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Die
Erfindung betrifft eine nicht-flüchtige Speichereinrichtung,
die ein elektrisch polarisierbares dielektrisches Speichermaterial
mit ferroelektrischen oder Elektret-Eigenschaften aufweist und in der
Lage ist, Hysterese und Remanenz zu zeigen, wobei das Speichermaterial
ein oder mehrere Polymere aufweist, wobei das Speichermaterial in
Kontakt mit einem ersten Satz und einem zweiten Satz von jeweiligen
Elektroden für
Schreib-, Lese- und Löschoperationen
vorgesehen ist, wobei eine Speicherzelle mit einer kondensatorartigen
Struktur in dem Speichermaterial ausgebildet ist und wobei auf die
Speicherzelle direkt oder indirekt über die Elektroden zugegriffen
werden kann, wobei die Speicherzellen in der Speichereinrichtung
die Elemente einer aktiven oder passiven Matrix bilden, wobei jede
Speicherzelle selektiv für
eine Schreib-/Lese-Operation adressiert
werden kann, um einen gewünschten
Polarisationszustand in der Speicherzelle auszubilden oder eine
Polarisationsumschaltung davon durchzuführen, und wobei ein definierter
Polarisationszustand, der in der Speicherzelle ausgebildet ist,
einen Logikzustand davon definiert.
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1 zeigt
eine herkömmliche
passive Matrixspeichereinrichtung 10 dieser Art. Ein erster
Satz von parallelen streifenförmigen
Elektroden WL ist auf einer Schicht aus Speichermaterial 11 vorgesehen, und
auf der anderen Seite des Speichermaterials ist ein zweiter Satz
von streifenförmigen
Elektroden BL vorgesehen, der orthogonal zu dem ersten Satz orientiert
ist. Der erste Satz von Elektroden WL bildet Wortleitungen in dem
Matrixspeicher, und der zweite Satz von Elektroden BL bildet Bitleitungen
in dem Matrixspeicher.
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2 zeigt
einen Schnitt durch den herkömmlichen
Matrixspeicher gemäß 1.
Die Sätze von
Elektroden WL und BL sind beabstandet, und das Speichermaterial 11 ist
sandwichartig dazwischen vorgesehen. Die Elektrodensätze können jedoch
auch in das Speichermaterial eingebettet vorgesehen sein. In 2 bildet
das Volumenelement in dem Speichermaterial an der Kreuzung zwischen
einer Wortleitung und einer Bitleitung eine Speicherzelle in dem
Speichermaterial. Die Speicherzelle hat eine kondensatorartige Struktur.
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Das
beispielsweise ferroelektrische Speichermaterial kann in einen definierten
Polarisationszustand polarisiert werden, indem man eine Spannung
an eine Bitleitung und eine Wortleitung anlegt, so daß ein elektrisches
Feld über
dem ferroelektrischen Speichermaterial ausgebildet wird, wo die
jeweilige Wortleitung und Bitleitung einander kreuzen. Die Speicherzelle
kann diesen Polarisationszustand auf unbestimmte Zeit speichern,
wenn nicht der Polarisationszustand umgeschaltet wird, indem noch
einmal ein elektrisches Feld an die Speicherzelle angelegt wird,
wie es nachstehend erläutert
ist.
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Die
in 1 und 2 dargestellte Speichereinrichtung 10 ist
eine sogenannte passive Matrixspeichereinrichtung, was bedeutet,
daß keine
aktiven Schaltelemente in jeder Speicherzelle der Speichereinrichtung
vorgesehen sind. Sie kann aber auch als sogenannte aktive Speichereinrichtung
realisiert werden, und dann sind die Speicherzellen in Form von Kondensatoren
vorgesehen, die mit einem Schalttransistor verbunden sind; das Adressieren
findet dann nicht direkt über
die Elektroden statt, sondern stattdessen über eine Verbindung, die durch
das Schalten des Transistors ausgebildet wird, beispielsweise über einen
separaten Treiber oder eine Steuerleitung.
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Sowohl
passive als auch aktive Matrizen haben Vorteile und Nachteile. Eine
passive Matrix ist viel einfacher, und das Speichermaterial kann
in einer globalen Struktur vorgesehen sein. Es ist ein Nachteil,
daß die
Speicherzellen in einer passiven Matrix nicht immun gegenüber gegenseitigen
Beeinflussungen oder Übersprechen
sowie Nebenströmen
sind, die in Verbindung mit einer Adressierungsoperation auftreten.
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In
einem aktiven Matrixspeicher weist jede Zelle einen diskreten Kondensator
auf, der mit einem in der Zelle vorgesehenen Schalttransistor geschaltet wird,
damit er elektrisch mit den Wort- und Bitleitungen in der Matrix
verbunden wird. Nachteile sind hier höhere Kosten, der Bedarf an
diskreten Schalteinrichtungen, d.h. den entsprechenden Transistoren und
zusätzlichen
Treiberleitungen, und auch ein hoher Stromverbrauch.
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Sowohl
passive als auch aktive Matrixspeichereinrichtungen können gestapelt
werden, um volumetrische Datenspeichereinrichtungen zu bilden. Beispielsweise
kann die passive Matrixspeichereinrichtung gemäß 1 und 2 eine
Schicht in einer Stapelstruktur bilden, wobei eine Isolierschicht und/oder
Trennschicht zwischen den jeweiligen passiven Matrixspeichereinrichtungen
in dem Stapel vorgesehen sein kann. In einem fereroelektrischen
oder Elektret-Speichermaterial, das Hysterese zeigt, kann das Verhalten
des Speichermaterials unter Bezugnahme auf 3 beschrieben
werden, welche die Hystereseschleife für ein ferroelektrisches oder
Elektret-Material zeigt.
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Die
Polarisierung des Materials ist bezüglich des elektrischen Feldes
E dargestellt. Der Polarisationswert wird sich in der Schleife in
einer angegebenen Richtung bewegen. Ein ferroelektrisches Material
mit einer Hystereseschleife gemäß 3 wird
seine Polarisierungsrichtung (Umschaltung) ändern, wenn man ein elektrisches
Feld E anlegt, das stärker ist
als ein sogenanntes elektrisches Koerzitivfeld Ec.
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Wenn
das elektrische Feld E größer wird
als das elektrische Koerzitivfeld Ec, dann ändert sich
die Polarisierung P auf einen großen positiven Wert von +Pr. Diese positive Polarisierung +Pr wird beibehalten, bis ein großes elektrisches
Feld, das einen größeren Wert
als das negative elektrische Feld –Ec besitzt,
wiederum die Polarisierung ändert,
und zwar zurück
in den negativen Polarisationszustand.
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Somit
zeigen Speichereinrichtungen mit ferroelektrischen oder Elektret-Kondensatoren
einen Speichereffekt in Abwesenheit eines angelegten elektrischen
Feldes, und es ist möglich,
nicht-flüchtige
Daten zu speichern, indem man eine Potentialdifferenz über das
Speichermaterial anlegt, die eine Polarisationsantwort bewirkt.
Die Richtung und der Wert der Polarisierung können somit in einem gewünschten
Zustand gesetzt und belassen werden.
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Passive
Matrixspeicher der in 1 dargestellten Art sind seit
langem im Stand der Technik bekannt, und es kann beispielsweise
Bezug genommen werden auf die Japanische Patentveröffentlichung 610
498 983 (aufgrund der japanischen Anmeldung Nr. 59-170 805 vom 16.
August 1984), die eine ferroelektrische Hochpolymer-Dünnschicht
angibt. Diese Publikation beschreibt, wie ein Copolymer aus Vinylidenfluorid
und Trifluorethylen gebildet und als Speichermaterial in einer passiven
Speichereinrichtung verwendet wird.
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Es
ist gezeigt worden, daß eine
Reihe von Polymeren und Copolymeren ferroelektrische oder Elektret-Eigenschaften
besitzt und Schalteffekte zeigt, welche sie geeignet machen, um
als Speichermaterial in Matrixspeichereinrichtungen verwendet zu
werden. Beispielsweise erläutern
Tajitsu et al. in einer Veröffentlichung
mit dem Titel „Investigation
of Switching Characteristics of Vinylidene Fluoride/Trifluoroethylene Copolymers
in Relation to Their Structures",
(Japanese Journal of Applied Physics, Vol. 26:554 (1987)) Schalteigenschaften
von Polyvinylidenfluorid-Trifluorethylen (PVDF-TrFE)-Copolymeren
und zeigen ihre Eignung zur Verwendung als Speichermaterial in einem
nicht-flüchtigen
Matrixspeicher.
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Es
darf auch Bezug genommen werden auf die Veröffentlichung in IBM Technical
Disclosure Bulletin, Vol. 37, Nr. 11 (November 1994), welche die Verwendung
von ferroelektrischen Polymeren, insbesondere Polyvinylidenfluorid
(PVDF) oder von dem Copolymer PVDF-TrFE als ferroelektrischem Material
angeben, welche in Form von sehr dünnen Schichten aufgebracht
werden können
und ein sehr rasches Ansprechen auf pyroelektrische Anregungen zeigen. Diese
Veröffentlichung
ist auch relevant, da sie die Möglichkeit
der Herstellung eines Stapels aus zweidimensionalen Speichereinrichtungen
angibt, um eine volumetrische Datenspeichereinrichtung zu bilden.
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Ein
gemeinsames Problem bei ferroelektrischen und/oder Elektret-Polymeren
und -Copolymeren ist das Auftreten von einem großen Ausmaß an von chemischen Defekten,
die zu einem geringen Grad an Kristallinität und infolgedessen einem geringen
Polarisationspotential führen.
Dies hat auch eine negative Wirkung auf das Schaltverhalten. Das Schalten
kann beispielsweise langsamer werden und eine sehr hohe Feldspannung
erfordern.
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Polyvinylidenfluorid
(PVDF) wird im allgemeinen als weniger geeignet als Speichermaterial angesehen,
da es die Tendenz besitzt, eine nicht-polare Kristallstruktur zu
bilden, und das PVDF muß dann üblicherweise
mechanisch gereckt werden, um es ferroelektrisch zu machen, d.h.
die Kristalle aus der nicht-polaren Form (II) in die polare Form
(I) umzuwandeln.
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Der
Streckvorgang ist jedoch nicht kompatibel mit einer typischen CMOS-Verarbeitung,
die bei der Herstellung eines Speicherchips verwendet wird, wobei
das ferroelektrische Polymer auf einem starren Siliziumwafer aufgebracht
werden muß,
so daß diese nachträgliche Art
der mechanischen Verarbeitung verhindert wird.
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Ein
vorteilhaftes ferroelektrisches Polymerspeichermaterial wäre das Copolymer
PVDF-TrFE. Dieses Copolymer kristallisiert in natürlicher
Weise in eine polare Phase, so daß keine mechanische Streckung
oder Reckung erforderlich ist, um es ferroelektrisch zu machen.
Die Kombination von TrFE mit dem PVDF verhindert jedoch nicht das
Auftreten von chemischen Defekten, sogenannten Kopf-an-Kopf-Defekten
oder Schwanz-an-Schwanz-Defekten, welche die ferroelektrischen Eigenschaften
negativ beeinflussen. Wenn diese chemischen Defekte reduziert werden
können,
dann wären
die ferroelektrischen Polymere wesentlich bessere Kandidaten zur
Verwendung als Speichermaterialien in nicht-flüchtigen Speichern.
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Ein
weiterer schädlicher
Effekt, insbesondere bei ferroelektrischen Polymeren, ist die sogenannte
Ermüdung,
welche ihr Schaltverhalten in nachteiliger Weise beeinflußt. Die
Ermüdung
tritt beim wiederholten Schalten einer Speicherzelle auf, und dies ist
besonders ungünstig,
wenn ferroelektrische Polymere beispielsweise in ferroelektrischen
Speichern mit wahlfreiem Zugriff (FERAM) verwendet werden sollen,
wo eine sehr hohe Schalt-Lebensdauer erwünscht ist.
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Derartige
Einrichtungen sollten in der Lage sein, eine Anzahl von wiederholten
Schaltzyklen auszuhalten, die in die Millionen oder Milliarden gehen, ohne
daß das
Schaltverhalten nennenswert beeinträchtigt wird. Dies ist jedoch
nicht der Fall, da ein wiederholtes Schalten die Tendenz besitzt,
das Polarisierungspotential zu reduzieren, und es müssen zunehmend
höhere
Feldspannungen angelegt werden, um das Schalten durchzuführen.
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Auch
wird die Erfassung des Polarisationszustandes schwieriger, wenn
das Ausgangsansprechverhalten zunehmend niedriger wird und sich im
Langzeitverhalten dem Diskriminierungsgrenzwert nähert. Der
Grund für
das unerwünschte
Ermüdungsphänomen bei
ferroelektrischen Polymeren hängt
zusammen mit einem Ladungsaufbau an den Elektroden, insbesondere
aufgrund der Defluorierung oder Dehydrofluorierung der Polymerketten, welche
Träger
von mobilen Ladungen in dem Speichermedium, z.B. Fluor und Hydrogenfluorid
liefern.
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Somit
ist eine Hauptaufgabe der vorliegenden Erfindung die Angabe eines
nicht-flüchtigen
Matrixspeichers mit einem ferroelektrischen oder Elektret-Polymer-
oder -Copolymer-Speichermaterial, das nicht mit den oben beschriebenen
Mängeln
behaftet ist und verbesserte Funktionseigenschaften besitzt, insbesondere
in nicht-flüchtigen
passiven Matrixspeichern.
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Die
oben erwähnten
Ziele sowie andere Merkmale und Vorteile werden erreicht mit einer
erfindungsgemäßen Speichereinrichtung,
die dadurch gekennzeichnet ist, daß das ferroelektrische oder Elektret-Speichermaterial
zumindest ein deuteriertes Polymer aufweist.
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Bei
einer ersten vorteilhaften Ausführungsform
gemäß der Erfindung
ist das mindestens eine deuterierte Polymer Polyvinylidenfluorid
(PVDF).
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Bei
einer anderen vorteilhaften Ausführungsform
gemäß der Erfindung
ist das mindestens eine deuterierte Polymer ein Copolymer, und das
Copolymer kann dann vorzugsweise ein Polyvinylidenfluorid-Trifluorethylen-Copolymer
sein.
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Bei
noch einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform gemäß der Erfindung
ist das mindestens eine deuterierte Polymer ein Terpolymer.
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Bei
Ausführungsformen
gemäß der Erfindung
ist das mindestens eine deuterierte Polymer nur teilweise deuteriert;
vorzugsweise ist dann der atomare Anteil von Deuterium zumindest
99 %, während der
Rest Wasserstoff in Form von Protonen ist.
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Die
Erfindung wird nachstehend in weiteren Einzelheiten unter Bezugnahme
auf die beiliegenden Zeichnungen erläutert, um das Verständnis der
erzielten Vorteile sowie der dabei verwendeten Prinzipien zu erleichtern.
Die Zeichnungen zeigen in
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1 eine
schematische Darstellung eines herkömmlichen passiven Matrixspeichers,
wie er bereits erwähnt
worden ist;
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2 einen
Schnitt durch den Matrixspeicher längs der Linie A-A;
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3 eine
Standard-Hystereseschleife für ein
ferroelektrisches oder Elektret-Polymerspeichermaterial;
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4a eine
schematische Darstellung der Struktur eines regelmäßigen protonierten
Vinylidenfluorid-Monomers;
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4b eine
schematische Darstellung der Struktur einer Polymerkette eines protonierten
Vinylidenfluorid-Monomers;
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5a ein
Beispiel eines Defekts, der bei protonierten Polyvinylidenfluorid-Polymerketten auftritt;
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5b ein
weiteres Beispiel eines Defekts, der bei der gleichen Verbindung
wie in 5a auftritt;
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6a eine
schematische Darstellung der Struktur eines deuterierten Vinylidenfluorid-Monomers;
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6b eine
schematische Darstellung der Struktur einer Polymerkette von deuterierten
Vinylidenfluorid-Monomeren; und in
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7 eine
stereometrische Darstellung einer Copolymerkette von Vinylidenfluorid-
und Trifluoridethylen-Monomeren, die gemäß der Erfindung verwendet werden.
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Die
Erfindung gibt einen nicht-flüchtigen Speicher
mit ferroelektrischen oder Elektret-Polymeren als Speichermaterial an, wobei
aber das Speichermaterial Deuterium anstelle von Wasserstoff in den
Polymerketten aufweist. Deuterierte Polymere sind beschrieben und
ihre Eigenschaften bis zu einem gewissen Grad untersucht worden,
vgl. beispielsweise das US-Patent 3 303 177 (Natta & al.) vom 7. Februar
1967, welches Polymerketten mit isotaktischer Stereoregelmäßigkeit
zeigt, die unter Verwendung von sowohl deuterierten als auch tritiierten Monomeren
von Methylethylen erhalten worden sind; Cais & Kometani, „Polymerization of Vinylidene-d2 Fluoride. Minimal Regiosequence and Branch
Defects and Assignment of Preferred Chain-Growth Direction from
the Deuterium Isotope Effect",
Macromolecules, 17:1887–89
(1984); und Takase et al., "Ferroelectric
Properties of Form I Perdeuteriated Poly(vinylidene fluoride)", Macromolecules,
20:2318–20 (1987).
Gleichwohl sind sie bisher niemals als mögliche Materialien für nicht-flüchtige Speicher
mit ferroelektrischen oder Elektret-Polymerspeichermaterialien vorgeschlagen
worden.
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Wie
bereits erwähnt,
zeigt 1 sehr schematisch einen bevorzugten passiven
Matrixspeicher mit einem ersten Elektrodensatz, der Wortleitungen WL
aufweist, und einem zweiten Satz von Elektroden, der Bitleitungen
BL in dem passiven Matrixspeicher besitzt. Die Elektrodensätze sind
um eine sehr dünne
Schicht aus einem ferroelektrischen oder Elektret-Polymer- oder
Copolymer-Speichermaterial 11 angeordnet, wobei das Polymer
oder Copolymer deuteriert ist, d.h. seine Wasserstoffatome in der
Polymerkette sind durch Deuteronen ersetzt.
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Der
Schnitt in 2 längs der Linie A-A in 1 zeigt,
daß das
Dünnschicht-Speichermaterial sandwichartig
zwischen den Wortleitungs-Elektroden WL und den Bitleitungs-Elektroden
BL angeordnet ist. Typischerweise wird die Dicke des Dünnschicht-Speichermaterials
weniger als 1 μm
sein, vorzugsweise wesentlich geringer, z.B. bis hinunter zu der
Dicke einer monomolekularen Schicht. Der Satz von Wortleitungs-Elektroden
WL und der Satz von Bitleitungs-Elektroden BL sind in parallelen
Ebenen angeordnet, welche das Speichermaterial 11 sandwichartig
zwischeneinander aufnehmen, und an der Kreuzung zwischen einer Wortleitung
WL und einer Bitleitung BL wird eine Speicherzelle 12 in
Form einer kondensatorartigen Struktur gebildet.
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Beim
Anlegen eines elektrischen Feldes wird das Speichermaterial in der
Zelle polarisiert und zeigt eine Hysterese, die mit der Hysteresenschleife
in 3 gegeben ist, wobei das angelegte elektrische Feld
E längs
der x-Achse aufgetragen und die Polarisation P längs der y-Achse angegeben ist,
wobei –Ec und +Ec jeweils
die Koerzitiv-Feldstärken und
+Pr und –Pr jeweils
die remanente Polarisation bezeichnen.
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Die
Schaltspannung ist mit Vs bezeichnet, und
wenn beispielsweise eine Speicherzelle zu Beginn in ihrem remanenten
Polarisierungszustand –Pr ist, so wird das Anlegen einer positiven
Schaltspannung Vs die Polarität der Speicherzelle
umkehren, wobei die Polarisierung längs der Hysteresenschleife in
der angegebenen Weise erfolgt, bis die Sättigung am oberen Umkehrpunkt
der Hysteresenschleife erreicht ist, woraufhin die Polarisierung
in Abwesenheit eines angelegten elektrischen Feldes nun in den stabilen
positiven remanenten Polarisierungszustand Pr geht.
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Die
Phänomene
und Operationen im Zusammenhang mit dem Laden, Schalten und Adressieren von
ferroelektrischen protonierten Polymermaterialien sind umfangreich
in der verfügbaren
Literatur diskutiert und sind für
den Fachmann auf diesem Gebiet ohne weiteres verständlich und
bekannt. Ähnliche Überlegungen
beziehen sich auf das Laden, das Schalten und das Adressierungsverhalten
von ferroelektrischen deuterierten Polymer- und Copolymermaterialien,
und daher brauchen diese Merkmale und Eigenschaften hier nicht weiter
diskutiert zu werden.
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Wie
es aus dem Stand der Technik bekannt ist, können ferroelektrische Speichereinrichtungen vom
Matrixtyp gestapelt werden, um eine dreidimensionale oder volumetrische
Datenspeichereinrichtung zu bilden. In diesem Falle können beispielsweise
zwei oder mehr, in der Tat eine Vielzahl von Speichereinrichtungen
gemäß der Erfindung,
z.B. ähnlich denjenigen,
die in 1 dargestellt sind, gestapelt werden, um eine
volumetrische oder dreidimensionale Datenspeichereinrichtung zu
bilden, entweder mit einem Elektrodensatz in jeder Einheit, der
gemeinsam für
die nächste
Einheit vorgesehen ist, oder mit elektrisch isolierenden Schichten
als Trennschichten zwischen den Einheiten, welche den Stapel bilden, wie
es zweckmäßig ist.
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Die
Speichereinrichtung gemäß der Erfindung
oder ein Stapel davon werden auf einem Substrat vorgesehen sein,
das entweder steif, z.B. aus Silizium hergestellt, oder flexibel
sein kann, z.B. aus Kunststoff oder Metallfolien bestehen kann.
In dem ersten Fall kann die Schaltungsanordnung für Steuerungs-
und Antriebszwecke, z.B. bei Siliziumtransistoren, in dem Substrat
vorgesehen sein, aber die Steuerungs- und Treiberschaltungseinrichtung
kann auch so ausgelegt sein, daß sie
Dünnschicht-Transistoren
aufweist, die dann anorganisch oder organisch sein und in der Speichereinrichtung
selbst angeordnet sein können,
z.B. an den Rändern
der Einrichtung außerhalb
des Speicherbereiches oder in zusätzlichen Schichten von jeder
Speichereinrichtung und in jedem Falle damit integriert.
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Polyvinylidenfluorid
(PVDF) ist das am besten bekannte und am meisten ausprobierte ferroelektrische
Polymermaterial. Seine Monomerform CH2=CF2 ist in 4a dargestellt.
Die protonierte Gruppe an der linken Seite wird als Kopf des Monomers
und die fluorierte Gruppe an der rechten Seite wird als Schwanz
des Monomers bezeichnet, wobei die Kohlenstoffatome selbstverständlich eine
Doppelbindung bilden. Das Polymer Polyvinylidenfluorid (PVDF) ist
in 4b dargestellt, und die Monomergruppen verbinden
sich nun miteinander, wobei jedes Kohlenstoffatom Einzelbindungen
mit dem benachbarten Atom bildet, was zu einer Polymerkette führt.
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Defekte,
die üblicherweise
in einer Anzahl von 6 % beim PVDF auftreten, sind in 5 dargestellt. Dabei zeigt 5a einen
sogenannten Schwanz-an-Schwanz-Defekt, wobei die Schwanzgruppe in
einem Monomer in der Kopfposition des angrenzenden Monomers auftritt,
während 5b einen
Kopf-an-Kopf-Defekt zeigt, wobei die Kopfgruppe des Monomers nun
mit der Kopfgruppe des angrenzenden Monomers verbunden ist. Diese
beiden Defekte haben schädliche
Auswirkungen für
die Verwendung von PVDF als Speichermaterial.
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Es
wird jedoch eine weitaus bessere Regelmäßigkeit der Polymerketten und
eine erheblich reduzierte Häufigkeit
von Kettenverzweigungen bei deuteriertem PVDF erzielt, wobei die
Protonen nun durch Deuteronen ersetzt worden sind, was zu einer Monomerstruktur
führt,
wie sie in 6a dargestellt ist, wobei die
Kopfgruppe Deuteronen aufweist.
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Dies
führt selbstverständlich zu
einer regelmäßigen PVDF,
wie es in 6b dargestellt ist, die strukturmäßig ähnlich dem
protonierten PVDF in 4b ist, wobei aber die erstere überlegene
Eigenschaften als Speichermaterial in wesentlicher Hinsicht bietet.
Tatsächlich
bietet deuteriertes PVDF die Möglichkeit,
daß es
als ferroelektrisches Speichermaterial verwendet wird, während das
Copolymer PVDF-TrFE üblicherweise
gegenüber
PVDF in seiner protonierten Form bevorzugt worden ist.
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In ähnlicher
Weise bildet die Speichereinrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung
in der deuterierten Form des Copolymers PVDF-TrFE (Polyvinylidenfluorid-Trifluorethylen)
eine bevorzugte Ausführungsform. 7 zeigt
eine stereometrische Darstellung der Molekularstruktur von deuteriertem PVDF-TrFE,
wobei jeweils eines von den jeweiligen Monomeren VDF und TrFE speziell
angegeben ist.
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Diese
Struktur ist ähnlich
der protonierten Struktur, wobei aber Deuteronen anstelle der Protonen überall in
der Copolymerkette vorgesehen sind. Außerdem zeigt 7 die
elektrischen Dipole und ihre Orientierung senkrecht zu der Molekülachse,
die aus der großen
Differenz der Elektronenaffinität
von D- und F-Atomen herrührt.
Die Synthese von deuteriertem Copolymer PVDF-TrFE kann mit der Synthese
von deuterierten Monomeren beginnen, woraufhin die Monomere in dem
Polymerisationsschritt kombiniert werden.
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In
Verbindung mit der Verwendung von deuterierten Polymeren können sie
als Speichermaterial in der Speichereinrichtung gemäß der Erfindung
lediglich als Copolymer oder als Mischung von Polymeren und Copolymeren
verwendet werden oder alternativ kombiniert werden, um Mischungen
zu bilden, die verschiedene zusätzliche
Verbindungen enthalten.
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Im
Hinblick auf eine generelle Übersicht
hinsichtlich der Eigenschaften von PVDF als einem der am besten
verstandenen und besonders typischen ferroelektrischen Polymere
wird Bezug genommen auf Nalwa (Herausgeber), Ferroelectric Polymers, CH.
3, Seiten 183–232
und Ch. 4, Seiten 233–261 (Marcel
Dekker, Inc. (1995). Auch G.M. Sessler, Electrets, Vol. 1, Introduction
and Section 8.5.1 bis 8.5.4. (Seiten 407–411) (Laplacian Press (1998))
bietet im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung relevante
Diskussionen der Eigenschaften von PVDF sowie von Copolymeren und
Mischungen damit.
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Die
Synthese von deuterierten Polymeren findet wie bei vergleichbar
protonierten Polymeren statt. Wie von Cais & Kometani (op. cit.) erläutert, kann
perdeuteriertes Monomer Vf2-d2 aus
Trifluorethanol-d3 mit einem minimalen atomaren
Deuteronenanteil von 99 % synthetisiert werden. Diese Verbindung
wurde mit p-Toluolsulfonsäure
umgesetzt, und das Esterderivat wurde dann mit Natriumiodid behandelt,
um CF3CD2I freizusetzen.
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Das
gereinigte CF3CD2I
wurde dann langsam auf Mg getropft, und Ether sowie das sich dabei entwickelnde
CD2=CF2 wurden gesammelt
und zu einer Vakuumleitung geführt,
wo es durch eine Frost-Tau-Wechselbehandlung entgast und destilliert wurde.
Es kam dann die Polymerisation unter Verwendung von Trichloracetyl-Peroxid
als Initiator stattfinden, wobei der Initiator gemäß einem
Standardverfahren aus Trichloracetylchlorid und Natriumperoxid hergestellt
wird.
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Das
Monomer wurde in 1,2-Dichlortetrafluorethan gelöst und bis zur Trocknung bei –80 °C verdampft.
Das Monomer wurde bei –196 °C in einem Rohr
kondensiert, das versiegelt und dann rasch auf die Polymerisationstemperatur
von 0 °C
aufgeheizt wurde, und zwar in einem unter Druck stehenden Reaktor,
der in einem Eiswasserbad gehalten wurde. Nachdem eine geeignete
Polymerisationszeit verstrichen war, wurden die Rohre in flüssigem Stickstoff eingefroren
und geöffnet.
Die wiedergewonnenen PVDF-Polymere wurden mit Aceton extrahiert,
um Initiatorreste und mögliche
Spuren von Oligomeren zu entfernen, und dann in einem Vakuumofen
getrocknet.
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Eine
Untersuchung der ferroelektrischen Eigenschaften von deuteriertem
PVDF zeigt signifikante Verbesserungen gegenüber dem protonierten PVDF.
Es wurde gefunden, daß deuteriertes
Polymer einen wesentlich höheren
Grad an Kristallinität
besitzt und daher einen wesentlich höheren remanenten Polarisationswert
ermöglicht.
Dies verbessert die Schalteigenschaften von deuteriertem Polymer
als Speichermaterial, und zwar aufgrund des hohen Grades der Dipolorientierung
längs der
Oberflächennormalen
des Speichermaterials, das in Form einer Dünnschicht erhalten wird.
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Auch
die Schalteigenschaften sind verbessert aufgrund des Umstandes,
daß das
deuterierte Polymer eine perfektere kristalline Struktur besitzt. Die
vorteilhafte Kristallinität
führt zu
einem höheren und
schärfer
definierten Schmelzpunkt von dem deuterierten PVDF und besitzt die
Tendenz, der Hysteresenschleife eine rechteckigere Form zu verleihen.
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Bei
dem deuterierten Copolymer PVDF-TrFE steigt die Curie-Temperatur
und damit sein Betriebstemperaturbereich, da der Übergang
von dem reinen ferroelektrischen Verhalten zu dem paraelektrischen Verhalten
selbstverständlich
am Curie-Punkt stattfindet.
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Das
deuterierte Polymer bietet den zusätzlichen Vorteil, daß es viel
weniger empfindlich gegenüber
einer schädlichen
Defluorierung und Dehydrofluorierung der Polymerkette ist, und dies
wiederum bringt eine erhöhte
Widerstandsfähigkeit
gegen Ermüdungen
mit sich, wenn es als Speichermaterial verwendet wird.
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Mit
anderen Worten, eine sehr große
Anzahl von Schaltzyklen wird das Schaltungsverhalten und die Polyrisierungswerte
von deuteriertem Polymer nicht schädlich beeinflussen, wie es
bei herkömmlichen
ferroelektrischen oder Elektret-Polymeren der Fall ist und in der
Einleitung der vorliegenden Anmeldung diskutiert ist.
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Schließlich besitzen
ferroelektrische Polymere eine niedrigere Dielektrizitätskonstante
bei hoher Frequenz als ihre protonierten Gegenstücke, und dies bringt eine Reduzierung
von kapazitiven Kopplungen und gegenseitigen Beeinflussungen insbesondere
in passiven Matrixspeichereinrichtungen mit sich, wo die Matrix
sehr groß ist,
d.h. eine große
Anzahl von Speicherzellen besitzt. Die Schlußfolgerung ist, daß nicht-flüchtige Matrixspeicher,
insbesondere von der passiven Art, mit einem deuterierten ferroelektrischen
oder Elektret-Polymer oder -Copolymer gemäß der Erfindung signifikante
Verbesserungen im Verhalten mit sich bringen, wenn man es mit herkömmlichen
Matrixspeichereinrichtungen vergleicht, die protonierte ferroelektrische
oder Elektret-Polymere
oder -Copolymere verwenden.
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Es
ergibt sich aus dem Stand der Technik, daß auch tritiierte Polymere
weniger Defekte und verbesserte isostatische Stereoregelmäßigkeit
besitzen. Im Gegensatz zu deuterierten Polymeren sind aber tritiierte
Polymere, die sonst als Äquivalente
angesehen werden können,
weniger interessant als ferroelektrische Speichermaterialien aus
Gründen
der Kosten und praktischen Überlegungen.
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Eine
Anzahl von möglichen
Polymer- und Copolymermaterialien in ihrer deuterierten Form wird derzeit
vom Anmelder als Ersatz für
protonierte Polymerspeichermaterialien ins Auge gefaßt. Währen deuteriertes
PVDF oder deuteriertes PVDF-TrFE derzeit sehr wünschenswerte Materialien zu
sein scheinen, schließt
dies nicht aus, daß eine große Anzahl von
anderen Polymeren und Copolymeren mit Wasserstoffatomen in ihren
Ketten sehr leicht ähnlichen Syntheseprozeduren
wie oben beschrieben unterworfen werden können und zu ferroelektrischen
oder Elektret-Polymerspeichermedien für die Speichereinrichtung gemäß der Erfindung
führen,
wobei aber Deuteronen die Protonen überall in den Polymer- oder
Copolymerketten ersetzen, mit der resultierenden Verbesserung des
Schaltverhaltens und der Datenspeichereigenschaften.