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Verfahren und Vorrichtung zur Entwässerung von Teer, insbesondere
Dichtungsflüssigkeiten wasserloser Gasbehälter Es sind wasserlose Gasbehälter bekannt,
bei welchen die Abdichtung des Scheibenkolbens durch Teer oder eine ähnliche Flüssigkeit
erfolgt, die durch einen Spalt zwischen Kolben und Behälterwandung an der letzteren
herabfließt und im Kreislauf wieder hochgepumpt wird. Hierbei ist es unvermeidlich,
daß der Teer aus der Luft bzw. dem Gas Feuchtigkeit aufnimmt. Dieses vom Teer aufgenommene
Wasser muß von Zeit zu Zeit entfernt werden, da im anderen Falle im Winter bei Frost
ein Festfrieren der Scheibe oder sonstige Schäden eintreten können.
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Das allgemein übliche Verfahren, `Wasser aus Teer abzuscheiden, besteht
darin, daB man den Teer indirekt erwärmt und dann die Abscheidung des Wassers auf
Grund der Unterschiede der spezifischen Gewichte der beiden Flüssigkeiten erfolgen
läßt.
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Dieses Verfahren stellt aber gerade für die Entwässerung von Dichtungsflüssigkeiten
bei Gasbehältern, die im Kreislauf umgepumpt werden, keine vollkommene Lösung dar,
weil das Gemisch von Teer und Wasser nach häufigerem Umpumpen einen emulsionsartigen
Charakter annimmt, wodurch die Trennung mit den bisherigen Verfahren erschwert oder
unmöglich gemacht wird. Ein weiterer Nachteil besteht darin, daß durch den Emulsionscharakter
die Leistung der den Kreislauf bewirkenden Pumpen zurückgehen muß.
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Für die Entwässerung von Teer, insbesondere im Rahmen von Verkokungsprozessen
bzw. der Gasfabrikation hat man vorgeschlagen, dem erhitzten Teer heißes Wasser
im Überschuß zuzusetzen, um so das Vfasser aus dem Teer auszuwaschen, worauf sich
der gereinigte Teer infolge seines höheren spezifischen Gewichts durch Absetzen
von dem Wasser scheiden läßt.
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Dieses Verfahren führt aber dann nicht zum Ziel, wenn das Gemisch
von Teer und Wasser einen emulsionsartigen Charakter besitzt, wie dies für die Dichtungsflüssigkeiten
wasserloser Gasbehälter gilt. Eine genügende Entwässerung des Teers wird in diesem
Falle auch nicht durch kräftiges Umrühren des Wasser-Teer-Gemisches erzielt, wie
dies bei dem bekannten Verfahren vorgeschlagen ist. Abgesehen davon, ist die Notwendigkeit,
in den Scheidebehälter ein Rührwerk einzubauen, das selbstverständlich einen Antriebsmotor
erhalten muß, schon an sich ein Nachteil, da sich die Einrichtung hierdurch umständlich
und teuer gestaltet.
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Die Erfindung geht ebenfalls von dem zur Entwässerung von Teer bekannten
Verfahren aus, bei welchem die Entwässerung des Teers durch Zusatz von heißem Wasser
erfolgt. Doch wird dieses bekannte Verfahren erfindungsgemäß dadurch verbessert,
daß der zu entwässernde Teer im oberen, das heiße Waschwasser im unteren Teil des
Scheidebehälters eingeführt wird, derart, daß das aufwärts strömende Wasser im Gegenstrom
zu der niedersinkenden Teerflüssigkeit hindurchgeführt wird. Wie Versuche ergeben
haben, ist es auf diese
Mleise ohne Verwendung eines Rührwerkes
möglich, die Emulsion der Wassertröpfchen im Teer aufzuheben. Die Erfindung stellt
daher die denkbar einfachste Möglichkeit dar, die bei der Dichtung wasserloser Gasbehälter
benutzte emulsionsartige Teerflüssigkeit zu entwässern. Das hierbei angewendete
Gegenstromprinzip ist in der Technik an sich bekannt und wird beispielsweise bei
der direkten Kühlung von Waschöl mittels Wassers im Rahmen der Benzolfabrikation
benutzt. Doch wird durch die Anwendung dieses Prinzips im Rahmen der Erfindung eine
spezifische Wirkung erreicht, nämlich die Aufhebung der Emulsion der Wassertröpfchen
im Teer.
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Die Auswaschung und Abscheidung des Wassers gemäß dem Verfahren nach
der Erfindung erfolgt am vorteilhaftesten bei Temperaturen-von 65 bis 7o ° C.
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Das Verfahren nach der Erfindung wird am zweckmäßigsten in einem aus
mehreren hintereinandergeschalteten Scheidebehältern bestehenden Apparat durchgeführt,
dessen Kammern im oberen Teil einen Einlaß für den Teer, im unteren Teil eine Eintrittsöffnung
für das heiße Waschwasser besitzen. Infolge. des unterschiedlichen spezifischen
Gewichts strömt hierbei das heiße Wasser nach oben, während der Teer im Gegenstrom
nach unten absinkt und hierbei erhitzt und ausgewaschen wird. Durch in dem Behälter
quer zur Strömungsrichtung angeordnete Siebe kann man eine gleichmäßige Verteilung
der Flüssigkeiten auf den Behälterquerschnitt erreichen.
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Die Zeichnung zeigt eine Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens
nach der Erfindung. a, b und c sind verschiedene hintereinandergeschältete Behälter,
die von der Dichtungsflüssigkeit (Teer) nacheinander durchströmt werden. Der Teer
tritt durch die Leitung 3 oben in den Behälter a ein, während durch die Leitung
i heißes Wasser in den unteren Teil des Behälters einströmt. Infolge der Unterschiede
des spezifischen Gewichts fließt der Teer abwärts, während das heiße Wasser nach
oben strömt. Es ergibt sich so eine Erhitzung des Teers und eine intensive Auswaschung.
Durch die Siebböden q. und 5 wird eine gleichmäßige Verteilung der Flüssigkeiten
auf den ganzen Behälterquerschnitt erreicht, während die Siebböden 6 und 7 das Eintreten
des Teers bzw. des Wassers in die oberen bzw. unteren Behälterteile d und e erschweren.
, Der sich in dem unteren Teil absetzende, in der Hauptsache vom Wasser befreite
Teer kann durch das Rohr 8 in den, nächsten Behälter b eintreten, in welchem gegebenenfalls
durch die Leitung 2 ebenfalls heißes Wasser eingeleitet werden kann, so daß hier
der gleiche Vorgang wie im Behälter a stattfindet.
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Aus dem Behälter b wird darauf der Teer durch die Leitung g dem Behälter
c zugeführt, wo sich der Restgehalt an Wasser abscheidet. Der so entwässerte Teer
kann im Unterteil des Schlußscheiders c durch den Saugkorb io abgenommen werden,
während das gesamteWasser durch Überläufe 12 abfließen kann.
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Im Oberteil des Behälters sind Entlüftungsrohre ii vorgesehen.
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Das Verfahren und die Vorrichtung nach der Erfindung sind ganz allgemein
für die Entwässerung von Teer oder teerähnlichen Flüssigkeiten verwendbar. Ihre
Anwendung ist jedoch besonders vorteilhaft in solchen Fällen, bei denen der Teer
im Kreislauf beispielsweise zu Abdichtungszwecken benutzt wird.
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In manchen Fällen kann es zweckmäßig sein, zur Beschleunigung der
Trennung der Flüssigkeiten geeignete Salze zuzusetzen.