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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren für die Herstellung
von Einschlussverbindungen von Piroxicam mit β-Cyclodextrin.
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Gemäß dem Verfahren
der vorliegenden Erfindung wird insbesondere die wässrige Lösung von
zwei Komponenten vor einem Trocknen einem Gefrierverfahren mit sehr
hoher Rate unterzogen. Die resultierenden Produkte haben physikalisch-chemische
Charakteristika wie auch technologische und biopharmazeutische Eigenschaften,
die im Vergleich zu denen, die nach den Verfahren des Standes der
Technik erhalten werden, vorteilhaft sind. Die resultierenden Produkte
sind zur Herstellung von pharmazeutischen Zusammensetzungen für die orale
Verabreichung geeignet.
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TECHNOLOGISCHER HINTERGRUND
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Piroxicam
ist eine Verbindung, die zu der Klasse der nicht-steroidalen antiinflammatorischen
Arzneimittel (Non Steroidal Anti-Inflammatory Drugs (NSAIDs)) gehört, das
in großem
Umfang bei rheumatischer Arthritis, Osteoarthritis, akutem Schmerz
bei muskuloskeletalen Störungen,
post-operativem und post-traumatischem Schmerz und Dysmenorrhoe
angewendet wird.
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Piroxicam
ist in Wasser schlecht löslich
(0,003% bei pH 5, 37°C)
und weist eine geringe Oberflächenbenetzbarkeit
(Wasserkontaktwinkel 76°)
und ein hohes Kristallgitter, was durch seinen Schmelzpunkt (198-200°C) bewiesen
wird, auf.
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Da
das Molekül
gute Membranpermeationscharakteristika aufweist, ist seine geringe
Löslichkeit
für die langsame
Auflösungsrate
in den gastrointestinalen Flüssigkeiten
verantwortlich, was wiederum in einer langsamen Absorption und einer
Verzögerung
beim Einsetzen der Wirkung resultiert.
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Eine
langsame Auflösung
kann auch lokale Nebenwirkungen, die mit dem Wirkstoff verbunden
sind, verschlimmern (z.B. Magenreizung).
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Die
Handhabung von Piroxicam ist infolge seiner möglichen tautomeren Umwandlungen
und seines Polymorphismus kompliziert. Das Molekül kann in der Tat in zwei polymorphen
Formen, α und β, die dieselbe intramolekulare
Struktur EZE haben (I), aber unterschiedliche intra- und intermolekulare
Wasserstoffbindungswechselwirkungen haben, und in dem Pseudopolymorph,
welches das Hydrat der zwitterionischen Form ZZZ ist, wobei eine
der möglichen
Resonanzformen davon in Formel (II) dargestellt ist, vorliegen (Reck
et al., Pharmazie 1988, 43, 477; Bordner et al., Acta Crystallogr
1984, C40, 989).
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Ein
wirksames Verfahren zur Überwindung
der Probleme, die mit der geringen Löslichkeit von Piroxicam verbunden
sind, basiert auf der Herstellung von Einschlusskomplexen mit Cyclodextrinen,
wie es in
EP 0 153 998 beansprucht
wird. In der folgenden Offenbarung werden die Ausdrücke Komplexe
und Einschlusskomplexe und Einschlussverbindungen unterschiedslos
verwendet.
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Cyclodextrine
(CDs) sind natürliche
cyclische Oligosaccharide, die eine Torus-artige Makroringform haben,
die durch enzymatischen Abbau von Stärke erhalten wird. Die drei
Hauptcyclodextrine bestehen aus 6(α)-, 7(β)- oder 8(γ)-(1→4)-D-glucopyranosidischen Einheiten.
Unter diesen erwies sich βCD
als zur Komplexierung von Piroxicam als am nützlichsten.
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Vorklinische
und klinische Studien bewiesen, dass eine Piroxicam:β-Cyclodextrin-Einschlussverbindung
(im Folgenden als PβCD
bezeichnet) durch ein orales Absorptionsmuster gekennzeichnet ist,
das schneller und effizienter als das von Piroxicam allein ist (Deroubaix
et al., Eur. J. Clin. Pharmacol. 1995, 47, 531). Insbesondere sind
die Bioverfügbarkeit
des aktiven Ingrediens als Rate wie auch der Absorptionsgrad in
den ersten zwei Stunden stark erhöht. Was die Stöchiometrie
betrifft, so war der Einschlusskomplex mit dem Molverhältnis 1:2,5
besser als Komplexe mit Verhältnissen
von 1:1 oder 1:4 (Acerbi, Drug Invest. 1990, 2(4), 42).
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Die
Bildung des Einschlusskomplexes erzeugt eine schnellere Auflösungs- und
Absorptionsrate von Piroxicam als jede technologische Modifikation
der kristallinen Form, die bisher bekannt ist (Acerbi et al.: A
pilot pharmacokinetic study after single oral administrati on of
a sachet formulation of piroxicam:β-cyclodextrin inclusion complex
versus a lyotablet formulation of plain piroxicam in healthy volunteers,
Poster, präsentiert
beim 8. Internationalen Cyclodextrin-Symposium, Budapest, 30. März – 2. April
1996; Wang D. et al., J. Clin. Pharmacol. 2000, 40 (11), 1257-1266).
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Das
schnellere Einsetzen der Wirkung macht PβCD als Analgetikum, d.h. für die Behandlung
von Erkrankungen wie Zahnschmerzen, posttraumatische Schmerzen,
Kopfweh und Dysmenorrhoe, besonders wirksam.
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Die
erfolgreichen mit der Verwendung von Cyclodextrinen erreichten Resultate
basieren auf der Tatsache, dass es durch Komplexierung möglich ist,
eine stabilere amorphe Struktur zu erhalten; da die amorphe Form
eine größere spezifische
Oberfläche
hat und ihre Gitterenergie viel geringer ist als in Kristallen,
werden sowohl Benetzbarkeit als auch wässrige Löslichkeit von Piroxicam erhöht. Amorphes
Piroxicam liegt als solches darüber
hinaus in einer metastabilen Form vor, die innerhalb weniger Stunden
kristallisiert (Redenti et al., Int. J. Pharm. 1996, 129, 289).
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Darüber hinaus
wurde auch durch Raman-Studien bewiesen, dass Piroxicam in der β-Cyclodextrin-Einschlussverbindung
eine zwitterionische Struktur mit positiven und negativen Ladungen,
die ähnlich
der des Hydrat-Pseudopolymorphs (II) delokalisiert sind, annimmt.
Diese Struktur ist durch die chemische Wechselwirkung mit β-Cyclodextrin über elektrostatische
und Wasserstoffbindungen stabilisiert. Der dipolare Charakter der
zwitterionischen Struktur verbessert die Löslichkeit und die Auflösungsrate
von Piroxicam und demnach seine Absorptionsrate (Bertoluzza et al.,
J. Mol. Struct. 1999, 480-481, 535).
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Um
die besten Leistungsfähigkeiten
bezüglich
Auflösungsrate
und Absorptionsrate, die für
eine analgetische Wirkung wichtig sind, sicherzustellen, sollte
das Herstellungsverfahren für
PβCD fähig sein,
nicht nur die Vollständigkeit
der Einschlussreaktion sicherzustellen, sondern auch die vollständige Amorphisierung
des gesamten Produkts. Da das Auflösungsprofil strikt von der
intramolekularen Struktur, die von Piroxicam in der Einschlussverbindung
angenommen wird, abhängig
ist, sollte das Herstellungsverfahren außerdem fähig sein, die vollständige Umwandlung
von Piroxicam in die zwitterionische Form zu erreichen.
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Die
amorphe PβCD-Einschlussverbindung
mit einem Molverhältnis
von 1:2,5, in der Piroxicam vollständig in der zwitterionischen
Form vorliegt, kann durch ihr Raman-Spektrum, ihr Röntgenpulverdiffraktionsspektrum
und ihr thermisches Verhalten charakterisiert werden.
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Das
FT-Raman-Spektrum, das durch einfaches Packen des Pulvers in einen
Becher erhalten wird, ist in 1 angegeben.
Es zeigt die folgenden Hauptpeaks in dem Bereich von 1650-1000 cm-1 (Genauigkeit ± 1 cm-1):
1613
cm-1 (sh), 1593 (s), 1578 (sh), 1561 (w),
1525 (br), 1519 (br), 1464 (m), 1436 (m), 1394 (s), 1331 (brm)/1306
(sh), 1280 (w), 1260 (w), 1234 (w), 1217 (vw), 1186 (w), 1158 (m),
1119 (m), 1083 (w), 1053 (w), 1036 (w), 992 (w), 947 (brw).
Legende:
sh = Schulter; s = stark; m = mittel; w = schwach; vw = sehr schwach;
br = breit
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Die
thermische Kurve nach Differenzialscanningkalometrie (DSC)-Analyse
zeigt keinen endothermen Schmelzpeak bei 190-200°C, der für kristallines Piroxicam typisch
ist. Eine typische DSC-Kurve ist in 2 gezeigt.
Die Bedingungen sind die folgenden: Ausgangstemperatur 20°C; Scanning-Rate
10°C/min;
Endtemperatur 250°C.
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Allgemein
ausgedrückt,
Cyclodextrin-Einschlusskomplexe können auf der Basis von Reaktionen
im flüssigen
Zustand, festen Zustand oder halbfesten Zustand zwischen den Komponenten
hergestellt werden. Die erste wird durch Lösen des Cyclodextrins und des
Wirkstoffs in einem geeigneten Lösungsmittel
und anschließendes
Isolieren des Komplexes in festem Zustand durch Kristallisation,
Verdampfung, Sprühtrocknung (Tokomura
et al., Yakuzaigaku 1985, 45, 1) und Gefriertrocknung (Kurozumi
et al., Chem. Pharm. Bull. 1975, 23, 3062) erreicht.
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Im
halbfesten Zustand werden die zwei Komponenten in Gegenwart von
geringen Mengen eines geeigneten Lösungsmittels verknetet, und
der resultierende Komplex wird im Ofen getrocknet, gesiebt und homogenisiert
(Torricelli et al., Int. J. Pharm. 1991, 75, 147). Im Verfahren
unter Verwendung des festen Zustands können die zwei Komponenten gegebenenfalls
unter Bildung einer einheitlichen Partikelgröße gesiebt werden und gründlich gemischt
werden, wonach sie in einer Hochenergiemühle mit optionalem Erwärmen vermahlen werden,
gesiebt und homogenisiert werden.
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Die
genannten Verfahren wurden auch auf die Herstellung von Einschlussverbindungen,
die aus Piroxicam (P) und Cyclodextrinen (CDs) bestehen, angewendet.
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Beispielsweise
offenbart die
EP 0 153 998 ,
dass Komplexe aus P und CDs in einem Molverhältnis, das zwischen 1:1 und
1:10 liegt, auf verschiedenen Wegen hergestellt werden können:
- a) durch Kristallisation aus einer wässrigen
oder einer organisch/wässrigen
Lösung,
die die zwei Ingredienzien enthält;
- b) durch Eindampfen einer Wasser/Ammoniak-Lösung,
- c) durch Gefriertrocknung oder Atomisierung im Luftstrom (Sprühtrocknung)
einer Wasser/Ammoniak-Lösung.
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Alle
Beispiele beziehen sich auf Präparationen
von 1:2,5-PβCD
im Labormaßstab
(von Milligramm bis Gramm).
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EP 0 449 167 offenbart ein
Verfahren zur Herstellung von P:CD-Komplexen, das dadurch gekennzeichnet
ist, dass die zwei Ingredienzien, beide in Pulverform, miteinander
vermischt werden, dann in einer Hochenergiemühle, deren Mahlkammer mit Dampf
gesättigt
wurde, zusammen vermahlen werden.
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Auch
in diesem Fall wurde die Präparation
von 1:2,5-PβCD,
die die beste Leistung zeigt, im Gramm-Maßstab erhalten.
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Im
Beispiel 2 der
EP 0 449 167 wurde
die Auflösungsrate
von Tabletten, die als aktives Ingrediens 1:2,5-PβCD, das nach
dem beanspruchten Verfahren hergestellt wurde, enthalten, mit der
einer analogen pharmazeutischen Zusammensetzung, die dasselbe aktive
Ingrediens, das durch verschiedene Verfahren erhalten wurde, enthält, und
mit einer Piroxicam-Zusammensetzung
in Form von Kapseln, die auf dem Markt erhältlich sind, verglichen. Die
Bedingungen des Auflösungstests
sind nicht spezifiziert.
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Obgleich
in diesem Test die Auflösungsrate
von Piroxicam aus dem Einschlusskomplex, der nach dem Verfahren
des Patents erhalten worden war, die höchste war, wurde eine Rate ≥ 90% an gelöstem Piroxicam in
10 Minuten (600'') aus allen Formulierungen,
einschließlich
der Kapseln, erreicht.
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WO 95/28965 offenbart Multikomponenten-Einschlusskomplexe,
die im Wesentlichen aus einem Wirkstoff, der eine saure Gruppe trägt, einem
Cyclodextrin und einer Grundlage bestehen. Eine Gefriertrocknung wird
in der Beschreibung nur allgemein erwähnt, wobei keinerlei Information über die
Verfahrensbedingungen gegeben werden.
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Nagarsenker
et al., Indian J. Pharm. Sci. (1997), Band 59, S. 174-180 behandelt
den Einfluss von Hydroxypropyl-β-cyclodextrin
(HPB) auf die Auflösung
von Piroxicam und auf die Reizung des Magens von Ratten nach oraler
Verabreichung.
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Das
technische Problem, das der Erfindung zugrunde liegt, ist es, gute
Leistungsfähigkeiten
der Tabletten, die mit dem Komplex hergestellt wurden, als Auflösungsrate
zu erhalten, wenn vom Labormaßstab
auf den industriellen Maßstab
umgestellt wird.
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Gemäß der Erfindung
kann 1:2,5-PβCD
im industriellen Maßstab
durch Gefriertrocknung (Lyophilisierung) erhalten werden. Lyophilisierung
ist das Verfahren der Entfernung von Wasser aus einem Produkt durch Sublimation,
d.h. bei einer Produkttemperatur, die niedriger ist als seine eutektische
Temperatur. Dieses Verfahren wird in einer Lyophilisierungsvorrichtung
(einem Gefriertrockner) durchgeführt,
die aus einer Trocknungskammer mit Temperaturkontrollierten Fächern bzw.
Böden,
einem Kühler,
um aus dem Produkt entferntes Wasser aufzufangen, einem Kühlsystem,
um den Böden
und dem Kühler
Kühlmittel
zuzuführen,
und einem Vakuumsystem, um den Druck in Kammer und Kühler zu
reduzieren, um das Trocknungsverfahren zu erleichtern, besteht.
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Im
Fall von 1:2,5-PβCD
umfasst das Lyophilisierungsverfahren gemäß der Erfindung die folgenden Schritte:
- i. Lösen
von Piroxicam und β-Cyclodextrin
in heißem
Wasser in Gegenwart von Ammoniumhydroxid;
- ii. Verteilen der Lösung
auf Tabletts auf den Temperatur-kontrollierten Böden;
- iii. Bringen der Lösung
auf eine Temperatur von etwa -10°C,
um ihr vollständiges
Gefrieren zu erreichen;
- iv. weiteres Senken der Temperatur der gefrorenen Lösung, d.h.
auf eine Temperatur unter der eutektischen Temperatur des Produkts
(-18°C),
d.h., mindestens -20°C
und vorzugsweise auf zwischen -30°C
und -40°C;
- v. Trocknen der gefrorenen Lösung
unter Vakuum.
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Es
wurde gefunden, und dies ist ein erster Aspekt der vorliegenden
Erfindung, dass es zum Erhalt von 1:2,5-PβCD, gekennzeichnet durch i)
Vollständigkeit
der Einschlussreaktion; ii) vollständige Amorphisierung; iii)
vollständige
Umwandlung von Piroxicam in die zwitterionische Form, notwendig
ist, die Lösung
auf eine Temperatur zu kühlen,
bei der das vollständige
Gefrieren möglichst
schnell auftritt, und bei einer Rate zu kühlen, die gleich oder höher als
etwa 1°C/min
ist.
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Eine
hohe Kühlungsrate
ist notwendig, um zu "gefrieren" und so im festen
Zustand dieselbe Struktur des Einschlusskomplexes wie in Lösung aufrecht
zu erhalten, wobei Piroxicam in der zwitterionischen Form ist.
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Die
Erfinder haben in der Tat gefunden, dass, wenn der Kühlungsprozess
bei einer niedrigeren Rate durchgeführt wird, β-Cyclodextrin vor dem vollständigen Gefrieren
der Lö sung
wieder zu kristallisieren beginnt, gefolgt von der Dekomplexierung
von Piroxicam und einem partiellen Verlust der zwitterionischen
Struktur.
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Um
die Lösung
bei einer Rate zu kühlen,
die etwa 1°C/min
oder höher
ist, sollten die Temperaturkontrollierten Böden bei einer Temperatur von
mindestens -30°C,
vorzugsweise -40°C
vorgekühlt
werden.
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In
einer anderen Ausführungsform
kann die Lösung
des Produkts, um den Kühlungsprozess
weiter zu beschleunigen, außerhalb
des Gefriertrockners gefroren werden, z.B. indem sie in ein Dewar-Gefäß, das mit flüssigem Stickstoff
gefüllt
ist, gegossen wird, wobei das resultierende Produkt dann, sobald
es gewonnen wurde, dem Trocknungsverfahren im Gefriertrockner unterworfen
wird.
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In
der Tat wurde festgestellt, und dies ist ein weiterer Aspekt der
Erfindung, dass als Resultat des Gefrierens durch flüssigen Stickstoff
ein Produkt in Form von festen Körnern
gebildet wird. Feste Körner
wiederum haben im Vergleich zu Pulver in Form von Schichten, wie
es durch Kühlung
der Lösung
auf den Temperaturkontrollierten Fächern bzw. Böden erhalten
wird, eine erhöhte
Sublimationsoberfläche,
was eine Verringerung der Trocknungszeit und eine Erhöhung der
Produktionsausbeute ergibt.
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Keines
der Dokumente des Standes der Technik erwähnt die kritische Bedeutung
der Kühlungsrate zum
Erhalt von gefriergetrocknetem PβCD
mit einem Molverhältnis
von 1:2,5, das die oben angegebenen Anforderungen erfüllt, d.h.:
i) Vollständigkeit
der Einschlussreaktion; ii) vollständige Amorphisierung; iii)
vollständige
Umwandlung von Piroxicam in die zwitterionische Form. Dennoch gibt
es eine Erwähnung
der Vorteile, die als produktive Ausbeute erzielt werden können, indem
die Lösung,
die den Komplex enthält,
einer Vorgefrierbehandlung in flüssigem
Stickstoff unterworfen wird.
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Beispiel
4 von
EP 0 153 998 ,
das sich auf die Herstellung von PβCD durch Gefriertrocknung bezieht, gibt
an, dass die durchsichtige Lösung
in einen Gefriertrockner gegossen wurde, der auf -20°C vorgekühlt wurde.
Es wird nichts über
die Bedeutung der Kühlungsrate
der Lösung
gesagt, und die Temperatur von -20°C ist nicht ausreichend, um
eine Kühlungsrate
der heißen
Lösung
von 1°C/min
oder höher
zu gewährleisten.
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Bei
Acerbi et al. (Drug Invest. 1990, 2, Ergänzung 4, 29-36) ist ein Fließdiagramm
skizziert, das das Herstellungsverfahren (die Herstellungsverfahren)
für PβCD zeigt.
Was die Gefriertrocknung betrifft, so ist nur die Temperatur der
gefrorenen Lösung
vor einer Trocknung (-40°C)
angegeben.
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Auch
in diesem Fall wird nichts über
die kritische Bedeutung der Bedingungen des Gefrierschritts und insbesondere
der Kühlungsrate
angegeben.
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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Die
Charakteristika des Verfahrens der Erfindung zur Herstellung von
PβCD-Einschlussverbindungen wird
aus der folgenden detaillierten Beschreibung klarer werden.
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Das
Verfahren der Erfindung besteht aus einer Lyophilisierung. Gefriertrockenapparate
(Lyophilisiergeräte)
mit einer weiten Vielzahl von Größen und
Aufbauten können
eingesetzt werden. In einem ersten Schritt werden Piroxicam und β-Cyclodextrin
in einem geeigneten Molverhältnis
und Ammoniumhydroxid in einen Tank gegeben, der mit einem Hahn ausgestattet
ist, der Wasser enthält,
das auf eine Temperatur von über 60°C, vorzugsweise über 70°C, bevorzugter
zwischen 70 und 75°C
gebracht worden ist, dann wird bis zur Auflösung gemischt. In einem zweiten
Schritt wird die heiße
Lösung
durch den Hahn auf die Temperaturkontrollierten Böden bzw.
Fächer,
die bei -30°C
gekühlt
werden, gegossen, derart, dass die Temperatur des vollständigen Gefrierens
(-10°C)
in nicht mehr als 90 Minuten (Rate 1°C/min), vorzugsweise weniger
als 60 min (Rate ≈ 1,5°C/min) erreicht
wird. Bevorzugter werden die Böden
bzw. Fächer
auf -40°C
vorgekühlt,
um die Temperatur des Anfangsfrierens (etwa -5°C) in etwa 30 min zu erreichen.
In einem dritten Schritt wird die Temperatur auf wenigstens -20°C und vorzugsweise
auf zwischen -30° und
-40°C weiter
gesenkt, d.h. eine Temperatur unter der eutektischen Temperatur
des Produkts (-18°C),
und zwar in etwa 120 min (Gesamtzeit des Gefrierens: 210 min). Das
gefrorene Produkt wird dann der Trocknungsphase unter Vakuum unterworfen,
indem die Temperatur der Böden
auf 50 bis 60°C,
vorzugsweise auf 55°C,
gebracht wird.
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Alternativ
wird die heiße
Lösung
durch den Hahn in ein Dewar-Gefäß, das mit
flüssigem
Stickstoff gefüllt
ist, so gegossen, dass die Temperatur unter der eutektischen Temperatur
(-18°C)
fast unverzüglich
erreicht wird (Rate viel höher
als 1°C/min).
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Das
gefrorene Produkt wird gewonnen und der Trocknungsphase auf den
Böden,
wie es oben beschrieben wurde, unterworfen.
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Gemäß der Erfindung
werden Piroxicam und β-Cyclodextrin
in einem Molverhältnis
von 1:1 und 1:4, vorzugsweise 1:2,5, verwendet.
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Im
ersten Schritt des Verfahrens wird vorzugsweise konzentriertes Ammoniumhydroxid,
vorzugsweise in einer Konzentration von 28-30% G/G und in einem
1:1-Verhältnis
G/G bezüglich
Piroxicam verwendet.
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Der
durch das erfindungsgemäße Verfahren
erhaltene PβCD-Komplex
kann vorteilhafterweise zur Herstellung von pharmazeutischen Zusammensetzung
verwendet werden, die analgetische, antiinflammatorische und antirheumatische
Aktivität
haben, die zur oralen, rektalen und topischen Verabreichung bestimmt sind,
vorzugsweise in Form von Tabletten, Brausetabletten oder Dragees
zur oralen Verabreichung.
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Vorteilhafterweise
enthalten die Tabletten zur oralen Verabreichung zwischen 40 mg
und 200 mg des 1:2,5-Komplexes pro Einheitsdosis, vorzugsweise 95,6
mg oder 191,2 mg (entsprechend 10 bis 20 mg Piroxicam) und Lactose,
Crospovidon, Natriumstärkeglycolat,
Siliciumdioxid, Stärke
und Magnesiumstearat als Exzipienzien.
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Die
folgenden Beispiele erläutern
die Erfindung näher.
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Beispiel 1 – Herstellung von 1:2,5-PβCD durch
Lyophilisierung
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Etwa
50 Liter Wasser wurden in einen Tank gegossen und auf eine Temperatur
von 70-73°C
erwärmt. 8,6
kg (7,57 mol) β-Cyclodextrin,
1 kg (3,02 mol) Piroxicam und 1 kg 28%iges Ammoniumhydroxid wurden nacheinander
zugegeben und das Gemisch wurde für 30 min gerührt. Die
Lösung
wurde durch den Hahn auf die Temperatur-kontrollierten Böden des
Gefriertrockners, die auf -40°C
vorgekühlt
waren, gegossen. Nach 210 min erreicht das gefrorene Produkt die
Temperatur von -30°C,
so dass es zunächst
einer primären
Trocknungsphase unter Vakuum unterworfen wird, indem die Temperatur
der Böden
auf 50-60°C
gebracht wird, dann wird es einer sekundären Trocknungsphase bei derselben
Temperatur unterworfen, um den Gehalt an restlichem Wasser zu verringern.
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Das
1:2,5-PβCD-Produkt
in Form von Schichten wird von dem Tablett gesammelt.
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Das
resultierende Produkt zeigt das Raman-Spektrum und die thermische
Kurve, die in 1 bzw. 2 gezeigt
sind. Eine Pulver-Röntgenanalyse
zeigt das diffuse Diffraktionsmuster, das für amorphe Produkte typisch
ist.
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Beispiel 2 – Auflösungsrate der Tabletten
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Tabletten,
die 1:2,5-PβCD
als aktives Ingrediens, das nach dem Verfahren von Beispiel 1 hergestellt worden
war, enthalten, wurden durch direktes Verpressen der folgenden Zusammensetzung
hergestellt:
Ingrediens | Menge (mg/Tablette) |
1:2,5-PβCD | 191,2 |
Lactose-Monohydrat | 102,8 |
Crospovidon | 50 |
Natriumstärkeglycolat | 20 |
kolloidales hydratisiertes
Siliciumdioxid | 20 |
vorgelatinierte Stärke | 10 |
Magnesiumstearat | 6 |
Summe | 400 |
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Es
ist gut bekannt, dass die Parameter, die zur Durchführung des
Auflösungstests
verwendet werden, sehr kritisch sind und die Auflösungsleistungsfähigkeit
stark beeinträchtigen
können.
Zur Unterscheidung unter den verschiedenen Einschlusskomplexen wurde
der Auflösungstest
entsprechend dem USP-Paddelverfahren mit den folgenden Modifikationen
durchgeführt:
sechs Tabletten wurden in 300 ml Wasser mit 37°C und bei 125 Upm gelöst; nach
10 min wurde ein Aliquot entnommen und der Piroxicamgehalt wurde
durch spektralfotometrische Analyse bestimmt.
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Um
das gewünschte
Absorptionsprofil zu erhalten, erfordert die Auflösungsspezifikation
eine Menge an gelöstem
Piroxicam von ≥ 90%
in 10 Minuten.
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Die
Tabletten, die den 1:2,5-PβCD-Komplex,
der nach dem Verfahren der vorliegenden Erfindung (Beispiel 1) erhalten
worden war, enthalten, erfüllen
eine solche Spezifikation, während
die, die denselben Komplex, der nach den Verfahren des Standes der
Technik hergestellt wurde, enthalten, dies nicht tun.