-
Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von Polyguanidinen
oder deren physiologisch verträglichen
Salze zum Schutz der Keratinfasern bei Dauerwellen- oder Entkrausungsbehandlungen.
-
Die
Erfindung betrifft ferner ein kosmetisches Behandlungsverfahren,
um eine Dauerwelle oder Entkrausung bei Keratinfasern zu bewirken,
mit dem Schritt, auf die Keratinfasern eine Zusammensetzung aufzutragen,
die eine von Polyguanidinen abgeleitete Verbindung enthält.
-
Die
Polyalkylenguanidine sind Copolymere, die durch Kondensation von
Guanidinhydrochlorid mit einem Alkendiamin gewonnen werden. Derartige
Verbindungen und ihren Zubereitungen anhand von Hexamethylendiamin
sind durch Zh. Prikl. Khim. (Leningrad) (1975), 48 (8), 1833-6,
von GEMBITSKII, P., A. et al. seit 1975 bekannt.
-
Die
Polyalkylenguanidine sind für
ihre antibakterielle Aktivität
bekannt, wobei diese Anwendung insbesondere in den Patenten
RU 2 143 905 und
SU 1 687 261 beschrieben
ist. Erst vor kurzem wurde der Einsatz von Polyalkylenguanidinen
für die
Hautpflege beschrieben. Diesbezüglich
beschreiben die Patente
SU 1
803 099 und
RU 2 106
859 die wundheilenden und geschmeidig machenden Eigenschaften
dieser Verbindungen.
-
Die
Patentanmeldung
SU 857 257 beschreibt
die in hohem Maße
reinigenden Eigenschaften von Zusammensetzungen auf der Grundlage
von Polyhexamethylenguanidinen.
-
Es
sind unterschiedliche Verfahren zur Synthese dieser Polyalkenguanidinderivate
bekannt.
-
Die
Patentanmeldungen
EP 0 439 698 ,
WO 99/54291 oder auch
RU 2 052
453 zeigen Alternativen gegenüber den Verfahren zur Synthese
von Polyalkylenguanidinen, die in der oben erwähnten Veröffentlichung von GEMBITSKII
et al. beschrieben sind.
-
Vorteilhafterweise
und überraschend
hat die Anmelderin entdeckt, dass Verbindungen, die von Polyalkylenguanidinen
der nachstehend definierten Formel (I) abgeleitet sind, auf dem
Gebiet der Kosmetik für
die Pflege von Keratinfasern in Dauerwellenbehandlungen verwendet
werden können.
-
Vorzugsweise
wird die von Polyguanidinen abgeleitete Verbindung in die Reduktionszusammensetzung
eingebracht, die in der Dauerwellenbehandlung verwendet wird.
-
Es
ist bekannt, dass Haar, das regelmäßig Dauerwellenbehandlungen
erfährt,
seine mechanischen Eigenschaften verliert. Das dauergewellte Haar
ist spröder,
lässt sich
nur schwer in Form legen und ist außerdem nur unter Schwierigkeiten
einheitlich zu färben.
-
Es
wurde ferner beobachtet, dass die kosmetischen Behandlungen zur
Entkrausung von Keratinsubstanzen und insbesondere von Haaren ebenfalls
eine Verschlechterung der mechanischen Eigenschaften der Keratinsubstanzen
hervorrufen.
-
Die
Anmelderin hat daher nachgewiesen, dass der Einsatz von Zusammensetzungen,
die von Polyguanidinen abgelei tete Verbindungen enthalten, in Dauerwellen-
oder Entkrausungsbehandlungen des Haares erlaubt, die schädigenden
Wirkungen der Dauerwellenbehandlung zu begrenzen und sogar rückgängig zu
machen.
-
Die
von Polyguanidin abgeleiteten Verbindungen, die sich innerhalb des
Schutzbereichs der vorliegenden Erfindung verwenden lassen, entsprechen
der folgenden Formel
worin:
X,
R
1, R
2, R
3 voneinander unabhängig aus der Gruppe ausgewählt sind,
zu der gehören:
ein Wasserstoffatom, ein Hydroxylradikal, ein auf C
1 bis
C
16, vorzugsweise C
1 bis
C
8, basierendes, lineares oder verzweigtes,
gesättigtes
oder ungesättigtes,
hydroxiliertes oder nicht hydroxiliertes Alkylradikal,
Y ein
Radikal NHR bezeichnet, bei dem R aus der Gruppe gewählt ist,
zu der gehören:
ein Wasserstoffatom, ein Hydroxylradikal, ein auf C
1 bis
C
16, vorzugsweise C
1 bis
C
8, basierendes, lineares oder verzweigtes,
gesättigtes
oder ungesättigtes,
hydroxiliertes oder nicht hydroxiliertes Alkylradikal,
A ein
auf C
1 bis C
16,
vorzugsweise C
1 bis C
12,
basierendes, lineares oder verzweigtes, gesättigtes oder ungesättigtes
Alkenradikal bezeichnet, das durch wenigstens ein Radikal substituierte
oder nicht substituiert ist, das unter einem Radikal von Hydroxyl,
Carboxyl (COOH), Carboxylat, einem Halogen ausgewählt ist,
wobei das Alkenradikal wenigstens eine Amin- (-NH-), Ether- (-O-),
Thioether- (-S-), Ester- (-(CO)O- oder -O(CO)-), Amid- (-CONR- oder
-NRCO-, worin R Wasserstoff ist, ein auf C
1 bis
C
8 basierendes Alkylradikal), Carbamat- (-NH(CO)O-
oder -O(CO)NH-), Harnstoff- (-NH(CO)NH-) Funktion aufweisen kann,
ein auf C
6 basierender Arylring oder auf
C
3 bis C
8 basierender
Cyclanring, der möglicherweise
durch ein auf C
1-C
8 basierendes
Alkyl, Hydroxyl, Halogen substituiert ist; oder A einen oder mehrere
auf C
6 oder C
7 basierende
Arylringe oder auf C
5 bis C
7 basierende
Cyclanringe bezeichnet, die möglicherweise
durch ein auf C
1-C
8 basierendes
Alkyl, eine Hydroxylgruppe oder ein Halogen substituiert oder nicht
substituiert sind; oder A eine auf C
10 bis
C
14 basierende Polyarylkette oder eine auf
C
6 bis C
10 basierende
Polycyclankette bezeichnet, die durch wenigstens ein auf C
1 bis C
8 basierendes
Alkenradikal unterbrochen sein kann, eine Funktion von Amin (-NH-),
Amid (-CONR- oder NRCO, worin R ein auf C
1 bis
C
8 basierendes Alkylradikal ist), Ether
(-O-), Thioether (-S-), ein Wasserstoffatom, Carbamat (-NH(CO)O-
oder -O(CO)NH-), Harnstoff (-NH(CO)NH-);
n eine ganze Zahl
zwischen 2 und 5000, und vorzugsweise zwischen 2 und 200 ist, oder
ihre physiologisch verträglichen
Salze,
-
"Carboxylat" in dem hier verwendeten
Sinne bezeichnet ein Additionssalz aus einer Carbonsäure und einer
Base, die insbesondere unter Soda, Pottasche, Ammoniak, Aminen oder
Alkanolaminen ausgewählt
ist, oder auch ein internes ampholytes Salz mit einer Guanidingruppe
der Kette.
-
"Auf C6 basierender
Arylring" in dem
hier verwendeten Sinne bezeichnet einen Benzolkern, wobei dieser
Kern mit einem oder zwei auf C1 oder C8 basierende Alkylradikalen, OH oder Halogen
substituiert sein kann.
-
"Auf C10 bis
C14 basierende Polyarylkette" in dem hier verwendeten
Sinne bezeichnet eine Kette, die 2, 3 aromatische Kerne enthält, wobei
jeder dieser Kerne möglicherweise
mit einem oder zwei auf C1 bis C8 basierende Alkylradikalen, OH oder Halogen
substituiert ist.
-
Vorzugsweise
handelt es sich insbesondere um Derivate der oben definierten Formel
(I), in der A ein auf C1 bis C6 basierendes
Alkenradikal bezeichnet, das linear oder verzweigt, gesättigt oder
ungesättigt,
durch wenigstens ein Radikal substituiert oder nicht substituiert
ist, das unter den Radikalen von Hydroxyl, Carboxyl, Carboxylat
oder den Halogenen (Fluor, Chlor, Brom, Jod) ausgewählt ist.
-
Obwohl
von Polyguanidinen abgeleitete Verbindungen, können auch Homopolymere sowie
Heteropolymere verwendet werden.
-
"Homopolymer" in dem hier verwendeten
Sinne bezeichnet eine Polymerkette der Form (-N(R1)-C(NR3)-N(R2)A), worin
R1, R2, R3 und A jeweils identisch bleiben, und "Heteropolymer" ein Polymer, bei dem
sich wenigstens eine der Einheiten R1, R2, R3 und A von den übrigen unterscheidet.
-
Noch
stärker
bevorzugt sind in den Zusammensetzungen für den Schutz und/oder die Pflege
der Keratinfasern gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendeten Verbindungen die Salze von Polytetramethylenguanidin
und von Polyhexamethylenguanidin und insbesondere die Halogenide
(Fluorid, Chlorid und Bromid), die Carboxylate (Gluconate, Acetate,
Lactate) oder aber ein inneres ampholytes Salz mit einer Guanidingruppe in
der Kette, vorzugsweise beinhaltet dies Polyhexamethylenguanidinchlorid,
Polytetramethylenguanidinchlorid und Polytetramethylenguanidinacetat.
-
Die
innerhalb des Schutzbereichs der vorliegenden Erfindung verwendbaren
Polyguanidinderivate können
mittels eines beliebigen nach dem Stand der Technik bekannten Herstellungsverfahren
erzeugt werden. Insbesondere werden die von Polyguanidin abgeleiteten
erfindungsgemäßen Verbindungen
hergestellt, indem ein Alkendiamin und ein Guanidinsalz, beispielsweise
Guanidinhydrochlorid, in einem ungefährem äquimolaren Verhältnis gemischt
werden und dieses Gemisch anschließend bei einer Temperatur zwischen
120° C und
150°C für 4 bis
10 Stunden erhitzt wird. Das Mischen von Alkendiamin und Guanidinsalz
kann im ungelösten
Zustand oder in Anwesenheit eines Lösungsmittel, vorzugsweise Polyethylenglykol
(PEG), durchgeführt werden.
-
PEG
weist den Vorteil auf, dass es ein gutes Lösungsmittel für die Reaktionssubstanzen
Alkendiamin und Guanidinsalz ist, während die nach Ablauf der Reaktion
gewonnene, von Polyguanidin abgeleitete Verbindung sich nicht mit
PEG mischt. Dieses Verfahren ermöglicht
es daher, die von Polyguanidin abgeleitete Verbindung unmittelbar
wiederzuge winnen, und außerdem
das PEG, das von neuem als Lösungsmittel
verwendet werden kann, ebenso wie die überschüssigen Reaktionssubstanzen
oder jene, denen nicht ausreichend Reaktionszeit zur Verfügung stand,
wiederzugewinnen.
-
Gemäß einer
weiteren Abwandlung des Verfahrens zum Herstellen von erfindungsgemäßen von
Polyguanidinen abgeleiteten Verbindungen, ist es möglich, den
Erwärmungsschritt
in zwei Etappen durchzuführen:
ein erster Erwärmungsschritt
bei einer Temperatur zwischen 80°C
und 120°C,
und vorzugsweise etwa 120°C,
für einen
Zeitraum zwischen 4 und 5 Stunden, und anschließend ein zweiter Erwärmungsschritt
bei einer Temperatur zwischen 120°C
und 160°C,
und vorzugsweise etwa 150°C,
für einen
Zeitraum zwischen 8 und 11 Stunden.
-
Das
oben erwähnte
Verfahren von GEMBITSKII et al. sowie die in den Patentanmeldungen
WO 99/54291 und
EP 439 698 beschriebenen
Verfahren können
eingesetzt werden, um die von Polyguanidinen abgeleiteten erfindungsgemäßen Verbindungen
zu erzeugen.
-
Ein
Aspekt der vorliegenden Erfindung ist eine kosmetische Zusammensetzung,
zu der eine Zuordnung wenigstens eines Polyguanidinderivats der
Formel (1) oder eines seiner physiologisch geeigneten Salze mit
einer unter den Reduktionsverbindungen für Keratin und den Fixierverbindungen
für Keratin
ausgewählten Verbindung
gehört.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner die Anwendung dieser kosmetischen
Zusammensetzung zum Durchführen
eine Dauerwellen- oder Entkrausungsbehandlung und kann eine Reduktionsverbindung
oder eine fixierende, vorzugsweise oxidierende, Verbindung beinhalten.
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung mit mehreren
Abteilungen oder ein "Kit", wobei eine der
Abteilungen eine Reduktionszusammensetzung enthält, die eine Zuordnung einer
von Polyguanidin abgeleiteten Verbindung mit einer Reduktionszusammensetzung
des Keratins aufweist, und eine Vorrichtung mit mehreren Abteilungen
oder ein "Kit", wobei eine der
Abteilungen eine fixierende Verbindung enthält, die eine Zuordnung einer
von Polyguanidin abgeleiteten Verbindung mit einer Fixierverbindung
für Keratin
enthält.
-
Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung beinhaltet ein kosmetisches
Behandlungsverfahren, um Keratinfasern, insbesondere Haaren, eine
Dauerwelle zu geben oder die Kreatinfasern zu entkrausen, mit dem
Schritt, auf die Fasern/Haare eine kosmetische Zusammensetzung aufzutragen,
die die Zuordnung einer von Polyguanidin abgeleiteten Verbindung
oder eines ihrer physiologisch geeigneten Salze mit einer unter
den Reduktionsverbindungen für
Keratin und den Fixierverbindungen für Keratin ausgewählten Verbindung
beinhaltet.
-
Das
Polyguanidinderivat kann im Zusammenwirken mit sämtlichen Reduktionszusammensetzungen des
Keratins oder mit sämtlichen
herkömmlichen
Fixierverbindungen für
Keratin in sämtlichen
herkömmlichen kosmetischen
Zusammensetzungen zum Durchführen
einer Dauerwellen- oder Entkrausungsbehandlung verwendet werden.
-
Vorzugsweise
werden die von Polyguanidin abgeleiteten Verbindungen der Formel
(I) für
oder in Reduktionszusammen setzungen zur Durchführung einer Dauerwellen- oder
Entkrausungsbehandlung verwendet.
-
Die
Reduktionszusammensetzungen für
die Dauerwellenbehandlung können
sämtliche
auf bereits an sich als Reduktionszusammensetzung bekannten Zusammensetzungen
basieren.
-
Insbesondere
enthalten die für
die Dauerwellenbehandlung verwendbaren Reduktionszusammensetzungen
als Reduktionssubstanzen Keratin, Sulfite und/oder Bisulfite, insbesondere
Alkali-, Erdalkalimetalle oder Ammonium, oder vorzugsweise Thiole.
Unter den zuletzt genannten, sind die am häufigsten verwendeten Cystein
und seine unterschiedlichen Derivate (insbesondere N-Acetylcystein),
Cysteamin und seine unterschiedlichen Derivate (insbesondere seine
auf C1-C4 basierenden
acylierten Derivate, beispielsweise N-Acetylcysteamin oder N-Propionylcysteamin),
Thiolactsäure
und deren Ester (insbesondere Monothiolactat von Glyzerin), Thioglykolsäure sowie
deren Ester, insbesondere Glyzerin- oder Glycol-Monothioglycolat und Thioglycerol.
Ferner sind die folgenden Reduktionsmittel zu erwähnen: N-Mercaptoalkylamide
von Zuckern, beispielsweise N-(Mercapto-2-Ethyl)Gluconamid, β-Mercaptopropionsäure und
deren Derivate, Thiomalatsäure, Panthetein,
N-(Mercaptoalkyl)ω-Hydroxyalkylamide,
wie sie in der Patentanmeldung EP-A-354 835 beschrieben sind, und
N-Mono- oder N,N-Dialkylmercapto-4-Butyramide, wie sie in der Patentanmeldung
EP-A-368 763 beschrieben sind, Aminomercaptoalkylamide, wie sie
in der Patentanmeldung EP-A-432 000 beschrieben sind, und Alkylaminomercaptoalkylamide,
wie sie in der Patentanmeldung EP-A-514 282 beschrieben sind, das Gemisch
von Hydroxy-2-Propyl-Thioglycolat
(2/3) und von Hydroxy-2-Methyl-1-Ethyl-Thioglycolat (67/33), wie es in der
Patentanmeldung FR-A-2 679 448 beschrieben ist.
-
Diese
Reduktionssubstanzen des Keratins sind im Allgemeinen in kosmetisch
verträglichen
Zusammensetzungen verwirklicht, die übrigens an sich aus dem Stand
der Technik bereits gut verstanden sind und in Dauerwellenrezepturen
vorliegen, die dazu dienen, den ersten Schritt (die Reduktion) einer
Dauerwellenbehandlung durchzuführen.
Dementsprechend sind als die üblichen
und herkömmlichen
Zusatzstoffe, die sich für sich
oder in Mischungen verwenden lassen, insbesondere die grenzflächenaktiven
Substanzen des Typs nicht ionisch, anionisch, kationisch oder amphoter
zu erwähnen,
und unter letzteren sind die Alkylsulfate, die Alkylbenzolsulfate,
die Alkylethersulfate, die Alkylsulfonate, die Salze von Ammoniumquaternär, die Alkylbetaine, die
oxyethylenierte Alkylphenole, die Alkanoamide von Fettsäuren, die
Ester von oxyethylenierten Fettsäuren, sowie
sonstige nicht ionische grenzflächenaktive
Substanzen vom Typ Hydroxypropylether zu erwähnen.
-
Wenn
die Reduktionszusammensetzung wenigstens eine grenzflächenaktive
Substanz enthält,
ist diese in Bezug auf das Gesamtgewicht der Reduktionszusammensetzung
im Allgemeinen in einer maximalen Konzentration von 30 Gew.%, und
vorzugsweise zwischen 0,5 und 10 Gew.%, vorhanden.
-
Um
die kosmetischen Eigenschaften des Haares zu verbessern oder dessen
Schädigung
zu mildern oder zu verhindern, kann die Reduktionszusammensetzung
ferner zusätzlich
zu der von Polyguanidin abgeleiteten Verbindung eine Wirksubstanz
kationischer, anionischer, nicht ionischer oder amphoterer Natur
enthalten.
-
Unter
den besonders bevorzugten Behandlungssubstanzen sind insbesondere
jene zu erwähnen,
die in den Französischen
Patentanmeldungen Nr. 2 598 613 und 2 470 596 beschrieben sind.
Als Behandlungssubstanzen können
auch verwendet werden: volatile oder nicht volatile, lineare oder
zyklische Silikone und Mischungen davon, Polydimethylsiloxane, quaternisierte
Polyorganosiloxane, wie sie in der Französischen Patentanmeldung Nr.
2 535 730 beschrieben sind, Polyorganosiloxane mit durch Alcoxycarbonylalkylgruppen modifizierten
Aminoalkylgruppen, wie sie in dem US-Patent Nr. 4 749 732 beschrieben
sind, Polyorganosiloxane, z.B. das Copolymer Polydimethylsiloxan-Polyoxyalkyl
des Typs Dimethicon-Copolyol, ein Polydimethylsiloxan mit Stearoxy-(stearoxydimethicon)-Endgruppen,
ein Copolymer Polydimethyl-Siloxandialkylammoniumacetat oder ein
Copolymer Polydimethyl-Siloxanpolyalkylbetain, wie es in der Britische
Patentanmeldung Nr. 2 197 352 beschrieben ist, durch Mercapto- oder
Mercaptoalkylgruppen modifizierte organische Polysiloxane, wie sie
in dem Französischen
Patent Nr. 1 530 369 und in der Europäischen Patentanmeldung Nr.
295 780 beschrieben sind, sowie Silane, beispielsweise Stearoxytrimethylsilan.
-
Die
Reduktionszusammensetzung kann ferner weitere wirksame Zutaten enthalten,
beispielsweise kationische Polymere, wie sie in den Zusammensetzungen
der Französischen
Patente Nr. 79 32078 (FR-A-2 472 382) und 80 26421 (FR-A-2 495 931)
verwendet werden, oder auch kationische Polymere des ionischen Typs,
wie sie in den Zusammensetzungen des Luxemburgischen Patents Nr.
83703 verwendet werden, basische Aminosäuren (beispielsweise Lysin,
Arginin) oder Säuren
(wie Glutaminsäure,
Aspartansäure),
Peptide und ihre Derivate, Hydrolysate von Proteinen, Wachse, Substanzen, die
ein Quellen und Eindringen fördern oder
es ermöglichen
die Wirksamkeit des Reduktionsmittels zu verstärken, beispielsweise das Gemisch SiO2/PDMS (Polydimethylsiloxan), Dimethylisosorbitol,
Harnstoff und dessen Derivate, Pyrrolidon, N-Alkyl-Pyrrolidone,
Thiamorpholinon, Alkylenglycol- oder
Dialkylenglycol-Alkylether, beispielsweise Propylenglycol-Monomethylether,
Ethylenglycol-Monoethylether und Diethylenglycol-Monoethylether,
auf C3-C6 basierende
Alkandiole, beispielsweise Propandiol-1,2 und Butandiol-1,2, Imidazolidinon-2,
sowie sonstige Verbindungen, wie fetthaltige Alkohole, Lanolinderivate,
wirksame Zutaten, wie Panthothensäure, Antigleitsubstanzen, Antischuppenmittel,
Verdickungsmittel, Suspensionsmittel, Sequestrierstoffe, Eintrübungsmittel,
Farbstoffe, Solarfilter sowie Parfums und Konservierungsstoffe.
-
In
den Reduktionszusammensetzungen von Dauerwellenrezepturen sind die
Reduktionssubstanzen, wie sie zuvor erwähnt wurden, gegenüber dem
Gesamtgewicht der Reduktionszusammensetzung im Allgemeinen in einer
Konzentration vorhanden, die zwischen 1 und 30 Gew.%, und vorzugsweise
zwischen 5 und 20 Gew.%, betragen kann.
-
Die
Reduktionszusammensetzung kann in Form einer verdickten oder nicht
verdickten Lotion, einer Creme, eines Gels oder in einer beliebigen
sonstigen geeigneten Form vorliegen.
-
Die
Reduktionszusammensetzung kann ferner exotherm sein, d.h. während des
Auftragens auf das Haar ein gewisse Erwärmung hervorrufen, die der
Person, die eine Dauerwelle erhält
oder an der eine Entkrausung vorgenommen wird, ein Wohlgefühl vermittelt.
-
Die
Reduktionszusammensetzung kann ferner in einer maximalen Konzentration
von 20% gegenüber dem
Gesamtgewicht der Zusammensetzung ein Lösungsmittel enthalten, beispielsweise
Ethanol, Propanol oder Isopropanol, oder auch Glyzerin.
-
Der
Trägerstoff
der Zusammensetzungen ist vorzugsweise Wasser oder eine hydroalkoholische
Lösung
eines niederen Alkohols, z.B. Ethanol, Isopropanol oder Butanol.
-
Wenn
die Zusammensetzungen für
eine Entkrausungsbehandlung oder zum Glätten von Haar bestimmt sind,
liegt die Reduktionszusammensetzung vorzugsweise in Form einer eingedickten
Creme vor, um eine möglichst
große
Steifigkeit für
das Haar aufrecht zu erhalten. Diese Cremes werden in Form von "schweren" Emulsionen verwirklicht.
-
Um
beispielsweise eine Creme zu erhalten, kann eine wässrige Phase
emulgiert werden, die die von Polyguanidinen abgeleitete Verbindung
in Lösung
und möglicherweise
die sonstigen Bestandteile oder Adjuvante und eine ölhaltige
Phase enthält.
-
Die ölhaltige
Phase kann auf unterschiedlichen Produkten basieren, beispielsweise
Paraffinöl,
Vaselinöl,
Süßmandelöl, Avocadoöl, Olivenöl, Fettsäurenreste,
z.B. Glyceryl-Monostearat,
Ethyl- oder Isopropyl-Palmitate, Alkylmyristate, wie Propyl-, Butyl-
oder Cetylmyristate. Es können
ferner fetthaltige Alkohole, wie Cetylalkohol, oder Wachse, beispielsweise
Bienenwachs, hinzugefügt
werden.
-
Es
können
auch Flüssigkeiten
oder Gele eingesetzt werden, die Verdickungsmittel, beispielsweise
Polymere oder Copolymere von Carboxyvinyl enthalten, die das Haar "festigen" und es während der
Zeit des Legens in der geglätteten
Lage halten.
-
Schließlich können die
Reduktionszusammensetzungen ferner wenigstens ein Disulfid enthalten,
dessen Anwendung in einer Reduktionszusammensetzung für selbstneutralisierende
Dauerwellen bekannt ist.
-
Unter
derartigen bekannten Disulfiden sind insbesondere zu erwähnen: Dithioglycolsäure, Dithioglycerol,
Cystamin, N,N'-Diacetyl-Cystamin,
Cystin, Pantethin sowie Disulfide von N-(Mercapto-Alkyl)ω-Hydroxyalkylamiden,
wie sie in der Europäischen
Patentanmeldung
EP 354 835 beschrieben
sind, Disulfide von N-Mono- oder N,N-Dialkylmercapto-4-Butyramiden,
wie sie in der Patentanmeldung
EP
368 763 beschrieben sind, Disulfide von Aminomercapto-Alkylamiden,
wie sie in der Patentanmeldung
EP
432 000 beschrieben sind, und Disulfide von Alkylaminomercaptoalkylamiden,
wie sie in der Patentanmeldung
EP
514 282 beschrieben sind. Diese Disulfide liegen im Allgemeinen
in einem molaren Verhältnis
von 0,5 zu 2,5, und vorzugsweise von 1 zu 2, bezüglich des Reduktionsmittels
(siehe das US-Patent 3 768 490) vor.
-
Die
pH-Werte der Reduktionszusammensetzungen können auf herkömmliche
Weise eingestellt werden, indem einerseits alkalisierende Substanzen,
beispielsweise Ammoniak, Monoethanolamin, Diethanolamin, Triethanolamin,
Isopropanolamin, Propanediamin-1,3, ein alkalisches Carbonat oder
Bicarbonat oder Ammonium, ein organisches Carbonat, z.B. Guanidincarbonat
(mit Kohlensäure
versetzte Reduktionszusammensetzungen) oder noch ein alkalisches
Hydroxid, wobei sämtliche
diese Verbindungen selbstverständlich
für sich oder
in Mischung verwendet werden können,
oder andererseits acidifizierende Substanzen hinzugefügt werden,
beispielsweise Salzsäure,
Essigsäure,
Milchsäure
oder Borsäure.
-
Die
Zusammensetzungen, die einander zugeordnet wenigstens ein Polyguanidinderivat
der Formel (I) und wenigstens eine unter den Sulfiten oder den Bisulfiten
ausgewählte
Reduktionszusammensetzung, wie oben definiert, enthalten, können für die Dauerwellen-
oder Entkrausungsbehandlung wiederholt auf das Haar aufgetragen
werden, ohne dass eine wesentliche Veränderung der Eigenschaften des
Haars zu beobachten ist, insbesondere hinsichtlich der Fähigkeit,
sich später
einwandfrei färben
zu lassen.
-
In
der Praxis ist im Allgemeinen zu beobachten, dass bei Haar, das
mehreren (d.h. in der Größenordnung
von maximal drei) Dauerwellen- oder Entkrausungsbehandlungen unterworfen
wurde, die Einfärbung wesentlich
stärker
ausgeprägt
ist, als auf dem gleichen Haar, wenn dieses nicht dauerwellenbehandelt
wurde. Hierdurch stellt sich immer dann ein Problem, wenn die Einfärbung von
Haupthaar durchgeführt
wird, das ursprünglich
dauerwellenbehandelt wurde, allerdings zwischenzeitlich nachgewachsen
ist (nämlich
ein unbefriedigender Übergang
zwischen dem ursprünglich
dauergewellten Haar und dem nachgewachsenen, nicht dauerwellenbehandelten
Haar).
-
Es
ist ferner zu beobachten, dass die Einfärbung erschwert, wenn nicht
sogar unmöglich
wird, wenn an dem zu färbenden
Haupthaar zahlreiche Dauerwellen- oder Entkrausungsbehandlungen,
insbesondere mehr als fünf
Dauerwellenbehandlungen vorgenommen wurden.
-
Zu
beachten ist, dass die innerhalb des Schutzbereichs der Erfindung
verwendeten kosmetischen Zusammensetzungen sowohl gebrauchsfertige
Zusammensetzungen als auch Konzentrate sein können, die vor der Anwendung
zu verdünnen
sind. Die kosmetischen Zusammensetzungen sind daher nicht auf einen
speziellen Bereich einer Konzentration von Polyguanidinderivatverbindungen
beschränkt.
-
Im
Allgemeinen beträgt
in den verwendeten kosmetischen Zusammensetzungen die Konzentration
in Verbindungen von Polyguanidinderivaten bezüglich des Gesamtgewichts der
Zusammensetzung zwischen 0,001 und 25 Gew.%, und vorzugsweise zwischen
0,1 und 10 Gew.%.
-
BEISPIELE
-
I Schutzwirkung
für die
Faser
-
Um
die schützenden
Eigenschaften für
die Keratinfasern zu bewerten, wurden Zusammensetzungen, die ein
Polyguanidinderivat enthielten, einem als "diametrales Quellen in einer Flüssigkeit" bezeichneten Test unterworfen.
-
Ohne
auf eine bestimmte Lehre beschränken
zu wollen, basiert dieser Test auf der folgenden Grundlage: der
Durchmesser des Haars vergrößert sich
in Wasser, wobei dieses Quellen unter anderem von der Empfindlichkeit
des Haars abhängt.
Die Zunahme stabilisiert sich nach einigen Minuten. Dementsprechend vergrößert sich
der Durchmesser des Haares, nachdem dieses in eine Flüssigkeit
eingebracht ist, um so stärker,
je empfindlicher, d.h. beschädigter
das Haar ist.
-
Darüber hinaus
wurde während
einer Dauerwellenbehandlung in der Phase der Reduktion ein zusätzliches
Quellen beobachtet. Ohne auf eine Theorie beschränkt zu sein, ist dieses Quellen
anscheinend auf den Bruch der Disulfidbrücken und die Entstehung von
Thiolaten zurückzuführen. Dieses
Quellen stabilisiert sich ca. 8 Minuten nach dem Beginn der Phase
der Reduktion.
-
Weiter
war ein zusätzliches
Quellen zu beobachten, wenn die Kapillarfaser mit Ionenaustauschwasser gespült wurde.
Ohne auf eine Theorie beschränkt
zu sein, kommt es zu diesem zusätzlichen
Quellen aufgrund des Osmosedrucks duch die elektrostatischen Abstoßung zwischen
den Ketten der Kapillarfasern.
-
Die
folgenden Messwerte wurden berührungsfrei
mittels eines optischen Messsystems nach Zimmer erzeugt. Gemäß diesem
System wird ein Haar in einem Quarzbehälter aufgehängt, in den nacheinander unterschiedliche
Behandlungsflüssigkeiten
eingebracht werden. Die Entwicklung des Durchmessers der Faser wird
während
der unterschiedlichen Phasen der Behandlung fortlaufend aufgezeichnet.
Die Ergebnisse werden auf der Grundlage von vier bis sieben Versuchen
für jede
durchgeführte
Behandlung gewonnen.
-
Der
Quellversuch unter den Bedingungen einer Dauerwellenbehandlung ist
im Einzelnen in den folgenden Veröffentlichungen beschrieben:
- – J.
Nothen "Proceedings" 16. Kongress der
IFSCC 1990, Seite 315.
- – A.
Schansky "Journal
of Society of Cosmetic Chemist" Bd.
14, 1963, Seite 427.
- – K.W.
Herrmann "Transaction
Faraday Society" Bd.
59 5.1663, Jahrgang 1963.
-
Vergleichende
Beispiele
-
Entfärbte Haare
werden voneinander unabhängig
mittels drei Reduktionslösungen
Red1, Red2 und Red3 behandelt, anschließend gespült. Die Entwicklung des Quellens
des Durchmessers wird in der Phase der Reduktion und während des
Spülens
gemessen. Der Ablauf dieser Versuche sowie die Ergebnisse werden
im folgenden erläutert1.
-
Das
zusätzliche
Quellen entspricht der Differenz zwischen dem Beginn des Quellens
während
des Spülens
(zum Zeitpunkt T + 13) und dem Ende des Quellens in dem Reduktionsmittel
(zum Zeitpunkt T + 11).
-
Red1 ist eine Lösung, die 7 Gew.% Thioglykolsäure (TGA)
enthält
und mittels Ammoniak auf einen pH-Wert 8 eingestellt ist.
-
Red2 ist eine Lösung, die 7 Gew.% Thioglykolsäure enthält, mittels
Ammoniak auf einen pH-Wert 8 eingestellt ist und 1 g Polyhexamethylenguanidinchlorid
aufweist.
-
Red3 ist eine Lösung, die 7 Gew.% Glycolsäure enthält, mittels
Ammoniak auf einen pH-Wert 8 eingestellt ist und 1 Gew.% Polytetramethylenguanidinchlorid
aufweist.
-
Für den Versuch
werden die folgenden Behandlungen nacheinander an dem Haar durchgeführt:
- – für 2 Minuten
(T + 2) destilliertes Wasser
- – für 9 Minuten
(T + 11) Reduktionslösung
- – für 2 Minuten
(T + 13) destilliertes Wasser
- – für 2 Minuten
(T + 15) destilliertes Wasser.
-
-
Dieser
Test simuliert die Vergrößerung des
zusätzlichen
Quellens der Keratinfasern während
einer Dauerwellenbehandlung.
-
Dieser
Test zeigt die Wirksamkeit des Polytetramethylenguanidinchlorid
und des Polyhexamethylenguanidinchlorids als Schutzsubstanzen für Fasern
in Reduktionszusammensetzungen, die sich in Dauerwellenbehandlungen
einsetzen lassen.
-
Die
Zusammensetzung auf der Grundlage von Polytetramethylenguanidinchlorid
ermöglicht
sogar eine Verringerung des zusätzlichen
Quellens der Faser, das im Allgemeinen in der Phase der Reduktion
einer Dauerwellenbehandlung zu beobachten ist.
-
II Beispiele von Dauerwellenzusammensetzungen
-
Reduktionszusammensetzung
1 (in Gew.%)
Polyhexamethylenguanidinchlorid | 1% |
Thioglykolsäure | 8 |
Monoethanolamin | auf
pH-Wert 7 |
Wasser | auf
100 |
Reduktionszusammensetzung
2 (in Gew.%)
Polyhexamethylenguanidinchlorid | 5% |
Glyzerinmonothioglycolat
in Lösung
mit 68 Gew.% Glyzerin | 8% |
Monoethanolamin | auf
pH-Wert 7 |
Wasser | auf
100 |