DE61699C - Vorrichtung zur Bestimmung des I Voreilungswinkels beim Schiefsen auf in Bewegung befindliche Ziele oder mittelst fortbewegter Geschütze - Google Patents
Vorrichtung zur Bestimmung des I Voreilungswinkels beim Schiefsen auf in Bewegung befindliche Ziele oder mittelst fortbewegter GeschützeInfo
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Bekanntlich mufs beim Schiefsen auf in Bewegung befindliche Zielobjecte oder mittelst
fortbewegter Geschütze nach Mafsgabe der Entfernung und Bewegungsgeschwindigkeit des
Zieles oder des Geschützes entsprechend vorgehalten werden. Das Mafs, um welches vorzuhalten
ist, wird mit Hülfe einer Tabelle je nach der geschätzten Entfernung und der entsprechenden Geschofsflugzeit festgestellt, was
namentlich beim Schiefsen auf Zielobjecte auf offenem Meere der Treffsicherheit einen weiten
Spielraum läfst.
Den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet ein Zielapparat zur Bestimmung des
Voreilungswinkels, d. h. jenes Winkels, um welchen die Visirlinie des Geschützes eines bestimmten
Kalibers bei angegebener Entfernung gegen den beabsichtigten Treffpunkt des Zielobjectes
vorgerichtet werden mufs, wenn sich Zielobject und Geschütz oder eines von beiden
in Bewegung befindet.
Die Methode zur Bestimmung der Voreilung besteht darin, dafs man den Winkel
ermittelt, welcher sich ergiebt, wenn man von einem Standpunkte aus ein in Bewegung befindliches
Object während einer bestimmten Zeit anvisirt und hierauf diesen Winkel auf jenen Winkel reducirt, welcher der Flugzeit
des Geschosses entspricht.
Im wesentlichen besteht der Zielapparat aus einem auf einer Platte drehbaren Diopter,
mittelst dessen man das Ziel anvisirt und eine bestimmte Zeit lang verfolgt; der hierbei mit
dem Diopter beschriebene Winkel wird, um ein genaues Einstellen auf den Voreilungswinkel
zu ermöglichen, durch ein von der Bewegung des Diopters abhängiges Zeigerwerk in starker
Vergrößerung angezeigt.
Aus dem vom Zeigerwerk angezeigten Winkel kann sodann jener Winkel bestimmt werden,
welcher der Flugzeit des Geschosses entspricht und um welchen das Diopter zur früheren
Drehung entgegengesetzt über die Anfangsstellung zurückgedreht werden mufs, damit bei
gegebener Schufsdistanz Ziel und Treffpunkt zusammenfallen.
Der Erfindung gemäfs kann die Reduction des vom Zeigerwerk angegebenen Winkels auf
den der Geschofsflugzeit entsprechenden entweder mit Hülfe einer Tabelle oder mittelst
des Zeigerwerkes vorgenommen werden.
Im ersteren Falle ist das vom Diopter bethätigte Zeigerwerk auf der Platte des Zielapparates
an bestimmter Stelle befestigt, während in letzterem Falle das Zeigerwerk neben dem Diopter in einer zum Drehpunkte desselben
bestimmten Winkelstellung verschiebbar angeordnet ist.
In beiliegender Zeichnung ist ein der Erfindung gemäfs eingerichteter Zielapparat dargestellt.
Fig. ι zeigt eine Oberansicht des Apparates in jener Ausführung, bei welcher der auf die
Geschofsflugzeit reducirte Winkel mit Hülfe einer Tabelle bestimmt wird.
Fig. 2 veranschaulicht im Längsschnitte das Zeigerwerk, durch welches bei diesem Apparate
der innerhalb einer gewissen Zeit mit dem
Diopter beschriebene Winkel in starker Vergröfserung angezeigt wird.
Fig. 3 ist ein Längenschnitt durch die Platten des Apparates, die Unterbringung eines Sekundenschlagwerkes
zeigend.
Fig. 4 zeigt einen Längenschnitt des Apparates sammt Diopter und Stativkopf.
Fig. 5 zeigt in Oberansicht eine besondere Einrichtung des Zeigerwerkes.
Fig. 6 veranschaulicht in gröfserem Mafsstabe einen Theil der Tabelle sammt dem Stab,
welcher zum Aufsuchen der der Flugzeit des Geschosses entsprechenden Zahl dient.
Fig. 7, 8 und 9 zeigen in Oberansicht,
Lä'ngenschnitt und Vorderansicht einen mit verschiebbarem Zeiger werke versehenen Apparat,
miltelst dessen der auf die Geschofsflugzeit reducirte Winkel ohne Hülfe einer Tabelle ermittelt
werden kann.
Wie aus der Zeichnung ersichtlich, ist beiden Bauarten des Apparates gemeinsam, dafs auf
der Platte A ein um eine Achse α drehbares Diopter B angeordnet ist, welches am hinteren
Ende mit einem Handgriffe b versehen ist.
Vor dem Gebrauche des Apparates werden das Diopter sowie die Visirlinie des Geschützes,
auf das Ziel gerichtet, eingestellt. Von dem Augenblicke an, in welchem irgend ein Zielobject
die Visirlinie α, Fig. 1, schneidet, wird letzteres durch Drehung des Diopters während
einer bestimmten Zeit (z. B. 10 Secunden) anvisirt. Vortheilhaft ist es, die Zeit des Anvisirens
durch ein Secundenschlagwerk C anzuzeigen, welches in dem Gehäuse c, Fig. 3,
eines an der Grundplatte D drehbaren Armes c1 eingesetzt sein kann.
Der durch die Verfolgung des Zieles vom Diopter beschriebene Winkel, welcher zur Entfernung
des Zieles und dessen Bewegungsgeschwindigkeit in einem bestimmten Verhältnisse steht, wird auf einer Gradtheilung α1 angegeben.
Um eine genaue Bestimmung der Voreilung zu ermöglichen, sowie zur leichten Uebersichtlichkeit
und zum raschen Gebrauche des Apparates wird der vom Diopter beschriebene Winkel durch ein von diesem bethätigtes
Zeigerwerk E in stark vergrößertem Mafsstabe ersichtlich gemacht. Zu diesem Zwecke ist bei
der in den Fig. 1 bis 6 dargestellten Construction am Diopter ß ein bogenförmiger
Arm b1 angebracht, dessen Zahnsegment b2
in ein Getriebe e eingreift, dessen Umdrehung durch eine geeignete Räderübersetzung auf den
Zeiger e' übertragen wird, während bei der
in den Fig. 7 bis 9 veranschaulichten Ausführung des Apparates der Arm bl durch eine
über die Welle des längs einer Führung d6
verschiebbaren Zeigerwerkes E geschlungene Schnur b3, an deren freiem Ende ein Gewicht ö4
hängt, ersetzt ist. Die Uebertragung der Bewegung des Diopters auf das Zeigerwerk E ist
derart durchgeführt, dafs der Zeiger e' auf
der Scala e2, welche in 60 Theile getheilt ist,
900 anzeigt, wenn das Diopter um einen Grad verstellt wird.
Der der Verzeichnung des Zeigers e1 entsprechende,
auf die Flugzeit des Geschosses reducirte Winkel wird bei dem in den Fig. 1
bis 6 gezeigten Apparate aus einer Tabelle F entnommen, welche vortheilhaft an der Platte A
derart drehbar angebracht ist, dafs sie gleichsam als Deckel über den Apparat umgeklappt
werden kann. "
Diese Tabelle Fenthält in der Bogenreihe f die Entfernungen und in der anstofsenden
Reihey1 die diesen Entfernungen entsprechenden Geschofsflugzeiten in Secunden angegeben.
Der Uebersicht wegen sind diese Werthe in Fig. ι aufserhalb der Tabelle\F verzeichnet.
Da die Flugzeit mit dem Geschofskaliber und der Art des Geschosses sich ändert, ist
die Distanzscala f zum Auswechseln eingerichtet.
In den strahlenförmig angelegten Reihen f2 der Tabelle sind von dem Aufsenrande, mit
ι beginnend, gegen den Mittelpunkt zu im Verhältnifs der Reihenfolge der Theilstriche
von ο bis 60 der Zeigerscala e2 die Winkel angegeben, welche bei einer bestimmten Schufsdistanz
und Geschofsflugzeit den verschiedensten Bewegungsgeschwindigkeiten des Zielobjectes
entsprechen.
Zum leichten Aufsuchen dieser Zahlen bedient man sich vortheilhaft eines im Mittelpunkt
y3 der Tabelle F drehbaren Stabes _/"*,
Fig. ι und 6, welcher den durch das Zeigerwerk E möglichen Bestimmungen, den Theilstrichen
1 bis 60 der Scala e2 entsprechend, mit Theilstrichen versehen ist.
Sei beispielsweise bei der Anvisirung eines nach rechts sich bewegenden Zieles bei angesagter
Distanz von 2000 m und einer sich ergebenden Geschofsflugzeit von 6 Secunden der
Zeiger e1 von ο bis 30 gelangt (s. punktirte Stellung Fig. 5), so findet man den dieser Zahl
entsprechenden Voreilungswinkel in der betreffenden Reihe f2 durch die Zahl 18 ausgedrückt.
Zur Ermittelung dieser Zahl stellt man die Zahl 30 des Stabes fi auf die der angesagten
Schufsdistanz entsprechende Scalenreihe ein (s. Fig. 6).
Der aus der Tabelle F entnommenen Zahl entsprechend, mufs der Zeiger e' über seinen
Nullpunkt hinaus durch Rückbewegung des Diopters B zurückgedreht werden, wodurch
die gesuchte Voreilung sodann aus der Stellung des Diopters zur Visirlinie des Geschützes gegeben
ist.
Selbstverständlich können die Rubriken der Tabelle F zu einander parallel angeordnet sein, .'
in welchem Falle der Stab/4 zum Verschieben in paralleler Richtung eingerichtet ist.
Bei der in den Fig. 7 bis 9 dargestellten Ausführung des Apparates entfällt, wie bereits
früher erwähnt, die Tabelle F, und der der Geschofsflugzeit entsprechende Winkel kann
direct am Zeigerwerke E abgelesen werden.
Zu diesem Zwecke ist das Zeigerwerk längs einer zu einer gewissen Winkelstellung des
Diopters parallel gerichteten Führung αβ verschiebbar,
welche mit einer der Beobachtungszeit entsprechenden Theilung versehen ist. Eine gleiche Theilung besitzt das Diopter. Im
vorliegenden Falle, in welchem 10 Secunden
als Beobachtungszeit angenommen wurden, sind also sowohl Diopterlineal B als Führung a6
in je 10 gleiche Theile getheilt, und an dem Diopterlineal sind an den entsprechenden
Punkten zu dem im Folgenden angegebenen Zwecke Oeffnungen angebracht.
Wie bereits früher erwähnt, erfolgt bei dieser Ausführungsart des Apparates die Uebertragung
der Bewegung des Diopters B auf das Zeigerwerk E durch eine Schnur b3, welche über
die Welle des Zeigers eλ geschlungen ist und
an deren freiem Ende ein Gewicht b 4 hängt, in derselben Weise, wie bei der früher beschriebenen
Anordnung des Apparates durch das Zahnsegment b2 und die Getriebe. Wenn
das Zeigerwerk E an der Führung ganz vor bis an den Theilstrich 10 geschoben und der
am Ende der Schnur b3 befestigte Stift in die Oeffnung 10 des Diopterlineals eingesteckt
wird, macht daher bei Verstellung des Diopters um einen Grad der Theilung ax nach rechts
oder links der Zeiger e1 auf der Scala e2 des
Zeigerwerkes eine Drehung um go ° in dem einen oder dem anderen' Sinne.
Da die der Theilung des Diopterlineals entsprechenden Halbmesser den bei Schwenkung
des Diopters beschriebenen Bögen proportional sind, so wird das Zeigerwerk, wenn es vor der
Beobachtung des Zieles auf den der jeweiligen Geschofsflugzeit entsprechenden Theilstrich an
der Führung a6 geschoben und der Zeiger el
auf ο eingestellt ist, bei Verfolgung des Zieles mittelst des Diopters während 10 Secunden
direct den auf die Geschofsflugzeit reducirten Winkel angeben.
Sei beispielsweise, wie früher angenommen, die Voreilung für ein in der Entfernung von
2000 m sich bewegendes Ziel und also der Winkel für die entsprechende Geschofsflugzeit
von 6 Secunden zu bestimmen, so wird das Zählwerk E längs der Führung ae an der
Scala auf die Zahl 6 eingestellt und die Schnur b3 in der gegenüberstehenden Oeff-.
nung 6 des Diopters B befestigt.
Wird nun das Ziel durch die festgesetzte Zeit (10 Secunden) verfolgt, so wird der
Zeiger el den Winkelausschlag angeben, welcher einer Geschofsflugzeit von 6 Secunden
entspricht. Hierauf bringt man die Schnur und das Zeigerwerk in die vorderste Stellung
(Fig. 9) und dreht das Diopter so lange in entgegengesetzter Richtung, bis der Zeiger e1
des Zeigerwerkes E denselben Winkelausschlag in entgegengesetztem Sinne angiebt.
Um das anvisirte Ziel, welches während der Bestimmung des Voreilungswinkels auf eine der
angegebenen Arten und der dementsprechenden Einstellung des Diopters aus der Visirlinie gekommen
ist, wieder vor das Diopter zu bringen, mufs selbstverständlich eine Schwenkung des
Geschützstandes, z. B. Schiffes, sammt Zielapparat erfolgen, worauf im Momente, in welchem das
Ziel im Diopter erscheint, durch einen Tasterdruck die Zündung des Geschosses erfolgt.
Um gleichzeitig die für ein bestimmtes Ziel gemachte Erhebung der Voreilung auf mehrere
Geschütze gleichen Kalibers anwenden zu können, welche zur ursprünglichen Stellung
des Diopters verschiedene Rohrlagen besitzen, können am Zeigerwerke E folgende Einrichtungen
getroffen werden.
■ Die Scala e2, Fig. 5, besitzt eine Randleiste
e3, auf welcher die Parallelstellungen der einzelnen Geschützvisirlinien zum Diopter B
durch Striche 1, 2, 3, 4 u. s. w. markirt werden.
Auf der Achse des Zeigers eλ ist ein zweiter
Zeiger e4 lose drehbar, welcher nach dem Einstellen des Zeigers e' auf die Voreilung'
(ζ. B. 18) auf den Nullpunkt gestellt und an der Zeigerwelle festgeklemmt wird. Für die
Abgabe von bei richtig geschätzter Distanz sicher treffenden Schüssen aus den Geschützen 1
bis 4 braucht dann nur der Zeiger e4 durch Schwenkung des Diopters auf den betreffenden
Theilstrich gestellt und der Schufs dann abgegeben zu werden, wenn das Ziel im verstellten
Diopter erscheint.
Damit die Einstellung des Diopters B zum Geschütz, ohne ersteres über seine Nullstellung
hinaus zu verschieben, leicht bewerkstelligt werden kann, ist die Platte A um eine in der
Grundplatte D eingesteckte Achse α2 drehbar,
und um das Drehen der Platte A leicht zu vollziehen, sind an derselben Handgriffe a3 a3
angebracht. Die relative Verstellung der Platten Ä und' D zu einander wird durch
einen Zeiger α4 auf einer Scala d der Grundplatte
JD ersichtlich gemacht. Die Feststellung der beiden Platten nach der Einstellung des
Diopters zum Geschütze wird durch eine Klemmschraube α 5 bewerkstelligt, deren
Schraubenbolzen sich in einem Bogenschlitz rf1, Fig. i, der Grundplatte D bewegt.
Die Grundplatte ist, um ein Einstellen derselben den örtlichen Verhältnissen entsprechend
vornehmen zu können, im Kopfe g eines beliebigen Ständers um eine horizontale und eine
verticale Achse d2d3 drehbar, welche Achsen
durch Klemmschrauben festzustellen sind.
Claims (1)
- Patent-Ansprüche:i. Vorrichtung zur Bestimmung des Voreilungswinkels beim Schiefsen auf in Bewegung befindliche Ziele oder mittelst fortbewegter Geschütze, gekennzeichnet durch ein drehbares Diopter (B), welches auf ein Zeigerwerk (E) einwirkt, das den beim Anvisiren und Verfolgen des Zieles während einer bestimmten Zeitdauer beschriebenen Winkel anzeigt und das zur Ermittelung des der Geschofsflugzeit entsprechenden Winkels entweder:a) mit einer mit Scala (f) für die Schufsdistanzen und einer Theilung (f1) für die Geschofsflugzeiten versehenen Schiefstafel (F, Fig. ι bis 6) verbunden ist, in deren Spalten (f2) jene Werthe für die verschiedenen Schufsweiten eingetragen sind, welche den vom Zeigerwerk angezeigten Winkel auf die Geschofsflugzeit reducirt anzeigen, und welche mit einem beweglichen Stab (fi) versehen ist, dessen Theilung mit der Scala des Zeigerwerkes (E) übereinstimmt oderb) längs einer Führung (a6) verschiebbar ist, die ebenso wie das Diopterlineal eine der Beobachtungsdauer entsprechende Secundentheilung trägt, so dafs bei Einstellen des Zeigerwerkes auf den der Geschofsflugzeit entsprechenden Theilstrich der Zeiger (e 1J nach Verfolgen des Zieles mittelst des Diopters während der bestimmten Beobachtungsdauer den Voreilungswinke) direct angiebt.Bei der unter ι. gekennzeichneten Vorrichtung zum Anzeigen des Voreilungswinkels für mehrere Geschütze, welchen je eine andere Stellung des Diopters (B) entspricht, ein auf der Achse des Zeigerwerkes (E) festzuklemmender Zeiger (e*) und ein Ring (e3), auf welchem die einander entsprechenden Stellungen der Visirlinien der Geschütze zum Diopter aufserhalb der Scala (e2) markirt werden.Hierzu ι Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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