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Verfahren zur Herstellung faserstofffreier PreßglasnachbiIdungen Die
Erfindung bezieht sich auf eine weitere Ausbildung des durch das Hauptpatent
590 342 geschützten Verfahrens zur Herstellung faserstofffreier Preßglasnachbildungen.
Nach dem Hauptpatent wird zunächst eine mit einem Prägemuster versehene Folie- aus
einer wasserunempfindlichen Celluloselösung erzeugt, darauf eine aus trocknendem
Öl bestehende Zwischenschicht angebracht und dann nach dem Trocknen der Zwischenschicht
eine Ollackschicht aufgebracht. Soll die Preßglasnachbildung gleichzeitig bunt gemustert
sein, dann muß außerdem noch ein Bedrucken stattfinden.
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Die Herstellung der Preßglasnachbildung geschieht durchweg in -Form
von fortlaufenden Bahnen, die nach ihrer Fertigstellung, d. h. nach dem Lackieren
und dem gegebenenfalls stattfindenden Bedrucken, zusammen mit .einer dünnen Papierzwischenlage
aufgewickelt werden. Lediglich wenn das Bedrucken mittels der Buchdruckerpresse
vorgenommen werden soll, findet vor dem Bedrucken ein Zerschneiden der Bahn in einzelne
Bogen statt.
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Bei der Herstellung der Preßglasnachbildung gemäß dem Hauptpatient
ergibt sich in der Praxis eine erhebliche Schwierigkeit dadurch, daß Folien aus
wasserunempfindlicher Celluloselösung elektrisierbar sind. . Sie werden beim Durchlauf
durch die zu ihrer Erzeugung und Weiterbehandlungen dienen= den Maschinen infolge
der auftretenden Reibung elektrisch geladen und erhalten dadurch eine Anziehungskraft,
welche zur Folge hat, daß die Folien, wenn sie für sich allein behandelt werden,
an _ den Auftrag- und Druckwalzen sowie an den beim Trocknen benutzten Aufhängestangen
hängenbleiben. Ebenso ziehen die :einzelnen Windungen der zum Trocknem in Schleifenform
aufgehängten Folien sich gegenseitig an, so daß sie sich dicht aufeinanderlegen.
Diese Schwierigkeit tritt nicht auf, wenn die Cellulosefolie auf einer Faserstoffbahn
erzeugt wird, mit der sie bis zur vollständigen Fertigstellung verbundeu bleibt.
Die Erzeugung .der Cellulosefolie auf einer Faserstoff- (Papier-) Bahn ist jedoch
deshalb umständlich und kostspielig, weil die Faserstoffbahn -gummiert werden muß,
um zu verhindern, daß die Gellulosefolie sich mit der Faserstoffbahn unlösbar verbindet.
Die fertige Preßgla;snachbildung muß dann schließlich von der Faserstoffbahn wieder
abgelöst werden, was nur auf nassem Wege, nämlich dadurch geschehen kann, daß der
Gummi aufgeweicht und dann die Preßglasnachbildung von. der Faserstoffbahn abgezogen-
wird. Dabei nie dann gleichzeitig der Gummi von _ der Preßglasnachbildung
durch
Waschen und Bürsten entfernt werden. Die (Papier-) Bahn wird durch die Naßbehandlung
für eine Wiederverwendung unbrauchbar. Es ist deshalb in verfahrenstechnischer Beziehung
einfacher, die Gellulosefolie statt auf seiner Faserstoffbahn auf einer Trägerbahn
mit metallischer Oberfläche, also auf Metallbändern oder mit einem Metallüberzug
versehenen Faserstoffbahnen zu erzeugen. Denn in diesem Falle läßt die Preßglasnachbildung
sich trocken vom Träger abziehen, so daß eine Gummierung und eine nachträgliche
Naßbehandlung nicht nötig ist. Nun ist es aber praktisch nicht möglich, die Folie
für die weitere Behandlung, nämlich für die Anbringung der Zwischenschicht aus trocknendem
öl, das Lackieren und -das in vielen Fällen erfolgende Bedrucken auf dem metallischen
oder mit einem Metallüberzug versehenen Träger zu belassen. Denn dies würde das
Vorhandensein einer ganz außerordentlichen großen Menge von solchen Trägerbahnen
bedingen, wodurch wegen der großen Kosten der metallischen oder metallüberzogenen
Trägerbahnen noch höhere Kosten entstehen würden als durch das Gummieren einer Faserstoffbahn
und das Ablösen der Preßglasnachbildung auf nassem Wege. Außerdem würde man genötigt
sein, beim Bedrucken der Preßglasnachbildung mittels der Buchdruckerpresse die kostspielige
Trägerbahn ebenfalls zu zerschneiden, was eine Wiederverwendung ausschließt.
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Hier bringt nun die vorliegende Erfindung dadurch Abhilfe, daß die
Cellulosefolie auf einer Trägerbahn mit Metalloberfläche, also entweder auf einem
Metallband oder auf einer mit einem Metallüberzug versehenen Faserstoffbahn erzeugt,
dann aber vor der Weiterbehandlung, also sogleich nach ihrem Erhärten von dieser
Trägerbahn wieder abgenommen und nun mit einer einfachen dünnen Faserstoffbahn (Papierbahn)
zusammengebracht wird, welche die Cellulosefolie . auf ihrem Wege durch die weiteren
Bearbeitungsmaschinen begleitet und sozusagen eine Unterlage oder Beilage für die
Folie bildet. Diese Papierbahn braucht nach Fertigstellung der Preßglasnaehbildung
von dieser nicht wieder entfernt zu werden, sondern sie kann damit in Verbindung
bleiben, um als Zwischenlage beim Aufwickeln der Preßglasnachbildung in Rollenform
oder als Zwischenlage beim Stapeln der in Bogen zerschnittenen Preßglasnachbildung
zu dienen. Durch das neue Verfahren ist .es ermöglicht, die auf metallischen oder
mit einem metallischen Überzug versehenen Trägerbahnen erzeugte Gellulosefolie vor
ihrer -Weiterverarbeitung von der Trägerbahn abzunehmen und getrennt von dieser
Bahn fertigzumachen, ohne daß sich dabei aus der Elektrisierbarkeit der aus einer
wasserunempfindlichen Celluloselösung bestehenden Folie Schwierigkeiten ergeben.
Denn die elektrischen Eigenschaften der Cellulosefolie werden durch die ihr nach
der Ablösung von der Trägerbahn beigegebene einfache Papierbahn ausgeglichen. Die
Anziehungskraft der elektrisch geladenen Folie wirkt sich nämlich dahin aus, daß
die Folie die Papierbahn anzieht. Dann ist aber die Ladung verbraucht, so daß die
Folie nicht mehr an den Auftrag- und Druckwalzen haftenbleibt und auch in Schleifenform
zum Trocknen aufgehängt werden kann, ohne daß die einzelnen Schenkel der Schleifen
sich gegenseitig anziehen und aneinanderkleben. Die mit einer Papierbahn zusammen
durch die verschiedenen Behandlungsmaschinen, Trockenräume u. dgl. geführte Cellulosefolie
läßt sich also ohne jegliche Schwierigkeit den verschiedenen Behandlungsvorgängen,
wie Auftragen der Öl- und Lackschicht, Trocknen, Bedrucken usw., unterwerfen, ohne
daß aus der Elektrisierbarkeit der Folie irgendwelche Schwierigkeiten entstehen.
Die Verbindung der Gellulosefolie mit :einer Papierbahn hat weiterhin den wesentlichen
Vorteil, daß die beim Durchgang der Folie durch die verschiedenen Bearbeitungsmaschinen
auf sie einwirkenden Zugkräfte zum Teil von der Papierbahn aufgenommen werden, also
die Cellulosefolie entlastet wird. Es ergibt sich dadurch die Möglichkeit, die Cellulosefolie
wesentlich dünner - zu machen als in dem Falle, daß die Folie für sich allein durch
die-Maschinen hindurchgeführt würde. Durch die Beifügung der Papierbahn tritt eine
Erhöhung der Kosten nicht auf. Denn diese Bahn kann, wie bereits bemerkt, gleichzeitig
als Ersatz für die bisher nach Fertigstellung der Preßglasnachbildung bei deren
Aufwickeln oder Aufstapeln besonders hinzuzufügende Zwischenlage dienen.
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Zur Verbindung der Cellulosefolie mit der sie während der Weiterverarbeitung
begleitenden Papierbahn sind in der Regel irgendwelche besonderen Maßnahmen oder
Hilfsmittel nicht erforderlich. Es genügt, die von. der Trägerbahn trocken abgelöste
Folie finit der Papierbahn zusammenzuführen. Durch die elektrische Anziehungskraft
der Cellulosefolie haften die beiden Bahnen dann so fest aneinander, daß sie während
der ganzen Behandlungsdauer miteinander verbunden bleiben, zumal ja während der
Behandlung immer wieder eine erneute Elektrisierung stattfindet. Gegebenenfalls,
z. B. dann,-.. wenn die Preßglasnachbildung im Buchdruckverfahren bedruckt werden
soll, also vor dem Bedrucken in einzelne Bogen zerschnitten
wird,
kann man die Cellulosefolie und die Papierbahn durch ein besonderes Hilfsmittel,
nämlich durch Gummi oder einen ähnlichen Klebstoff verbinden. Es genügt dann aber,
die beiden Bahnen an ihren Rändern (Selfkanten) zu verkleben. Diese Klebstoffverbindung
kann, im Gegensatz zu der Klebstoffverbindung bei Erzeugung der Folie auf einer
Faserstoffbahn, auf trockenem Wege wieder gelöst werden. Denn die im getrockneten
und ,erhärteten Zustand mit der Papierbahn verklebte Cellulosefolie kann von der
damit verklebten Papierbahn einfach abgezogen, sozusagen abgespalten werden, wobei
der Klebstoff restlos an der Papierbahn haftentleibt, während die Cellulosefolie
klebstofffrei ist. Aus diesem Grunde kann man nötigenfalls die Folie mit der sie
bei der Weiterverarbeitung begleitenden Papierbahn auch auf ihrer vollen Ausdehnung
verkleben. Wenn lediglich ein Verkleben der Ränder stattgefunden hat, kann man gegebenenfalls
die schmalen aneinandergekleb.ten Randteile (Selfkanben) auch abschneiden, indem
die Preßglasnachbildung besäumt wird.
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Das neue Verfahren kann im einzelnen beispielsweise wie folgt ausgeführt
werden: Auf einer fortlaufenden Trägerbahn, die aus einer mit .einem Metallüberzug
versehenen Fas.erstoffbahn (Papierbahn) besteht, wird in b@ekannter Weise eine Haut
oder Folie aus einer wasserunempfindlichen Celluloselösung dadurch erzeugt, daß
man die Celluloselösung in einer Schicht geeigneter Dicke auf die Bahn aufbringt
und dann trocknen und erhärten läßt. Die ;erforderliche Prägung der Folie kann dabei,
wie ebenfalls bekannt, dadurch erhalten werden, daß man Trägerbahnen verwendet,
die von vornherein das gewünschte Prägemuster aufweisen. Nach dem Erhärten der Cellulosefolie,
die natürlich ebenfalls eine fortlaufende Bahn bildet, wird die Folie trokken von
der Trägerbahn abgezogen und dann gemeinsam mit einer einfachen Papierbahn aufgewickelt,
wobei Folie und Papierbahn sich durch die elektrische Anziehungskraft der Cellulosefolie
miteinander verbinden. Die aufgewickelte Folie kann dann zwecks Nachhärtung eine
geeignete Zeitspanne in Ruhe bleiben. Alsdann erfolgt in bekannter Weise, z. B.
mittels Auftragwalzen, das Auftragen der Zwischenschicht aus trocknendem Öl, Kautschuklösung
o. dgl. und danach das Auftragen der öllackschicht. Nach jedem dieser beiden Aufträge
findet ein Trocknen statt, wobei die fortlaufende Bahn in Schleifenform auf Stäben
aufgehängt wird. Nach dem Trocknen der beiden Überzüge kann die fertige Preßglasnachbildung
zusammen mit der Papierbahn zu Rollen aufgewickelt werden. Falls die Preßglasnachbildung
farbig gemustert sein soll, findet außer dem Auftragen von öl und Lack. auch ei
Bedrucken statt, und zwar kann das Bedrucken,vor oder nach dem Lackieren exfolgen.
Vorzugsweise wird dabei die Bahn fortlaufend in einer Rotationspresse bedruckt.
Das Bedrucken kann aber auch mit der Buchdruckpresse erfolgen, in welchem Falle
die Preßglasnachbildung zusammen mit der sie begleitenden Papierbahn zuvor in Bogen
zerschnitten wird. Wenn zu diesem Zwecke ein Ankleben der Papierbahn an die Cellulosefoliie
stattfinden soll, wird eine .entweder an den Rändern oder auf ihrer vollen Breite
gummierte Bahn verwendet, die mit noch feuchtem und klebrigem Gummi an die von der
metallischen Trägerbahn abgelöste Cellulosefolie herangeführt und zusammen mit dieser
aufgewickelt wird. Im Falle eines Verklebens an den Rändern kann die fertige Preßglasnachbildung
vor ihrem Aufwickeln oder Aufstapeln besäumt werden. in beiden Fällen, nämlich sowohl
beim Verkleben der Ränder als auch bei einem Verkleben auf der ganzen Ausdehnung
der Folie kann man die beiden Bahnen oder die daraus geschnittenen Bogen auch im
verklebten Zustand aufwickeln oder aufstapeln. Das Trennen von Preßglasnachbildung
und Papier kann nämlich deshalb, weil @es in einfachster Weise durch trockenes Abziehen
erfolgen kann, den Benutzern der Preßglasnachbildung überlassen bleiben.
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Das Verkleben der Folie mit der Papierbahn an den .Selfkanten oder
auch auf der vollen Flächenausdehnung kann nicht nur bei einem etwa gewünschten
Bedrucken der Preßglasnachbildung mittels der Buchdruckerpresse, sondern auch dann
erfolgen, wenn das Bedrucken mittels einer Rotationspresse geschieht oder wenn die
Preßglasnachbildung überhaupt nicht bedruckt wird.
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Statt auf den mit den gewünschten Prägemustern versehenen Trägerbahnen
könnte die Folie auch auf glatten Trägerbahnen erzeugt und nach ihrem Erhärten geprägt
werden. Das Prägen wird dann ebenso wie die anderen Stufen der Weiterbehandlung
bewirkt, nachdem die Folie von der metallischen Trägerbahn entfernt und- mit einer
Papierbahn verbunden ist.