-
Verfahren zur Übertragung der Zeitauflösungsbewegung auf den Film
an Oszillographen Bei den bisher bei Oszillographen üblichen Ablaufvorrichtungen
für den Filmstreifen steht dieser in ständigem Eingriff mit der auf ihn die Zeitauflösungsbewegung
übertragenden Vorschubwalze. Infolgedessen wird bei jeder Aufnahme wegen der Anlaufperiode
der Vorschubeinrichtung ein beträchtlicher Teil des Filmstreifens abgewickelt, bis
die zu erzielende konstante Geschwindigkeit auftritt. In den meisten Fällen kann
man die während der Anlaufperiode aufgenommenen Kurven zur quantitativen Auswertung
nicht benutzen, so daß in dem betreffenden Filmstreifenteil ein unerwünschter Verlust
zu sehen ist. Dieser Verlust wird um so größer, wenn es sich um sehr große Registriergeschwindigkeiten
handelt, etwa um 2o bis 4o m/sek. In derartigen Fällen ist die Anlaufperiode erst
nach Abwicklung von etwa 2o m des Registrierstreifens beendet. Man kann diesem Übelstand
wohl für manche Zwecke dadurch entgehen, daß man Oszillographen neben der Ablaufvorrichtung
eine gegen diese auswechselbare Trommelkassette vorsieht und dieser einen photographischen
Verschluß zuordnet, der einmal, j e nach seiner Einstellung, die Dauer der Belichtung
des auf die Trommelkassette aufgebrachten Filmblattes auf einen oder wenigeUmläufederTrommelkassette
beschränkt und dadurch einIneinanderschreiben einer Anzahl Kurvenzüge verhindert
und der andererseits in Abhängigkeit von der Trommelkassette so gesteuert wird,
daß bei Auslösung einer Aufnahme das Oszillogramm jeweils auf dem Anfangsteil des
Registrierblattes beginnt. Ein Nachteil dieser Ausführung ist, daß sie auf die Verwendung
verhältnismäßig kurzer Filmblätter beschränkt ist und den genannten verhältnismäßig
teueren photographischen Verschluß erfordert.
-
Gegenstand der Erfindung ist demgegenüber ein Verfahren und eine Einrichtung,
die es ermöglichen, den Film nahezu momentan auf die volle zur Zeit .der Auflösung
erforderliche Geschwindigkeit zu beschleunigen, und gleichzeitig gestatten, -den
Film mit sehr wesentlich höheren Geschwindigkeiten zu bewegen, als es bei den bekannten
Ablaufvorrichtungen möglich ist. Erreicht ist dies dadurch, daß erfindungsgemäß
.der Film mit der zur Übertragung der Zeitauflösungsbewegung auf den Film dienenden
Vorschubwalze oder deren Hauptteil erst nach Erreichen .der zur ZeitauflösungerforderlichenUmlaufgeschwindigkeit
dieser Walze oder ihres Hauptteiles gekuppelt wird.
-
Bei Vorführungsapparaten für Bildstreifen sind bereits Anordnungen
bekanntgeworden, die es ,gestatten, den Bildstreifen mittels einer Führung von den
Schaltwalzen abzuheben und wieder an die Walzen anzulegen. Hiermit wird jedoch nur
der Zweck verfolgt, den
Bildstreifen nach erfolgtem Ablauf unter
Verwendung der gleichen Apparatur auf ,die Ausgangsspule zurückzuwickeln. Demgemäß
ist die Auslösung der Vorgänge in Abhängigkeit gebracht von einem gegen die eine
Spule anliegenden Fühlhebel. Darauf; ob etwa bei der Zurückwicklung die Anlaufperiode
etwas länger oder kürzer ist, kommt es nicht an. Außerdem erfolgt aber bei jener
bekannten Einrichtung die Kupplung zwischen Schaltwalze und Bildstreifen in einem
Zeitpunkt, in dem zwischen beiden ein Geschwindigkeitsunterschied nicht besteht,
während es zur Erzielung des mit dem Gegenstand der Erfindung angestrebten Erfolges
wesentlich ist, daß ein Geschwindigkeitsunterschied zwischen dein Registrierstreifen
und .der auf diesen die Zeitauflösungsbewegung übertragenden Walze oder ihrem Hauptteil
besteht.
-
Ein zur Durchführung des neuen Verfahrens besonders geeigneter Oszillograph
ergibt sich dadurch, daß die auf den Registrierstreifen die Zeitauflösungsbewegung
übertragende Vorschubwalze und eine von dieser an sich unabhängige Filmführung relativ
gegeneinander so einstellbar sind, daß durch die Relativverschiebung zwischen Filmführung
und Filmvorschubwalze diese bei Auslösung der Bewegung momentan in Eingriff mit
dem zuvor eingebrachten Film bzw. dem Registrierstreifen kommt. Ein Ausführungsbeispiel
dieser Einrichtung ist in der Zeichnung in Fig. i schaubildlich dargestellt.
-
Die Filmvorratstrommel i läuft in einen den Filmauslaufschlitz bildenden
federnden Kanal id aus, mittels dessen sie vor einer Aufnahme auf den Anfang der
einen flachen Kanal bildenden Filmführung 2 aufgesteckt wird. Die Lichtabdichtung
der Trommel i kann in bekannter Weise durch Plüschbelag der Innenwände des Austrittskanals
ia bewirkt werden. Der aus der eigentlichen Trommel etwas vorstehende Filmanfang
schiebt sich beim Aufstecken der Trommel i auf den Filmführungskanal 2 in diesen
hinein und gelangt dabei zwischen die zunächst voneinander abstehenden Führungswalzen
3. Diesen ist eine der besseren Übersicht wegen nicht dargestellte Schalteinrichtung
zugeordnet, die, mittels einer Handkurbel oder eines Drehknopfes angetrieben, bewirkt,
daß die beiden Walzen. sich einander nähern und den eingeführten Film etwa bis zur
Belichtungsstelle B vorschieben und dann den Film wieder freigeben. Damit -ist.
der Film in den Bereich der zur Übertragung der zur Zeitauflösung erforderlichen
Umlaufsgeschwindigkeit auf den Film dienenden Vorschubwalze gelangt. kommt aber
mit dieser noch nicht in Eingriff, da zunächst zwischen der eigentlichen Filmführung
2 und der Vorschubwalze 4 ein hinreichender Abstand besteht. Um diesen zu überbrücken,
sind die Filmvorschubwalze 4 und die Filmführung 2 relativ gegeneinander einstellbar.
Bei fester Anordnung der Filmführung :2 wird die Filmvorschubes alze .4 so gelagert,
daß sie der Filmführung 2 genähert und: von ihr entfernt werden kann. In dem dargestellten
Ausführungsbeispiel ist die entgegengesetzte und kinematisch bessere Lösung angenommen,
d. h. die Drehachse der Filmvorschubwalze 4 ist an ortsfesten Teilen 5 gelagert
und die Filmführung 2 mittels zweier Stangen 6 o. dgl. in Richtung gegen die Filmvorschitbwalze
4. verschieblich geführt. Die die Stangen 6 verbindende Querstange 7 liegt mit ihren
Enden in der dargestellten Stellung in Rasten zweier an ortsfesten Teilen 5 gelagerter
Schwenkhebel s, die über eine gemeinsame Verbindungsstange 9 mit einem Handgriff
o. dgl. zur Auslösung von Hand oder, wie dargestellt, mit dem Anker io eines Auslöseelektromagneten
i i verbunden sind. Auf den unteren Enden der Stangen 6 befinden sich Druckfedern
iz, die sich mit ihren Enden einerseits an Verstärkungen der Stangen 6 und andererseits
an ortsfesten Teilen abstützen und die Führung :2 gegen die Vorschubwalze 4 zu bewegen
suchen, was aber in der dargestellten Stellung durch die Rasten der Schwenkhebel
8 verhindert wird.
-
Nachdem mittels der Walzen 3 der Filmanfang bis etwa zur Belichtungsstelle
B vorgeschoben ist, wird .die Antriebseinrichtung für die Vorschubwalze 4 eingeschaltet.
Die Filmaufnahme erfolgt aber, wie aus obigem hervorgeht, erst, wenn durch Einschaltung
des Auslöseelektromagneten ii oder durch Betätigung von Hand die Hebel 8 nach abwärts
gezogen werden und damit der Filmführungskanal2 gegen die bereits angelaufene Vorschubwalze
4 schnellt und den Film auf die Stifte der Walze 4 drückt. Der Film wird darauf
mit der Umfangsgeschwindigkeit der Vorschubwalze 4 an der Belichtungsstelle B vorbeigeführt
und läuft durch den unteren -Teil des Filmführungskanals 2 in die Einlauftrommel
14 ein. Diese ist im wesentlichen in gleicher Weise wie die Vorratstrommel i ausgebildet
und auf .das Ende des Filmführungskanals 2 leicht abnehmbar aufgesteckt. Zum Zwecke
des Nachschubes des Endes des belichteten Filmes in die Einlauftrommel sind am Ende
des Filmführungskanals 2 zwei Walzen 13 vorgesehen, zu deren Antrieb zweckmäßig
eine Schalteinrichtung gleicher Ausführung wie der der Walzen 3 verwendet wird.
-
Nach erfolgter Aufnahme wird die Filmeinlauftrommel 14 abgenommen
und der Film
in üblicher Weise entwickelt. Um die Einrichtung zur
Durchführung einer neuen Aufnahme vorzubereiten, werden an Stelle der leeren Vorratstrommel
i und der Einlauftrommel 1q. eine vorrätige volle bzw. leere Trommel eingesetzt,
und der Filmführungskanal 2 wird durch Verschieben der Stange 7 in die dargestellte
Ausgangsstellung zurückgeführt.
-
Es ist hier noch nachzutragen, daß der Filmführungskanal a gegenüber
der Vorschubwalze q. bis auf die seitlichen Ränder, die ein Herausfallen des Filmes
verhindern, offen ist. Die Vorschubwalze q. 'ist entsprechend abgesetzt, so daß
in der entsprechenden Relativstellung zwischen Führungskanal 2 und Vorschubwalze
q. diese mit ihren Spitzen in den Führungskanal eingreift bzw. an dem darin befindlichen
Film angreift. Statt der Verwendung von ausgesprochenen #Spitzen ist es besser,
messerförmige Zähne der in Fig. 2 dargestellten Ausführung zu verwenden. Man kann
sie z. B. mit Gewinden versehen, so daß sie in die Vorschubwalze4 an den- in Fi.g.
i finit den Spitzen versehenen Stellen eingeschraubt werden können, und zwar so,
daß ihre Schneidkanten parallel zur Achse der Walze .a. verlaufen. Die zuletzt beschriebenen
Eingriffszähne haben ,gegenüber den bei der Ausführung nach Fig. i verwendeten Spitzen
den Vorteil, selbst bei sehr hohen Geschwindigkeiten, etwa 30 m pro Sekunde,
den Film nicht zu zerreißen.
-
Die Filmgeschwindigkeit wird sich noch steigern lassen, wenn man Filmstreifen
verwendet, die an ihren Rändern mit Lochstreifen zum Eingriff von Fortschaltzähnen
versehen sind. Hier sind allerdings dann besondere Maßnahmen erforderlich, um den
richtigen Eingriff der Fortschaltwalze in die Lochreiben sicherzustellen. EineAusführungsmoglichkeit
besteht z. B. darin, daß man die Schaltzähne auf besonderen Ringen anbringt und
diese gegenüber der eigentlichen Fortschaltwalze leicht drehbar anordnet und Kupplungsmittel
vorsieht, die eine wahlweise An- und Abkopplung der die Fortschaltzähne tragenden
Ringe bezüglich der eigentlichen Vorschubwalze gestatten. Man kann das z. B. so
durchführen, daß man die Ringe aufschneidet und spreizbar macht, so daß sie; wenn
sie sich selbst überlassen sind, sich selbsttätig von der eigentlichen Fortschaltwalze
abheben und diese unter sich rotieren lassen, ohne mitgenommen zu werden, und Elektromagnete
vorsieht, die bei Erregung die betreffenden Ringe gegen die eigentliche Vorschubwalze
fest anlegen uqd_ dadurch mit ihr kuppeln. In diesem Falle if eine Relativeinstellung
der Filmführung und der die I# ortschaltzähne tragenden Ringe an sich nicht erforderlich.
Man bringt vielmehr vorzugsweise von vornherein den- Film mit den die Fortschaltzähne
tragenden Ringen.in Eingriff. Die Übertragung der der Zeitauflösung dienenden Bewegung-
auf den Film erfolgt dann durch Kupplung der genannten Ringe mit der eigentlichen
Vorschubwalze, nachdem diese voll angelaufen ist. Da bei entsprechender Ausbildung
der Ringe deren Trägheitsinomente gegenüber dem der eigentlichen Vorschubwalze gering
ist, so erfolgt auch in diesem Falle die Beschleunigung des Films auf die volle
Geschwindigkeit der Zeitauflösungsbewegung fast momentan.
-
Aus der obigen Beschreibung folgt, daß das neue Verfahren und die
neue Einrichtung für die gleichen Zwecke, für die bisher die Trommelkassette und
die Ablaufvorrichtung nebeneinander verwendet wurden, Anwendung finden können und
mithin die sonst erforderliche Trommelkassette und Ablaufvorrichtung durch eine
einzige Einrichtung ersetzt sind. Darüber hinaus kommt die neue Einrichtung aber
auch für sehr große Filmgeschwindigkeiten in Betracht, wie man sie bisher mit den
genannten Einrichtungen nicht erzielen konnte. Es folgt weiter, daß die neue Einrichtung
sowohl für kurze Filmblätter wie auch für lange Filmstreifen Anwendung. finden kann.