-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Inaktivierung von
Amylase in Gegenwart von Protease. Die Erfindung betrifft weiterhin
eine Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhältlich
ist, sowie ihre Verwendung bei der Herstellung von Milchprodukten.
-
Bei
dem aus Kälbermagen
gewonnenen Chymosin handelt es sich derzeit um eines der wirksamsten Milchgerinnungsenzyme;
es wird hauptsächlich
bei der Käseherstellung
verwendet. Die steigende Nachfrage nach Chymosin in der Milchindustrie
und seine begrenzte Verfügbarkeit
von natürlichen
Quellen hat jedoch die Wissenschaft dazu angeregt, nach geeigneten
Alternativen zu suchen. Chymosin kann derzeit mit Hilfe der DNA-Rekombinationstechnik
in Bakterien, also Escherichia coli, Hefe, also Kluyveromyces lactis,
sowie in Fadenpilzen, also Aspergillus niger, produziert werden.
Außerdem
werden derzeit in der Käseproduktion
fast ausschließlich
pilzliche Proteasen verwendet. Das häufigste Milchgerinnungspräparat ist
aufgrund seiner Leistungsfähigkeit
die Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease
(Sternberg, M.Z. (1971) Crystalline milk clotting protease from
Mucor miehei, and some of its properties [kristalline Milchgerinnungsprotease
aus Mucor miehei und gewisse Eigenschaften]. J. Dairy Sci., Bd.
54, S. 159–167).
Diese Protease kann auch heterolog in Fadenpilzen mittels der DNA-Rekombinationstechnik
produziert werden (Boel E. et al. Europäisches Patent EP-238023). Die
Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease
ist in hohem Ausmaß hitzestabil.
Nach der Pasteurisation bleibt sie in der Molke teilweise aktiv
erhalten und führt,
wenn die Molke für
andere Präparate,
wie angereicherter Milch für
Babynahrung, verwendet wird, zu einer unerwünschten Milchgerinnung. Die
Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease
wird daher häufig modifiziert,
um ihre Hitzestabilität
zu verringern. In der Fachwelt sind mehrere Verfahren zur Erhöhung der
Hitzedestabilisation der Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease bekannt. Manche
davon sind in den britischen Patenten
GB 2038339B ,
GB 2045772B und
GB 2045773B beschrieben.
-
Ein
Problem bei der mikrobiellen Produktion von Milchgerinnungsenzymen
auf dem fermentativen Weg ist die Expression von anderen, unerwünschten
Enzymen. Aufgrund einer steigenden Nachfrage auf dem Markt nach
reinen Enzympräparaten
sind in der Fachwelt mehrere Verfahren für die Abtrennung und Aufreinigung
von erwünschten
Enzymen aus Enzymmischungen oder für selektive Inaktivierung von
unerwünschten Enzymen
entwickelt worden.
-
Das
US-Patent 2,683,682 (1954) beschreibt die differenzielle Inaktivierung
von einem der Enzyme aus der Gruppe der Proteasen und Amylasen aus
Mischungen, die beide Enzymtypen enthalten. Bei dem Verfahren wird
der pH-Wert der wäßrigen Lösung auf
zwischen 3,0 und 4,5 (für
die selektive Inaktivierung der Amylase) bzw. zwischen 7,0 und 10,5
(für die
selektive Inaktivierung der Protease) eingestellt und die Mischung wird
solange bei einer Temperatur im Bereich zwischen ungefähr 5°C und 60°C gehalten,
daß das
unerwünschte
Enzym inaktiviert wird, im allgemeinen ungefähr 0,5 Stunden oder weniger
bei höheren
Temperaturen bis zu 20 Stunden bei niedrigeren Temperaturen. Die
0,5stündige
Behandlung von Enzymmischungen aus gemälztem Weizenmehl oder gemälzter Gerste
bei pH 3,6 und 50°C
führt zu
einer Proteaseausbeute von maximal 66% und einer Amylasedesaktivierung
von 99,7%. Bei 20 Stunden bei dem gleichen pH-Wert und 5°C beträgt die Proteaseausbeute
85% und die Amylasedesaktivierung 99,6%.
-
Das
US-Patent 4,086,139 (1978) beschreibt die selektive Inaktivierung
von Amylase in Enzymmischungen, die Protease und Amylase enthalten.
Die Inaktivierung von Amylase erfolgt durch Behandlung der Enzymmischung
mit einem Oxidationsmittel aus der Reihe Chlorit- und Hypochloritionen.
Die Ionen werden der Enzymmischung in solch einer Menge zugegeben,
daß die
Amylase inaktiviert wird, während
die Protease intakt gelassen wird, wodurch weitere Aufreinigungsschritte
vermieden werden. Die Temperatur und der pH-Wert der Behandlung
sind insofern nicht kritisch, als sie die Protease nicht negativ
beeinflussen. Die Enzymzusammensetzungen, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
behandelt werden können,
stammen von tierischen Organen (z.B. Tierorgan-Rohextrakte) oder
Bakterien wie Bacillus subtilis oder licheniformis (z.B. Fermentationsbrühen). Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird die Amylase zu über
80% inaktiviert, wobei die Proteaseaktivität zu mehr als 80% intakt bleibt.
-
Das
US-Patent 5,139,943 (1992) beschreibt ein Verfahren für die selektive
Gewinnung von mikrobiell produziertem Chymosin aus Polypeptid- oder
Enzymmischungen, die durch Fermentation produziert wurden, wie zum
Beispiel α-Amylase.
Das erfindungsgemäße Verfahren
beruht auf der Verwendung eines zweiphasigen Flüssig-Flüssigsystems mit einem Chymosinverteilungskoeffizienten,
der größer als
ungefähr
85% ist. Das Zweiphasensystem wird dadurch erhalten, daß man die
wäßrige Enzymzusammensetzung
mit PEG und einem Salz wie einem Phosphat oder einem Sulfat versetzt.
Das Chymosin wird selektiv in die organische Phase extrahiert, während die
Amylase in der wäßrigen Phase
verbleibt. Das Chymosin kann aus dem PEG mittels Ionenaustauschchromatographie
gewonnen werden. Verwendet man einen pH-Wert unter 3, so kann man
zu Chymosinverteilungskoeffizienten von ungefähr 1000 gelangen, was eine
vollständige
Abtrennung von der Amylase und eine Chymosinausbeute von ungefähr 96–98% ermöglicht.
-
Die
internationale Patentanmeldung WO 97/20921 (Veröffentlichungsdatum: 12. Juni
1997) beschreibt ein Verfahren für
die selektive Inaktivierung von mindestens einem unerwünschten
Enzym aus einer Enzymmischung, die erwünschte und unerwünschte Enzyme
enthält.
Die Enzymmischung wird mindestens 20 Sekunden lang bei einem pH-Wert
unter 5 und einer Temperatur von 2 bis 75°C und/oder mindestens 20 Sekunden
lang bei einem pH-Wert über
9 und bei einer Temperatur von 2 bis 75°C behandelt. Mit diesem Verfahren wird
die Amylase vollständig
dadurch inaktiviert, daß man
eine Enzymmischung, die Amylase und Cellulase enthält, 1 Minute
lang bei 70°C
und pH 3,5 behandelt, wobei die Cellulaseaktivität zu 96% intakt verbleibt (Beispiel
4). Andererseits verbleiben nur 2% der Proteaseaktivität, wenn
eine Enzymmischung, die Lipase und Protease enthält, 60 Minuten lang bei 45°C und pH
3,5 behandelt wird. In Mischungen, die Cellulase und Protease enthalten
(Beispiel 7), wird die Protease vollständig dadurch inaktiviert, daß man 60
Minuten lang bei 3°C
oder 25°C
sowie einem pH von 2,5 behandelt.
-
Manche
Verfahren des Stands der Technik weisen den Nachteil auf, daß sie ziemlich
arbeitsaufwendig sind. Im allgemeinen sind die Verfahren des Stands
der Technik durch eine niedrige Selektivität in bezug auf die Inaktivierung
der Amylase und durch einen relativ hohen Verlust an Proteaseaktivität gekennzeichnet.
-
Während der
mikrobiellen Produktion von Chymosin und Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease auf
dem fermentativen Weg wird auch das Enzym Amylase in der Fermentationsbrühe produziert.
Die Milchindustrie ist nun aber bestrebt, höhere Käseausbeuten und Milchprodukte
höherer
Qualität
zu erhalten. Letzteres hängt
stark von der Reinheit der bei der Herstellung dieser Produkte verwendeten
Milchgerinnungsenzyme ab. Eines der Probleme im Zusammenhang mit
dem Vorhandensein von Amylase in Milchgerinnungsenzymen sind die
unerwünschten
Nebenwirkungen der Amylase in der Molke, was für eine Weiterverwendung der
Molke von Nachteil sein kann. Ein Zweck der vorliegenden Erfindung
besteht daher darin, ein einfaches, wirksames Verfahren zur Inaktivierung
von Amylase in Gegenwart von Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease
mit hoher Selektivität
und mit einer hohen Proteaseausbeute bereitzustellen.
-
Überraschenderweise
wurde gefunden, daß eine
Inaktivierung der Amylase in Gegenwart einer Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease
mit der vorliegenden Erfindung gelingt, wobei die amylasehaltige Rhizomucor
miehei-Asparaginsäureproteaselösung über einen
Zeitraum zwischen 0,5 und 24 Stunden bei einem pH-Wert zwischen
2,1 und 2,8 und einer Temperatur zwischen 20°C und 40°C gehalten wird, um die Amylase
mindestens zu 95% zu inaktivieren. Dadurch, daß man diese Bedingungen anwendet,
wird die Amylasedesaktivierung auf unerwartete Weise erhöht, während die
Asparaginsäureproteaseakivität in hohem
Ausmaß erhalten
bleibt.
-
Die
Vorteile dieses Verfahrens sind die Einfachheit und insbesondere
die hohe Selektivität,
mit der die Amylase in amylasehaltigen Rhizomucor miehei-Asparaginsäureproteaselösungen inaktiviert
wird. Überraschenderweise
wurde gefunden, daß mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
nach der Behandlung mindestens 90%, vorzugsweise mindestens 95%,
der Asparaginsäureproteaseaktivität in der
Rhizomucor miehei-Asparaginsäureproteaselösung aufrechterhalten
bleibt, während
die restliche Amylaseaktivität
im allgemeinen weniger als 0,05 RAU/g, vorzugsweise weniger als
0,001 RAU/g, stärker
bevorzugt weniger als 0,0005 RAU/g beträgt.
-
Unter
dem Begriff "Amylase" versteht man jegliches
Enzym mit Amylaseaktivität,
z.B. α-Amylase
(EC 3.2.1.1), ß-Amylase
(EC 3.2.1.2), γ-Amylase
(EC 3.2.1.3), Amylase III (2.4.1.161) oder eine beliebige Mischung
dieser Amylasen.
-
1
RAU (amylase activity unit) ist als diejenige Enzymmenge definiert,
die unter Standardbedingungen (pH = 6,6, 30°C) 1 mg lösliche Stärke pro Minute umwandelt. Der
Begriff IMCU (international milk clotting unit) ist für Rinder-Lab
durch die International Dairy Federation (IDF), Protokoll 157: 1992,
definiert.
-
Unter
dem Begriff "Rhizomucor
miehei-Asparaginsäureprotease" soll die homolog
in Rhizomucor miehei produzierte Asparaginsäureprotease verstanden werden.
Ein Verfahren zur Herstellung des Enzyms auf fermentativem Weg ist
in dem US-Patent Nr. 3,988,207 beschrieben. Unter dem Begriff "Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease" soll auch eine rekombinante
Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease verstanden
werden, also eine Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease, die in einem mit
für die
Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease
codierenden DNA transformierten Wirtsorganismus produziert wird.
Bei dem Wirtsorganismus kann es sich um einen Pilz, z.B. eine Hefe
oder einen Fadenpilz, handeln. Vorzugsweise handelt es sich bei
dem Wirtsorganismus um einen Fadenpilz aus den Gattungen Aspergillus,
Trichoderma, Penicillium, Fusarium oder Humicola. Am stärksten bevorzugt
gehört
der Fadenpilz zu den Gattungen Aspergillus oder Trichoderma. Die
Verwendung von Aspergillus niger, Aspergillus nidulans oder Aspergillus
oryzae als Wirtsstamm ist bevorzugt. Verfahren für die Herstellung einer rekombinanten
Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease
in einem Wirtsorganismus ist in der europäischen Patentanmeldung
EP0700253B1 beschrieben.
-
Unter
dem Begriff "Rhizomucor
miehei-Asparaginsäureproteaselösung" soll eine Lösung, vorzugsweise
eine wäßrige Lösung, die
eine Rhizomucor miehei- Asparaginsäureprotease
und Amylase enthält,
verstanden werden.
-
Das
erfindungsgemäße Verfahren
läßt sich
vorteilhaft auf eine Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease,
die aus Fermentationsbrühen
oder deren Derivaten, die in einem beliebigen Stadium während des Downstream-Verfahrens erhältlich sind,
stammt, anwenden, im allgemeinen vor dem Formulierungsschritt. Die Rhizomucor
miehei-Asparaginsäureproteaselösung ist
vorzugsweise eine Fermentationsbrühe, am stärksten bevorzugt eine Fermentationsbrühe, die
von der Fermentation von Rhizomucor miehei stammt, welche nach fachbekannten
Verfahren erhalten werden kann, zum Beispiel wie in "Pilot plant experiment" des US-Patents Nr.
3,988,207 beschrieben. Bei einer anderen bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist die Fermentationsbrühe eine Fermentationsbrühe eines
Wirtsorganismus, der mit DNA, die für die Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease
codiert, transformiert worden ist, wobei dieser Organismus die Protease
exprimiert. Im allgemeinen wird die Rhizomucor miehei-Asparaginsäureproteaselösung aus
der Fermentationsbrühe
nach Abtrennung der Zellen gewonnen. Dies kann dadurch erfolgen,
daß man
die Mikroorganismen in der Fermentationsbrühe nach einem der mehreren
fachbekannten Verfahren abtötet
und die Zelltrümmer
entfernt. Die Zellen können
durch eine oder mehrere Fest-Flüssig-Trenntechniken
wie Ausflocken, Zentrifugation, Filtration und Membrantrennung abgetrennt
werden. Im allgemeinen wird die Rhizomucor miehei-Asparaginsäureproteaselösung aus
der Fermentationsbrühe
nach Abtrennung der Zellen und Auf konzentrieren der zellfreien
Lösung vor
Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens
erhalten. Das Auf konzentrieren kann durch Eindampfen oder Membrankonzentration
erfolgen; eine Membrankonzentration wird vorzugsweise durch Ultrafiltrationstechniken
erzielt. Bei einer bevorzug ten Ausführungsform der Erfindung handelt
es sich daher bei der Rhizomucor miehei-Asparaginsäureproteaselösung um
eine zellfreie und/oder aufkonzentrierte Fermentationsbrühe. Unter "zellfrei" versteht man frei
von jeglichen Teilchen oder Zellen mit einem Durchmesser von 0,4 μm oder darüber.
-
Es
wurde beobachtet, daß die
Zugabe eines Mittels wie Natriumchlorid zu der Rhizomucor miehei-Asparaginsäureproteaselösung die
Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease
stabilisiert, den Verlist an Asparaginsäureproteaseaktivität während des
erfindungsgemäßen Verfahrens
verringert. Solche Mittel sind zum Beispiel Natriumchlorid, Kaliumchlorid,
Glyzerin, Sorbit, Polyethylenglykol. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung umfaßt
die Rhizomucor miehei-Asparaginsäureproteaselösung ein
Mittel, das eine stabilisierende Wirkung auf die Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease
ausübt.
Am stärksten
bevorzugt umfaßt
die Rhizomucor miehei-Asparaginsäureproteaselösung Natriumchlorid.
Ist Natriumchlorid anwesend, so wird dies der Fermentationsbrühe im allgemeinen
in einer Menge zwischen 50–200
g/kg zugegeben.
-
Der
pH-Wert der in dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendeten Rhizomucor miehei-Asparaginsäureproteaselösung kann
mit in Nahrungsmitteln annehmbaren Säuren oder Basen, die dem Fachmann
gut bekannt sind, eingestellt werden. Der pH-Wert kann bevor, während oder
nachdem die Enzymmischung die Aufheiztemperatur erreicht hat, eingestellt
werden. Sobald die Lösung
den korrekten pH-Wert aufweist, sollte jedoch mit dem Aufheizen
begonnen werden. Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird
der pH-Wert der Enzymmischung vor dem Aufheizen der Enzymmischung
eingestellt.
-
Es
wurde beobachtet, daß die
besten Ergebnisse in bezug auf die Aufrechterhaltung der Proteaseaktivität und Inaktivierung
der Amylase dann erzielt werden, wenn in einem erfindungsgemäßen Verfahren
die Rhizomucor miehei-Asparaginsäureproteaselösung bei
einem pH-Wert zwischen 2,3 und 2,6 und/oder einer Temperatur zwischen
32°C und
38°C gehalten
wird. Die Lösung
wird bei diesem pH-Wert und dieser Temperatur für einen Zeitraum zwischen 0,5
und 24 Stunden gehalten. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung beträgt
daher der pH-Wert der Rhizomucor miehei-Asparaginsäureproteaselösung während des
Inaktivierungsschritts zwischen 2,3 und 2,6. Bei einer weiteren
bevorzugten Ausführungsform
liegt die Temperatur, bei der die Lösung während des Inaktivierungsschritts
gehalten wird, zwischen 32°C
und 38°C.
Bei einer dritten bevorzugten Ausführungsform liegt der Zeitraum,
während
dessen die Reaktion bei der gewünschten Temperatur
gehalten wird, zwischen 4 und 12 Stunden.
-
Sobald
der Schritt der Amylaseinaktivierung vollständig ist, wird die Temperatur
der Lösung
im allgemeinen auf zwischen ungefähr 4°C bis 25°C, vorzugsweise 4°C, gesenkt,
und der pH-Wert der Lösung
wird auf einen Wert, bei dem die Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease
stabil ist, erhöht, üblicherweise
auf einen pH-Wert zwischen ungefähr
4 und 6.
-
Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird Amylase in Rhizomucor miehei-Asparaginsäureproteaselösungen mit
hoher Selektivität
inaktiviert. Am Ende der Behandlung bleibt mindestens 90%, vorzugsweise mindestens
95%, der Asparaginsäureproteaseaktivität erhalten,
während
die restliche Amylaseinaktivität
im allgemeinen weniger als 0,05 RAU/g, vorzugsweise weniger als
0,001 RAU/g, stärker
bevorzugt weniger als 0,0005 RAU/g, beträgt. Das Ausmaß der Amylaseaktivität in der
Rhizomucor miehei-Asparaginsäureproteaselösung vor
dem Inaktivierungsschritt beträgt
im allgemeinen 100 RAU/g oder mehr. Das Ausmaß der Amylaseinaktivierung
in der Lösung
nach der Behandlung beträgt
daher im allgemeinen mindestens 99,95%.
-
Es
ist bekannt, daß die
Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease
stark hitzestabil ist. Diese Eigenschaft kann von Nachteil sein,
da während
der Käseherstellung
das Enzym in der Molke nach der Pasteurisation teilweise aktiv bleibt
und dadurch zu einer unerwünschten
Milchgerinnung führt,
wenn die Molke für
andere Produkte verwendet wird. Die in Koagulationsenzympräparaten
vorliegende Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease wird daher vorzugsweise
dahingehend modifiziert, daß ihr
thermischer Stabilitätsabbau
verstärkt
ist. Falls die in einem erfindungsgemäßen Verfahren verwendete Rhizomucor
miehei-Asparaginsäureprotease
nicht auf eine Verstärkung
ihres thermischen Stabilitätsabbaus
behandelt worden ist, kann das erfindungsgemäße Verfahren einen nach der
Amylaseinaktivierung durchzuführenden
Schritt umfassen, bei dem der thermische Stabilitätsabbau
der Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease
verstärkt
wird. Die Behandlung zur Verstärkung
des thermischen Stabilitätsabbaus
der Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease kann
auch vor dem Schritt der Amylaseinaktivierung durchgeführt werden.
In diesem Fall wird der Schritt der Amylaseinaktivierung vorzugsweise
bei einer Temperatur zwischen 20°C
und 25°C,
vorzugsweise bei ungefähr
20°C, durchgeführt, wobei
die anderen Parameter unverändert
bleiben. Die Enzymlösung
umfaßt
vorzugsweise Natriumchlorid oder ein Mittel, das eine stabilisierende
Wirkung auf die Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease ausübt. wird
Natriumchlorid verwendet, so wird dies der Fermentationsbrühe üblicherweise
in einer Menge zwischen 50–200
g/kg zugegeben.
-
Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
wird nach der Inaktivierung der Amylase der thermische Stabilitätsabbau
der Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease
in der Lösung
nach einem fachbekannten Verfahren verstärkt.
-
Das
Verfahren, das für
die Verstärkung
des thermischen Stabilitätsabbaus
der Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease
verwendet wird, ist nicht kritisch und kann eines der verschiedenen
fachbekannten Verfahren für
diesen Zweck umfassen. So kann zum Beispiel das Enzymprodukt in
einem wäßrigen Medium
mit einem Oxidationsmittel, das ein Aktivhalogen, z.B. Hypochlorit
enthält,
behandelt werden (z.B. GB-Patent Nr. 2,045,772B). Eine andere Möglichkeit
besteht darin, das Enzymprodukt in dem wäßrigen Medium mit einem Acylierungsmittel,
z.B. Essigsäure-
oder Propionsäureanhydrid,
zu behandeln (z.B. GB-Patent Nr. 2,038,339B). Vorzugsweise wird
das Enzymprodukt in einem wäßrigen Medium
mit einer Peroxysäure,
wie einer anorganischen Peroxysäure
oder einer niederen aliphatischen Peroxysäure, behandelt. Vorzugsweise wird
Peroxyessigsäure
oder Peroxypropionsäure
verwendet (GB-Patent
Nr. 2,045,773). Die Art und Weise, auf die diese Verfahren durchgeführt werden,
ist in der Literatur vielfach beschrieben und daher dem Fachmann gutbekannt.
-
Die
Erfindung stellt auch eine nach einem erfindungsgemäßen Verfahren
erhältliche
Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease,
sowie Zusammensetzungen, die solche Asparaginsäureproteasen enthalten, bereit.
Die Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease
enthält
weniger als 0,0005 RAU Amylase pro 2000 IMCU Protease.
-
Das
Enzymprodukt, das nach einem erfindungsgemäßen Verfahren erhältliche
Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease
enthält,
kann weiter verarbeitet werden. Nach dem Schritt der Amylaseinaktivierung
oder der Verstärkung
des thermischen Stabilitätsabbaus
der Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease
eignet sich jedes beliebige traditionelle fachbekannte Verfahren
für die
Vorbereitung des Enzyms für
eine Weiterverwendung.
-
Das
Enzymprodukt kann für
die Herstellung eines Nahrungsmittels verwendet werden. Diese Zusammensetzungen
können
auch andere Enzyme enthalten. Die Erfindung stellt daher auch Zusammensetzungen, die
nach einem erfindungsgemäßen Verfahren
erhältliche
Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease
enthalten, bereit. Bei diesen Zusammensetzungen kann es sich um
feste oder flüssige
Zusammensetzungen handeln. Die festen Zusammensetzungen können in
Form von Tabletten, Granulaten, Pulvern, Kristallen usw. vorliegen.
-
Die
nach einem erfindungsgemäßen Verfahren
erhältliche
Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease
oder auch die erfindungsgemäße Zusammensetzung
kann für
die Herstellung eines Milchprodukts verwendet werden. Für die Herstellung
solch eines Produkts, bei dem es sich vorzugsweise um ein Käseprodukt handelt,
kann Milch unterschiedlicher Herkunft verwendet werden. Beispiele
für Milch,
die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
erhältlich
sind, sind Kuhmilch, Ziegenmilch, Schafsmilch, Kamelmilch usw. Die
Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease
eignet sich für
die Herstellung jeder Art von Käse
oder Milchprodukt. Die Verwendung von mikrobiellen Asparaginsäureproteasen
als Gerinnungsenzyme bei der Käseherstellung ist
in der Fachwelt gut beschrieben. Ein Vorteil der nach einem erfindungsgemäßen Verfahren
erhältlichen
Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease
oder auch der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
ist das äußerst niedrige
Ausmaß bzw.
Fehlen von Amylaseaktivität.
Die Verwendung des erfindungsgemäßen Enzyms oder
der oben genannten Zusammensetzung als Gerinnungsenzym bei der Käseherstellung
ermöglicht
zum Beispiel eine vorteilhaftere Weiterverarbeitung der nach Abtrennung des
Milchgerinsels erhaltenen Molke. Diese Molke, die frei von Amylaseaktivität ist, kann
erfolgreicher für
die Herstellung von Milchprodukten, die Stärke, Klebereiweiß usw. enthalten,
verwendet werden.
-
Die
Erfindung soll nun an Hand von Beispielen, die jedoch nicht als
einschränkend
zu verstehen sind, erläutert
werden.
-
Beispiel 1
-
Im
folgenden Beispiel sind die Ergebnisse der Amylaseinaktivierung
in einer Rhizomucor mieheizellfreien, konzentrierten Fermentationsbrühe, die
von einer unbehandelten Rhizomucor miehei-Fermentationsbrühe nach
den Schritten 1) fest-flüssig-Trennung,
2) Reinigungstrennung sowie 3) Ultrafiltration unter Zusatz von
100 g/kg NaCl als Stabilisator erhalten wurde, beschrieben. Die
Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease,
die in der Fermentationsbrühe
vorlag, war zwecks Verstärkung
ihres thermischen Stabilitätsabbaus nicht
behandelt worden. Die Amylaseaktivität und die Rhizomucor miehei-Asparaginsäureproteaseaktivität in der
Lösung
werden nach Standardmethoden, mit denen der Fachmann vertraut ist,
bestimmt.
-
-
-
Anmerkung:
Amylaseaktivitäten
von 1 RAU/g oder darüber
werden mittels UV-Vis-Absorption bestimmt. Aktivitäten unter
1 RAU/g werden über
ein Petrischalenverfahren bestimmt. Die Nachweisgrenze beträgt 0,0005
RAU/g.
-
In
Tabelle 1 sind die restliche Amylaseaktivität und die restliche Asparaginsäureproteaseaktivität nach der
Behandlung angegeben, wobei letztere über einen Zeitraum zwischen
2 und 24 Stunden bei einem pH-Wert zwischen 2,5 und 3,0, einer Temperatur
zwischen 20°C
und 40°C
in einer zellfreien, konzentrierten Fermentationsbrühe, die
3950 IMCU/g R. miehei-Asparaginsäureproteaseaktivität und 520
RAU/g Amylaseaktivität
enthält,
durchgeführt
wurde.
-
In
Tabelle 2 sind die gleichen Werte über einen Zeitraum zwischen
4 und 8 Stunden bei einem pH-Wert von 2,5, einer Temperatur zwischen
30°C und
40°C für eine zellfreie,
konzentrierte Fermentationsbrühe,
die 2000 IMCU/g R. miehei-Asparaginsäureproteaseaktivität und 250
RAU/g Amylaseaktivität
enthält,
angegeben.
-
Aus
diesen Versuchen geht hervor, daß zur Erzielung einer optimalen
Amylaseinaktivierung (also mindestens 99,99% Amylseinaktivierung)
in einer Rhizomucor miehei zellfreien, konzentrierten Fermentationsbrühe, die
Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease,
die nicht zwecks Verstärkung
ihres thermischen Stabilitätsabbaus
behandelt worden ist, enthält,
bei minimalen Verlusten an Asparaginsäureproteaseaktivität die folgenden
Bedingungen angewandt werden können:
pH-Wert ungefähr
2,5, Temperatur ungefähr
35°C, Erhitzungszeit
ungefähr
4 Stunden.
-
Beispiel 2
-
In
diesem Beispiel werden die Ergebnisse einer an einer Rhizomucor
miehei-zellfreien, konzentrierten, mit 100 g/kg NaCl vorstabilisierten
Fermentationsbrühe
durchgeführten
Amylaseinaktivierungsbehandlung dargestellt.
-
-
Anmerkung:
Amylaseaktivitäten
von 1 RAU/g oder darüber
werden mittels UV-Vis-Absorption bestimmt. Aktivitäten unter
1 RAU/g werden über
ein Petrischalenverfahren bestimmt. Die Nachweisgrenze beträgt 0,0005
RAU/g. nb = nicht bestimmt.
-
In
Tabelle 3 sind die restliche Amylaseaktivität und die restliche Asparaginsäureproteaseaktivität nach einer
zwischen 0 und 8 Stunden lang bei pH 2,5 und einer Temperatur von
35°C durchgeführten Behandlung dargestellt.
Ansatz 1 enthält
2000 IMCU/g R. miehei-Asparaginsäureprotease,
250 RAU/g Amylase, Ansatz 2 enthält
3990 IMCU/g R. miehei-Asparaginsäureprotease,
626 RAU/g Amylase, und Ansatz 3 enthält 3389 IMCU/g R. miehei-Asparaginsäureprotease,
701 RAU/g Amylase.
-
Aus
diesen Ergebnissen geht hervor, daß eine Inaktivierung der Amylase
in Rhizomucor mieheizellfreien, konzentrierten Fermentationsbrühederivaten,
die Natriumchlorid und eine Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease, die nicht zwecks
Verstärkung
ihres thermischen Stabilitätsabbaus
behandelt wurde, enthalten, innerhalb von 4 Stunden mit durchschnittlichen
Asparaginsäureproteaseaktivitätsverlusten
von weniger als 5% erzielt werden kann.
-
Beispiel 3
-
Im
folgenden Beispiel sind die Ergebnisse der Amylaseinaktivierung
in Rhizomucor miehei-zellfreien, konzentrierten Fermentationsbrühen, die
Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease,
die zwecks Verstärkung
ihres thermischen Stabilitätsabbaus
behandelt worden war, enthalten, dargestellt. Die Konzentrate waren mit
100 g/kg Natriumchlorid stabilisiert worden. Die Ergebnisse der
Versuche, die als restliche Amylaseaktivität und restliche Rhizomucor
miehei-Asparaginsäureproteaseaktivität nach dem
Inaktivierungsschritt angegeben sind, sind in Tabelle 4 dargestellt.
Alle Versuche wurden 0 bis 8 Stunden lang bei 20°C und einem pH-Wert zwischen
2,3 und 2,7 durchgeführt.
-
-
Anmerkung:
Amyl: restliche Amylaseaktivität
(RAU/g); RAF: restliche Rhizomucor miehei-Asparaginsäureproteaseaktivität in Prozent.
Amylaseaktivitäten
von 1 RAU/g oder darüber
werden mittels UV-Vis-Absorption
bestimmt. Aktivitäten
unter 1 RAU/g werden über
ein Petrischalenverfahren bestimmt. Die Nachweisgrenze beträgt 0,0005
RAU/g.
-
Aus
diesen Ergebnissen geht hervor, daß bei Rhizomucor miehei-Lösungen,
die Rhizomucor miehei-Asparaginsäureprotease,
die zwecks Verstärkung
ihres thermischen Stabilitätsabbaus
behandelt worden war, enthalten, höhere Asparaginsäureproteaseaktivitätsverluste
und höhere
restliche Amylaseaktivitäten zu
beobachten sind. Die Proteaseaktivitätsverluste betragen jedoch
immer weniger als 10% und die restliche Amylaseaktivität beträgt immer
weniger als 0,05 RAU/g (d.h. das Ausmaß der Amylaseinaktivierung
beträgt 99,98%).