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Umfeld der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein mit hohen Ausbeuten verbundenes
Schnellverfahren zur großtechnischen
LNA-Phosphoramidit-Synthese.
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Hintergrund
der Erfindung
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Monomere
und Oligonukleotide von Locked Nucleic Acid (LNA), verschränkten Nukleinsäuren, wurden 1997
erfunden (WO 99/14226) und zeigten als Kandidaten für Antisense-Arzneimittel
viel versprechende Resultate. Jedoch ist in der Literatur kein Herstellungsverfahren
zur LNA-Phosphoramidit-Synthese im großen Maßstab beschrieben, das die
zur effizienten Herstellung von auf LNA-beruhenden Antisense-Arzneimitteln notwendige
optimale Ausbeuten an LNA-Amidit
erlaubt.
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Üblicherweise
wird die Oligonukleotidsynthese nach dem Phosphoramidit-Verfahren durchgeführt, das
von Caruthers,
US 4,415,732 ,
1980 erfunden und einige Jahre später durch Köster,
US 4,725,677 , verbessert wurde. LNA-Oligomere werden
nach dem Phosphoramidit-Verfahren synthetisiert, jedoch war bis
jetzt die Bereitstellung von LNA-Monomeren in größerem Maßstab wegen der langsamen Reaktionen,
der Nebenproduktbildung während
der Reaktion und den bei Raumtemperaturen unstabilen eingesetzten
Reagenzien problematisch.
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Der
Mechanismus der Phosphoramidit-Aktivierung und -Kopplung bei der
Oligonukleotidsynthese wurde eingehend untersucht. Herkömmlich wurde
Tetrazol verwendet (Dahl et al. 1987, Nucleic Acid Research, 15,
1729–1743;
Beaucage & Iver,
1992, Tetrahedron, 48, 2223–2311).
Der vorgeschlagene Mechanismus des Tetrazols ist zweistufig; zuerst
protoniert Tetrazol trivalenten Phosphor und dann wird das N,N-Diisopropylamin
durch das Tetrazolid ersetzt. Diese spätere Zwischenstufe ist hoch
reaktiv mit Hydroxynukleophilen, wie etwa 5'-OH von Nukleinsäuren. Daher agiert Tetrazol
sowohl als Säure
als auch als Nukleophil.
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Vargeese
et al. (Vargeese, C.; Carter, J.; Krivjansky, S.; Settle, A.; Kropp,
E.; Peterson, K.; Pieken, W. Nucleic Acid Research, 1998, 26, 1046–1050; WO
98/16540) haben einen Aktivator zur Kopplung von Phosphoramiditen
an die 5'-Hydroxylgruppe
während
der Oligonukleotidsynthese beschrieben. Das Aktivierungsmittel ist
4,5-Dicyanoimidazol
(DCI) und dessen Effektivität
wird auf seine Nukleophilie zurückgeführt. Es
konnte gezeigt werden, dass DCI signifikant die Ausbeute bei der
Phosphoramidit-Oligomerisation erhöht.
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Vargeese
et al. haben ein im kleinen Maßstab
durchgeführtes
Verfahren der DNA-Phosphoramidit-Thyminmonomer-Synthese
unter Verwendung von DCI beschrieben, wobei das von Ihnen benutzte
Verfahren eine moderate Ausbeute (75%) nach zahlreichen Umfällungsschritten
des Amidits liefert. Kittaka et al. (Kittaka A., Kuze T.; Amano
M.; Tanaka H.; Miyasaka T.; Hirose K.; Yoshrda T.; Sarai A.; Yasukawa
T. und Ishii S. Nucleosides & Nucleotides
18, 2769–2783,
1999) haben zur Amiditsynthese ebenfalls DCI eingesetzt, aber sie berichteten
von einer noch niedrigeren Ausbeute an dem Produkt (65%). Kittaka
et al. (Kittaka A.; Horii C.; Kuze T.; Asakura T.; Ito K.; Nakamura
K. T.; Miyasaka T. und Inoue J., Synthetic letters, S1, 869–872, 1999) haben
auch ein derivatisiertes Uridin-Phosphoramidit durch 3'-O-Phosphitylierung
unter Verwendung von DCI (0,7 Äquivalente)
hergestellt, jedoch ohne die Reaktionsparameter näher zu beschreiben.
Die Ausbeute wurde mit bis zu 92% angegeben. Allgemein ergibt die
Phosphitylierung von Urazil und Thymin die höchsten Ausbeuten, da diese
Nukleinbasen normalerweise nicht mit dem Phosphylierungsmittel wechselwirken.
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Demgemäß ist in
der Literatur nichts beschrieben, was den Einsatz von DCI als Aktivierungsmittel
zur LNA-Phosphoramidit-Synthese betrifft.
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Das
vorab beschriebene oxy-β-D-ribo-LNA-Syntheseverfahren
(2) verwendet 2-Cyanoethyl-N,N-diisopropylchlorphosphoramidit
und Diisopropylethylamin (Koshkin, A. A.; Singh, S. K.; Nielsen,
P.; Rajwanshi, V. K.; Kumar, R.; Meldgaard, M.; Olsen, C. E.; Wengel,
J. Tet. 1998, 54, 3607–3630).
Die berichteten Ausbeuten waren niedrig (LNA-T 70%, LNA-U 58%, LNA-G
64%, LNA-A 73% und für
LNA-C wurde keine Ausbeute berichtet). Das vorab beschriebene Verfahren
zur Synthese von oxy-α-L-ribo-Thyminphosphoramidit (3)
verwendet ebenfalls 2-Cyanoethyl-N,N-diisopropylchlorphosphoramidit
und Diisopropylethy lamin und ergibt Ausbeuten von 60% (Hakansson,
A. E.; Koshkin, A. A.; Sorensen M. D.; Wengei J. J. Org. Chem. 2000, 65,
5161–5166).
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Schließlich beschreiben
Satoshi et al. (Bioorganic & medical
chemistry, 9 (2001), 1001 – 1011)
die Synthese von LNA-Phosphoramidit unter Verwendung von 2-Cyanoethyl-N,N,N',N'-tetraisopropylphosphoramidit in
der Gegenwart von Diisopropyl-ammoniumtetrazolid.
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Kurzbeschreibung
der Figuren
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1:
Phosphitylierung von Guanin, a) 2-Cyanoethyl-N,N-Diisopropylchlorphosphoramidit, Diisopropylethylamin,
b) Phosphitylierung von 3'-OH
Guanin über
eine Übertragungs-/Umlagerungsreaktion.
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2:
Oxy-β-D-ribo-LNA-Phosphoramidite
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3:
Amin-β-D-ribo-LNA-Phosphoramidite
und Oxy-α-L-ribo-LNA-Thymin-Phosphoramidit.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein neues mit hohen Ausbeuten verbundenes
Schnellverfahren zur Synthese reiner LNA-Phosphoramidite in größerem Maßstab bereit.
Für die
Herstellung der LNA-Monomere wie Phosphoramidite ist der Phosphorylierungsschritt
kritisch. Sofern notwendig ist aufgrund der Reaktivität der Phosphoramidite
und auch um deren Zersetzung während
der Reinigung zu vermeiden eine einfache und effiziente Aufreinigung
wünschenswert.
Eine absolute Reinheit der Amidite ist eine Voraussetzung, denn
die Monomere werden eine Zeit lang in langsequenziellen Oligomerisationen
verwendet, wo Verunreinigungen zur Zersetzung der Phosphoramidite
führen
können.
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Die
neue Strategie wird anhand der Synthese von oxy-β-ribo-LNA-Phosphoramidit erläutert, wobei B ABz, MeCBz, GIbu und
T und oxy-α-L-ribo-LNA-T
ist (3).
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren zur Synthese eines LNA-Phosphoramidits bereit.
Das Verfahren umfasst die Phosphitylierung der 3'-OH-Gruppe
eines LNA-Monomers mit einem 2-cyanoethyl-N,N,N',N'-tetra-substituierten Phosphoramidit
in der Gegenwart eines nukleophilen Aktivierungsmittels.
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Die
Vorteile des vorliegenden Aktivierungsverfahrens sind:
- a) einfache Handhabung
- b) alle Reagenzien sind bei Raumtemperatur stabil
- c) es sind nur 0,7 Äquivalente
DCI notwendig
- d) eine einfache Aufarbeitung
- e) schnelle und mit hohen Ausbeuten verbundene Reaktionen bei
Raumtemperatur
- f) kostengünstige
Reaktionen
- g) eine Chromatographie ist nicht notwendig, um die Amidite
mit hoher Reinheit zu erhalten
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Die
bekannten Nebenreaktionen der Phosphitylierung bei der Nukleinbase
Guanin, denen eine langsame Übertragung/Umlagerung
zum gewünschten
Amidit folgt (Nielsen, J.; Taagaard, M.; Marugg, J. E.; van Boom,
J. H.; Dahl, O. Nuc. Acid. Res. 1986, 14, 7391–7403) (siehe 1),
wurden unter den erfindungsgemäßen Bedingungen
nicht beobachtet.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Vorliegend
steht der Begriff „LNA-Monomer" für ein Ribonukleotid
mit einer 2',4'-Brücke
(speziell eine -O-CH2- (oxy-LNA), -S-CH2- (thio-LNA), -NR-CH2-Brücke (amino-LNA,
wobei R, C1-6-Alkyl, Phenyl, Benzyl, etc. ist),
wie es in der internationalen Patentanmeldung WO 99/14226 und nachfolgend
in WO 00/56746, WO 00/56748, WO 00/66604 und WO 02/28875 beschrieben
wird.
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Beispiele
von LNA-Monomeren mit besonderem Interesse sind oxy-β-D-ribo-LNA
(vgl. 2), thio-β-D-ribo-LNA,
amino-β-D-ribo-LNA,
oxy-α-L-ribo-LNA
(vgl. 3), thio-α-L-ribo-LNA
oder amino-α-L-ribo-LNA.
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Der
Begriff „LNA-Phosphoramidit", wie er hier verwendet
wird, bezieht sich auf ein Nukleotid mit einer geschützten 5'-Hydroxygruppe (z.
B. DMT-geschützt,
wie es in den 2 und 3 dargestellt
ist), bei der die 3'-Hydroxygruppe
mit einem trivalenten Phosphoratom gekoppelt ist, welches selbst
mit einer geeigneten Fluchtgruppe, wie N,N-Dialkylamin, z. B. Diisopropylamin,
und einer Schutzgruppe wie der Cyanoethylgruppe (NCCH2CH2-) verbunden ist. Für die vorliegende Erfindung
kann jedes LNA-Phosphoramidit verwendet werden, das für die Festphasen-
oder Flüssigphasen-Oligonukleotidsynthese
geeignet ist. Dies umfasst auch geschützte Dimere und Trimere von
LNA-Phosphoramidit.
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Der
Begriff „2-Cyanoethyl-N,N,N',N'-tetra-substituiertes
Phosphoramidit",
wie er hier verwendet wird, auch bezeichnet als „PN2-Reagent", bezieht sich kurzgefasst
auf ein 2-cyanoethyl-N,N,N',N'-tetra-substituiertes
Phosphoramidit, bei dem der Begriff „substituiert" einen linearen,
zyklischen oder verzweigt ungesättigten Kohlenwasserstoff,
wie Allyl oder Vinyl, oder gesättigten
Kohlenwasserstoff oder substituierte Kohlenwasserstoffgruppe oder
aromatische Gruppe oder substituierte aromatische Gruppe mit 1 bis
9 Kohlenstoffatomen ist, wie Methyl, Ethyl, Propyl, iso-Propyl,
Pentyl, Cyclopentyl, Hexyl, Cyclohexyl, bevorzugte Beispiele für Alkyl sind
Methyl, Ethyl, Propyl, iso-Propyl, Butyl, tert-Butyl, iso-Butyl,
Pentyl, Cyclopentyl, Hexyl, Cyclohexyl, insbesondere Methyl, Ethyl,
Propyl, iso-Propyl, tert-Butyl, iso-Butyl, Cyclohexyl, Propylen,
Butylen, Pentylen, Hexylen, Heptylen, wobei die Substituenten ein
Heteroatom, wie Sauerstoff oder Stickstoff sein können.
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Die
LNA-Monomere als auch die Phosphoramidit-LNA-Monomere können jedwede
Nukleinbase in der 1'-Position
tragen.
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Der
Begriff „Nukleinbase" umfasst im vorliegenden
Kontext natürlich
vorkommende Nukleinbasen als auch nicht natürlich vorkommende Nukleinbasen.
Dem Fachmann dürfte
klar sein, dass zahlreiche Nukleinbasen, die zuvor als „nicht
natürlich
vorkommend" bezeichnet
wurden, danach in der Natur gefunden wurden. Daher umfasst „Nukleinbase" nicht nur die bekannten
Purin- und Pyrimidin-Heterozyklen,
sondern auch heterozyklische Analoga und Tautomere hiervon. Ausführungsbeispiele
an Nukleinbasen sind Adenin, Guanin, Thymin, Cytosin, Uracil, Purin,
Xanthin, Diaminopurin, 8-oxo-N6-Methyladenin,
7-Deazaxanthin, 7-Deazaguanin,
N4,N4-Ethanocytosin,
N6,N6-Ethano-2,6-diaminopurin,
5-Methylcytosin,
5-(C3-C6)-Alkynylcytosin,
5-Fluoruracil, 5-Bromuracil, Pseudoisocytosin, 2-Hydroxy-5-methyl-4-triazolopyridin,
Isocytosin, Isoguanin, Inosin, N6-Alylpurine, N6-Acylpurine, N6-Benzylpurin,
N6-Halopurin, N6-Vinylpurin,
N6-Acetylpurin,
N6-Acylpurin, N6-Hydroxyalkylpurin,
N6-Thioalkylpurin, N2-Alkylpurine, N4-Alkylpyrimidine, N4-Acylpyrimidine,
N4-Benzylpurin, N4-Halopyrimidine, N4-Vinylpyrimidine, N4-Acetylpyrimidine,
N4-Acylpyrimidine, N4-Hydroxyalkylpyrimidine, N6-Thioalkylpyrimidine, Thymin, Cytosin, 6-Azapyrimidin,
umfassend 6-Azacytosin, 2- und/oder 4-Mercaptopyrimidin, Uracil,
C5-Alkylpyrimidine,
C5-Benzylpyrimidine, C5-Halopyrimidine,
C5-Vinylpyrimidin, C5-Acetylpyrimidin,
C5-Acylpyrimidin, C5-Hydroxyalkylpurin,
C5-Amidopyrimidin, C5-Cyanopyrimidin, C5-Nitropyrimidin, C5-Aminopyrimidin,
N2-Alkylpurine, N2-Alkyl-6-thiopurine, 5-Azacytidinyl,
5-Azauracilyl, Trazolopyridinyl, Imidazolopyridinyl, Pyrrolopyrimidinyl
und Pyrazolopyrimidinyl. Funktionelle Sauerstoff- und Stickstoffgruppen
der Basen können,
sofern notwendig oder gewünscht,
geschützt
werden. Geeignete Schutzgruppen sind dem Fachmann bekannt und umfassen
Trimethylsilyl-, Dimethylhexylsilyl-, t-Butyldimenthylsilyl- und
t-Butyldiphenylsilyl-, Trityl-, Alkylgruppen, Acylgruppen, wie Acetyl
und Propionyl, Methansulfonyl, und p-Toluosulfonyl, Imine, wie N-Dimethylmethylenamin
und Dibutylmethylenamin.
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Bevorzugte
Basen umfassen Cytosin, Methylcytosin, Uracil, Thymin, Adenin und
Guanin.
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LNA-Phosphoramidite
gemäß der vorliegenden
Erfindung werden in hohen Ausbeuten mit 2-Cyanoethyl-N,N,N',N'-tetraisopropylphosphoramidit
(einem PN2-Reagenz) hergestellt. Dieses Reagenz
wurde bisher nicht erfolgreich zur Herstellung von LNA-Phosphoramiditen
eingesetzt. 2-Cyanoethyl-N,N'-diisopropylchlorphosphoramidit
wurde bisher für
die Herstellung von LNA-Amiditen
verwendet. Dieses gewährt
nicht die hohe Reinheit, hohe Ausbeuten und kurzen Reaktionszeiten
gemäß der vorliegenden
Erfindung.
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Die überraschende
Entdeckung bei der vorliegenden Erfindung ist, dass 2-Cyanoethyl-N,N,N',N'-tetraisopropylphosphoramidit
durch 4,5-Dicyanoimidazol aktiviert werden kann und dass dieser
Komplex eine ausreichende Reaktivität unter den beschriebenen Bedingungen
besitzt, um eine einwandfreie Phosphitylierung aller 4 LNA DMT-geschützten Nukleoside,
umfassend die G-Nukleoside, sicherzustellen. Mit den bisher unter
Verwendung von 2-Cyanoethyl-N,N-diisopropylchlorphosphoramidit
bekannten Verfahren würde
die Phosphitylierungsreaktion über
Sauerstoff an der geschützten
Guanin-Nukleinbase ablaufen (1a) und
anschließend
zum thermodynamisch stabileren 3'-O-Amidit
(1b) umgelagert werden. Die Nachteile
der Vorläufermethoden
lagen darin, dass das Endprodukt Nebenprodukte enthielt und es aufgrund
der langsamen Umlagerung, die zum thermodynamischen Produkt führt, deutlich
längerer
Reaktionszeiten bedarf (bis zu 24 Stunden).
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Die
herkömmlichen
Arbeitsverfahren zur Herstellung von LNA-Phosphoramiditen liefern
Ausbeuten im Bereich von 14–73%,
wohingegen das vorliegende Arbeitsverfahren Ausbeuten von 95% oder
mehr ermöglicht.
Dies ist auch aus dem Grund beachtenswert, als dass die korrespondierende
Reaktion für
DNA/RNA-Nukleotide
nur Ausbeuten von 92% liefert.
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Ein
weiterer Vorteil der vorliegenden Erfindung liegt darin, dass die
Reaktion innerhalb von 0,5–4
Stunden, vorzugsweise 1,0–3,5
Stunden beendet ist und dass eine Chromatographie der LNA-Amidite
wegen der effizienten Reaktion nicht notwendig ist. Demzufolge wird
die Phosphitylierungsreaktion üblicherweise über 0,1–12 Stunden,
wie auch 0,2–8
Stunden, beispielsweise 0,5–4
Stunden, als auch 1,0–3,5
Stunden, Aufrecht erhalten.
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Ein
LNA-Phosphoramidit für
den unmittelbaren Einsatz in der Oligonukleotidsynthese kann direkt
oder durch einfaches Ausfällen
des Produktes aus dem Reaktionsgemisch erhalten werden. Daher liegt
ein gesonderter Aspekt der Erfindung darin, dass das Verfahren wenigstens
einen Ausfällungsschritt
umfasst.
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Für die Verwendung
in der vorliegenden Erfindung geeignete nukleophile Aktivierungsmittel
umfassen, sind jedoch nicht beschränkt hierauf, 4,5-Dicyanoimidazol
(DCI), 4-Alkylthioimidazol, 2-Alkylthioimidazol, 2-Nitroimidazol,
4-Nitroimidazol, 4,5-Dihaloimidazol, 4-Haloimidazol, 2-Haloimidazol
und 5-Alkoxytetrazol. DCI ist das bevorzugte nukleophile Aktivierungsmittel.
DCI hat einen pKa von 5,2 und lässt sich
leicht in Acetonitril lösen.
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Geeignete
PN2-Reagenzien sind z. B., aber nicht beschränkt hierauf,
2-Cyanoethyl-N,N,N',N'-tetraisopropylphosphoramidit
und 2-Cyanoethyl-N,N,N',N'-tetraethylphosphoramidit und die Verbindungen,
die von Dahl, B. H., Nielsen J. und Dahl O. Nucleic Acid Research,
1987, 15, 1729–1743
beschrieben wurden, die allesamt durch Verweis einbezogen werden.
Derzeit wird angenommen, dass 2-Cyanoethyl-N,N,N',N'-tetraisopropylphosphoramidit
und 2-Cyanoethyl-N,N,N',N'-tetraethylphosphoramidit,
insbesondere 2-Cyanoethyl-N,N,N',N'-tetraisopropylphosphoramidit, besonders
bedeutsam sind.
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Nach
einer derzeit bevorzugten Kombination ist das 2-Cyanoethyl-N,N,N',N'-tetrasubstituierte Phosphoramidit 2-Cyanoethyl-N,N,N',N'-tetraisopropylphosphoramidit
und das nukleophile Aktivierungsmittel 4,5-Dicyanoimidazol.
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Das
Mol-Verhältnis
zwischen dem LNA-Monomer und dem nukleophilen Aktivierungsmittel
liegt üblicherweise
im Bereich von 1:0,0001 bis 1:10, bevorzugt 1:0,0001 bis 1:1 und
besonders bevorzugt 1:0,0001 bis 1:0,7.
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Das
Mol-Verhältnis
zwischen dem LNA-Monomer und der PN2-Reagenz
liegt üblicherweise
im Bereich von 1:09 bis 1:10, vorzugsweise 1:0,95 bis 1:5, besonders
bevorzugt bei 1:1.
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Die
derzeit vielversprechendsten LNA-Monomere sind diejenigen, bei denen
die Nukleinbase ausgewählt
ist aus Guanin, Thymin, Cytosin, Methylcytosin, Uracil und Adenin,
in der Regel in der geschützten
Form, etwa als N-benzoyl-geschütztes Cytosin
(CBz), N-benzoyl-geschütztes Methylcytosin (MeCBz), N-isobutanoyl-geschütztes Guanin
(GIbu), Uracil (U), Thymin (T), N-benzoyl-geschütztes Adenin
(ABz).
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Beispiele
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Beispiel 1 – Phosphorylierungsverfahren
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Vier
Verfahren zur Phosphitylierung wurden untersucht und verglichen:
Phosphitylierungsreaktion.
B = A
Bz, C
Bz,
MeC
Bz, G
Ibu und
T
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- i. 2-Cyanoethyl-N,N-diisopropylchlorphosphoramidit,
Diisopropylethylamin
- ii. 2-Cyanoethyl-N,N,N',N'-tetraisopropylphosphoramidit,
1H-Tetrazol
- iii. 2-Cyanoethyl-N,N,N',N'-tetraisopropylphosphoramidit,
Pyridiniumtrifluoracetat
- iv. 2-Cyanoethyl-N,N,N',N'-tetraisopropylphosphoramidit,
4,5-Dicyanoimidazol
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2-Cyanoethyl-N,N-diisopropylchlorphosphoramidit
schien verglichen mit 2-Cyanoethyl-N,N,N',N'-tetraisopropylphosphoramidit
(PN2-Reagenz) zahlreiche Nachteile zu haben.
Es ist bei Raumtemperatur instabil, teuer und aufgrund sei ner hohen
Reaktivität
schwer handhabbar. Darüber
hinaus werden mit 2-Cyanoethyl-N,N-diisopropylchlorphosphoramidit
(1) häufig
unerwünschte
Reaktionen mit den Nukleinbasen beobachtet.
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Es
wurden drei verschiedene Aktivierungsmittel für 2-Cyanoethyl-N,N,N',N'-tetraisopropylphosphoramidit untersucht
(1H-Tetrazol, Pyridiniumtrifluoracetat und 4,5-Dicyanoimidazol).
4,5-Dicyanoimidazol (DCI) zeigte die besten Resultate.
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Beispiel 2 – Allgemeiner
experimenteller Arbeitsablauf zur Herstellung der LNA-Phosphoramiditen
1–6:
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Eine
0,2 M-Lösung
des LNA-Nukleosids (1,0 Äquivalente)
in wasserfreiem CH2Cl2 wurde
unter Argon gerührt.
Eine 1,0 M-Lösung
von DCI (0,70 Äquivalente)
im wasserfreien MeCN wurde zugesetzt, es folgte eine tropfenweise
Zugabe von 2-Cyanoethyl-N,N,N',N'-tetraisopropylphosphordiamidit
(1.0 Äquivalente).
Nach Abschluss der Reaktion (erfasst durch analytische Dünnschichtchromatographie
(TLC) wurde
mit CH2Cl2 verdünnt und
zweimal mit gesättigter
wässriger
NaHCO3 und einmal mit Sole gewaschen. Die
organische Phase wurde getrocknet (Na2SO4), gefiltert und im Vakuum zu einem farblosen
Schaum konzentriert. Alle Phosphoramidite wurden in sehr hohen Ausbeuten
isoliert (≥ 95%).
Es konnten keine Nebenprodukte mit HPLC-MS, TLC oder 31P-NMR (Reinheit ≈ 100%) detektiert
werden. Sofern die Ausgangsmaterialen trocken und rein sind, ist
eine Chromatographie nicht notwendig.
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Synthese von (1R,3R,4R,7S)-3-(4-N-Benzoyl-5-methylcytosin-1-yl)-7-(2-cyanoethoxy-(diisopropylamin)phosphinoxy)-1-(4,4'-dimethoxytrityloxymethyl)-2,5-dioxabicyclo[2.2.1]heptan
(3)
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(1R,3R,4R,7S)-3-(4-N-Benzoyl-5-methylcytosin-1-yl)-1-(4,4'-dimethoxytrityloxymethyl)-7-hydroxy-2,5-dioxabicyclo[2.2.1]heptan
(4,86 g, 7,2 mmol) wurde in wasserfreiem CH2Cl2 (40 ml) gelöst und 4,5-Dicyanoimidazol
in MeCN (1,0 M, 5 ml) wurde zugesetzt. Es wurde bei Raumtemperatur
unter Argon gerührt. 2-Cyanoethyl-N,N,N',N'-tetraisopropylphosphordiamidit
(2,4 ml, 7,2 mmol) wurde tropfenweise zum Reaktionsgemisch zugesetzt.
Nach 2 Stunden wurde die Reaktionsmasse mit CH2Cl2 (100 ml) verdünnt und in einen Trenntricher überführt und
mit gesättigter
wässriger
NaHCO3 (2 × 150 ml) und Sole (150 ml)
extrahiert. Die vereinigten wässrigen
Phasen wurden mit CH2Cl2 (100
ml) extrahiert. Die organischen Phasen wurden zusammengeführt und
getrocknet (Na2SO4).
Nach dem Filtern wurde die organische Phase im Vakuum eingeengt
und lieferte einen hellgelben Schaum (6,0 g, 95% Ausbeute). Eine
kleine Probe wurde zum Vergleich mit chromatographiertem Material
entnommen. Das Produkt wurde durch Trockensäulen-Vakuumchromatographie
aufgereinigt (∅ 10 cm; mit 5% Et3N
in n-Heptan v/v vorbehandeltes Silikat; 0→70% EtOAc, n-Heptan v/v). Die
gesammelten Fraktionen, die 3 enthalten, wurden vereinigt und im
Vakuum eingeengt und lieferten einen farblosen Schaum (5,3 g, 84%
Ausbeute).
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Zwischen
dem rohen und chromatographierten Phosphoramidit konnte kein Unterschied
in der Effizienz der Kopplung in einem Oligonucleotidgenerator bei
einer Prüfung
der Kopplungseffizienz (siehe oben) festgestellt werden.
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Die
Verbindungen 1, 2, 4, 5 und 6 wurden in gleicher Weise hergestellt.
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Analytische Daten der
Phosphoramedite 1–6
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(1R,3R,4R,7S)-7-(2-Cyanoethoxy(diisopropylamino)phosphinoxy)-1-(4,4'-dimethoxytrityloxymethyl)-3-(thymin-1-yl)-2,5-dioxabicyclo[2:2:1]heptan
(1)
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- 31P-NMR (CDCl3,
121,49 MHz): δ 150,0
(s), 149,3 (s).
- MS (ES): m/z berechnet für
C41H49N4O9P [M + H]+: 773,3.
Gefunden: 773,1.
- RP HPLC: RT = 5,89 min, 6,19 min.
-
(1R,3R,4R,7S)-7-(2-Cyanoethoxy(diisopropylamino)phosphinoxy)-1-(4,4'-dimethoxytrityloxymethyl)-3-(2-N-isobutyrylguanin-1-yl)-2,5-dioxabicyclo[2.2.1]heptan
(2)
-
- 31P-NMR (CDCl3,
121,49 MHz): δ 150,2
(s), 149,2 (s).
- MS (ES): m/z berechnet für
C45H54N7O9P [M + H]+: 868,4.
Gefunden: 868,0.
- RP HPLC: RT = 5,52 min, 5,72 min.
-
(1R,3R,4R,7S)-3-(4-N-Benzoyl-5-methylcytosin-1-yl)-7-(2-cyanoethoxy(diisopropylamino)phosphinoxy)-1-(4,4'-dimethoxytrityloxymethyl)-2,5-dioxabicyclo[2.2.1]heptan
(3)
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- 3IP-NMR (CDCl3,
121,49 MHz): δ 150,5
(s), 150,5 (s).
- MS (ES): m/z berechnet für
C48H54N5O9P [M + H]+: 876,4.
Gefunden: 876,2.
- RP HPLC: RT = 7,67 min, 8,13 min.
- (HPLC Lösungsmittelgradient:
0,0–0,5
min 95% B, 0,5–2,0
min 95%→100%
B, 2,0–7,0
min 100% B, 7,0–7,5 min
100%→95%
B, 7,5–12,0
min 95% B)
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(1R,3R,4R,7S)-3-(6-/V-Benzoyladenin-9-yl)-7-(2-cyanoethoxy(diisopropylamino)phosphinoxy)-1-(4,4'-dimethoxytrityloxymethyl)-2,5-dioxabicyclo[2.2.1]heptan
(4)
-
- 3JP-NMR (CDCl3,
121,49 MHz): δ 150,1
(s), 149,7 (s).
- MS (ES): m/z berechnet für
C48H52N7O8P [M + H]+: 886,3.
Gefunden: 886,0.
- RP HPLC: RT = 6,65 min, 6,82 min.
-
(1R,3R,4R,7S)-7-(2-Cyanoethoxy(diisopropylamino)phosphinoxy)-1-(4,4'-dimethoxytrityloxymethyl)-5-N-methyl-3-(thymin-1-yl)-2-oxa-5-azabicyclo[2.2.1]heptan
(5)
-
- 31P-NMR (CDCl3,
121,49 MHz): δ 149,8
(s), 149,6 (s).
- MS (ES): m/z berechnet für
C42H52N5O8P [M + H]+: 786,3.
Gefunden: 786,2.
- RP HPLC: RT = 5,87 min, 6,26 min.
-
(1S,3R,4S,7R)-7-(2-Cyanoethoxy(diisopropylamino)phosphinoxy)-1-(4,4'-dimethoxytrityloxymethyl)-3-(thymin-1-yl)-2,5-dioxabicyclo[2:2:1]heptan
(6)
-
- 3IP-NMR (CDCl3,
121,49 MHz): δ 150,9
(s), 150,6 (s).
- MS (ES): m/z berechnet für
C41H49N4O9P [M + H]+: 773,3.
Gefunden: 773,1.
- RP HPLC: RT = 6,06 min, 6,44 min.