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Diese
Anmeldung ist eine Teilweiterbehandlung der US-Anmeldung mit der
laufenden Nr. 09/421,559, eingereicht am 20. Oktober 1999.
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Gebiet der Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft elektrisch leitfähige, flexible niedrigdichte
Polyurethanschäume,
die sich für leitfähige Dichtungen
und Abdichtungen eignen.
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Hintergrund der Erfindung
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Es
besteht ein Bedarf an Dichtungen, Abdichtungen und anderen Produkten,
die Gehäusekästen und andere
Elektrik- und Elektronikgehäuse
abdichten können,
damit die Übertragung
von elektromagnetischen und Radiofrequenzgeräuschen in und aus den eingeschlossenen
Bereichen, die sie abdichten, verhindert wird. Sie müssen auch
Schutz vor Feuchtigkeit und Teilchen, wie Staub, schaffen. Solche
Dichtungen werden in Deckeln, und zwischen Rahmen, Feldern und Türen von
Elektronikausrüstung,
Kästen
und Gehäusen,
untergebracht. Diese Dichtungen müssen weich sein und niedrige
Stauchhärtewerte
aufweisen. Niedrigere Stauchhärtewerte
erzeugen niedrigere Schließkräfte. Dadurch
lassen sich die Kästen
und Gehäuse
aus dünneren, weniger
starren Materialien herstellen. Sie müssen bei mindestens 50% über lange
Zeit komprimiert werden können,
ohne dass ein Druckverformungsrest übernommen werden muss. Sie
müssen
auch ihre leitenden und Stauchungsrückstelleigenschaften nach vielen
Stauchungs-Entspannungszyklen beibehalten.
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Es
wurde eine Reihe von Produkten entwickelt, um den Bedarf an leitfähigen Dichtungen
anzugehen. Ein Verfahren nutzt einen Zweischichtenansatz. Die Außenschicht
enthält
ein leitfähiges
Metall. Der innere Kern oder die innere Schicht soll die gewünschten
Eigenschaften bereitstellen, die eine wirksame Dichtung haben sollte.
Ein solches Produkt ist in der US- Parallelanmeldung 09/421,559 beschrieben,
die hiermit vollinhaltlich durch Bezugnahme aufgenommen ist.
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Ein
weiteres Produkt ist eine Hochfrequenz-EMI/RFI-Abschirmdichtung, die durch
Einwickeln eines Streifens eines Strickmaschenmaterials oder Drahtmaschen
außen
um einen elastischen Kern hergestellt wird. Ein solcher maschenummantelter
Kern ist in US-Patent 4,652,695 beschrieben. Der Kern kann aus einem stark
pressbaren Material hergestellt werden, ist aber gewöhnlich ein
flexibler nicht-leitfähiger
Polyurethan- oder Polyethylenschaum. In US-Patent 4,857,668 wird
ein gewebeartiger Hüllmantel
verwendet. Dieser Mantel ist hart und verleiht gute Schnitt- und
Abriebbeständigkeit.
Das Verfahren zum Aufbringen des Mantels auf den Kern ist sehr effizient
und billiger als andere verfügbare
Technologie. Es werden gute Abschirmwerte erhalten; der Mantel ist
jedoch steif, und verursacht hohe Stauchhärtewerte. Der steife Mantel
erschwert auch die Biegung der Dichtung, und somit wird die Dichtung
gewöhnlich
in geraden Abschnitten angewendet, wodurch Teile aneinander stoßen, so
dass eine durchgehende Dichtung erhalten wird. Die Herstellung einer
wasserdichten Abdichtung ist ebenfalls sehr schwierig, da sich an
solchen Stellen Lecks bilden können,
an denen die Dichtungsabschnitte miteinander verbunden sind. Ist
eine wasserdichte Abdichtung erforderlich, muss eine zweite herkömmliche
Dichtung verwendet werden. Darüber
hinaus hat der Mantel ein schlechtes Gedächtnis, obgleich der Polyurethanschaum
eine gute Stauchungsrückstellung
haben kann. Dies ergibt eine Dichtung mit schlechter Stauchungsrückstellung.
Der Mantel enthält
gewöhnlich
große
Mengen Nickel oder Silber. Dies verteuert den Mantel sehr. Zudem
können
diese Dichtungen nicht vor Ort gebildet werden, sondern müssen vorgefertigt
werden. Der Einbau dieser Dichtungen ist sehr arbeitsintensiv, was
hohe Installationskosten und somit hohe Endkosten für die Dichtung
ergibt.
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Ein
weiteres Verfahren zur Herstellung leitfähiger Dichtungen ist das Einkapseln
von leitfähigen
Füllstoffen
im Inneren einer Kunststoffmatrix. Flexible Elastomere, wie Silikon
und Neopren, werden allgemein verwendet. Das US-Patent 4,011,360
ist ein Beispiel für
viele solcher Patente auf diesem Gebiet. Flexible Elastomere sind
aufgrund ihrer guten Leistungseigenschaften und der Einfachheit
ihrer Herstellung besonders wünschenswert
für Dichtungsmaterialien.
Solche Elastomere haben eine niedrige Wasserabsorption und gute Schnittfestigkeit.
Aufgrund ihrer hohen Konzentrationen an leitfähigen Metallen sind diese Dichtungen
teuer, insbesondere, wenn ein leitfähiges Metall, wie Silber verwendet
wird. Die meisten leitfähigen
Füllstoffe
sind hart, und weil diese Füllstoffe
in hohen Konzentrationen verwendet werden müssen, werden die Elastomere im
Vergleich zu Elastomeren, die keine leitfähigen Füllstoffe enthalten, hart, steif
und spröde.
Derzeit verfügbare
leitfähige
elastomere Dichtungen sind viel härter als nicht-leitfähige Dichtungen,
und sie lassen sich sehr schwer, wenn überhaupt, flexibel machen.
Diese Dichtungen haben auch sehr hohe Stauchhärtewerte und eine schlechte
Stauchungsrückstellung.
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Versuche
zur Erzeugung leitfähiger
Schäume
hatten eingeschränkten
Erfolg. Das US-Patent 4,378,322 beschreibt die Imprägnierung
eines vorgefertigten Schaums mit leitfähigen Materialien. Das US-Patent
4,931,479 beschreibt die Produktion eines hochdichten, harten, leitfähigen Polyurethanschaums
für Lückenfüllanwendungen.
Keiner dieser Ansätze
eignet sich für
Dichtungsanwendungen (die an Ort und Stelle aufgeschäumt werden).
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Es
besteht ein Bedarf an Dichtungen, die an Ort und Stelle aufgeschäumt werden,
ohne die Nachteile des Standes der Technik.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft elektrisch leitfähige, flexible Polyurethanschäume, die
sich zur Verwendung als Dichtungen und Abdichtungen eignen. Die
Dichtungen und Abdichtungen können
zwischen zwei leitfähigen Oberflächen verwendet
werden, damit eine EMI/RFI-Abschirmung
bereitgestellt wird. Die Dichtungen und Abdichtungen können bei
Raumtemperatur und erhöhten
Temperaturen an Ort und Stelle aufgeschäumt, vorgefertigt oder geformt
werden. Diese Schäume
sind weich, flexibel und haben eine niedrige Stauchhärte. Die Schäume haben
darüber
hinaus gute Stauchungsrückstellung,
sind schnittfest und haben niedrige Wasserabsorption.
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Die
Erfindung betrifft einen elektrisch leitfähigen, flexiblen Polyurethanschaum,
umfassend ein Polyurethan und mindestens einen darin dispergierten
leitfähigen
Füllstoff
in einer Menge, die EMI/RFI-Abschirmung bewirkt,
wobei das Polyurethan eine Isocyanatkomponente und eine aktive Wasserstoffkomponente
in einem Verhältnis
von höchstens
etwa 0,20:1 enthält
und der Schaum einen Stauchhärtewert
bei 50% Druckverformung von höchstens
172 kPa (25 psi) aufweist.
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Die
Erfindung betrifft ferner einen elektrisch leitfähigen, flexiblen Polyurethanschaum,
umfassend ein Polyurethan und mindestens einen darin dispergierten
leitfähigen
Füllstoff
in einer Menge, die EMI/RFI-Abschirmung
bewirkt, wobei das Polyurethan eine Isocyanatkomponente und eine
aktive Wasserstoffkomponente in einem Verhältnis von höchstens etwa 0,20:1 enthält, und
die Schaumdichte höchstens
etwa 0,95 g/cm3 beträgt.
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Die
Erfindung betrifft ferner einen elektrisch leitfähigen, flexiblen Polyurethanschaum,
umfassend ein Polyurethan und mindestens einen darin dispergierten
leitfähigen
Füllstoff
in einer Menge, die EMI/RFI-Abschirmung
bewirkt, wobei das Polyurethan eine Isocyanatkomponente und eine
aktive Wasserstoffkomponente in einem Verhältnis von höchstens etwa 0,20:1 enthält und wobei
der Schaum eine Lärmabschirmungseffizienz
bei einer Frequenz von etwa 20 bis etwa 1000 MHz von mindestens
etwa 10 dB besitzt.
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Die
Erfindung betrifft ferner eine Dichtung oder Abdichtung, umfassend
einen elektrisch leitfähigen,
flexiblen Polyurethanschaum, umfassend ein Polyurethan und mindestens
einen darin dispergierten leitfähigen Füllstoff
in einer Menge, die EMI/RFI-Abschirmung bewirkt, wobei das Polyurethan
eine Isocyanatkomponente und eine aktive Wasserstoffkomponente in
einem Verhältnis
von höchstens
etwa 0,20:1 enthält,
wobei der Schaum eine Dichte von höchstens etwa 3 g/cm3 hat, der Schaum eine Lärmabschirmungseffizienz bei
etwa 20 bis etwa 1000 MHz von mindestens etwa 10 dB besitzt und
einen Stauchhärtewert
bei 50% Druckverformung von höchstens
172 kPa (25 psi) aufweist; und wobei die Konzentration des leitfähigen Füllstoffs
etwa 140 phr bis etwa 900 phr beträgt.
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Eingehende Beschreibung
der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft flexible, leitfähige Polyurethanschaumdichtungen
und -abdichtungen, die sich zur EMI/RFI-Abschirmung eignen. Die
Schäume
sind leicht auftragbar, unabhängig
davon, ob sie vorgefertigt oder an Ort und Stelle aufgeschäumt werden
und bei Raumtemperatur und/oder erhöhten Temperaturen gehärtet werden.
Die Schäume
sind weich, flexibel, und haben niedrige Stauchhärtewerte. Sie sind nachgiebig,
haben einen niedrigen Druckverformungsrest, haben niedrige Wasserabsorption
und haben eine gute Schnittfestigkeit. Sie halten zudem ihre Leitfähigkeit
nach vielen Stauchungs-Entspannungszyklen.
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Die
Chemie der Polyurethanschäume
ist dem Fachmann bekannt. Für
mehrere Jahre wurden hervorragende nicht-leitfähige flexible Schaumdichtungen
aus Polyurethanharzen hergestellt. Sie sind in erster Linie wärmehärtende Systeme.
Die Schäume
werden mechanisch oder chemisch geblasen oder eine Kombination aus
beidem. Sie werden vorgefertigt oder an Ort und Stelle geformt.
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Flexible
Schäume
bieten mehrere Vorteile gegenüber
nicht geschäumten
Elastomeren in Dichtungs- und Abdichtungsanwendungen. Schaumdichtungen
sind viel weicher und flexibler als elastomere Dichtungen, während hervorragende
physikalische Eigenschaften behalten werden. Weichere Materialien
machen bessere Dichtungen und Abdichtungen, weil sie eine bessere
Abdichtung gegen die passende Oberfläche bilden. Nicht-leitfähige Elastomere
wurden als weich produziert, wie mit einer Härte von etwa Shore A 20, aber
Elastomere unter dieser Härte
haben sehr schlechte physikalische Eigenschaften, und eignen sich
für die
meisten Anwendungen nicht. Es sind viel weichere, nichtleitende
flexible Polyurethanschäume
möglich,
die kleinere Härten
als Shore OO 0 haben. Selbst bei diesen niedrigen Härtewerten
haben sie viele wünschenswerte
physikalische Eigenschaften. Darüber
hinaus können
Schäume
mit viel niedrigeren Stauchhärtewerten
und besserer Stauchungsrückstellung
als Elastomere hergestellt werden. Schaumdichtungen mit hervorragender Wasserundurchlässigkeit
sind ebenfalls möglich.
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Schäume mit
sehr niedriger Dichte können
hergestellt werden, so dass die Stauchungsrückstellung verbessert und die
Härte und
die Stauchhärte
wesentlich gesenkt werden. Darüber
hinaus hat eine niedrigdichte Schaumdichtung ein geringeres Gewicht
pro Volumen als eine nicht-geschäumte
Dichtung, so dass sich niedrigere Produktionskosten ergeben. Eine
Senkung der Dichte des Schaums um 50% kann die Dichtungskosten um
50% senken. Die Dichte wird vorzugsweise soweit wie möglich gesenkt,
ohne dass die anderen gewünschten
Eigenschaften darunter leiden.
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Leitfähige Schäume können hergestellt
werden, die die gleichen Vorteile haben wie die nicht-leitfähigen Schäume. Darüber hinaus
können
niedrigdichte leitfähige
Schäume
mit einer sehr hohen Beladung an leitfähigen Füllstoffen hergestellt werden.
Bis zu 90 Gew.-% der Gesamtformulierung können leitfähige Füllstoffe sein. Die leitfähigen Schäume können Schaumdichten
von nur 0,1 g/cm3 haben, und sie können Härten von nur
Shore OO 10, beispielsweise Shore OO 10 bis Shore A 5, aufweisen.
Niedrigdichte leitfähige
Schäume benötigen keinen
höheren
Prozentsatz an leitfähigen
Füllstoffen
in der Zusammensetzung als hochdichte leitfähige Schäume und Elastomere.
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Ein
erfindungsgemäßer elektrisch
leitfähiger,
flexibler Polyurethanschaum wird aus einer Zusammensetzung hergestellt,
umfassend etwa 10 Gew.-% bis etwa 70 Gew.-% Polyurethanpolymer (Bindemittel)
bezogen auf das Gesamtgewicht der Zusammensetzung, vorzugsweise
etwa 15 Gew.-% bis etwa 40 Gew.-% Polyurethan-Polymer. Die Menge
an verwendetem Polyurethan hängt
von den gewünschten
Endeigenschaften der Zusammensetzung ab. Der Fachmann auf dem Gebiet
der Polyurethanschaumformulierung weiß, wie man die Inhaltsstoffe
kombiniert, damit die Eigenschaften maximiert werden, wie der Druckverformungsrest, Stauchhärte, Dichte,
Zugfestigkeit, Dehnung, Schnittfestigkeit und Wasserfestigkeit,
damit die gewünschten Eigenschaften
erhalten werden.
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Das
Mischverhältnis
von Isocyanatkomponente zu aktiver Wasserstoffkomponente ist höchstens
etwa 0,2:1, vorzugsweise höchstens
etwa 0,15:1, stärker
bevorzugt höchstens
etwa 0,1:1.
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Die
kombinierte Viskosität
von Isocyanat, Wasserstoffdonator, und irgendwelchen anderen vorhandenen
Flüssigkeiten
sollte kleiner als 1000 Pas (100 000 cps) sein, vorzugsweise kleiner
als 500 Pas (50 000 cps). Niederviskose Polymere erzeugen niederdichte
Schäume,
und somit haben die flüssigen
Komponenten vorzugsweise eine niedrige Dichte.
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Niedrigdichte
Schäume
sind mit hochviskosen Polymeren schwierig herzustellen. Wärme kann
zugeführt
werden, um die Viskosität
zu reduzieren und um die Schaumdichte zu senken. Viskositätsreduktionsadditive können ebenfalls
zum Senken der Viskosität
verwendet werden.
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Bei
leitfähigen
niedrigdichten Zweikomponenten-Polyurethanschäumen, werden
vorzugsweise monomere oder polymere Diisocyanate anstelle eines
Polyols mit Isocyanatende verwendet. Polyole mit Isocyanatende haben
höhere
Viskositäten
als monomere oder polymere Isocyanate, aus denen sie hergestellt
werden.
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Die
Zusammensetzung umfasst zudem mindestens einen leitfähigen Füllstoff
in einer Menge von etwa 30 Gew.-% bis etwa 90 Gew.-%, vorzugsweise
etwa 40 Gew.-% bis etwa 80 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
der Zusammensetzung. Mindestens ein leitfähiger Füllstoff ist über das
Polymer in einer Menge dispergiert, mit der die EMI/RFI-Abschirmung
erzielt wird.
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Der
leitfähige
Füllstoff
hat eine Konzentration von etwa 140 bis etwa 900 Teile pro 100 Teile
Harz (Polyol und Isocyanat kombiniert) ("phr"),
vorzugsweise etwa 140 bis etwa 700 phr, stärker bevorzugt etwa 140 phr
bis etwa 400 phr.
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Leitfähige Füllstoffe
können
ausgewählt
werden aus Edelmetallen, Basismetallen, mit Edelmetall beschichteten
Nichtedelmetallen, mit Edelmetall beschichtetem Glas, mit Edelmetall
beschichteten Kunststoffen, mit Edelmetall beschichteten Keramiken
und Ruß.
Geeignete leitfähige
Füllstoffe
umfassen, sind aber nicht eingeschränkt auf, Silber, Nickel, Aluminium,
Kupfer, Stahl und Beschichtungen von diesen auf Metall- und Nichtmetallsubstraten.
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Der
leitfähige
Füllstoff
kann eine beliebige Form oder Gestalt haben, wie Teilchen, Kugeln,
Pulver, Flocken usw. Werden leitfähige Teilchen verwendet, ist
die Größe der Teilchen
gewöhnlich
zwischen etwa 1 Mikron und etwa 80 Mikron, vorzugsweise zwischen
etwa 10 Mikron und etwa 30 Mikron, am stärksten bevorzugt etwa 20 Mikron.
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Es
werden vorzugsweise andere leitfähige
Füllstoffe
als Teilchen verwendet. Leitfähige
Schäume
verlieren ihre Leitfähigkeit
bei wiederholten Biege- oder
Stauchungs-Entspannungszyklen. Somit werden gemäß einer bevorzugten Ausführungsform
leitfähige
Füllstoffe
mit hohen Seitenverhältnissen
verwendet, die ein Biegen des Schaums ohne Leitfähigkeitsverlust ermöglichen.
Beispiele für
solche Füllstoffe
mit hohen Seitenverhältnissen
sind Flocken, Fasern, Filamente, Nadeln, Späne oder flexible Hohlmikrosphären. Füllstoffe
mit hohen Seitenverhältnissen
stellen einen besseren Teilchen-Teilchen-Kontakt bei niedrigeren
Beladungsmengen bereit. Dies stellt eine bessere Leitfähigkeit
bei niedrigeren Beladungsmengen bereit, wenn Füllstoffe mit niedrigen Seitenverhältnissen
verwendet werden. Die Verwendung von Füllstoffen mit hohem Seitenverhältnis ermöglicht eine
höhere
Harz-(Bindemittel-)-Konzentration.
Daher sind höhere
physikalische Eigenschaften, wie Zugfestigkeit, und Stauchungsrückstellung
mit diesen Füllstoffen
Dehnung erhältlich.
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Der
Durchmesser der Füllstoffe
mit hohem Seitenverhältnis
sollte zwischen etwa 0,1 Mikron und etwa 100 Mikron liegen, vorzugsweise
zwischen etwa 15 und etwa 30 Mikron. Das Seitenverhältnis (L/D)
liegt vorzugsweise zwischen etwa 10/1 und etwa 3000/1, stärker bevorzugt
zwischen etwa 20/1 und etwa 100/1.
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Flexible
hohle Mikrosphären
zeigen auch eine gute Retention der Leitfähigkeitseigenschaften nach den
Stauchungs-Entspannungszyklen. Kugelförmige Füllstoffe mit einer gewissen
Pressbarkeit ergeben bessere Eigenschaften als starre Füllstoffe.
Kugelförmige
Füllstoffe
erzeugen Dichtungen und Abdichtungen mit geringeren physikalischen
Eigenschaften als andere Füllstoffe
mit hohem Seitenverhältnis.
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Niederdichte
leitfähige
Füllstoffe
produzieren niederdichte Schäume.
Höherdichte
Füllstoffe
verhindern dagegen, dass der Schaum hochsteigt, was die Dichte des
Schaums vergrößert. Obschon
die Reaktion des Isocyanates mit dem Wasserstoffdonator exotherm
ist, sind die Dichtungen gewöhnlich
klein und haben einen kleineren Durchmesser als etwa 1,9 cm (3/4'') und sind etwa 1,25 cm (1/2'') hoch, und die Reaktion erzeugt nicht
viel Wärme.
Daher erleichtern niedrigdichte Füllstoffe das Höhersteigen
des Schaums, so dass die Dichte des Schaums kleiner wird. Durch
Einbringen von externer Wärme
kann ebenfalls die Schaumdichte gesenkt werden.
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Weichere
Füllstoffe
sind gegenüber
härteren
Füllstoffen
bevorzugt. Weichere Füllstoffe
erzeugen weichere Schäume
mit niedrigeren Stauchhärtewerten.
Weichere Füllstoffe
erzeugen weniger Dehnung auf die Polyurethanmatrix, und binden diese
in dem Schaum. Weichere Füllstoffe
unterstützen,
dass der Schaum wiederholten Stauchungs-Entspannungszyklen standhalten
kann, denen die Dichtung ausgesetzt ist. Neben den Kosten ist es
vorteilhaft weichere, nichtleitende Füllstoffe zu verwenden und sie
mit einer dünnen
Schicht aus einem leitfähigen
Metallfüllstoff
zu beschichten. Die resultierenden Schäume haben eine bessere Anheftung an
dem Substrat und eine bessere Flexibilität. Darüber hinaus verschleißen weiche
und nicht-abrasive Füllstoffe
die Kontaktteile der Abgabeausrüstung
nicht so stark, wie die härteren
Füllstoffe.
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Die
Füllstoffe
sind vorzugsweise weich und haben eine Mohs-Härte von etwa 5 oder weniger.
Mohs ist ein Standard-Test, der zur Bestimmung der Härte fester
Teilchen verwendet wird. Auf dieser Skala haben Diamanten (die die
härtesten
Teilchen sind) eine Härte
von 15. Talk, das am weichsten ist, hat eine Härte von 1. Sämtliche
anderen Teilchen liegen zwischen 1 und 15.
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Die
erfindungsgemäßen leitfähigen Schäume haben
Dichten von höchstens
etwa 3 g/cm3, vorzugsweise höchstens
etwa 1,5 g/cm3, stärker bevorzugt höchstens
etwa 0,95 g/cm3, am stärksten bevorzugt etwa 0,1 bis
etwa 0,95 g/cm3. Solche Schäume liefern
eine Ausdehnungsrate von etwa dem 3- bis etwa 30-fachen Volumen
der anfänglichen
Komponenten.
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Die
erfindungsgemäßen niedrigdichten
leitfähigen
Polyurethanschäume
erzeugen Dichtungen, die zumindest eine angemessene elektromagnetische
Abschirmung liefern. Die Schäume
sind leitfähig,
haben einen Volumenwiderstand von etwa 0,0017 Ohm·cm bis
etwa 9,5 Ohm·cm
und einen Oberflächenwiderstand
von etwa 0,07 Ohm/cm2 bis etwa 6,5 Ohm/cm2. Sobald die Dichtung auf das Gehäuse oder
die Einfassung aufgebracht wurde, kommt es zu einer Reduktion des
Lärmpegels,
d.h. es kann eine Lärmabschirmeffizienz
von mindestens etwa 10 db, vorzugsweise mindestens etwa 30 db, stärker bevorzugt
mindestens etwa 50 db, im Frequenzbereich von etwa 20 bis etwa 1000
MHz, erzielt werden.
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Die
erfindungsgemäßen niedrigdichten
leitfähigen
Polyurethanschäume
erzeugen Dichtungen, die Stauchhärtewerte,
gemessen gemäß ASTM D3574C,
von höchstens
etwa 172 kPa (25 psi), gemessen bei 50% Druckverformung, im Allgemeinen
von etwa 6,9 kPa (1 psi) bis etwa 172 kPa (25 psi), vorzugsweise höchstens
etwa 103 kPa (15 psi), stärker
bevorzugt höchstens
etwa 34 kPa (5 psi) haben. Bei 50% Druckverformung reicht der Druckverformungsrest,
gemessen nach ASTM D 1056, von etwa 0% bis etwa 30%, vorzugsweise
von etwa 0% bis etwa 10%.
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Die
Härte,
gemessen nach ASTM D2240, ist vorzugsweise im Bereich von etwa Shore
OO 0 bis etwa Shore A 30.
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In
einer Schaumanwendung misst die Shore-A-Härte die Härte der dünnen Haut oben auf dem Schaum.
Die Stauchhärte
misst die Kraft, die zur Druckverformung der gesamten Schaum-Probe
um einen bestimmten Prozentsatz ihrer Dicke benötigt wird. D.h. die Stauchhärte misst
die Stärke
des Polyurethan-Elastomers,
das die Wände
des Schaums ausmacht, und wie viel Kraft aufgebracht werden muss,
damit die Zellwände
zusammenfallen. Die Stauchhärte
und die Shore-A-Härte
hängen
nicht voneinander ab. Zwei Schäume
mit der gleichen Shore-A-Härte
können
beispielsweise sehr verschiedene Stauchhärtewerte haben.
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Dichtungen
und Abdichtungen sollten verhindern, dass Wasser in die Einfassung
gelangt, in der sich die Elektronikausrüstung befindet. Somit ist niedrige
Wasserabsorption und hohe Wasserbeständigkeit wichtig. Die Wasserbeständigkeit
kann beispielsweise durch Wiegen einer Dichtung, Eintauchen der
Dichtung unter Wasser für
einen bestimmten Zeitraum bei einer spezifischen Temperatur, Entfernen
der Dichtung und erneutes Wiegen gemessen werden. Die Wasserabsorption
wird dann als prozentuales Gewicht der Dichtung gemessen. Ist das
Anfangs-Dichtungsgewicht 100 g und das von der Dichtung absorbierte
Wasser 1 g, beträgt die
Wasserabsorption 1%.
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Die
passende Oberfläche
zur Dichtung in einem Elektrikgehäuse ist gewöhnlich ein dünner Metall- oder
Kunststoffstreifen. Somit sollten Dichtungen und Abdichtungen eine
hohe Schnittfestigkeit haben. Die Schnittfestigkeit kann beispielsweise
durch Druckverformung der Mitte der Dichtung um 50% in Längsrichtung mit
einem Metall- oder Kunststoffstreifen gemessen werden. Der Durchmesser
des Metallstreifens kann nur 10% des Durchmessers der Dichtung betragen.
Die Dichtung und der Steifen werden dann erwärmt. Nach dem Erwärmen wird
der Streifen entfernt und die Dichtung auf Schnitte untersucht.
Schnitte sind nicht zulässig.
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Leitfähige Polyurethanschäume sind
stark gefüllte
Systeme. Sie enthalten nur eine kleine Menge Polymer, damit die
Füllstoffe
an Ort und Stelle gehalten werden und die notwendigen physikalischen
und chemischen Eigenschaften bereitgestellt werden. Es ist wichtig,
dass die Schäume
diese Eigenschaften unter tatsächlichen
Einsatzbedingungen beibehalten.
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Der
Schaum kann nach wiederholten Druckverformungszyklen keine Haarlinienrisse
entwickeln. Wenn sich Haarlinienrisse entwickeln, verliert die Dichtung
ihre elektrische Leitfähigkeit
und ihre Fähigkeit, eine
angemessene Abschirmung zu schaffen. Eine Vorrichtung zur Bestimmung
der Retention der Leitfähigkeit ist
die Messung der elektrischen Leitfähigkeit nach wiederholten "Druckverformungsrest"- Zyklen. Je nach der beabsichtigten Anwendung
der Dichtung können
diese Tests bei Umgebungs- oder erhöhten Temperaturen durchgeführt werden.
Die Anzahl der Zyklen variiert ebenfalls.
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Beispiele
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Beispiel 1
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Ein
leitfähiger
Polyurethan-Schaum wurde aus den folgenden Bestandteilen (gemessen
in Gewichtsprozent) hergestellt:
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Chem-Cast
901 Polyol ist ein Polyetherpolyol mit einer Viskosität von 1,0
Pas (100 cps). Isocyanat 608 ist ein polymeres Diphenylmethandiisocyanat
mit einer Viskosität
von 0,5 Pas (50 cps). Der Schaum enthielt 200 Teile leitfähige Füllstoffe
pro 100 Teile Polyurethanharz oder 66,7% der Gesamtformulierung.
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Sämtliche
leitfähigen
Materialien werden in der Polyolkomponente dispergiert. Die resultierende
Viskosität
betrug 400 Pas (40 000 cps). Die Polyol- und Isocyanat-Komponenten
wurden in einem Meter-Mix-Dispenser
untergebracht, wobei die Dispenserdüse an einem Roboterarm befestigt
war. Die Schaumdichtung wurde auf eine flache Oberfläche in der
Form einer 1,25 cm (1/2'') breiten und 0,625
cm (1/4'') hohen Dichtung abgegeben.
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Der
Schaum hatte eine Dichte von 0,5 g/cm3.
Die Stauchhärtekraft
bei 50% Druckverformung betrug 2,9 psi. Die Härte war Shore OO 40. Der Druckverformungsrest
betrug 20% bei 50%'' Druckverformung.
Die Wasserabsorption war kleiner als 1%. Die Abschwächung der
elektromagnetischen Strahlung unterschiedlicher Frequenzen wurde
gemessen. Die Lärmreduktion
lag zwischen 60 dB und 80 dB bei Frequenzen zwischen 1 und 900 MHz.
Der Volumenwiderstand betrug 0,03 Ohm·cm. Der Oberflächenwiderstand
betrug 0,5 Ohm·cm2.
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Beispiel 2
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Ein
leitfähiger
Polyurethanschaum wurde aus den folgenden Komponenten (gemessen
in Gewichtsprozent) hergestellt:
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Der
resultierende Schaum war leitfähig
mit einem Oberflächenwiderstand
von 0,2 Ohm/cm2.
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Beispiel 3
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Ein
leitfähiger
Polyurethanschaum wurde aus den folgenden Komponenten (gemessen
in Gewichtsprozent) hergestellt:
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Der
resultierende Schaum war nicht leitfähig.
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Beispiel 4
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Ein
leitfähiger
Polyurethanschaum wurde aus den folgenden Komponenten (gemessen
in Gewichtsprozent) hergestellt:
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Isocyanat
2005 ist ein Isocyanat-Präpolymer
mit einer Viskosität
von 20 Pas (2000 cps) (40-mal dicker als Isocyanat 608).
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Die
Dichte des leitfähigen
Schaums betrug 1,1 g/cm3. Somit war die
Schaumdichte mit dem höherviskosen
Isocyanat 2005 mehr als zweimal so groß wie bei dem niederviskoseren
Isocyanat 608.
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Beispiel 5
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Vier
Proben wurden mit Schaumdichten unter 1 g/cm
3 und
einer Härte über und
unter Shore A8 hergestellt.
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A,
B, C und D sind jeweils leitfähige
Polyurethanschäume
der gleichen Formulierung. Härte
und Stauchhärte
sinken mit sinkender Schaumdichte.