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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Diese
Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer Diamantelektrode.
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Die
Verwendung von elektrisch leitendem Diamant als Elektrodenmaterial
ist weithin bekannt. Derartige Diamantelektroden sind sehr vielseitig
und haben einen breiten Bereich chemischer Anwendungen, die die
selektive Detektion und Messung sowohl anorganischer (beispielsweise
Schwermetalle und Cyanide) als auch organischer Verbindungen (beispielsweise
Biosensoranwendungen), Brauchwasserbehandlung (beispielsweise Verringerung
von Nitraten), Brennstoffzellenelektroden und die Erzeugung von
Ozon umfassen. Die breite Anwendbarkeit der Diamantelektrode resultiert
aus ihren besonderen Eigenschaften: mechanische Harte, chemisch
inerte Eigenschaften, geringe Hintergrundinterferenz (hohes Signal/Rausch-Verhältnis) und
ein breites Potentialfenster.
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Im
Allgemeinen werden Diamantelektroden mittels chemischer Dampfabscheidung
(chemical vapour deposition, CVD) von Diamant oder diamantähnlichem
Kohlenstoff auf ein geeignetes Substrat hergestellt, beispielsweise
eine Platte oder einen Draht, wobei der Diamant mit einem geeigneten
Element dotiert wird, beispielsweise Bor, um es elektrisch leitend
zu gestalten. Die Abscheidung von Bor-dortierten Diamantschichten
auf ein Substrat mittels eines Verfahrens zur chemischen Dampfabscheidung
(chemical vapour deposition, CVD) wird beispielsweise in dem
europäischen Patent Nr. 0 518 532 und
US-Patent Nummer 5,635,258 beschrieben. Die
Synthese von Bor-enthaltendem Diamant mittels eines Lösungsmittel-/Katalyseverfahrens
bei hohem Druck und hoher Temperatur (high pressure, high temperature,
HPHT) wird in dem Patent
US 4,042,673 beschrieben.
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Die
Verwendung von Diamantelektroden in analytischen oder anderen chemischen
Anwendungen wird ausführlich
in beiden Patenten und in veröffentlichter
Literatur abgedeckt. Beispielsweise beschreibt das Patent
US 5,399,247 die Verwendung einer
Diamantelektrode für
die Behandlung von Brauchwasser, die PCT-Anmeldung
WO 01/98766 lehrt die Verwendung
einer Diamantelektrode bei der quantitativen Analyse von Verbindungen
des Xanthintyps, die PCT-Anmeldung
WO
01/25508 offenbart die Herstellung von Peroxopyroschwefelsäure mit
einer Diamantelektrode und
US-Patent
6,106,692 offenbart ein Verfahren zur quantitativen Analyse
einer Vielzahl von Zielsubstanzen unter Verwendung einer Diamantelektrode.
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Die
Wirkung des Bor-Gehalts auf elektrochemische Eigenschaften von Diamantelektroden
ist ebenso weitreichend bekannt (vgl. beispielsweise „New Diamond
and Frontier Carbon Technology", Band
9, Nummer 3, Seiten 189–206,
1999).
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Der
Nachteil von CVD-Diamantelektroden liegt darin, dass der CVD-Prozess
kostenintensiv ist und die sich daraus ergebenden Elektroden daher gleichermaßen teuer
sind. Es besteht daher ein Bedürfnis
daran, Diamantelektroden vorzusehen, die günstiger sind als CVD-Diamantelektroden,
ohne die gewünschten
Eigenschaften der Elektroden wie Robustheit und Empfindlichkeit
deutlich zu schwächen.
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Yoshimura,
M. et al: „Electrochemical
characterization of nanoporous honeycomb diamond electrodes in non-aqueous
electrolytes" 11TH EUROPEAN CONFERENCE ON DIAMOND, DIAMOND-LIKE
MATERIALS, CARBON NANOTUBES, NITRIDES AND SILICON CARBIDE (DIAMOND 2000),
PORTO, PORTUGAL, 3–8
SEPT. 2000, Band 10, Nr. 3–7,
Seiten 620–626;
Diamond and Related Materials, März-Juli
2001, Elsevier, Schweiz, und Honda, K. et al: „Impedance characteristics
of the nanoporous honeycomb diamond electrodes for electrical double-layer
capacitor applications",
JOURNAL OF THE ELECTROCHEMICAL SOCIETY, JULI 2001, ELECTROCHEM.
SOC, USA, Band 148, Nr. 7, Seiten A668–A679, beschreiben beide die
Charakteristika von nanoporösen
Waben-Diamantelektroden. In
beiden Quellen wurden Bor-dotierte polykristalline Diamant-Dünnschichtfilme auf Siliziumsubstraten
abgeschieden, wobei mikrowellenunterstützte chemische Plasma-Dampfabscheidungstechniken
verwendet wurden.
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Beide
Dokumente äußern sich
nicht zu den Charakteristika von porösen Diamantelektroden, die eine
polykristalline Masse von Diamantpartikeln umfassen, welche zusammen
verbunden sind, und die Vorteile, die sich aus einem Produkt ergeben,
das mittels eines derartigen Prozesses erzeugt wurde.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Gemäß einem
ersten Aspekt der Erfindung wird eine Diamantelektrode vorgesehen,
die eine polykristalline Masse aus Diamantpartikeln umfasst, die zusammen
verbunden sind und eine Kontaktoberfläche aufweisen, die zumindest
teilweise porös
ist.
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Die
poröse
Oberfläche
der Elektrode wird erzeugt, indem Nicht-Diamantmaterial, beispielsweise eine
zweite Phase eines metallischen Materials, zumindest teilweise aus einer
verbundenen polykristallinen Masse aus Diamantpartikeln, entweder
vor oder nach ihrer Formung zu einer Elektrode herausgelaugt wird.
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Alternativ
oder zusätzlich
wird die poröse Oberfläche der
Elektrode erzeugt, indem eine Masse von Diamantpartikeln Bedingungen
hoher Temperatur und hohen Drucks ausgesetzt wird, um die Partikel
in Abwesenheit einer zweiten Phase untereinander zu verbinden.
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Typischerweise
ist die gesamte Diamantelektrode porös.
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Die
Diamantpartikel können
einen geeigneten Anteil eines Elements aufweisen, das nicht Kohlenstoff
ist, um die Diamantpartikel elektrisch leitend vorzusehen, beispielsweise
Bor.
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Die
Diamantpartikel können
mittels eines Hochdruck-Hochtemperatur-(high Pressure, high temperature,
HTHP)-Verfahrens, mittels eines Verfahren der chemischen Gasphasenabscheidung (chemical
vapour deposistion, CVD) hergestellt werden oder können natürlicher
Diamant sein, oder mittels jedes anderen Verfahrens erzeugt werden,
mit welchem elektrisch leitende Diamantpartikel hergestellt werden.
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Die
Diamantpartikel können
vorgesehen werden, indem größere Diamantpartikel
oder Kristalle zu einem geeigneten Größenbereich zerstoßen werden.
Die Größe der Diamantpartikel
ist im Allgemeinen kleiner als ungefähr 1000 μm, vorzugsweise kleiner als
ungefähr
100 μm und
noch mehr bevorzugt kleiner als ungefähr 60 μm.
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Die
Erfindung erweitert die Verwendung einer erfindungsgemäßen porösen Diamantelektrode auf
einen Biosensor, insbesondere zur Verwendung in einem Bio-Erkennungssystem,
beispielsweise eines Bio-Erkennungssystems für z. B. Enzyme oder Antikörper.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 ist
eine Druck-/Temperatur-Darstellung, die ein Beispiel eines Temperatur-Druck-Profils zeigt,
das bei der Herstellung von porösen
Diamantelektroden gemäß dieser
Erfindung nützlich
ist; und
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2 ist
ein zyklisches Voltammogramm, welches die Antworten einer Standard-Diamantelektrode
mit porösen
Diamantelektroden in einem Perchlorsäuresystem vergleicht.
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BESCHREIBUNG DER AUSFÜHRUNGEN
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Die
Diamantelektrode dieser Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, dass
diese eine polykristalline Masse aus Diamantpartikeln ist, die miteinander verbunden
sind, und zu einer Elektrode mit einer porösen Oberfläche oder zumindest teilweise
porösen Oberfläche geformt
ist. Typischerweise ist die gesamte Diamantelektrode porös.
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Die
poröse
Diamantelektrode gemäß dieser Erfindung
wird hergestellt, indem eine Masse aus Diamantpartikeln miteinander
verbunden wird, um eine Kompaktmasse vorzusehen, zumindest teilweises Auslaugen
jeglichen Nicht-Diamantmaterials aus der Kompaktmasse, und durch
Formen der Kompaktmasse in die Form einer Elektrode. Der Schritt
des Auslaugens jeglichen Nicht-Diamantmaterials aus der Kompaktmasse
und der Schritt des Formens der Kompaktmasse in die Form einer Elektrode
kann ausgetauscht werden.
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Alternativ
oder zusätzlich
wird die poröse
Diamantelektrode hergestellt, indem eine Masse aus Diamantpartikeln
Bedingungen hoher Temperatur und hohen Drucks ausgesetzt wird, um
die Partikel in Abwesenheit einer zweiten Phase untereinander zu verbinden,
und durch Formen der in sich verbundenen Kompaktmasse, um aus dieser
eine Elektrode herzustellen. In der verbundenen Masse kann eine wesentliche
plastische Deformation der Diamantpartikel vorliegen.
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Die
Diamantpartikel können
natürlicher
Diamant, Hochdruck-/Hochtemperatur-(high Pressure, high temperature,
HPHT)-Synthetikdiamant oder mittels chemischer Gasphasenabscheidung
(chemical vapour deposition, CVD) erzeugter Diamant oder eine beliebige
Kombination hiervon sein. Der Partikelgrößenbereich des Diamanten wird
gemäß der gewünschten
inneren Oberfläche,
der durchschnittlichen Porengröße und der
Porösität des Kompaktmaterials
ausgewählt.
Im Allgemeinen ist die maximale Partikelgröße der Diamantpartikel 1000 μm, vorzugsweise
kleiner als 100 μm
und insbesondere vorzugsweise kleiner als 60 μm. Im Allgemeinen führt eine große Partikelgröße zu einer
kleineren inneren Oberfläche,
einer größeren durchschnittlichen
Porengröße und einer
höheren
Porosität,
und eine kleinere Partikelgröße führt zu einer
größeren inneren
Oberfläche,
einer kleineren durchschnittlichen Porengröße und einer geringeren Porosität. Diamantpartikel der
geeigneten Größe können vorgesehen
werden, indem Diamantpartikel mit großen Abmessungen zerstoßen und
sortiert werden.
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Die
Diamantpartikel können
elektrisch leitend sein.
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Die
Masse aus Diamantpartikeln kann mit einem Streckmittel gemischt
werden. Ein Streckmittel ist jegliches Material, das unter den Bedingungen stabil
ist, bei denen die Diamantmasse behandelt wird und das zumindest
teilweise aus der Kompakt-Diamantmasse
herausgelaugt werden kann. Ein Streckmittel ermöglicht eine Variation der inneren Oberfläche, der
durchschnittlichen Porengröße und der
Porosität
unabhängig
von der Partikelgröße. Die Beschaffenheit
und physikalischen Eigenschaften des Streckmittels, beispielsweise
Partikelgröße, sind derart
gewählt,
um die gewünschte
innere Oberfläche,
durchschnittliche Porengröße und Porosität zu erhalten.
Beispiele für
derartige Streckmittel sind Calciumcarbonat und Magnesiumoxid. Vorzugsweise
reagiert das Streckmittel unter den Verarbeitungsbedingungen weder
mit den Diamantpartikeln noch wirkt dieses als Lösungsmittel/Katalysator. Im
Allgemeinen kann das Streckmittel, wenn dieses verwendet wird, bis
zu einem Maximum von ungefähr
40 Gew.-% der Elektrode vor jeglichem Auslaugungsprozess vorliegen.
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Die
Diamantmasse kann auf einem Substrat angeordnet werden. Wenn ein
derartiges Substrat verwendet wird, kann das Substrat nach der Behandlung
aus der kompakten Diamantmasse entfernt werden. Alternativ kann
das Substrat an seinem Ort verbleiben, um einen elektrischen Kontakt
mit der kompakten Diamantmasse vorzusehen.
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Das
Substrat kann in der Form einer Platte oder Scheibe vorliegen.
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In
einer weiteren Ausführung
kann das Substrat im Wesentlichen innerhalb der kompakten Diamantmasse
eingeschlossen sein. In diesem Fall kann das Substrat die Form einer
Scheibe, Platte, eines Netzes, Drahtes oder Ähnliches aufweisen. Das Substrat
sieht einen elektrischen Kontakt mit der kompakten Diamantmasse
vor, und der Teil des Substrats, der nicht eingeschlossen ist durch
die kompakte Diamantmasse, sieht Mittel vor, mittels derer Kontakt
mit einer externen Schaltung hergestellt werden kann.
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Die
Porosität
und die Verteilung der Porengröße der Kompaktmasse
wird gesteuert, jedoch nicht ausschließlich, durch die Auswahl der
Größenverteilung
der Diamantenpartikel, der Größenverteilung
und den Anteil jeglichen Streckmittels sowie die endgültigen Bedingungen
von Temperatur und Druck sowie die Zeitdauer, für die diese aufrechterhalten werden.
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Das
Verbinden der Diamantpartikel untereinander und der Grad des Untereinanderverbindens wird
durch die Auswahl der Temperatur-Druck-Linie und der endgültigen Bedingungen
von Temperatur und Druck sowie die Zeit, für die diese endgültigen Bedingungen
aufrechterhalten werden, erreicht. Offenbar tritt das Untereinanderverbinden
der Partikel durch den sehr hohen Kontaktdruck auf, der erzeugt wird,
wenn eine Kante bzw. Spitze auf einem Partikel auf einem im Wesentlichen
flachen Bereich eines benachbarten Partikels aufliegt. Der sehr
hohe Kontaktdruck liegt deutlich über dem nominalen angelegten Druck
des Druck erzeugenden Systems. Ein derartiger hoher Kontaktdruck,
wenn dieser bei erhöhten Temperaturen
angelegt wird, führt
zu plastischer Deformation an den Kontaktpunkten zwischen den Partikeln,
wodurch die Bewegung der Atome, die den Kristall bilden, unterstützt wird,
und das Verbinden untereinander vereinfacht wird. Im Allgemeinen
wird der Grad des Untereinanderverbindens durch die ausgewählten endgültigen Bedingungen
von Temperatur und Druck und der Zeitdauer, während derer diese Bedingungen
angewendet werden, bestimmt, wie es aus dem Gebiet des Sinterns
bekannt ist. Das Temperatur-Druck-Profil zum Erreichen der gewünschten
endgültigen
Bedingungen von Temperatur und Druck (1) ist derart,
dass die Diamantpartikel auf Bedingungen in dem Bereich der plastischen
Deformation für
Diamanten (beispielsweise Punkt A) so schnell wie möglich angehoben
werden, bevor die Bedingungen weiter auf diejenigen erhöht werden,
bei denen das Untereinanderverbinden stattfindet (beispielsweise
Punkt B). Ein derartiges Profil maximiert die Zeit, die in dem Bereich
der plastischen Deformation verbracht wird, und maximiert daher
die plastische Deformation der Partikel vor dem Untereinanderverbinden.
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Die
Grenze des in 1 dargestellten Bereichs der
plastischen Deformation zeigt beispielhaft, jedoch nicht definierend,
die Grenze zwischen dem Bereich der plastischen Deformation und
dem Bereich der nicht-plastischen Deformation. Es handelt sich um
einen Übergangsbereich
und nicht um eine abrupte Abgrenzung. Ferner hängt der Versatz der Grenze
bei höheren
oder tieferen Temperaturen von der Beschaffenheit der Verunreinigungen
in dem Diamantpartikel (beispielsweise Bor oder Stickstoff) und
dem Grad dieser Verunreinigungen ab.
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Die
Bedingungen bei denen die Diamantmasse behandelt wird, liegen im
Allgemeinen in dem Bereich der thermodynamischen Stabilität von Diamant
in dem Kohlenstoff-Phasendiagramm.
Bedingungen außerhalb
des Bereichs der thermodynamischen Stabilität von Diamant können auch
verwendet werden, sofern gewährleistet
ist, dass die Zeit für
die diese Bedingungen angewendet werden, nicht für eine wesentliche Umwandlung
von Diamant in Graphit ausreicht.
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Die
Kompaktmasse kann mittels jeder geeigneten Methode geformt werden,
beispielsweise mittels Bearbeitung durch elektrische Entladung (electrical
discharge machining, EDM) und Laserschneiden.
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Nicht-Diamantmaterial
kann aus der Kompaktmasse unter Verwendung geeigneter Verfahren und
Reagenzien ausgelaugt werden. Diese umfassen die Auflösung bei
erhöhter
Temperatur und Druck.
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In
einer weiteren Ausführung
können
die Poren der Kompaktmasse teilweise oder vollständig durch die Infiltration
eines geeigneten isolierenden Materials, beispielsweise Polytetrafluorethylen,
ausgefüllt
sein. Wenn die Poren mit einem isolierenden Material ausgefüllt sind,
wird überschüssiges Material
von den Oberflächen
der Kompaktmasse entfernt, um den Diamanten zu exponieren. Die Infiltration kann
entweder nach dem Auslaugungsschritt oder dem Schritt des Formens
der Kompaktmasse ausgeführt
werden. Der elektrische Kontakt kann mittels einer Oberflächenschicht
vorgesehen werden, die auf den Diamanten während des Hitzebehandlungsschritts
aufgebondet wird, oder mittels jeden geeigneten nachfolgenden Schritts.
Der elektrische Kontakt kann mittels eines Drahts vorgesehen sein,
der in der kompakten Diamantmasse während des Hitzebehandlungsschritts
oder jeglichen geeigneten nachfolgenden Schritts eingebettet wird.
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Die
kompakte Diamantmasse bzw. Diamant-Kompaktmasse kann mit einem elektrischen Kontakt
gleichzeitig mit dem Schritt des Bondens oder bei einem nachfolgenden
Schritt vorgesehen werden.
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Die
Vielzahl von Elektroden kann angeordnet werden, um eine Tafel zu
bilden. Eine derartige Tafel kann eben oder uneben sein. Die Elektroden,
die die Tafel bilden, können
seriell oder parallel miteinander elektrisch verbunden sein.
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Die
Elektrode der vorliegenden Erfindung kann entweder als Anode oder
Kathode verwendet werden, um Reaktionspartner zu oxidieren bzw.
zu reduzieren.
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Poröse Diamant-Kompaktmassen
haben eine bestimmte Anwendung als Elektroden für Biosensoren und insbesondere
in Anwendungen, die als Bio-Erkennungssysteme bekannt sind, wie
beispielsweise diejenigen für
Enzyme oder Antikörper.
Bei solchen Anwendungen ermöglicht
es die poröse
Oberfläche
der Elektrode, dass die Bio-Erkennungseinheit (bio-recognition
entity) an oder nahe der Oberflächenelektrode
mittels Absorption immobilisiert wird. In Anwendungen gemäß dem Stand
der Technik wird die Bio-Erkennungseinheit auf der Oberfläche der Elektrode
mittels eines adhäsiven
Mediums oder durch Einschließen
der Bio-Erkennungseinheit in eine Membran immobilisiert. Diese Vorgehensweisen erhöhen die
Antwortzeit und verringern die Reproduzierbarkeit der Elektrode.
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Ein
weiterer Vorteil der porösen
Diamantelektrode liegt darin, dass diese eine größere Oberfläche bereitstellt und somit
eine größere Fläche für elektrochemische
Aktivitäten
als das unporöse Äquivalent.
Poröse
Diamantelektroden sind daher für
andere Anwendungen geeignet, in denen diese Eigenschaften vorteilhaft
sind. Derartige Anwendungen umfassen, Brennstoffzellelektroden,
Brauchwasser-Reinigungssysteme und die Erzeugung von Ozon, sind
jedoch nicht beschränkt
darauf. Die Anwendung der Erfindung ist in den folgenden Beispielen
dargestellt.
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Beispiel 1
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Eine
Menge Bor-dotierter Diamantpartikel, die ungefähr 1000 ppm Bor enthalten und
eine Partikelgröße im Bereich
von 75 bis 90 μm
aufweisen, wurde in einem Tantal-Kanister angeordnet, der wiederum
in eine Anordnung platziert wurde, die zur Einführung in eine Hochdruck-Hochtemperatur-Vorrichtung
geeignet ist. Die Bedingungen, denen der Kanister ausgesetzt wurde,
wurden auf 1150°C
und 5 GPa erhöht,
wobei ein Temperatur-Zeit-Profil
in der Form verwendet wurde, wie es in 1 dargestellt
ist. Die Bedingungen der maximalen Temperatur und des Drucks wurden
für eine
Zeitdauer von 30 Minuten aufrechterhalten. Nachdem die Bedingungen
auf Umgebungsbedingungen verringert wurden, wurde die Diamant-Kompaktmasse
wiedergewonnen, indem das Kanistermaterial mechanisch entfernt wurde.
Die Diamant-Kompaktmasse in der Form einer unregelmäßigen Scheibe
wurde geschliffen, um zwei flache Hauptoberflächen vorzusehen, die parallel
zueinander waren. Eine regelmäßige Scheibe
mit einem Durchmesser von 5 mm wurde aus dem Stück mit parallelen Oberflächen mittels
eines Lasers geschnitten. Die sich ergebende Scheibe hatte eine gute
mechanische Festigkeit. Die Porosität der Scheibe wurde zu 14 Vol.-%
gemessen, und der Widerstand zwischen den zwei parallelen Oberflächen wurde
zu ungefähr
1 Ohm gemessen.
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Beispiel 2
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Die
Elektrode aus Beispiel 1 wurde auf einen Halter montiert und Graphitpaste
wurde zur Herstellung eines elektrischen Kontakts mit einer externen Schaltung
verwendet. Die derart ausgebildete Elektrodenanordnung wurde als
eine Elektrode für
einen Standard-Voltammetrieschaltkreis
vorgesehen. Ein zyklisches Voltammogramm wurde für eine Perchlorsäurelösung mit
0,5 mol/1 erzeugt. Die poröse
Diamantelektrode gemäß dieser
Erfindung wurde durch eine übliche
CVD-Diamantelektrode der gleichen Abmessungen ersetzt, und ein zyklisches
Voltammogramm wurde erzeugt, indem ein weiterer Teil der gleichen
Perchlorsäurelösung verwendet
wurde. Die 2 zeigt die zwei zyklischen
Voltammogramme, wobei die Kurve a der Elektrode der vorliegenden
Erfindung und die Kurve b einer Standard-CVD-Diamantelektrode entspricht.
Der Basislinien-Strom der porösen
Diamantelektrode ist unwesentlich größer als der der üblichen
Diamantelektrode. Dies resultiert wahrscheinlich aus der größeren Oberfläche der
porösen
Diamantelektrode aufgrund ihrer Porösität. Auf der anderen Seite sind
die Voltammogramme gleich, wodurch gezeigt wird, dass die poröse Diamantelektrode
ohne wesentliche Verringerung der Empfindlichkeit verwendet werden
kann.
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Beispiel 3
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In
diesem Beispiel wurde die poröse
Diamantelektrode in einer Biosensoranwendung des Typs „Schloss
und Schlüssel" verwendet. Bei diesem Anwendungstyp
wurde die sensierende Elektrode mit einer Bio-Erkennungseinheit
beschichtet. Ein derartiges System wird beispielhaft durch das System
zur Detektion und Messung von Thyroid-Hormonen dargestellt (vgl.
Analytical Letters, Band 33, Nummer 3, Seiten 447 bis 455, 1999).
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Eine
weitere Elektrode, die gemäß Beispiel
1 hergestellt wurde, wurde gemäß Beispiel
2 in der gleichen Voltammetrie-Schaltung befestigt: Die poröse Elektrode
wurde vorbehandelt, indem eine Lösung von
monoklonalen T3-Maus-Antikörpern (Anti-3,3',5-Triiodo-L-Thyronin) oder T4-Antikörpern
(Anti-3,3',5,5'-Tetraiodo-L-Thyronin)
zur Detektion von L-T3(3,3',5-Triiodo-L-thyronin)
bzw. L-T4 (3,3',5,5'-Tetraiodo-L-Thyronin)
von der porösen
Elektrode aufgesaugt wurde. Unter der Verwendung der Elektrode in
einem chronoamperometrischen Modus wurden die Antwortzeiten zur
Detektion von Thyroid-Hormonen,
L-T3 und L-T4 gemessen.
Beide Antwortzeiten wurden erfasst als ungefähr 6 Sekunden. Das Verfahren
gemäß dem Stand
der Technik zur Immobilisierung von monoklonalen T3-Maus-Antikörpern und T4-Antikörpern
auf einer üblichen
Elektrode ergibt eine Antwortzeit von 10 bis 100 Sekunden.