-
Verfahren zur Aufbereitung von Kohle auf Luftherden Es ist bekannt,
daß die Scheidung der spezifischen, verschieden schweren Bestandteile der Kohle
nicht absolut scharf auf einem Trockenherd vorgenommen werden kann. Neben reiner
Kohle, Mittelprodukte und Berge bilden sich an den Übergängen stets Zonen, die ein
Gemisch der beiden nebeneinanderliegenden Bestandteile bilden. Diese Tatsache ruft
bei der Trockenaufbereitung von Kohle besonders dann große Schwierigkeiten hervor,
wenn der Verwachsungsgrad der Kohle allmählich von Kohle über Mittelprodukt nach
Berge fortschreitet. In diesen Fällen ist es wohl möglich, reine Kohle und reine
Berge zu erhalten. Es ist bis jetzt jedoch noch nicht gelungen, ein einigermaßen
reines Mittelprodukt zu erhalten, da man, um reine Kohle und reine Berge zu bekommen,
sowohl reine Kohle als auch reine Berge mit in das Mittelprodukt hineinnehmen müß.
Durch Repetition der Mittelprodukte auf einem zweiten Herd wird grundsätzlich keine
Änderung herbeigeführt. Es ist hier nur möglich, vielleicht noch einen kleinen Teil
reiner Kohle, die mit wenig Mittelprodukt vermischt sind, zu gewinnen. Die Folge
davon ist, daß Kohle und Berge unrein bleiben und daß im Mittelprodukt reine Kohle
und reine Berge noch enthalten sein werden.
-
Wenn das Mittelprodukt im Kesselhaus Verwendung finden soll, wird
ein großer Teil der darin befindlichen reinen Kohle dazu notwendig sein, um die
reinen Berge zu erhitzen und zu verschlacken. Auf der anderen Seite geht Mittelprodukt
mit den Bergen verloren, und die reine Kohle wird durch beigefügte Mittelprodukte
verschlechtert.
-
Man kennt bereits ein Verfahren bei Luftherden, bei welchen die auf
dem ersten Herd gewonnenen unreinen Berge auf einem zweiten Herd nachgeschieden
werden. Zugleich werden bei jedem Herd die Zwischenprodukte, d.h. solche Teile des
Austrags, die noch nicht genügend geschieden sind, auf den gleichen Herd wieder
zurückgeführt. Die Aufgabe, die mit der bekannten Anordnung gelöst wird, ist von
derjenigen der Erfindung gänzlich verschieden. Das bekannte Verfahren arbeitet in
erster Linie auf die Erzeugung von reiner Kohle; außerdem werden nur noch reine
Berge gewonnen, während Mittelprodukte überhaupt nicht abgezogen werden. Das Verfahren
unterscheidet - sich somit wesentlich von der vorliegenden Erfindung, und zwar nicht
nur in seinem Aufbau, sondern auch dadurch, daß bei ihm, was nur bei sehr gutartiger,
nicht verwachsener Kohle möglich ist, nur zwei Produkte gewonnen werden, während
der v ornehmliche Zweck der Erfindung ist, außer reinen Kohlen, reinen Bergen ein
reines Mittelprodukt zu erzeugen.
-
Ferner ist es bei Rheowäschen bekannt, in einem ersten Verfahrensgange
sowohl auf reine Kohle wie auch auf reine Berge zu arbeiten, das Mittelprodukt in
einen Nachscheider zu bringen, wo wiederum reine Berge
und reine
Kohle abgetrennt werden und dessen Zwischengut dem Hauptscheider wieder aufgegeben
wird, um daraus noch abzutrennende reine Berge und Kohle auf dem Hauptscheider mit
abzuscheiden.
-
Ganz abgesehen davon, daß sich dieses Waschverfahren in seinem Aufbau
wesentlich von der Neuerung unterscheidet, wird auch hier vor allem auf die Gewinnung
von reiner Kohle und reinen Bergen gearbeitet, was ebenfalls nur bei sehr gutartiger
Kohle möglich ist.
-
Die beiliegende Zeichnung gibt eine schematische Übersicht über das
neue Verfahren. Das Rohgut, das beispielsweise 7o °1o reine Kohle, Io °1o Mittelprodukt
und 2a °/o reine Berge enthält, gelangt mit dem Rückgut a und b auf den ersten Herd
c. Die Trennung wird dort so vorgenommen, daß von diesem Herd 70 °% reine Kohle
und 2o °/o reine Berge abgezogen werden. Das gewonnene Mittelprodukt gelangt alsdann
auf den zweiten Herd d und wird nachgeschieden. Beim Austrag des zweiten Herdes
wird die Trennung lediglich auf den Abzug von reinem Mittelprodukt eingestellt in
der Menge von io °1o der Rohkohlenaufgabe. Zugleich werden an dieser Stelle die
Rückgutströme a und b gewonnen, wobei der Strom a 2o °/o reine Kohle und
5 % Mittelprodukt enthält, während der Rückgutstrom b io °/a reine Berge und - 5
°1o Mittelprodukt enthält. Der erste Herd erhält also dauernd eine Belastung von
140 °/o der Rohaufgabe, und man kann klar erkennen, daß hierdurch die Grenzen der
Schichten so weit auseinander gezogen werden, daß die Abscheidung der Beinkohle
noch in der Reinkohlenzone erfolgt und desgleichen die Abscheidung der Berge in
der Reinbergzone, so daß mit Sicherheit bei diesem Austrag reine Produkte erzielt
werden. Desgleichen erfolgt die Trennung des Mittelproduktes am Austrag des zweiten
Herdes noch in der Mittelproduktenzone, so daß bestimmt hier nur reines Mittelprodukt
abgezogen wird. Der Grundgedanke der Erfindung besteht somit darin, die Grenzschichten
zwischen den einzelnen Schichten ganz wesentlich zu verbreitern, so daß man die
Trennung stets dort vornehmen kann, wo noch mit Sicherheit reine Produkte gewonnen
werden.
-
Auf diese Weise ist es, mit anderen Worten, durch die entsprechende
Einstellung der Austräge auf beiden Herden möglich, reine Kohle, reines Mittelprodukt
und reine Berge zu erhalten, trotzdem an keiner Stelle genau auf der Grenzlinie
die Trennung zwischen den einzelnen Produkten vorgenommen wird, was ja auch tatsächlich
nicht möglich wäre.
-
Das gezeichnete Schema stellt den Dauerzustand dar.
-
Zur Einleitung des Verfahrens wird es erforderlich sein, entweder
Rückgut, das man aus vorhergehenden Betriebszeiten gespeichert hat, gleich mit der
Rohkahle auf den ersten Herd aufzugeben oder den Austrag am ersten Herd zunächst
so einzustellen, daß geringere Mengen Kohle und Reinberge abgezogen werden, z. B.
nur 5o °/o Kohle und io o-/, Beinberge und daß man den gesamten Austrag des zweiten
Herdes zunächst auf den ersten Herd zurückleitet, bis dieser mit 140 '/" belastet
ist und man alsdann die Abscheidungen am Austrag des ersten Herdes .sowie darauffolgend
am Austrag des zweiten Herdes entsprechend dem gezeichneten Schema einstellen kann.
-
Das erfindungsgemäßeVerfahren hat außerdem den Vorteil, daß geringe
Schwankungen in der Aufgabe der Rohkohle ohne weiteres ausgeglichen werden, weil
in dem ganzen System eine gewisse Speichermenge von Kohle umläuft und die Austräge
nicht auf der Grenzlinie erfolgen, sondern innerhalb der Zone der einzelnen, getrennten
Produkte. Nur wenn sich größere Unterschiede in der Zusammensetzung der Rohkohle
ergeben, was natürlich verhältnismäßig selten erfolgt, müßten diese durch die Regelvorrichtungen
auf den Herden ausgeglichen werden.
-
.4n Stelle von Luftherden, bei denen die Scheidung, ähnlich wie bei
Naßherden, nach nebeneinanderliegenden, verhältnismäßig dünnen Schichten erfolgt,
können für das neue Verfahren ebensogut Luftsetzmaschinen benutzt werden, die das
Material in übereinanderliegenden Schichten scheiden.