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Die
Massenproduktion von gentechnisch veränderten (rekombinanten, mutagenisierten,
...) Proteinen stellt eine Alternative zur Extraktion von Proteinen
aus natürlichen
Quellen dar. Natürliche
Proteinquellen sind oft begrenzt und die Konzentration des gewünschten
Produkts ist im Allgemeinen gering, so dass eine Extraktion gewöhnlich sehr
teuer und sogar unmöglich
ist. Außerdem
könnte
eine Extraktion je nach dem natürlichen
Ursprung des Proteins die Gefahr einer toxischen oder infektiösen Kontamination
mit sich bringen.
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Mit
dem Aufkommen des molekularen Klonen in der Mitte der 70er Jahre
wurde es möglich,
Fremdproteine in neuen Wirten herzustellen. Rekombinante DNA(rDNA)-Technologien (gentechnische
Manipulationen an Genen, Proteinen und Stoffwechsel) gestatten die
Produktion eines breiten Spektrums von Peptiden und Proteinen aus
natürlich
nicht-produzierenden Zellen. Faktisch waren die ersten mit rDNA
auf dem Weltmarkt hergestellten biotechnologischen Produkte pharmazeutische
Produkte (z. B. Insulin, Interferone, Erythropoetin, Impfstoff gegen
Hepatitis B) sowie industriell eingesetzte Enzyme (welche z. B.
für die
Behandlung von Nahrungsmitteln, Futter, Detergentien, Papierbrei
oder im Gesundheitswesen verwendet werden). Der weltweite Erlös der 20
am meisten verkauften rekombinanten pharmazeutischen Produkte im
Jahre 2000 betrug 13 Billionen Euro, währen auf dem Weltmarkt für industriell
eingesetzte Enzyme etwa 2,0 erlöst
wurden und für
das Jahr 2008 ist geplant, dass etwa 8 Billionen Euro erreicht werden.
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Mikroorganismen
und kultivierte Zellen von höheren
Organismen (wie z. B. Säugetieren,
Insekten oder Pflanzen) stellen die hauptsächlich zur Verfügung stehenden
Wirte für
die Produktion von heterologen sowie homologen Proteinen dar.
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Es
sind einige Verfahren zur Produktion von Proteinen mit Hilfe einer
Zellkultur aus Säugerzellen
entwickelt worden und es sind viele derart produzierte Proteine
auf dem Markt. Unter ihnen befinden sich verschiedene Impfstoffe,
monoklonale Antikörper,
Interferon, Blutfaktoren, Urokinase und tPA, Hormone und Wachstumsfaktoren.
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Der
Hauptvorteil eines auf Säugerzellen
basierenden Expressionssystems beruht auf der Möglichkeit der Säugerzellen,
die Proteine auf geeignete Weise zu prozessieren (richtige Faltung,
geeignete Modifikation nach der Translation, richtige Glykosylierung,
spezifische proteolytische Aktivitäten, usw.). Ein von einer rekombinanten
DNA aus einem Säugetier
(Menschen) exprimiertes geklontes Protein wird gewöhnlich richtig prozessiert
und gefaltet und wird im Allgemeinen in das Medium ausgeschieden,
was eine schnelle Gewinnung und Reinigung gestattet. Andererseits
sind in Folge einer gewöhnlich
niedrigen Expressionsrate, der Kosten für die Komponenten des Säugermediums,
sehr geringer Wachstumsgeschwindigkeiten und der Anforderungen an
die Bedingungen der Kultur die Herstellungskosten im Allgemeinen
ziemlich hoch. Ferner birgt eine Produktion in Säugerzellen die Gefahr einer
toxischen oder infektiösen
Kontamination des Produkts.
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Mikroorganismen
(sowohl prokaryotische als auch eukaryotische) stellen für die Produktion
von Proteinen vorteilhafte Wirte dar, weil sie über hohe Wachstumsgeschwindigkeiten
verfügen
und sich im Allgemeinen leicht genetisch manipulieren lassen. Bakteriellen
Wirten fehlt aber insbesondere die Fähigkeit, ein Protein richtig
zu prozessieren und heterolog produzierte Proteine bilden in vielen
Fällen
im Innern der Bakterienzellen Einschlusskörper, wonach die Proteine verloren
sind, da ihre enzymatische Aktivität in den meisten Fällen nicht wiederhergestellt
werden kann. In Folge ihrer falschen Struktur ist auch jegliche
Verwendung derartiger Proteine für
die Behandlung von Menschen ausgeschlossen.
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Zusammen
mit dem Fehlen von Endotoxinen und onkogener oder viraler DNA lassen
sich bei Hefewirten die Vorteile von einzelligen Organismen (d.
h. leichte genetische Manipulation sowie Wachstum) mit der Fähigkeit
eines Proteins zum für
eukaryorische Organismen typischen Prozessieren (d. h. Proteinfaltung,
Zusammenlagerung und Modifikationen nach der Translation) vereinen.
Vom Anfang der frühen
80er Jahre an sind die meisten in Hefe produzierten rekombinanten
Proteine mit Hilfe von Saccharomyces cerevisiae exprimiert worden
(Hitzeman, R:A. et al., 1981, Nature 293, 717–722). Die Wahl beruhte auf
der Vertrautheit der Molekularbiologen mit dieser Hefe zusammen
mit dem angehäuften
Wissen über
dessen Genetik und Physiologie. Ferner ist S. cerevisiae ein Organismus,
der im Allgemeinen als sicher angesehen wird (GRAS, generally regarded
as safe). Diese Hefe ist jedoch kein optimaler Wirt für die Produktion
von Fremdproteinen in großem
Maßstab,
besonders wegen dessen Eigenschaften in Bezug auf die Bedürfnisse
der Fermentation. Insbesondere zeigt das Wachstum von S. cerevisiae
einen sehr ausgeprägten
Crabtree-Effekt, aus diesem Grund ist eine Fed-Batch-Fermentation
angebracht, um hohe Zelldichten zu erreichen (siehe z. B. Porro,
D., et al., 1991, Res. Mikrobiol. 142, 535–539). Ferner ist diese Hefe,
was die Kulturbedingungen anbelangt, vergleichsweise empfindlich,
z. B. in Bezug auf den pH-Wert und die Temperatur. Ihre Kultivierung
ist daher kompliziert und erfordert eine sehr anspruchsvolle Ausrüstung. Darüber hinaus
sind die von S. cerevisiae produzierten Proteine oft überglykosyliert
und es ist häufig
eine Retention der Produkte innerhalb des periplasmatischen Raumes
zu beobachten (Reiser, J. et al., 1990. Adv. Biochem. Eng./Biophys.
43, 75–102
und Romanos, M. A. et al., 1992, Yeast 8, 423–488). Ferner wird in Folge
der teilweisen Retention des Proteins in S. cerevisiae eine Fraktion
des Proteins gewöhnlich
abgebaut. Diese jeweiligen Abbauprodukte lassen sich im Allgemeinen
sehr schwer von dem gewünschten
Produkt entfernen. Nachteile wie diese haben eine Suche nach alternativen Wirten
ausgelöst,
wobei versucht wird, die unter den Hefen bestehende große Biodiversität auszunutzen
und mit der Entwicklung von Expressionssystemen bei den so genannten "nicht-konventionellen" Hefen zu beginnen.
Herausragende Beispiele sind u. a. Hansenula polymorpha (Buckholz,
R. G. et al., 1991, Bio/Technology 9, 1067–1072); Pichia pastoris (Fleer,
R., 1992, Curr. Opin. Biotechnol. 9, 486–496); Kluyveromyces lactis
(Gellissen, G. et al., 1997, Gene 190, 87–97); Yarrowia lipolytica (Muller,
S. et al., 1998, Yeast 14, 1267–1283).
Eine andere untersuchte Hefegattung ist die Gattung Zygosaccharomyces.
Bisher sind elf Stämme
klassifiziert worden, von denen scheint, dass sie in der Evolution
ziemlich nahe bei S. cerevisae und nicht so weit von K. lactis angesiedelt
sind (James, S. A. et al., 1994, Yeast 10, 871–881, Steels, H. et al., 1999,
Int. J. Syst. Bacteriol. 49, 319–327 und Kurtzman, C. P. et
al., 2001, FEMS Yeast research 1, 133–138). Eine ausgezeichnete
Widerstandsfähigkeit
gegen verschiedene Belastungen macht einige der Zygosaccharomyces-Stämme für industrielle
Zwecke potentiell interessant. Von Z. rouxii ist z. B. bekannt,
dass sie Salz-tolerant (osmophil) ist und von Z. bailii ist bekannt,
dass sie hohe Zucker-Konzentrationen und eine saure Umgebung sowie
relativ hohe Temperaturen für
das Wachstum aushält
(Makdesi, A. K. et al., 1996, Int. J. Food Microbiol. 33, 169–181 und
Sousa, M. J. et al., 1996, Appl. Environm. Microbiol. 62, 3152–3157).
Die zur Molekularbiologie dieser Hefen verfügbaren Daten sind jedoch sehr
spärlich.
Während
in Z. rouxii die Expression und Sekretion eines heterologen Proteins
erreicht werden konnte (Ogawa, Y. et al., 1990, Agric. Biol. Chem.
54, 2521–2529),
sind für
Z. bailii gerade die ersten molekularen Werkzeuge für eine erfolgreiche
Transformation dieser Hefe und für
eine Expression von heterologen Proteinen im Innern der Zelle entwickelt
worden (
WO 00/41477 ).
Da eine Reinigung von intrazellulären Proteinen sehr arbeitsaufwändig ist,
bleibt die Verwendung dieses Wirts für industrielle Produktionsverfahren
eingeschränkt.
Während
eine Menge derartiger nicht-konventioneller Hefen spezifische Vorteile
hinsichtlich ihrer Kultivierungs-Erfordernisse zeigen, werden diese
Vorteile viele Male durch unerwartete negative Eigenschaften oder
unlösbare
Probleme bei ihrer Handhabung zunichte gemacht. In vielen Fällen sind
die Werkzeuge für
eine Transformation der Organismen oder für eine Expression heterologer
Gene nicht entwickelt oder die Entwicklung schlug wegen ungünstiger
natürlicher
Eigenschaften des jeweiligen Organismus fehl. Die sekretorischen
Fähigkeiten
stellen einen für
die Herstellung von Proteinen im industriellen Maßstab oft
vor weitere Probleme. Falls der Organismus die effiziente Sekretion
des gewünschten
Proteins nicht gestattet, wird die Isolierung des Produkts deutlich
erschwert. Darüber
hinaus erwiesen sich sehr interessante Produkte wie z. B. Interleukin
1-β als
toxisch für
die Zellen, solange sie sich noch im Innern der Zelle befinden (Fleer,
R. et al., 1991, Gene 107, 285–295).
Eine Produktion derartiger Proteine ist daher nur möglich, wenn
der Wirt über
ein hoch potentes Ausscheidungssystem verfügt, welches ausgenutzt werden
kann. Ein anderes Problem kommt von einer potentiell unterschiedlichen
Verwendung oder Häufigkeit
der Codons, welche die Expression von heterologen Genen in solchen
Organismen entscheidend behindern.
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Die
von der vorliegenden Erfindung zu lösende Aufgabe bestand in Anbetracht
des Standes der Technik darin, ein neues, leichtes und ökonomisches
Verfahren zur Herstellung von Proteinen zur Verfügung zu stellen. Außer dass
es kostengünstig
ist, sollte dieses Verfahren leicht auszuführen sein und die Herstellung hochreiner
Proteine in hoher Ausbeute gestatten.
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Diese
Aufgabe sowie alle weiteren nicht ausdrücklich angeführten Aufgaben,
die sich leicht aus den einführenden
Betrachtungen ableiten lassen, werden durch die in den Ansprüchen der
vorliegenden Erfindung wiedergegebenen Gegenstände gelöst.
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Ein
vorteilhaftes Verfahren für
die Herstellung eines Proteins wird nach einem in Anspruch 1 angegebenen
Verfahren geliefert. Dieses Verfahren umfasst das Kultivieren eines
Zygosaccharomyces-Stammes, der einen Vektor enthält, welcher die DNA-Sequenz
umfasst, die das Protein codiert, welches funktionell mit einer Signalsequenz
verbunden ist, die ausgewählt
ist aus der Gruppe Signal-Präsequenz
der Alpha-Untereinheit des K1-Killertoxins
von Kluyveromyces lactis und der Signalsequenz des Präpro-α-Faktors
von Sacchoromyces cerevisiae, und welcher ferner funktionell mit
einem Promotor verbunden ist, welcher das Protein exprimiert und
sekretiert sowie der Isolierung des Proteins. Dieses Verfahren ist
insofern besonders vorteilhaft, als Z. bailii mit hoher Ausbeute
in einem chemisch definierten Medium kultiviert werden kann, ohne
dass komplexe Inhaltsstoffe zugegeben werden müssen, die von dem hergestellten
Protein in mühevoller
Arbeit abgetrennt werden müssen. Überraschenderweise
ist die sekretorische Fähigkeit
dieser Hefe in einem chemisch definierten Medium der sekretorischen
Fähigkeit
von S. cerevisiae unter identischen Bedingungen deutlich überlegen. Ein
weiterer wichtiger Vorteil ist in der überraschenden Tatsache zu sehen,
dass das von Z. bailii produzierte Protein nicht nur leicht sondern
auch nahezu vollständig
ausgeschieden wird, was bei S. cerevisiae unter identischen Bedingungen
nicht der Fall ist. Während
der effizienten Sekretion des gewünschten Proteins durch Z. bailii
findet auch kein Abbau des Proteins statt. Folglich ist die Reinigung
des Produkts deutlich vereinfacht.
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Weitere
Hauptvorteile von Z. bailii als Wirtsorganismus für eine Proteinproduktion
und insbesondere für
die Produktion heterologer Proteine bestehen in der günstigen
Codon-Verwendung,
wie dies aus den hier vorgelegten Beispielen abgeleitet wird, sowie
den geringen Anforderungen an die Kulturbedingungen. Dies ist besonders
auf die hohe Säure- und Temperaturverträglichkeit
sowie einen schwachen Crabtree-Effekt zurückzuführen, was die Kultivierung
mit einer hohen Zucker-Konzenmtration von Beginn an (d. h. einem
Batch-Betrieb an Stelle einer Fed-Batch-Kultivierung) sowie das
Weglassen von extrem ausgeklügelten
Regulierungen für
Kulturbedingungen wie der Temperatur oder dem pH-Wert gestattet. Dementsprechend gestattet
dieses Verfahren eine leichte kosteneffektive Produktion von Proteinen
selbst im industriellen Maßstab
und führt
zu Proteinen von hoher Reinheit.
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Der
Ausdruck "Expression" eines Proteins durch
eine Wirtszelle ist dem Fachmann gut bekannt. Normalerweise umfasst
die Expression eines Proteins die Transkription einer DNA-Sequenz
in eine mRNA-Sequenz, gefolgt von einer Translation der mRNA-Sequenz
zum Protein. Eine genauere Beschreibung des Vorgehens ist z. B.
in Knippers, R. et al., 1990, Molekulare Genetik, Kapitel 3, Georg
Thieme Verlag, Stuttgart zu finden.
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Der
im Stand der Technik bekannte Ausdruck "Sekretion" eines Proteins bedeutet die Verlagerung
des produzierten Proteins von innerhalb der Zelle nach außerhalb
der Zelle, wodurch sich das Protein im Kulturmedium anhäuft. Eine
genauere Beschreibung des Vorgangs ist z. B. in Sreyer, L., 1991,
Biochemie, Kapitel 31, Spektrum Akad. Verlag, Heidelberg, Berlin,
New York zu finden.
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Das
hergestellte Protein könnte
jedes im Stand der Technik bekannte Protein sein, für welches
eine industrielle Produktion erwünscht
ist. Das Protein könnte
z. B. u. a. auf pharmazeutischem Gebiet wie z. B. einer Arzneimittelverabreichung
oder einem Impfstoff oder in vorklinischen oder klinischen Versuchen
von Nutzen sein (Beispiele sind Wachstumshormone, der Gewebe-Plasminogen-Aktivator,
ein Hepatitis B-Impfstoff, Interferone, Erythropoetin). Das hergestellte
Protein könnte
auch in der Industrie von Nutzen sein, beispielsweise auf dem Gebiet
der Nahrungsmittelproduktion (z. B. β-Galactosidase, Chymosin, Amylasen, Cellulasen, Lipasen,
Katalasen usw.). Enzyme sind u. a. als Detergentien (Proteasen,
Lipasen und Tenside) von Nutzen und ihre stereospezifischen Eigenschaften
lassen sich ferner in einer großen
Zahl von biologischen Umwandlungen ausnutzen, was zu einer gewünschten
chiralen Verbindung führt.
Eine andere viel versprechende Anwendung für rekombinante Enzyme, die
sich nach dem Verfahren der vorliegenden Erfindung herstellen lassen,
besteht in der Entwicklung von Biosensoren.
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Die
ausgeschiedenen Proteine können
in weitem Umfang in ihrer Größe (Molekulargewicht)
variieren. Das hier beschriebene Verfahren funktioniert gut für sehr kleine
Proteine (z. B. IL-1β,
17 kDa, siehe 5), aber auch für ziemlich
große
Proteine (z. B. GAA, 67,5 kDa, siehe 8a).
Die ausgeschiedenen Proteine können
oder können
nicht Konsensus-Stellen für
eine Glykosylierung umfassen. Solche Konsensus-Stellen könnten natürlich vorkommen
oder sie könnten
gentechnisch eingeführt
werden. Je nach der beabsichtigten Verwendung des hergestellten
Proteins könnte
es auch von Vorteil sein, natürlich
vorkommende Konsensus-Stellen für
eine Glykosylierung gentechnisch zu entfernen, wodurch dann z. B.
eine Überglykosylierung des
Proteins vermieden wird. Es ist bemerkenswert, dass das hier beschriebene
Verfahren zu Proteinen führt, welche
ihre gewünschten
katalytischen Eigenschaften nach ihrer Sekretion beibehalten (z.
B. GAA, siehe 8a).
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In
der vorliegenden Erfindung wird der Z-bailii-Stamm mit einem Vektor
transformiert, der eine DNA-Sequenz umfasst, die das Protein codiert,
das funktionell an eine zur Sekretion des Proteins führende Signalsequenz
gekoppelt ist und ferner funktionell an einen zur Expression des
Proteins führenden
Promotor gekoppelt ist.
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Der
Ausdruck "Vektor" bezieht sich auf
jedes Mittel wie ein derartiges Plasmid, Cosmid, einen Virus, Phagen,
oder ein lineares oder ringförmiges
einzelsträngiges
oder doppelsträngiges
DNA- oder RNA-Molekül, das
von jeder Quelle stammt, welche Nucleinsäuresequenzen in eine Wirtszelle
transportiert. Vorzugsweise ist ein Vektor für einen Einbau in das Genom
oder eine autonome Replikation befähigt. Ein derartiger Vektor
ist in der Lage, eine 5'-regulatorische
Sequenz oder Promotorregion und eine DNA-Sequenz für ein ausgesuchtes Genprodukt
so in eine Zelle einzuführen,
dass die DNA-Sequenz in eine funktionelle mRNA transkribiert wird, welche
translatiert und daher exprimiert werden kann oder auch nicht. Vorzugsweise
ist der Vektor ein extrachromosomales Plasmid. Ein derartiges Plasmid
umfasst vorzugsweise eine autonom replizierende Sequenz (ARS) und
vorzugsweise zusätzlich
eine zentromere Sequenz (CEN). Mehr bevorzugt ist das Plasmid ein
2 μ-artiges
episomales Multicopy-Plamid. Noch mehr bevorzugt stammt das Plasmid
aus einem endogenen episomalen Plasmid aus einem Z. bailii-Stamm
wie z. B. pSB2 (Utatsu, I. et al., 1987, J. Bacteriol. 169, 5527–5545) und
mehr bevorzugt aus pZB1 oder pZB5 (siehe 9).
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Das
Plasmid pZB5 wurde aus NCYC 1427 extrahiert
und teilweise sequenziert. Dementsprechend umfasst das Plasmid vorzugsweise
mindestens 35, mehr bevorzugt mindestens 55 und noch mehr bevorzugt
mindestens 75 und noch mehr bevorzugt mindestens 100 Basen aus mindestens
einer der Sequenzen, die ausgesucht wurden aus der Liste der SEQ
ID NO.: 63, SEQ ID NO.: 64, SEQ ID NO.: 65, SEQ ID NO.: 66, SEQ ID
NO.: 67, SEQ ID NO.: 68, SEQ ID NO.: 69, SEQ ID NO.: 70 oder SEQ
ID NO.: 71.
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Hefe-Multicopy-Plasmide
(auch als 2 μ-
oder 2 μm-artige
Plasmide bezeichnet), die aus verschiedenen Hefe-Gattungen oder
-Stämmen
isoliert wurden, weisen gewöhnlich
eine gut konservierte Struktur-Homologie auf, während sie über eine geringe Sequenz-Homologie verfügen. Es
wurden einige regulatorische Elemente als notwendig und ausreichend
identifiziert, um ein funktionelles Multicopy-Plasmid aufzubauen.
Diese sind:
die Rekombinase, welche für die Amplifikation dieser
Plasmide sorgt und vom FLP-Gen codiert wird (Blanc, H., et al.,
1979, Mol. Gen. Genet. 176, 335–342
und Broach, J. R. et al., 1980, Cell 21, 501–508);
zwei invertierte
Repeats (IR-Sequenzen);
ein einziger Replikationsursprung (ARS)
an der Verbindungsstelle zwischen einem internen Repeat und einer Unique-Region
des Plasmids (Broach, J. R. et al., 1980, Cell 21, 501–508; Brewer,
B. J. et al., 1987, Cell 51, 463–471; McNeil, J. B. et al.,
1980, Curr. Genet. 2, 17–25)
und
die regulatorischen Proteine REP1/REP2 (in Z. bailii als
TFB/TFC bezeichnet), welche den Amplifikations-Prozess kontrollieren,
indem sie die Rekombinase-Aktivität in der Zelle über eine
vermittelte Repression der FLP-Gen-Expression einschränken (Broach,
J. R. et al., 1980, Cell 21, 501–508; Jayaram, M. et al., 1983,
Cell 34, 95–104).
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Im
Geltungsbereich der vorliegenden Erfindung stammen diese Schlüsselelemente
des 2 μ-Plasmids vorzugsweise
von Z. bailii, noch mehr bevorzugt von Z. bailii NCYC 1427 oder
ATCC 36947. Besonders bevorzugt entsprechen diese Sequenzen den
SEQ ID NO.: 71 (IR-ARS),
SEQ ID NO.: 72 (FLP), SEQ ID NO.: 74 (TFB) bzw. SEQ ID NO.: 76 (TFC).
Die exprimierte Rekombinase und die exprimierten regulatorischen
Proteine weisen vorzugsweise die in den SEQ ID NO.: 73 (FLP), SEQ
ID NO.: 75 (TFB) bzw. SEQ ID NO.: 77 (TFC) gezeigten Aminosäuresequenzen
auf. Das Plasmid umfasst vorzugsweise zusätzlich die upstream gelegenen Regionen
des FLP- und des TFB/TFC-Gens, um eine optimale Kontrolle über den
Transkriptionsgrad zu erhalten.
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Allgemein
gesprochen umfasst das Plasmid vorzugsweise Sequenzen für die Kontrolle
der (autonomen) Replikation, Stabilisierung und/oder Kopienzahl
des Plasmids, welche von einem Z. bailii-Stamm erhalten werden können.
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Das
Plasmid ist vorzugsweise pEZ1 (siehe 9c).
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Besonders
bevorzugt ist das Plasmid pEZ
2 (siehe
9d). Ein bevorzugter Weg für die Konstruktion von
pEZ
2 besteht darin, die IR/ARS-Region und
die TFC/FLP-Gene einschließlich
deren homologen Promotoren mittels PCR mit den Oligos
zu amplifizieren.
und die ARS/CEN-Kassette aus pZ
3 mit diesen
amplifizierten Produkten zu substituieren. Ein anderer Weg besteht
in der Substitution der 2 μ-ori-Sequenz
aus dem Plasmid p195 mit den obigen PCR-Produkten.
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Vorteilhafterweise
umfasst der Vektor einen selektierbaren Marker. Der Ausdruck "selektierbarer Marker" bezieht sich auf
eine Nucleinsäuresequenz,
deren Expression zu einem Phänotyp
führt,
welcher die Identifizierung von die Nucleinsäuresequenz enthaltenden Zellen
erleichtert. Selektierbare Marker umfassen solche, die Resistenz
gegen toxische Chemikalien (= dominante Marker, z. B. G418, Hygromycin,
Formaldehyd, Phleomycin oder Fluoracetat-artige, welche in Van den
Berg, M. et al., 1997, Yeast 13, 551–559) zusammengefasst sind)
verleihen oder eine Auxotrophie ergänzen (= auxotrophe Marker,
z. B. Uracil, Histidin, Leucin, Tryptophan). Auxotrophe Selektions-Marker lassen sich
für natürliche auxotrophe
Z. bailii-Stämme
oder für Stämme einsetzen,
welche durch eine genetische Manipulation auxotroph gemacht worden
sind, insbesondere durch eine (partielle) Deletion oder Mutagenisierung
eines essentiellen Gens, z. B. HIS3 (Branduardi, P., 2002, Yeast
19, 1165–1170).
Als ergänzende
Markersequenz könnten
das homologe Gen aus Z. bailii oder ein heterologes Gen verwendet
werden. Auxotophe Marker sind bevorzugt, da dem Medium keine Komponente zugesetzt
zu werden braucht, um während
der Kultivierung den Selektionsdruck aufrecht zu erhalten.
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Der
Ausdruck "Promotor" oder "Promotor-Region" bezieht sich auf
eine DNA-Sequenz, die sich gewöhnlich
upstream (5') von
einer codierenden Sequenz befindet, welche die Expression der codierenden
Sequenz über
die Kontrolle der Produktion der Messenger-RNA (mRNA) kontrolliert, indem für die Erkennungsstelle
für die
RNA-Polymerase und/oder für
andere für
den Start der Transkription an der richtigen Stelle notwendige Faktoren
gesorgt wird. Der Promotor kann von jedem Organismus stammen. Vorzugsweise
stammt der Promotor aus einer Hefe, noch mehr bevorzugt aus Saccharomyces,
Kluyveromyces oder Zygosaccharomyces und am meisten bevorzugt aus
Z. rouxii oder Z. bailii. Der Promotor kann konstitutiv, induzierbar
oder reprimierbar sein. Induzierbare Promotoren können durch
Zusatz eines geeigneten Induktormoleküls zum Medium oder durch eine
geeignete Veränderung
der chemischen oder physikalischen Wachstumsumgebung (wie z. B.
der Temperatur oder dem pH-Wert) induziert werden, welche an Hand
der Identität
des Promotors ermittelt werden. Reprimierbare Promotoren können durch
Zusatz eines geeigneten Repressormoleküls zum Medium oder durch eine
geeignete Veränderung
der chemischen oder physikalischen Wachstumsumgebung (wie z. B.
der Temperatur oder dem pH-Wert) reprimiert werden, welche an Hand
der Identität
des Promotors ermittelt werden. Konstitutive Promotoren sind bevorzugt,
da die Verwendung eines geeigneten Repressor- oder Induktormoleküls oder
eine geeignete Veränderung
der chemischen oder physikalischen Wachstumsumgebung nicht erforderlich
sind. Vorzugsweise wird der Promotor ausgewählt aus der Gruppe: Triosephosphatisomerase
(TPI), Glyceraldehydphosphatdehydrogenase (GAPDH), Alkoholdehydrogenase
1 (ADH1), Phosphoglyceratkinase (PGK), Glyceraldehyd-3-phosphatdehydrogenase
(GAP), GAL1, GAL10, saure Phosphatase (PHO5), Cytochrom C-1 (CYC1),
Kupfer bindendes Matallothionein (CUP1) oder der Mfa1-Promotor (a-factor matching
pheromone precursor) oder die Hybridpromotoren GAL/CYC1, wie z.
B. GAL1-10/CYC1,
GAP/GAL, PGK/GAL, GAP/ADH2, GAP/PHO5 oder CYC1/GRE entweder aus
S. cerevisiae, Z. rouxii oder Z. bailii, aber vorzugsweise aus Z.
bauilii. Besonders bevorzugte Promotoren sind die TPI-Promotoren
entweder aus S. cerevisiae entsprechend der SEQ ID NO.: 78 oder
aus Z. bailii entsprechend der SEQ ID NO.: 79, aber insbesondere
bevorzugt ist der TPI-Promotor aus Z. bailii (SEQ ID NO.: 79). Weitere
besonders bevorzugte Promotoren sind die GAPDH-Promotoren aus Z.
rouxii (SEQ ID NO.: 92 oder Z. bailii.
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Ferner
umfasst der Vektor hinter der codierenden Sequenz für das gewünschte Protein
vorzugsweise eine Terminator-Sequenz für die Transkription für eine effiziente
Bildung des mRNA 3-Endes. Eine solche Terminator-Sequenz stammt
vorzugsweise aus einer Hefe, mehr bevorzugt aus Saccharomyces oder
Zygosaccharomyces, noch mehr bevorzugt aus S. cerevisiae oder Z.
bailii und am meisten bevorzugt aus Z. bailii. Ein bevorzugtes Beispiel
für eine
Terminatorsequenz umfasst die folgende dreiteilige Konsensus-Sequenz: TAG..(T-reich)..TA(T)GT..(AT-reich)..TTT.
Ein anderes bevorzugtes Beispiel umfasst das Sequenzmotiv TTTTTATA.
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Ferner
umfasst der Vektor eine Signalsequenz (= Leader-Sequenz; nach der
Expression in ein Signalpeptid oder eine Leaderpeptid translatierte
Sequenz). Derartige Sequenzen führen
zu der Richtung der exprimierten Proteine aus dem Cytosol in das
Kulturmedium. Mit anderen Worten verursachen die Signalsequenzen die
Sekretion der Proteine und ihre Anreicherung im Medium. Signalsequenzen
codieren im Allgemeinen einen kontinuierlichen Aminosäureabschnitt,
typischerweise in einer Länge
von 15 bis 60 (bis zu 150) Aminosäureresten, welcher charakteristischerweise
eine oder mehrere positiv geladene Aminosäure(n) enthält (enthalten), gefolgt von
einem Abschnitt von etwa 5 bis 10 hydrophoben Aminosäuren, welcher
von nicht hydrophoben Resten unterbrochen sein kann oder auch nicht.
Vorzugsweise umfasst das Signalpeptid 15 bis 45 Aminosäuren, noch
mehr bevorzugt 15 bis 30 Aminosäuren.
Obwohl ihre Aminosäuresequenzen
in großem
Umfang variieren können,
sind die Signalpeptide aller Proteine mit der gleichen Bestimmung
funktionell austauschbar: die physikalischen Eigenschaften wie z.
B. die Hydrophobizität
oder das Muster der geladenen Aminosäuren scheinen beim Vorgang
der Signalerkennung oft wichtiger zu sein als die genaue Aminosäuresequenz.
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Vorzugsweise
wird die das Signalpeptid codierende DNA-Sequenz ausgewählt aus
der Gruppe SEQ ID NO.: 1, SEQ ID NO.: 3, SEQ ID NO.: 5, SEQ ID NO.:
7, SEQ ID NO.: 9, SEQ ID NO.: 11, SEQ ID NO.: 13, SEQ ID NO.: 15,
SEQ ID NO.: 17, SEQ ID NO.: 19, SEQ ID NO.: 21, SEQ ID NO.: 23,
SEQ ID NO.: 25, SEQ ID NO.: 27, SEQ ID NO.: 29, SEQ ID NO.: 31,
SEQ ID NO.: 33, SEQ ID NO.: 35, SEQ ID NO.: 37, SEQ ID NO.: 39,
SEQ ID NO.: 41, SEQ ID NO.: 43, SEQ ID NO.: 45, SEQ ID NO.: 47,
SEQ ID NO.: 49, SEQ ID NO.: 51, SEQ ID NO.: 53, SEQ ID NO.: 55,
SEQ ID NO.: 57, SEQ ID NO.: 59, SEQ ID NO.: 61. Noch mehr bevorzugt wird
die Aminosäutesequenz
des Signalpeptids ausgewählt
aus der Gruppe SEQ ID NO.: 2, SEQ ID NO.: 4, SEQ ID NO.: 6, SEQ
ID NO.: 8, SEQ ID NO.: 10, SEQ ID NO.: 12, SEQ ID NO.: 14, SEQ ID
NO.: 16, SEQ ID NO.: 18, SEQ ID NO.: 20, SEQ ID NO.: 22, SEQ ID
NO.: 24, SEQ ID NO.: 26, SEQ ID NO.: 28, SEQ ID NO.: 30, SEQ ID
NO.: 32, SEQ ID NO.: 34, SEQ ID NO.: 36, SEQ ID NO.: 38, SEQ ID
NO.: 40, SEQ ID NO.: 42, SEQ ID NO.: 44, SEQ ID NO.: 46, SEQ ID
NO.: 48, SEQ ID NO.: 50, SEQ ID NO.: 52, SEQ ID NO.: 54, SEQ ID
NO.: 56, SEQ ID NO.: 58, SEQ ID NO.: 60, SEQ ID NO.: 62. Besonders
bevorzugt wird die das Signalpeptid codierende DNA-Sequenz ausgewählt aus
der Gruppe SEQ ID NO.: 1, SEQ ID NO.: 3, SEQ ID NO.: 21 oder SEQ
ID NO.: 35. Entsprechen wird die Aminosäuresequenz des Signalpeptids
vorzugsweise ausgewählt
aus der Gruppe SEQ ID NO.: 2, SEQ ID NO.: 4, SEQ ID NO.: 22 oder
SEQ ID NO.: 36.
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Vorzugsweise
wird das Signalpeptid von dem fertigen Protein entfernt. Dies kann über die
Aktivität
einer spezialisierten Signal-Peptidase erfolgen. Die Signal-Peptidase
kann homologen oder heterologen Ursprungs sein. Daher umfasst das
Signalpeptid vorzugsweise eine Prozessierungsstelle oder eine Spaltstelle, welche
die Erkennung durch eine spezifische Endopeptidase gestatten.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird der Z. bailii-Stamm mit einem Vektor transformiert,
welcher die das Protein codierende DNA-Sequenz umfasst, die mit
der Signal-Präsequenz
(16aa) der Alpha-Untereinheit des K1-Killertoxins von K. lactis
funktionell verbunden ist (Stark, M. J. et al., 1986, EMBO J. 5,
1995–2002,
SEQ ID NO.: 35 (DNA) und SEQ ID NO.: 36 (Peptid)) und ferner mit
dem TPI-Promotor von S. cerevisiae funktionell verbunden ist. Mehr
bevorzugt ist der Vektor pZ3kl (1b). Noch mehr bevorzugt wird der Z. bailii-Stamm
mit einem Vektor transformiert, welcher die das Protein codierende DNA-Sequenz
umfasst, die mit der Signalsequenz des K1-Killertoxins von K. lactis
funktionell verbunden ist und ferner mit dem GAPDH-Promotor von Z. rouxii
funktionell verbunden ist. Noch mehr bevorzugt wird der Z. bailii-Stamm mit einem Vektor
transformiert, welcher die das Protein codierende DNA-Sequenz umfasst,
die mit der Signalsequenz des K1-Killertoxins von K. lactis funktionell
verbunden ist und ferner mit dem TPI-Promotor von Z. bailii funktionell
verbunden ist. Besonders bevorzugt stammt dieser Vektor von pZ3bT (4a).
-
In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird der Z. bailii-Stamm mit einem Vektor
transformiert, welcher die das Protein codierende DNA-Sequenz umfasst,
die mit der Signalsequenz des Präpro-
-Faktors
von S. cerevisiae funktionell verbunden ist und ferner an den TPI-Promotor von
S. cerevisiae funktionell gekoppelt ist. Vorzugsweise ist der Vektor
pZ
3pp
(
1c). Noch mehr bevorzugt wird der Z. bailii-Stamm
mit einem Vektor transformiert, welcher die das Protein codierende
DNA-Sequenz umfasst, die mit der Signalsequenz des Präpro-
-Faktors
von S. cerevisiae funktionell verbunden ist und ferner an den GAPDH-Promotor
von Z. rouxii funktionell gekoppelt ist. Noch mehr bevorzugt wird
der Z. bailii-Stamm mit einem Vektor transformiert, welcher die
das Protein codierende DNA-Sequenz umfasst, die mit der Signalsequenz
des Präpro-
-Faktors
von S. cerevisiae funktionell verbunden ist und ferner an den TPI-Promotor
von Z. bailii funktionell gekoppelt ist. Besonders bevorzugt stammt
dieser Vektor von pZ
3bT (
4a).
-
In
noch einer anderen bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung wird der Z. bailii-Stamm mit einem Vektor transformiert,
welcher die das Protein codierende DNA-Sequenz umfasst, die mit der Präsequenz
des Zygocin-Killertoxins von Z. bailii (SEQ ID NO.: 59) funktionell
verbunden ist und ferner an einen in Z. bailii funktionellen Promotor
gekoppelt ist. Dieser Promotor ist vorzugsweise der TPI-Promotor
aus S, cerevisiae. Noch mehr bevorzugt ist dieser Promotor der TPI-Promotor
aus Z. bailii. AQm meisten bevorzugt ist der GAPDH-Promotor aus
Z. rouxii.
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Die
das Protein codierende DNA-Sequenz kann aus Tieren, Bakterien, Pilzen,
Pflanzen oder Viren stammen, mehr bevorzugt aus Metazoen, Säugern und
Pilzen. Das exprimierte Protein könnte daher zu Z. bailii homolog
oder heterolag sein.
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Jede
zur Spezies Z. bailii gehörende
Hefe kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung für die Produktion der Proteine
eingesetzt werden. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist
der Z. bailii-Stamm transformiert. "Transformation" bezieht auf einen Prozess der Einführung einer
exogenen Nucleinsäuresequenz
(homologen und/oder heterologen Ursprungs, rekombinant oder nicht)
in eine Zelle, in der diese exogene Nucleinsäure in ein Chromosom eingebaut
wird oder für
eine autonome Replikation in der Lage ist. Eine Zelle, die transformiert
worden ist oder ein Nachkomme einer solchen Zelle ist, ist "transformiert" oder "rekombinant". Falls die exogene
Nucleinsäure
eine codierende Region umfasst, welche ein Protein codiert und das
Protein in der transformierten Hefe produziert wird, ist eine derartige
transformierte Hefe funktionell transformiert. Bevorzugte Verfahren,
um Z. bailii zu transformieren sind, wie in [
WO 00/41477 ] beschrieben, die Elektroporation
oder das bei Agatep, R. et al., 1998, Technical Tips Online (http//tto.trends.com)
beschriebene LiAc/PEG/ssDNA-Verfahren.
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Vorzugsweise
wird der zu transformierende Z. bailii-Stamm ausgewählt aus
der Gruppe: ATTC 36947, ATTC 60483, ATTC 8766, FRR 1292, ISA 1307,
NCYC 128, NCYC 563, NCYC 1416, NCYC 1427, NCYC 1766, NRRL Y-2227,
NRRL Y-2228, NRRL Y-7239, NRRL Y-7254, NRRL Y-7255, NRRL Y-7256,
NRRL Y-7257, NRRL Y-7258, NRRL Y-7259,
NRRL Y-7260, NRRL Y-7261, NRRL Y-7264; besonders bevorzugt sind ATTC
36947, ATCC 60483, ATCC 8766 und NCYC 1427.
(ATCC: American
Type Culture Collection, Manassas VA, USA; FRR: FRR Culture Collection,
North Ryde NSW, Australia; ISA: Sammlung von Kulturen des Instituto
Superior de Agronomia, Lissabon; NCYC: National Collection of Yeast
Cultures, Norwich, UK; NRRL: Agricultural Research Service Culture
Collection, Peoria IL, USA).
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Der
Z. bailii-Stamm kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung zur besseren
Sekretion einem Selektionsprozess unterzogen werden. Das Screening
nach und die Isolierung von einem derartigen "supersektretierenden" Phänotyp
vor oder nach der Transformation des jeweiligen Z. bailii-Stamms
erfolgen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung wird (werden) das (die) zu GAS1 aus S.
cerevisiae homologe(n) Z. bailii-Gen(e) identifiziert und auseinander
gerissen. GAS1 ist ein Beispiel für die wenigen Fälle, wo
die im faszinierend komplexen sekretorischen Stoffwechselweg eine
Rolle spielenden Schlüsselmoleküle identifiziert
worden sind. Es war möglich,
den ganzen sekretorischen Mechanismus, der das Ausmaß der GAS1-Expression
in S. cerevisiae modifiziert, in Folge einer erhaltenen Modifikation
der Organisation der Zellwandstruktur zu beeinflussen (Vai, M. et
al., 2000, Appl. Environ. Micobiol. 66, 5477–5479), es wurde nämlich gezeigt,
dass gasI-Mutanten über
einen "supersekretierenden" Phänotyp verfügten (Popolo, L.
et al., 1997, J. Bacteriol. 180, 163–166; Ram, A. F. J. et al.,
1998, J. Bacteriol. 180, 1418–1424).
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung erfuhr der Z. bailii-Stamm einen oder
mehrere Mutagenisierung-/Selektions-Zyklus(-Zyklen), um supersekretierende
Mutanten mit einer chemischen oder physikalischen Mutagenese zu
erhalten. Vorzugsweise wird die Mutagenisierung durch Orthovanadat
verursacht. Orthovanadat ist ein Molekül, von dem bekannt ist, dass
es den Glykosylierungsprozess und die Konstruktion der Zellwand
in S. cerevisiae beeinflusst (Kanik-Ennulat, C. et al., 1990, Mol.
Cell. Biol. 10, 898–909).
Verfahren mit Orthovanadat zur Mutagenisierung, um Zellen mit einer
veränderten
Zellwand-Konstruktion/veränderten
sekretorischen Eigenschaften zu erhalten, werden genauer z. B. für S. cerevisiae
(Willsky, G. R. et al., 1985, J. Bacteriol. 164, (611–617) und
K. lactis (Uccelletti, D. et al., 1999, Res. Microbiol. 150, 5–12; Uccelletti,
D. et al., 2000, Yeast 16, 1161–1171)
beschrieben.
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Für Hefe geeignete
Kultivierungs-Techniken und -Medien sind im Stand der Technik gut
bekannt. Typischerweise, jedoch nicht ausschließlich, erfolgt die Kultivierung
mittels wässriger
Fermentation in einem geeigneten Gefäß. Beispiele für ein typisches
Gefäß zur Fermentation
von Hefe sind ein Schüttelkolben
oder ein Bioreaktor.
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Die
Kultur wird typischerweise bei einer Temperatur von 20° bis 40°C durchgeführt, vorzugsweise
zwischen 25° und
35°C und
noch mehr bevorzugt zwischen 28° und
32°C.
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Das
Medium, in dem der Z. bailii-Stamm kultiviert wird, kann jedes im
Stand der Technik bekannte Medium sein, das für diesen Zweck geeignet ist.
Das Medium kann komplexe Inhaltsstoffe enthalten oder es kann chemisch
definiert sein. Chemisch definierte Medien sind bevorzugt. Das Medium
umfasst jede für
das Wachstum der Hefe benötigte
Komponente. Das Medium umfasst insbesondere eine Kohlenstoffquelle
wie z. B. Fructose, Glucose oder andere Kohlenhydrate (wie z. B.
u. a. Sucrose, Lactose, D-Galactose
oder Hydrolysate aus pflanzlichen Nahrungsmitteln). Typischerweise
umfasst das Medium auch ferner eine Stickstoffquelle, entweder organisch
oder anorganisch, und wahlweise kann das Medium auch Makro- und/oder
Mikronährstoffe
wie z. B. Aminosäuren,
Purine, Pyrimidine, Korn-Flüssigextrakt,
Hefe-Extrakt, Proteinhydrolysate wie z. B. Pepton, Vitamine (wasserlöslich du/oder
-unlöslich)
wie z. B. Vitamine des B-Komplexes
oder anorganische Salze wie u. a. Chloride, Hydrochloride, Phosphate
oder Sulfate von Ca, Mg, Na, K, Fe, Ni, Co, Cu, Mn, Mo oder Zn.
Falls nötig
kann auch ein Antischaummittel zugesetzt werden. Weitere dem Fachmann
bekannte Komponenten, die beim Kultivieren oder Fermentieren von
Hefe von Nutzen sind, können
ebenfalls enthalten sein. Das Medium kann gepuffert sein oder auch
nicht. Ein bevorzugtes Medium umfasst Hefeextrakt, Pepton und Glucose
(= YPD). Ein bevorzugteres Medium umfasst Hefeextrakt, Pepton und
Fructose (= YPF). Ein noch mehr bevorzugtes Medium umfasst Glucose
und Stickstoff-Base von Hefe (YNB, Difco Laboratories, Detroit,
MI #919-15). Ein anderes noch mehr bevorzugtes Medium umfasst Fructose
und YNB.
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Besonders
bevorzugt ist ein Medium mit einem High Fructose Cornsyrup als Kohlenstoffquelle
(z. B. Isosweet® 100
42% High Fructose (80% Feststoffe) oder Isosweet® 5500
55% Fructose von Tate & Lyle
PLC oder IsoClear® 42% High Fructose Corn
Syrup oder IsoClear® 55% High Fructose Corn
Syrup von Cargill, Inc.).
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Die
Zusammensetzungen bevorzugter Medien für eine erfindungsgemäße Batch/Fed-Batch-Kultivierung
von Z. bailii sind wie folgt: Das Medium der Batch-Phase umfasst
4% w/v Glucose, 0,5% w/v (NH4)2SO4, 0,05% w/v MgSO4,
0,3% w/v KH2PO4,
Vitamine gemäß Verduyn,
C. et al., 1992, Yeast 8, 501–517,
wobei die Endkonzentration der Vitamine das 3-fache der angegebenen
Konzentrationen beträgt,
sowie Spurenelemente gemäß Verduyn,
C. et al., 1992, Yeast 8, 501–517,
wobei die Endkonzentration ebenfalls das 3-fache der angegebenen
Konzentrationen beträgt.
Die pH-Kontrolle (Wert: pH 5) erfolgt durch Zugabe von 2 M KOH.
Das Fed-Batch-Medium umfasst 50% w/v Glucose, 15,708 g/l KH2PO4, 5 g/l KCl,
5,831 g/l MgSO4, 1,2 g/l CaCl2,
1 g/l Hefeextrakt, 0,447 g/l NaCl, 1 g/l Glutamat, 0,05 g/l ZnSO4, 0,04 g/l CuSO4,
0,05 g/l MnCl2, 0,001 g/l CoCl2, 0,5
g/l myo-Inosit, 0,1 g/l Thiaminhydrochlorid, 0,02 g/l Pyridoxinhydrochlorid,
0,04 g/l Ca-D(+)-Panthotenat, 0,004 g/l D-Biotin, 0,09 g/l Nicotinsäure. Die
pH-Kontrolle (Wert: pH 5) erfolgt durch Zugabe von 2 M NH4OH.
-
Im
Falle der Selektion nach dem dominanten G418-Marker werden dem jeweiligen
Medium 200 mg/l G418 zugesetzt.
-
Die
Verwendung eines definierten Mediums, dessen Komponenten nach den
Bedürfnissen
des Organismus abgestimmt sind, ist bevorzugt. Die Reinigung des
Proteins wird dadurch deutlich vereinfacht.
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Vorzugsweise
liegt der pH-Wert des Kulturmediums im Bereich zwischen 2 und 9,
mehr bevorzugt zwischen 3 und 8 und noch mehr bevorzugt zwischen
4 und 7. Im Verlauf der Fermentation kann der pH-Wert reguliert
oder teilweise reguliert oder gar nicht reguliert werden; demgemäß kann der
pH-Wert während
der Fermentation bei einem bevorzugten pH.Wert konstant gehalten
werden oder er kann sich ändern.
Ein deutlicher Vorteil von Z. bailii besteht in dessen überraschender
Fähigkeit,
bei einem niedrigen pH-Wert sowohl zu wachsen als auch Proteine
zu exprimieren und auszuscheiden. Daher ist das Bedürfnis dieses
Organismus nach einem streng kontrollierten pH-Wert nicht sehr ausgeprägt.
-
Wie
dem Fachmann bekannt, kann die Kultivierung im Batch-, Fed-Batch-
und kontinuierlichen Modus erfolgen.
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Im
Verlauf der Fermentation wird das gewünschte Protein exprimiert,
passend prozessiert (d. h. gefaltet, modifiziert, geschnitten usw.)
und ausgeschieden (= im Medium angereichert). Während das produzierte Protein
teilweise innerhalb der Hefezellen zurückgehalten werden kann, ist
bevorzugt, dass eine wesentliche Menge des Proteins ausgeschieden
wird. Noch mehr bevorzugt ist, dass das Protein vollständig sekretiert
wird.
-
Nachdem
die Kultivierung zur Produktion einer gewünschten Proteinkonzentration
in der Hefe und/oder dem Kulturmedium genügend lange fortgeschritten
ist, wird das Protein isoliert. Der hier verwendete Begriff "isoliert" in Bezug auf das
Protein bedeutet, dass es in einen Zustand größerer Reinheit gebracht wird, indem
das Protein von mindestens einer anderen Komponente der Hefe oder
des Mediums abgetrennt wird. Vorzugsweise ist das isolierte Protein,
bezogen auf sein Gewicht, mindestens etwa 80% rein, mehr bevorzugt, bezogen
auf sein Gewicht, mindestens etwa 90% rein und noch mehr bevorzugt,
bezogen auf sein Gewicht, mindestens etwa 95% rein. Ein Nachweis über die
Reinheit kann mittels SDS-PAGE, 2D-Elektrophorese, IF, HPLC, Massenspektrometrie,
Kapillarelektrophorese oder anderer im Stand der Technik bekannter
Verfahren erhalten werden.
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"Reinheit" bezieht sich auf
die Abwesenheit von Verunreinigungen im gereinigten Endprodukt.
Typische, von dem gewünschten
Produkt abzutrennende Verunreinigungen sind Proteine, Pyrogene,
Nucleinsäuren
und mehr.
-
Das
Protein wird aus dem Kulturmedium isoliert, vorzugsweise ohne die
Zellen zu lysieren. Eine derartige Isolierung umfasst die Reinigung
des Proteins aus dem Medium. Eine Reinigung kann mit im Stand der Technik
gut bekannten Techniken wie z. B. u. a. einer Filtration (z. B.
Mikrofiltration, Ultrafiltration, Nonofiltration), Kristallisation
oder Fällung,
Zentrifugation, Extraktion, Chromatographie (z. B. Ionenaustausch-,
Affinitätschromatographie,
hydrophober Austausch) erreicht werden.
-
Nach
Entfernung der Zellen kann die Kulturbrühe auch direkt ohne weitere
Reinigung als Produkt (z. B. Enzym-Lösung) dienen. Die Komponenten
des Mediums können
vor dem Kultivieren passend eingestellt werden.
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Falls
das Protein nicht vollständig
ausgeschieden wird, kann das Protein auch sowohl aus den Hefezellen
als auch aus dem Medium isoliert werden. Verfahren zur Lyse der
Hefezellen sind im Stand der Technik bekannt und umfassen eine chemische
oder enzymatische Behandlung, eine Behandlung mit Glaskügelchen, eine
Beschallung, ein zyklisches Einfieren und wieder Auftauen oder andere
bekannte Techniken. Das Protein lässt sich aus den verschiedenen
Fraktionen des Hefelysats mittels geeigneter Techniken wie einer
Filtration (z. B. Mikrofiltration, Ultrafiltration, Nonofiltration),
Kristallisation oder Fällung,
Zentrifugation, Extraktion, Chromatographie (z. B. Ionenaustausch-,
Affinitätschromatographie,
hydrophober Austausch) reinigen.
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Eine
andere Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung betrifft einen Z. bailii-Stamm, welcher
ein heterologes Protein exprimiert und sekretiert.
-
Der
Z. bailii-Stamm könnte
mit einem Vektor transformiert werden, der eine DNA-Sequenz umfasst, die
das heterologe Protein codiert, das funktionell an eine für die Ausscheidung
des Proteins sorgende Signalsequenz gekoppelt und funktionell mit
einem Promotor verbunden ist.
-
Beschreibung der Figuren:
-
1: Expressions-
und Sekretion-Vektoren
-
Schematische
Karten der für
die Expression der Proteine in Z. bailii konstruierten Plasmide:
- a: pZ3, (intrazelluläre Expression), b: pZ3kl (Expression und Sekretion) und c: pZ3ppα (Expression
und Sekretion).
- a) pZ3:
das Grundgerüst
des Plasmids besteht aus dem pYX022-Expressions-Plasmid aus S. cerevisiae
(R & D Systems,
Inc., Wiesbaden, D; die Expressions-Kassette beruht, wie in der
Figur angegeben, auf dem konstitutiven TPI-Promotor aus S. cerevisiae
und dem entsprechenden polyA-Signal). Das ARS/CEN-Fragment aus Ycplac33
(Gietz, R. D. et al., 1988, Gene 74, 527–534) stellt die Replikation
und Stabilität
des Plasmids sicher, während
die KanR-Kassette, die von pFA6-KanMX4 stammt
(Wach et al., 1994, Yeast 10, 1793–1808) eine auf G418 basierende
Selektion der Transformanten gestattet.
- b) pZ3kl: ein pZ3-Expressions-Vektor,
welcher die Signalsequenz des K1-Killer-Toxins aus K. lactis (k1)
zum Steuern der Sekretion des jeweiligen Proteins umfasst.
- c) pZ3ppα: ein pZ3-Expressions-Vektor,
welcher die Präproleadersequenz
des Pheromon-α-Faktors (pre-pro-αF) aus S.
cerivisiae zum Steuern der Sekretion des jeweiligen Proteins umfasst.
- (Amp = Kassette für
Ampicillin-Resistenz; MCS = Multi Cloning Site; colE1 ori = Replikationsursprung
von E. coli).
-
2: Expressions-
und Sekretion-Vektoren
-
Schematische
Karten der für
die Expression und Sekretion des humanen IL-1β (Auron, E. et al., 1984, PNAS
81, 7907–7911)
und des GFP (Heim, R. et al., 1996, Curr. Biol. 6, 178–182) in
Z. bailii konstruierten Plasmide.
- a) pZ3klIL-1β:
ein pZ3kl-Vektor, wo die das humane IL-1β kodierende
Sequenz in die MCS subkloniert wurde.
- b) pZ3ppαIL-1β: ein pZ3ppα-Vektor,
wo die das humane IL-1β kodierende
Sequenz in die MCS subkloniert wurde.
- c) pZ3ppαGFP: ein pZ3ppα-Vektor,
wo die GFP kodierende Sequenz in die MCS subkloniert wurde.
-
3: Expressions-
und Sekretions-Vektoren
-
Schematische
Karten für
die Plasmide, welche für
die Expression der Arxula adeninivorans-Glucoamylase (GAA, Genbank
Akzessions-Nr.; Z46901, Bui Minh, D. et al., 1996, Appl. Mictobiol.
Biotechnol. 44, 610–619)
und der bakteriellen β-Galactosidase
(aus dem Plasmid pSV-β-galactosidase
von Promega, Inc.; Genebank Akzessions-Nr.: X65225) in Z. bailii
konstruiert wurden.
- a) pZ3GAA:
ein pZ3-Vektor, wo die die Glucoamylase
(GAA) kodierende Sequenz in die MCS subkloniert wurde.
- b) pZ3LacZ: ein pZ3-Vektor, wo die die β-Galactosidase
kodierenden Sequenz in die MCS subkloniert wurde.
-
4: Expressions-Vektoren
-
Schematische
Karten für
die Plasmide, die für
die auf dem Z. bailii-TPI-Promotor basierende Expression der Proteine
in Z. bailii konstruiert wurden.
- a) pZ3bT: ein pZ3-Vektor,
wo der TPI-Promotor aus S. cerevisiae durch den Z. bailii-TPI-Promotor ersetzt wurde.
- b) pZ3bTLacZ: ein pZ3bT-Vektor,
wo die die β-Galactosidase
kodierende Sequenz in die MCS subkloniert wurde.
-
5: IL-1β-Sekretion
-
- a) Wachstumskinetiken in Minimal-(YNB) und
angereichertem (YDP) Medium mit 5% (w/v) Glucose als Kohlenstoffquelle.
Das Zellwachstum wurde als optische Dichte (OD 660 nm, Kreise) gemessen
und die restliche Glucose ermittelt (g/l, Quadrate). Vergleich zwischen
S. cerevisiae (offene Symbole) und Z. bailii (gefüllte Symbole).
- b) Western-Blot-Analysen, die an Zellextrakten von S. cerevisiae-
und Z. bailii-Zellen erfolgten, welche mit dem Plasmid pZ3klIL-1β (exprimiert
IL-1β, dem
die Leadersequenz aus dem K. lactis-Killer-Toxin voranging) und
mit dem entsprechenden leeren Plasmid (pZ3)
als negative Kontrolle transformiert worden waren. In der ersten
Spur wurde eine positive Kontrolle (humanes rekombiniertes IL-1β (E. coli),
Roche Katalog-Nr. 1 457 756) aufgetragen. Die Proben wurden entsprechend
den in (a) gezeigten Kinetiken zu den angegebenen Zeiten und aus
den angegebenen Medien gesammelt. Die aufgetragenen Volumina wurden
für einen entsprechenden
OD-Wert von 0,08 korrigiert. Die geblotteten Membranen wurden mit
einem polyklonalen α-IL-1β-Antikörper sondiert.
- c) wie oben, wobei die aufgetragenen Proben den entsprechenden Überstand
repräsentieren.
- d) wie oben, wobei die Proben mit einem gleichen Volumen an
Medium aufgetragenen wurden.
-
6: Sekretion
von IL-1β und
GFP in Folge der Steuerung durch die Präpro-α-Faktor-Signal-Sequenz in Z. bailii
-
- a) Western-Blot-Anylysen, die an Zellextrakten
(i) und Überständen (ii)
von S. cerevisiae- und
Z. bailii-Zellen erfolgten, welche mit dem Plasmid pZ3ppαIL-1β (und mit
dem entsprechenden leeren Plasmid pZ3) transformiert
und auf YPD-Medium (2% w/v Glucose) gezüchtet worden waren Die Proben
wurden zu den angegebenen Zeiten entnommen. Erste Spur: positive
Kontrolle (humanes rekombiniertes IL-1β (E. coli), Roche Katalog-Nr.
1 457 756). Die geblotteten Membranen wurden mit einem polyklonalen α-IL-1β-Antikörper sondiert.
Western-Blot-Anylysen,
die an Zellextrakten (iii) und Überständen (iv)
von Z. bailii- und S. cerevisiae-Zellen erfolgten, welche mit dem
Plasmid pZ3ppαIL-1β (und mit dem entsprechenden
leeren Plasmid pZ3) transformiert und auf
YNB-Medium (5% w/v Glucose) gezüchtet
worden waren. Die Proben wurden zu den angegebenen Zeiten entnommen.
Erste Spur: positive Kontrolle (humanes rekombiniertes IL-1β (E. coli), Roche
Katalog-Nr. 1 457 756). Die geblotteten Membranen wurden mit einem
polyklonalen α-IL-1β-Antikörper sondiert.
- b) Western-Blot-Anylysen, die an Zellextrakten (cells) und an Überständen (sup)
von auf YNB-Medium (2% w/v Glucose) wachsenden Z. bailii-Zellen
erfolgten, welche mit dem Kontroll-Plasmid pZ3 (1.
und 2. Spur) und mit dem Plasmid pZ3ppαGFP (3. und
4. Spur) transformiert worden waren. Die geblottete Membran wurde
mit einem polyklonalen α-GFP-Antikörper sondiert.
Ein Pfeil zeigt das erwartete positive Signal.
-
7: Batch-Kultivierungen
von das pZ3klIL-1β-Expressions-Plasmid enthaltenden
Z. bailii-Zellen auf einem chemisch definierten Medium in hoher
Zucker-Konzentration
-
- a) Kultur-OD (gefüllte Kreise), Trockengewicht
(leere Kreise), Glucose-Verbrauch (gefüllte Quadrate) und Ethanol-Produktion
(leeres Dreieck).
- b) Western-Blot.Analysen, die am Wachstumsmedium (Spuren 2 bis
5) und an den Zellextrakten (Spuren 6 bis 9) von Z. bailii-Zellen
erfolgten. Die Proben wurden zu den angegebenen Zeiten der Kinetiken
gesammelt und ein gleiches Volumen (30 μl für die Überstände bzw. 15 μl für die Zellextrakte)
aufgetragen. Die geblotteten Membranen wurden mit einem polyklonalen α-IL-1β-Antikörper sondiert.
-
- Erste Spur: positive Kontrolle (humanes rekombiniertes IL-1β (E. coli),
Roche Katalog-Nr. 1457756).
-
8: Enzymatische
Aktivität
von in Z. bailii-Zellen exprimierten heterologen Enzymen
-
- a) Bestimmung der Glucoamylase-Aktivität (mE/OD)
von A. adeninivorans, welche im Wachstumsmedium (YNB, 2% w/v Glucose)
von Z. bailii-Zellen vorkommen, die mit dem Plasmid pZ3GAA
(und dem jeweiligen leeren Plasmid pZ3 als
Kontrolle) transformiert worden waren. Es wurden 3 unabhängige Klone
analysiert (Cl. 1, Cl. 3 und Cl. 5).
- b) Bestimmung der β-Galactosidase-Aktivität (Miller
E/OD) in Zellextrakten von Z. bailii-Zellen, die mit dem Plasmid pZ3LacZ (zwei unabhängige Klone) und mit dem Plasmid
pZ3bTLacZ (drei unabhängige Klone) und dem jeweiligen
leeren Plasmid pZ3 als Kontrolle transformiert
worden waren. Die Zellen wurden in YPD-Medium (2% w/v Glucose) gezüchtet und
die Proben zu den angegebenen Zeiten gesammelt.
-
Auf
dem linken Diagramm wurden der Z. bailii-Stamm ATCC 36947 bzw. auf
dem rechten Diagramm der Z. bailii-Stamm ATCC 60483 untersucht.
-
9: Konstruktion
eines Multicopy-Plasmids von Z. bailii
-
Schematische
Karten der aus Z-bailii-ATCC 36947 mit dem Namen pZB1 (a)
und aus Z. bailii-NCYC 1427 mit dem Namen pZB5 (b)
isolierten endogenen Plasmide.
- c) Multicopy-Expressionsvektor
von Z. baili,. welcher die für
eine stabile und autonome Replikation mit großer Anzahl von Kopien nötigen und
ausreichenden Gene und Sequenzen umfasst. Die Expressionskassette
basiert, wie in der Figur gezeigt, auf dem konstitutiven TPI-Promotor
von Z. bailii und dem PolyA. Der Marker für die Selektion ist die KanR-Kassette.
- d) Multicopy-Expressionsvektor von Z. bailii. Die Expressionskassette
basiert, wie in der Figur gezeigt, auf dem konstitutiven TPI-Promotor
von Z. bailii und dem PolyA. Ferner umfasst der Vektor die IR/ARS-Region und
die TFC/FLP-Gene, welche, wie angegeben, ihre homologen Promotoren
enthalten.
-
10:
Einfluss des Promotors bzw. der Bestandteile des Plasmids auf die β-Galactosidase-Aktivität.
-
Gezeigt
wird die relative β-Galactosidase-Aktivität in den
Zellextrakten der Z. bailii-ATCC 36947-Zellen, die mit den angegebenen
Plasmiden transformiert worden waren. Die β-Galactosidase-Aktivität der mit pZ3LacZ transformierten Zellen wurden gleich
1 gesetzt und die anderen Aktivitäten auf diesen Wert bezogen. Die
Zellen wurden in YPD-Medium (2% w/v Glucose) gezüchtet und die Proben gesammelt,
sobald die Kulturen einen OD660-Wert zwischen 1 und
2 erreichten.
- a) Unterschiedliche Promotoren
in dem gleichen Plasmid. pZ3: ScTPI, pZ3bT: ZbTPI, pZ3rG:
ZrGAPD.
- b) Unterschiedliche Bestandteile der Plasmide. pZ3:
Sc ARS/CEN, p195: Sc 2 μm
ori-Sequenz, pEZ-IA:
Zb 2 μm
ori-Sequenz (IR-A), pEZ-IAF: Zb 2 μm ori-Sequenz (IR-A) + FLP,
pEZ2: Zb 2 μm ori-Sequenz (IR-A) + FLP +
TFC, pEZ2-IB: Zb 2 μm ori-Sequenz (IR-A) + FLP +
TFC + IR-B. Die Tabelle zeigt die ermittelte Plasmid-Stabilität der jeweilgen
Konstrukte.
-
11:
Sekretion von IL-1β in
Folge der Steuerung durch die Zygocin-Präsequenz und Vergleich der unterschiedlichen
Leader-Sequenzen.
-
- a) Western-Blot-Anylysen, die an Zellextrakten
(i) und Überständen (ii)
von Z. bailii- und S. cerevisiae-Zellen erfolgten, welche mit dem
Plasmid pZ3kbIL-1β (und mit dem entsprechenden
leeren Plasmid pZ3) transformiert und auf
YPD-Medium (2% w/v Glucose) gezüchtet
worden waren. Die Proben wurden zu den angegebenen Zeiten entnommen.
Erste Spur: positive Kontrolle (humanes rekombiniertes IL-1β (E. coli),
Roche Katalog-Nr. 1 457 756). Die geblotteten Membranen wurden mit
einem polyklonalen α-IL-1β-Antikörper sondiert.
Western-Blot-Anylysen,
die an Zellextrakten (iii) und Überständen (iv)
von Z. bailii- und S. cerevisiae-Zellen erfolgten, welche mit dem
Plasmid pZ3kbIL-1β (und mit dem entsprechenden
leeren Plasmid pZ3) transformiert und auf
YNB-Medium (5% w/v Glucose) gezüchtet
worden waren. Die Proben wurden zu den angegebenen Zeiten entnommen.
Die geblotteten Membranen wurden mit einem polyklonalen α-IL-1β-Antikörper sondiert.
- b) Western-Blot-Anylysen, die an Überständen von auf YNB-Medium (2%
w/v Glucose) wachsenden Z. bailii-Zellen erfolgten, welche mit den
angegebenen Plasmiden transformiert worden waren. Die geblotteten Membranen
wurden mit einem polyklonalen α-IL-1β-Antikörper sondiert.
-
12:
Glucoamylase Sta2-Aktivität
in transformierten Z. bailii- bzw. S. cerevisiae-Zellen
-
Bestimmung
der Glucoamylase Sta2-Aktivität
(E/OD) von S. cerevisiae var. diastaticus im Wachstumsmedium (YNB,
2% w/v Fructose) von mit den Plasmiden pZ3STA2
und pZ3klSTA2 und dem jeweiligen (wie angegeben)
leeren Plasmid pZ3 als Kontrolle transformierten
Z. bailii- und S. cerevisiae-Zellen. Im ersten Plasmid wird das
Plasmid von seiner eigenen Leader-Sequenz zur Sekretion veranlasst,
im zweiten Plasmid von der K. lactis-Killertoxin-Präleadersequenz.
Die Messungen wurden mehrere Male und mit unabhängigen Klonen wiederholt und
das Ausmaß der
Variationen mit Fehlerbalken angegeben.
-
Beispiele:
-
Die
folgenden Beispiele sind enthalten, um bevorzugte Ausführungsformen
der Erfindung zu zeigen. Der Fachmann sollte erkennen, dass die
in den folgenden Beispielen beschriebenen Techniken solche Techniken
darstellen, von denen die Erfinder herausfanden, dass sie bei Ausführung der
vorliegenden Erfindung gut funktionieren und somit als bevorzugte
Arten ihrer Durchführung
angesehen werden können.
Der Fachmann sollte jedoch angesichts der vorliegenden Beschreibung
erkennen, dass bei den beschriebenen spezifischen Ausführungsformen
viele Abänderungen
vorgenommen werden können,
so dass man immer noch gleichartige oder ähnliche Ergebnisse erhält, ohne
vom Geist und Umfang der Erfindung abzuweichen.
-
Beispiel 1: Konstruktion von Z. bailii-Expressions-Plasmiden
-
Das
Grundgerüst
des neuen Vektors pZ3 (1a)
bildet das grundlegende Expressionsplasmid YX022 von S. cerevisiae
(R & D Systems,
Inc., Wiesbaden, D).
-
Das
ARS1-CEN4-Fragment wurde aus Ycplac33 (ATCC 87623, Genbank-Akzessions-Nr.
X75456 L26352) entnommen. Es wurde ClaI-blunt/SpeI-geschnitten und
in DraIII-blunt/SpeI-geöffnetes
pYX022 kloniert (auf diese Weise verlor das Plasmid vollständig das
HIS-Gen).
-
Das
erhaltene Plasmid wurde KpnI-blunt-geöffnet und hier wurde die von
pFA6-KanMX4 stammende Kan-Kassette (Wach et al., 1994, Yeast 10,
1793–1808)
insertiert. Das jeweilige Fragment wurde mittels Schneidens mit
SphI/SacI-blunt herausgenommen. Dieses kanMX-Modul enthält das bekannte
kanr-offene Leseraster des an Transkriptions- und Translationssequenzen
des TEF-Gens des filamentösen
Pilzes Ashbya gossypii (z. B. NRRL Y-1056) fusionierten E. coli-Transposons
Tn903. Das beschriebene Hybridmodul gestattet eine effiziente Selektion
der gegen Geneticin (G418) resistenten Transformanten.
-
Die
auf dem konstitutiven TPI-Promotor von S. cerevisiae und dem jeweiligen
PolyA basierende Expressions-Kassette, die wie in der Figur gezeigt
von der MCS (Multi-Cloning
Site) unterbrochen ist, stammt von dem ursprünglichen pYX022-Plasmid (siehe
Informationen des Lieferanten). Alle anderen in den 1 bis 4 angegebenen
Plasmide stammen von pZ3.
-
Für die Konstruktion
des Plasmids pZ3kl (1b)
wurde die Signal-Präsequenz
(16aa) der Alpha-Untereinheit des K1-Killertoxins von K. lactis
(Stark, M. J. et al., 1986, EMBO J. 5, 1995–2002) funktionell an den TPI-Promotor
des pZ3-Plasmids gekoppelt, um die Selektion
des jeweiligen Proteins zu steuern.
-
Für die Konstruktion
des Plasmids pZ3ppα (1c)
wurde die Präpro-α-Faktor-Signalsequenz auf ähnliche
Weise verwendet und funktionell insertiert. Die Sequenz wurde aus
dem Plasmid pPICZαA
(Invitrogen BV, Niederlande) entnommen.
-
Für die Konstruktion
des Plasmids pZ3klIL-1β (2a)
wurde die kodierende Sequenz für
das schon mit der Signalsequenz für das Killertoxin von K. lactis
fusionierte Protein entnommen, indem es aus dem Plasmid pCXJ-kan1
(Fleer, R. et al., 1991, Gene 107, 285–295) XbaI/EcoR1-bluntended
herausgeschnitten und in das EcoRI-bluntended Plasmid pZ3 subkloniert und dephosphoryliert wurde.
-
Für die Konstruktion
des Plasmids pZ3ppαGFP (2c)
wurde das die α-Faktor-Präproleadersequenz im
Leseraster mit der GFP-kodierenden Sequenz enthaltende Fragment
aus dem Plasmid pPICAGFP1 HindIII-bluntended/BamH1 herausgeschnitten
und in das EcoR1-bluntended/BamH1-geöffnete Plasmid pZ3 subkloniert
und dephosphoryliert. Das Plasmid pPICAGFP1 wurde nach Passolunghi,
S. et al. konstruiert, indem eine PCR-amplifizierte GFP-Sequenz
im Leseraster in das Plasmid pPICZαA ((Invitrogen BV, Niederlande)
eingebaut wurde. Die PCR-Technik ist im Stand der Technik bekannt.
Als Beispiel wird auf Gelfand, D. H. et al., PCR Protocols: A Guide
to Methods and Applications, 1990, Academic Press und Diefenbach,
C. W. et al., PCR Primer: A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor
Laboratory Press, 1995 Bezug genommen.
-
Für die Konstruktion
des Plasmids pZ3ppαIL-1β (2b)
wurde IL-1β aus
dem Plasmid pZ3klIL-1β mittels PCR amplifiziert.
-
Die
Oligos für
die Amplifikation sind die folgenden:
-
Für die Amplifikation
wurde das folgende Programm verwendet:
-
Auf
diese Weise wurde eine DrdI-Schnittstelle zum Subklonieren der kodierenden
Sequenz des IL-1β-Proteins
im Leseraster mit der α-Faktor-Pröproleadersequenz
eingeführt.
Das Plasmid pZ3ppαGFP wurde mit EcoEI-bluntended/BamHI
geöffnet.
Das PCR-Fragment wurde mit DrdI-bluntended/BamHI geschnitten. Eine
Kombination führte
zu dem Plasmid pZ3ppαIL-1β.
-
In
dem Plasmid pZ3kbIL-1β wurde die kodierende Sequenz
des Interleukins funktionell an die abgeleitete Präleadersequenz
des Z. bailii-Killertoxins Zygocin (Genebank Akzessions-Nr.: AF515592; Weiler,
F. et al., 2002, Mol. Microbiol. 46, 1095–1105) gekoppelt. Die Oligonucleotide
wurden im Wesentlichen nach der abgeleiteten Präleadersequenz des Z. bailii-Killertoxins
Zygocin (SEQ ID NO.: 59) synthetisiert und in das Plasmid pZ3 kloniert. Sodann wurde, wie zuvor dargestellt,
das IL-1β amplifiziert
und im Leseraster an die Präsequenz
von Zygocin geklont.
-
Für die Konstruktion
des Plasmids pZ3GAA (3a)
wurde die kodierende Sequenz der α-Glucoamylase
von A. adeninivorans BamHI-bluntended aus dem Plasmid pTS32x-GAA
(Bui, D. M. et al., 1996, Appl. Microbiol. Biotechnol. 45, 102–106) geschnitten
und in das mit EcoRI-bluntended geöffnete Plasmid pZ3 insertiert
und dephosphoryliert. Für
die Konstruktion des Plasmids pZ3STA2 wurde
die codierende Sequenz für
die Amylase von S. cerevisiae var. diastaticus (welche ihre eigene
Leadersequenz umfasst) aus dem Plasmid pMV35 (Vanoni, M. et al.,
1989, Biochim. Biophys. Acta 1008, 168–176) AbaI/AseI-blunt geschnitten
und in das EcoRI-blunt-geöffnete
Plasmid pZ3 insertiert. Für die Konstruktion
des Plasmids pZ3klSTA2 wurde die codierende
Sequenz für
die gleiche Amylase, die aber funktionell an die Leadersequenz für das K-lactis-Killertoxin gebunden
war, aus dem Plasmid pMV57 (Venturini, M. et al., 1997, Mol. Microbio,.
23, 997–1007) XhoI/AseI-blunt-geschnitten
und in das EcoRI-blunt-geöffnete
Plasmid pZ3 insertiert.
-
Für die Konstruktion
des Plasmids pZ3LacZ (3b)
wurde die codierende Sequenz für
die bakterielle β-Glucosidase
mit HindIII-bluntended/BamHI aus dem Plasmid pSV-β-Galactodidase (Promega,
Inc.) herausgeschnitten und in das mit EcoRI.bluntended/BamHI geöffnete Plasmid
pZ3 insertiert und dephosphoryliert.
-
In
dem Plasmid pZ3bT (4a)
wurde der TPI-Promotor von S. cerevisiae durch den endogenen TPI-Promotor
aus Z. bailii ersetzt. Die Sequenz aus der genomischen DNA des Z.
bailii-Stammes ISA 1307 wurde mittels PCR amplifiziert und die Primer
gemäß der Literatur
(Merico, A. et al., 2001, Yeast 18, 775–780) benannt. Die Extraktion
der genomischen DNA erfolgte nach der von Hoffman, C. S. et al.,
1987, Gene 57, 267–272)
veröffentlichten
Vorschrift.
-
Die
Oligos für
die Amplifikation waren die folgenden:
-
Für die Amplifikation
wurde das folgende Programm verwendet:
-
Das
PCR-Fragment wurde in den Vektor pST-Blue1 (Novagen, Perfect Blunt
cloning Kit Katalog-Nr. 70191-4) nach der enthaltenen Vorschrift
subkloniert. Daraus wurde der Promotor mit SnaBI/SacI herausgeschnitten
und in den mit AatII-blundended/SacI geöffneten pZ3 subkloniert
(um so den TPI-Promotor von S. cerevisiae zu entfernen), wodurch
das gewünschte
Plasmid erhalten wurde.
-
Für die Konstruktion
des Plasmids pZ3bTLacZ (4b)
wurde die codierende Sequenz für
die bakterielle β-Galactosidase
mit HindIII/BamHI bluntended aus dem Plasmid pSV-β-Galactodidase (Promega,
Inc.; Genbank Akzessions-Nr.: X65335) herausgeschnitten und in das
mit NhI-.bluntended geöffnete
Plasmid pZ3bT insertiert und dephosphoryliert.
-
In
dem Plasmid pZ3rG wurde der TPI-Promotor
von S. cerevisiae durch den GAPDH-Promotor aus Z. rouxii ersetzt. Die
Sequenz wurde aus der genomischen DNA des Z. rouxiii-Stammes LST11
mittels PCR amplifiziert und die Primer gemäß der Literatur (Ogawa, Y.
et al., 1990, Agric Biol. Chem. 54, 2521–2529) benannt. Die Extraktion
der genomischen DNA erfolgte nach der zuvor zitierten Vorschrift.
(Ein anderer möglicher Stamm
ist Z. rouxii NRRL Y-229).
-
Die
Oligos für
die Amplifikation waren die folgenden:
-
Für die Amplifikation
wurde das folgende Programm verwendet:
-
Das
erhaltene PCR-Fragment (708 bp) wurde in den Vektor pST-Blue1 (Novagen,
Perfect Blunt cloning Kit Katalog-Nr. 70191-4) nach der enthaltenen
Vorschrift subkloniert. Daraus wurde der Promotor mit SnaBI/SacI
herausgeschnitten und in den mit AatII-blundended/SacI geöffneten pZ3 subkloniert
(um so den TPI-Promotor von S. cerevisiae zu entfernen), wodurch
das gewünschte
Plasmid erhalten wurde.
-
Für die Konstruktion
des Plasmids pZ3rGLacZ (4b)
wurde die codierende Sequenz für
die bakterielle β-Galactosidase
mit HindIII/BamHI bluntended aus dem Plasmid pSV-β-Galactodidase (Promega,
Inc.; Genbank Akzessions-Nr.: X65335) herausgeschnitten und in das
mit XhoI-.bluntended geöffnete
Plasmid pZ3rG insertiert und dephosphoryliert.
-
Die
DNA-Manipulation, die Transformation und die Kultivierung von E.
coli (DH5α)
wurden nach Standardvorschriften durchgeführt (Sambrook, J. et al., Molecular
Cloning: A Laboratory Manual, 2. Ausgabe, Cold Spring Harbor Laboratory,
New York, 1989). Auch die anderen grundlegenden molekularbiologischen
Vorschriften wurden, wenn nicht anders angegeben, nach diesem Handbuch
durchgeführt.
Alle eingesetzten Restriktions- und
Modifikations-Enzyme stammten von NEB (New England Biolabs, UK)
oder von Roche Diagnostics.
-
Beispiel 2: Transformation von Z. bailii
-
Die
Transformationen aller Z-bailii- und S. cerevisiae(NRRL Y-30320)-Stämme wurden
grundsätzlich nach
der LiAc/PEG/ss-DNA-Vorschrift (Agatep, R. et al., 1998, Transformation
of Saccharomyces cerevisiae by the lithium acetate/single-stranded
carrier DNA/polyethylene glycol (LiAc/ss-DNA/PEG) protocol. Technical Tips
Online (http://tto.trends.com)) durchgeführt. Nach der Transformation
wurden die Z. bailii-Zellen mit einer 16-stündigen Inkubation in YP-Medium,
das 2% w/v Fructose als Kohlenstoffquelle (YPF) und 1 M Sorbit enthielt,
bei 30°C
gewonnen. Die Zellsuspension wurde dann auf selektive YPF-Platten
mit 200 mg/l G418 (Gibco BRL. Katalog-Nr. 11811-031) ausplattiert.
Nach 2–3
Tagen bei 30°C
erschienen einzelne Klone. Von da an wurden die Transformanten entweder
in angereichertem Medium oder in Minimalmedium mit Glucose als Kohlenstoffquelle
und 300 mg/l G418 zur Aufrechterhaltung der Selektion angezüchtet. Für die S.
cerevisiae-Zellen war der Vorgang der gleiche, mit Ausnahme der
Kohlenstoffquelle, die in allen Schritten Glucose blieb, sowie der
G418-Konzentration, die für
unseren Stamm optimal auf 500 mg/l eingestellt wurde.
-
Beispiel 3: Expression und Sekretion von
Interleukin 1-β in
Z. bailii
-
Um
die sekretorische Fähigkeit
der Hefe Z. bailii zu untersuchen und um mit dem gut bekannten Wirt S.
cerevisiae zu vergleichen, wurden beide Hefen (gemäß Beispiel
2) mit dem Plasmid pZ3klIL-1β (2a) transformiert. Die unabhängigen Transformanten
wurden in einem Schüttelkolben
in Minimalmedium (YNB, 1,34% w/v YNB von den Difco Laboratories,
Detroit, MI #919-15, 5% w/v Glucose, komplementiert mit Histidin, Uracil
und Leucin, 5a, linke Abbildung) oder
in angereichertem Medium (YPD, 5% w/v Glucose, 2% w/v Pepton, 1%
w/v Hefeextrakt, 5a, rechte Abbildung)
kultiviert. In 5a werden die Zelldichte
(OD 660 nm) und der Glucose-Verbrauch während der Wachstumskinetiken
gezeigt. Der Glucose-Verbrauch wurde mit Hilfe eines im Handel erhältlichen
enzymatischen Kits von Boehringer Mannheim GmbH, Deutschland (Katalog-Nr.: 716251) nach
den Angaben des Herstellers ermittelt. Während der Kinetiken wurden
die Proben zu den angegebenen Zeiten gesammelt (siehe "Stunden" der 5b,
c und d). Die Zellen (ein Kulturvolumen entsprechend 108 Zellen)
wurden mittels Zentrifugation (10 min bei 10.000 Upm) geerntet.
Zu den Überstanden
dieser Proben wurde 1 Volumen 2X Laemmli-Puffer (Larmmli, U. K.,
1970, Nature 227, 680–685)
gegeben, 3–5
Minuten lang gekocht und bei –20°C bis zu
ihrer Auftragung aufbewahrt oder sie wurden direkt auf ein Polyacrylamid-Gel
aufgetragen.
-
Die
Zellpellets dieser Proben wurden in 5 ml 20% TCA resuspendiert,
zentrifugiert (10 min bei 3000 Upm) und die erhaltenen Pellets in
150 μl 5%
TCA resuspendiert. Die Proben wurden sodann 10 min lang bei 3000
Upm zentrifugiert und das Pellet in Laemmli-Puffer (100 μl) resuspendiert. Um die Proben
zu neutralisieren, wurde 1 M Tris-Base (50 μl) zugegeben. Nach 3–5 Minuten
bei 99°C
sind die Proben bereit, um auf ein Polyacrylamid-Gel aufgetragen
zu werden (alternativ können
sie bei –20°C aufbewahrt
werden).
-
Die
Proben wurden auf Standard-Polyacrylamid-Gele (SDS-PAGE, Endkonzentration
des Trennungsgels: 15%) aufgetragen; Nach der Auftrennung der Proteine
wurden die Gele auf Nitrocellulose-Membranen (Protran BA 85, Schleicher & Schuell) geblottet
(1 h, 250 mA). Immundekoration: nach 1 h (RT) Sättigung in TBS 1X (1,2 g/l
Tris-Base; 9 g/l NaCl) + 5% NFM (Non Fat Milk), 0,2% Tween-20 wurden
die Membranen über Nacht
bei 4°C
mit dem primären
Antikörper
gegen Interleukin (polyklonaler Kaninchen-Antikörper IL-1β(H-153) von Santa Cruz Biotechnology,
Inc., Katalog-Nr. sc-7884) inkubiert, der in TBS 1X (1,2 g/l Tris-Base;
9 g/l NaCl) + 5% NFM 1:200 verdünnt
worden war. Nach intensiven und wiederholten Waschvorgängen in
TBS + 0,2% Tween-20, wurde der sekundäre Antikörper (mit Meerrettich-Peroxidase
konjugiertes Antikaninchen-IG, Amersham Biosciences, UK, Katalog-Nr.
NA934) zugegeben (1:10.000 in TBS 1X + 5% NFM) und 1 h (RT) inkubieren
gelassen. Die Proteine wurden mit Hilfe des ECL-Western-Blotting-Systems
(Amersham Biosciences, UK) nach den Angaben des Herstellers sichtbar
gemacht.
-
Die
mittels Western-Blot erhaltenen Daten, die an dem Überstand
genommen wurden, werfen ein Schlaglicht auf die überraschend gute sekretorische
Fähigkeit
von Z. bailii-Zellen
(siehe 5c), sowohl in Minimalmedium
als auch in angereichertem Medium. Bemerkenswert ist, dass das dem
sekretierten Protein entsprechende Signal signifikant intensiver
ist gegenüber
dem Signal, das von S. cerevisiae-Zellen erhalten wurde, was mit
dem geringeren Signal übereinstimmt,
das in rohen Zellextrakten von Z. bailii zu beobachten ist (5b). Darüber hinaus ist der Unterschied
zwischen den ausgeschiedenen Mengen an Protein in Minimalmedium
noch ausgeprägter
als in angereichertem Medium (zum Vergleich: 5c,
linke und rechte Abbildung). Diese Schlüsse lassen sich entweder bei
Betrachtung der aufgetragenen Proben, wenn man die OD berichtigt
(5c) oder bei Betrachtung gleicher
Volumina der aufgetragen Proben (5d)
ziehen.
-
Auf ähnliche
Weise wurden Z. bailii- und S. cerevisiae-Zellen mit dem Plasmid
pZ3ppαIL-1β transformiert. In diesem Fall
wird das gleiche Protein (Interleukin) funktionell mit der Leader-Sequenz
des α-Faktor-Pheromons
von S. cerevisiae fusioniert. Wie zuvor beschrieben, wurden die
Zellen in angereichertem YPD-Medium oder in YNB-Minimalmedium in Schüttelkolben kultiviert, die
Proben gesammelt und für
eine SDS-PAGE-Proteinauftrennung
hergerichtet. Der Western Blot (6a)
zeigte einmal mehr die überraschend gute
Sekretion bei Z. bailii im Vergleich mit S. cerevisiae: die aus
den Rohextrakten erhaltenen Signale (i für das YPD-Medium, iii für das YNB-Medium)
sind im letzteren Stamm intensiver, was nahe legt, dass das Produkt
eine kürzere
Zeit zurückgehalten
wird und daher aus Z. bailii-Zellen effizienter ausgeschieden wird.
Diese Beobachtung stimmt mit der Tatsache überein, dass die Signale, welche
dem in das Medium ausgeschiedenen Produkt entsprechen, bei Z. bailii-Proben
intensiver sind als bei solchen von S. cerevisiae (ii für YPD-,
iv für YNB-Medium;
in diesem Fall liegt ein positives Signal nur bei Z. bailii Proben
vor).
-
Wichtig
ist, dass der Prozess der Expression, Sekretion und Anreicherung
von heterologen Proteinen im Kulturmedium nicht nur erhalten werden
kann, wenn die Leader-Sequenz geändert
wird, sondern auch, wenn die gleiche Leader-Sequenz verwendet wird,
aber das exprimierte heterologe Protein geändert wird. Die Z. bailii-Zellen
wurden mit dem Plasmid pZ3ppαGFP transformiert,
in Schüttelkolben
in YNB-Minimalmedium kultiviert, die Proben gesammelt und für eine SDS-PAGE-Proteinauftrennung
hergerichtet. Die Western-Blot-Analyse,
die mit Ausnahme des eingesetzten Antikörpers (Anti-GFP, Clontech,
Inc.) und dessen Konzentration (1:500) wie zuvor beschrieben durchgeführt wurde,
zeigt eine Bande des erwarteten Ausmaßes, welche nur im Überstand
der das heterologe GFP-Protein exprimierenden Z. bailii-Zellen auftritt
(6b) und nicht bei dem mit einem leeren
Plasmid transformierten Kontrollstamm.
-
Die
erhaltenen Daten unterstreichen die Möglichkeit, Z. bailii als Wirt
für den
Prozess zu verwenden, unterschiedliche heterologe Proteine zu exprimieren
und sie auszuscheiden, wobei die Sekretion durch heterologe Leader-Sequenzen
gesteuert wird. Bemerkenswert ist, dass das Ausmaß an ausgeschiedenen
Proteinen größer ist
im Vergleich mit den bei S. cerevisiae erhaltenen Ausmaßen und
dass der Unterschied in einem chemisch definierten Kulturmedium
noch ausgeprägter
ist.
-
Beispiel 4: Expression und Sekretion von
Interleukin 1-β in
einer Z. bailii-Bioreaktor-Batch-Kultivierung
mit hohen Zucker-Konzentrationen
-
Z.
bailii-Zellen, welche (gemäß Beispiel
2) mit dem Plasmid pZ3klIL-1β (2a) transformiert und vorher auf ihre
Interleukin-1β-Produktion
in einer Schüttelkolben-Kultur
hin untersucht worden waren (siehe Beispiel 3), wurden batchweise
in einem Labor-Bioreaktor
von 2 l (Fermentor, Biolafitte & Moritz,
Mod. Prelude – Frankreich)
in einem chemisch definierten Medium mit hohem Glucose-Gehalt kultiviert
(27% w/v Glucose, 4% w/v (NH4)2SO4, 0,4% w/v MgSO4,
2,4% w/v KH2PO4,
Vitamine nach Verduyn, C. et al., 1992, Yeast 8, 501–517, wobei
die Endkonzentration an Vitaminen so eingestellt wurde, dass sie
bezüglich
der angegebenen Konzentrationen das 24-fache betrug, sowie Spurenelemente
nach Verduyn, C. et al., 1992, Yeast 8, 501–517, wobei auch die Endkonzentration
an Spurenelementen so eingestellt wurde, dass sie das 24-fache der
angegebenen Konzentrationen betrug. (Je nach der Salz-Toleranz des
Produktionsstammes könnte
es in diesem Zusammenhang von Nutzen sein, dem Anfangsmedium nur
eine Teilmenge der Salze mit der Glucose zuzusetzen und den Rest
der Salze zuzugeben, nachdem die Bioreaktion (Fermantation) über eine
ausreichende Zeitspanne fortgeschritten ist). Die pH-Kontrolle (pH-Wert:
5) erfolgt durch Zugabe von 2 M KOH. G418 wurde bis zu einer Konzentration
von 200 mg/l G418 zugesetzt, wenn nötig wurde ein Antischaummittel
zugegeben.). Das Inokulum wurde hergestellt, indem die Hefe in einem
Schüttelkolben
(Verhältnis
Luftraum/Kulturvolumen von 4) in angereichertem YPD-Medium (siehe oben)
unter Zugabe von 200 mg/l G418 vorgezüchtet wurde. Die Zellen wurden
geerntet, mit entionisiertem Wasser gewaschen und bei einer OD von
1,68 in das Endmedium im Bioreaktor inokuliert. Die Zellkultur wurde
mit 90 l/h Luft durchspült
und die gelöste
Sauerstoff-Konzentration bei einer Luft-Sättigung von 40% gehalten, wobei
die Geschwindigkeit des Rührers
variiert wurde. In 7a sind die Wachstumskinetiken (Zelldichte,
OD 660 nm) zusammen mit dem Glucose-Verbrauch, der Ethanol-Produktion
und der produzierten Biomasse (Trockengewicht g/l) wiedergegeben.
Der Glucose-Verbrauch
und die Ethanol-Produktion wurden mit Hilfe von im Handel erhältlichen
enzymatischen Kits von Boehringer Mannheim GmbH, Deutschland (Katalog-Nrn.:
716251 bzw. 0176290) nach den Angaben des Herstellers ermittelt.
Die Bestimmung des Zell-Trockengewichts (Biomasse) erfolgte wie
früher
beschrieben (Rodrigues, F. et al., 2001, Appl. Environ. Microbiol.
67, 2123–2128).
Die Proben wurden zu den angegebenen Zeiten gesammelt und für eine SDS-PAGE-Proteinauftrennung
hergerichtet. Die Western-Blot-Analyse (durchgeführt wie in Beispiel 3 beschrieben)
zeigt ein sehr starkes und sauberes Signal, das sich im Laufe der
Zeit verstärkte
und dem ausgeschiedenen Produkt (Spuren 2 bis 5) entspricht und
welches die minimale Retention des in den Zellen produzierten heterologen
Proteins bestätigt
(Spuren 6 bis 9, 7b). Dieses Beispiel
zeigt die überraschende
und vorteilhafte Eigenschaft von Z. bailii-Zellen, selbst bei sehr
hohen Zucker-Konzentrationen sowohl wachsen zu können als auch ein heterologes
Protein zu exprimieren und auszuscheiden. Wie berichtet kann S.
cerevisiae bei derart hohen Zucker-Konzentrationen nicht oder nur
sehr spärlich
wachsen (siehe z. B. Porro, D. et al., 1991, Res. Microbiol. 142,
535–539).
-
Beispiel 5: Expression und Sekretion der
Glucoamylase in Z. bailii
-
Z.
bailii-Zellen wurden mit dem Plasmid pZ3GAA
(3) und mit dem leeren Plasmid pZ3 als
Kontrolle transformiert (gemäß Beispiel
2). Unabhängige
Transformanten wurden in Schüttelkolben
in YNB-Minimalmedium mit 2% w/v Glucose als Kohlenstoffquelle (+0,67%
w/v YNB und aa, nach der Vorschrift des Herstellers) bis zur mid-exp-Phase
(auch als mid-log-Phase bezeichnet) kultiviert. Die Aktivität der β-Glucoamylase wurde
wie folgt bestimmt: Nach Ermittlung der Zelldichte wurden die Zellen
geerntet, um den Kulturüberstand zu
retten. Es wurden 15 μl/ml
NaAc, pH 5,2 und 20 μl/ml
1% w/v Stärke
(Fluka 85642 – hohe
Löslichkeit)
zugesetzt. Sodann wurden die Proben gut gemischt und bei der gewünschten
Temperatur (in diesem Versuch: 50°C)
inkubiert. Zum Zeitpunkt Null und alle 20 Minuten danach wurde 1
ml des inkubierten Mediums genommen, 2 min lang eisgekühlt, 50 μl Lugols
Lösung
(Fluka 62650) zugegeben, schnell geschüttelt und bei λ = 580 nm
am Spektralphotometer abgelesen. Die Steigung der erhaltenen Werte
entspricht der Aktivität
der Glucoamylase. In 8 ist die Aktivität der Glucoamylase
von drei unabhängigen
die GAA und eine negative Kontrolle exprimierenden Klonen wiedergegeben.
Die enzymatische Aktivität
ist in mE/OD ausgedrückt
und sie wird berechnet, indem bedacht wird, dass 1 E der Änderung
von 1 OD in 1 min entspricht. Die in der graphischen Darstellung
angegebenen Werte wurden vom dem in der Kontrollprobe gemessenen
Basiswert für
die Aktivität
von Z. bailii subtrahiert.
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Z.
bailii- und S. cerevisiae-Zellen wurden mit den Plasmiden pZ
3STA2 und pZ
3klSTA2
und mit dem leeren Plasmid pZ
3 als Kontrolle
transformiert (gemäß Beispiel
2). Unabhängige
Transformanten wurden in Schüttelkolben
in YNB-Minimalmedium mit 2% w/v Fructose als Kohlenstoffquelle (+0,67%
w/v YNB und aa, nach der Vorschrift des Herstellers) bis zur mid-exp-Phase
(auch als mid-log-Phase bezeichnet) kultiviert. Die Aktivität der α-Glucoamylase
wurde nach der Literatur (Modena et al., 1985, Arch. of Biochem.
And Biophys. 248, 138–150)
wie folgt bestimmt: Nach Ermittlung der Zelldichte wurden die Zellen
geerntet, um den Kulturüberstand
zu retten und ein Aliquot dieses Überstandes wurde zur Herstellung
des folgenden Reaktionsgemischs verwendet.
Überstand | 100 μl |
400
mM Maltotriose | 6,3 μl |
200
mM NaAc pH 4,6 | 125 μl |
H2O | 18,7 μl |
insgesamt | 250 μl |
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Das
Gemisch wird 1 Stunde lang bei 37°C
unter leichtem Rühren
inkubiert und nach dieser Zeit ein Aliquot dieses Gemischs dazu
verwendet, die Reaktion zu beurteilen. Das Produkts des Abbaus von
Maltotriose ist Glucose und dessen Konzentration lässt sich
bestimmen, indem ein im Handel erhältliches enzymatisches Kit
von Boehringer Mannheim GmbH, Deutschland (Katalog-Nrn.: 716251)
verwendet wird. 1 E der Glucoamylase-spezifischen Aktivität ist die
Menge an Enzym, die benötigt
wird, um unter dieser Bedingung 1 μMol min-1 Glucose freizusetzen.
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Beispiel 6: Expression von β-Galactosidase
(β-Gal)
in Z. bailii
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Z.
bailii-Zellen wurden mit dem Plasmid pZ3LacZ
(3b), mit dem Plasmid pZ3bTLacZ
(4b), mit dem Plasmid pZ3GLacZ
und mit dem leeren Plasmid pZ3 als Kontrolle
transformiert (gemäß Beispiel
2). Unabhängige
Transformanten wurden in Schüttelkolben
in YPD-Medium (siehe Beschreibung weiter oben) mit 2% w/v Glucose
als Kohlenstoffquelle bis zur mid-exp-Phase kultiviert. Bestimmung
der Aktivität
der β-Galactosidase: Nach
Ermittlung der Zelldichte wird 1 ml der Kultur in ein Eppendorf-Röhrchen gegeben, 5 min lang
zentrifugiert (um ein hartes Pellet zu erhalten), mit einer Pipette
abgesaugt (wobei nicht die Vakuumleitung benutzt wird!), in 1 ml
Z-Puffer gewaschen [w/o BME – Betamercaptoethanol-;
Z-Puffer: 16,1 g/l Na2HPO4 × 7H2O, 5,5 g/l NaH2PO4 × H2O, 0,75 g/l KCl, 0,246 g/l MgSO4 × 7H2O], repelletiert, in 150 μl Z-Puffer (mit BME,
27 μl/10 ml)
resuspendiert, 50 μl
Chloroform zugesetzt und 20 μl
0,1% SDS und 15 Sekunden lang heftig gevortext. Es werden 700 μl vorerwärmtes ONPG
(o-Nitrophenyl-β-D-galactopyranosid,
Sigma, N-1127, 1 mg/ml in Z + BME) zugegeben und die Reaktion bei
30°C (20
Minuten bis 3 Stunden) gestartet, wobei die Zelt kontrolliert wird. Wenn
die Suspension ein gelbe Farbe annimmt, wird die Reaktion durch
Zugabe von 0,5 ml 1 M Na2CO3 angehalten;
Nach Zentrifugieren über
einen Zeitraum von 10 Minuten bei maximaler Geschwindigkeit wird
die Probe am Spektralphotometer bei λ = 420 nm abgelesen.
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8b zeigt die β-Gal-Aktivität von drei unabhängigen Klonen,
welche die β-Gal
unter der Kontrolle des TPI-Promotors von Z. bailii exprimieren,
von zwei unabhängigen
Klonen, welche die β-Gal
unter der Kontrolle des TPI-Promotors von S. cerevisiae exprimieren
sowie von einer negativen Kontrolle (siehe Legende zu der Figur
für die
Angaben der jeweiligen Klone). Die enzymatische Aktivität ist als
Miller-Einheit/OD ausgedrückt
und wird nach der folgenden Formel berechnet:
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Wie
leicht zu erkennen ist, ist die Expression aus dem endogenen TPI-Promotor
viel stärker
(4- bis 5-mal) als aus dem jeweiligen Promotor von S. cerevisiae.
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Es
wurde eine ähnliche
Reihe von Experimenten durchgeführt,
um die Effizienz der auf den Sequenzen des endogenen Z. bailii-Plasmids
bei der Verbesserung der Expressionsraten von heterogenen Proteinen beruhenden
Plasmide zu beurteilen. Es erfolgte eine Transformation (entsprechend
Beispiel 2) von Z. bailii-Zellen mit den folgenden Plasmiden: pZ3LacZ (3b),
p195LacZ, pEZ-IALacZ, pEZ-IAFLacZ, pEZ2LacZ und
pEZ2-IBLacZ. Unabhängige Transformanten wurden
bis zur mid-log-Phase wachsen gelassen und, wie zuvor beschrieben,
die Aktivität
der β-Galctosidase
gemessen. Die entsprechenden Daten sind in 10b wiedergegeben.
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Beispiel 7: Isolierung eines endogenen
Z. bailii-Plasmids
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Die
Z. bailii-Stämme
ATCC 36947 und NCYC 1427 wurden kultiviert und ihr endogenes Plasmid
extrahiert, was zu den Plasmiden pZB1 und
pZB5 führte
(siehe 9a und b). Die verwendete Vorschrift
war eine Abänderung
einer Vorschrift von Lorincz, A., 1985, BRL Focus 6, 11 und in ihr
werden zum Aufbrechen der Zellen Glaskügelchen verwendet. Nach Extraktion
der DNA wurden die Proben auf ein Agarose-Gel aufgetragen und die
dem Plasmid entsprechende Bande wurde eluiert (Qiagen, QIAquick
Gel Extraction Kit, Katalog-Nr. 28704).
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Das
aus NCYC 1427 extrahierte Plasmid wurde mit EcoRI geschnitten und
einige der Fragmente wurden sequenziert. Diese Sequenzen entsprechen
der SEQ ID NO.: 63, SEQ ID NO.: 64, SEQ ID NO.: 65, SEQ ID NO.:
66, SEQ ID NO.: 67, SEQ ID NO.: 68, SEQ ID NO.: 69 bzw. SEQ ID NO.:
70.
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Beispiel 8: Sequenz-Amplifikation der
offenen Leseraster und der Struktursequenzen des endogenen Z-bailii-Plasmids
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Die
aus den Z. bailii-Stämmen
ATCC 36947 und NCYC 1427 extrahierten genomischen DNAs wurden als
Matrize für
die Amplifikation der offenen Leseraster und der Struktursequenzen
der endogenen Z. bailii-Plasmide verwendet.
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Die
Oligos für
die Amplifikation sind die folgenden:
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Für die Amplifikation
wurde das folgende Programm verwendet:
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Die
in den Vektor pST-Blue1 (Novagen, Perfect Blunt cloning Kit, Kataöog-Nr. 70191-4)
subklonierten amplifizierten Fragmente wurden sequenziert und entsprechen
den SEQ ID NO.: 71 (IR-ARS), SEQ ID NO.: 72 (FLP), SEQ ID NO.: 74
(TFB) bzw. SEQ ID NO.: 76 (TFC).
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Diese
codierenden Sequenzen wurden gemäß 9b zur Konstruktion des Expressions-Plasmids pEZ1 verwendet.
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Beispiel 9: Konstruktion von Expressions-Plasmiden,
basierend auf der Replikation und die Stabilitätssequenzen aus dem pSB2-Plasmid
von Z. bailii
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Das
Grundgerüst
für die
neuen Vektoren bildet das wie in Branduardi (2002, Yeast 19, 1165–1170) beschrieben
zum Expressions-Plasmid pBR195 modifizierte Multicopy-Plasmid Yeplac 195
von S. cerevisiae (Gietz und Sugino, 1988, Gene 74, 527–534).
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Für die Konstruktion
des Plasmids p195 wurde das Plasmid pBR195 AatII/ApaI-blunt-geschnitten, um den
URA-Marker herauszuschneiden und die aus pFA6-KanMX4 SphI/SacI-blunt
herausgeschnittene KanR-Kassette (Wach et
al., 1994, Yeast 10, 1793–1808)
wurde hier insertiert. Aus diesem Plasmid stammt das Plasmid p195LacZ:
das LacZ-Gen wurde
aus dem SphI/NheI-geschnittenen Plasmid pZ3LacZ
in das mit den gleichen Enzymen geöffnete neue Plasmid p195 subkloniert.
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Für die Konstruktion
der Plasmide pEZ-IALacZ wurden die Plasmide p195 und p195LacZ NarI/StuI-blunt-geöffnet, um
den 2 μm-ori
von S. cerevisiae zu entfernen. Das den IR-A- und ARS-Sequenzen aus dem pSB2 entsprechende
PCR-Fragment (zur genauen Amplikation siehe voriges Beispiel) wurde
aus dem pST-Blue1-Plasmid EcoRI-blunt herausgeschnitten und in die
gerade beschriebenen geöffneten
Vektoren subkloniert.
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Für die Konstruktion
des Plasmids pEZ-IAFLacZ wurde das Plasmid pEZ-IALacZ mit SmaI geöffnet und
hier das dem FLP entsprechende Fragment und die seinen Promotor
enthaltende Sequenz, die von dem Acc1-blunt/SnaBI geöffneten
pST-Blue1-Plasmid stammt, subkloniert. Diese Sequenz wurde aus der
aus den Z. bailii-Stämmen
ATCC 36947 extrahierten genomischen DNA mittels der PCR amplifiziert.
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Die
Oligos für
die Amplifikation sind die folgenden:
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Für die Amplifikation
wurde das folgende Programm verwendet:
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Für die Konstruktion
der Plasmide pEZ2 und pEZ2LacZ
wurden die Plasmide pEZ-IA und pEZ-IALacZ mit SmaI geöffnet und
das den Sequenzen für
FLP und TFC und die jeweiligen Promotoren entsprechende PCR-Fragment
wurde aus dem pST-Blue1-Plasmid Sna1/SaII-blunt herausgeschnitten
und in die gerader beschriebenen geöffneten Vektoren subkloniert.
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Die
Oligos für
die Amplifikation sind die folgenden:
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Für die Amplifikation
wurde das folgende Programm verwendet:
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Um
zu dem Plasmid pEZ2 zugelangen, wurde ein
zusätzlicher
Klonierungsschritt benötigt,
um das PolyA wieder zu insertieren: das PolyA wurde aus dem Plasmid
pYX022 mit NaeI/NheI-blunt herausgeschnitten und in das transitorische
Plasmid BamHI-blunt subkloniert und dephosphoryliert.
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Für die Konstruktion
des Plasmids pEZ2-IBLacZ wurde das Plasmid
pEZ2LacZ mit SalI-blunt geöffnet und dephosphoryliert
und da hinein das Fragment IR-B subkloniert. Das Fragment war aus
pST-Blue1 extrahiertes EcoRI-blunt (siehe voriges Beispiel).
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Beispiel 10: Bestimmung der Stabilität von Plasmiden
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Die
Stabilität
der in dem vorigen Beispiel beschriebenen Plasmide wurde wie folgt
ermittelt: Z. bailii-Transformanten, welche unterschiedliche Plasmide
beherbergten, wurden mit einer Zelldichte von 5 × 103 Zellen/ml
in angereichertes Medium (YPD) bzw. angereichertes Selektivmedium
(YPD + G418) inokuliert. Bei T0 des Inokulums
und dann nach 10 und 20 Generationen wurden 500 Zellen aus jeder
Kultur 3 Mal auf selektive und nicht-selektive Agarplatten plattiert
und sodann bei 30°C
inkubiert, bis die Kolonien zu sehen waren. Das Verhältnis zwischen
dem Mittelwert der auf Selektivmedium gewachsenen Kolonienzahl und
dem Mittelwert der auf nicht-selektivem Medium gewachsenen Kolonienzahl
ergibt den Prozentsatz für
die mitotische Stabilität.
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