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Verfahren zum Tiefkühlen von Braunkohlenbriketten mittels Kühlschränke
Bei der Braunkohlenbrikettfabrikation werden die aus den Pressenmäulern austretenden
Brikettstränge bekanntlich mittels geeignet verlagerter Brikettrinnen in der Regel
zur Verladung oder Aufstapelung geführt. Die ausgestoßenen heißen Preßlinge erfahren
dabei in den Rinnen auf ihrem Wege vom Pressenmaul bis zur Verladung usw. die aus
Gründen einer FEstigkeitszunahme sehr erwünschte Abkühlung, die naturgemäß-um so
intensiver ist, je länger die Rinnen sind.
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Wegen Platzmangels ist es aber vielfach nicht möglich, den Rinnen
die zur Erzielung der gewünschten Abkühlung erforderliche Länge geben zu können,
so daß sich besonders im Sommer die bekannten Nachteile schlecht gekühlter Brikette
stark bemerkbar machen. Aus diesem Grunde hat man, um auch im Sommer eine bessere
Kühlung der Brikette zu erreichen, bekanntlich sog. Kühlrinnenschränke aus Eisengestellen
gebaut und diese zwischen hinterem und vorderem Teil der einzelnen Hauptrinnen eingeschaltet.
Die Kühlrinnenschränke enthalten eine Anzahl parallellaufender Rinnen, denen der
Brikettstrang jeder Presse abwechselnd zugeschaltet wird. Man vergrößert also hierdurch
die Kühldauer. _ Die Kühlung mittels dieser Rinnenschränke bringt jedoch im Betrieb
mehrere Nachteile mit sich. In der Hauptsache bestehen diese darin, daß die Kühlrinnenschränke
viel Bedienung und eine sorgfältigeÜberwachung erforderlich machen, vor allem aber,
daß beim jedesmaligen Umschalten der Hauptrinne viel Brikettbruch entsteht. Des
weiteren erweist sich der Umstand, daß häufig auch dem Fassungsvermögen der Kühlrinnenschränke
infolge Platzmangels Grenzen gesetzt sind, nachteilig, weil hier die Möglichkeit
eintreten kann, daß die Kühldauer für die Preßlinge besonders im Hochsommer immer
noch unzureichend ist.
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Zwecks Beseitigung dieses letzteren Nachteiles ist man bekanntlich
zur Ventilatorbelüftung der Kühlrinnenschränke übergegangen,-wozu man diese zweckentsprechend
umkleidet hat. Offensichtlich werden aber hierdurch die obengenannten hauptsächlichsten.
Nachteile der Kühlrinnenschränke nicht behoben.
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In dem Streben `nach einer Verbesserung der Brikettkühlung hat man
des weiteren eine Belüftung der Waggons während der Beladung mit blasend wirkenden
Luftströmen angewendet. Unzweifelhaft wird hierbei der Wärmeübergang vom Brikett
an die Luft verbessert. Jedoch ist auch hier, wenn man beispielsweise bei geschütteter
Verladung mehrere Brikettstränge in einen Waggon führt, bei der schnellen Füllung
der Waggons die Verladetemperatur noch unerwünscht hoch. Auch die aus diesem Grunde
Verwendung findende zusätzliche Berieselung der Brikette mit
Wasser
während der Schüttung in den Waggon, um die Umgebungstemperatur durch Verdunstungskälte
herabzusetzen, genügt nicht immer den Anforderungen einer guten Abkühlung der Brikette.
Ferner sind auch Versuche zur weiteren Verbesserung des Wärmeaustausches mit Hilfe
von Wasserkühlung gemacht worden, wobei der Brikettstrang durch einen mit Wasser
gefüllten Trog geführt wurde. Auch hierbei blieb die Kühlung hinter den Erwartungen
zurück, und außerdem litt die Güte- der Brikette.
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Die Erkenntnis der Unzulänglichkeit der bisher üblichen Kühlverfahren
hat dann schließlich zu einer Erweiterung des Belüftungskühlverfahrens durch Unterkühlung
der Kühlluft vor dem Zusammentreffen mit dem Kühlgut geführt. Aber auch dieses Verfahren
reicht zu einer intensiven Kühlung eines Brikettstranges nicht aus. Das mit ihm
angestrebte gesteigerte Temperaturgefälle, das grundsätzlich bestens zur Kühlleistungssteigerung
nutzbar gemacht werden kann, tritt bei diesem Verfahren nur im ersten Augenblick
des Zusammentreffens zwischen Kühlluft und zu kühlendem Gut wirksam auf, da die
tiefe Temperatur der Kühlluft mit der Wärmeaufnahme sehr schnell wieder verlorengeht.
Da ferner bei diesem Kühlverfahren ein Temperaturgefälle nötig ist, um die Unterkühlung
der atmosphärischenLuftselbst durchzuführen, ergibt sich, wenn dieses Verfahren
Erfolg bringen soll, die Erforderlichkeit sehr tiefer Kühltemperaturen in der Kälteerzeugungsanlage.
Da mit jedem Grad C unter - 151 C die Kosten der Kälteerzeugung um etwa 30/,
ansteigen, dürfte sich auch die Verwirklichung dieses Verfahrens wirtschaftlich
recht ungünstig darstellen.
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Es erscheint daher ein Kühlverfahren zur Kühlung von Brikettsträngen
am wirksamsten, bei dem die Kühlungstemperatur während des ganzen Kühlvorganges
möglichst tief und dazu vollkommen konstant aufrechterhalten wird. Dies ' zu erreichen
und zur Beseitigung der sonstigen Mängel aller bisher bekannten Kühlungsverfahren
für Braunkohlenbrikette wird das nachstehend beschriebene Verfahren zur Tiefkühlung
von Braunkobienbriketten in Vorschlag gebracht.
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Die aus den Pressenmäulern austretenden Brikettstränge werden, wie
bisher üblich, mittels Brikettrinnen oder sonstiger Transportmittel zur Verladung
oder Aufstapelung geführt, jedoch derart, daß die einzelnen Brikettstränge einzeln
oder mehrere zugleich ohne Unterbrechung durch einen oder mehrere Kühlschränke geführt
werden. Die Kühlschränke bestehen hierbei aus den bzw. die Brikettstränge umhüllenden,
ihn bz-,v. sie von der Atmosphäre vollkommen abschließenden, wärmedichten Gehäusen,
in denen durch eine Kälteerzeugungsanlage auf mechanischem oder chemischem Wege
- z. B. mittels Kaltdampfverfahrens (Kompressions- oder Absorptionsverfahrens) -
dauernd eine konstante Temperatur unter o° C aufrechterhalten' wird. So können beispielsweise
in den Kühlschränken Kühlschlangen o. dgl., die ein während des Durchströmens verdampfendes
Kältemedium durchfließt, um die Brikettrinnen, Bänder usw. geeignet angeordnet werden.
Die@Kühlschlangen o. dgl. in den Kühlschränken sollen dabei den dem Wesen nach bekannten
Verdampfern der üblichen Kälteerzeugungsanlagen entsprechen; es soll also in den
Röhren o. dgl. der Kühlschränke die Verdampfung des Kühlmediums vor sich gehen und
dadurch die konstante Temperatur von unter o° C in den Kühlschränken erreicht -,verden.
Durch quantitative Veränderung des Kältemediumstromes oder durch Veränderung der
Verdampfungstemperatur des Kältemediums läßt sich dieKühlwirkung der Kühlschränke
beliebig regulieren, so daß sich für den Brikettstrang auf seinem Wege durch die
Kühlschränke unabhängig von der Temperatur der Atmosphäre jede gewünschte Kühlung
erreichen läßt.
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Hinsichtlich der Strömungsrichtung des Kältemediums in den Verdampfereinrichtungen
gegenüber dem Brikettstrang können sowohl Gleich-, Gegen-'oder Wechselstrom als
auch Kombinationen dieser Ströme Anwendung finden.
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Beim Vorhandenseinmehrerer Kühlschränke ist die Beschickung der einzelnen
Kühlschränke mit dem Kühlmedium so gedacht, daß die :einzelnen Kühlschränke an eine
kälteerzeugende Zentrale einzeln oder untereinander verbunden angeschlossen sind,
Die wesentlichen Vorteile vorliegender Erfindung sind in der Hauptsache kurz folgende:
Schnelle Abkühlung von Brikettsträngen in der gemäß heutiger wissenschaftlichen
Einsicht überhaupt möglichen kürzesten Zeit, Keine Beeinträchtigung der Brikettgüte,
sondern Erhöhung der Brikettfestigkeit. WeitestgehendeRegelmöglichkeit der Kühlwirkung.
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Unabhängigkeit der Kühlwirkung von der Temperatur und Feuchtigkeit
der Atmosphäre.
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Geringer Platzbedarf für die um die Brikettstränge anzuordnenden Kühlschränke.
Keine Unterbrechung der Brikettstränge und damit keine Bedienungskosten für die
Umschaltung der Stränge, Kein Bruchbrikettanfall und damit keine Abtransportkosten
für den Brikettbruch. Größte Sauberkeit des Betriebes. Erhöhter wirtschaftlicher
Gesamteffekt,