-
Vorrichtung zum Erlernen des Fliegens Gegenstand der Erfindung ist
eine Vorrichtung zur Erlernung des Fliegens.
-
Bisher verursachte die Ausbildung von Flugschülern erhebliche Kosten,
insbesondere da sie nur durch in Gemeinschaft mit einem Fluglehrer ausgeführte Schulflüge
vonstatten gehen konnte, mindestens so lange, bis der Flugschüler genügend geübt
war, um allein fliegen zu können. Große Gefahren bestehen «veiierhin in der ersten
Lehrzeit durch Unerfahrenheit in der Bedienung der Steuervorrichtungen infolge mangelnden
Flugsinnes oder durch rasch wechselnde Flugverhältnisse.
-
Gemäß Erfindung soll vornehmlich das Umgehen mit den für die Steuerung
des Flugzeuges in den drei Dimensionen gebräuchlichen Rudern ermöglicht werden,
wobei das Flugzeug, obwohl es wirklich fliegt, gegen Unfälle vollkommen gesichert
ist.
-
Bekannt sind bereits Vorrichtungen zum Erlernen des Fliegens, bei
denen ein Flugzeug oder eine flugzeugähnliche Vorrichtung an einem kranartigen Ausleger
von fachwerkartiger Ausbildung mit Hilfe einer weitgehend biegsamen Aufhängung;
z. B. einem Seil, befestigt ist. Weiterhin ist bekannt, den gekennzeichneten Auslegerarm
um eine feststehende Säule, z. B. einen fachwerkartig verstrebten Gerüstturm, drehbar
anzuordnen, wobei das zum Drehen erforderliche Moment mit Hilfe eines an der Auslegerunterseite
angeordneten Zahnkranzes auf den Auslegerarm übertragen wird.
-
Diese Anordnungen und Vorrichtungen sind für eine gefahrloseAusbildung
von Flugschülern aus verschiedenen Gründen ungeeignet.
-
Werden mehrere Flugzeuge an den dann sernförmig angeordneten Auslegerarmen
aufj-hängt, und diese in Drehung versetzt,` so sind bei plötzlicher Änderung des
Bewegungszustandes Zusammenstöße der Flugzeuge untereinander oder mit der Tragsäule
schwer vermeidbar. Weiterhin bedeutet die Möglichkeit des Durchsackens eines zu
steil auffliegenden Flugzeuges bei Störungen der Antriebskraft oder des Kraftübertragungsmechanismus
eine derartige Gefahr, daß von einem ungefährlichen Erlernen des Fliegens nicht
gut gesprochen werden kann. Im übrigen erheischt eine freie Aufhängung, wenn die
Möglichkeit einer beliebigen Steuerung seitens des oder der Fluginsassen gegeben
sein soll, bereits von vornherein eine weitgehende Kenntnis und Beherrschung der
Steuer- und Regelorgane.
-
Ungünstig in wirtschaftlicher Hinsicht sind die erheblichen Herstellungskosten
der geschilderten Tragvorrichtungen, die, um dem Flugzeug bei der Beschleunigung
und dem freien Flug genügend Raum zum Ausschwingen zu geben, notwendigerweise beträchtliche
Abmessungen aufweisen müssen.
-
Sämtliche Nachteile werden durch die Vorrichtung nach der Erfindung
vermieden, wenn die Lehrflugzeuge durch starre Verbindungselemente so mit dem Traggestell
verbunden sind, daß sie zwar Bewegungen nach drei
Richtungen auszuführen
vermögen, ihnen aber im Ausmaß der Bewegung bestimmte Grenzen gesetzt sind..
-
Gemäß der Erfindung besteht die Vorrichtung im wesentlichen aus einem
oder mehreren Flugzeugen, die mit den üblichen Tragflächen und Querrudern sowie
einem Leitwerk ausgerüstet sind. Die allseitig beweglichen Flugzeuge sind durch
starre Verbindungselemente, z. B. schwenkbar aufgehängte Stangen, mit dem Traggestell
verbunden. Die vorzugsweise fach-werkartig ausgebildeten Auslegerarme sowie die
an ihnen aufgehängten Flugzeuge können auf verschiedene Weise in Drehung um die
Säulenachse versetzt werden: etwa durch ein auf diese Achse ausgeübtes Drehmoment;
oder es können zur Zugkraftbildung gegebenenfälls einer oder mehrere am Flugzeug
angeordnete Propeller benutzt werden, die durch einen oder mehrere Verbrennungsmotoren
bzw. Elektromotoren angetrieben werden.
-
Die Zeichnungen geben eine beispielsweise Ausführungsform der Erfindung
an.
-
Abb. i stellt einen senkrechten Schnitt durch die gekennzeichnete
Vorrichtung dar, an der eine Reihe von Flugzeugen aufgehängt werden kann.
-
Abb.2 ist der Grundriß der Spitze des turmartigen Traggestells.
-
Abb. 3 zeigt im vergrößerten Maßstabe die bauliche Ausbildung des
der Flugzeugaufhängung dienenden Auslegerendes.
-
Abb. 4 und 5 stellen einen Auf- und einen Grundriß eines zweckmäßig
durchgebildeten Schulflugzeuges dar, .das an der Vorrichtung gemäß Abb. i aufgehängt
werden kann.
-
Abb.6 und 7 zeigen einen Gründriß und einen im Schnitt gezeichneten
Aufriß einer Vorrichtung zum Befestigen des Flugzeuges an den unteren Enden eines
Tragstangenpaares.
-
Abb. 8 bis i i veranschaulichen Stabpläne des Traggestells nach Abb.
i, in denen die` Zugstreben (z. B. 2o) sowie die Abstandstreben (z. B. 27) durch
gestrichelte Linien, die Druckstreben (z. B. 24, 26) durch vollausgezogene Linien
dargestellt sind.
-
Das turmartige Gestell 12 kann, wie bereits bekannt ist; zweckmäßig
bei rechteckigem Querschnitt Pyramidenform besitzen, fachwerkartig verstrebt und
etwa gemäß Abb. i im Boden verankert sein. Die Spitze des Gestelles trägt im Innern
starr befestigt ein pyramidenartiges volles Kopfstück 13, aus dem senkrecht nach
oben ein im Symmetriemittelpunkt angeordneter zylindrischer Zapfen 14 herausragt.
Das obere Ende dieses Zapfens ist mit Gewinde versehen und trägt eineAbschlußmutter,
i4a, die auf einer flanschtragenden- Hülse i4b aufsitzt. Letztere ruht auf einem
Stützlager 15, von dem auch ein auf diesem laufendes haubenförmiges Oberteil
17
des drehbaren Auslegergestelles getragen wird, wobei diese Haube 17 gegen
radiale Verschiebung durch ein ringförmiges Führungslager iqc gesichert wird.
-
Die Haube 17 ist oben und unten mit Flanschen 18 bzw. i9 versehen,
um hieran die dem Drehmittelpunkte zugewandten Enden der oberen radial verlaufenden
Zugstreben 2o oder die von oben nach unten verlaufenden Zugstreben zi zu befestigen.
Diesen Streben 2o und 21 entsprechen die gestrichelten Linien A-B oder B-C in Abb.
B. Die unteren Enden der Zugstreben 2i sind am Flansch 22 des waagerecht um das
Turmgestell i2 angeordneten Ringes 23 befestigt. Die äußeren Enden der radialen
Zugstreben 2o sind mit den oberen Enden der Druckstreben 24 und 26 verbunden. Die
unteren Enden der letzteren finden ihre Befestigung gleichfalls am Flansch 22 des
Ringes 23. Je zwei benachbarte und nach oben hin zusammenlaufende Druckstreben 24
vereinigen sich auf einer Art Knotenblech 25, von dem auch die Außenenden der Zugstreben
2o gehalten werden (Abb. 3). Die zwischen den Druckstreben 24 angeordneten Druckstreben
26 (vgl. die Abb. 2 und 9) -laufen vom Ring 23 aus mit den oberen Enden auseinander.
Diese Enden sind mit den vom Ring 23 nach oben hin zusammenlaufenden Enden der Druckstreben
24 durch am Umfang des Auslegergestelles angeordnete Abstandstreben 27 versteift.
Sämtlich Druckstreben (24 und 26) werden von der Auslegerhaube 17 aus durch
radial verlaufende Zugstreben :2o gehalten.
-
Den Abstandstreben 27 entsprechen die gestrichelten Linien D in den
Abb. 9 und io. Den Druckstreben 24 und 26 entsprechen die vollausgezogenen Linien
A-B in Abb. B.
-
Von je zwei gemeinsam nach unten hin zusammenlaufenden Zugstangen
28, die in drehbarer Lagerung an den äußeren Enden der Streben 24 und 26 aufgehängt
sind, wird ein mit den üblichen Steuerorganen ausgerüstetes Schulflugzeug getragen
(vgl. Abb. 4 und 5).
-
Aus den Abb. 4 und 5 geht weiterhin hervor, daß das Flugzeug 29 mit
einem Paar unmittelbar nebeneinanderliegender Führersitze 3o versehen ist, ferner
gekuppelte Steuerknüppel 31 zür Betätigung von Höhenruder 32 und Haupttragfläche
33 aufweist. Das Seitenruder 35 wird mit den gekuppelten Pedalen 34 eingestellt.
In der gezeichneten Ausführungsform wird der Zugpropeller 36 durch einen Elektromotor
37 angetrieben, der indessen auch durch einen Verbrennungsmotor ersetzt werden kann.
-
Die ganze auf dem Spurlager 14 ruhende Vorrichtung (Auslegergestell
und Flugzeug)
kann jedoch auch in bekannter Weise durch eine auf
den Ring 23 ausgeübte Antriebskraft in Drehung versetzt werden. In diesem Falle
ist der Ring auf der Innenseite mit einem Zahnkranz 38 versehen (s. Abb. i und 2),
der durch ein auf der Triebwelle 4o des Kegelrades .4z angeordnetes Kitzel 39 angetrieben
wird. Das Kegelrad 4i greift in das auf der Welle des Elektromotors 43 sitzende
Kegelritzel alt ein.
-
Werden die einzelnen Flugboote durch eigene Triebwerke vorwärts bewegt,
so können die geschilderte Triebvorrichtung am turmartigen Traggestell sowie der
Innenzahnkranz 38 entbehrt werden.
-
Radialseitliche Unterstützung erhält der Ring 2 3 durch Führungsrollen
44 (s. Abb. 2) ; diese laufen auf der glatten inneren Umfangfläche des Ringes und
sind zweckmäßig an jeder Eckstrebe des Fachwerkturmes 12 angeordnet.
-
Die Abb. 6 und 7 veranschaulichen die Vorrichtung zum Aufhängen eines
Flugzeuges an der Vereinigungsstelle je zweier zusammenlaufender Tragstangen 28.
Deren untere Enden sind starr im Führungslagerformstück 45 befestigt, das einen
am einen Ende kugelförmig ausgebildeten Gelenkzapfen 46, 47 trägt, dessen aufrechtstehender
zylindrischer Schaft 47 sich frei in einer durchgehenden Bohrung 48 des genannten
Führungslagerformstückes 45 drehen kann. Am oberen Ende des Schaftes 47 sitzt eine
etwa D- oder lialbkreisförinig gestaltete Scheibe 49, die mit einer nockenförmig
ausgebildeten Fläche auf der Oberseite des Führungslagerformstückes zusammenwirkt.
-
Das Schulflugzeug 29 (s. auch Abb. 4. und 5) ist durch starre Verbindung
mit der Zapfenlagerkappe 51 an dem kugelförmigen Ende 46 des Gelenkzapfens 46, 47
aufgehängt (s. Abb. 6). Die Zapfenlagerkappe 5 1 ist auf der oberen Paßfläche
des als Kugelzapfen-Kohlsitz dienenden Lagerblockes 52 befestigt, der durch die
Aufstellung auf dem Lagerblock 53 mit dem Flugzeugrahmen starr verbunden ist. Lagerdeckel
5 i und Lagerblock 52 des Gelenkzapfens 46 sind mit genau einander gegenüberliegenden
Führungsnuten 5.4 versehen, in denen in den Kugelzapfen 46 eingepaßte zylindrische
Stifte 55 geführt werden.
-
Die seitliche Breite der Nut 54 entspricht dem Durchmesser der Stifte
55. Hierdurch wird eine Drehung des Flugbootes 29 um den Kugelzapfen 46 in einer
im rechten Winkel zu der Achse des Zapfenschaftes 47 liegenden Ebene verhindert,
während die Länge der Führungsnut 54 schlingernde und stampfende Bewegungen des
Flugzeuges zuläßt. Bei drehenden Bewegungen des letzteren während des Fluges, wie
sie durch -die verschiedenen Stellungen des Seitenruders 35 bewirkt werden, ist
der Widerstand zu überwinden, den die etwa nockenartig gestaltete Kurvenfläche 5o
der auf ihr reitend geführten D- oder halbkreisförmigen Scheibe .49 entgegensetzt.
Dieser Widerstand erleichtert die Zurückführung des Flugzeuges in die normale Flugrichtung.
-
Um die Aufwärtsbewegung der Scheibe 4o auf der Kurvenfläche 5o zu
begrenzen, sind Anschlagleisten 5o11 auf der letzteren vorgesehen (s. Abb. 7).
-
Zur Begrenzung der schlingernden und stampfenden Bewegungen des Flugzeuges
sind locker gespannte Seilkabel 56 oder 57 mit diesem verbunden (Abb. 9).
Die Seile 57 sind mit ihren oberen Enden jeweils etwa an den Mitten der Tragstangen
28 befestigt, wobei die letzteren durch kreuzweis angeordnete, straff gespannte
Kabel 57a gegen mechanische Beanspruchungen versteift werden.
-
Die locker gespannten Kabel 56 gehen von ihrem Befestigungspunkte
am Flugzeug nach rückwärts und sind mit ihren oberen Enden an den die Verbindung
zwischen den Zugstreben 2o und den Druckstreben 24 und 26 bildenden Knotenblechen
25 angebracht.
-
In der Abb. 9 ist das eine der beiden durch gestrichelte Linien angedeuteten
Flugzeuge 29 in Flugstellung, das andere in Ruhestellung dargestellt.
-
Mit der Ausführung des Flugzeuges 29 gemäß der Erfindung, das entweder
durch eigenen Kraftantrieb oder durch eine auf den Ring 23 ausgeübte Antriebskraft
in schnellem Flug gehalten werden kann, wird ein im Innern des Bootes sitzender
Flugschüler in die Lage versetzt, die üblichen Steuer- und Regelorgane so zu handhaben,
daß die verschiedenartigsten Bewegungen, wie Schlingern, Stampfen, Schwanken, entstehen.
Diese Bewegungen werden einmal durch die gelenkartige Verbindung des Flugzeuges
mit dem kugelförmigen Tragzapfen 46 ermöglicht und weiterhin durch die Fähigkeit
des letzteren, sich um eine durch den Lagerblock 45 gehende senkrechte Achse zu
drehen.
-
Gegebenenfalls kann die Vorrichtung nach der Erfindung auch zu Vergnügungszwecken
dienen, da die rasche Bewegung durch die Luft und die Möglichkeit, den Weg des Flugzeuges
durch Bedienung der Steuervorrichtungen in bestimmten Grenzen zu beeinflussen. Unterhaltung
und Genuß bietet.