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Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft Peptide, die Fragmente von VEGF (vaskulärer endothelialer
Wachstumsfaktor) sind und die eine Aktivität mit potentiellem Nutzen im
Rahmen einer Therapie aufweisen.
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Hintergrund der Erfindung
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VEGF-A
ist ein sekretiertes Polypeptid, das für die Bildung des Gefäßsystems
im Rahmen der Embryogenese essentiell ist und eine Hauptrolle bei
der Angiogenese bei verschiedenen Krankheitszuständen spielt: Die VEGF-Expression wird in
mehreren Zellarten durch Hypoxie und mehrere Zytokine hinauf reguliert
und löst in
vivo und in vitro eine Mehrzahl von biologischen Aktivitäten aus,
einschließlich
der Differenzierung, der Proliferation, der Migration und des Überlebens
von Endothelzellen, erhöhte
Gefäßpermeabilität, Monozyten-Migration
und erhöhte
endotheliale Produktion der vasodilatatorischen Faktoren NO und
Prostacyclin.
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Humaner
VEGF-A kommt in einer Mehrzahl von Isoformen von 121, 145, 165,
189 und 206 Aminosäuren
vor, die durch alternatives mRNA-Spleißen erzeugt werden, von denen
VEGF121, VEGF145 und
VEGF165 bekanntermaßen sekretiert werden und biologisch
aktiv sind. Es sind zwei unterschiedliche Proteintyrosinkinaserezeptoren
für VEGF
identifiziert worden, d.h. Flt-1 (VEGFR1) und KDR/Flk-1 (VEGFR2).
Es wird angenommen, dass KDR/flk-1 der Rezeptor ist, der primär die mitogenen
Wirkungen von VEGF in Endothelzellen und Angiogenese in vivo vermittelt;
die Funktion von Flt-1 in Endothelzellen ist unbekannt. Es ist ein
nicht-Tyrosinkinase-Transmembranprotein, Neuropilin-1 (NP-1), als
ein zusätzlicher
Rezeptor für
VEGF, der spezifisch VEGF165 bindet, identifiziert
worden. VEGF fördert
das Überleben
von Tumorzellen, welche NP-1 exprimieren, einschließlich einiger
Brustkarzinomzellen (Bachelder et al., Cancer Res 61: 5736–5740, 2001).
Die Rolle von NP-1 beim Vermitteln von biologischen Wirkungen von
VEGF ist nach wie vor in großem
Umfang unbekannt.
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NP-1
ist ein Rezeptor für
eine Familie von Molekülen,
die als Semaphorine oder Collapsine bezeichnet werden, die eine
Schlüsselrolle
beim Lenken von neuronalen Axonen während der Säugetierentwicklung spielen.
Insbesondere ist bekannt, dass NP-1 die den Wachstumskonus kollabieren
lassende und chemorepulsive Aktivität von Semaphorin 3 vermittelt.
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Soker
et al., J. Biol. Chem. 271 (10): 5761–5767 (1996) offenbaren, dass
ein GST-Fusionsprotein, welches die durch das Exon 7 von VEGF codierten
44 Aminosäuren
enthält,
an NP-1 bindet.
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Soker
et al., J. Biol. Chem. 272 (10): 31582–31588 (1997) offenbaren, dass
eine Region von Exon 7 für
die Inhibition der Bindung von VEGF an HUVECs erforderlich ist.
Das kürzeste
aktive Peptid (SEQ ID Nr. 1) ist
CSCKNTDSRCKARQLELNERTCRC,
d.h.
VEGF (137–160)
oder die Aminosäuren
22–44
von Exon 7 und Aminosäure
1 von Exon 8. Der terminale Cysteinrest (C137 in
VEGF) ist offensichtlich für
die Aktivität
und die dreidimensionale Struktur des Moleküls essentiell. Es wird vermutet,
dass es innerhalb des VEGF-Monomers Intradisulfid-Bindungen geben
könnte.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Es
ist überraschenderweise
festgestellt worden, dass bestimmte Peptide eine NP-1-Antagonistenaktivität aufweisen.
Ein neues Peptid gemäß der Erfindung
weist die SEQ ID Nr. 2 auf, d.h. die Aminosäuresequenz
SCKNTDSRCKARQLELNERTCRCDKPRR,
oder
ein Fragment desselben, welches im Wesentlichen eine NP-1-Antagonistenaktivität beibehält, in cyclischer
Form.
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Die
angegebene Sequenz entspricht den Aminosäuren 138 bis 165 innerhalb
von VEGF, d.h. einschließlich
zumindest eines Teils von Exon 8. Überraschenderweise ist Aktivität gefunden
worden bei Peptiden, denen der Cys-Rest fehlt, bezüglich welchem von Soker et
al. angegeben worden ist, dass er essentiell sei.
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Die
Erfindung umfasst auch Varianten der angegebenen Sequenz, in denen
die neue Aktivität,
d.h. der NP-1-Antagonismus, beibehalten wird, ohne unerwartete strukturelle
Variationen. Dementsprechend kann die angegebene Sequenz isosterische
oder homologe Ersetzungen oder Derivatisierungen, die das Peptid
relativ stabil machen, umfassen.
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Beschreibung von bevorzugten
Ausführungsformen
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Peptide
der Erfindung können
durch bekannte Verfahren synthetisiert werden. Nachfolgend werden Beispiele
angegeben. Insbesondere kann ein lineares Peptid durch automatisierte
Peptidsynthese, gefolgt von einer Cyclisierung, hergestellt werden.
Bekannte Cyclisierungsprozeduren umfassen jene, die von Tam et al., JACS
113:6657-62 (1991) beschrieben worden sind. Andere Cyclisierungen,
z.B. Mitsunobu- oder Olefin-Metathese-Ringschluss, können ebenfalls
verwendet werden.
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Ein
Peptid dieser Erfindung weist vorzugsweise 4 Cys-Reste auf. Es ist
vorzugsweise bicyclisch.
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Wie
oben angegeben, können
Peptide der Erfindung Modifikationen der angegebenen Sequenz umfassen.
Solche Modifikationen sind den Fachleuten auf diesem Gebiet wohlbekannt.
Isosterische Ersetzungen umfassen Abu für Cys (dies kann wünschenswert
sein, wenn das Peptid eine gerade Anzahl von Cys-Resten für eine Cyclisierung beibehalten
sollte), Phe für
Tyr und verschiedene Alkyl/Aryl-Substituenten. Das Verschieben von
Substituenten innerhalb eines Aminosäurerests von einem C-Atom zu
einem N-Atom, um Peptoide, die eine höhere Beständigkeit gegenüber einer
Proteolyse aufweisen, herzustellen, und andere Modifikationen sind
bekannt und sind innerhalb des Umfangs dieser Erfindung mit enthalten.
Ein spezielles Peptid, über
welches hier berichtet wird, ist N-acetyliert; den Fachleuten auf
diesem Gebiet werden auch andere terminale Modifikationen bekannt
sein. Solche modifizierten Peptide können als Prodrugs wirken und/oder
modifizierte Immunogenität
aufweisen.
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Die
NP-1-Antagonisteneigenschaften eines Peptids dieser Erfindung können durch
die nachfolgend beschriebene Vorgehensweise bestimmt werden. Das
Aktivitätsausmaß ist vorzugsweise
mindestens 25% oder 50% so hoch wie jenes für das bicyclische 28-mer, das
synthetisiert worden ist.
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Die
Aktivität
von Peptiden der Erfindung bedeutet, dass sie bei der Behandlung
von Erkrankungen, bei denen NP-1 möglicherweise eine signifikante
Rolle bei der Pathologie spielt, nützlich sein können. Für eine therapeutische
Verwendung können
Peptide der Erfindung formuliert und verabreicht werden durch Vorgehensweisen
und unter Verwendung von Komponenten, die den Fachleuten auf diesem
Gebiet bekannt sind. Die geeignete Dosierung des Peptids kann durch
den Fachmann ausgewählt
werden unter Berücksichtigung der üblichen
Faktoren, wie des Zustands des zu behandelnden Subjekts, der Wirkkraft
der Verbindung, der Verabreichungsroute u.s.w. Geeignete Verabreichungsrouten
umfassen intramuskulär,
intranasal und subkutan.
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Ein
NP-1-Antagonist kann mit Semaphorin 3 hinsichtlich der Bindung an
NP-1 kompetitieren und dadurch Wirkungen von Semaphorin 3 auf den
Auswuchs von Axonen und die Migration in Nervenzellen antagonisieren.
Potentielle Anwendungen davon bestehen bei der Förderung des Auswuchses von
Neuriten, bei der Stimulation der Nervenreparatur oder der Behandlung
von Neurodegeneration. Ferner kann ein NP-1-Antagonist das Überleben
von auf Semaphorin 3 ansprechenden Neuronen fördern, eine Wirkung, die dessen
Nützlichkeit
bei den oben angegebenen Anwendungen bestätigen oder verstärken würde, und
könnte
diese Anwendungen erweitern, z.B. um den Tod von Nervenzellen, der
durch Episoden von Ischämie,
wie bei Schlaganfall und verschiedenen Augenerkrankungen, hervorgerufen
wird, zu behandeln.
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NP-1
spielt eine wichtige Rolle bei der Angiogenese und kann für eine VEGF-induzierte
Angiogenese bei Krebs, Augenerkrankungen, rheumatoider Arthritis
und anderen Erkrankungen essentiell sein. Dementsprechend haben
NP-1-Antagonisten
Anwendungen bei der Hemmung einer VEGF-abhängigen Angiogenese im Krankheitszustand.
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NP-1-Antagonisten
können
auch eine Rolle bei der Immunsuppression spielen. Dementsprechend kann
es hilfreich sein, ein Peptid der Erfindung vor, während oder
nach einer Transplantation zu verabreichen.
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Zusätzlich kann
ein NP-1-Antagonist mit VEGF hinsichtlich der Bindung an NP-1 in
Tumorzellen kompetitieren und den Zelltod bei NP-1 exprimierenden
Tumorzellen fördern.
Potentielle Anwendungen davon liegen in der Antikrebstherapie.
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Die
folgenden Beispiele veranschaulichen die Erfindung.
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Abkürzungen
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MBHA,
Methylbenzhydrylamin; Fmoc, 9-Fluorenylmethoxycarbonyl; Ala, Alanin;
Arg, Arginin; Asn, Asparagin; Asp, Asparaginsäure; Abu, Aminobuttersäure; Cys,
Cystein; Gln, Glutamin; Glu, Glutaminsäure; Gly, Glycin; His, Histidin;
Ile, Isoleucin; Leu, Leucin; Lys, Lysin; Met, Methionin; Phe, Phenylalanin;
Pro, Prolin; Ser, Serin; Thr, Threonin; Trp, Tryptophan; Tyr, Tyrosin;
Va, Valin; Pbf, 2,2,4,6,7-Pentamethyldihydrobenzofuran-5-sulfonyl;
Pmc, 2,2,5,7,8-Pentamethylchroman-8-sulfonyl; Trt, Trityl; tBu,
tert.-Butyl; Boc, Butoxycarbonyl; Pybob, Benzotriazol-1-yloxytrispyrrolidino-phosphoniumhexafluorphosphat;
NMM, N-Methylmorpholin; DCM, Dichlormethan; DMF, Dimethylformamid;
TBME, tert.-Butylmethylether; TFA, Trifluoressigsäure; HPLC,
Hochleistungsflüssigkeitschromatographie;
LC-MS, Flüssigkeitschromatographie-Massenspektrometrie; Å, Angström; AAA,
Aminosäureanalyse;
DMSO, Dimethylsulfoxid; VEGF, vaskulärer endothelialer Wachstumsfaktor.
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Peptidsynthesen in kleinem
Maßstab
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Die
in 1 gezeigten Peptide wurden an einem automatisierten
AMS 422 Multiple Peptide Synthesiser unter Verwendung des Festphasen-Ansatzes
synthetisiert. Es wurden das Rink Amide MBHA-Harz (0,59 und 0,68
mmol/g Beladung) und die N-Fmoc-Strategie mit orthogonalem Schutz
(Acm, t-Bu) der Cys-Seitenketten von zu cyclisierenden Derivaten
angewendet. Das gewünschte
Peptid wurde im 25 μM-Maßstab synthetisiert
und einmal mit einer Basiskopplungszeit von 30 min gekoppelt. Das
Harz und die Aminosäurederivate Fmoc-Ala-OH.H2O, Fmoc-Arg(Pbf/Pmc)-OH, Fmoc-Asn(Trt)-OH,
Fmoc-Asp(OtBu)-OH,
Fmoc-Cys(Trt)-OH, Fmoc-Gln(Trt)-OH, Fmoc-Glu(OtBu)-OH, Fmoc-Gly-OH,
Fmoc-His(Trt)-OH, Fmoc-Ile-OH, Fmoc-Leu-OH, Fmoc-Lys(Boc)-OH, Fmoc-Met-OH,
Fmoc-Phe-OH, Fmoc-Pro.H2O, Fmoc-Ser(tBu)-OH,
Fmoc-Thr(tBu)-OH, Fmoc-Trp(Boc)-OH,
Fmoc-Tyr(tBu)-OH und Fmoc-Val-OH wurden von Calbiochem-Novabiochem
UK Ltd. (Nottingham, Vereinigtes Königreich) oder Alexis (Nottingham,
Vereinigtes Königreich)
erworben.
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Jede
Aminosäure
wurde nacheinander über
die aktiver Ester-Methode an die von dem C- zu dem N-Terminus wachsende
Peptidkette gekoppelt, wobei Pybop (Calbiochem-Novabiochem) und
NMM (Rathburn Chemicals, Walkerburn, Vereinigtes Königreich)
als Kopplungsreagenzien angewendet wurden. Die Entfernung der N-Fmoc-Schutzgruppe
erfolgte mit 20% Piperidin in DMF (Rathburn Chemicals, Walkerburn,
Schottland), gefolgt von aufeinanderfolgenden Wäschen mit DMF und DCM. Nach
der Synthese von jedem Peptid wurde eine automatische Acetylierung
mit einem 4-fachen Überschuss
von Essigsäure
(0,7 molar, Rathburn Chemicals, Winterburn, Schottland) basierend
auf der Substitution des Rink-Amide-MBNA-Harzes ausgeführt. Das
Kopplungsreagens Pybop, NMM und alle Aminosäurederivate wurden in DMF (0,7
M, 4-facher Überschuss
bezogen auf die Substitution des Rink-Amide-MBHA-Harzes) gelöst mit Ausnahme
der Aminosäuren Fmoc-His(Trt)-OH
und Fmoc-Phe-OH. Diese geschützten
Aminosäurederivate
wurden in N-Methylpyrrolidon gelöst.
Alle verwendeten Lösemittel
waren von HPLC-Qualität.
Die Peptide wurden von dem Harz unter gleichzeitiger Schutzgruppenentfernung
unter Verwendung von 90% TFA bei Raumtemperatur für 3 h in
Gegenwart von 5% Thioanisol, 2,5% Wasser und 2,5% Ethandithiol als
Fänger
für erzeugte
reaktive Kationen abgespalten. Die Abspaltungsmischung wurde filtriert
und in eiskaltem TBME ausgefällt.
Das zurückbleibende
Harz wurde einmal mit dem Abspaltungsreagens gewaschen, es wurde
filtriert und mit den vorangegangenen Fraktionen vereinigt. Die
Präzipitate
wurden nach Zentrifugation gesammelt, dreimal mit eiskaltem TBME
gewaschen und über
Nacht bei Raumtemperatur trocknen gelassen. Die rohen Peptide wurden
in 15%-iger wässriger
Essigsäure
gelöst
und 2 Tage lyophilisiert (–40°C, 6 mbar).
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Reinigung und Charakterisierung
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Die
rohen Peptide wurden durch analytische LC-MS an einem Quattro LC
Mass Spectrometer von Micromass mit einem HPLC-Instrument, Modell
1100, von Hewlett-Packard unter Verwendung von analytischen Umkehrphasen-Säulen (Säule Alltech
Hypersil PEP-Umkehrphasensäule,
100 Å,
C8, 5 μ (250 × 4,6 mm)
0% → 50%
Acetonitril in 20 min), analysiert. Die Trennungen wurden bei einer
Wellenlänge
von 215 nm für
die Amidbindungs-Absorption mit einer Flussrate von 1 ml/min überwacht.
Die rohen Peptide wurden durch präparative Umkehrphasen-HPLC (Gilson) gereinigt,
bei 215 nm überwacht
und mit einer Flussrate von 20 ml/min eluiert. Es wurde die gleiche
mobile Phase, wie sie für
die LC-MS-Analyse der rohen Peptide angegeben wurde, verwendet.
Die rohen Peptide wurden unter Verwendung einer Alltech Hypersil
PEP-Umkehrphasensäule, 100 Å, C8, 8 μ (250 × 22 mm)
gereinigt. Sie wurden mit 0% → 50%
Acetonitril in 20 min eluiert. Die Analoga waren bei Verwendung
einer Hochleistungsflüssigkeitschromatographie
(LC-MS) zu mehr als 95% rein und wiesen die erwartete Aminosäureanalyse
auf.
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Es
wurden verschiedene unterschiedliche Gradienten für die Elution
der Peptide, die bei 215 nm überwacht
wurde, angewendet. Die organische Phase, Acetonitril, und die wässrige Phase
enthalten beide 0,1% TFA und 3% 1-Propanol. Die Gradienten und Flussraten
sind nachfolgend aufgelistet. Der Prozentsatz gibt den Anteil der
organischen Phase an. 0% → 50%
Acetonitril in 20 min, Flussrate 1 ml/min.
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Synthese von linearer
SEQ ID Nr. 2 in größerem Maßstab
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SEQ
ID Nr. 2 wurde durch einen automatisierten Einzel-Festphasen-Ansatz (Applied Biosystems
433A Peptide Synthesiser) unter Verwendung des Fmoc-Arg(Pbf)-p-alkoxybenzylalkohol-Harzes
(0,59 mmol/g Beladung) synthetisiert. Aminosäuren wurden durch die Fmoc-Strategie
in einem 0,25 mmol-Maßstab unter
Verwendung von FastmocTM-Chemie mit einer
einzelnen Kopplungszeit von 21 min angeheftet. Das Harz und die Aminosäurederivate,
Fmoc-Ala-OH, Fmoc-Arg(Pbf)-OH, Fmoc-Asn(Trt)-OH, Fmoc-Asp(OtBu)-OH, Fmoc-Cys(Trt)-OH
(Positionen 9 und 23), Fmoc-Cys(Acm)-OH (Positionen 2 und 21), Fmoc-Gln(Trt)-OH, Fmoc-Glu(OtBu)-OH,
Fmoc-Leu-OH, Fmoc-Lys(Boc)-OH, Fmoc-Pro-OH, Fmoc-Ser(tBu)-OH, Fmoc-Thr(tBu)-OH
und Fmoc-Tyr(tBu)-OH wurden von der Bachem AG, Bubendorf, Schweiz,
erworben. Jede Aminosäure
wurde nacheinander zu der vom C- zum N-Terminus wachsenden Peptidkette
hinzugefügt
unter Anwendung von 0,45 M 2-(1N-Benzotriazol-1-yl)-1,1,3,3-tetramethyluroniumhexafluorphosphat
(HBTU)/1-Hydroxybenzotriazol (HOBt) in DMF (Applied Biosystems,
Warrington, Vereinigtes Königreich)
und N,N-Diisopropylethylamin
(DIEA, Fisher Chemicals, Loughborough, Vereinigtes Königreich)
als Kopplungsreagenzien. Die Entfernung der N-Fmoc-Schutzgruppe erfolgte
mit 20% Piperidin (Romil, Cambridge, Vereinigtes Königreich) in
N-Methylpyrrolidon
(NMP, M56 Chemicals, Runcorn, Vereinigtes Königreich), gefolgt von aufeinanderfolgenden
Wäschen
mit NMP. Das Kopplungsreagens, HBTU/HOBt, liegt in 3,6-fachem Überschuss
(0,9 mmol) und alle Aminosäurederivate
in 4-fachem Überschuss
(1,0 mmol) vor. Alle verwendeten Lösemittel waren von HPLC-Qualität.
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Synthese von linearer
Ac-SEQ ID Nr. 2
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Ac-SEQ
ID Nr. 2 wurde durch einen automatisierten Mehrfach-Festphasen-Ansatz (Rainin Symphony multiple
peptide synthesiser) unter Verwendung des Fmoc-Arg(Pbf)-p-alkoxybenzylalkohol-Harzes
(0,59 mmol/g Beladung) synthetisiert. Aminosäuren wurden durch die Fmoc-Strategie
in einem 0,2 mmol-Maßstab (Peptide
3) unter Verwendung von Fmoc-Chemie mit einer einzelnen Kopplungszeit
von 20 min angeheftet. Das Harz und die Aminosäurederivate, Fmoc-Ala-OH, Fmoc-Abu-OH,
Fmoc-Arg(Pbf)-OH, Fmoc-Asn(Trt)-OH, Fmoc-Asp(OtBu)-OH, Fmoc-Cys(Trt)-OH (Peptid
3, Positionen 9 und 23), Fmoc-Cys(Acm)
(Peptid 3, Positionen 2 und 21), Fmoc-Gln(Trt)-OH, Fmoc-Glu(OtBu)-OH, Fmoc-Leu-OH,
Fmoc-Lys(Boc)-OH, Fmoc-Pro-OH, Fmoc-Ser(tBu)-OH, Fmoc-Thr(tBu)-OH
und Fmoc-Tyr(tBu)-OH wurden von der Bachem AG, Bubendorf, Schweiz,
erworben. Jede Aminosäure
wurde nacheinander zu der vom C- zum N-Terminus wachsenden Peptidkette
hinzugefügt
unter Anwendung von 2-(1N-Benzotriazol-1-yl)-1,1,3,3-tetramethyluroniumhexafluorborat (TBTU,
Severn Biotech Ltd., Kidderminster, Vereinigtes Königreich)
und N,N-Diisopropylethylamin (DIEA, Fisher Chemicals, Loughborough,
Vereinigtes Königreich)
als Kopplungsreagenzien. Die Entfernung der N-Fmoc-Schutzgruppe
erfolgte mit 20% Piperidin (Romil, Cambridge, Vereinigtes Königreich)
in N-Methylpyrrolidon (NMP, M56 Chemicals, Runcorn, Vereinigtes
Königreich),
gefolgt von aufeinanderfolgenden Wäschen mit NMP. Das Kopplungsreagens
TBTU (4-facher Überschuss)
wurde in DMF (Apollo Scientific, Stockport, Vereinigtes Königreich)
und alle Aminosäurederivate
(4-facher Überschuss)
und DIEA (8-facher Überschuss)
in NMP gelöst.
Nach der Synthese (Peptide 3) wurde eine automatische N-terminale
Acetylierung unter Verwendung eines Überschusses einer Capping-Mischung
von Essigsäureanhydrid/Lutidin/DMF/DCM
(2:1:9:8) ausgeführt.
Alle verwendeten Lösemittel
waren von HPLC-Qualität.
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Synthese von linearer
Ac-SEQ ID Nr. 2-NH2
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Ac-SEQ
ID Nr. 2-NH2 wurde unter Verwendung eines
halbautomatisierten Festphasen-Ansatzes (Labortec AG SP4000 Peptide
Synthesiser) unter Verwendung des tricyclischen Amid-Linker-Harzes
(0,63 mmol/g Beladung) synthetisiert. Aminosäuren wurden durch eine Fmoc-Strategie
in einem 4 mmol-Maßstab unter
Verwendung von Fmoc-Chemie mit einer einzelnen Kopplungszeit von
60 min angeheftet. Der vollständige
Ablauf jedes Kopplungsschritts wurde unter Verwendung des Kaiser-Farbtests überwacht.
Es wurden erneute Kopplungen ausgeführt, bis ein negativer Farbtest
erhalten wurde. Das Harz und die Aminosäurederivate, Fmoc-Ala-OH, Fmoc-Arg(Pbf)-OH,
Fmoc-Asn(Trt)-OH, Fmoc-Asp(OtBu)-OH, Fmoc-Cys(Trt)-OH (Positionen
9 und 23), Fmoc-Cys(Acm)-OH
(Positionen 2 und 21), Fmoc-Gln(Trt)-OH, Fmoc-Glu(OtBu)-OH, Fmoc-Leu-OH, Fmoc-Lys(Boc)-OH,
Fmoc-Pro-OH, Fmoc-Ser(tBu)-OH, Fmoc-Thr(tBu)-OH und Fmoc-Tyr(tBu)-OH
wurden von der Bachem AG, Bubendorf, Schweiz, erworben. Jede Aminosäure wurde nacheinander
zu der vom C- zum N-Terminus wachsenden Peptidkette hinzugefügt unter
Anwendung von 2-(1H-Benzotriazol-1-yl)-1,1,3,3-tetramethyluroniumhexafluorborat
(TBTU, Severn Biotech Ltd., Kidderminster, Vereinigtes Königreich)
und N,N-Diisopropylethylamin (DIEA, Fisher Chemicals, Loughborough,
Vereinigtes Königreich)
als Kopplungsreagenzien. Die Entfernung der N-Fmoc-Schutzgruppe
erfolgte mit 20% Piperidin (Romil, Cambridge, Vereinigtes Königreich)
in DMF, gefolgt von aufeinanderfolgenden Wäschen mit DMF und Propan-2-ol.
Das Kopplungsreagens TBTU, alle Aminosäurederivate (3-facher Überschuss)
und DIEA (6-facher Überschuss)
wurden in DMF gelöst.
Nach der Synthese wurde eine N-terminale Acetylierung unter Verwendung
eines Überschusses
einer Capping-Mischung von Essigsäureanhydrid/Lutidin/DMF/DCM (2:1:9:8)
ausgeführt.
Alle verwendeten Lösemittel
waren von HPLC-Qualität.
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Peptid-Abspaltung
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Die
Peptide wurden von dem Harz mit gleichzeitiger Entfernung der Schutzgruppen
unter Verwendung von 82,5% TFA bei Raumtemperatur für 3 h in Gegenwart
von 5% Thioanisol, 5% Wasser, 2,5% Ethandithiol und 6% (Gew./Vol.)
Phenol abgespalten. Die Abspaltungsmischung wurde filtriert und
in eiskaltem Diethylether ausgefällt.
Das zurückbleibende
Harz wurde einmal mit TFA gewaschen, es wurde filtriert und mit
den vorangegangenen Fraktionen vereinigt. Die Präzipitate wurden bei 4°C über Nacht
aufbewahrt und wurden durch Filtration gesammelt, mit eiskaltem
Diethylether gewaschen und bei Raumtemperatur trocknen gelassen.
Die rohen Peptide wurden in TFA/Acetonitril/Wasser gelöst und über Nacht
lyophilisiert (–50°C, 6 mbar).
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Charakterisierung von
rohen Peptiden
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Peptide
wurden durch Umkehrphasen-HPLC (Gilson) unter Verwendung einer analytischen
C-18-Säule
(Vydac 218TP54, 250 × 4,6
mm, Teilchengröße 5 μm und Porengröße 300 Å) und eines
linearen AB-Gradienten von 0–100%
B über
40 min bei einer Flussrate von 1 ml/min, wobei Eluent A 0,1% TFA/Wasser
war und Eluent B 0,1% TFA in 60% CH3CN/Wasser
war, charakterisiert. Die Masse wurde unter Verwendung von MALDI-MS
bestätigt
und der Ellman's
Farbtest bestätigte
das Vorhandensein von freien Sulfhydrylgruppen, wo anwendbar.
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Herstellung von bicyclischen
Peptiden
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Die
rohen linearen Vorstufen wurden in der minimalen Menge TFA gelöst und mit
Wasser auf 2 l/0,25 mmol verdünnt.
Die erste Disulfidbrücke
wurde zwischen ungeschützten
Cys-Resten unter Verwendung von K3Fe(CN)6 gebildet. Die Peptidlösung wurde mit wässrigem
Ammoniumhydroxid auf pH 7,5 eingestellt. Zu dieser Lösung wurde
0,01 M K3Fe(CN)6 tropfenweise
bis zum Überschuss
zugegeben, bis eine leicht gelbe Farbe bestehen blieb. Der vollständige Ablauf
der Reaktion wurde durch HPLC-Analysenprobennahme nach Ansäuern bestätigt. Der
pH der Lösung
wurde unter Verwendung von 50%-iger wässriger Essigsäure auf
4 eingestellt. Die rohe Reaktionsmischung wurde mit schwachem Bio-Rex
70-Kationenaustauscherharz
(BioRad, CA) über
Nacht gerührt
und in eine Glassäule
gepackt. Nach sorgfältigem
Waschen mit Wasser wurde das Peptid unter Verwendung von 50%-iger
wässriger
Essigsäure
eluiert und durch DSC unter Verwendung von Ninhydrin detektiert.
Ninhydrin-positive Fraktionen wurden gepoolt und lyophilisiert.
Rohes Material wurde über
präparative
Umkehrphasen-HPLC
gereinigt. Die gereinigten Fraktionen wurden gesammelt, vereinigt
und lyophilisiert. Die zweite Disulfidbrücke wurde über I2-Oxidation
zwischen Cys(Acm)-geschützten
Resten gebildet. Eine Lösung
des Peptids (5 mg/ml) in 10%-iger wässriger TFA wurde kräftig mit
8 Äquivalenten
Iod gemischt. Der Verlauf der Reaktion wurde unter Verwendung von
HPLC-Analysenprobennahme verfolgt. Bei vollständigem Ablauf der Reaktion
(üblicherweise
nach 0,5 h) wurde das überschüssige Iod
unter Verwendung von 1 M Ascorbinsäure gequencht. Die Reaktionsmischung
wurde zweifach mit Eluent A verdünnt,
durch einen 0,45 μm-Einwegfilter filtriert
und direkt über
präparative
Umkehrphasen-HPLC gereinigt. Die relevanten Fraktionen wurden gesammelt,
eingedampft, lyophilisiert und bei 4°C aufbewahrt.
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Es
wurden drei Peptide der Erfindung erhalten. Wie werden nachfolgend
als EG 3287 (bicyclische Form von SEQ ID Nr. 2), EG3307 (bicyclische
Form von Ac-SEQ
ID Nr. 2) und EG3315 (bicyclische Form von Ac-SEQ ID Nr. 2-NH2) bezeichnet.
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An
sämtlichem
gereinigten Material wurde eine vollständige Qualitätskontrolle
durchgeführt.
Es wurde gezeigt, dass Peptide anhand von HPLC in zwei Puffersystemen
(TFA und TEAP) zu mehr als 95% rein waren. Eine Aminosäureanalyse
(Beckman 6300), welche einer sauren Hydrolyse folgte, bestätigte die
Aminosäurezusammensetzung.
MALDI-MS (Kratos Kompact Probe) zeigte das erwartete Molekülion. Ellman's Farbtest wurde
verwendet, um das Fehlen von freien Sulfhydrylgruppen in monocyclischen
und bicyclischen Peptiden zu bestätigen.
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KDR-Phosphorylierungsassay
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Zellen
wurden mit Peptid in einer Konzentration von 10, 30 und 100 mM 15
min vorbehandelt, gefolgt von einer Behandlung mit 25 ng/ml VEGF
für 10
min, und Zellen wurden unverzüglich
durch Lysepuffer (64 mM Tris-HCl, pH 6,8, 0,2 mM Na3VO4, 2% SDS, 10% Glycerol, 0,1 mM AEBSF, 5
mg/ml Leupeptin) extrahiert. Die KDR-Phosphorylierung wurde bestimmt,
indem Zellextrakte mit Antikörpern,
die entweder an den Tyrosinen 1054 und 1059 phosphorylierten KDR
erkennen (erworben von Oncogene Research Products Inc.) oder gesamten
KDR erkennen (erworben von Santa Cruz Inc.), immungeblottet wurden.
Immunreaktive Banden wurden durch Chemolumineszenz unter Verwendung
von Meerrettich- Peroxidase-konjugiertem
anti-Kaninchen-IgG und ECL-Reagens sichtbar gemacht.
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Es
kann auf die begleitenden Zeichnungen Bezug genommen werden. Kurz
zusammengefasst, zeigt 1 Wirkungen von cyclisierten,
von Exon 7 von VEGF abgeleiteten Peptiden (100 μM) auf die 125I-VEGF165-Bindung an PAE/NP1-Zellen. Sie zeigt
insbesondere die Hemmung der Bindung von radioaktiv markiertem VEGF-Ligand
an Schweineaorta-Endothelzellen (PEA), welche nur Neuropilin-1 (NP1)
exprimieren, durch EG3287 und keine Wirkung einer Anzahl von anderen
verwandten cyclischen Peptiden. F9 und F10 beziehen sich auf zwei
Fraktionen der gleichen Peptidpräparation.
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2 zeigt
eine spezifische selektive Hemmung der 125I-VEGF165-Bindung an PAE/NP-1-Zellen, aber keine
Wirkung auf das Binden an Zellen, welche entweder nur KDR (PAE/KDR)
oder Flt-1 (PAE/Flt-1), die anderen beiden hauptsächlichen
VEGF-Rezeptoren, exprimieren. EG3287 hemmte auch die Bindung von
radioaktiv markiertem VEGF an humane Umbilikalvenen-Endothelzellen (HUVEC),
die NP-1, KDR und Flt-1 exprimieren (2), und
hemmte eine VEGF-induzierte KDR-Phosphorylierung (3).
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4 zeigt,
dass das Peptid EG3287 auch die Bindung von radioaktiv markiertem
VEGF an die Brustkarzinomzelllinie MDA-MB-231, die von Natur aus
nur NP1-Rezeptoren für
VEGF exprimiert, hemmte.
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