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Die
vorliegende Erfindung betrifft neü Reaktivfarbstoffe der Formel
I
in welchen
die Substitünten
unabhängig
voneinander folgende Bedeutung haben:
R
1 und
R
2 Wasserstoff, C
1-C
4-Alkyl;
R
3 Wasserstoff;
R
4 -M
1-SO
2-R
5;
M
1 -(CH2)
n-,
R
5 Vinyl,
-CH
2-CH
2-OSO
3H, -CH
2-CH
2-O-C(=O)-R
6, -CH
2-CH
2-O-R
7;
R
6 und R
7 C
1-C
6-Alkyl
n 1 bis 4.
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Weiter
betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung der Reaktivfarbstoffe
der Formel I zum Färben
von Substraten, welche nucleophile Gruppen enthalten, und Zubereitungen,
welche mindestens einen Reaktivfarbstoff der Formel I enthalten.
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Reaktivfarbstoffe
sind in großer
Zahl zum Färben
verschiedenster Substrate beschrieben. Beispielsweise ist die Verwendung
von Reaktivfarbstoffen zum Färben
von Stickstoffatomen enthaltenden Fasern, wie etwa Wolle, aus den
Schriften
US 4,066,638 ,
EP 107 614 ,
EP 559 617 ,
DE 34 41 273 und
DE 21 54 942 bekannt.
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Die
Schrift
US 4,102,641 offenbart
die Verwendung von Halotriazinyl-Reactivfarbstoffe zum Färben von
Haaren.
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In
der Schrift
JP 75 025
529 A sind Farbstoff-Formulierungen
zur Verwendung als Haarfarben aufgeführt. Die hierbei verwendeten
Reaktivfarbstoffe gehen von p-Sulfatöthylsulfonylanilin als Diazokomponente und
faserreaktivem Rest aus.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung war es nun, weitere Reaktivfarbstoffe
zur Verfügung
zu stellen, welche auf den zu färbenden
Substraten gutes Haftungsverhalten zeigen und unter schonenden Färbebedingungen
appliziert werden können.
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Demgemäß wurden
die eingangs beschriebenen Reaktivfarbstoffe der allgemeinen Formel
I gefunden.
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Für den Fall,
dass R1 bis R4 Resten
mit aciden Wasserstoffatomen entsprechen, liegen die Reaktivfarbstoffe
der Formel I üblicherweise
in protonierter Form vor. Selbstverständlich können die Reaktivfarbstoffe aber
auch in Form ihrer – vorzugsweise
physiologisch verträglichen – Salze
auftreten.
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In
letzterem Fall leiten sich geeignete Kationen insbesondere von Metall-
oder Ammoniumionen ab.
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Darunter
sind vor allem Lithium-, Natrium- oder Kaliumionen oder unsubstituierte
oder substituierte Ammoniumkationen zu verstehen. Substituierte
Ammoniumkationen sind z.B. Monoalkyl-, Dialkyl-, Trialkyl-, Tetraalkyl-
oder Benzyltrialkylammoniumkationen oder solche Kationen, die sich
von stickstoffhaltigen fünf- oder
sechsgliedrigen gesättigten
Heterocyclen ableiten, wie Pyrrolidinium-, Piperidinium-, Morpholinium-,
Piperazinium- oder N-Alkylpiperaziniumkationen
oder deren N-monoalkyl- oder N,N-dialkylsubstituierte Produkte.
Unter Alkyl ist dabei im allgemeinen geradkettiges oder verzweigtes
C1-C20-Alkyl zu
verstehen, das durch 1 oder 2 Hydroxygruppen substituiert und/oder
durch 1 bis 4 Saürstoffatomen
in Etherfunktion unterbrochen sein kann.
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Als
C1-C4-Alkyl für R1 bis R4 kommen in
Frage verzweigte oder unverzweigte Alkylketten, wie z.B. Methyl,
Ethyl, n-Propyl, iso-Propyl, n-Butyl, sec.-Butyl, iso-Butyl, tert.-Butyl.
Zur Bedeutung der Reste R1 bis R4 als Gruppierung, welche einen Reaktivanker
oder die Vorstufe eines Reaktivankers enthält, seien die nachfolgenden
Anmerkungen gemacht. Vereinfachend wird hier, wie im Nachfolgenden,
eine Gruppierung, welche einen Reaktivanker oder die Vorstufe eines
Reaktivankers enthält,
auch synonym als "reaktive
Gruppierung" bezeichnet.
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Wenn
die reaktiven Gruppierungen mit den betreffenden Gruppen im Substrat,
z.B. mit den Aminogruppen der Haare, additiv reagieren, bedeutet
dies, beispielhaft für
den Vinylsulfon-Anker, dass die Aminogruppen der Haare gemäß folgendem
Schema an die reaktiven Gruppierungen addiert werden:
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Für R1 bis R4 kommt als
eine einen Reaktivanker enthaltende Gruppierung insbesondere -M1-SO2-CH=CH2 in Betracht, wobei die Variable M1 die zuvor beschriebene Bedeutung hat.
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Besonders
bevorzugte Reaktivfarbstoffe sind Verbindungen der Formel I, in
welchen die Substitünten unabhängig voneinander
folgende Bedeutung haben:
R1 und R2
Wasserstoff und Methyl;
R3 Wasserstoff;
R4 -CH2-CH2-SO2-CH=CH2, -CH2-CH2-SO2-CH2-CH2-OSO3H.
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Weiterer
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist die Verwendung der erfindungsgemäßen Reaktivfarbstoffe
und deren bevorzugten Ausführungsformen
zum Färben
von Substraten, welche nucleophile Gruppen enthalten.
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Solche
Substrate sind beispielsweise verschiedenste Qualitäten von
Celluloseprodukten, wie etwa Textilien auf Baumwollbasis, Papier
für die
Zeitungs- und Illustriertenherstellung, Zellstoffe z.B. für hygienische Zwecke
und Holzprodukte z.B. für
die Möbelherstellung,
tierische Häute,
wie etwa Leder, und tierische Felle, aber auch menschliche Haut, beispielsweise
bei der Aufbringung von temporären
Tätowierungen,
und menschliches Haar.
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Die
erfindungsgemäßen Reaktivfarbstoffe
und deren bevorzugte Ausführungsformen
finden vorzugsweise Verwendung zum Färben von Substraten, welche
Hydroxy-, Mercapto-, Amino- und/oder Iminio-Gruppen enthalten.
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Insbesondere
finden die erfindungsgemäßen Reaktivfarbstoffe
und deren bevorzugte Ausführungsformen
Verwendung zum Färben
von keratinischen Fasern, wobei hier im Speziellen tierische oder
menschliche Haare von Bedeutung sind.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung werden auch Zubereitungen, welche
mindestens einen erfindungsgemäßen Reaktivfarbstoff
enthalten, beansprucht.
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Die
erfindungsgemäßen Reaktivfarbstoffe
werden üblicherweise
in gelöster
Form angewendet. Für
die bevorzugten kosmetischen Anwendungen erfolgt die Lösung der
Reaktivfarbstoffe in einem wäßrigen kosmetisch
verträglichen
Milieu. Im diesem wäßrigen kosmetisch
verträglichen
Träger
variiert der pH-Wert zwischen 5 und 9 und beträgt vorzugsweise 6 bis B. Er
wird mit Hilfe von milden anorganischen oder organischen Basen, Salzen
schwacher Säuren
oder Puffern auf den gewünschten
Wert eingestellt. Beispielhaft sind Ammoniak, Ammonium-, Kalium-
oder Natriumcarbonat, Natriumhydroxid, Mono-, Di- oder Triethanolamin,
Dinatriumhydrogenphosphat, Natriumcitrat oder Natriumborat zu nennen.
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Die
Reaktivfarbstoffe sind in den Zubereitungen in Anteilen von 0,01
bis 10 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zubereitung, enthalten.
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Übliche Hilfsmittel
in Zubereitungen für
die Haarfärbung
sind anionische, kationische, nichtionische oder amphotere oberflächenaktive
Verbindungen oder Gemische hiervon. Als oberflächenaktive Verbindung sind
Seifen, Alkylbenzolsulfonate, Alkylnaphthalinsulfonate, Sulfate,
Ethersulfate und Sulfonate von Fettalkoholen, quarternäre Ammoniumsalze,
wie Trimethylcetylammoniumbromid, Cetylpyridiniumbromid, Quaternium 1
bis X (nach INCI), Cocoyltrimethylammoniummethylsulfat (nach INCI),
Hydroxyethyl Cetyldimomium Phosphate (nach INCI), Cetyltrimethylammoniumchlorid,
gegebenenfalls oxyethylenierte Fettsäureethanolamide, polyoxyethylenierte
Säuren,
Alkohole und Amine, polyglycerinierte Alkohole, polyoxyethylenierte
oder polyglycerinierte Alkylphenole sowie polyoxyethylenierte Alkylsulfate
zu nennen. Die oberflächenaktiven
Verbindungen sind in den erfindungsgemäßen Zubereitungen zu 0,5 bis
40 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zubereitung, enthalten.
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Weitere übliche Hilfsmittel
sind organische Lösungsmittel
als Solubilisierungsmittel z.B. C1-C4-Alkohol wie
Ethanol und Isopropanol, Glykole, Glykolether wie Ethylenglykol,
Propylenglykol, 2-Methoxyethanol, 2-Ethoxyethanol
oder 2-Butoxyethanol, sowie Glycerin. Lösungsmittel sind in der Regel
in einem Anteil von 0 bis 40 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
der Zubereitung, enthalten.
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Um
die Handhabung der erfindungsgemäßen Zubereitungen
zu vereinfachen werden diesen üblicherweise
Verdickungsmittel als Hilfsmittel zugesetzt. Übliche Verdickungsmittel sind
Cellulosederivate wie Methyl-, Hydroxymethyl-, Hydroxyethyl-, Hydroxypropyl-
oder Carboxymethylcellulose, Natriumalginat, Gummi arabikum, Xanthangummi,
Traganth, Acrylsäurepolymere,
Polyvinylpyrrolidon, Vinylacetat-Crotonsäure-Copolymere, Vinylacetat-Vinylpyrrolidon-Copolymere,
Butylvinylether-Maleinsäureanhydrid-Copolymere
oder Methylvinylether-Maleinsäureanhydrid-Copolymere.
In Frage kommen auch anorganische Verdickungsmittel, wie etwa Bentonit.
Diese Verdickungsmittel werden in der Regel in einem Anteil von
bis zu 5 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zubereitung,
eingesetzt.
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Haarkosmetische
Zubereitungen, die in Form von Gelen angewandt werden sollen, enthalten
noch gelbildende Substanzen wie beispielsweise Carbomere (nach INCI).
Zur Einstellung bestimmter pflegender Eigenschaften können die
Zubereitungen zusätzlich
kationische Polymere und Siliconverbindungen enthalten. Geeignete
kationische Polymere sind z.B. Polyquaternium 1 bis x (nach INCI),
Copolymere aus Vinylpyrrolidon/Vinylimidazoliumsalzen (Luviquat® FC,
Luviquat® HM;
Fa. BASF Aktiengesellschaft, Ludwigshafen), Copolymere aus Vinylpyrrolidon/Dimethylaminöthylmethacrylat,
quaterniert mit Diethylsulfat (Luviquat PQ 11); kationische Cellulosederivate
(Polyquaternium-4 und 10), Acrylamidocopolymere (Polyquaternium-7)
und kationische Guar-Gum-Derivate, z.B. Guar Hydroxypropyltriminium
Chloride (nach INCI). Geeignete Siliconverbindungen sind z.B. Polyalkylsiloxane, Polyarylsiloxane,
Polyarylalkylsiloxane, Polyethersiloxane oder Siliconharze.
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Weitere übliche Hilfsmittel
sind milde Antioxidantien, die keine Reaktionen mit den Farbstoffen
eingehen, Penetrationsmittel, Seqüstrierungsmittel, Puffer, Parfümöle, Lichtschutzmittel
(W-A und W-B-Filter), Konservierungsmittel, Haarreinigungspräparate und
Wirkstoffe wie Panthenol, Bisabolol und Vitamine z.B. des Typs A,
C und E.
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Die
erfindungsgemäßen Zubereitungen
können
in flüssiger
Form in der Regel verdickt, als Creme, Paste, als Gel oder in beliebiger
anderer und geeigneter Form angewendet werden.
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Die
erfindungsgemäßen Haarfärbmittel
können
neben den weiter oben erörterten
Farbstoffen auch weitere nichtoxidative, oxidative und sonstige
Farbstoffe enthalten. Zu gegebenenfalls zum Einsatz in den erfindungsgemäßen Haarfärbemitteln
und -verfahren kommenden geeigneten nichtoxidativen und sonstigen Farbstoffen
zählen
demipermanente, halbpermanente, temporäre und andere Farbsroffe. Dabei
sind unter nichtoxidativen Farbstoffen auch die direkt wirkenden
Farbstoffe, Metallfarbstoffe, Metallchelatfarbstoffe, faserreaktive
Farbstoffe, saure Farbstoffe, basische Farbstoffe, nichtionische
Farbstoffe, anionische Farbstoffe, kationische Farbstoffe, HC – Farbstoffe
und andere synthetische und natürliche
Farbstoffe zu verstehen.
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Die
in hier beschriebenen Zusammensetzungen einzusetzenden oxidativen
Haarfärbemittel
sind typischerweise, aber keineswegs einschränkend, oxidative Haarfärbemittel,
die im wesentlichen aus mindestens zwei Komponenten bestehen, die
zusammen als farbstoffbildende Zwischenprodukte beziehungsweise
Vorgänger
bezeichnet werden. Farbstoffbildende Zwischenprodukte können sich
in Gegenwart eines geeigneten Oxidationsmittels zu einem farbgebenden
Molekül
umsetzen. Zu den in oxidativen Haarfärbemitteln eingesetzten farbstoffbildenden
Zwischenprodukten zählen
aromatische Diamine, Aminophenole, verschiedene Heterocyclen, Phenole,
Naphthole und deren verschiedene Diaminobenzol oder seine Derivate.
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Die
Haarfärbemittel
können
auch mindestens ein Oxidationsmittel enthalten, wobei es sich um
ein anorganisches oder organisches Oxidationsmittel handeln kann.
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Im
Färbmittel
ist das Oxidationsmittel bevorzugt mit einem Gehalt von 0,01 bis
etwa 20 Gewichtsprozent, besonders bevorzugt etwa 0,01 bis etwa
10 Gewichtsprozent und besonders bevorzugt 1 bis etwa 6 Gewichtsprozent
bezogen auf das Färbemittel
enthalten. Als Oxidationsmittel wird bevorzugt ein Oxidationsmittel auf
Basis von anorganischem Persaürstoff
verwendet.
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In
einer bevorzugten Anwendung wird eine haarkosmetische Zubereitung
auf das Haar aufgetragen, 5 bis 50 Minuten, vorzugsweise 10 bis
30 Minuten einwirken gelassen und anschließend das Haar gespült und gegebenenfalls
mit einem herkömmlichen
Shampoo gewaschen.
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Durch
warme Zubereitung oder Wärmeeinwirkung
von außen,
kann die Färbung
beschleunigt oder bei gleicher Einwirkungsdaür verstärkt werden. Bevorzugt werden
Temperaturen im Bereich von 20 bis 40°C gewählt.
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Die
erfindungsgemäßen Reaktivfarbstoffen
ergeben gleichmäßige Färbungen
und decken auch weiße Haare
gut ab. Die Färbungen
zeigen Licht-, Wasch-, Witterungs- und Abriebechtheit.
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Weiter
ermöglichen
Reaktivfarbstoffe aufgrund ihres abweichenden Färbeprinzips den Verzicht auf H2O2 als Oxidationsmittel
im Färbeverfahren.
Besonders vorteilhaft ist dabei die Tatsache, daß der Farbton durch den Farbstoff
bereits vorgegeben ist und sich nicht erst im Haar entwickelt, was
die Herstellung von Farbstoffmischungen und Nuancierungen vereinfacht.
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In
den folgenden Beispielen wird die Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen
sowie deren Verwendung näher
erläutert.
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Herstellbeispiel 1
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a) Herstellung von 2-Hydroxyethyl-2'-aminöthylsulfon:
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245
g (2,4 Mol) 96%ige Schwefelsäure
wurden zu 400 g Eis gegeben. Dazu tropfte man innerhalb von 30 min
484 g (4 Mol) 2-Aminöthyl-2'-hydroxyethylsulfid
(J.R. Lotz, B.P. Block, W.C. Fernelius, J. Phys. Chem., 63 (1959)
541). Dabei stieg die Temperatur auf 45°C. Man gab 1 g (0,004 Mol) Natriumwolframat
(Merck) und 10 g Citronensäure
(Merck) hinzu, stellte mit 20%iger Natronlauge auf pH 4,5 und erwärmte auf
80°C. Man
ließ innerhalb
von 3 Stunden 953 g (8,4 mol) einer 30%igen Wasserstoffperoxidlösung zutropfen.
Dabei wurde der pH- Wert
mit 20%iger Natronlauge zwischen 4,5 und 5 gehalten. Ein Peroxid-Überschuss
wurde mit Natriumsulfit zerstört.
Die Lösung
wurde am Rotationsverdampfer eingeengt und portionsweise mit insgesamt
1500 ml Ethanol versetzt. Nach jeder Portion Ethanol wurde jeweils
wieder eingeengt. Das zurückbleibende Öl wurde zum
Schluß durch
Zugabe von 200 ml Methanol zur Kristallisation gebracht. Ausbeute
775 g (3,85 mol) 2-Hydroxyethyl-2'-aminöthylsulfon.
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b)
Herstellung von N1-(2-(2-sulfatöthylsulfonyl)ethyl)-2-nitrobenzol-1,4-diamin
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20
g (0,128 mol) 4-Fluor-3-nitroanilin und 50 g (0,2 mol) 2-Hydroxyethyl-2'-aminöthylsulfon
wurden in 100 g Sulfolan verrührt
und mit 24 g Soda versetzt. Die Reaktionsmischung wird 8 Stunden
auf 100°C
erhitzt. Man ließ auf
Raumtemperatur abkühlen
und tropfte innerhalb von einer Stunde 200 ml konzentrierte Schwefelsäure hinzu.
Dabei wurde die Temperatur durch Außenkühlung unter 25°C gehalten.
Man ließ eine
Stunde nachrühren
und gab anschließend
die Reaktionsmischung langsam auf 400 g Eis und 100 g Wasser. Die
entstandene Suspension wurde mit 30 g Natriumacetat versetzt und
abfiltriert. Das Nutschgut wurde mit wenig gesättigter Kaliumchloridlösung gewaschen
und dann im Vakuum bei 30°C
getrocknet. Man erhielt 30,8 g des Farbstoffes (65% d. Th.) mit
der oben angegebenen Struktur als rotes Kristallisat. UV: λmax (DMF/Wasser
1:1) 498 nm.
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Färbungsbeispiel
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1,25
g des Reaktivfarbstoffs aus Beispiel 1 wurden in 25 ml Wasser gelöst und mit
Natriumhydrogenphosphat ein pH-Wert von 7 eingestellt. In die auf
36°C erwärmte Lösung wurde
eine gebleichte Strähne menschlichen
Haares (2 g) getaucht und die Lösung
20 Minuten bei dieser Temperatur einwirken gelassen. Danach wurde
das Haar mit Wasser gespült
und an der Luft getrocknet. Man erhielt eine kräftige rote Haarfärbung.
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Formulierungsbeispiele
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A) Haarfärbecreme
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Phase I
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- 1,5 g Ceteareth-6 (und) Stearyl Alcohol (nach INCI)
- 1,5 g Ceteareth-25
- 6,0 g Cetearyl Octanoate
- 3,0 g Cetearyl Alcohol
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Phase II
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- 2 g Reaktivfarbstoff aus Beispiel 1
- 2 g Propylenglycol
- 84 g Wasser dest.
- q.s. Citronensäure/Triethanolamin
zur Einstellung des pH-Wertes auf pH 7
- q.s. Konservierungsmittel
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Phase III
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Die
Einsatzstoffe wurden bei 60°C
gelöst
und anschließend
die Phase I in die Phase II gegeben. Nach Abkühlen auf 30°C wurde Phase III zugegeben.
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Eine
gebleichte Strähne
menschlichen Haares (2 g) wurde mit 0,5 g der Färbecreme behandelt und 20 min
einwirken lassen. Anschließend
wurde mit Wasser ausgespült.
Man erhielt eine wie im Färbebeispiel beschriebene
Haarfärbung.
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B) Haarfärbelotion
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- 5 g Reaktivfarbstoff aus Beispiel 1
- 1,2 g Natrosol® 250 HR (Fa. Aqualon/Hercules
Inc. Wilmington, Delaware, USA), (Hydroxyethylcellulose nach INCI)
- 1 g Propylenglycol
ad 100 g Wasser dest.
- q.s. Konservierungsmittel
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Eine
gebleichte Strähne
menschlichen Haares (2 g) wurde mit 0,5 g der Färbelotion behandelt und 20 min
einwirken lassen. Anschließend
wurde mit Wasser ausgespült.
Man erhielt eine wie im Färbebeispiel
beschriebene Haarfärbung.
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C) Haarfärbe-Mousse
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- 2 g Reaktivfarbstoff aus Beispiel 1
- 3 g Luviskol® VA 64 (Fa. BASF Aktiengesellschaft,
Ludwigshafen), (PVP/VA Copolymer nach INCI)
- 0,45 g Ceteareth-25 (nach INCI)
- 0,10 g Dimethicone (nach INCI)
- 10 g Propan/Butan
ad 100 g Wasser dest.
- q.s. Konservierungsmittel
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Eine
gebleichte Haarsträhne
menschlichen Haares (2 g) wurde mit 0,5 g des Haarfärbe-Mousses
behandelt, 15 min einwirken lassen und anschließend mit Wasser gespült. Neben
einer intensiven Färbung
läßt sich
das Haar gleichzeitig sehr leicht durchkämmen und wirkt gepflegt. Man
erhielt eine wie im Färbebeispiel beschriebene
Haarfärbung.
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D) Haarfärbeshampoo
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- 5 g Reaktivfarbstoff aus Beispiel 1
- 40 g Natriumlaurylethersulfat (Texapon® N
28; Fa. Henkel KGaA, Düsseldorf)
(Sodium Laurylethersulfate nach INCI)
- 10 g Tego® Betain
L 7 (Fa. Goldschmidt AG/Fa. Degussa AG, Düsseldorf) (Cocamidopropyl Betaine
nach INCI)
- 2 g Gluatin WQ (Weizenkeimprotein)
ad 100 g Wasser dest.
- q.s. Konservierungsmittel
- q.s. Kochsalz als Verdicker
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Die
Verwendung eines Haarfärbeshampoos
ermöglicht
die gleichzeitige Reinigung und Färbung des Haares. Eine gebleichte
Haarsträhne
menschlichen Haares (2 g) wurde mit 0,5 g des Haarfärbeshampoos
behandelt und nach 1 min ausgespült
bis kein Schäumen
mehr auftrat. Man erhielt eine wie im Färbebeispiel beschriebene Haarfärbung.
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E) Färbepaste
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- 2 g Reaktivfarbstoff aus Beispiel 1
- 7 g Titandioxid
- 15 g Ärosil® (Fa.
Degussa AG, Düsseldorf)
- 10 g Lutrol® F
127 (Polyethylenglycol, Fa. BASF Aktiengesellschaft, Ludwigshafen)
ad
100 g Wasser dest.
- q.s. Konservierungsmittel
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Eine
gebleichte Haarsträhne
menschlichen Haares (2 g) wurde mit 0,5 g der Haarfärbe-Paste
behandelt, 15 min einwirken lassen und anschließend mit Wasser gespült. Man
erhielt eine wie im Färbebeispiel
beschriebene Haarfärbung.
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F) Haarfärbeshampoo
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- 10 g Reaktivfarbstoff aus Beispiel 1
- 2,20 g Xanthangummi (Keltrol® T;
Fa. Kelco Biopolymers, San Diego, California, USA)
- 20,0 g Natriumlaurylethersulfat
- 2,50 g Oleindiethanolamid
- 0,10 g Trilon® B (Fa. BASF Aktiengesellschaft,
Ludwigshafen)
ad 100 g Wasser dest.
- q.s. Konservierungsmittel
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25
g der Färbepaste
wurden mit 25 ml Wasser dest. angerührt, eine gebleichte Strähne menschlichen Haares
(2 g) mit diesem Färbeshampoo
behandelt und 20 min einwirken gelassen. Anschließend wurde
mit Wasser ausgespült.
Man erhielt eine wie im Färbebeispiel
beschriebene Haarfärbung.
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G) Oxidative Haarfärbeformulierung
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I. Farbstoffcremeemulsion
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Gewichtsprozent bei der
Anwendung
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- q.s. Wasser
- 24,75 Emulsionsbase
- 4,0 Reaktivfarbstoff der Formel 3
- 4,125 wässriges
Ammoniumhydroxid, 30%ig
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II. Emulsionsbase
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Gewichtsprozent bei der
Anwendung
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- q.s. Wasser
- 1,5 Ceteareth 25
- 2,25 Cetyl Alcohol
- 2,25 Stearyl Alcohol
- 0,06 Natriumbenzoat
- 0,07 Phenoxyethanol
- 0,08 Benzyl Alcohol
- 0,02 Tetranatrium-EDTA
- 2,0 Silicon (DC Q2-8220 der Dow Corning)
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III. Wasserstoffperoxidemulsionsbase
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Gewichtsprozent bei der
Anwendung
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- q.s. Wasser
- 4,2 Ceteareth 25
- 6,25 Cetyl Alcohol
- 6,25 Stearyl Alcohol
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IV. Wasserstoffperoxidcreme
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Gewichtsprozent bei der
Anwendung
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- 36 Wasserstoffperoxidemulsionsbase
- 17,7 Wasserstoffperoxid, 35%ig
- q.s. Wasser
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Die
Farbstoffemulsionsbase wurde im Eintopfverfahren wie folgt hergestellt:
- 1. Im Kessel Wasser vorlegen. Unter Rühren auf
eine über
der Schmelztemperatur der Fettalcohole liegenden Temperatur erhitzen.
- 2. Fettalcohole und gegebenenfalls ethoxylierte Fettalcohole,
zum Beispiel Ceteareth-25, Cetyl-, Stearyl- und Steareth-2, zugeben
und schmelzen lassen. Das Rühren
intensivieren.
- 3. Unter Scherung weitermischen.
- 4. Unter Scherung abkühlen,
bei entsprechender Temperatur Konservierungsmittel zugeben.
- 5. Beim Kühlen
Silicon homogen einmischen.
- 6. Auf Raumtemperatur abkühlen.
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Analog
wird auch die Wasserstoffperoxidcreme im Eintopfverfahren hergestellt.
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Nach
gründlichem
Durchmischen aller drei Komponenten wird auf das Haar aufgetragen
und 30 Minuten einwirken gelassen, danach mit Wasser ausgespült und getrocknet.
Man erhielt eine wie im Färbebeispiel
beschriebene Haarfärbung.