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Strang- oder Ziehpresse Die Erfindung betrifft Strang- und Ziehpressen,
d. h. für die Herstellung von Stangen, Rohren, Blechziehteilen usw. bestimmte Arbeitsmaschinen,
bei denen ein oder mehrere in der gleichen oder entgegengesetzten Richtung geradlinig
hin und her bewegte Werkzeuge in längeren Arbeitshüben gleichbleibende oder veränderliche
Leistungen abgeben.
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Diese Leistungsabgabe der Werkzeuge wurde bisher durch motorische
Antriebsmittel (Elektromotore, Dampfmaschinen) über Getriebe irgendwelcher Art (Kurbel-,
Zahnstangengetriebe) oder durch unmittelbaren Antrieb mittels durch Druckwasser
oder Druckluft bewegter Kolben bewirkt.
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Das Neue an der Erfindung besteht darin, daß die Werkzeuge mindestens
während des gesamten Preß- oder Ziehvorgangs unmittelbar oder mittelbar, jedoch
ohne Umwandlung der geradlinigen. Bewegung in rotkrende, durch die Kolben oder Zylinder
von Verbrennungskraftmaschi.nen angetrieben werden.
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Es ist schon ein hydraulisches Strangpreßverfahren vorgeschlagen worden,
bei dem der Fließvorgang zu Beginn des Auspressens durch eine mittels eines Explosionsvorgangs
ausgelöste schlagartige Wirkung eingeleitet werden soll. Zum Unterschied von dem
Verfahren nach der Erfindung wird bei diesem bekannten Verfahren das eigentliche
Auspressen durch den vor dem Schlag unter hydraulischem Druck gesetzten Preßstempel
bewerkstelligt.
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Es ist auch bereits bekannt, Schlagwerkzeuge statt mit Preßluft mittels
der Kolben von Verbrennungskraftmaschinen anzutreiben. Bei einem Schlagwerkzeug
handelt es sich um die Aufgabe, dem Werkzeug rasch aufeinanderfolgende Bewegungsimpulse
von unbestimmter Stärke und Geschwindigkeit aufzuzwingen. Für die Erzeugung solcher
Bewegungsimpulse ist die Verbrennungskurve gewöhnlicher Verbrennungskraftmaschinen
ohne weiteres geeignet.
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Für Preßarbeiten dagegen, die, wie z. B. das Strangpressen, auf einen
längeren Kolbenhub eine annähernd gleichbleibende bzw. am Ende des Kolbenhubs eine
wachsende Druckkraft erfordern, ist das bei Verbrennungskraftmaschinen im allgemeinen
übliche Verbrennungsverfahren ungeeignet, wenn die gesamte Preß- oder Zieharbeit
durch die Verbrennungskraftmaschine geleistet werden soll.
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Bei der Presse nach 'der Erfindung wird daher der zur Überwindung
des Widerstands des zu bearbeitenden Werkstücks in jeder Phase des Arbeitshubs erforderliche
Preßdruck durch eine Abänderung der im allgemeinen üblichen motorischen Verbrennung
erzielt, die darin besteht, daß das nach Einleitung der Verbrennung im Zylinder
erzeugte Temperatur- und Druckgefälle durch verhältnismäßig lange andauernde Zufuhr
von
Brennstoff und Druckluft in dem Maße aufrechterhalten oder gesteigert
wird, als es der Widerstand des Werkstücks verlangt. Der Brennstoff wird daher gegebenenfalls
während der gesamten Dauerdes Preß- oder Ziehvorganges zugeführt. Diese Änderung
des Verbrennungsverfahrens hat zur Folge, daß am Ende des Kolbenhubs ein sehr hohes
Temperatur- und Druckgefälle besteht, welches zwar nicht mehr für die Preßarbeit
selbst, aber zu anderweitiger Arbeitsleistung ausgenutzt werden kann, wie z. B.
in einer Abgasturbine oder -kolbenmaschine.
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Ein weiterer wesentlicher Unterschied des Verfahrens motorischer Verbrennung
nach der Erfindung gegenüber dem bei bekannten Verbrennungskraftmaschinen üblichen
-Arbeitsverfahren besteht darin, daß die Verbrennungszeit wesentlich größer ist.
Steht bei der Verbrennungskraftmaschine (Dieselmaschine) zur Einführung, Mischung,
Verdampfung und Verbrennung des Brennstoffs eine Zeit von weniger als 1/1o Sekunde
zur Verfügung, so stehen für die gleichen Arbeitsvorgänge bei Arbeitsmaschinen nach
der Erfindung, wo die Hubgeschwindigkeit dem Arbeitsvorgang angepaßt werden maß,
eine bis mehrere Sekunden zur Verfügung. Es fallen also alle diejenigen -Schwierigkeiten
fort, die bei Dieselmotoren darin bestehen, den Brennstoff im verfügbaren kurzen
Teilhub in die hochverdichtete Verbrennungsluft des Zylinders derart einzuführen,
daß eine ausreichend gute Mischung und eine rasche, vollkommene Verbrennung erreicht
wird. Der längeren Verbrennungszeit stehen allerdings größere Wärmeverluste der
hochgespannten Verbrennungsgase - an den Zylinder und den Kolben gegenüber, die
aber praktisch nicht ins Gewicht fallen, da der direkte Antrieb der Werkzeuge durch
die Kolben von Verbrennungszylindern gegenüber dem bisher eingeschlagenen Umweg
über die Erzeugung elektrischer Energie und Druckwasserenergie bei Verwendung hydraulischer
Strangpressen so bedeutende wirtschaftliche Vorteile mit sich bringt, daß selbst
ein sehr schlechter Wirkungsgrad der motorischen Verbrennung in Kauf genommen werden
kann. Die wirtschaftlichen Vorteile bestehen selbst dann noch, wenn das nach der
Arbeitsleistung im ZylinderverbleibendeTemperatur- undDruckgefälle nicht ausgenutzt
wird.
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Die Beherrschung des Wärmezustandes, die bei sehr rascher Hubfolge,
wie sie bei Verbrennungsmotoren üblich ist, große Schwierigkeiten bieten würde,
bildet bei der langsamen Hubfolge, die bei größeren Strangpressen a bis 3 Hübe pro
Minute nicht überschreitet, kein eigentliches Problem.
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Eine besondere Ausgestaltung kann das .Verbrennungsverfahren für solche
Anwendungszwecke erfahren, bei denen der eigentlichen Preßarbeit eine Preßvorarbeit
vorausgeht, die nur einen Bruchteil der Druckkraft erfordert, die für die eigentliche
Preßarbeit aufgewendet werden maß, wie dies z. B. beim Strangpressen von Rohren
aus vollen Werkstücken der Fall ist, wo der Preßarbeit die Locharbeit vorausgeht.
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In diesem Falle kann die Preßvorarbeit (das Lochen) ganz oder teilweise
durch Zuführung derjenigen Druckluftmenge zu dem Verbrennungszylinder bewerkstelligt
werden, die für die Gesamtverbrennung erforderlich ist. Darauf wird der Brennstoff
eingespritzt, durch dessen Verbrennung das für die Leistung der Preßarbeit erforderliche
Temperatur- und Druckgefälle erzeugt wird.
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Bei den bekannten Verbrennungskraftmaschinen wird der Kolben durch
die in der Schwungscheibe aufgespeicherte Energie wieder in die Zündstellung zurückbewegt.
Bei den Verbrennungskraftmaschinen nach der Erfindung maß der Kolben mit dem Werkzeug,
nachdem die Verbrennungsgase im Zylinder auf Atmosphärendruck entspannt sind, durch
besondere, an sich bekannte mechanische oder hydraulische Antriebsmittel in die
Ausgangsstellung zurückbewegt werden. Man kann dabei so -verfahren, daß z. B. bei
Verwendung hydraulischer Hilfskolben diese mittels Akkumulators dauernd unter einem
Druckgefälle gehalten werden; welches' aase reicht, um nach jedem Arbeitshub den
Kolben des Verbrennungszylinders in die Ausgangsstellung zurückzubewegen. Bei dieser
Anordnung wird also ein sehr .geringer Teil- der Kolbenarbeit für die Erzeugung
eines Druckwassergefälles aufgewendet, welches dazu dient, den Kolben in die Ausgangsstellung
zurückzubewegen.
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Einer der Fortschritte, die mit der Erfindung erzielt werden, besteht
darin, daß Brennstoffenergie unmittelbar, d. h. ohne vorherige verlustreiche Umwandlung
in andere Energieformen in Preßarbeit umgesetzt wird.
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Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß die Preßgeschwindigkeit
durch -Regelung der Brennstoff- . arid Luftzufuhr innerhalb weiter Grenzen variiert
werden kann. Gegenüber mechanisch angetriebenen Pressen weisen Pressen mit Verbrennungszylinderkolbenantrieb
den Vorteil erheblich einfacherer Bauart auf.
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In der Zeichnung ist als Ausführungsbeispiel eine Rohrstrangpresse
dargestellt, bei welcher der Preßstempel unmittelbar durch den Kolben eines Verbrennungszylinders
angetrieben wird. Abb. r ist eine Vorderansicht der Presse, teilweise im Schnitt,
welche die Pressenteile in der Ausgangsstellung zeigt.
Abb. 2 ist
eine Aufsicht der Presse. In Abb. 3 ist das Druckwegdiagramm des Arbeitshubs dieser
Presse gezeigt, während Abb.4 in schematischer Form einen Pressenantrieb veranschaulicht,
bei welchem die Bewegung des Kolbens des Verbrennungszylinders mittels eines einfachen
Hebelgetriebes auf den Werkzeugträger übertragen wird.
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Auf dem Fundament i ist mittels der Ankerschrauben 2 und der Muttern
3 der Pressentisch 4 befestigt, der in der Mittellinie mit einer schlitzartigen,
nach unten sich erweiternden Bohrung 5 für den Durchtritt des gespritzten Werkstücks
versehen ist. In dem Ausschnitt 6 des Pressentisches 5 ist der als Schieber ausgebildete
Matrizenträger 7 so angeordnet, daB er zum Einsetzen des Werkblockes in den Aufnehmer
sowie zum Entfernen des Preßrestes quer zur Werkzeugachse aus der Arbeitsstellung
zusammen mit dem Aufnehmer herausgeschoben werden kann. Der Matrizenschieber 7 ist
mit der runden Bohrung 8 für den Durchtritt des gespritzten Rohrs versehen. Auf
dem Matrizenträger 7 ist die Matrize 9 und der Aufnehmer io befestigt.
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In dem Pressentisch 5 sind mittels der Zapfen ti und der Muttern 12
die Säulen i3 verankert. Die entgegengesetzten Enden der Säulen 13 sind als Zapfen
14 ausgebildet, die durch Bohrungen angegossener oder angeschmiedeter Verstärkungen
15 des Verbrennungszylinders 16 geführt sind und in Verbindung mit Muttern 17 zur
Befestigung des Verbrennungszylinders 16 auf den Säulen 13 dienen. Der Verbrennungszylinder
16 ist als ein nach unten offenes Gefäß- ausgebildet. An dem mit den Kolbenringen
18 versehenen und zwecks Gewichtsverminderung und gegebenenfalls für Kühlzwecke
hohl ausgebildeten Kolben- i9 ist der Prelistempet2ö . und an diesem der Lochdorn
21 befestigt. Seitliche Arme 22 des dauernd aus dem-Verbrennungszylinder 16 herausragenden
Kolbenteils sind mittels der Schrauben 23 fest mit den Kolbenstangen 24 der Kolben
25 verbunden, die in zur Werkzeugachse parallelen Druckwasserzylindern 26 geführt
sind und mit diesen hydraulische Systeme bilden, welche dazu bestimmt sind, nach
Beendigung des Arbeitshubs und nach dem Entfernen der Verbrennungsgase aus. dem
Verbrennungs= zylinder den Kolben wieder in die Ausgangsstellung zurückzuführen.
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Die unteren Räume der Druckwasserzylinder 26 stehen durch diel Leitungen
27 dauernd mit einem in der Zeichnung nicht abgebildeten Druckwasserakkumulator
in Verbindung. Die oberen Räume der Druckwasserzylinder 26 sind durch die Bohrungen
28 mit der Atmosphäre verbunden. Am Bodenteil 29 des Verbrennungszylinders 16 sind
die gesteuerten Ventilkörper 30 und 31, von denen der letztere gegenüber dem Verbrennungszylinder
druckentlastet ist, in einem gemeinsamen Gehäuse 32 untergebracht.
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Der Ventilkörper 3o ist mit dem Kolben 33 versehen, der eine bewegliche
Scheidewand zwischen dem unteren Ventilraum und der Druckluftkaminer 34 bildet.
Eine Verlängerung des Schaftes des Ventilkörpers 30 ist luftdicht durch den
Deckel 35 geführt und endigt in einer Scheibe 36, ;die zusammen mit dem Deckel 35
das Widerlager für die Druckfeder 37 bildet. Die zu dem Ventilkörper 31 gehörige
Ventilkammer ist von der Druckluftkammer 39 durch die Scheidewand 38 getrennt. Durch
eine Bohrung derselben ist der Schaft des Ventilkörpers 31 luftdicht geführt und.
in der Druckluftkammer 30 mit dem Kolben 40 versehen. Eine Verlängerung des
Schaftes des Ventilkörpers 31 ist durch eine Bohrung des Deckels 41 luftdicht geführt
und endigt i. =einer - Scheibe 42, die zusammen mit dem Deckel 4.- das Widerlager
für die Druckfeder 43 bildet. - .
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An die Ventilkammer des Ventils 30 ist die Druckluftleitung
44 angeschlossen, welche mit einem- in der Zeichnung nicht dargestellten
Druckluftakkumulator verbunden ist: An die Ventilkammer -des Ventils 31 ist die
Abgasleitung45 angeschlossen, durch welche die Verbrennungsgase aus dem Zylinder
16 -zu der in der Zeichnung- -nicht dargestellten Abgasturbine geleitet werden.
-Durch eine Bohrung 46 im Ventilgehäuse 32 ist die Drückluftkammer 34 mit der Leitung
47 verbunden, die zu dem Dreiwegehahn 48 führt, der :durch die Leitung 49 an die
Druckluftleitung 44 angeschlossen ist. - In ganz gleicher Weise ist die Druckluftkammer
39 durch die Bohrung 5o im Ventilgehäuse 32 mit der Leitung 51 verbünden, - die
-zu- dem Dreiwegehahn 52 führt, -der durch die =Leitung 53 an die Druckluftleitung
44 angeschlossen ist.
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In- Bohrungen des Bodenteils z9 des -Verbrennungszylinders 16 sind
die Brennstoffdüsen 54 befestigt, -die durch Leitungen 55 mit der ringförmigen Brennstoffleitung
56 verbunden sind. An diese ist die- Speiseleitung 57 angeschlossen, die zu dem
Druck= raum 58 der Brennstoffpumpe 59 führt. Das Gehäuse der Brennstoffpumpe 59
ist mittels der -Leitung 6o über ein in-- der Zeichnung nicht dargestelltes Rückschlagveniil
an den Brennstoffvorratsbehälter - angeschlossen, in welchem der Brennstoff unter
Druckspannung steht. Der Kolben 61 der Brennstoffpumpe 59 wird im Arbeitshub durch
den Kolben 62 des Druckluftzyiinders 63 angetrieben, dessen oberer Raum durch die
Bohrung 64 mit der
Atmosphäre und durch die Bohrung 65 mit dem unteren
Raum des Rückzugzylinders 66 verbunden ist, dessen Kolben 67 auf- der gleichen Kolbenstange
befestigt ist, welche auch die Kolben 61 und 62 trägt.
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Der obere Raum des Rückzugszylinders 66 ist durch die Leitung 68 dauernd
mit der Druckluftleitung 44 verbunden. Der untere Raum des Druckluftzylinders 63
ist mittels der Leitung 69 an den Ventilschaftraum 70 des gesteuerten Ventils 71
angeschlossen, während der Ventiltellerraum 72 des Ventils 71 durch die Leitung
73 mit der Druckluftleitung 44 in Verbindung steht. Der horizontal angeordnete Ventilschaft
74 ist luftdicht durch eine Bohrung 75 des Ventils 71 geführt und trägt an seinem
freien Ende eine Rolle 76 und benachbart zu dieser eine Scheibe 77,
welche
zusammen mit der Ventilgehäusewand das Widerlager für die Druckfeder 78 bildet,
welche den Ventilteller dauernd an die Scheidewand zwischen Ventilschaft-
70 und Ventiltellerraum 72 zu pressen bestrebt ist. Durch die Bohrung 79,
an den Ventilschaftramn 70 des Ventils 71 angeschlossen, ist der Absperrhahn 8o
an dem Ventilgehäuse befestigt.
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An einer rechtwinkelig abgebogenen Verlängerung 81 des Armes 22 des
Kolbens z9 ist das in einem Schlitz 82 in der Senkrechten verstellbare Gleitlineal
83 mittels der Schrauben 84 so befestigt, daß in einer gewünschten Stellung des
Kolbens i9 die abgeschrägte Fläche 85 des Gleitlineals 83 mit der Rolle 76 in Kontakt
kommt und das Ventil 7i öffnet. -In den Brennstoffdüsen 54 benachbarten Bohrungen
des Verbrennungszylinders 16 sind elektrische Glühkerzen 86 so angeordnet, daß der
Glühdraht von dem Brennstoffnebel der zugehörigen Brennstoffdüse getroffen wird.
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Die Wirkungsweise der beschriebenen Presse ist wie folgt: Zunächst
wird der Schieber 7 aus der Arbeitsstellung herausgeschoben und der erhitzte Block
in den Aufnehmer io eingesetzt. Dann wird der Schieber mit dem Aufnehmer und dem
Block in die Arbeitsstellung und der Dreiwegehahn48 -in die Stellung ia gebracht.
Druckluft strömt aus der Leitung 44 durch Leitung 49, den Dreiwegehahn 48, Leitung
47 und die Bohrung 46 in die Druckluftkammer 34. Der Ventilkörper 30 wird
gesenkt, Druckluft strömt- in den Hohlraum des Verbrennungszylinders 16 ein. Die
Spannung der Druckluft und die Leitungsquerschnitte müssen so bemessen sein, daß
bei dem vorgesehenenQuerschnittsverhältnis des Kolbens i9 und des Lochdorns 2i die
Druckluftspannung ausreichend ist, um den Widerstand des Blocks beim Lochen zu überwinden,
und daß die Druckluftzufuhr so rasch erfolgt, daß der Lochhub in der vorgesehenen
Zeit von etwa i Sekunde beendet ist. Die strichpunktierten Linien zeigen die Stellung
der Pressenteile kurz vor Beendigung des Lochens in dem Augenblick, wo die Gleitfläche
85 des Gleitlineals 83 auf die Rolle 76 an dem Ventilschaft 74 auftrifft. Bei dem
weiteren Niedergang des Kolbens i9 wird das Ventil 71 geöffnet. Druckluft strömt
aus Leitung 44
durch die Leitung 73, durch das Ventil 71
und die Leitung
69 in den unteren Raum des Druckluftzylinders 63. Der Druckluftkolben 62 und der
Pumpenkolben 61 werden gehoben und der Brennstoff in der Brennstoffpumpe 59 zusammengepreßt.
Sobald die Druckspannung in der Brennstoffpumpe 59, in den Leitungen 57, 56, 55
und in den Düsen 54 die Federspannung der Düsennadeln in den Brennstoffdüsen 34
überwunden hat, strömt Brennstoffnebel durch die Düsen 54 in den Raum des Verbrennungszylinders
16 ein und wird an den Glühfäden der vorher in den Stromkreis eingeschalteten Glühkerzen
86 entzündet. Der durch die plötzliche Verbrennung .des eingespritzten Brennstoffs
im Verbrennungszylinderraum entstehende Überdruck bewirkt das. sofortige Schließen
des Ventils 30, welches sichtbar gemacht werden kann, indem man durch den Ventilschaft
des Ventils 3o eine optische oder akustische Signaleinrichtung betätigen läßt. Es
wird dann der Dreiwegehahn 48 wieder in die Stellung der Abb. i gedreht. Es können
auch Vorrichtungen vorgesehen sein, welche unter Ableitung *der Bewegung,
sei es von dem Ventilschaft des Ventils 30 oder von dem Gleitlineal 83, den Dreiwegehafhn
48 automatisch aus der Stellung ia in die Stellung der Abb. i bewegen.
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In dem ersten Teil des Verbrennungsvorgangs wird zunächst der Block
fertiggeloeht, dann steigt der Druck im Verbrennungszylinder augenblicklich an,
bis die .Spannung erreicht wird, die zur Einleitung des Fließens des Metallblocks
erforderlich ist. Nach der Einleitung des Fließvorgangs sinkt der Druck entsprechend
der Verminderung des Widerstands in der Periode des intensiven Flie-Bens, um am
Ende des Preßhubs wieder etwa auf den gleichen Betrag anzusteigen, der zur Überwindung
des Widerstands bei dem Einleiten des Fließvorgangs serforderlich ist und der dadurch
bedingt ist, daß der Blockrest erkaltet und an Formbarkeit einbüßt.
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Die einzuspritzende Brennstoffmenge und die Einspritzgeschwindigkeit
müssen durch den Versuch ermittelt werden. Zu diesem Zweck muß die Brennstoffpumpe
mit Einrichtungen versehen sein, die gestatten, die Brennstoffmenge sowohl als .auch-
die Kolbengeschwindigkeit zu regeln... _ -
Sobald die durch den
Versuch ermittelte Brennstoffmenge eingespritzt ist und der Kolben ig nach dem Auspressen
des Rohrs die unterste Stellung erreicht hat, wird der Dreiwegehahn 52 in die Stellung
i6 gedreht. Druckluft strömt aus der Leitung 44 durch die Leitung 53, den Dreiwegehahn
52, die Leitung 51, die Bohrung. 5o in die Druckluftkammer 39. Das Auspuffventil
31 wird geöffnet. Die heißen Verbrennungsgase strömen durch die Leitung 45 ab und
werden in bekannter Weise z. B. in einer Abgasturbine oder für Wärmezwecke ausgenutzt.
Sobald der Druck der Gase im Verbrennungszylinder auf einen gewissen Wert gesunken
ist, kommen automatisch die Kolben 25 der Druckwasserzylinder 26 zur Wirkung, welche
den Kolben i g in die Ausgangsstellung zurückführen. Dabei kommt das Gleitlineal
83 außer Eingriff mit der Rolle 76, wobei das Ventil 71 geschlossen wird. Gleichzeitig
wird der Hahn 8o in die Stellung ic gedreht, so daß nunmehr der Rückzugkolben 67
der Brennstoffpumpe zur Wirkung kommt, der die Kolben 61 und 62 in ihre Ausgangsstellungen
zurückführt. Gleichzeitig strömt aus dem Brennstoffbehälter durch die Leitung 6o
unter Druckspannung stehender Brennstoff in den Zylinderraum 58 der Brennstoffpumpe
59 ein. Das Rohr und der Preßrest werden nach dem Herausziehen des Schiebers 7 in
bekannter Weise entfernt.
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Um die Restgase aus dem Verbrennungszylinder 16 zu entfernen sowie
um den Boden des Kolbens und des Zylinders zu kühlen, kann in bekannter Weise das
Ventil 30 zur Spülung des Arbeitsraumes kurze Zeit geöffnet werden. Darauf
werden die Dreiwegehähne 48 und 52 wieder in die in der Abb. i gezeigten Stellungen
gedreht, womit das Schließen der Ventile 30 und 31 bewirkt wird.
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Um das Wesen der Erfindung mit möglichster Klarheit zur Darstellung
zu bringen, wurden für die Steuerung der Ventile und für den Antrieb der Brennstoffpumpe
die einfachsten Mittel gewählt und insbesondere darauf verzichtet, eine Presse zu
zeigen, die völlig automatisiert ist, wofür die Technik der Gegenwart alle erforderlichen
Mittel bietet.
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Es sei aber besonders darauf hingewiesen, daß bei der Charaki"eristik
der motorischen Verbrennung, wie sie der Erfindungszweck verlangt, besonders günstige
Voraussetzungen für die Verwendung fester Brennstoffe, z. B. Kohlenstaub, bestehen.
Die Verbrennungszeit ist sehr lang, so daß die bei Dieselmotoren bekannten Schwierigkeiten
der raschen Durchmischung des Brennstoffs mit der Druckluft nicht bestehen. Die
Zahl der Hübe ist sehr gering, so daß auch dann, wenn man mit einer starken Abnutzung
von Kolben und Zylinder infolge der Aschebildung rechnen müßte, die Wirtschaftlichkeit
nicht in Frage gesetzt würde. Es besteht außerdem die Möglichkeit, die Asche nach
jedem Hub durch Gas- oder sogar durch Flüssigkeitsspülung vollständig zu entfernen,
so daß jede Abnützung durch Aschebildung und -anreicherung im Zylinder vermieden
werden kann.
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Das Druckwegdiagramm der vorstehend beschriebenen Presse (Abb. 3)
zeigt zunächst einen kurzen Abschnitt a sehr niedrigen Drucks. Während der Annäherung
des Lochdorns an den Block ist nur der konstante Druck der Druckwasserkolben 25
zu überwinden. Im Punkt b, der die Stelle anzeigt, wo der Lochdorn 21 auf den Block
zu drücken beginnt, steigt- der Druck augenblicklich bis c an (Widerstand des Blocks
gegen das Lochen). Im Punkt d beginnt die Einspritzung und Verbrennung. Sobald das
Lochen beendet ist und der Preßstempel2o auf den Block zu drücken beginnt, steigt
der Druck rasch bis zum Punkte an, um dann nach Einleitung des Fließvorgangs auf
den Wert f zu sinken. Während der Periode des intensiven Flie-Bens bleibt der Druck,
gleichmäßige Brennstoffzufuhr vorausgesetzt, annähernd konstant, um im Punkt g kurz
vor Beendigung des Preßhubs auf h anzusteigen. Bedingt ist dieser Anstieg dadurch,
daß während des Preßvorgangs an den Flächen des Blocks, mit denen der Preßstempel
und die Matrize in Berührung stehen, Schalen abgekühlten Blockmaterials entstehen.
Gegen Ende des Hubs wird das zwischen diesen Schalen vorhandene plastische Material
immer weniger an Menge und immer stärker von der Abkühlung erfäßt.
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In Abb. 4 ist mit 16 der .Verbrennungszylinder und mit ig der Kolben
des Verbrennungszylinders bezeichnet. An dem Kolben i9 ist mittels des Zapfens 87
das eine Ende der Kolbenstange 88 gelenkig befestigt, während das andere Ende der
Kolbenstange 88 mittels des Zapfens 89 gelenkig mit dem freien Ende des längeren
Schenkels 9o' des ungleichschenkligen Hebels go verbunden ist, der mittels des Zapfens
g1 in dem Lager 92 gelagert ist. Das freie Ende des kürzeren Schenkels 9o" des Hebels
go ist mittels des Zapfens 93 an dem einen Ende der Schubstange 94 gelenkig befestigt,
während das andere Ende der Schubstange 94 mittels des Zapfens 95 gelenkig an dem
Werkzeugträger 96 befestigt ist. Der Werkzeugträger 9.6 ist in Führungsleisten 97
des Pressengestells 98 geführt. .
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In der Darstellung der Abb. 4 ist das Hebelverhältnis 2 : i. Der Vorteil
der Zwischenschaltung eines Hebelgetriebes zwischen dem
Kolben des
Verbrennungszylinders und dem Werkzeugträger besteht darin, da3 der Durchmesser
des Verbrennungszylinders wesentlich vermindert und die große Kolbengeschwindigkeit,
welche die motorische Verbrennung zuläßt, besser ausgenutzt werden kann als bei
unmittelbarer Übertragung der Kolbenbewegung auf den Werkzeugträger.