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Verfahren zur Beseitigung fester Krusten, wie Kesselstein usw. Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Beseitigung fester Krusten, wie Kesselstein,
Rost, alte Farb- und Schmutzkrusten üsw., aus und von 1Dampfkesseln, Behältern,
Fahrzeugen u. dgl., insbesondere des Eisenbahnbetriebes, durch einen mit hoher GeschwindigkeitauftreffendenSandstrahl.
Bis jetzt werden beispielsweise Lokomotivkessel und Eisenbahnfahrzeuge in große
Putzhäuser hineingefahren und dort mit dem trockenen Sandstrahlgebläse geputzt.
Um die Staubbelästigung in einigermaßen erträglichen Grenzen zu halten, verwendet.
man dabei große Entstaubungsanlagen, die aber trotz ihres Umfanges und kostspieligen
Betriebes keine gesundheitlich einwandfreien Arbeitsverhältnisse schaffen. Man war
auch schon auf den Gedanken gekommen, um den die Putzwirkung ausübenden eigentlichen
Sandstrahl herum einen Wasserschleier zu erzeugen, der den Staub niederschlagen
soll. Damit kann man jedoch -einerseits keine ausreichende Beseitigung der Staubbelästigung
erzielen und muß andererseits den Mangel in den Kauf nehmen, .daß der Sand feucht
wird, also zwecks Wiederverwendung in dem gewöhnlichen trockenen Sandstrahlgebläse
immer wieder getrocknet werden muß. Auch bei ortsfesten Dampfkesseln hat man in
neuerer Zeit erfolgreich damit begonnen, den Kesselstein, anstatt ihn von Hand auszuklopfen,
mit Hilfe von trockenen Sandstrahlgebläsen zu entfernen, aber eine allgemeine Einführung
dieser besonders einfachen und günstigen Arbeitsweise war noch nicht möglich, weil
die Belästigung der die Reinigung ausführenden Arbeiter durch die beim trockenen
Sandstrahl unvermeidliche starke Staubentwicklung viel zu groß ist.
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Die Erfindung beseitigt diesen schwerwiegenden Mangel mit einem Schlage,
indem sie den mit hoher Geschwindigkeit auftreffenden Sandstrahl nicht in der bisherigen
Weise mittels Preßluft erzeugt, sondern als Druckmittel eine Flüssigkeit, z. B.
kaltes oder heißes Wasser, ohne oder mit fettlösenden oder sonstigen chemisch reinigenden
Zusätzen benutzt.
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An und für sich hat man schon vorgeschlagen, mittels eines Gemisches
aus Wasser und Sand Reinigungswirkungen herbeizuführen, jedoch handelt es sich dabei
lediglich darum, einer umlaufenden Wassermenge etwas Sand zuzusetzen, um die Spülwirkung
des Wassers durch eine gewisse Scheuerwirkung des Sandes zu unterstützen. Der Sand
wird nur mit dem Wasser zusammen in Umlauf gesetzt und bewegt sich dabei im wesentlichen
parallel zu den zu reinigenden Flächen. Eine Gewähr für das Auftreffen auf diese
Flächen: ist überhaupt nicht geboten, und Krusten von nur einiger Härte lassen sich
auf diesem Wege nicht entfernen. Bei dem Reinigungsverfahren gemäß der Erfindung
wird dagegen der Sandstrahl
wie bei den an sich bekannten Sandstrahlgebläsen
etwa senkrecht auf die zu reinigendenFlächen gerichtet, und infolge der sehr großen
Energie, die den Sandkörnern durch das Druckwasser erteilt ist, kann man die härtesten
Krusten in kürzester Zeit beseitigen.
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Die Arbeit vollzieht sich in gesundheitlich hygienisch völlig einwandfreier
Weise, denn es tritt überhaupt keine Staubbelästigung mehr ein. Darüber hinaus ergibt
sich der weitere Vorteil, daß das beim neuen Verfahren zur Anwendung gebrachte Arbeits=
mittelgemisch ohne weiteres einer Trennung, Aufbereitung und sofortigen Wiederverwendung
zugänglich ist, während eine derartige Behandlung bei Luftsandstrahlgebläsen Schwierigkeiten
macht, die sich durch einfache Hilfsmittel nicht überwinden lassen. Da als Druckmittel
Wasser verwendet wird, bedarf der Sand vor seiner Wiederverwendung natürlich keiner
Trocknung. Man kann warmes oder kaltes Wasser als Druckmittel anwenden oder auch
Wasser, dem je nach dem besonderen Zweck fett- oder farblösende Zusätze o. dgl.:
beigegeben sind.
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Ein Beispiel einer Anlage, in der das neue Verfahren ausgeübt werden
kann, ist in der Zeichnung dargestellt. Es bedeuten: Abb. i einen Längsschnitt,
Abb. 2 einen Querschnitt und Abb. 3 einen Grundriß der Anlage.
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Das Putzhaus i kann gegebenenfalls ohne Dach ausgeführt sein, besitzt
jedoch große Ein-bzw. Durchfahrten für die zu bearbeitenden Gegenstände. In der
einen Ecke des Putzhauses ist beispielsweise ein Druckapparat :2 angebracht, in
welchem das Gemisch aus Wasser (gegebenenfalls mit Chemikalien) und Sand unter einem
starken Druck erzeugt wird, der io atü und mehr betragen kann. Das unter dem hohen
Druck stehende Gemisch oder .der nasse Sandstrahl wird dann durch ein Strahlrohr
3 gegen die zu reinigenden Teile geschleudert. Hilfseinrichtungen zur Erwärmung
des Wassers können vorgesehen sein, auch kann dafür gesorgt werden, daß heißes Wasser
sich einer besonderen Kesselanlage entnehmen läßt.
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Unter dem Fußboden des Putzhauses befinden sich eine oder mehrere
Gruben q., in welche das gebrauchte Reinigungsgemisch mit den entfernten Schmutz-,
Rostteilen usw. abläuft. Pumpen 5 mit Motoren 6 fördern den ganzen Bodensatz aus
den Gruben in eine Aufbereitungseinrichtung 7, um dort die Trennung in den hauptsächlich
aus Verunreinigungen bestehenden Schlamm, den gröberen Sand und die Flüssigkeit
vorzunehmen. Der nasse Sand geht zwecks Wiederverwendung in den Druckapparat 2,
während der die Verunreinigungen enthaltende Schlamm beispielsweise zunächst in
eine Kipplore 8 o. dgl. läuft, aus der die überstehende Flüssigkeit in das Klärbecken9.gelangt.DerHauptschlammbleibt
'in der Lore 8 zurück und wird mittels dieser von Zeit zu Zeit entfernt. Im Becken
9 setzen sich die letzten Verunreinigungen ab, und das geklärte Wasser, das gegebenenfalls
die reinigenden Chemikalien enthält, wird wieder verwendet. Als Chemikalien kommen
hauptsächlich Stoffe zum Lösen von öl, Fett, Farbstoffen, Kesselstein o. dgl. und
Stoffe zum Verhindern von Rostbildung usw. in Frage.