DE60910C - Einrichtung zur Erzielung eines Ueberdrucks in der Prefsrichtung bei Kolbenpressen - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT. W

. Bei einseitig wirkenden Kolbenpressen ist in Richtung des Pressens ein grofser Druck, in der entgegengesetzten Richtung zur Zurückbewegung des Stempels nur ein kleiner erforderlich. Wählt man als Bewegungsmechanismus einen in einem Cylinder sich bewegenden Kolben, der abwechselnd von oben und von unten Druck erhält, so kann der Ueberschufs von Druck nach der einen Seite dadurch erzielt werden, dafs man die Kolbenstange in der Richtung des Pressens mit einer beständig gleichen Kraft, sei es nun ein Gewicht oder eine Feder, belastet, deren Gröfse jedoch von dem durch den Kolben ausgeübten Druck noch um so viel überstiegen werden mufs, dafs letzterer sowohl den Kolben- und bezw. Stempelrückgang vermitteln, also auch die Feder wieder anzuspannen oder das Gewicht zu heben vermag. Die Fig. 1 und 2 veranschaulichen diese Anordnungen.

Bei Anwendung grofsen Prefsdruckes entstehen nun aber hinsichtlich der Anordnung dieses Belastungsgewichtes bezw. der Belastungsfeder manche Schwierigkeiten. Um einerseits die Einfachheit der Neuerung dieser Anordnung nicht aufgeben zu müssen, die sich von der einer einfachen Dampfmaschine nicht unterscheidet, und andererseits einen zusätzlichen, andauernd in der Prefsrichtung wirkenden Belastungsdruck zu bekommen, erscheint es zweckmäfsig, auf ein' und derselben Kolbenstange einen zweiten Kolben anzuordnen, der jedoch nicht gesteuert wird, sondern beständig mit dem Dampfkessel oder Accumulator etc. in Verbindung steht. Durch die Einfachheit der Neuerung unterscheidet sich eine solche Kolbenanordnung wesentlich von ähnlichen Constructionen, die für jeden Druckraum einen besonderen Schieber bezw. ein besonderes Ventil erfordern (Fig. 3 und 4).

Während es bei dieser Anordnung gleichgültig ist, ob die Druckflüssigkeit eine elastisch flüssige (Dampf, Druckluft) oder eine tropfbar flüssige ist (Wasser, Glycerin), eignet sich die des Weiteren zu erwähnende Anordnung nur für elastische Druckflüssigkeiten.

Wieder sind zwei verschieden grofse Kolben auf einer Stange zusammengestellt und werden derartig gesteuert, dafs in der Richtung des Pressens beide Kolben mit Volldampf belastet werden. Zum Rückwärtsgang des Prefsstempels wird jedoch nicht, wie vorher, ebenfalls Frischdampf verwendet, sondern die .Expansionswirkung des beim Eingang verwendeten Kesseldampfes benutzt. Dieses ist dadurch zu erreichen, dafs man beim Rückgang den im kleineren Cylinder befindlichen Dampf auf die Unterseite des grofsen Kolbens überströmen läfst. Die aufwärts bewegende Kraft ist dann gleich dem Unterschied der Expansionsdrucke. Die Steuerung beider Cylinder wird durch einen einzigen Schieber bewirkt, wie beispielsweise durch Fig. 5 und 6 erkenntlich.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Bei einseitig wirkenden Kolbenpressen mit einem in einem doppelt wirkenden Cylinder (also mit zwei gleich grofsen Druckräumen) arbeitenden Kolben die Erzielung eines Ueberdruckes in der Prefsrichtung dadurch, dafs entweder

   i. die Kolbenstange in der Prefsrichtung beständig durch eine Feder oder ein Gewicht von solcher Gröfse belastet wird, dafs der Kolbendruck den Gewichts- oder Federdruck noch genügend überwiegt, um den Rückgang des Stempels zu bewirken, oder dadurch, dafs

   auf die Kolbenstange ein zweiter kleinerer, einfach wirkender Kolben gesetzt wird, der beständig mit Druckflüssigkeit belastet wird,

   oder endlich dadurch, dafs
   bei Anwendung einer elastischen Druckflüssigkeit auf die Kolbenstange ein zweiter kleinerer, einfach wirkender Kolben gesetzt wird, der gemeinsam mit dem doppelt wirkenden Hauptcylinder durch einen einzigen Schieber so gesteuert wird, dafs er in der Prefsrichtung der Volldampfwirkung ausgesetzt ist, während beim Rückgang der eben benutzte Dampf expandirend auf die Unterseite des Hauptkolbens überströmt.

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen.