DE60205629T2 - Akarizidpulver - Google Patents

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    • A01AGRICULTURE; FORESTRY; ANIMAL HUSBANDRY; HUNTING; TRAPPING; FISHING
    • A01NPRESERVATION OF BODIES OF HUMANS OR ANIMALS OR PLANTS OR PARTS THEREOF; BIOCIDES, e.g. AS DISINFECTANTS, AS PESTICIDES OR AS HERBICIDES; PEST REPELLANTS OR ATTRACTANTS; PLANT GROWTH REGULATORS
    • A01N59/00Biocides, pest repellants or attractants, or plant growth regulators containing elements or inorganic compounds
    • A01N59/04Carbon disulfide; Carbon monoxide; Carbon dioxide
    • YGENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
    • Y02TECHNOLOGIES OR APPLICATIONS FOR MITIGATION OR ADAPTATION AGAINST CLIMATE CHANGE
    • Y02ATECHNOLOGIES FOR ADAPTATION TO CLIMATE CHANGE
    • Y02A50/00TECHNOLOGIES FOR ADAPTATION TO CLIMATE CHANGE in human health protection, e.g. against extreme weather
    • Y02A50/30Against vector-borne diseases, e.g. mosquito-borne, fly-borne, tick-borne or waterborne diseases whose impact is exacerbated by climate change

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Description

  • Die Erfindung betrifft ein akarizides Pulver. Sie betrifft ebenfalls die Verwendung eines derartigen Pulvers.
  • Unter einem akariziden Pulver wird ein Pulver verstanden, bei dessen Kontakt die Milben nicht überleben können. Die Milben können im Zustand von Eiern, Larven oder adulten Formen vorliegen. Die Wirkung des Pulvers kann direkt sein. Sie kann auch indirekt sein, beispielsweise dann, wenn das akarizide Pulver eine für das Überleben der Milbe notwendige Substanz zerstört.
  • Die Milben sind kleine Spinnentiere, mit Abmessungen nahe einem Zehntel Millimeter, die sich insbesondere im Bettzeug und in Teppichen von Wohnungen entwickeln und allergische Reaktionen beim Menschen hervorrufen können. Ihre optimalen Lebensbedingungen erfordern eine Feuchtigkeit von 55 bis 85 % und eine Temperatur von 15 bis 35 °C. Die Milben ernähren sich im Wesentlichen von Schuppen und organischen Materialien, die sich in den dichten Textilien ansammeln. Ein erwachsener Mensch verliert täglich im Mittel 1,5 g tote Haut, was zur Ernährung von 1,5 Millionen Milben ausreicht.
  • Die Bekämpfung der Milben mit Hilfe von Pyrethrum und synthetischen Pyrethrinoiden, wie Permethrin, ist bekannt und wird in großem Umfang ausgeführt. Diese Substanzen sind Neurotoxine, deren Schädlichkeit für den Menschen immer stärker hervorkommt.
  • Substitutionsprodukte für Pyrethrinoide, die gegenüber dem Menschen unschädlich sein sollen, werden von zahlreichen Anwendern reklamiert. So beschreibt die JP-A-50 39206 ein insektizides und akarizides Pulver, das Granulate von anorganischen Kalium- oder Natriumsalzen umfasst, wie die Carbonate, Bicarbonate, Phosphate oder Biphosphate und Chlorite mit Abmessungen von kleiner als 100 mesh (>150 μm), die von veresterten Polyalkoholen umhüllt sind. Die umhüllten Granulate haben einen Durchmesser von 200–400 mesh (74–37 μm).
  • Die Erfindung zielt darauf ab, ein natürliches und für den Mensch unschädliches Pulver zur Verfügung zu stellen, das eine Beseitigung der Milben in einfacher, wirksamer und ökonomischer Weise gestattet.
  • Dementsprechend betrifft die Erfindung ein akarizides Pulver, das über 40 Gew.% Natriumbicarbonat umfasst.
  • Das Natriumbicarbonat ist ein für den Menschen als unschädlich bekanntes Produkt. Es ist sogar von verschiedenen Organisationen (wie der FDA in den Vereinigten Staaten von Amerika) in der menschlichen Ernährung zugelassen.
  • Es hat sich gezeigt, dass die Milben das akarizide Pulver gemäß der Erfindung nicht fressen, dass aber die feinen Körner dieses Pulvers an der äußeren Oberfläche der Milben anhaftet. Ohne durch eine theoretische Erklärung gebunden sein zu wollen und ohne andere Wirkungsweisen auszuschließen, vermutet der Erfinder, dass das akarizide Pulver gemäß der Erfindung bestimmte Membranaustauschgleichgewichte der Cuticula der Milbe und der Eischale beschädigt, was deren Deshydratation und letztlich deren Tod zur Folge hat.
  • Pulver, die eine feine Korngröße aufweisen, zeigen ein höheres Akarazidvermögen.
  • In der Ausführungsform der Erfindung weisen 90 % der Körnchen, die das Pulver ausbilden, einen Durchmesser von unter 100 μm auf.
  • Das akarizide Pulver umfasst über 40 Gew.% an Natriumbicarbonat. Es wird bevorzugt, dass es wenigstens 50 % Natriumbicarbonat umfasst.
  • In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung umfasst das akarizide Pulver wenigstens 95 % Natriumbicarbonat. Es kann im Wesentlichen aus Natriumbicarbonat bestehen.
  • Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung umfasst das akarizide Pulver zusätzlich tonige Erde (terre de Sommière).
  • Die tonige Erde (terre de Sommière, manchmal auch als Fuller-Erde bezeichnet) ist ein Ton, der adsorbierende Eigenschaften besitzt. Eine tonige Erde (terre de Sommière) umfassendes akarizides Pulver weist überdies reinigende Eigenschaften auf. Das akarizide Pulver enthält vorzugsweise wenigstens 5 % tonige Erde (terre de Sommière).
  • In einer für diese Ausführung empfohlenen Variante umfasst das akarizide Pulver über 40 Gew.% an toniger Erde (terre de Sommière). Es wird jedoch bevorzugt, dass es weniger als 60 % davon umfasst.
  • Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung umfasst das akarizide Pulver zusätzlich Diatomeenerde.
  • Die Diatommenerde ist eine geologische Ablagerung von fossilierten Skeletten von Meeresorganismen. Im gemahlenen Zustand hat sie das Aussehen eines Pulvers, das gleichfalls adsorbierende und reinigende Eigenschaften aufweist.
  • In dieser Ausführungsform ist es vorteilhaft, dass das akarizide Pulver wenigstens 5 % Diatomeenerde enthält.
  • In einer Variante dieser Ausführungsform empfiehlt es sich, dass das akarizide Pulver über 40 Gew.% Diatomeenerde umfasst. Es ist vorzuziehen, dass das Pulver weniger als 60 % davon enthält.
  • Akarizide Pulver gemäß der Erfindung, die ein Gemisch von toniger Erde (terre de Sommière) und Diatomeenerde umfassen, sind ebenfalls von Vorteil.
  • Die Erfindung betrifft auch die Verwendung des vorstehend beschriebenen Pulvers gemäß der Erfindung zur Behandlung der Umwelt des Menschen.
  • Unter der Umwelt des Menschen werden die materiellen Elemente verstanden, mit denen der Mensch in Kontakt steht, die für die Entwicklung von Milben günstig sind. Diese Umgebung umfasst beispielsweise: Bettzeug (Matratzen, Kopfkissen), Teppiche, Teppichböden, Fauteuils, Kleidung, Plüschtiere und verschiedene Vliese.
  • Deren Behandlung mit dem akariziden Pulver gemäß der Erfindung, das von Natur aus für den Menschen unschädlich ist, ist daher besonders vorteilhaft.
  • In dieser Anwendung ist es kritisch, dass das Pulver gemäß der Erfindung richtig mitten in die zu behandelnde Textur eindringt. In bestimmten Fällen kann es sich als vorteilhaft erweisen, das Pulver gemäß der Erfindung in eine Lösung in Wasser überzuführen, die Lösung auf die zu behandelnde Oberfläche aufzubringen und das Verdampfen des Wassers abzuwarten.
  • Es wird jedoch bevorzugt, dass das Pulver unmittelbar, in festem Zustand, auf die zu behandelnde Oberfläche aufgebracht wird.
  • In diesem Falle empfiehlt es sich, dass die Behandlung eine mechanisch Einwirkung umfasst, wie Projektion, Vibration oder Bürsten. Die Projektion kann auch durch die Entspannung eines Gases unterstützt werden. Üblicherweise wird dieser Vorgang als "Spray" bezeichnet.
  • Es ist von Vorteil, dass die Behandlung mit dem Pulver in festem Zustand erfolgt und ein Bürsten umfasst.
  • In einer bevorzugten Variante dieser Anwendung wird das Pulver gemäß der Erfindung zur Behandlung von Teppichen und Teppichböden verwendet.
  • Die Menge des pro Quadratmeter aufzubringenden akariziden Pulvers kann nach der Art der zu behandelnden Oberfläche variieren. Es zeigt sich, dass im Allgemeinen Mengen von über 10 g/m2 erforderlich sind. Es hat jedoch keinen zusätzlichen Vorteil, Mengen von über 100 g/m2 aufzutragen.
  • Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform dieser Variante wird eine Menge an akarizidem Pulver aufgebracht, die 60 g/m2 nicht überschreitet.
  • Die nachfolgenden Beispiele erläutern in nicht beschränkender Weise die Wirksamkeit des Pulvers gemäß der Erfindung für den Kampf gegen die Milben.
  • Beispiel 1
  • Das nachfolgende Beispiel veranschaulicht die akarizide Wirkung des Pulvers gemäß der Erfindung durch direktes Inkontaktbringen der Milben mit dem Pulver.
  • Zu diesem Zweck wird wie folgt vorgegangen:
    Die verwendeten Milben ("Dermatophagoides pteronyssinus") kommen von einem Stamm, der auf einem Substrat gezüchtet wurde, das aus 50 Gew.% Weizenkeimen und 50 Gew.% Bierhefeplättchen, die durch Sieben (Maschenweite 1 mm) sortiert wurden, bestand. Die Feuchtigkeit wurde auf 75 % gehalten, die Temperatur zwischen 23 und 25 °C.
  • 10 g akarizides Pulver mit einem Gehalt an 98 % Natriumbicarbonat, wovon 90 % der Körnchen einen Durchmesser von kleiner als 500 μm aufweisen, wurden auf dem Grund einer Petrischale abgelagert.
  • Auf das Pulver wurden 1000 lebende Milben aufgebracht.
  • Nach 2 h, 4 h, 8 h und 24 h ununterbrochenem Kontakt wurde die Mortalitätsrate ermittelt.
  • Ab 2 h nach dem Erstkontakt wurde eine Mortalität von 100 % festgestellt. Parallel dazu wurde ein Kontrollversuch mit 1000 Milben vorgenommen, um die natürliche Mortalität während des Tests zu ermitteln.
  • Nach 24 h wurde eine Mortalität von weniger als 5 % festgestellt.
  • Dieser Test zeigt eindeutig die akarizide Wirkung des Pulvers gemäß der Erfindung.
  • Beispiel 2
  • Das nachfolgende Beispiel veranschaulicht die akarizide Wirkung des Pulvers gemäß der Erfindung unter semirealistischen Bedingungen.
  • In diesem Beispiel wurden die gleichen Milben und das gleiche akarizide Pulver angewendet wie in Beispiel 1.
  • 50 × 50 cm große glatte Teppichbodenfliesen wurden mit 3000 Milben und 5 g normalisiertem Staub infiziert.
  • Das akarizide Pulver wurde homogen auf die Oberfläche aufgestäubt, wobei die drei folgenden Mengen: 20, 40 und 60 g/m2 angewendet wurden. Die Fliesen wurden anschließend gebürstet.
  • Nach 15 Min., 30 Min., 1 h, 2 h, 4 h und 24 h wurde die Mortalität der Milben bewertet.
  • Parallel dazu wurde ein Vergleichsversuch mit 1000 Milben ausgeführt, um die natürliche Mortalität der dem gleichen Bürsten unterworfenen Milben zu ermitteln.
  • Es wurden die folgenden Ergebnisse erhalten:
    Figure 00050001
  • Da die Mortalitätswerte, die an dem nicht mit dem akariziden Pulver bestäubten Los erhalten wurden, unter 5 % blieben, ist der Versuch gültig und zeigt die akarizide Wirkung für das erfindungsgemäße Pulver unter semirealistischen Bedingungen, bereits für Aufwandmengen von 20 g/m2.
  • Beispiel 3
  • Dieses Beispiel veranschaulicht die akarizide Wirkung des Pulvers gemäß der Erfindung, wenn die Milben im Eizustand vorliegen.
  • Es wurden die Bedingungen des Beispiels 1 wiederholt, außer dass die Milben im Eizustand vorliegen.
  • Figure 00050002
  • Die erhaltenen Prozentsätze der Verminderung des Auftauchens der Larven zeigen, dass das akarizide Pulver gemäß der Erfindung in gleicher Weise wirksam ist, wenn sich die Milben im Eizustand befinden.

Claims (9)

  1. Verwendung von Natriumbicarbonat als Akarizid.
  2. Akarizides Pulver, das über 40 Gew.% Natriumbicarbonat umfasst, frei von neurotoxischen Substanzen und derart beschaffen ist, dass 90 % der Körnchen, die es ausbilden, einen Durchmesser unter 100 μm aufweisen.
  3. Pulver nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass es wenigstens 95 % Natriumbicarbonat umfasst.
  4. Pulver nach einem der Ansprüche 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, dass es zusätzlich tonige Erde (terre de Sommières) umfasst.
  5. Pulver nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass es zusätzlich Diatomeenerde umfasst.
  6. Verwendung eines akariziden Pulvers nach einem der Ansprüche 2 bis 5 zur Behandlung der Umwelt des Menschen.
  7. Verwendung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass während der Behandlung das Pulver in festem Zustand verbleibt und dass die Behandlung ein Bürsten umfasst.
  8. Verwendung nach einem der Ansprüche 6 und 7, dadurch gekennzeichnet, dass die in Betracht gezogene Umwelt des Menschen aus Teppichen und Teppichböden besteht.
  9. Verwendung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass pro Quadratmeter eine 60 g nicht übersteigende Menge des akariziden Pulvers aufgetragen wird.
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