-
Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Milchsäurebakterien
und/oder Bifidobakterien, die hydrophob sind, zur Herstellung einer
Lebensmittelzusammensetzung, die für die Prävention oder die Behandlung
von Endotoxin-vermittelten und/oder -assoziierten Gesundheitsstörungen gedacht
ist. Die Erfindung betrifft auch eine daraus hergestellte Zusammensetzung.
-
Hintergrund der Erfindung
-
Sepsis
auslösende
Toxine wurden mit pathogenen Bakterien, Viren, Pflanzen und tierischem
Gift assoziiert gefunden. Unter den gut beschriebenen bakteriellen
Toxinen befinden sich die Endotoxine oder Lipopolysaccharide (LPS)
der gramnegativen Bakterien. Diese Moleküle sind Glykolipide, die überall in
der äußeren Membran
aller gramnegativen Bakterien vorkommen, und es wird angenommen,
dass sie für
die gramnegative Sepsis verantwortlich sind. Dieser Typ von Sepsis
ist ein extrem verbreiteter Krankheitszustand und häufig tödlich.
-
Es
wurde eine Anzahl von Ansätzen
zur Behandlung von Sepsis untersucht. Diese beinhalten die Verwendung
von Antikörpern
gegen LPS, von Antikörpern
gegen Tumornekrosefaktor, die Verwendung eines löslichen TNF-Rezeptors, die
Verwendung eines löslichen
Interleukin-1 (IL-1)-Rezeptors, um nur einige zu nennen. Auch wenn
jeder Ansatz eine gewisse Wirksamkeit aufweist, waren die Gesamtergebnisse
enttäuschend.
-
Andere
haben versucht, Proteine zu konstruieren und zu untersuchen, die
LPS/Endotoxin binden, und illustrative Reports dieser Versuche finden
sich in Rustici, A. et al. Science (1993) 259: 361–364; Matsuzaki, K.
et al. Biochemistry (1993) 32: 11704–11710; Hoess, A. et al. EMBO
J (1993) 12: 3351–3356;
und Elsbach, P. et al. Current Opinion in Immunology (1993) 5: 103–107. Tatsächlich kann
LPS bei seiner Einführung
in das Blut an ein Protein binden, das als Lipopolysaccharid-bindendes
Protein (LBP) bezeichnet wird. Die Inhibierung von LBP, z. B. mit
einem anti-LBP-Antikörper,
wurde vorgeschlagen als therapeutisch nützlich zur Behandlung einer
Endotoxin-vermittelten Sepsis (
Internationale
Patentanmeldung Nr. PCT/US 90/04250 , eingereicht am 30.
Juli 1990). Ferner haben Arbeiten aus verschiedenen Laboratorien
gezeigt, dass Plasma-Lipoproteine, insbesondere Lipoproteine hoher
Dichte (HDL), LPS binden und neutralisieren (Skarnes et al., 1968, J.
Bacteriology 95: 2031; Flegel et al., 1993, Infect. Immunol. 61(12):
5140), und dass diese Partikel die LPS-neutralisierende Aktivität im Plasma
darstellen können.
-
Frühere Behandlungen
von Endotoxin-vermittelten und/oder -assoziierten Erkrankungen erfolgten
retrospektiv (d. h. nach der Entwicklung der klinischen Krankheit)
und beschränkten
sich auf eine chemotherapeutische Intervention. Präventionsmaßnahmen
wurden mit derartigen Behandlungen nicht erreicht.
-
Es
besteht daher auf dem Fachgebiet ein Bedarf nach einem wirksamen
Mittel zur Neutralisierung von gramnegativem Endotoxin (d. h. LPS),
um die Symptome von Sepsis und septischem Schock zu verhindern oder
abzumildern.
-
Die
hydrophoben Milchsäurebakterien
und Bifidobakterien der vorliegenden Erfindung stellen zusätzliche
Verbindungen dar, die in der Lage sind, Endotoxine zu binden und
ihre Wirkungen zum besseren zu verändern/zu verhindern.
-
Kurzdarstellung der Erfindung
-
Somit
betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung von wenigstens
einem Stamm von Milchsäurebakterien
und/oder Bifidobakterien, der hydrophobe Oberflächeneigenschaften aufweist,
zur Herstellung einer Zusammensetzung, die für die Prävention oder die Behandlung
von Endotoxin-vermittelten und/oder -assoziierten Gesundheitsstörungen bestimmt
ist.
-
Tatsächlich wurde überraschenderweise
gefunden, dass gewisse Milchsäurebakterien
und Bifidobakterien, insbesonde re diejenigen mit einer hydrophoben
Oberfläche
die Fähigkeit
aufweisen, Endotoxine zu binden. Das erlaubt somit ihre Verwendung
als wirksame Mittel zur Prävention
von endotoxischem Schock und Sepsis mit einem Ursprung im Darm,
in bakteriellen Translokationen, einer nekrotisierenden Enterokolitis,
einer entzündlichen
Darmerkrankung, bei Dünndarminfektionen,
einer chronischen Endotoxämie,
die mit einer katabolischen und systemischen Inflammation assoziiert
ist oder diese begünstigt.
-
Die
hydrophoben Milchsäurebakterien
oder Bifidobakterien weisen eine prozentuale Hydrophobizität (%H) von
wenigstens 80, stärker
bevorzugt von 85 bis 100% H, auf.
-
Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Stamm ausgewählt
aus der Gruppe, die besteht aus Lactobacillus johnsonii, Lactobacillus
reuterii, Lactobacillus paracasei, Lactobacillus animalis, Lactobacillus
ruminis, Lactobacillus acidophilus, Lactobacillus rhamnosus, Lactobacillus
fermentum, Lactobacillus delbrueckii subs. lactis, Bifidobacterium
spp., Bifidobacterium bifidum, Bifidobacterium longum, Bifidobacterium
pseudolongum, Bifidobacterium infantis, Bifidobacterium adolescentis.
-
Gemäß einem
anderen Aspekt betrifft die Erfindung einen isolierten Stamm von
Milchsäurebakterien oder
Bifidobakterien mit hydrophoben Oberflächeneigenschaften, der aufgrund
seiner Fähigkeit
ausgewählt wurde,
Endotoxine zu binden oder mit gramnegativen Bakterien zu koaggregieren.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt stellt die Erfindung eine Humanlebensmittel- oder
Haustiernahrungs-Zusammensetzung zur Prävention oder Behandlung von
Endotoxin-vermittelten und/oder -assoziierten Gesundheitsstörungen bereit,
die wenigstens einen Stamm von Milchsäurebakterien und/oder Bifidobakterien mit
den obigen kennzeichnenden Merkmalen enthält, der mit einem verzehrbaren
Träger
oder einer pharmazeutischen Matrix assoziiert ist.
-
Diese
Zusammensetzung bietet den Vorteil, eine bakterielle Fehlbesiedlung
des Dünndarms
zu vermindern und eine Endotoxin-Leckage aus dem Darm in das interne
Milieu zu ver mindern, eine häufige
Gesundheitsstörung,
die bei Haustieren gefunden wird, die Episoden von Diarrhöe, Mangelernährung und
beispielsweise Darmentzündung
und systemische Entzündung
bewirken kann.
-
Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
-
In
der folgenden Beschreibung bezeichnet "NCC" die
Nestlé Culture
Collection (Nestlé Research
Centre, Verschez-les-Blanc, Lausanne, Schweiz).
-
Im
Hinblick auf die erste Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die
Verwendung von wenigstens einem Stamm von Milchsäurebakterien und/oder Bifidobakterien,
der hydrophobe Oberflächeneigenschaften aufweist,
zur Herstellung einer Zusammensetzung betroffen, die für die Prävention
oder die Behandlung von Endotoxin-vermittelten und/oder -assoziierten
Gesundheitsstörungen
gedacht ist.
-
Tatsächlich wurde überraschenderweise
gefunden, dass gewisse Milchsäurebakterien
und Bifidobakterien, insbesondere diejenigen mit hydrophober Oberfläche, die
Fähigkeit
aufweisen, Endotoxine zu binden.
-
Tatsächlich hat
der Bakterienstamm gemäß der Erfindung
die Fähigkeit,
Endotoxine an der hydrophoben Zellwand zu binden und auf diese Weise
dieses proinflammatorische Produkt von gramnegativen Bakterien abzufangen,
das sich anderweitig aus dem Lumen des Darms in das Blut verlagern
kann und auf diese Weise inflammatorische Reaktionen und, in sehr
ernsten Fällen,
einen Endotoxinschock auslösen
kann.
-
Die
Milchsäurebakterien
oder Bifidobakterien gemäß der Erfindung
wurden unter Stämmen
ausgewählt,
die für
einen Verzehr durch Tiere geeignet sind, und zwar im Hinblick auf
ihre prozentuale Hydrophobizität
(%H), wie beschrieben wird in A.G. Zavaglia et al., Journal of Food
protection, Vol. 61, No. 7, 1998, Seiten 865–873.
-
Der
bakterielle Stamm gemäß der Erfindung
weist ein %H von wenigstens 80, und stärker bevorzugt von 85 bis 100
%H auf.
-
Die
Bestimmung der Oberflächenhydrophobizität erfolgte
unter Verwendung des MATH-Verfahrens, wie es früher bereits beschrieben wurde
(Pérez,
P.F. et al., 1998, Appl. Environ. Microbiol. 64: 21–26). Kurz gesagt
wurden 2 ml Bakteriensuspension (etwa 108 KBE/ml,
PBS) mit 0,4 ml Xylol durch deren Verwirbeln für 120 s extrahiert. Man ließ die Phasen
durch Dekantieren trennen und es wurde A600 der
wässrigen
Phase gemessen. Die Zelloberflächen-Hydrophobizität (%H) wurde
errechnet mit der Formel H% = [(A0 – A)/A0] × 100, wobei
A0 und A die Absorptionsgrade vor und nach
einer Extraktion mit Xylol darstellen.
-
Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
kann der bakterielle Stamm ausgewählt werden aus der Gruppe,
die besteht aus Lactobacillus johnsonii, Lactobacillus reuterii,
Lactobacillus paracasei, Lactobacillus animalis, Lactobacillus ruminis,
Lactobacillus acidophilus, Lactobacillus rhamnosus, Lactobacillus
fermentum, Lactobacillus delbrueckii subs. lactis, Bifidobacterium
spp., Bifidobacterium bifidum, Bifidobacterium longum, Bifidobacterium
pseudolongum, Bifidobacterium infantis, Bifidobacterium adolescentis.
-
Gemäß einer
am stärksten
bevorzugten Ausführungsform
kann der Stamm zum Beispiel sein Lactobacillus acidophilus NCC 2463
(CNCM I-2623), Bifidobacterium bifidum NCC 189 (früher CIDCA
536, CNCM I-2333), Bifidobacterium bifidum NCC 235 (früher CIDCA
533, CNCM I-2335), Bifidobacterium adolescentis NCC 251 (CNCM I-2168),
Bifidobacterium lactis (ATCC2 7536).
-
Unter
den verschiedenen Stämmen,
die gemäß der vorliegenden
Erfindung ausgewählt
wurden, wurden die folgenden Stämme
als Beispiele unter dem Budapester Vertrag hinterlegt bei der Collection
Nationale de Cultures de Microorganismes (CNCM), Institut Pasteur,
28 rue du Docteur Roux, 75724 Paris Cedex 15, Frankreich, und zwar
Lactobacillus acidophilus NCC 2463 am 2.02.2001 unter der Referenz-Nummer
CNCM I-2623, und Bifidobacterium bifidum NCC 189 und NCC 235 am
12.10.99 unter den Referenz-Nummern CNCM I-2333 bzw. CNCM I-2335.
Bifidobacterium adolescentis NCC 251 wurde hinterlegt am 15.03.99
unter der Referenz-Nummer CNCM I-2168.
-
Der
Stamm von Bifidobacterium lactis (Bb12) (ATCC27536) wird geliefert
von Hansen (Chr. Hansen A/S, 10–12
Boege Alle, P.O. Box 407, DK-2970 Hoersholm, Dänemark). Er weist eine Hydrophobizität von 89% H
auf.
-
Der
Bakterienstamm gemäß der vorliegenden
Erfindung kann verwendet werden für die Herstellung von Zusammensetzungen,
um die menschliche oder tierische Gesundheit zu verbessern, insbesondere
für die Prävention
oder Behandlung von Gesundheitsstörungen, die mit Endotoxinen
bei Menschen und Haustieren zu tun haben. Der Bakterienstamm kann
verwendet werden als wirksames Mittel zur Prävention von endotoxischem Schock
und Sepsis mit einem Ursprung im Darm, zum Beispiel einer bakteriellen
Translokation, einer nekrosierenden Enterokolitis, einer entzündlichen
Darmerkrankung, von Dünndarminfektionen
und von chronischer Endotoxämie,
die mit einer katabolischen und systemischen Inflammation assoziiert
ist oder diese begünstigt.
-
Der
Bakterienstamm gemäß der Erfindung
kann in seiner lebenden oder in inaktivierter Form verwendet werden.
-
Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
wird der Milchsäurebakterienstamm
in Gegenwart seines fermentierten Wachstumsmediums verwendet. Das
genannte Medium kann entweder allein sterilisiert sein oder mit
einem Lebensmittel, beispielsweise extrudiert oder sprühgetrocknet,
gekühlt
oder bei Raumtemperatur lagerfähig.
-
Der
Bakterienstamm kann so verwendet werden, dass die Menge, die für die Person
verfügbar
ist, etwa 103–1014 KBE/Tag
entspricht. Diese Menge hängt
vom Gewicht der Person ab und beträgt vorzugsweise 109–1012 KBE/Tag für Menschen und 107–1010 KBE/Tag für Haustiere.
-
Gemäß einem
anderen Aspekt betrifft die Erfindung einen isolierten Stamm von
Milchsäurebakterien und
Bifidobakterien mit hydrophoben Oberflächeneigenschaften und mit der
Fähigkeit,
Endotoxine zu binden oder mit gramnegativen Bakterien zu koaggregieren.
-
Die
Fähigkeit
des Bakterienstammes gemäß der vorliegenden
Erfindung, Endotoxine zu binden, kann leicht gemessen werden unter
Verwendung von FITC-markierten Endotoxinen, durch Messung der Assoziation von
radioaktiv markiertem Endotoxin mit bakteriellen Zellen, wobei in
diesem Falle die molekulare Struktur des Endotoxins unverändert geblieben
ist, verglichen mit den möglichen
Modifikationen, denen das Molekül
nach einer Konjugation mit dem FITC (vergleiche Beispiele) unterliegen
kann.
-
Vorzugsweise
wird die Fähigkeit
des bakteriellen Stamms, Endotoxin aus einer Lösung zu entfernen, die die
Menge an Endotoxinen simuliert, die im menschlichen Darm gefunden
wird, gemessen. Beispielsweise wurden Mengen an Endotoxinen mit
dem Mikroassay zum Nachweis von 2-Keto-3-desoxyoctonat-Gruppen im Lipopolysaccharid
von gramnegativen Bakterien untersucht (Karkhanis Y D, et al., Analytical
Chemistry (1978)85: 595–601).
Vorzugsweise wurden Bakterien ausgewählt, die mehr als 30% des Endotoxingehalts
aus diesen Lösungen
entfernten. Die in diesem Assay getesteten nicht-hydrophoben Bakterien waren nicht in
der Lage, den Ausgangsgehalt an Endotoxin zu modifizieren (vergleiche
Beispiele).
-
Ein
derartiger Bakterienstamm kann, wie oben beschrieben, verwendet
werden, und insbesondere als wirksames Mittel zur Prävention
von endotoxischem Schock und Sepsis mit einem Ursprung im Darm,
zum Beispiel einer bakteriellen Translokation, einer nekrotisierenden
Enterokolitis, einer entzündlichen
Darmerkrankung, Dünndarminfektionen,
einer chronischen Endotoxämie,
die mit einer katabolischen und systemischen Inflammation assoziiert
ist oder diese begünstigt.
-
Gemäß einem
weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung eine Menschen-Lebensmittel-
oder Haustiernahrungs-Zusammensetzung, die wenigstens einen isolierten
Stamm von Milchsäurebakterien und/oder
Bifidobakterien enthält,
wobei der genannte Stamm die beiden obigen kennzeichnenden Merkmale aufweist,
assoziiert mit einem verzehrbaren Träger oder eine pharmazeutischen
Matrix.
-
Der
Stamm kann wie oben beschrieben ausgewählt werden. Vorzugsweise können die
Milchsäurebakterien
oder Bifidobakterien als Ergänzung
einer normalen Diät
verabreicht werden oder als ein Bestandteil einer ernährungsmäßig vollständigen Menschen-
oder Haustiernahrung.
-
Die
Menschen- oder Haustier-Lebensmittelzusammensetzung kann wenigstens
den Milchsäurebakterien-
und/oder Bifidobakterien-Stamm umfassen, wie er oben beschrieben
wurde, so dass die einer Person zur Verfügung stehende Menge etwa 103–1014 KBE/Tag entsprechen kann. Diese Menge
hängt vom
Gewicht des Individuums ab und beträgt bei Menschen vorzugsweise
von etwa 109–1012 KBE/Tag
und für
Haustiere 107–1010 KBE/Tag.
-
Das
Humanlebensmittel kann in Form beispielsweise einer Formulanahrung,
einer Kleinkinder-Formulanahrung, von Produkten auf Milchbasis,
von Molkereiprodukten, von Produkten auf Getreidebasis vorliegen. Um
ein derartiges Lebensmittelprodukt oder eine derartige Lebensmittelzusammensetzung
herzustellen, kann der wie oben beschriebene Bakterienstamm in ein
Lebensmittel inkorporiert werden, wie beispielsweise in ein Getreidepulver,
ein Milchpulver, einen Joghurt, und zwar beispielsweise während deren
Herstellung.
-
Gemäß einer
Ausführungsform
kann eine Formulanahrung hergestellt werden, die eine Proteinquelle und
wenigstens einen Bakterienstamm gemäß der vorliegenden Erfindung
umfasst. Diätetische
Proteine werden vorzugsweise als Proteinquelle verwendet. Die diätetischen
Proteine können
irgendwelche geeigneten diätetischen
Proteine sein; beispielsweise tierische Proteine (wie beispielsweise
Milchproteine, Fleischproteine und Eiproteine), pflanzliche Proteine
(wie beispielsweise Soja-, Weizen-, Reis- oder Erbsenproteine),
Mischungen von freien Aminosäuren
oder Kombinationen davon. Milchproteine wie beispielsweise Casein,
Molkenproteine sowie Sojaproteine sind besonders bevorzugt. Die
Zusammensetzung kann auch eine Quelle für Kohlenhydrate und eine Quelle
für Fett
enthalten.
-
Wenn
die Formulanahrung eine Fettquelle beinhaltet, liefert die Fettquelle
vorzugsweise etwa 5% bis etwa 55% der Energie der Formulanahrung;
beispielsweise etwa 20% bis etwa 50% der Energie. Die Lipide, die
die Fettquelle bilden, können
irgendein geeignetes Fett oder irgendeine geeignete Fettmischung
sein. Pflanzenfette sind besonders geeignet, beispielsweise Sojaöl, Palmöl, Kokosnussöl, Safloröl, Sonnenblumenöl, Maisöl, Canolaöl, Lecithin
und dergleichen. Gewünschtenfalls
können
auch tierische Fette wie Milchfett zugegeben werden.
-
Wenn
die Formulanahrung eine Kohlenhydratquelle beinhaltet, liefert die
Kohlenhydratquelle vorzugsweise etwa 40% bis etwa 80% der Energie
der Formulanahrung. Es können
irgendwelche geeignete Kohlenhydrate verwendet werden, beispielsweise
Saccharose, Lactose, Glukose, Fructose, Glukosesirup-Feststoffe und
Maltodextrine und Mischungen davon.
-
Gewünschtenfalls
können
auch diätetische
Ballaststoffe zugesetzt werden. Es stehen zahlreiche Typen von diätetischen
Ballaststoffen zur Verfügung.
Einige Quellen für
diätetische
Ballaststoffe können
u. a. einschließen
Soja, Erbse, Hafer, Pektin, Guargummi und Gummi arabicum. Wenn sie
verwendet werden, bilden die diätetischen
Ballaststoffe vorzugsweise bis zu etwa 5% der Energie der Formulanahrung.
Der Formulanahrung können
auf übliche
Weise geeignete Vitamine und Mineralstoffe zugegeben werden, um
die einschlägigen
Richtlinien zu erfüllen.
Gewünschtenfalls
können
ein oder mehrere Emulgator(en) von Lebensmittelqualität in die
Formulanahrung inkorporiert werden; beispielsweise Di-Acetylweinsäureester
von Mono-Diglyceriden, Lecithin und Mono- und Di-Glyceride. Auf ähnliche
Weise können
geeignete Salze und Stabilisatoren zugegeben werden.
-
Die
Formulanahrung ist vorzugsweise enteral verabreichbar; beispielsweise
in Form eines Pulvers, eines flüssigen
Konzentrats oder eines trinkfertigen Getränks.
-
Die
Formulanahrung kann auf irgendeine geeignete Weise hergestellt werden.
Beispielsweise kann die Formulanahrung dadurch hergestellt werden,
dass man die Quelle für
diätetisches
Protein, die Kohlenhydratquelle und die Fettquelle in geeigneten
Proportionen vermischt. Wenn sie verwendet werden, können die Emulgatoren
in die Mischung gegeben werden. Die Vitamine und Mineralstoffe können zu
diesem Zeitpunkt zugesetzt werden, werden jedoch üblicherweise
später
zugesetzt, um einen thermischen Abbau zu vermeiden. Irgendwelche
lipophilen Vitamine, Emulgatoren und dergleichen können vor
dem Vermischen in dem Fett aufgelöst werden. Es kann dann Wasser,
vorzugsweise Wasser, das einer Umkehrosmose unterzogen wurde, zugemischt
werden, um eine flüssige
Mischung zu bilden. Die Temperatur des Wassers liegt üblicherweise
bei etwa 50°C
bis etwa 80°C,
um die Dispergierung der Bestandteile zu unterstützen. Kommerziell erhältliche
Verflüssiger
können
verwendet werden, um die flüssige
Mischung zu bilden. Die flüssige
Mischung wird dann homogenisiert; beispielsweise in zwei Stufen.
-
Die
flüssige
Mischung kann dann thermisch behandelt werden, um die Bakterienbelastungen
zu vermindern. Beispielsweise kann die flüssige Mischung rasch auf eine
Temperatur im Bereich von etwa 80°C
bis 150°C
für etwa
5 Sekunden bis etwa 5 Minuten erhitzt werden. Das kann durchgeführt werden
durch Dampfinjektion, durch Autoklaven oder durch Wärmetauscher;
beispielsweise einen Plattenwärmetauscher.
Die flüssige
Mischung kann dann auf etwa 60°C
bis etwa 85°C
abgekühlt
werden, beispielsweise durch Entspannungskühlung. Die flüssige Mischung
kann dann wiederum homogenisiert werden; beispielsweise in zwei
Stufen von etwa 7 MPa bis etwa 40 MPa in der ersten Stufe und etwa
2 MPa bis etwa 14 MPa in der zweiten Stufe. Die homogenisierte Mischung
kann dann weiter abgekühlt
werden, um irgendwelche wärmeempfindlichen
Bestandteile zuzusetzen, wie beispielsweise Vitamine und Mineralstoffe.
Der pH und der Feststoffgehalt der homogenisierten Mischung wird üblicherweise
zu diesem Zeitpunkt standardisiert.
-
Wenn
es gewünscht
wird, eine pulverförmige
Formulanahrung herzustellen, wird die homogenisierte Mischung in
eine geeignete Trockenvorrichtung überführt, wie beispielsweise einen
Sprühtrockner
oder Gefriertrockner, und in ein Pulver überführt. Das Pulver sollte einen
Feuchtigkeitsgehalt von weniger als etwa 5 Gew.-% aufweisen.
-
Wenn
gewünscht
wird, eine flüssige
Formulanahrung herzustellen, wird die homogenisierte Mischung vorzugsweise
aseptisch in geeignete Behälter
abgefüllt.
Das aseptische Befüllen
der Behälter
kann durchgeführt
werden durch Vorerhitzen der homogenisierten Mischung (beispielsweise
auf etwa 75 bis 85°C)
und anschließende
Dampfinjektion in die homogenisierte Mischung, um die Temperatur
auf etwa 140 bis 160°C
zu erhöhen,
beispielsweise auf etwa 150°C.
Die homogenisierte Mischung kann dann abgekühlt werden, beispielsweise
durch Entspannungskühlung,
auf eine Temperatur von etwa 75 bis 85°C. Die homogenisierte Mischung
kann dann homogenisiert werden, weiter auf etwa Raumtemperatur abgekühlt werden
und in Behälter gefüllt werden.
Eine geeignete Apparatur zur Durchführung einer aseptischen Abfüllung dieser
Art ist kommerziell erhältlich.
Die flüssige
Formulanahrung kann in Form einer zum Verfüttern fertigen Formulanahrung
mit einem Feststoffgehalt von etwa 10 bis etwa 14 Gew.-% vorliegen,
oder sie kann in Form eines Konzentrats vorliegen; üblicherweise
mit einem Feststoffgehalt von etwa 20 bis etwa 26 Gew.-% Den flüssigen Formulanahrungen
können
Aromen zugesetzt werden, so dass die Formulanahrungen in Form von
bequemen, aromahaltigen, trinkfertigen Getränken bereitgestellt werden.
-
Gemäß einer
anderen Ausführungsform
kann ein übliches
Lebensmittelprodukt mit dem Bakterienstamm gemäß der vorliegenden Erfindung
angereichert werden. Beispielsweise eine fermentierte Milch, ein Joghurt,
ein Frischkäse,
eine eingelabte Milch, ein Süßigkeitenriegel,
Frühstückscerealien-Flocken oder -Riegel,
Drinks, Milchpulver, Produkte auf Sojabasis, fermentierte Produkte
auf Nicht-Milchbasis oder Nahrungsergänzungen für die klinische Ernährung.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
kann eine ernährungsmäßig vollständige Haustierfutterzusammensetzung
hergestellt werden. Sie kann vorliegen in pulverisierter, getrockneter
Form, als halbfeuchtes oder nasses, gekühltes oder bei Raum temperatur
lagerstabiles Haustiernahrungsprodukt. Es kann sich auch um diätetische
Ergänzungen
für Haustiere
oder um pharmazeutische Zusammensetzungen handeln. Diese Haustiernahrungen
können
hergestellt werden, wie üblich
ist. Abgesehen von dem Bakterienstamm können diese Haustiernahrungen
irgendeines oder mehrere von einer Stärkequelle, einer Proteinquelle
und einer Lipidquelle beinhalten.
-
Geeignete
Stärkequellen
sind beispielsweise Körner
und Hülsenfrüchte wie
Mais, Reis, Weizen, Gerste, Hafer, Soja und Mischungen davon. Geeignete
Proteinquellen können
ausgewählt
werden aus irgendeiner geeigneten tierischen oder pflanzlichen Proteinquelle;
beispielsweise Fleisch und Mehl, Geflügelmehl, Fischmehl, Sojaproteinkonzentraten,
Milchproteinen, Gluten und dergleichen. Für ältere Tiere ist es bevorzugt,
dass die Proteinquelle ein Protein hoher Qualität enthält. Geeignete Lipidquellen
schließen
ein Fleischprodukte, tierische Fette und pflanzliche Fette. Ferner
können
verschiedene andere Bestandteile, beispielsweise Zucker, Salz, Gewürze, Würzmittel,
Vitamine, Mineralstoffe, Aromatisierungsmittel und dergleichen nach
Wunsch in die Haustiernahrung inkorporiert werden.
-
Für getrocknete
Haustiernahrung ist ein geeignetes Verfahren die Kochextrusion,
obwohl auch ein Backen oder irgendwelche andere geeignete Verfahren
zur Anwendung kommen können.
Wenn die getrocknete Haustiernahrung kochextrudiert ist, wird es üblicherweise
in Form eines Happens bereitgestellt. Wenn ein Präbiotikum
verwendet wird, kann das Präbiotikum
vor der Verarbeitung mit den anderen Bestandteilen der getrockneten
Haustiernahrung vermischt werden. Ein geeignetes Verfahren wird
beschrieben in der
europäischen Patentanmeldung
Nr. 0 850 569 , deren Inhalt durch Bezugnahme hierin inkorporiert
wird. Wenn ein probiotischer Mikroorganismus verwendet wird, wird
der Organismus am besten auf die getrocknete Haustiernahrung aufgebracht
oder in diese eingeführt.
Ein geeignetes Verfahren wird beschrieben in der
europäischen
Patentanmeldung Nr. 0 862 863 , deren Offenbarung durch
Bezugnahme hierin inkorporiert wird.
-
Für nasse
Lebensmittel können
die Verfahren, die in den
US-Patenten
4 781 939 und
5 132
137 beschrieben werden, dazu verwendet werden, simulierte
Fleischprodukte herzustellen. Die Offenbarungen dieser Patente werden
durch Bezugnahme inkorporiert. Andere Arbeitsweisen zur Herstellung
von Produkten vom Brockentyp können
ebenfalls verwendet werden; beispielsweise das Kochen in einem Dampfofen.
Alternativ können
Produkte vom Laibtyp dadurch hergestellt werden, dass man ein geeignetes
Fleischmaterial unter Erzeugung einer Fleischemulsion emulgiert,
geeignete Geliermittel zugibt und die Fleischemulsion vor dem Abfüllen in
Dosen oder andere Behälter
erhitzt.
-
Die
Menge an Präbiotikum
in dem Lebensmittelprodukt beträgt
vorzugsweise etwa 20 Gew.-%, insbesondere etwa 10 Gew.-%. Beispielsweise
kann das Präbiotikum
etwa 0,1% bis etwa 5 Gew.-% des Haustiernahrungsmittels bilden.
Bei Haustiernahrungen, die Chicorée als Präbiotikum verwenden, könnte Chicorée so eingearbeitet
werden, dass er etwa 0,5% bis etwa 10 Gew.-% der zugeführten Mischung
ausmacht; stärker bevorzugt
etwa 1% bis etwa 5 Gew.-%. Wenn ein probiotischer Mikroorganismus
verwendet wird, enthält
die Haustiernahrung etwa 104 bis etwa 1010 Zellen des probiotischen Mikroorganismus
pro Gramm der Haustiernahrung; stärker bevorzugt etwa 106 bis etwa 108 Zellen
des probiotischen Mikroorganismus pro Gramm. Die Haustiernahrung
kann etwa 0,5% bis etwa 20 Gew.-% der Mischung des probiotischen
Mikroorganismus enthalten, vorzugsweise etwa 1% bis etwa 6 Gew.-%;
beispielsweise etwa 3% bis etwa 6 Gew.-%.
-
Die
Haustiernahrungen können
andere aktive Mittel enthalten, wie beispielsweise langkettige Fettsäuren. Geeignete
langkettige Fettsäuren
schließen
ein alpha-Linolsäure,
gamma-Linolsäure,
Linolsäure,
Eicosapentansäure,
und Docosahexansäure.
Fischöle
sind geeignete Quellen für
Eicosapentansäure
und Docosahexansäure.
Borretschöl, Öl aus schwarzen
Johannisbeersamen und Nachtkerzenöl sind geeignete Quellen für gamma-Linolsäure. Safloröle, Sonnenblumenöle, Maisöle und Sojaöle sind
geeignete Quellen für
Linolsäure.
Wenn nötig,
werden die Haustiernahrungen mit Mineralstoffen und Vitaminen ergänzt, so
dass sie ernährungsmäßig vollständig sind.
-
Gewünschtenfalls
kann der Bakterienstamm außerdem
verkapselt sein, beispielsweise in einer Zuckermatrix, einer Fettmatrix
oder Polysaccharidmatrix.
-
Die
Menge an Haustiernahrung, die durch das Haustier verzehrt werden
muss, um eine vorteilhafte Wirkung zu erhalten, hängt ab von
der Größe des Haustiers,
vom Typ des Haustiers und vom Alter des Haustiers. Eine Menge der
Haustiernahrung für
die Zufuhr einer täglichen
Menge von etwa 103–1014 KBE
von wenigstens einem Milchsäurebakterien- oder Bifidobakterien-Stamm
sollte jedoch üblicherweise
geeignet sein. Vorzugsweise werden beispielsweise etwa 109–1010 KBE/Tag bei Hunden oder 107–1010 KBE/Tag bei Katzen verabreicht.
-
Die
Zusammensetzung gemäß der vorliegenden
Erfindung ist insbesondere gedacht für die Verwendung bei der Prophylaxe
und Behandlung von Infektionen, die sich auf gramnegative Bakterien
beziehen, Endotoxin-produzierende Bakterien wie Helicobacter spp,
Samonella spp sowie auch eine bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarms
(small intestinal bacterial overgrowth, SIBO), die sich klinisch
alle Diarrhöe,
intestinale oder systemische entzündliche Erkrankungen oder als
Katabolismus und Mangelernährung äußern können.
-
Diese
Verwendung kann insbesondere gedacht sein für die Prophylaxe oder die Behandlung
von Infektionen, die sich auf gramnegative Bakterien beziehen, auf
Endotoxin-erzeugende Bakterien, wie beispielsweise Helicobacter
spp, Samonella spp und auch auf eine bakterielle Fehlbesiedlung
des Dünndarms
(SIBO), die sich alle als Diarrhöe,
intestinale oder systemische entzündliche Erkrankungen oder als
Katabolismus und Mangelernährung äußern können.
-
Die
folgenden Beispiele werden nur zur Illustration angeführt. Alle
Prozentangaben erfolgen in Gewicht, es sei denn, es wird etwas anderes
angegeben. Den Beispielen geht eine kurze Beschreibung der Figuren
voraus.
-
Figuren
-
1:
Histogramm-Kurven für
Bifidobacterium bifidum-Stamm
NCC 189 (früher
CIDCA 536, CNCM I-2333), die das Binden von FITC-LPS zeigen. A:
Kontrolle ohne FITC-LPS. B: Inkubation mit 50 μl/ml FITC-LPS. Es wurden wenigstens
16000 Ereignisse analysiert.
-
2:
Wirkung von Albumin auf die FITC-LPS-Bindung durch Milchsäurebakterien
und Bifidobakterien. A: Bifidobacterium bifidum-Stamm NCC 200 (früher CIDCA
538, CNCM I-2334). B: Lactobacillus acidophilus-Stamm NCC 2463 (CNCM
I-2623). C: Bifidobacterium bifidum-Stamm NCC 189 (früher CIDCA
536, CNCM I-2333).
-
3:
Die Kinetik des Wachstums und der FITC-LPS-Bindung für den Bifidobacterium
bifidum-Stamm NCC 189 (früher
CIDCA 536, CNCM-I-2333). Die Werte sind Mittelwerte aus zwei unabhängigen Versuchen.
-
4:
Bindung von LPS durch einen Bifidobacterium-Stamm, nachgewiesen
durch Mikroassay zur Bestimmung von 2-Keto-3-desoxyoctonat (KDO) in Lipopolysacchariden.
Die Anfangskonzentration der Lösung
betrug 100 μg/ml.
Die Balken zeigen die Endkonzentration nach der Inkubation der Lösung mit
hydrophoben Bifidobakterien-Stämmen
NCC 189 und NCC 251 (CNCM I-2168) im Vergleich mit einem nicht-hydrophoben
Stamm von Bifidobakterien (NCC 200 (CNCM I-2334)).
-
5:
Entzündungsfördernde
Wirkung (IL-8 (ng/ml)) einer LPS-Lösung, die mit hydrophoben Bakterien
vorinkubiert wurde, auf HAT-29 Humanepithelzellen.
-
Kontrollproben
von DMEM, Humanmilch (HM) 2%, LPS (2,5 μg/ml) allein, Bifidobacterium
bifidum-Stamm NCC 189 (1,5 × 108 KBE/ml) allein wurden im Hinblick auf die
stimulatorische Wirkung des Hintergrunds getestet. Testlösungen von
LPS + Humanmilch (Quelle für
sCDl4) wurden verglichen mit einer Lösung, die enthielt LPS 2,5 μg/ml + HM
2%, vorinkubiert mit Bifidobacterium bifidum-Stamm NCC 189 (1,5 × 108 KBE/ml).
-
Beispiele
-
Beispiel 1: Auswahl eines hydrophoben
Milchsäurebakteriumstamms
gemäß der Erfindung:
-
Die
Auswahl von hydrophoben Bakterien basierte ursprünglich auf der prozentualen
Verteilung von Bakterienzellen zwischen einer organischen (hydrophoben)
und einer wässrigen
Phase. Die Bestimmung der Oberflächen-Hydrophobizität erfolgte
unter Verwendung des MATH-Verfahrens, wie es früher schon beschrieben wurde
(Pérez,
P.F. et al., 1998, Appl. Environ. Microbiol. 64: 21–26). Kurz
gesagt wurden 2 ml Bakteriensuspension (etwa 108 KBE/ml,
PBS) dadurch mit 0,4 ml Xylol extrahiert, dass man sie für 120 s
verwirbelte. Man ließ die
Phasen durch Dekantieren trennen und es wurde A600 der
wässrigen
Phase gemessen. Die Zelloberflächen
Hydrophobizität
(%H) wurde errechnet mit der Formel H% = [(A0 – A)/A0] × 100,
worin A0 und A die Absorptionsgrade vor
und nach der Extraktion mit Xylol sind.
-
Anschließend wurden
Milchsäurebakterien
und Bifidobakterien aufgrund ihrer Fähigkeit selektiert, Endotoxin
aus einer Lösung
zu entfernen, die die Menge an Endotoxin vortäuscht, die im humanen Darm
gefunden wird. Die Endotoxin-Mengen
wurden mit dem Mikroassay zum Nachweis der 2-Keto-3-desoxyoctonat-Gruppe
im Lipopolysaccharid von gramnegativen Bakterien untersucht (Karkhanis
Y D, et al., Analytical Chemistry (1978) 85: 595–601).
-
Bakterien,
die mehr als 30% des Endotoxin-Gehalts aus diesen Lösungen entfernten,
wurden selektiert. Die in diesem Assay getesteten nicht-hydrophoben
Bakterien waren nicht in der Lage, den Ausgangsgehalt an Endotoxin
zu modifizieren.
-
Beispiel 2: In vitro-Wirkung von Milchsäurebakterien
als Endotoxin-Fänger
-
Die
Wechselwirkung zwischen LPS aus Escherichia coli und Milchsäurebakterien,
die unterschiedliche Oberflächeneigenschaften
aufwiesen, wurde untersucht, wobei man ausgewählte Bakterien mit mehr als
80% H sowie einige nicht-hydrophobe "negative" Kontrollen verwendete,
wobei die Wechselwirkung mit fluoreszenzmarkiertem Endotoxin mittels
Durchflusszytometrie durchgeführt
wurde.
-
MATERIALIEN UND VERFAHREN
-
Bakterienstämme und
Wachstumsbedingungen
-
Der
Stamm Lactobacillus acidophilus NCC 2463 (CNCM I-2623) stammte aus der Nestec Sammlung (Lausanne,
Schweiz). Die Stämme
Bifidobacterium bifidum NCC 189 (früher CIDCA 536, I-2333) und
Bifidobacterium bifidum NCC 200 (früher CIDCA 538, (CNCM I-2334)
stammten aus der Sammlung des Centro de Investigacion y Desarrollo
en Criotecnologia de Alimentos (La Plata, Argentinien). Gefrorene
Suspensionen (–80°C), konserviert
mit 10% (Vol/Vol) Glycerin, wurden vor den Versuchen reaktiviert,
wenn sie sich in MRS-Brühe
befanden. Alle Kulturen wurden bei 37°C unter anaeroben Bedingungen
(BBL GasPak Plus) gehalten.
-
FITC-LPS-Bindung
-
Das
Lipolysaccharid und das FITC-markierte Lipopolysaccharid waren vom
Escherichia coli Serotyp 0111:B4 (Skelly, R.R. et al., 1979, Infect.
Immun. 23: 287–293),
und wurden von Sigma erworben. Vorratslösungen, die 1000 μl/ml enthielten,
wurden in destilliertem Wasser hergestellt und auf geeignete Weise
verdünnt.
-
Bakterienkulturen
wurden dreimal mit PBS gewaschen, und die Suspensionen wurden auf
107 KBE/m1 standardisiert. 400 μl wurden
mit unterschiedlichen Mengen FITC-LPS oder LPS vermischt, um Konzentrationen
zu erhalten, die von 0 bis 50 μg/ml
in der Reaktionsmischung reichten. Die Inkubationen wurden durchgeführt bei
4°C oder
37°C für 30 Minuten,
und dann wurden die Zellen zweimal mit PBS gewaschen und mit Paraformaldehyd
1% (Vol/Vol) fixiert, und zwar innerhalb von 30 Minuten bei 4°C. Die durchflusszytometrische
Analyse erfolgt unter Verwendung eines blau-grünen Anregungslichts (FACSanTM)
-
Oberflächen-Hydrophobizität
-
Die
Bestimmung der Oberflächen-Hydrophobizität erfolgte
unter Verwendung des MATH-Verfahrens, wie es früher beschrieben wurde (Pérez, P.F.
et al., 1998, Appl. Environ. Microbiol. 64: 21–26). Kurz gesagt wurden 2
ml einer Bakteriensuspension (etwa 108 KBE/ml,
PBS) mit 0,4 ml Xylol dadurch extrahiert, dass man sie für 120 s
verwirbelte. Man ließ die
Phasen durch Dekantieren trennen, und es wurde A600 der
wässrigen Phase
gemessen. Die Zelloberflächen-Hydrophobizität (%H) wurde
errechnet mit der Formel H% = [(A0 –A)/A0] × 100,
worin A0 und A die Absorptionsgrade vor
und nach der Extraktion mit Xylol sind.
-
ERGEBNISSE
-
Die
Oberflächenhydrophobizitäten von
untersuchten Stämmen
sind in Tabelle 1 gezeigt. Die Werte betrugen 93 und 96% für die Stämme Lactobacillus
acidophilus NCC 2463 (CNCM I-2623)
bzw. für
Bifidobacterium bifidum NCC 189 (CNCM I-2333), während der Stamm Bifidobacterium
infantis NCC 200 (CNCM I-2334) nicht hydrophob war und Werte um
etwa 3% zeigte.
Stamm | Hydrophobizität % |
NCC
2463 (CNCM I-2623) | 93 ± 3 |
NCC
189 (CNCM I-2333) | 96 ± 3 |
NCC
200 (CNCM I-2334) | 3 ± 2 |
Tabelle
1: Hydrophobizität
von untersuchten Stämmen.
Die Werte sind Mittelwerte von wenigstens 3 Bestimmungen.
-
Die
Inkubation von Stamm NCC 189 mit 50 μg/ml von FITC-markiertem LPS verschiebt
ganz klar die bakterielle Population in eine fluoreszierende Zone.
Ereignisse, die auf der rechten Seite des Graphen liegen (Marker
M1) stellen 90% der erfassten Population (1B)
dar. Bei Suspensionen, die ohne FITC-LPS inkubiert wurden, lagen
nur 2% der Fälle
bei einer unterschiedlichen Bindungsfähigkeit.
-
Tabelle
2 (weiter unten) zeigt, dass die FITC-LPS-Bindung dosisabhängig ist. 5 und 15% FITC(+)Zellen
wurden für
die Stämme
NCC 200 gefunden. Andererseits zeigt der Stamm NCC 189 etwa 95%
FITC(+)Zellen. Zur Sättigung
kommt es bei etwa 10 μg/ml
FITC-LPS. Die Zugabe von Albumin, einem Lipidbinder, führt zu einer
klaren Verminderung des FITC(+)-Verhältnisses
bei allen untersuchten Stämmen
(
2). Der Stamm CIDCA 536 zeigt jedoch in Gegenwart
von 0,4% Albumin und 50 μg/ml
FITC-LPS etwa 30% FITC(+)Zellen (
2C).
Außerdem
wurden für
diesen Stamm 10% FITC(+)Zellen mit Albuminkonzentrationen bis hinauf
zu 3% gefunden. Divalente Kationen (Ca
2+,
0,9 mM, und Mg
2+, 0,5 mM) modifizierten
die Bindung nicht (Daten nicht gezeigt).
FITC-LPS (μg/ml) | Stamm |
NCC
189 | NCC
200 |
0 | 0,1 | 0,2 |
1 | 88,1 | 0,7 |
10 | 92,1 | 5,2 |
20 | 92,8 | 5,9 |
30 | 93,9 | 3,7 |
40 | 94,7 | 4,6 |
50 | 94,8 | 4,6 |
Tabelle
2: Prozent FITC(+)Bakterien bei unterschiedlichen Konzentrationen
von FITC-LPS. Es wurden wenigstens 30.000 Ereignisse analysiert.
-
Das
Binden von FITC-LPS war für
den Bifidobacterium bifidum-Stamm NCC 189 (früher CIDCA 536, CNCM I-2333)
stark von der Wachstumsphase abhängig
(3). Bakterien, die in einer stationären Phase
geerntet wurden, zeigten ein hohes Verhältnis an FITC(+)Zellen. Diese
Werte sinken während
der lag-Phase dramatisch und wurden während des Wachstums zunehmend
wieder hergestellt. Es wurden keine Unterschiede zwischen dem Binden
bei 4°C
und 37°C
festgestellt.
-
In
der Summe zeigen hoch hydrophobe Stämme FITC(+)Zellen, die für den Stamm
NCC 189 etwa 95% erreichen. Der nicht hydrophobe Stamm NCC 200 erreicht
nie Werte von mehr als 5%. Diese Ergebnisse zeigen, dass die Bindung
von LPS mit der Oberflächen-Hydrophobizität korreliert.
-
Diese
Ergebnisse zeigen ganz klar, dass hydrophobe Bakterien FITC-markiertes
Endotoxin binden und dadurch fluoreszierend werden. Bei einer Konzentration
von 10 μg/ml
Endotoxin werden mehr als 90% der hydrophoben Zellkulturen fluoreszierend,
und zwar gemäß Nachweis
mit Durchflußzytometrie;
im Gegensatz dazu wurden weniger als 10% der nicht-hydrophoben Bakterienzellen
bei ähnlichen
Endotoxin-Konzentrationen positiv.
-
Wenn
hydrophobe Kulturen in Medien eingeführt wurden, die Endotoxin in
einer Konzentration im Bereich zwischen 30 und 90 μg/ml enthielten,
entfernten Bakterienkulturen bei einer Konzentration von 107 bis 108 Bakterien
pro ml wenigstens 20% des vorhandenen Endotoxins. Diese Ergebnisse
wurden unter Verwendung von radioaktiv markiertem Endotoxin bestätigt.
-
Beispiel 3: Experimente mit humanen immunkompetenten
Zellen
-
Die
Löschung
der pro-inflammatorischen Reaktion in humanen immunkompetenten Zellen,
die durch Endotoxin ausgelöst
wird, aufgrund der Anwesenheit von hydrophoben Zellen im Kultursystem
wurde im Vergleich mit nicht-hydrophoben
Bakterien untersucht.
-
Hydrophobes
Bifidobacterium bifidum NCC 189 (CNCM I-2333) und nicht-hydrophobes Bifidobacterium
infantis NCC 200 (CNCM I-2334) wurden in einer Lösung inkubiert, die eine definierte
Menge an Endotoxin enthielt, und zwar bestimmt nach dem KDO-Verfahren
(vgl. Beispiel 1) (4).
-
Die
Endotoxin-Präsenz
war nach der Inkubation mit der Bakteriensuspension im Falle des
hydrophoben Stammes deutlich vermindert, während im Falle des nicht-hydrophoben
Stammes keine Veränderungen beobachtet
wurden.
-
Beispiel 4: Funktionelle Studien für hydrophobe
Bakterien
-
MATERIALIEN UND VERFAHREN
-
Gewaschene
Bakterien wurden in DMEM-glukosereich (AMIMED) resuspendiert und
mit LPS aus Escherichia coli O111: B4 (Sigma) in einer Endkonzentration
von 2,5 μg/ml
vorinkubiert. Nach dem Zentrifugieren wurden 200 μl Überstand
oder resuspendiertes Bakterienpellet dazu verwendet, HT-29 Epithelzellen
zu stimulieren.
-
Nach
einer 20-stündigen
Kultur bei 37°C
wurde der HT-29-Zellkulturüberstand
auf das Vorhandensein von IL-8 untersucht, und zwar unter Anwendung
einer ELISA-Technik.
-
ERGEBNISSE
-
Die
Ergebnisse sind in 5 gezeigt. Die proinflammatorische
Aktivität
von LPS ist signifikant vermindert, wenn eine LPS-Lösung mit
hydrophoben Bakterien vorinkubiert wird. Nach der Zentrifugation
ist der Überstand,
der zu einer humanen Epithelzellkultur zugegeben wird (in Gegenwart
von Humanmilch, da die LPS-Stimulation vom Vorhandensein von sCD14
abhängig
ist) signifikant im Vergleich mit dem Überstand vermindert, der nicht
mit den hydrophoben Bakterien vorinkubiert wurde.
-
Beispiel 5: Kleinkinder-Formula-Nahrung
-
Um
eine Kleinkinder-Formula-Nahrung zu erhalten, stellten wir die folgende
Mischung her, die auf 100 ml der Formula-Nahrung enthielt: 0,5 bis
5%, vorzugsweise 2% Peptide, 0,2 bis 10%, vorzugsweise 4% Fett, 1
bis 25%, vorzugsweise 8% nicht-blähende Kohlenhydrate (einschließlich Laktose
65%, Maltodextrin 20%, Stärke
15%), sowie wenigstens 106 KBE/ml der folgenden
Stämme:
Lactobacillus acidophilus NCC 2463 (CNCM I-2623), Bifidobacterium
bifidum NCC 189 (CNCM I-2333), Bifidobacterium bifidum CNCM I-2335,
Bifidobacterium adolescentis CNCM I-2168, in Kombination mit Spuren
von Vitaminen und Oligo-Elementen, um die täglichen Bedürfnisse zu decken, sowie 0,01
bis 2%, vorzugsweise 0,3%, Mineralstoffe, sowie 50 bis 90%, vorzugsweise
75% Wasser.
-
Beispiel 6: Verwendung von hydrophoben
Milchsäurebakterien
gemäß der Erfindung
in Molkereiprodukten
-
Einer
oder mehrere Stämme
von Bifidobacterium bifidum (CNCM I-2333), Lactobacillus acidophilus NCC
2463 (CNCM I-2623),
Bifidobacterium bifidum NCC 235 (CNCM I-2335) oder Bifidobacterium
adolescentis NCC 251 (CNCM I-2168) gemäß der vorliegenden Erfindung
können
für die
Herstellung von fermentierten Joghurt-artigen Milchprodukten verwendet werden.
-
Zu
diesem Zwecke wird 1 l eines Milchprodukts hergestellt, das 2,8%
Fette enthält
und ergänzt
ist mit 2% Magermilchpulver und 6% Saccharose, wird pasteurisiert
bei 96°C
für 30
Minuten, und seine Temperatur wird dann auf 42°C abgesenkt. Vorkulturen eines
nicht-verdickenden Stamms von Streptococcus thermophilus und eines
nicht-viskosen Stammes von Lactobacillus bulgaricus werden in einem
sterilen MSK-Kulturmedium reaktiviert, das 10% eines rekonstituierten
Milchpulvers und 0,1% eines kommerziellen Hefeextrakts enthielt.
-
Eine
Vorkultur von einem oder mehreren der Stämme wird ebenfalls in einem
Medium reaktiviert, das 10% rekonstituiertes Milchpulver und 0,1%
eines kommerziellen Hefeextraktes mit 1% Saccharose enthielt. Das
pasteurisierte Milchprodukt wird dann mit 1% einer jeden dieser
reaktivierten Vorkulturen beimpft, und man lässt das Milchprodukt bei 32°C fermentieren,
bis der pH einen Wert von 4,5 erreicht. Es werden auf diese Weise
fermentierte Milchjoghurt-artige Produkte hergestellt und bei 4°C gelagert.
-
Beispiel 7: Trockenes Hundefutter
-
Eine
Futtermischung wird hergestellt aus etwa 58 Gew.-% Mais, etwa 5,5
Gew.-% Maisgluten, etwa 22 Gew.-% Hühnermehl, 2,5% getrocknetem
Chicoree, durch Stämme
von Lactobacillus acidophilus NCC 2463 (CNCM I-2623) fermentierter
Milch, so dass die entsprechende Menge für den Hund etwa 109–1010 KBE/pro Tag beträgt, sowie Salzen, Vitaminen
und Mineralstoffen, die den Rest bilden.
-
Die
Futtermischung wird einem Vorkonditionierer zugeführt und
angefeuchtet. Das angefeuchtete Einsatzprodukt wird dann einem Kochextruder
zugeführt
und verkleistert. Die verkleisterte Matrix, die den Extruder verlässt, wird
durch eine Formdüse
gedrückt
und extrudiert. Das Extrudat wird in Stücke geschnitten, die für die Verfütterung
an Hunde geeignet sind, bei etwa 110°C für etwa 20 Minuten getrocknet
und unter Bildung von Pellets abgekühlt.
-
Dieses
getrocknete Hundefutter kann die Gesundheit des Haustiers verbessern,
und stellt eine Vorsorge gegen Gesundheitsstörungen dar, die bei Haustieren
mit Endotoxinen zu tun haben.