DE6052C - Electro-telephonischer Apparat zur Diagnose der Herz- und Pulsbewegung - Google Patents

Electro-telephonischer Apparat zur Diagnose der Herz- und Pulsbewegung

Info

Publication number
DE6052C
DE6052C DENDAT6052D DE6052DA DE6052C DE 6052 C DE6052 C DE 6052C DE NDAT6052 D DENDAT6052 D DE NDAT6052D DE 6052D A DE6052D A DE 6052DA DE 6052 C DE6052 C DE 6052C
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
pulse
telephone
electro
button
telephone apparatus
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Active
Application number
DENDAT6052D
Other languages
English (en)
Original Assignee
Dr. S. TH. STEIN in Frankfurt a./M
Publication of DE6052C publication Critical patent/DE6052C/de
Active legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61BDIAGNOSIS; SURGERY; IDENTIFICATION
    • A61B5/00Measuring for diagnostic purposes; Identification of persons
    • A61B5/02Detecting, measuring or recording pulse, heart rate, blood pressure or blood flow; Combined pulse/heart-rate/blood pressure determination; Evaluating a cardiovascular condition not otherwise provided for, e.g. using combinations of techniques provided for in this group with electrocardiography or electroauscultation; Heart catheters for measuring blood pressure
    • A61B5/024Detecting, measuring or recording pulse rate or heart rate

Landscapes

  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • Cardiology (AREA)
  • Biomedical Technology (AREA)
  • Medical Informatics (AREA)
  • Biophysics (AREA)
  • Pathology (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Physiology (AREA)
  • Heart & Thoracic Surgery (AREA)
  • Physics & Mathematics (AREA)
  • Molecular Biology (AREA)
  • Surgery (AREA)
  • Animal Behavior & Ethology (AREA)
  • General Health & Medical Sciences (AREA)
  • Public Health (AREA)
  • Veterinary Medicine (AREA)
  • Measuring Pulse, Heart Rate, Blood Pressure Or Blood Flow (AREA)

Description

1878.
Klasse 30.
S. TH. STEIN in FRANKFURT a. M. Elektro-telephonischer Apparat zur Diagnose der Herz- und Pulsbewegungen.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 8. November 1878 ab.
Die medicinische Diagnostik hat in jüngster Zeit aus den epochemachenden Resultaten der Physik sofort einen reichlichen Nutzen gezogen. So ist z. B. das Mikrophon von Seiten des Herrn Dr. Thompson in London zu chirurgischdiagnostischen Zwecken angewendet worden. In Deutschland haben Prof. Dr. Maas in Freiburg und Dr. Ladendorf in St. Andreasberg auf diesem Gebiete gearbeitet und sowohl verschiedene Sonden als auch das Stethoskop mit dem Mikrophon in Verbindung gesestzt (siehe Berlin, klin. Wochenschrift No. 30 und 38. 1878).
Ich habe diese und verschiedene andere Apparate geprüft und gefunden, dafs man wohl die feinsten Bewegungsdifferenzen, welche in unfafsbar kleinen Schwingungen das Kohlenstäbchen des Mikrophons erschüttern, mittelst des Telephons hörbar machen kann, aber auch die Ueberzeugung gewonnen, dafs die meisten Anwendungsarten des Mikrophons zu ärztlichen Zwecken, sei es auf dem Gebiete der Chirurgie oder der medicinischen Diagnose bei der hohen Empfindlichkeit des Mikrophons selbst, bedeutende Fehler in sich schliefsen. Die geringste Bewegung oder Reibung der Leitungsdrähte wird neben den gewünschten Explorationstönen im Telephon mit gehört und die Explorationstöne selbst sind nur sehr schwach vernehmbar.
Wenn man sich nun klar macht, worauf eigentlich die eigenartigen akustischen Erscheinungen in dem mit dem Mikrophon verbundenen Telephon beruhen, so sind es die rascheren oder weniger rascheren Unterbrechungen des elektrischen Stromes, welche in der Platte des Telephons in hörbare Schwingungen umgesetzt werden und durch Vermittelung unseres Trommelfells zur Empfindung der Hörnerven gelangen.
Für bestimmte Probleme, dachte ich mir nun, könnte man die Unterbrechung des elektrischen Stromes ohne Mikrophon bewerkstelligen und solche mittelst des Telephons allein ebenso gut hörbar machen. Ich fand bei meinen Versuchen, dafs man zu ärztlich-diagnostischen Zwecken gar kein Mikrophon nöthig hat, sondern dafs das Telephon allein unter geeigneter Anwendung vollkommen ausreicht, um die geringsten Bewegungen im menschlichen Körper zu hören.
Als Beispiel führe ich den Pulsschlag an, dessen Bewegung man, wenn man den Radialpuls mit dem Telephon durch eine Drahtleitung in Verbindung setzt, so laut im Telephon hört, dafs, wenn in einem Zimmer nur einigermafsen Ruhe herrscht, man die Töne, ohne das Ohr an das Instrument zu halten, im ganzen Zimmer vernimmt, und zwar macht sich nicht allein ein einfacher Pulsschlag hörbar, oder bei der Doppelschlägigkeit der meisten Pulse, ein Doppelschlag, sondern man vernimmt bei vielen Pulsen kleine Unterschläge.
Ich gebe anbei die Abbildungen zweier PuIscurven, Fig. 1 und 2 der beiliegenden Zeichnung, welche mit dem von mir vor drei Jahren erfundenen »Photo -Sphygmographen« gewonnen worden sind. Man sieht aus diesen graphischen Darstellungen, dafs auf die aufsteigende Systole des Herzens eine Diastole folgt, welche zwei Unterabtheilungen hat, entsprechend den von dem Herzen beeinflufsten Schwingungen des Arterienrohres. Diese Unterabtheilungen nun, welche man mit dem fühlenden Finger kaum diagnosticiren kann, und die unter Umständen ein wichtiges Argument zu irgend einer Diagnose geben können, hört man mittelst meines neuen Apparates und des Telephons so deutlich und scharf begrenzt, wie selbst die Zeichnung des Sphygmographen (automatischen Pulsaufzeichnungsapparates) den Eindruck nicht besser wiedergeben kann.
Es ist in der That ganz erstaunlich, mit welcher Feinheit der Differenzirung und wie vernehmlich die Pulstöne durch das Telephon dem Ohr zugeführt werden.
Der von mir zu diesem Zweck construirte ■ Apparat ist höchst einfach. Ich schnalle nämlich, wie dies die beiliegende Abbildung zeigt, ein kleines, metallisches, federndes Knöpfchen um das Handgelenk an die Stelle, wo der Radialpuls am fühlbarsten ist; über diesem Knöpfchen befindet sich ein kleiner Bügel, der wiederum ein metallisches Knöpfchen trägt, das mit einer feinen Platinspitze versehen ist, und welche Spitze man mit einer feinen Mikrometerschraube dem auf der Arterie aufsitzenden Knöpfchen nähern kann. Das untere Knöpfchen ist mit dem positiven Pol, das obere mit dem negativen Pol eines galvanischen Elements in Verbindung gebracht.
Der obere Stift ist natürlich von dem unteren Knöpfchen metallisch isolirt, so dafs der elektrische Strom ohne Berührung von Stift und Knopf nicht geschlossen ist.
Die Schliefsung des elektrischen Stromes nimmt nun der Puls selbst vor und zwar wird der Strom durch die feinsten Bewegungen des Arterienrohres in minimaler, längerer oder kürzerer Zeit unterbrochen und diese Unterbrechungen werden einem in die Drahtleitung eingeschalteten Telephon mitgetheilt und dort in Tonschwingungen umgesetzt.
Das Instrument ist in der beiliegenden Zeichnung dargestellt.
Fig. 3 zeigt eine perspectivische Ansicht des Apparates.
Fig. 4 zeigt die Anbringung desselben zur Untersuchung des Pulses auf dem Vorderarm. Das kleine Instrument besteht aus einem Metallrahmchen A, welches man vermittelst der beiden Gummibänder so um das Handgelenk schnallt, dafs das Knöpfchen c auf der Radialis aufruht. Auf dem Rähmchen ist ein Bügel befestigt, der jedoch von dem ersteren elektrisch isolirt ist, und zwar befindet sich eine Isolirung auf jeder Seite. An dem Bügel befindet sich eine feine Mikrometerschraube, welche in eine Spitze ausläuft und zur Handhabung ein Knöpfchen und zur Feststellung eine Bremsmutter enthält. Das Knöpfchen c befindet sich auf einer Lamellfeder, die mit dem einen Ende auf dem Rähmchen aufgeschraubt ist. Die Klemmschraube b wird mit dem positiven Pol des Elementes B durch einen Leitungsdraht verbunden. Von dem negativen Pol des Elementes geht ein Leitungsdraht nach dem Telephon C und von diesem zu dem kleinen Pulsapparat nach der Klemmschraube zurück.
Das Metallknöpfchen c ruht auf der Radialis, die Spitze der Mikrometerschraube befindet sich darüber und kann mittelst der Mikrometerschraube dem auf der Feder aufgelötheten Platinplättchen auf ein Minimum genähert oder entfernt werden. Der Grund dieser Vorrichtung ist die verschiedene Lage der Radialis bei verschiedenen Menschen. Liegt die Radialis tiefer, so mufs natürlich die Spitze der Mikrometerschraube dem Platinplättchen (dem Knöpfchen c) genähert werden.
Wenn nun der Apparat in Gang gesetzt wird, so nähert der Pulsschlag das Knöpfchen c bezw. das an der Feder angelöthete Platinplättchen der Spitze der Schraube, und während dieser minimalen Bewegung wird eine mehrmalige Unterbrechung des elektrischen Stromes in ganz geringen Zeitintervallen vorgenommen, welche so gering sind, dafs sie Schwingungen entsprechen, die sich in der Hörplatte des Telephons als Töne charakterisiren. Und zwar machen sie genau den Eindruck sehr lauter Herztöne, wie man solche mit einem auf das Herz aufgesetzten Stethoskop aber nur sehr leise vernimmt.
Die in den Fig. ι und 2 graphisch dargestelllten Pulse machen auf das Öhr folgenden Eindruck. Man hört jedesmal tim ti ti — tim. ti ti etc., entsprechend dem Dikrotismus der Curven.
Will man diese feinen Bewegungen des Arterienrohres hören, so mufs natürlich der Stift äufserst genau mittelst der Mikrometerschraube eingestellt sein, was sich nach einiger Uebung im Auf- und Abschrauben der genannten Vorrichtung rasch erlernt. Das gleiche Instrument kann man auch auf die Herzgegend mittelst eines längeren Bandes, welches um den Brustkorb herumgeht, aufschnallen; ebenso auch auf andere Körpertheile, bei welchen man eine Minimalbewegung mittelst des Gehörs controliren will.
Selbstverständlich können durch Einschaltung einer gröfseren Anzahl von Telephonen in den Leitungsdraht so viel Personen, als man wünscht, an der Untersuchung sich betheiligen, ganz abgesehen davon, dafs man, wenn es im Zimmer ruhig ist, auch die Puls- und Herztöne eines einzelnen Telephons, das auf dem Tisch stehen kann, im ganzen Zimmer deutlich und ziemlich laut hört.
Bei Einschaltung mehrerer Telephone mufs selbstverständlich eine stärkere Batterie benutzt werden. Je mehr Elemente angewendet werden, desto lauter ist der Höreffect. Zu starke Ströme aber beeinträchtigen das Experiment, weil" der Funken an der Unterbrechungsstelle am Pulse auf eine zu weite Entfernung überspringen würde.
Ich habe dieses Instrument, analog der Bezeichnung Sphygmograph, aufzeichnender Pulsmesser, Sphygmophon, den sprechenden Pulsmesser, genannt.

Claims (2)

Patent-Ansprüche:
1. Die Herztöne und Pulsschläge des normalen und kranken menschlichen Körpers in ihren charakteristischen Schwingungen vermittelst des Telephons in Verbindung mit dem oben beschriebenen Apparat für das Gehör laut und vernehmbar zu machen, so dafs man die Natur der Schwingungen rasch und leicht in höchst einfacher Weise beurtheilen kann.
2. Der oben beschriebene Apparat, um dieses zu bewerkstelligen, wie beschrieben.
Hierzu I Blatt Zeichnungen.
DENDAT6052D Electro-telephonischer Apparat zur Diagnose der Herz- und Pulsbewegung Active DE6052C (de)

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE6052C true DE6052C (de)

Family

ID=284318

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DENDAT6052D Active DE6052C (de) Electro-telephonischer Apparat zur Diagnose der Herz- und Pulsbewegung

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE6052C (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
EP0827714B1 (de) Gerät zur Ableitung akustisch evozierter Gehirnpotentiale
Goff Human average evoked potentials: Procedures for stimulating and recording
EP0081051A1 (de) Auslösevorrichtung für Stosswellen zu therapeutischen Zwecken
JASPER et al. Evoked potentials from the exposed somato-sensory cortex in man
DE3638143A1 (de) Multifunktionales stethoskopisches geraet
DE10038922A1 (de) Folgeleistungsüberwachungsgerät und -Verfahren
DE2608095A1 (de) Vorrichtung zum erfassen und uebertragen von schrittmacherreizimpulsen
DE102009025313A1 (de) Außenohrmuskulaturerfassungsmittel
DE2443913A1 (de) Impulsgeraet zur akupunkturbehandlung
DE2322835A1 (de) Vorrichtung zur messung physiologischer potentiale
DE6052C (de) Electro-telephonischer Apparat zur Diagnose der Herz- und Pulsbewegung
DE2216043A1 (de) Vorrichtung zur ueberpruefung des funktionszustandes von implantierten elektrischen reizimpulserzeugern, insbesondere von herzschrittmachern
DE19713947C2 (de) Elektromyographie-Biofeedbackgerät für Entspannungstraining
DE3202010A1 (de) Elektro-akupunktur-geraet
DE3217494A1 (de) Schmerzblockierende bandage mit einem impulsgenerator
DE112021000555T5 (de) Elektrokardiographische messvorrichtung
DE1466925C3 (de) Vorrichtung zur automatischen Anzeige von Herzanomalien
DE2658096A1 (de) Elektromedizinischer reizstromapparat zur anwendung hoher stroeme
DE1791076C3 (de) Audiometer mit Mitteln für die akustische Reizerzeugung
DE2462934C2 (de) Impulsgerät für Akupunkturbehandlung
DE2500415A1 (de) Verfahren und geraet zur erkennung und heilbehandlung von entzuendlichen erscheinungen
DE2511927C2 (de) Meldeeinrichtung, in der aus der elektrischen Muskelaktivität eines Kaumuskels ein Meldesignal erzeugt wird
Ruhm Rapid electrodermal audiometric procedure for testing adults
DE2360660B2 (de) Verfahren und Vorrichtung zum Messen der foetalen Herzfrequenz
AT383036B (de) Vorrichtung zum aufsuchen von hautpunkten mit selektiven elektro-physiologischen eigenschaften