DE60402C - Neuerung an der durch das Patent Nr. 54 307 geschützten Bohrmaschine von TYLBR und ELLIS - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

in LONDON.

Diese Erfindung betrifft eine Ausführungsform der durch die Patentschrift No. 54307 bekannt gewordenen Maschine von Tyler und Ellis, und sie soll dazu dienen, theils eine Reihe von Uebelständen an dieser zu beseitigen, theils eine sichere und bequemere Handhabung derartiger Maschinen zu ermöglichen. '.

Bei den bezeichneten Maschinen wird bekanntlich die in einem Kugelgelenk gelagerte Werkzeugspindel am oberen Ende, in einer geeigneten Lehrscheibe geführt, so dafs das untere Ende der Spindel während des Bohrens einen der Lehrscheibe entsprechenden Weg beschreibt, welcher die Form der Löcher bedingt. Diese Führung der Werkzeugspindel der Lehrscheibe entlang wurde unter dem Einflufs von Federn bewirkt, doch hatte dieses den Uebelstand, dafs infolge der Nachgiebigkeit der Federn die gebohrten Löcher nicht immer gleich scharfe und genaue Umrisse erhielten. Diesen Nachtheil zu beseitigen, wird, wie in der Zeichnung dargestellt, die am oberen Ende der Spindel D angebrachte Führungsscheibe B¹ zwangläufig der Lehrscheibe B entlang geführt. Zu diesem Zweck ist auf der Spindel D aufser der mit der Lehrscheibe B in Berührung gehaltenen Führungsscheibe B¹ ein Arm A* mit Laufrolle .A¹ angebracht, welche in einer zweiten entsprechend gestalteten Lehrscheibe A geführt wird. Die beiden Lehrscheiben A und B müssen sich selbstredend in der Weise ergänzen, dafs eine durch die jeweiligen Berührungspunkte mit den betreffenden Rollen^'-B¹ gedachte Gerade stets genau die Spindelachse schneidet und diese somit bestimmt und sicher geführt wird. In einzelnen Fällen kann die Rolle A auf einem kleinen, innerhalb enger Grenzen verschiebbaren Schlitten gelagert sein, welcher, von einer Feder beeinflufst, im Falle des Hä'ngenbleibens des Werkzeuges in porösen Stellen des Arbeitsstückes entsprechend nachgeben kann und hierdurch einen Bruch des ersteren vermeidet.

Der Arm A^x ist auf der unteren Seite mit einem im Maschinenkopf M senkrecht geführten Halsring F verbunden, in dessen ringförmige Nuth die Zapfen E² des am Maschinengestell bei E^l aufgehängten gabelförmigen Arm es E eingreifen. Dieser Halsring ist entsprechend dem kegelförmigen Ansatz I der Spindel D am unteren Ende kegelförmig ausgefräst, so dafs beim Niederdrücken des Hebels E nicht nur die Führungsscheibe A¹ unter den Rand der Lehrscheibe A gezogen, sondern auch die Spindel D durch die gegen einander wirkenden Kegelflächen in die senkrechte Stellung gedrängt und dadurch befähigt wird, in dieser, wie eine gewöhnliche Bohrmaschine, kreisrunde Löcher zu bohren.

Eine weitere Abänderung derTyler und Ellisschen Maschine besteht in der Anordnung eines am Gestell verschiebbaren, das Kugellager der Werkzeugspindel bildenden Tragarmes D², welcher mit Hülfe einer Schraubenspindel D⁴ gegen den Kopf M bewegt werden kann, um hierdurch die Gröfse des Arbeitsfeldes des Werkzeuges H nach Bedarf ändern zu können. Es kann aber auch mit gleichem Erfolg der Kopf M des Maschinengestelles verschiebbar und der Tragarm -D² fest am Maschinengestell angeordnet werden.

Der Vortheil dieser Anordnung besteht darin, dafs mit Hülfe derselben eine doppelt so grofse Verschiedenheit in der Gröfse der zu

Claims (2)

bohrenden Löcher, wie bei der älteren Maschine, erreicht wird. Der Lagerarm Z)2 wird auf dem Maschinenrahmen D3 schlittenartig geführt und der Kugelzapfen D1 mit der Spindel D durch eine in der Längsrichtung aufgeschnittene kegelförmige Büchse K, über welche eine Mutter K1 am engeren Ende geschraubt ist, verbunden. Um daher den Lagerarm mit Hülfe der Schraubenspindel -D4 verschieben zu können, mufs zunächst die Mutter K1 gelöst und die Büchse K etwas aus der Kugel D1 getrieben werden, so dafs die Büchse aus einander federn kann und hierbei die'Spindel D freigiebt. Nach erfolgter Einstellung des Lagerarmes D2 ist dann einfach die Mutter K1 wieder anzuziehen, so dafs die kegelförmige Büchse K durch die entsprechende Bohrung der Kugel D1 zusammengetrieben und zwischen Kugel und Bohrspindel festgeklemmt wird,, um die feste Verbindung beider wieder herzustellen. Diese Anordnung gestattet ferner, den Antrieb der Spindel D möglichst nahe nach dem Werkzeug H zu verlegen, um nicht allein die Spindel zu entlasten, sondern auch das bei langen Bohrspindeln wohl eintretende Federn zu beseitigen. Der Antrieb erfolgt in diesem Falle vorzugsweise von der senkrechten Welle L aus durch die Stirnräder JJ1, von denen das erstere durch Nuth und Feder K2 mit dem Kugelzapfen D1 der Spindel derart verbunden ist, dafs der letztere frei um seinen Mittelpunkt schwingen kann. Aufser der Verschiebung des Kugellagers Z)2 oder des Kopfes M kann auch noch, wie in Fig. 7 und 9, die Bohrspindel D in der Achsenrichtung in dem Kugellager und Führungskopf M verschoben werden. In diesem Fall wird dann vorzugsweise die geschlitzte kegelförmige Hülse K mit Mutter K1 zwischen Spindel D und Führungscheibe B1 verlegt und am unteren Ende mit einem Kegel N verbunden, welcher dem Kegelansatz / der ersten Anordnung entspricht. Der Kopf M wird auf dem Rahmen D3 schlittenartig geführt und mit Hülfe der auf dem letzteren und dem Arm Z)2 gelagerten Schraubenspindel Z)4 verschoben. Um eine höhere oder tiefere Einstellung des ganzen Bohrapparates zu ermöglichen, kann der Rahmen Z)3 selbst wieder schlittenartig auf einer Bahn T geführt werden. Soll die Bohrspindel D bei feststehendem Lagerarm D2 gegen diesen und den Führungskopf M verstellbar sein, so kann die Spindel D am unteren Ende mit Schraubengewinde, der Kugelzapfen D1 hingegen mit entsprechendem Muttergewinde versehen und am oberen vorstehenden Rand etwa mit einem Zahnrad S1 verbunden werden. Dieses kann alsdann ferner mit einem auf der Schraubenspindel D4 angeordneten Zahnrad S in Eingriff gebracht werden, so dafs durch Drehung des letzteren mit Hülfe des Handrades Z)5 gleichzeitig die Spindel D und der Kopf M gegen den Tragarm D2 verschoben werden. Um den Grad der Schwingung der Werkzeugspindel D bezw. unmittelbar die Gröfse des zu bohrenden Loches kennbar zu machen, empfiehlt es sich, den Führungskopf M durch ein über Rollen O P zu führendes Drahtseil oder Band mit einem Zeigerwerk R zu verbinden, welches am Maschinengestell T an einer beliebigen Stelle angebracht wird. Zur Befestigung des Werkzeuges in der Bohrspindel bedienen sich die Erfinder der folgenden Einrichtung: Der Bohrkopf wird aufser mit einem Loch in der Achsenrichtung der Bohrspindel mit einem zweiten, das erstere schneidenden Loch versehen, welche beide zur Aufnahme des Werkzeuges geeignet sind. Sollen nun Löcher mit ab- und zunehmendem Durchmesser gebohrt werden, so wird das betreffende Werkzeug if in das Nebenloch gesteckt und das centrale Loch mit einem entsprechend ausgeschnittenen Futter G ausgefüllt. Um kreisrunde Löcher zu bohren, findet das Werkzeug H, Fig. 6, im mittleren Loch des Bohrkopfes Aufnahme. Die Schraube H1 dient in beiden Fällen zum Festklemmen des Werkzeuges. Pateντ-Ansprüche:

1. An Bohrmaschinen der durch das Patent No. 54307 geschützten Art die Anordnung eines kegelförmigen Ansatzes (I) am oberen Spindelende und innerhalb eines kegelförmig ausgefrästen Halsringes (F), welcher die mit der Lehrscheibe (A) in Berührung gehaltene Rolle (A¹) trägt, aber mit letzterer so weit axial verschoben werden kann, dafs nicht allein diese Rolle aus dem Bereich der Lehrscheibe gebracht, sondern auch die Bohrspindel infolge der Verschiebung der beiden Kegelflä'chen gegen einander in eine solche Stellung gedrängt wird, dafs die Achsen der Bohrspindel und des Halsringes (F) zusammenfallen, zum Zwecke, hierdurch auch das Bohren kreisrunder Löcher zu ermöglichen.

2. An Bohrmaschinen der unter 1. bezeichneten Art die Anordnung des die Bohrspindel in ihrer Mitte stützenden Kugellagers in der Weise, dafs letzteres gegen die Lehrscheibe auf der Spindel verschoben werden kann, zum Zwecke, die Gröfse des Arbeitsfeldes des Werkzeuges ohne Verschiebung der Bohrspindel beliebig einstellen zu können.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.