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Kettenlose Mercerisiermaschine In den letzten Jahren hat sich das
Merverisieren nasser Gewebe, also solcher Gewebe, die nach dem Entschlichten und
Waschen. auf dem Wasserkalander aufgepreßt werden, sehr eingeführt. Der Vorteil
dieser Arbeitsweise liegt darin, daß man den sonst üblichen Trockenprozeß vor dem
Mercerisieren spart und gleichzeitig eine rasche Laugenaufnahme des nassen Gewebes
erzielt.
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Allerdings bringt auch die Naßmercerisation einige Nachteile mit sich,
und zwar dergestalt, daß das Wasser aus den inneren feinen Kapillarien der Fasern
schwer entweicht, also mehr eine Mercerisation der Oberfläche des Gewebes, aber
weniger des Kernes der Fasern eintritt. Man kann aber nur dann von einer VölImercerisatian
sprechen, wenn tatsächlich jeder Faserteil völlig mit etwa 30%iger Lauge durchtränkt
ist. Diese völlige Durchtränkung muß sogar eine bestimmte Zeitdauer - etwa
30 Sekunden - erfolgen. Ferner entsteht noch der Nachteil, daß das dem Gewebe
anhaftende Wasser die Mercerisierflüssigkeit (z. B. Natronlauge von 30° B6) nach
und nach immer mehr verdünnt.
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Um nun diese beiden Nachteile -zu beseitigen, bedient man sich der
Erfindung gemäß einer foulard- und kettenlosen Mercerisiermaschine mit Nebenquetschwalzen
nach Patent .569 565, welche das Wasser rasch aus dem Kern der Faser drückt und
dafür Natronlauge eintreten läßt.
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Da sich aber bei dieser Arbeitsweise das Laugenbad, besonders in der
Nähe der ersten Walzen, stark verdünnen würde, würde -der eigentliche Beginn des
Mercerisierprozesses erst etwa in der zweiten Hälfte des Laugierabteils erfolgen.
Das würde erfordern, da.ß das Laugierabteil länger sein oder die Maschine langsamer
laufen müßte, um etwa 30 Sekunden Einwirkung zu haben.
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Diesem Übelstand läßt sich abhelfen, indem man die ersten Walzen in
ein Bad von höherer Konzentration legt und in dieses Bad auch dauernd konzentrierte
Lauge (etwa 40'B6) zufließen läßt. Zu diesem Zwecke teilt man den Laugenbehälter
am besten in zwei Abteile. Diese hochkonzentrierte Lauge mischt sich begierig mit
dem Wasser, und sehr bald bilden das der Faser anhaftende Wasser von o° B6 und das
hochkonzentrierte Laugenbad von etwa 40 bis q.5° B6 eine Vollmercerisierlauge von
etwa 3o° B6.
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Das gleiche Spiel, .aber in gerade umgekehrtem Sinne, tritt der Erfindung
gemäß im Spülabteil ein. Dort soll nun die Vollmercerisierlauge von etwa 30°B6 so
rasch als möglich wieder heraus, und gleichzeitig soll aber auch das Gewebe so rein
von Lauge,
als nur irgend möglich, die Mereerisiermaschine verlassen.
Es soll aber auch eine sehr hochkonzentrierte Ablauge der Maschine entnommen werden,
um die Ablauge wieder zum Ansetzen von Frischlauge verwenden, zu können.
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Die gute und gründliche Entlaugung er= folgt durch die foulard- und
kettenlose Mercerisiermaschine mit Nebenquetschen. Für die konzentrierte Rückgewinnung
teilt man den Behälter in mehrere Stufen ein und entnimmt dem ersten Abteil des
Spülabteils die am höchsten konzentrierte Lauge, während das niedriger konzentrierte
Spülwasser der folgenden Abteile entweder in an sich bekannter Weise im Gegenstrom
zum ersten Abteil fließt oder ganz für sich aufgefangen wird. Durch diese Einrichtung
wird erreicht, daß man in dem ersten Abteil Ahlauge von etwa i o' B6 erhält, also
in einer Konzentration, wie man sie zum Auflösen von käustischer Soda von etwa i26°
B6 vorzüglich verwenden kann, während im letzten Abteil nur ein Spülwasser von i
bis 2° B6 verbleibt, so daß dass Gewebe weitgehendst laugenfrei aus -der Maschine
tritt.
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Würde man das Stufensystem bei der Mäschine nach Pätent 569 565 nicht
anwenden, so würde man im ganzen Spülabteil bei etwa gleicher Größe und Leistung
eine Spülflüssigkeit von etwa 3 bis 4° B6 erhalten, also zweieinhalb- bis dreimal
soviel dünne Ablauge wie mit dem Stufensystem, so daß man nur unter Anwendung einer
Eindampfanlage zu dein gleichen Ergebnis kommen' würfle, was -wirtschaftlich ein
Rückschritt wäre.
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Würde man die Nebenquetschen fortfallen lassen, so würde, wollte man
das gleiche Ziel erreichen, die Maschine im- Waschabteil viel länger werden müssen.
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Es erj#ibt sich also, daß die Vereinigung der im La %tgen- und Spülbehälter
gewählten Mittel einen wesentlichen Fortschritt darstellt.
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In der Zaichnung ist eine solche kettenlose Mercerisiermaschine ini
Schema dargestellt. Das GewebeA wird in der #Regel vor dem Eintritt in die Maschine
zwecks Ausstreichens der Falten über einige Ausbreitwalzen geleitet. Die Maschine
selbst besteht, wie bekannt, aus einer unteren. Reihe Förderwalzen C mit einer Reihe
daraufliegenden Quetschwalzer. D. Cr sind die bereits bekannten Nebenquetsthwalzen,
welche die Zahl der Quetschstellen wesentlich vermehren. Der Laugenbehälter ist
erfindungsgemäß beispielsweise in zwei Abteile E'1 und E2 unterteilt, von denen
das erste, El, die höchstkonzentrierte Lauge von beispielsweise 4o bis 45° B6 bekommt,
während im zweiten, E'2, die normale Lauge von 28 bis 32° 136 sich befindet. Zwischen
dem Belaugungs- und Entlaugungsabteil befindet sich ein besonders starkes Quetschwerk
N, O, um einen möglichst großen Teil der im Gewebe haftenden Lauge zurückzubehalten.
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Der Spülwasserbehälter ist ebenfalls in mehrere n-erä --teil e ,72-
und F3 unterteilt. Das Frischwasser fließt am Ausgange des Gewebes zu und bewegt
sich im Gegenstrom zum Gewebelauf, so daß am Gewebeausgang immer das reinste Spülwasser
vorhanden ist. Das Spülwasser wird in den einzelnen Abteilen beispielsweise folgende
Konzentrationen besitzen: Im ersten Abteil 4 bis 8° B6, im zweiten 2 bis 4° B6 und
im dritten i bis 2° B6. Die Laugen- bzw. Spülwasserzuführrohre sind mit K bezeichnet
und in der Regel mit einer Pumpe verbunden,. welche die im jeweiligen Flottenabteil
befindliche Flotte immer wieder auf die Walzen bzw. auf das Gewebe von oben befördert.
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Durch die Kombination der an sich bekannten Nehenquetschwalzen mit
der Unterteilung der Flottenkonzentration und Temperatur wird die denkbar größte
Leistungs# fähigkeit einer solchen kettenlosen Mercerisiermaschine mit dauernder
Berührung des Gewebes mit den Förder- und Quetschwalzen erzielt.