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Aus Tantal bestehende, gehärtete Spinndüse für Kunstseide undVerfahren
zu deren Herstellung Es ist bereits bekannt, Spinndüsen für Kunstseide zwecks Erspärung
des teuren Edelmetalls aus unedlem Metall herzustellen und zum Schutz gegen den
Angriff des Fällbades, in dem die Spinndfisen angeordnet sind, mit Edelmetall zu
überziehen, was z. B. durch galvanische Vergoldung oder Platinierung geschieht.
Ferner ist es bekannt, Metallgegenstände zur Verhinderung der Oxydation mit die
Oxydation verhindernden Mitteln, z. B. Borsäure, zu@ behandeln.
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Im Gegensatz zu den genannten Spinndüsen aus unedlem Metall, welche
zum Schutz gegen die Säure des Fällbades mit Edelmetall überzogen werden, bezieht
sich die vorliegende Erfindung auf eine aus Tantal bestehende, gehärtete Spinndüse
für Kunstseide. Derartige Tantalspinndüsen bilden an sich einen vollwertigen Ersatz
für die Edelmetalldüsen aus Platin o. dgl., da sie "vollständig säurefest und außerordentlich
haltbar sind. Dazu kommt, daß die Herstellungskosten der Tanta'lspinndüsen erheblich
niedriger sind als die der Edelmetalldüsen, obwohl die Behandlung und Verarbeitung
des Tantals besondere Erfahrungen und Kenntnisse erfordert, da dieses Metall verschiedene
Eigenarten besitzt.
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Zu diesen Eigenschaften des Tantals gehört es, daß es zwar von dem
Säurebad, in welchem sich die Spinndüsen befinden, nicht angegriffen wird, daß es
aber beim Härten anläuft bzw. oxydiert. Die Tantalspinndüsen weisen daher nach dem
Härten eine dunkelblaue bis graublaue Färbung auf. Da nun infolge der Säurefestigkeit
der Tantalspinndüsen nicht die geringste Veranlassung bestand, die Tantalspinndüsen
etwa mit einer besonderen Schutzschicht zu überziehen, wie dies bei den Spinndüsen
aus nicht säurebeständigen Metallen erforderlich ist, so wurden die Tantalspinndüsen
bisher so venvendet, wie sie aus dem Herstellungsprozeß hervorgingen, d. h. also
mit ihrer dunklen Oberflächenfarbe.
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Der häufig bemängelte Umstand, daß der Spinnvorgang bei diesen Tantälspinndüsen,
insbesondere bei hohen Lochzahlen, schwer zu beobachten ist, wurde als ein anscheinend
unvermeidlicher Nachteil mit in Kauf genommen.
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Es wurde nun überraschenderweise gefunden, daß die erforderliche Beobachtung
des Spinnvorganges bei Tantalspinndüsen bedeutend .erleichtert und vereinfacht wird,
wenn gemäß der Erfindung mindestens die die Austrittsöffnungen der Düsenlöcher enthaltende
Bodenfläche der Tantalspinndüse eine helle oder metallisch blanke Färbung aufweist.
Der obenerwähnte Mangel der Tantalspinndüsen wird auf diese Weise beseitigt; die
erzielte bessere Beobachtungsmöglichkeit des Spinnvorganges gewährleistet infolgedessen
eine höhere Kontrollgenauigkeit. Es erübrigt sich daher auch für die Kunstseidenspinnerei,
wieder Platin- oder Goldspinndüsen zu verwenden, womit eine Verteuerung der erzeugten
Waren und ein gesteigerter Edelmetallverbrauch verbunden wäre.
In
der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise veranschaulicht, und zwar zeigt Fig.
i in schaubildlicher Darstellung eine der bisher bekannten gehärteten Tantalspinndüsen;
während Fig.2 in entsprechender Darstellung eine erfindungsgemäß ausgebildete, gehärtete
Tantalspinndüse veranschaulicht. ' Zn den Fig. i und 2 der Zeichnung ist mit i die
aus Tarital bestehende, gehäxtete Spinndfise bezeichnet, welche in dem mit 2 bezeichneten
Fällbad angeordnet ist. Die Tantaldüsen sind in Form von Hütchen ausgebildet, in
deren Bodenfläche 3 die Düsenlöcher 4. gebohrt sind. Mit 5 sind aus den Düsenlöchern
q. austretende Spinnfäden bezeichnet.
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Die in Fig. i dargestellte Tantaldüse zeigt das bekannte dunkle Aussehen.
Die gesamte Oberfläche einer solchen Tantaldüse weist eine etwa dunkelblaue bis
graublaue Färbung auf, wie sie durch das bei der Härtung auftretende Anlaufen bzw.
die Oxydation entsteht.
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Demgegenüber weist bei der in Fig. 2 dargestellten Tantaldüse erfindungsgemäß
die die Austrittsöffnungen der Düsenlöcher 4. enthaltende Bodenfläche 3 zwecks Erleichterung
der Beobachtung des Spinnvorganges eine..helle oder metallisch blanke Färbung auf.
Die Düse kann auch derart .ausgebildet sein, daß die ganze Düsenoberfläche oder
ein Teil derselben ebenfalls die helle Färbung der Bodenfläche 3 aufweist.
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Die Herstellung einer Tantaldüse gemäß der Erfindung. kann in verschiedener
Weise erfolgen. Nachstehend- sind in weiterer Ausgestaltung der Erfindung zwei besonders
einfache und vorteilhafte Herstellungsverfahren beschrieben, welche an sich zwar
auf bekannte Verfahren beruhen, aber zur Erreichung des gewünschten Zweckes gerade
im vorliegendenFallevorzugsweüse geeignet sind.
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Man kann bei der Herstellung der Tantaldüse derart verfahren, daß
die Düsenoberfläche vor der Härtung mit Borsäure oder einem ähnlich wirkenden, das
Anlaufen bzw. die Oxydation verhindernden, aber die Härtung nicht beeinträchtigenden
Mittel behandelt wird. Zu diesem Zweck -wird die Tantaldüse z. B. mit der Borsäure
bestrichen oder in Borsäure getaucht, worauf die Härtung der Düse durch Erhitzung
im Glühofen o@. dgl. erfolgt. Diejenigen Teile der Düsenoberfläche, welche mit der
Borsäure behandelt worden sind, weisen alsdann nach der Härtung des Tantals eine
platinähnliche, ins silberweiße gehende Färbung auf. Bei diesem Verfahren ist es
vorteilhaft, nicht die gesamte Oberfläche der Tantaldüse mit dem das Anlaufen bzw.
die Oxydation verhindernden Mittel zu behandeln, sondern einen Teil der Düsenoberfläche,
welcher während des Härtevorganges sichtbar ist, unbehandelt zu lassen. Vorzugsweise
wird, wie Fig. 2 zeigt, lediglich die Bodenfläche 3 des Tantalhütchens mit Borsäure
o. dgl. bestrichen. Dadurch wird erreicht, daß der unbehandelte Teil des Tantals
beim Erhitzen die bekannte Anlauffarbe annimmt, so daß die erforderliche Härtetemperatur
an Hand der sichtbaren Anlauffärbung bestimmt werden kann. Wird dagegen die gesamte
Oberfläche. der Tantaldüse mit Borsäure o. dgl. behandelt, so muß die Härtetemperatur
auf andere Weise, z. B. durch besondere Temperaturmeßgeräte, festgestellt werden.
Da sich aber die einzelnen Tantäldüsen beim Erhitzen und Härten nicht durchgehend
gleich verhalten, vielmehr oft kleinere oder größere Unterschiede bei der Erreichung
der gewünschten Härtetemperatur aufzutreten pflegen, ist die Teilbehandlung der
Tantaldüse vorteilhafter, weil sie eine individuelle Überwachung der Härtung bei
den einzelnen gemeinsam erhitzten T antaldüsen ermöglicht.
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Ein weiteres Verfahren zur Herstellung von Tantaldfisen gemäß der
Erfindung besteht darin, daß die Düsenoberfläche vor oder zweckmäßig nach der Härtung
mit einer dünnen Schicht von Edelmetall, z. B. Platin, Gold, Palladium, Rhodium
o. dgl., überzogen wird. Es genügt hierbei -die Aufbringung einer sehr schwachen,
hauchdünnen Schicht, um die gewünschte helle, metallisch blanke Färbung des betreffenden
Teils der Tantaldüse hervorzubringen.