DE4431121A1 - Herstellung von konformationsstabilisierten Calcitonin-Analoga mit erhöhter hypocalcämischer Wirkung in vivo - Google Patents
Herstellung von konformationsstabilisierten Calcitonin-Analoga mit erhöhter hypocalcämischer Wirkung in vivoInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von Calcitonin-Analoga, welche
im Vergleich mit den natürlich vorkommenden und therapeutisch angewandten
Calcitoninen in ihrer Konformation stabilisiert sind, eine erhöhte Bioaktivität in
üblicherweise verwendeten in vitro-Testsystemen aufweisen und eine erhöhte
hypocalcämische Wirkung in vivo (Patentanspruch 1) zeigen.
Calcitonin ist ein aus 32 Aminosäureresten bestehendes Peptidhormon mit
großer pharmakologischer Bedeutung. Diese geht insbesondere auf seinen
starken hypocalcämischen Effekt und die durch humanes Calcitonin (hCt) ver
ursachte Inhibition des Knochenabbaus zurück (Azria, M. "The Calcitonins:
Physiology and Pharmacology; Karger: Basel, 1989). Humanes Calcitonin sowie
die Calcitonine vom Lachs (sCt), Schwein (pCt) und Aal (eCt) werden medizi
nisch unter anderem bei der Behandlung der Osteoporose, der Paget′schen-
Krankheit und bei der Hypercalciämie eingesetzt (Azria, M. in "The Calcitonins:
Physiology and Pharmacology; Karger: Basel, 1989). Da die Calcitonine aus
ultimobranchialen Spezies (wie z. B. das sCt) eine 20- bis 50-fach höhere
biologische Wirkung als die homologen Moleküle aus Mammaliern aufweisen,
finden sie derzeit große medizinische Anwendung (Guttmann, S. in "Calcitonin
1980 Chemistry Physiology Pharmacology and Clinical Aspects; Pecile A. Ed.;
Excerpta Medica: Amsterdam-Oxford-Princeton, 1981; Seiten 11-24). Die
relativ geringe Homologie zwischen den Primärsequenzen von Lachs- und huma
nem Calcitonin (16 von 32 Aminosäureresten) führt jedoch zu einer hohen
Antigenizität von sCt (Azria, M. in "The Calcitonins: Physiology and Pharmaco
logy; Karger: Basel, 1989; Seiten 133-143). Mit sCt behandelte Personen
entwickeln daher oft eine "sekundäre Resistenz" oder "Desensitisierung" gegen
das verabreichte Hormon. Eine Antikörperbildung gegen die verabreichten
Calcitonine wurde innerhalb von 6 Monaten in einem Großteil der mit sCt oder
pCt behandelten Patienten beobachtet (Azria, M. in "The Calcitonins: Physiolo
gy and Pharmacology; Karger: Basel, 1989; Seiten 133-143). Deswegen ist die
Entwicklung von biologisch aktiveren Analoga von hCt, welche sich durch eine
möglichst hohe strukturelle Ähnlichkeit zum nativen Hormon auszeichnen
sollten, von größtem medizinischen Interesse. Ein guter und häufig angewand
ter Test zur Bewertung der biologischen Wirksamkeit von Calcitoninen und
ihren Analoga ist der hypocalcämische Test in Mäusen und Ratten in vivo
(Kumar, M.A. et al.; J. Endocrin. 33 (1965) Seiten 469-475 und Yates, A.J. et
al.; Endocrinology 126 (1990) Seiten 2845-2849). In diesem System wird der
reduzierende Effekt der verabreichten Calcitonine auf den Calcium-Gehalt des
Serums bestimmt. Andere üblicherweise verwendete Testsysteme zur Bewer
tung der biologischen Wirksamkeit der Calcitonine und ihrer Analoga beinhalten
Rezeptorbindungstests, wie die Untersuchung der Calcitoninbindung an Ratten
hirnrezeptoren (Nakamuta, H.; Japan. J. Pharmacol. 31 (1981) Seiten 53-60),
und die Adenylat-Cyclase-Aktivierung in Nierenmembranfraktionen (Marx. et al.;
Science 178 (1972) Seiten 999-1000 und Goltzman, D.; Endocrinology 106
(1980) Seiten 510-518). Vorhersagen zur Sekundärstruktur der Calcitonine
sowie Struktur-Aktivitäts-Beziehungsanalysen von sCt (Merle, M.; Biochem.
Biophys. Res. Commun. 87 (1979) Seiten 455-460 und Epand, R.M.; Int. J.
Pept. Protein Res. 25 (1985) Seiten 105-111) wiesen auf eine enge Beziehung
zwischen einer potentiellen, amphiphilen α-helikalen Region zwischen den
Aminosäureresten 8 und 22 und der biologischen Wirkung des Moleküls hin.
Andererseits führten andere Arbeiten die biologische Aktivität der Calcitonine
hauptsächlich auf die Konformationsflexibilität und "durch-den-Raum"-Wechsel
wirkungen verschiedener Molekülregionen zurück (Epand, R.M. et al.; Biochemi
stry 25 (1986) Seiten 1964-1968). Durch einen systematischen, sequentiellen
Aminosäureaustausch in der potentiellen, amphiphilen, α-helikalen Region (8-22)
von hCt durch Leucin, welches in sCt an diesen Positionen lokalisiert ist,
konnten Maier et al. (Maier, R. et al.; Clin. Endocrinology 5s (1976) 327s-332s)
hCt-Analoga erhöhter biologischer Aktivität synthetisieren. Von Basava et al.
(Basava, C. and Hostetler, K.Y. in "Peptides: Chemistry and Biology 1991"
Smith, J.A., Rivier, J.E., Eds.; Escom Science Publishers B.V.: Leiden, 1992;
Seiten 20-22) wurden hCt-Analoga vorgestellt, wobei dem Design-Konzept
dieser Analoga ein Austausch von 3-5 Aminosäureresten auf der hydrophoben
Seite der potentiellen, α-helikalen Region (8-22) von hCt durch Leucine zugrun
de lag. Nach unserem Kenntnisstand hat jedoch keine dieser hCt-Analoga
klinische Anwendung zur Behandlung der oben erwähnten Krankheiten gefun
den, so daß nach wie vor nur Calcitonine (sCt und α-Aminosuberinsäure-1,7-
eCt) mit hoher Antigenizität zur therapeutischen Anwendung zur Verfügung
stehen. Da aufgrund der hohen proteolytischen Abbaurate (in vivo Halbwerts
zeit) der zur Zeit therapeutisch eingesetzten Calcitonine verhältnismäßig hohe
Mengen verabreicht werden müssen, wobei dies wiederum zu einer schnellen
Antikörperbildung (sekundäre Resistenz) und eventuellen Nebeneffekten (Ge
genanzeigen) führt, wird der Erhöhung der Proteolyseresistenz große Bedeutung
beigemessen. Konformationsstabilisierte Analoga, wie z. B. Moleküle mit einem
höheren Grad an Sekundärstruktur, sind natürlicherweise oft resistenter gegen
über einem proteolytischen Abbau, da potentielle, proteolytische Schnittstellen
in diesen Molekülen nicht zugänglich sind (Fauchere, J.-L. and Thurieau C.;
Advances in Drug Research, 23 (1992) Seiten 128-159 und Fry D.C. et al.;
Biopolymers 32 (1992) 649-666).
Der Erfindung (siehe Abbildung) und der von ihr abgeleiteten Verbindungen liegt
das Problem zugrunde, daß die zur Zeit therapeutisch angewandten Calcitonine
eine relativ geringe Homologie zu humanem Calcitonin aufweisen, und daher
eine schnelle Antikörperbildung im Patienten hervorrufen, welche unter anderem
zur sogenannten sekundären Resistenz führen kann. Potente und klinisch
anwendbare humane Calcitonine (und hCt-Analoga) stehen zur Zeit nicht zur
Verfügung. Auch die zur Zeit therapeutisch angewandten Calcitonine der
ultimobranchialen Spezies weisen keine hohe therapeutische Wirksamkeit auf,
und müssen daher langfristig und in relativ hohen Mengen verabreicht werden.
Die von uns beschriebene Erfindung bietet die Möglichkeit neue, konformations
stabilisierte Calcitonin-Analoga herzustellen, welche eine höhere hypocalcämi
sche Wirkung in vivo aufweisen als die natürlich vorkommenden Calcitonine
und ihre bisher entwickelten Analoga, und gleichzeitig eine verminderte in vivo-
Abbaurate aufweisen sollten, was zu einer Verminderung der therapeutisch
anzuwendenden Mengen, zu einer Erhöhung der therapeutischen Wirksamkeit
und zu einer Verzögerung oder Verhinderung der Antikörperbildung im Patienten
führen sollte. Die in der Erfindung beschriebenen humanen Calcitonin-Analoga
sollten zudem durch ihre hohe Homologie zum natürlich vorkommenden, huma
nen Calcitonin eine Antikörperbildung im Patienten weitgehend verhindern.
Die im Patentanspruch 1 beschriebene Verbindung, Cyclo17,21-[Asp¹⁷,Lys²¹]-hCt,
bietet eine Lösung zu den oben beschriebenen Problemen. Das humane Calcito
nin- Analog Cyclo17,21-[Asp¹⁷,Lys²¹]-hCt weist eine 80-fach erhöhte Rezeptorbin
dungsaffinität im Vergleich zum natürlichen hCt in einem Rezeptorbindungstest
an Membranen aus dem Rattengehirn auf (Nakamuta, H. et al. Endocrinology
127 (1990) Seiten 163-169). Dieses Analog stimuliert zudem in einem Test zur
Bestimmung der Adenylat-Cyclase-Aktivität in Nierenmembranen (Salomon, Y.
et al.; Anal. Biochem. 58 (1974) Seiten 541-548) die Adenylat-Cyclase etwa 5-
fach stärker als das natürliche hCt und erweist sich in diesem Testsystem als
voller Agonist von hCt. Darüberhinaus weist dieses Analog in einem in vivo-
Test in Mäusen (Yates, A.J. et al.; Endocrinology 126 (1990) Seiten 2845-2849)
eine 10- bis 20-fach erhöhte hypocalcämische Wirkung im Vergleich zum
natürlichen hCt auf. Circulardichroismus-Studien zur Aufklärung der Raum
struktur dieses Analogs weisen darauf hin, daß in wäßriger Lösung eine geord
nete, wenn auch noch nicht identifizierte Konformation des Moleküls stabilisiert
wird, welche sich von der des natürlichen humanen Calcitonins unterscheidet,
und welche sich durch die zur Verfügung stehenden, bekannten Sekundärstruk
tur-Basisspektra zur Zeit nur unzureichend beschreiben läßt. Die hohe in vivo- und
in vitro-Aktivität von Cyclo17,21-[Asp¹⁷,Lys²¹]-hCt läßt sich auf eine Stabili
sierung der rezeptorgebundenen, und somit der eigentlich aktiven, Konformation
von hCt zurückzuführen (Hruby, V.J. Life Sci. 31 (1982) Seiten 189-199).
Dabei ist es wichtig hervorzuheben, daß kleinere Peptidhormone in der wäß
rigen Umgebung des Organismus oft in ungeordneter Raumstruktur vorliegen,
und ihre biologisch aktive Konformation erst durch die Wechselwirkung mit dem
zellmembrangebundenen Rezeptor annehmen (Taylor, J.W. and Ösapay, G.
Acc. Chem. Res. 23 (1990) Seiten 338-344). Darüber hinaus sollte die durch die
Lactam-Verbrückung eingeführte Konformationsrestriktion in Cyclo17,21-
[Asp¹⁷,Lys²¹]-hCt zu einer erhöhten Proteolyseresistenz führen, was außerdem
ein möglicher Grund für die beobachtete, hohe biologische Aktivität von Cy
clo17,21-[Asp¹⁷,Lys²¹]-hCt ist (Fauchere, J.-L. and Thurieau C.; Advances in Drug
Research, 23 (1992) Seiten 128-159 und Fry D.C. et al.; Biopolymers 32
(1992) 649-666).
Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist im Patentanspruch 2 beschrie
ben. Die Anwendung der Erfindung aus Patentanspruch 1 auf die Herstellung
der Cyclo17,21-[Asp¹⁷,Lys²¹]-Analoga von natürlichem humanem Calcitonin,
Lachs-Calcitonin und Aal-Calcitonin, ihren jeweiligen α-Aminosuberinsäure-1,7-
Derivaten, ihren jeweiligen Nα-Acetyl-Derivaten, ihren jeweiligen Na-Desamino-
Derivaten, und von anderen Calcitonin-Derivaten, bei denen bei Erhaltung der
Primärsequenz funktionelle Gruppen der Aminosäuren chemisch kovalent
modifiziert sind, und von Calcitonin-Derivaten, welche durch zwei oder mehrere
der oben aufgelisteten Modifikationen entstanden sind, sollte Verbindungen
liefern, durch welche die mit Cyclo17,21-[Asp¹⁷,Lys²¹]-hCt erzielten vorteilhaften
Wirkungen (siehe oben und Patentanspruch 1) weiter verstärkt werden sollten.
So ist es bekannt, daß die α-Aminosuberinsäure-1,7-Derivate der Calcitonine
eine erhöhte Hydrolyse- und Proteolyseresistenz gegenüber den natürlichen
Verbindungen aufweisen (Azria, M. in "The Calcitonins: Physiology and Phar
macology; Karger: Basel, 1989; Seiten 133-143). Gleichermaßen ist es be
kannt, daß sich Peptidhormone, welche am aminoterminalen Ende entweder
kovalent geschützt sind (also z. B. acetyliert oder formyliert sind) oder desami
niert sind, durch eine erhöhte Resistenz gegenüber proteolytischem Abbau
auszeichnen (Fauchere, J.-L. and Thurieau C.; Advances in Drug Research, 23
(1992) Seiten 128-159).
Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist auch im Patentanspruch 3 be
schrieben. Die Anwendung der Erfindung aus Patentanspruch 1 auf die Her
stellung der Cyclo17,21-[Asp¹⁷,Lys²¹]-Analoga von humanem Calcitonin, [Leu
12.16,19,Tyr²²]-hCt, [Leu0,8,12]-hCt, und [Leu0,8,12,16]-hCt, und auf diese und andere
humane, Lachs-, und Aal-Calcitonin-Derivate, in welchen jeweils 1-12 Amino
säurereste der jeweiligen Primärsequenz durch andere, natürliche oder unnatürli
che (z. B. Ornithin, N-Methylaminosäuren etc.) Aminosäuren ersetzt sind, oder
in welchen 1-12 Aminosäurereste der jeweiligen Primärsequenz deletiert sind,
oder in welchen 1-12 Aminosäurereste der jeweiligen Primärsequenz durch eine
beliebige Kombination aus Substitutionen und Deletionen verändert sind, und/oder
in welchen 1 oder mehrere Amidbindungen (CONH) des Peptidrückgrats
durch CH₂NH, CSNH, CH₂S, CH₂CH₂, CH : CH, COCH, CH(OH)CH₂, CH₂SO, er
setzt sind, sollte ebenso Verbindungen liefern, durch welche die mit Cyclo17,21-
[Asp¹⁷,Lys²¹]-hCt erzielten vorteilhaften Wirkungen (siehe oben und Patent
anspruch 1) weiter verstärkt werden sollten. So weisen bereits die "unverbrück
ten" hCt-Analoga, [Leu12,16,19, Tyr²²]-hCt, [Leu0,8,12]-hCt, und [Leu0,8,12,16]-hCt,
eine gegenüber dem natürlichen hCt erhöhte hypocalcämische Wirkung auf
(Basava, C. und Hostetler, K.Y.; in "Peptides Chemistry and Biology 1991;
Smith J.A. und Rivier, J.E., Eds.; Escom: Leiden, 1992; Seiten 20-22). Die
zusätzliche Einführung einer Konformationsrestriktion nach Patentanspruch 1
sollte daher zu einer weiteren Erhöhung der hypocalcämischen Wirkung führen.
Außerdem konnte gezeigt werden, daß der Austausch oder die Deletion einer
oder mehrerer Aminosäurereste aus der Primärsequenz der natürlichen Calci
tonine oft mit dem Erhalt der biologischen Aktivität vereinbar ist (z. B. Moe, G.R.
und Kaiser E.T.; Biochemistry 24 (1985) Seiten 1971-1976 und Schwartz, K.E.
et al.; Endocrinology 108 (1981) Seiten 831-835). So sollte es also möglich
und hilfreich sein, bestimmte Aminosäuren der Primärsequenz, welche bevor
zugte Angriffsstellen für Proteasen darstellen, wie z. B. Phenylalanin, Tyrosin
oder Lysin, durch "proteolyseresistente" Aminosäuren zu ersetzen, oder diese
Aminosäuren zu deletieren. Dementsprechend sollten also die Cyclo17,21-
[Asp¹⁷,Lys²¹]-Derivate der so modifizierten Calcitonine eine nicht nur erhöhte,
sondern auch länger andauernde Wirkung aufweisen. In ähnlicher Weise sollten
auch die Cyclo17,21-[Asp¹⁷,Lys²¹]-Derivate von Calcitoninen, in welchen eine oder
mehrere Amidbindungen des Peptidrückgrats, wie in Patentanspruch 3 be
schrieben, ersetzt sind, eine erhöhte und länger andauernde Wirkung aufwei
sen, da die proteolytische Anfälligkeit der natürlichen Amidbindungsstruktur
höher ist, als die der in Patentanspruch 3 beschriebenen Peptidrückgratmodifi
zierungen (Fauchere, J.-L. and Thurieau C.; Advances in Drug Research, 23
(1992) Seiten 128-159).
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist auch im Patentan
spruch 4 beschrieben. In diesem Patentanspruch wird das in Patentanspruch 1
beschriebene Prinzip der Einführung von Konformationsrestriktionen weiter
ausgestaltet, indem sowohl die chemische Struktur als auch die Position der in
hCt eingeführten Lactam-Verbrückung verändert ist. Dabei werden die einge
führten Lactam-Verbrückungen nun anstatt in der Position i, i+4, wie in Cy
clo¹⁷²¹-[Asp¹⁷,Lys²¹]-hCt, in den Positionen i, i+3, oder i, i+5, oder i, i+6, oder
i, i+7 eingeführt, wobei i für die Position 15, oder 16, oder 17 der Aminosäure
sequenz stehen kann. So konnte gezeigt werden, daß die biologisch aktive
Raumstruktur von Peptidhormonen durch die Einführung von Lactam-Verbrückun
gen zwischen Aminosäureresten in den Positionen i, i+3, oder i, i+4, oder
i, i+5, oder i, i+6, oder i, i+7 der Primärstruktur stabilisiert werden kann
(Hruby, V.J.; Life Sci. 31 (1982) Seiten 189-199, Kirby, D.A. et al.; J. Med.
Chem. 36 (1993) 385-393). Darüber hinaus kann die chemische Struktur der
verbrückten Aminosäurereste einen variierenden Effekt auf die Konformations
stabilisierung und biologische Aktivität haben. Z. B. kann die einfache Inversion
der die Lactam-Verbrückung bildenden Aminosäurereste einen starken Einfluß
auf Konformation und Aktivität haben. Da das Erreichen der maximalen Kon
formationsstabilisierung und biologischen Aktivität von mehreren Faktoren, wie
der Primärsequenz, "durch den Raumwechselwirkungen" zwischen Amino
säureresten, bzw. bestimmten Molekülregionen und somit der chemischen
Struktur und Position der Lactam-verbrückten Aminosäurereste, abhängig ist,
werden unter Patentanspruch 4 konformationsstabilisierte hCt-Analoga herge
stellt, in denen sowohl die chemische Struktur der Lactam-verbrückten Reste
als auch ihre Position in der Primärsequenz variiert sind. Zusätzlich ist der in
Patentanspruch 4 beschriebene Einbau des Lactam-verbrückten Aminosäure
paars Glutaminsäure und Ornithin vorteilhaft, da, bei Erhalt der prinzipiellen
Cyclusgröße bei i, i+4 Verbrückungen (das in Patentanspruch 1 beschriebene
Cyclo17,21-[Asp¹⁷,Lys²¹]-hCt enthält eine 20-gliedrige Ringstruktur), eine erhöhte
Proteolyseresistenz erreicht wird. So verleiht der Einbau von nicht-proteinoge
nen Aminosäuren (wie Ornithin) in Peptide, diesen natürlicherweise eine erhöhte
Proteolyseresistenz.
Eine zu der in Patentanspruch 4 ähnliche Ausgestaltung der Erfindung ist auch
im Patentanspruch 5 beschrieben. Die in Patentanspruch 4 beschriebene Her
stellung von hCt-Analoga mit Lactam-Verbrückungen unterschiedlicher chemi
scher Struktur und unterschiedlicher Stellung in der Primärsequenz, wird in
Patentanspruch 5 auf die in Patentanspruch 2 und 3 beschriebenen, anderen
natürlichen Ausgangs-Calcitonine und Ausgangs-Calcitonin-Derivate angewen
det. Dabei sollten, wie in Patentanspruch 4 ausgeführt, konformationsstabili
sierte Calcitonin-Analoga der anderen Ausgangs-Calcitonine und Ausgangs-
Calcitonin-Derivate mit erhöhter biologischer Aktivität und Proteolyseresistenz
hergestellt werden können. Ein Hauptvorteil dieser Erfindung liegt darin, daß die
bereits erhöhte biologische Aktivität der Calcitonine der ultimobranchialen
Spezies und der anderen in Anspruch 5 beschriebenen Ausgangs-Calcitonin-
Derivate zur Herstellung noch aktiverer Lactam-verbrückter Derivate genutzt
werden kann. Die hohe beobachtete Antigenizität der ultimobranchialen Calcito
nine sollte dabei durch die Einführung der konformationsstabilisierenden Lac
tam-Verbrückung reduziert werden, da einerseits antigene Regionen durch die
eingeführte Konformationsrestriktion dem Immunsystem weniger zugänglich
sein sollten, und andererseits durch die erzielte höhere biologische Aktivität
geringere Mengen des Analogs für therapeutische Zwecke verabreicht werden
müßten.
Eine weiterführende vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist auch im
Patentanspruch 6 angegeben. Dieser Patentanspruch zeichnet sich durch die
Einführung von zusätzlichen Konformationsrestriktionen in die in Patentan
spruch 5 hergestellten Calcitonin-Analoga aus. Dazu werden Aminosäurereste
in der Region 17 bis 21 der Primärsequenz dieser Calcitonin-Analoga durch sol
che ausgetauscht, welche in p-Haarnadelschleifenstrukturen häufig vorkommen,
oder durch andere Aminosäuren, welche letztere Struktur bekanntermaßen
stabilisieren können (siehe Patentanspruch 6). Die beschriebene Einführung β-
Haarnadelschleifen-stabilisierender Aminosäuren geht auf Erkenntnisse zurück,
gemäß welchen sich die in Patentanspruch 1 beschriebene, erhöhte biologische
Aktivität von Cyclo17,21-[Asp¹⁷,Lys²¹]-hCt unter anderem auf die Stabilisierung
einer β-Haarnadelschleifenstruktur in der Region 16-21 der Primärsequenz
zurückführen läßt. So weisen Ergebnisse der ¹H-NMR-Untersuchungen von hCt
(Motta, A. et al.; Biochemistry 30 (1991) Seiten 2364-2371) auf eine p-Haarna
delschleifenstruktur in der Region 16-21 von hCt (wobei Lys¹⁸ und Phe¹⁹ die
Reste i+1 und i+2 [i = erste Position] in dieser Struktur sein sollen) hin. Ver
gleicht man die hohe biologische Aktivität des Analogs Cyclo17,21-[Asp¹⁷,Lys²¹]
hCt (sowohl in vivo als auch im Rezeptorbindungstest in vitro) mit der wesent
lich geringeren biologischen Aktivität des von uns ebenfalls hergestellten hCt-
Analogs Cyclo17,21-[Lys¹⁷,Asp²¹]-hCt, welches eine gleich positionierte, aber
inverse Verbrückung enthält, so weist dies auf die potentielle Bedeutung der
oben erwähnten β-Haarnadelschleifenstruktur hin. Dieser Vergleich, in Ver
bindung mit den Ergebnissen aus den ¹H-NMR-Studien von hCt und der Tatsa
che, daß sowohl in hCt als auch in allen anderen natürlich vorkommenden
Calcitoninen ein Asparagin- bzw. ein Histidinrest in Position 17 der Aminosäure
sequenz vorkommt (Reste, welche sich sehr häufig in der Position i einer β-
Haarnadelschleifenstruktur befinden), spricht für eine mögliche Stabilisierung
derβ-Haarnadelschleifenstruktur in Cyclo17,21-[Asp¹⁷,Lys²¹]-hCt. Die eingeführte
Lactam-Verbrückung in Cyclo17,21-[Asp¹⁷,Lys²¹]-hCt oder in den anderen in
Patentanspruch 5 beschriebenen Lactam-verbrückten Calcitonin-Analoga sollte
somit die Carbonylfunktion von Asp¹⁷ in einer festen Position fixiert haben, was
für die Stabilisierung der β-Haarnadelschleifenstruktur durch eine Wasserstoff
brücke zwischen dem Carbonylrest der Seitenkette von Asp¹⁷ und dem Proton
der Amidbindung zwischen Lys¹⁸ und Phe¹⁹ von großer Bedeutung sein sollte
(Brigs et al.; Science 233(1986) Seiten 206-208). Daraus läßt sich schließen,
daß die Einführung von β-Haarnadelschleifen-stabilisierenden, bzw. von häufig
in β-Haarnadelschleifen vorkommenden Aminosäureresten in die in Patent
anspruch 5 beschriebenen Calcitonin-Analoga diese in ihrer biologisch aktiven
Konformation weiter stabilisieren sollte.
Patentanspruch 7 stellt eine Vereinfachung der in Patentanspruch 6 beschriebe
nen Erfindung dar. In diesem Patentanspruch soll die Einführung von β-Haarna
delschleifen-stabilisierenden, bzw. von häufig in β-Haarnadelschleifen vorkom
menden Aminosäuren zur Konformationsstabilisierung und Erhöhung der biologi
schen Aktivität von den in Patentanspruch 2 und 3 beschriebenen Ausgangs-
Calcitoninen und Ausgangs-Calcitonin-Derivaten genutzt werden. Dabei wird
hier auf die vorherige Herstellung der entsprechenden Lactam-verbrückten
Analoga verzichtet. Dies hat den Vorteil, daß so Calcitonin-Analoga mit erhöh
ter biologischer Aktivität gegenüber den natürlich vorkommenden Calcitoninen
und den in Patentanspruch 2 und 3 beschriebenen Ausgangs-Calcitonin-Deriva
ten (also ohne die zuvor beschriebenen Lactam-Verbrückungen) durch gängige
Methoden der Peptidchemie einfach hergestellt werden können.
Das in Patentanspruch 1 beschriebene Cyclo17,21-[Asp¹⁷,Lys²¹]-hCt, sowie die in
den Ausgestaltungen dieser Erfindung beschriebenen konformationsstabilisier
ten, potenten Calcitonin-Analoga sollten als wirkungsvolle Medikamente bei der
Behandlung von Osteoporose, Paget′scher Krankheit, Hypercalciämie und
anderen Krankheiten, bei denen Calcitonine therapeutisch eingesetzt werden,
anwendbar sein. Cyclo17,21-[Asp¹⁷,Lys²¹]-hCt und die von ihm abgeleiteten
konformationsstabilisierten Calcitonin-Analoga bieten sich zur gewerblichen
Anwendung an. Sie eignen sich als potentielle Kandidaten zur therapeutischen
Verwendung bei den oben genannten Krankheiten und können unter Verwen
dung der beschriebenen peptidsynthetischen Methoden (für genaue Beschrei
bung siehe unten) in Produktionsstätten von pharmazeutischen Betrieben herge
stellt werden. Der beschriebene Herstellungsweg zur Synthese der Erfindung
und der von ihr abgeleiteten Analoga kann problemlos auf die zur Arzneimittel
produktion notwendigen Großmaßstäbe angewendet werden.
Für die Synthesen aller hier beschriebenen konformationsstabilisierten Calcito
nin-Analoga wird die Festphasenmethode der Peptidsynthese in Verbindung mit
einer Methode zur Herstellung von cyclischen, durch die Seitenketten Lactam
verbrückten Peptiden, direkt auf dem polymeren Träger (Harz) nach Felix et. al
(Felix, A.M. et al.; Int. J. Pept. Prot. Res. 32 (1988) Seiten 441-445) einge
setzt. Die Synthese von hCt-Analog Cyclo17,21-[Asp¹⁷,Lys²¹]-hCt (Patentanspruch
1) wird im folgenden detailliert beschrieben:
Zunächst wurde Nα-Boc-(hCt(22-32))-MBHA (1) nach gängigen Methoden der
Festphasenpeptidsynthese (siehe z. B. Stewart, J.M. and Young, I.D.; in "Solid-
Phase Peptide Synthesis" Second Edition, Pierce Chemical Co., Rockford, IL)
wie folgt hergestellt: 4 g eines p-Methylbenzhydrylamin Harzes (welches in der
Form seines HCl-Salzes vorliegt) mit einer Beladung von 0.65 mmol/g wurden
in einer Schüttelente zunächst wie üblich neutralisiert (mit Triethylamin in DMF)
und gewaschen (mit DMF und DCM). Es folgte Zugabe von Boc-Pro-OH und
DCC in 3-fachem Überschuß (7.2 mmol) in Dichloromethan (DCM) (30 ml) und
die Reaktionssuspension wurde 18 h geschüttelt. Danach wurde das Polymer
wie üblich mit DCM, iProOH, DCM, DMF gewaschen und die Beladung des
Harzes nach der Pikrinsäure-Methode bestimmt (0.62 mmol/g). Die restlichen
freien Aminogruppen wurden mittels Essigsäureanhydrid (26 mmol) und Pyridin
(26 mmol) in DCM (30 ml) (1 h) acetyliert und wie üblich gewaschen. Für die
anschließende Verlängerung der Peptidkette wurde die DCC/HOBt-Methode
(dreifacher Überschuß an geschützter Aminosäure) in DMF oder Mischungen
aus DMF/DCM (4/1) verwendet. Die Vollständigkeit der Kupplungen wurde
mittels des Kaiser-Tests überprüft. Für Ile²⁷ und Phe²² wurden doppelte Kupp
lungen durchgeführt. Die Aminosäurederivate waren Nα-Boc-geschützt und Thr
wurde als Boc-Thr(Bz) eingesetzt. Für die Abspaltung der Boc-Gruppe wurde
50% TFA (Trifluoressigsäure) in DCM verwendet (30 min). Das wie oben
beschrieben erhaltene Peptidharz (1) hatte eine Substitution von 0.57 mmol/g
und wurde durch Aminosäureanalyse und FAB-MS nach Abspaltung des Peptids
aus einem kleinen Teil des Peptidharzes charakterisiert. Ein Teil des wie oben
beschrieben erhaltenen Peptidharzes 1 (500 mg; 0.17 mmol) wurde mit Boc-
Lys(Fmoc) gekuppelt (1 mmol) und anschließend mit Essigsäureanhydrid (1
mmol) in Gegenwart von Pyridin (1 mmol) acetyliert. Das erhaltene "verdünnte"
(Beladung 0.21 mmol/g Harz) Peptidharz wurde dann bis zum Aminosäurerest
Asp¹⁷ verlängert (Kupplungsmethode wie beschrieben für 1). Dabei wurden N°-
Boc-geschützte Aminosäurederivate verwendet und His²⁰ und Lys¹⁸ wurden als
Boc-Lys(2ClZ) und Boc-His(Bom) eingesetzt. Die NΩ-Fmoc-Gruppe von Lys²¹und
der Fluorenylmethylester(OFm)-Schutz des β-Carboxyls von Asp¹⁷ wurden durch
Behandlung mit einer 20%igen Piperidinlösung in DMF (1 × 1 min; 1 × 28 min)
nach einer Methode von Felix et al. (Felix, A.M. et al.; Int. J. Pept. Protein Res.
32 (1988) Seiten 441-454) abgespalten. Die Lactam-Verbrückung zwischen
den von Schutzgruppen befreiten Seitenketten von Asp¹⁷ und Lys²¹ erfolgte
dann durch die Zugabe von HBTU (HBTU, O-Benzotriazol-N,N,N′,N′-Tetrame
thyl-Uronium Hexafluorophosphat) (0.3 mmol) und DIEA (0.34 mmol) in DMF
(50 ml) zum Peptidharz und anschließendes Schütteln (für 4 h). Die Cyclisierung
wurde durch den Kaiser-Test verfolgt. Nach dem Entfernen der Kupplungs
reagenzien wurde die Cyclisierungsprozedur noch einmal wiederholt (2 h) und
das Peptidharz anschließend acetyliert (wie oben beschrieben). Die weitere
Verlängerung des so erhaltenen Peptidharzes (mit Nα-Boc-geschützten Amino
säuren) erfolgte nach der Kupplungsmethode der "symmetrischen Anhydride"
(5-fache Überschuß) mit der Ausnahme von Boc-Gln und Boc-Asn, welche nach
der DCC/HOBt-Methode gekuppelt wurden. Die Kupplungen der Aminosäu
rereste Leu⁴ und Asn³ wurden einmal wiederholt. Die Seitenketten von trifunk
tionellen Aminosäuren wurden wie folgt geschützt: Asp(β-OcHx), Cys(S-p-Mb),
Glu(γ-OBzl), Thr(Bzl) und Tyr(2BrZ). 100 mg des so erhaltenen NH₂-Cyclo17,21-
[Asp¹⁷,Lys²¹]-hCt-MBHA wurden mit einer Mischung aus HF/Anisol/Dimethylsul
fid/p-Thiokresol in Verhältnis 10/1/1/0.2 (v/v/v/w), welche auch Cystein in einer
Endkonzentration von 0.27 M enthielt, behandelt (30 min auf -20°C und 1 h auf
0°C). Das von Schutzgruppen befreite und vom Harz abgespaltene Rohprodukt
wurde durch Zugabe von Ether ausgefällt, mit Ether (3x) gewaschen und in
10% Essigsäure extrahiert (4 × 20 ml) und lyophilisiert. Es folgte Luftoxidation
des wie oben beschrieben erhaltenen Rohproduktes zur Schließung der Dis
ulfidbrücke in einer 0.1 M NH₄HCO₃ Lösung bei hoher Verdünnung (10-4 M) im
Dunkeln (24 h). Danach wurde die Lösung angesäuert (pH 4-5; 1 M HCl) und
lyophilisiert. Das so erhaltene Rohprodukt wurde durch präparative Umkehr
phasen-HPLC auf einer C¹⁸-Säule (Dynamax 300 A; 10 mm × 250 cm; 5 µm
Partikelgröße; Porengröße 300 Å) gereinigt. Es wurde ein Gradient von 10-90%
B über 30 min verwendet, wobei A aus 0.058% TFA in Wasser und B aus
0.05% TFA in 90% Acetonitril bestand. Die Detektion der Peptide erfolgte bei
220 nm. Die Reinheit des so erhaltenen Cyclo17,21-[Asp¹⁷,Lys²¹]-hCt wurde
durch Aminosäureanalyse, Ionen-Spray-MS und analytische HPLC verifiziert.
Bezugszeichenliste
hCt humanes Calcitonin
sCt Lachs-Calcitonin
pCt Schweine-Calcitonin
eCt Aal-Calcitonin
Aminosäuren wurden unter Verwendung des 1-, bzw. 3-Buchstaben-Codes nach IUPAC abgekürzt;
Chemikalien wurden unter den verkehrsüblichen Bezeichnungen der Peptidsyn these abgekürzt.
sCt Lachs-Calcitonin
pCt Schweine-Calcitonin
eCt Aal-Calcitonin
Aminosäuren wurden unter Verwendung des 1-, bzw. 3-Buchstaben-Codes nach IUPAC abgekürzt;
Chemikalien wurden unter den verkehrsüblichen Bezeichnungen der Peptidsyn these abgekürzt.
Claims (7)
1. Herstellung von konformationsstabilisierten Calcitonin-Analoga mit erhöhter
hypocalcämischer Wirkung in vivo als wirkungsvolle Medikamente bei der Be
handlung von Osteoporose, Paget′scher Krankheit, Hypercalcämie und anderen
Krankheiten, bei denen Calcitonine therapeutisch eingesetzt werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch Festphasensynthese auf p-Methylbenzhydrylamin-Harz in Verbindung
mit einer Methode zur "Seitenketten-an-Seitenketten"-Cyclisierung ein humanes
Calcitonin (hCt)-Analog hergestellt wird, in welchem Aminosäurerest 17 des
natürlichen hCt durch Asparaginsäure und Aminosäurerest 21 des natürlichen
hCt durch Lysin ersetzt sind, und die Seitenkettenreste dieser eingeführten
Aminosäuren in Form einer Lactam-Verbrückung kovalent miteinander verknüpft
sind, und die hergestellte Verbindung, Cyclo17,21-[Asp¹⁷, Lys²¹]-hCt, eine 10-20-
fach erhöhte hypocalcämische Aktivität in Mäusen in vivo im Vergleich zu
natürlich vorkommendem hCt aufweist.
2. Herstellung von konformationsstabilisierten Calcitonin-Analoga mit erhöhter
hypocalcämischer Wirkung in vivo nach Patentanspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß Calcitonin-Analoga von natürlichem humanem Calcitonin, Lachs-Calcitonin
und Aal-Calcitonin, ihren jeweiligen α-Aminosuberinsäure-1,7-Derivaten, ihren
jeweiligen Nα-Acetyl-Derivaten, ihren jeweiligen Nα-Desamino-Derivaten, und
von anderen Calcitonin-Derivaten, bei denen bei Erhaltung der Primärsequenz
funktionelle Gruppen der Aminosäuren chemisch kovalent modifiziert sind, und
von Calcitonin-Derivaten, welche durch zwei oder mehrere der oben aufgeliste
ten Modifikationen entstanden sind, hergestellt werden, in welchen Aminosäu
rerest 17 des jeweiligen Calcitonins oder Calcitonin-Derivats durch Asparagin
säure und Aminosäurerest 21 des jeweiligen Calcitonins oder Calcitonin-Deri
vats durch Lysin ersetzt sind, und die Seitenkettenreste dieser eingeführten
Aminosäuren in Form einer Lactam-Verbrückung kovalent miteinander verknüpft
sind.
3. Herstellung von konformationsstabilisierten Calcitonin-Analoga mit erhöhter
hypocalcämischer Wirkung in vivo nach Patentanspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die in Patentanspruch 1 und 2 beschriebene Erfindung auf die humanen
Calcitonin (hCt)-Analoga, [Leu12,16,19, Tyr²²]-hCt, [Leu0,8,12]-hCt und [Leu0,8,12,16]
hCt, und auf diese und andere humane, Lachs-, und Aal-Calcitonin-Derivate
angewendet wird, in welchen 1-12 Aminosäurereste der jeweiligen Primärse
quenz durch andere, natürliche oder unnatürliche (z. B. Ornithin, N-Methylamino
säuren etc.) Aminosäuren ersetzt sind, oder in welchen 1-12 Aminosäurereste
der jeweiligen Primärsequenz deletiert sind, oder in welchen 1-12 Aminosäu
rereste der jeweiligen Primärsequenz durch eine beliebige Kombination aus Sub
stitutionen und Deletionen verändert sind, und/oder in welchen 1 oder mehrere
Amidbindungen (CONH) des Peptidrückgrats durch CH₂NH, CSNH, CH₂S,
CH₂CH₂, CH : CH, COCH, CH(OH)CH₂, CH₂SO, ersetzt sind.
4. Herstellung von konformationsstabilisierten Calcitonin-Derivaten mit erhöhter
hypocalcämischer Wirkung in vivo nach Patentanspruch 1 durch Einführung
alternativer Lactam-Verbrückungen,
dadurch gekennzeichnet,
daß ausgewählte Aminosäurenpaare, die sich in den Positionen 17 und 20, oder
17 und 21, oder 16 und 20, oder 16 und 21, oder 16 und 22, oder 15 und 21,
oder 15 und 22 der primären Aminosäuresequenz von natürlichem humanem
Calcitonin befinden, durch Lysin und Asparaginsäure, oder Asparaginsäure und
Lysin, oder Ornithin und Glutaminsäure, oder Glutaminsäure und Ornithin, oder
Glutaminsäure und Lysin, oder Lysin und Glutaminsäure, oder andere, auch
unnatürliche, Diaminoaminosäuren und Dicarboxylaminosäuren, oder Dicarbox
ylaminosäuren und Diaminoaminosäuren, oder Cystein und Cystein, oder
Penicillamin und Penicillamin ersetzt werden, und kovalente Lactam-Verbrückung
gen zwischen den Seitenkettenresten dieser Aminosäurenpaare hergestellt
werden.
5. Herstellung von konformationsstabilisierten Calcitonin-Analoga mit erhöhter
hypocalcämischer Wirkung in vivo nach Patentanspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die in Patentanspruch 2 und 3 beschriebenen Ausgangs-Calcitonine und
Ausgangs-Calcitonin-Derivate anstatt durch die in Patentanspruch 2 und 3
beschriebene (Asp¹⁷, Lys²¹]-Verbrückung durch die in Patentanspruch 4 be
schriebenen Verbrückungen modifiziert sind.
6. Herstellung von konformationsstabilisierten Calcitonin-Analoga mit erhöhter
hypocalcämischer Wirkung in vivo nach Patentanspruch 5 unter zusätzlicher
Einführung β-Haarnadelschleifen-stabilisierender Aminosäuren,
dadurch gekennzeichnet,
daß in den nach Patentanspruch 5 hergestellten Calcitoninen zusätzlich die Ami
nosäure in der Position 18 der Primärsequenz durch die β-Haarnadelschleifen
stabilisierenden Aminosäuren Prolin, oder D-Prolin, oder Serin, oder D-Serin,
oder Threonin, oder D-Threonin, oder Alanin, oder D-Alanin, oder den N-Methyl
derivaten von Serin, Threonin und Alanin ersetzt ist, und/oder die Aminosäure
in der Position 19 der Primärsequenz durch die β-Haarnadelschleifen-stabili
sierenden Aminosäuren Glycin, oder Prolin, oder D-Prolin, oder Serin, oder D-
Serin, oder Asparagin, oder D-Asparagin, oder Asparaginsäure, oder D-Aspara
ginsäure, oder D-Phenylalanin, oder D-Lysin, oder eine Cα-CβDehydroaminosäu
re (z. B. Z-Dehydrophenylalanin), oder den N-Methylderivaten dieser Aminosäu
ren (außer von Prolin) ersetzt ist.
7. Herstellung von konformationsstabilisierten Calcitonin-Analoga mit erhöhter
hypocalcämischer Wirkung in vivo nach Patentanspruch 6 unter Weglassung
der jeweiligen Lactam-Verbrückung,
dadurch gekennzeichnet,
daß in die in Patentanspruch 2 und 3 beschriebenen Ausgangs-Calcitonine die
in Patentanspruch 6 beschriebenen β-Haarnadelschleifen-stabilisierenden Amino
säuren eingeführt werden, wobei auf die in Patentanspruch 2 und 3 beschriebe
ne Einführung der jeweiligen Lactam-Verbrückung, sowie auf die zur Herstellung
der Lactam-Verbrückungen ausgewählten Aminosäuresubstitutionen verzichtet
wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944431121 DE4431121A1 (de) | 1994-09-01 | 1994-09-01 | Herstellung von konformationsstabilisierten Calcitonin-Analoga mit erhöhter hypocalcämischer Wirkung in vivo |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944431121 DE4431121A1 (de) | 1994-09-01 | 1994-09-01 | Herstellung von konformationsstabilisierten Calcitonin-Analoga mit erhöhter hypocalcämischer Wirkung in vivo |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4431121A1 true DE4431121A1 (de) | 1996-05-30 |
Family
ID=6527153
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944431121 Withdrawn DE4431121A1 (de) | 1994-09-01 | 1994-09-01 | Herstellung von konformationsstabilisierten Calcitonin-Analoga mit erhöhter hypocalcämischer Wirkung in vivo |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4431121A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19736457A1 (de) * | 1997-08-21 | 1999-02-25 | Fraunhofer Ges Forschung | Superpotente humane Calcitonin-Analoga mit stark erhöhter hypocalcämischer Wirkung in vivo |
WO1999014189A1 (en) * | 1997-09-18 | 1999-03-25 | Hyundai Pharm. Ind. Co., Ltd. | Amino acid derivatives |
-
1994
- 1994-09-01 DE DE19944431121 patent/DE4431121A1/de not_active Withdrawn
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
Tetrahedron Lett., 34 (1993) 7031-7034 * |
Cited By (7)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19736457A1 (de) * | 1997-08-21 | 1999-02-25 | Fraunhofer Ges Forschung | Superpotente humane Calcitonin-Analoga mit stark erhöhter hypocalcämischer Wirkung in vivo |
EP0909765A2 (de) * | 1997-08-21 | 1999-04-21 | Fraunhofer-Gesellschaft Zur Förderung Der Angewandten Forschung E.V. | Calicitonin-Analoga mit stark erhöhter hypocalcämischer Wirkung in vivo |
US6265534B1 (en) | 1997-08-21 | 2001-07-24 | Fraunhofer-Gesellschaft Zur Forderung Der Angewandten Forschung E.V. | Superpotent calcitonin analogs having greatly increased hypocalcemic action in vivo |
DE19736457C2 (de) * | 1997-08-21 | 2001-08-23 | Fraunhofer Ges Forschung | Calcitonin-Derivate mit einer Verbrückung zwischen den Aminosäuren an den Positionen 17 und 21 |
EP0909765A3 (de) * | 1997-08-21 | 2001-10-04 | Fraunhofer-Gesellschaft Zur Förderung Der Angewandten Forschung E.V. | Calicitonin-Analoga mit stark erhöhter hypocalcämischer Wirkung in vivo |
US6617423B1 (en) | 1997-08-21 | 2003-09-09 | Fraunhofer-Gesellschaft Zur Forderung Der Angewandten Forschung E.V. | Superpotent calcitonin analogs having greatly increased hypocalcemic action in vivo |
WO1999014189A1 (en) * | 1997-09-18 | 1999-03-25 | Hyundai Pharm. Ind. Co., Ltd. | Amino acid derivatives |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
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