuwaschen;
denn hierbei würde auch der in den Vertiefungen sitzende Mörtel zum größten Teil
wieder mitentfernt. Nach dem Abbinden und Erhärten läßt sich aber durch Abwaschen
der Zement nicht mehr entfernen, es sei denn durch langwieriges Behandeln mit zementauflösenden
Säuren, wie Salzsäure u. a., die überdies das Mauerwerk angreifen.
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Das im folgenden beschriebene Verfahren nach der Erfindung gestattet
dagegen, diese Arbeit in einfacher Art zu bewerkstelligen. Es beruht auf der Tatsache,
daß Mischungen aus Tonerdezement und Portlandzement einerseits schnell abbinden,
andererseits sehr leicht an der Oberfläche zu Abbindestörungen neigen, die unter
dem Namen Absanden bekannt sind, so daß bei Verwendung solcher Zementmischungen
in Verbindung mit einer besonderen Handhabung der Ausführung der gewünschte Enderfolg
sich leicht erreichen läßt. Die Durchführung des Verfahrens geht folgendermaßen
vor sich: Ein Gemisch von Tonerdezement mit Portlandzement von den gewünschten Abbindeeigenschaften,
dem gleichzeitig Farbe zugemischt sein kann, wird mit Wasser zu einer streichbaren
Schlämme angerührt. Folgende Mischung hat z. B. die gewünschten Eigenschaften: 15
°1o Tonerdeschmelzzement, 75 °/u normaler Portlandzement und io °(o Caput mortuum
als Farbkörper.
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Die Zementschlämme wird nach irgendeinem bekannten Verfahren auf die
Fläche und in die Vertiefungen aufgebracht, z. B. durch Aufstreichen und Einreiben
mit dem Pinsel oder durch Aufspritzen mittels, eines Preßluftstrahles.
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Um nun eine Entfernung des Überschusses an der Oberfläche zu erreichen,
wird folgendermaßen verfahren: Auf die mit Schlämme abgedichtete Oberfläche wird
trockener Zement aufgepudert, und das sich bildende krümelige. -Zementgemisch wird
durch Abbürsten mit einer Bürste größtenteils entfernt. Es hinterbleibt auf diese
Weise auf der Oberfläche nur noch eine dünne Zementschicht, welche höchstens i/2
mm dick ist. Einerseits durch Auftrocknung, andererseits durch die erwähnte Abbindestörung
(Neigung ,zum Absanden) wird das eigentliche Abbinden dieser dünnen Schicht verhindert,
während das in den Vertiefungen sitzende Schlämmittel richtig abbindet und sich
verfestigt. Nachdem die Verfestigung des in den Vertiefungen sitzenden Mörtels eingetreten
ist, wird der auf der Oberfläche sitzende nicht abgebundene Zementrest durch einfaches
Abwaschen mit Wasser und Bürste entfernt..