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Die
Erfindung befasst sich mit dem Gebiet der Kommunikationsnetze. Sie
betrifft ein Verfahren und ein Computerprogramm zum Betreiben eines Vermittlungsknotens
in einem Kommunikationsnetz, umfassend sowohl eine Schichtarchitekturumgebung als
auch eine Umgebung ohne Schichtarchitektur. Ferner betrifft sie
einen entsprechenden Netzknoten.
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Technischer
Hintergrund der Erfindung
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Die
monolithische Netzwerkarchitektur von Mobilkommunikationsnetzen
der zweiten Generation (sogenannte 2G-Systeme) ist allgemein bekannt. Beispielsweise
umfasst die nicht-geschichtete Architektur für ein GSM-(Group Special Mobile)-leitungsvermitteltes
Kernnetz eine Mobilfunkvermittlungsstelle MSC/VLR, die über die
sogenannte A-Schnittstelle mit dem Funkzugangsnetz und über die
sogenannte Lg-Schnittstelle mit dem weiteren Kernnetz des Kommunikationssystems
verbunden ist. Die MSC/VLR führt
Vermittlungsaufgaben im 2G-Netz durch. Hierzu verarbeitet sie Benutzerdaten
und Signalisierungsdaten, die beide mittels der sogenannten A-Schnittstelle mit
dem Funkzugangsnetz ausgetauscht werden.
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Eine
Schichtnetzarchitektur wurde für
Mobilkommunikationssysteme der dritten Generation (sogenannten 3G-Systeme)
entwickelt, z.B. zur Verwendung für WCDMA-(Wideband Code Divisional
Multiple Access)-basierte universelle mobile Telekommunikationssysteme
(Universal Mobile Telecommunications Systems – UMTS). Die gesplittete Architektur stellt
eine Steuerebene zum Verarbeiten von Signalisierungsdaten und eine
separate Benutzerebene zum Verarbeiten von Benutzerdaten bereit.
Folglich wird der MSC/VLR-Knoten in der getrennten Architektur von
einem MSC-Server in der Steuerebene und einem Mediengateway MGW
in der Benutzerebene ersetzt. Der MSC-Server verarbeitet Signalisierungsdaten
bezogen auf Vermittlungsaufgaben, während der Mediengateway Benutzerdaten
bezogen auf Vermittlungsaufgaben verarbeitet.
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Die
WO 01 13657A zeigt eine Implementierung von Verbindungsaufbauprozeduren
mit Trennung der Verbindungssteuerung und der Nutzkanalverbindungssteuerung.
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Details
zur Architektur sind in den folgenden Spezifikationen zu finden,
die von der 3GPP-Organisation herausgegeben wurden: 3GPP 23.002
Version 5.6 Network Architecture, insbesondere Kapitel 4.1.2; und
3GPP 23.205 Version 5.1 Bearer-independent
circuit-switched core network, insbesondere in Kapitel 5.1 zur logischen
Architektur.
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Um
Teilnehmern die verbesserte Dienste des UMTS bereitstellen zu können, stellen
Betreiber innerhalb eines Übergangszeitraumes
von einigen Jahren ihre Netze auf die getrennte Architektur um. Allerdings
verfügen
viele Betreiber über
eine bestimmte Kapazitätsreserve
innerhalb ihrer GSM-Netze und würden
diese lieber zum Abwickeln des WCDMA-Verkehrs verwenden, anstatt
neue MSC-Server-Knoten zu kaufen. Um dies zu erreichen, müsste der
Betreiber die existierenden MSC-Knoten als MSC-Server konfigurieren
und dann sämtlichen
existierenden GSM-Verkehr auf entfernte MGWs verlagern. Diese drastische
Umstellung würde
den existierenden GSM-Verkehr allerdings unterbrechen.
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Deshalb
ist es eine Aufgabe der Erfindung einen verbesserten Vermittlungsknoten
eines Kommunikationssystems sowie ein verbessertes Verfahren zur
Steuerung des Betriebes eines Vermittlungsknotens eines Kommunikationssystems
bereitzustellen, die eine reibungslose Umstellung von der nicht
getrennten auf die getrennte Architektur und gleichzeitig eine Minimierung
von Investitionen in physische Gerätschaften erlauben.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Diese
Aufgabe wird durch die Lehre der unabhängigen Ansprüche gelöst.
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Die
Erfindung stellt ein Verfahren zum Betreiben eines Vermittlungsknotens
eines Kommunikationsnetzes bereit. Das Kommunikationsnetz umfasst eine
Schichtarchitekturumgebung, in der eine Benutzerebeneschicht für Benutzerdaten und
eine Steuerebeneschicht für
Signalisierungsdaten vorgesehen sind. Ferner ist eine Umgebung ohne
Schichtarchitektur vorgesehen, bei der keine Trennung zwischen der
Benutzerebene und der Steuerebene besteht. Der Vermittlungsknoten
stellt Verarbeitungsfähigkeiten
zum Verarbeiten von Kommunikationsdiensten sowohl innerhalb der
Umgebung mit Schichtarchitektur als auch derjenigen ohne Schichtarchitektur
bereit. Das Kommunikationssystem umfasst ein Zugangsnetz, das mindestens
ein Teilnehmerendgerät bedient.
Das Verfahren umfasst die Schritte des Empfangens einer Kommunikationsdienstanforderung,
des Bestimmens gemäß mindestens
einer vorbestimmten Regel als ein Operationsmodus, ob der Vermittlungsknoten
als ein Vermittlungsknoten der Schichtarchitekturumgebung oder als
ein Vermittlungsknoten der Umgebung ohne Schichtarchitektur für die Verarbeitung
des angeforderten Kommunikationsdienstes agiert, und des Verarbeitens
des angeforderten Kommunikationsdienstes gemäß dem bestimmten Operationsmodus
des Vermittlungsknotens.
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Es
sei angemerkt, dass ein Vermittlungsknoten im Sinne der Erfindung
ein beliebiger Knoten oder Server-Knoten für Vermittlungsfunktionen sein
kann.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt stellt die Erfindung einen Netzknoten, insbesondere
einen kombinierten MSC/VLR- und MSC-Server, eines Kommunikationsnetzes
bereit, wobei das Kommunikationsnetz eine Schichtarchitekturumgebung
umfasst, in der eine Benutzerebeneschicht für Benutzerdaten und eine Steuerebeneschicht
für Signalisierungsdaten
vorgesehen ist, sowie eine Umgebung ohne Schichtarchitektur, in
der keine Trennung zwischen der Benutzerebene und der Steuerebene
besteht, wobei der Vermittlungsknoten eine Zugangsnetzschnittstelle
für die
Benutzerebene umfasst, eine Zugangsnetzschnittstelle für die Steuerebene,
eine Kernnetzschnittstelle für
die Benutzerebene, eine Kernnetzschnittstelle für die Steuerebene, eine Mediengatewayschnittstelle,
eine Mediengateway-Operationseinheit,
die mit den Benutzerebeneschnittstellen verbunden und ausgestaltet
ist, Mediengatewayfunktionen bereitzustellen, eine MSC-Server-Operationseinheit,
die mit den Steuerebeneschnittstellen und der Mediengatewayschnittstelle
verbunden und ausgestaltet ist, eine MSC-Server-Funktionalität bereitzustellen, eine Auswähleinheit,
die ausgestaltet ist, um für
eine Kommunikationsdienstanforderung, die über eine Steuerebeneschnittstelle
gemäß mindestens
einer vorbestimmten Regel als Operationsmodus empfangen wird, zu
bestimmen, ob der Vermittlungsknoten als ein Vermittlungsknoten
der Schichtarchitekturumgebung oder als ein Vermittlungsknoten der
Umgebung ohne Schichtarchitektur für die Verarbeitung des angeforderten
Kommunikationsdienstes agiert, und einen Prozessor, der mit den
Schnittstellen und Einheiten des Vermittlungsknotens verbunden ist,
wobei der Prozessor ausgestaltet ist, einen angeforderten Kommunikationsdienst
gemäß eines
bestimmten Operationsmodus des Vermittlungsknotens zu verarbeiten.
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Vorzugsweise
führt die
Fähigkeit
des Vermittlungsknotens, auf einer Pro-Kommunikationsdienst-Basis, z.B. auf
einer Pro-Verbindung-Basis, entweder als eine MSC/VLR oder als ein
MSC-Server zu agieren, zu einer optimierten Wiederverwendung von
Geräten,
wenn ein Netz von einer nicht getrennten Architektur auf eine getrennte
Architektur umgestellt wird. Ferner wird einem Betreiber durch geeignete
Konfigurationen der Regeln, aufgrund derer die Funktionsrolle des
Vermittlungsknotens bestimmt wird, das Steuern einer ausgeglichenen
Verkehrsverteilung zwischen der nicht getrennten und der getrennten
Architektur ermöglicht.
Zusätzlich werden
Hardware-Investitionen innerhalb des Vermittlungsknotens minimiert.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Erfindung den Bedarf
an einer Benutzerebeneverbindung zwischen der MSC und dem MGW für das Umstellungsszenario
unnötig macht. Überdies
kann die Erfindung in einfacher Weise implementiert werden. Ihre
wenig komplexe Ausgestaltung erlaubt hohe Qualitätsstandards, während der
Test- und Wartungsaufwand niedrig gehalten wird.
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Vorteilhafte
Ausführungsformen
der Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen
definiert.
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Gemäß einer
Ausführungsform
der Erfindung ist die Kommunikationsdienstanforderung eine Verbindungsaufbauanforderung.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
ist die mindestens eine vorbestimmte Regel gemäß den verfügbaren Netzfähigkeiten
konfiguriert. Vorteilhafterweise ermöglicht dies einem Betreiber,
das Vermittlungsnetz an individuelle Anforderungen des Netzes anzupassen,
sowohl in statischer als auch dynamischer Weise, d.h. während regulärer Operationen sowie
während
Wartungsperioden. Die bereitgestellte Skalierbarkeit ermöglicht es
einem Betreiber, Netzänderungen – manuell
oder automatisch – flexibel
und effizient vorzunehmen.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
ist eine Vielzahl von eingehenden Leitwegen vom Zugangsnetz an den
Vermittlungsknoten bereitgestellt. Mindestens eine vorbestimmte
Regel umfasst eine Zuordnung eines dedizierten eingehenden Leitweges zu
einem Operationsmodus des Vermittlungsknotens. Die Kommunikationsdienstanforderung
wird vom Teilnehmerendgerät
hervorgerufen, und der Schritt des Bestimmens des Operationsmodus
umfasst die Bestimmung des eingehenden Leitweges der Kommunikationsdienstanforderung
und einen Vergleich des bestimmten eingehenden Leitweges gegenüber der
vorbestimmten Regeln.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
wird dem Kommunikationssystem Zugang zu Teilnehmern mittels mindestens
zweier unterschiedlicher Zugangstechnologien zur Verfügung gestellt,
z.B. mittels GSM und UMTS. Mindestens eine vorbestimmte Regel umfasst
eine Zuordnung einer dedizierten Zugangstechnologie zu einem Operationsmodus.
Die Kommunikationsdienstanforderung wird von einem Teilnehmerendgerät hervorgerufen,
und der Schritt des Bestimmens des Operationsmodus umfasst die Bestimmung
der Zugangstechnologie, die von dem Teilnehmerendgerät benutzt
wird, und einen Vergleich der bestimmten Zugangstechnologie gegenüber mindestens
einer vorbestimmten Regel.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
wird die Kommunikationsdienstanforderung von einem Teilnehmerendgerät hervorgerufen
und umfasst eine Kennung eines Kommunikationsdienstzielteilnehmers,
z.B. eine Telefonnummer des Teilnehmers. Mindestens eine vorbestimmte
Regel umfasst eine Zuordnung der Kennung zu einem dedizierten Operationsmodus,
und der Schritt des Bestimmens des Operationsmodus umfasst die Bestimmung
der Kennung und einen Vergleich der bestimmten Kennung gegenüber der
vorbestimmten Regeln.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
gibt mindestens eine vorbestimmte Regel mittels eines statistischen
Verteilungsfaktors eine Verteilung an, für wie viele empfangene Kommunikationsdienstanforderungen
der Vermittlungsknoten als ein Vermittlungsknoten der Schichtarchitekturumgebung
oder als ein Vermittlungsknoten der Umgebung ohne Schichtarchitektur
arbeiten soll. Durch geeignete Auswahl des statistischen Verteilungsfaktors
erlaubt dies dem Betreiber, die verfügbare Netzkapazität in höchst effizienter
Weise zu nutzen.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
umfasst die Bestimmung der Operationsmodi eine Bestimmung eines
momentanen Lastpegels des Vermittlungsknotens in mindestens einem
Operationsmodus, und der bestimmte Operationsmodus ist von dem bestimmten
Lastpegel abhängig.
Dies erlaubt eine Anpassung des Operationsmodus des Vermittlungsknotens
an die momentan verfügbare
Netzlast.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
fordert die Kommunikationsdienstanforderung einen Zielteilnehmerendgerätkommunikationsdienst
an. Mindestens eine vorbestimmte Regel umfasst eine Zuordnung einer
dem Teilnehmerendgerät
zur Verfügung
stehenden Zugangstechnologie zu einem dedizierten Operationsmodus,
und der Schritt des Bestimmens des Operationsmodus umfasst die Bestimmung
der dem Teilnehmerzielendgerät
zur Verfügung stehenden
Zugangstechnologie. Der bestimmte Operationsmodus ist von der bestimmten
Zugangstechnologie abhängig.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
verarbeitet der Vermittlungsknoten den angeforderten Kommunikationsdienst
in einer Rolle als MSC/VLR, wenn bestimmt wird, dass der Vermittlungsknoten
als ein Vermittlungsknoten der Umgebung des Kommunikationssystems
ohne Schichtarchitektur agieren soll.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
verarbeitet der Vermittlungsknoten den angeforderten Kommunikationsdienst
in einer Rolle als MSC-Server, wenn bestimmt wird, dass der Vermittlungsknoten
als ein Vermittlungsknoten der Schichtarchitekturumgebung des Kommunikationssystems
agieren soll.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
betrifft die Erfindung einen Netzknoten, insbesondere einen kombinierten
MSC/VLR- und MSC-Server, der zum Betrieb gemäß des beschriebenen Verfahrens ausgestaltet
ist.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
umfasst ein Kommunikationssystem einen erfindungsgemäßen Netzknoten.
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Eine
weitere Ausführungsform
betrifft ein Computerprogramm, das in den internen Speicher einer
digitalen Verarbeitungseinheit ladbar ist und Softwarecodeteile
umfasst, die ausgestaltet sind, um die Schritte nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
zu steuern, wenn das Computerprogramm auf der digitalen Verarbeitungseinheit
ausgeführt
wird.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
ist das Computerprogramm auf einem computerlesbaren Medium gespeichert,
z.B. einer CD-ROM, einer Diskette, einer Bildplatte oder einer Festplatte.
Deshalb wird eine gute physikalische Portabilität der Steuerungssoftware bereitgestellt,
d.h. Aktualisierungen können
in einfacher Weise durchgeführt
werden.
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Im
folgenden soll die Erfindung anhand der Figuren ausführlicher
beschrieben werden. Es zeigen:
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1 eine
vereinfachte Netzarchitektur, die Operationsmodi von Netzelementen
für Vermittlungsfunktionen
sowohl mit als auch ohne Schichten unterstützt;
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2 ein
Netzelement für
Vermittlungsfunktionen in einem Blockdiagramm, das Operationsmodi sowohl
mit als auch ohne Schichten unterstützt;
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3 eine
Bestimmung des Operationsmodus des Netzelementes für eine abgehende
Mobilkommunikationsdienstanforderung; und
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4 eine
Bestimmung des Operationsmodus des Netzelementes für eine eingehende
Mobilkommunikationsdienstanforderung.
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Ausführliche
Beschreibung von Ausführungsformen der
Erfindung
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Identische
Bezugszeichen werden im folgenden für gleichartige Merkmale in
den verschiedenen Figuren verwendet.
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1 zeigt
ein beispielhaftes Kommunikationsnetz, das Operationsmodi von Netzelementen
sowohl mit als auch ohne Schichten für Vermittlungsfunktionen unterstützt. Eine
derartige Netzarchitektur wird von Betreibern angewendet, z.B. während einer Übergangsperiode
von 2G- auf 3G-Systeme. Die Figur zeigt GSM-basierte Funkzugangsnetze 105, auch
bezeichnet als Basisstationssystem BSS. Ein BSS gemäß dem vereinfachten
Beispiel umfasst eine Basis-Sende-Empfangsstation (Base Transceiver Station – BTS) 115,
eine Basisstationssteuerung (Base Station Controller) 120 sowie
ein Antennensystem 100. Ferner ist in der Figur ein WCDMA-basiertes Funkzugangsnetz 110 – als UTRAN
bezeichnet – gezeigt.
Es umfasst eine BTS 115 sowie eine Funknetzsteuerung (Radio
Network Controller – RNC) 125.
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Die
Knoten 145, 150, 155, 160 des
Kernnetzes sind über
ein Backbone 140, vorzugsweise über ein Internetprotokoll-IP-Backbone
verbunden. Mediengateways MGW 150, 160 sind über Benutzerdatenverbindungen 135 mit
den Funkzugangsnetzen 105, 110, miteinander oder
mit einem externen PSTN/ISDN-Netz 160 verbunden.
Netzknoten für Vermittungsfunktionen 145, 155 sind
sowohl über Benutzerdatenverbindungen 135 als
auch Signalisierungsdatenverbindungen 130 miteinander verbunden.
Ob sowohl Benutzerdatenverbindungen 135 als auch Signalisierungsdatenverbindungen 130 zu
den Funkzugangsnetzen 105, 110 vorgesehen sind,
und welche Datenverbindungen im Netz allgemein unterstützt werden,
ist von der Präferenz
des Betreibers abhängig.
In jedem Fall benötigt
ein mit einem Funkzugangsnetz verbundener Netzknoten 145 eine
Signalisierungsdatenverbindung 130.
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Verfügt der Netzknoten
für Vermittlungsfunktionen 145, 155 über eine
Verbindung für
Signalisierungsdaten 130 und über eine Schnittstelle zum MGW,
so kann er die Verarbeitungsaufgaben eines MSC-Servers erfüllen. Verfügt der Netzknoten 145, 155 über zusätzliche
Benutzerdatenverbindungen 135, so kann er auf einer Pro- Verbindung-Basis
entweder als MSC-Server oder als MSC/VLR agieren. Dieser Operationsmodus
hängt nicht
vom Typ des mit dem Netzknoten verbundenen Funknetzes 105, 110 ab.
Stattdessen hängt
er lediglich von den verfügbaren
geeigneten Datenverbindungen sowie der entsprechenden Konfiguration
des Knotens selbst ab.
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Deshalb
kann ein erfindungsgemäßer Netzknoten 145, 155 in
zwei Modi arbeiten. Er kann als ein Vermittlungsknoten einer Schichtarchitekturumgebung
des Netzes, d.h. im Rahmen einer getrennten Steuerebene und Benutzerebene
für die
Verarbeitung eines angeforderten Kommunikationsdienstes agieren,
oder als ein Netzknoten einer Umgebung ohne Schichtarchitektur,
d.h. zum Verarbeiten sawohl von Benutzer- als auch Signalisierungsdaten.
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Wesentliche
Elemente eines derartigen erfindungsgemäßen Netzknotens sind im Blockdiagram
nach 2 gezeigt. Der Netzknoten, der insbesondere ein
kombinierter MSC/VLR- und MSC-Server eines Kommunikationsnetzes
sein kann, umfasst eine Zugangsnetzschnittstelle für die Benutzerebene 200,
eine Zugangsnetzschnittstelle für
die Steuerebene 230, eine Kernnetzschnittstelle für die Benutzerebene 220,
eine Kernnetzschnittstelle für
die Steuerebene 250 sowie eine Mediengatewayschnittstelle 260.
Eine Mediengateway-Operationseinheit 210 ist mit den Benutzerebeneschnittstellen 200, 220 verbunden.
Sie stellt gewöhnliche
Mediengatewayfunktionen zur Verfügung.
Eine MSC-Server-Operationseinheit 240 ist mit den Steuerebeneschnittstellen 230, 250 und
der Mediengatewayschnittstelle 260 verbunden. Die MSC-Server-Operationseinheit 240 stellt
eine bekannte MSC-Server-Funktionalität bereit.
Eine Auswähleinheit 280 bestimmt
für eine
eingehende Kommunikationsdienstanforderung, die z.B. eine Verbindungsaufbauanforderungsnachricht angibt
und über
eine Steuerebeneschnittstelle 230, 250 empfangen
wird, einen Operationsmodus des Netzelementes. Mit anderen Worten
wird auf einer Pro-Verbindung-Basis bestimmt, ob der Netzknoten als
MSC/VLR oder als MSC-Server agiert. Die Bestimmung des Operationsmodus
wird ausführlicher mit
Bezug auf die 3 und 4 erläutert.
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Allerdings
wird die Bestimmung des Operationsmodus gemäß vorbestimmter Regeln durchgeführt, die
vorzugsweise in einem Speicher (in der Figur nicht dargestellt)
der Auswähleinheit 280 gespeichert
sind. Die Regeln können
vom Netzbetreiber gemäß dessen
individuellen Anforderungen sowie gemäß den Fähigkeiten des Netzes konfiguriert
werden. Dies bedeutet beispielsweise, dass eine Konfiguration des
Netzknotens unter bestimmten Bedingungen als MSC/VLR nur dann gültig sein
kann, wenn die für
diese Bedingungen erforderlichen Signalisierungs- und Datenverbindungen
zur Verfügung stehen.
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Vorzugsweise
stellt die Auswähleinheit 280 eine
Konfigurationsschnittstelle (in der Figur nicht dargestellt) bereit,
um eine Konfiguration oder Anpassung der Regeln zu ermöglichen,
gemäß denen der
Operationsmodus des Netzknotens bestimmt wird.
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Der
Netzknoten umfasst einen Prozessor 270, der mit den Schnittstellen
und Einheiten des Netzknotens vorzugsweise über eine Prozessorbus (in der
Figur nicht dargestellt) verbunden ist. Der Prozessor 270 sorgt
für die
Bestimmung des Operationsmodus nach Empfang einer Kommunikationsdienstanforderung
und verarbeitet den angeforderten Kommunikationsdienst gemäß einem
bestimmten Operationsmodus.
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3 zeigt
ein abgehendes Mobilzugangsszenario, in dem eine Verbindungsaufbaunachricht 390 von
einem Funknetz über
eine Signalisierungsschnittstelle empfangen wird. Die Auswähleinheit 280 bestimmt,
ob die Verarbeitungsanforderung von dem Netzknoten in der Funktion
als MSC/VLR oder als MSC-Server erfüllt wird, in Abhängigkeit
des eingehenden Leitweges vom Funkzugangsnetz der Anforderungsnachricht,
der Zugangstechnologie, die von dem Teilnehmerendgerät verwendet
wird, das die Anforderung abgesendet hat, des gewählten Zieles,
d.h. der B-Nummer des angerufenen Teilnehmers, sowie eines statistischen
Verteilungsfaktors.
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Der
eingehende Leitweg der Verbindungsaufbauanforderungsnachricht wird
vorzugsweise mittels des Signalisierungssystems Nr. 7 SS7 bestimmt, dessen
Protokollstapel üblicherweise
in Mobilkommunikationssystemen verwendet werden, z.B. für die Übertragung
von Verbindungsaufbauanforderungsnachrichten. Insbesondere kann
die eingehende Leitweginformation aus dem Ursprungscode (Originating Point
Code – OPC)
abgeleitet werden, der in dem Kennzeichenfeld (Signalling Information
Field – SIF) im
Kennzeichentransferteil der Ebene-3-Protokollschicht des SS7 gegeben ist.
Details über
das bekannte SS7 finden sich in den ITU-T-Empfehlungen Q.701-W.707
und ITU-T Q.2210.
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Eine
OPC-Konfigurationstabelle 300 zeigt die Regeln für die Auswertung
des OPC. Ist der OPC z.B. „123", so wird der MSC/VLR-Modus
bestimmt. Ist der OPC 456, so wird der MSC-Server gewählt.
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Der
Zugangstyp kann von dem verwendeten Protokoll abgerufen werden,
mittels dem die Aufbaunachricht übertragen
wurde. Wurde ein BSS-Anwenderteil BSSAP verwendet, so wird der MSC/VLR-Modus
gewählt.
Wurde der Funkzugangsnetz-Anwenderteil
RANAP verwendet, so wird der MSC-Server-Modus aktiviert. Die entsprechende
Konfiguration ist in der Zugangstypanzeigertabelle 310 der 3 gezeigt.
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Das
gewählte
Zielkriterium kann z.B. durch eine vollständige oder teilweise B-Nummern-Analyse ausgewertet
werden. Das Beispiel zeigt eine Konfiguration, in der eine B-Nummer
beginnend mit „49241" zu der Auswahl des
MSC/VLR-Modus führt, während eine
B-Nummer beginnend mit „49228" zur MSC-Server-Modus-Operation
führt. „49211" resultiert lediglich
in einer Präferenz
für den
MSC-Server-Modus, während
gemäß der in
der B-Nummern-Tabelle 320 für die Folge „492407" gezeigten Konfiguration
keine Präferenz
angegeben ist.
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Beispielsweise
zum Zweck des Lastausgleichs kann ein Betreiber die Auswähleinheit 280 derart
konfigurieren, dass ein bestimmter Prozentsatz sämtlicher Kommunikationsdienstanforderungen
in einem bestimmten Modus verarbeitet wird. Die Verteilungstabelle 330 zeigt
mittels statistischer Verteilungsfaktoren eine derartige Konfiguration
an. Im gegebenen Beispiel sollen 70% sämtlicher Kommunikationsdienstanforderungen
im MSC/VLR-Modus verarbeitet werden, während 30% auf den MSC-Server-Modus
Anwendung finden sollen. Die Auswähleinheit verfolgt deshalb
die Verarbeitungshistorie des Knotens, um die Verteilungsanforderung
zu erfüllen.
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Die
unterschiedlichen Netzknoten-Operationsmodi des Beispiels sind in
der Modustabelle 340 zusammengefasst. Eine zusätzliche
Prioritätstabelle gibt
an, welche der gegebenen Konfigurationseinstellungen im Falle von
Unstimmigkeiten Priorität
haben. Gibt beispielsweise die OPC-Tabelle einen bestimmten Operationsmodus
an, während
die statistische Verteilungsfaktorauswertung zu einem verschiedenen
Modus führt,
so erhält
der OPC im gegebenen Beispiel Priorität. Es sei angemerkt, dass entsprechende
Auswertungs- und Prioritätsregeln
in unterschiedlicher Weise implementiert werden können, z.B. über sogenannte
Nachschlagetabellen (look-up tables), wie sie im Beispiel gezeigt
sind, oder über
einen Algorithmus oder anderweitig.
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Die 4 zeigt
ein eingehendes Mobilzugangsszenario. Die Auswähleinheit entscheidet nach dem
Empfang einer MAP-Nachricht 400 „Stelle Roaming-Nummer bereit", die eine eingehende
mobile Kommunikation angibt, welcher Operationsmodus ausgewählt wird.
Die Entscheidung basiert auf der Zugangstechnologie, die vom Zielteilnehmerendgerät verwendet
wird, sowie auf einem statistischen Verteilungsfaktor, welcher derselbe
sein kann oder sich von den gegebenen Faktoren im ausgehenden Mobilzugangsszenario – wie in 3 gezeigt – unterscheiden
kann.
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Entsprechende
Regeln sind in der Modustabelle 410 gemäß 4 gezeigt.
In diesem Beispiel sind sämtliche
verfügbaren
Parameter in nur einer Tabelle zusammengefasst.
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Die
Entscheidung über
den Operationsmodus kann bereits bei der Bereitstellung der Roaming-Nummer
der Mobilstation gegenüber
der Heimatdatei (Home Location Register – HLR) des Netzes erfolgen.
Betreibt der Netzknoten eine MSC/VLR, so wird eine Roaming-Nummer
aus einem Nummernpool verwendet, die zu einem eingehenden Leitweg
der MSC/VLR führt.
Ist der MSC-Server-Modus ausgewählt,
so wird eine Roaming-Nummer aus einem Nummernpool verwendet, die
zu einem entfernten Leitweg auf einem Mediengateway führt.
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Es
sei angemerkt, dass die beschriebenen Parameter und Auswahlkriterien
Beispiele darstellen. Die Auswahl des Operationsmodus kann im allgemeinen
von nur einem Parameter oder von einer Vielzahl von Parametern in
beliebigen vom Betreiber gewünschten
Kombinationen abhängig
sein.
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Der
Netzknoten gemäß der Erfindung
erlaubt die Verarbeitung von Transitverbindungen. Deshalb wählt die
Auswähleinheit 280 den
Operationsmodus aufgrund einer eingehenden Leitweginformation in ähnlicher
Weise aus, wie im Zusammenhang mit 3 beschrieben.
Geht eine Verbindung auf einem entfernten MGW ein, so wird auch
der ausgehende Leitweg für
einen entfernten MGW ausgewählt. Kommt
die Verbindung auf einem Leitweg zur MSC/VLR an, so wird auch der
ausgehende Leitweg zur MSC/VLR gewählt.
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Im
Falle einer Übergabeanforderung
oder einer SRNS-Verschiebung stellt die Auswähleinheit 280 sicher,
dass die Verbindung auf dem bzw. der bereits ausgewählten MGW
oder MSC/VLR bleibt, vorausgesetzt, dass die notwendigen Datenverbindungen
verfügbar
sind. Ansonsten wird die Übergabe bzw.
die SRNS-Verschiebungsanforderung
vorzugsweise zurückgewiesen.