DE3606394A1 - Neue ribonucleoside, verfahren zu deren herstellung und deren verwendung - Google Patents
Neue ribonucleoside, verfahren zu deren herstellung und deren verwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft neue, durch Schutzgruppen blockierte
Ribonucleoside, die zum Schutz der 2′-OH-Gruppe eine,
deren Wasserstoff ersetzende β-aktivierte Alkylsulfonylgruppe
tragen, Verfahren zu ihrer Herstellung und deren
Verwendung.
Die chemische Synthese von Oligoribonucleotiden spielt in
der Molekularbiologie eine zunehmend wichtige Rolle, die
an Bedeutung dem Aufbau von synthetischen Oligodesoxyribonucleotiden,
also dem direkten genetischen Material,
nicht viel nachsteht. Die Entwicklung auf diesem Gebiet
ist deshalb noch nicht so weit vorangeschritten, weil die
zusätzliche 2′-OH-Gruppe in den Ribonucleosiden und Ribonucleotiden
das Problem chemisch sehr kompliziert und eine
einfache, universell anwendbare Lösung bislang noch
nicht gefunden wurde.
Das Ziel einer chemischen Oligoribonucleotid-Synthese besteht
in einer einfachen Methodologie, die von solchen
monomeren Bausteinen ausgeht, die einen routinemäßig
schnellen Aufbau von linearen Kettenmolekülen erlaubt.
Die Synthesestrategie erfordert also ein entsprechend
substituiertes Monoribonucleosid, das sich sequenziell an
ein Nucleosid kovalent in der Weise binden läßt, daß die
natürliche 3′,5′-Verknüpfung der Ribonucleinsäuren gebildet
wird. Derartige Synthesen sind entweder in Lösung
oder bei einem automatisierten Verfahren am besten an einem
festen polymeren Träger durchführbar, da sich dann
überschüssiges Monomeres sowie die überschüssigen Reagenzien
und Nebenprodukte leicht abtrennen lassen.
Die bislang bekanntgewordenen Methoden zum Aufbau von Oligoribonucleotiden
(Zusammenfassung: V. Amarnath, A. D.
Broom, Chem. Rev. 77, 183 (1977); J. H. von Boom, Heterocycles
7, 1197 (1977); C. B. Reese, Tetrahedron 34, 3143
(1978): M. Ikehara, E. Ohtsuka, A. F. Markham, Advanc.
Carbohydr. Chem. and Biochem. 36, 135 (1979)) basieren
auf einer Säure-Basen-Kombinatorik bezüglich der Schutzgruppen,
was die Einführung einer stabilen, chemisch indifferenten
Schutzfunktion für die 2′-OH-Gruppe erforderlich
macht. Verschiedene vorgeschlagene Benzylschutzgruppen
oder der tert.-Buthyldimethylsilylrest sind keine idealen
Lösungen dieses Problems, da einmal ihre Einführung
schwierig und zum anderen auch die spätere Abspaltung
meist nicht mit hohen Ausbeuten verläuft.
Die Verwendung des Tetrahydropyranyl- und 4-Methoxytetrahydropyranylrests
zum Schutz der 2′-OH-Gruppe hat zur Folge,
daß für die Blockierung in 5′-Position keine säurelabile
Funktion gewählt werden kann und sich somit andere
chemische Probleme auftun.
Mit dem Auffinden neuer Ribonucleoside mit anderen Schutzgruppen
zum Schutz der 2′-Hydroxylfunktionen eröffnet
sich jetzt jedoch für die Ribonucleosid- und Ribonucleotid-
Chemie eine neue Ära, da die Schutzgruppen in der 2′-
OH-Position der Kohlenhydrate dieser neuen Ribonucleoside
große chemische Resistanz gegenüber hydrolisierenden Einflüssen
besitzen. Die β-aktivierte Alkylsulfonyl-Schutzgruppe
ist gegenüber schwachen Säuren und Basen sehr stabil
und kann durch starke Basen der Art von DBU (Diazobicycloundecen)
oder DBN (Diazobicyclononen) jedoch in einem
β-Eliminierungsmechanismus problemlos abgespalten werden.
Gegenstand der Erfindung sind danach neue Ribonucleoside,
in denen der Wasserstoff der OH-Gruppe in 2′-Stellung
durch eine β-aktivierte Alkylsulfonylgruppe ersetzt ist.
Vorzugsweise ist dabei die Alkylgruppe eine C2-C4-Alkylgruppe
und insbesondere eine Ethylgruppe.
Zur β-Aktivierung der Alkylgruppe können am C2-Kohlenstoffatom
die hierfür bekannten Substituenten angeordnet sein.
Besonders bevorzugt sind gegebenenfalls mit Substituenten
zweiter Ordnung und/oder elektronegativen Atomen substituierte
Phenylreste. Beispiele für Substituenten zweiter
Ordnung, auch im nachfolgenden Teil dieser Beschreibung,
sind Nitro-, Cyan-, Phenylsulfonyl- und Estergruppen, namentlich
Niedrigalkylester. Beispiele für elektronegative
Atome sind insbesondere Chlor und Fluor. Weitere Beispiele
für β-aktivierende Substituenten am C2-Kohlenstoff sind
die Cyanogruppe und die Phenylsulfonylgruppe.
Die am Phenylrest gegebenenfalls vorhandenen Substituenten
zweiter Ordnung sind vorzugsweise in p-Stellung und elektronegative
Atome in o-Stellung angeordnet. Besonders die
Nitrogruppe hat sich bewährt.
Die ganz besonders bevorzugten β-aktivierten Alkylsulfonylgruppen
besitzen die allgemeine Formel -SO2CH2CH2X,
worin
ist, wobei R ein Substituent
zweiter Ordnung vorzugsweise eine Nitrogruppe
und R′ ein elektronegatives Atom ist.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen können in 3′-Stellung
mit einem Phosphotriester oder einem Phosphitesteramid
substituiert sein. Die Estergruppe des Phosphotriesters
und auch das Phosphitesters ist vorzugsweise wiederum eine
gegebenenfalls mit Substituenten zweiter Ordnung und/
oder elektronegativen Atomen kernsubstituierte Phenyl-
(C2-C4)-alkylgruppe. Der Kernsubstituent befindet sich
vorzugsweise in p-Stellung und ist insbesondere eine Nitrogruppe.
Bevorzugte Alkylgruppe ist die Ethylgruppe. Gegebenenfalls
kann die Estergruppe am Phosphotriester zusätzlich
auch eine dihalogensubstituierte Phenylgruppe,
insbesondere eine 2,5-Dichlorphenylgruppe, sein. Der Amidrest
in dem Phosphitester kann der Rest eines Dialkylamins,
insbesondere der Dimethylamin- oder Diisopropylaminrest
sein, ein Morpholinorest oder der Rest eines C4-C12-cyclischen
Amins sein.
Als Aglykonteil enthalten die erfindungsgemäßen Ribonucleoside
gegebenenfalls substituierte Pyrimidin- oder Purinreste,
namentlich URACIL-, Cytosin-, Adenin- oder Guaninreste.
Dabei können die Wasserstoffe der OH-Gruppe durch
gegebenenfalls mit Substituenten zweiter Ordnung und/oder
elektronegativen Atomen substituierte Phenyl-(C2-C4)-alkylreste
ersetzt sein. Vorzugsweise ist der Kernsubstituent
in p-Stellung angordnet und insbesondere eine Nitrogruppe.
Die Alkylgruppe ist vorzugsweise eine Ethylgruppe. In
gleicher Weise kann ein Wasserstoffatom von Aminogruppen
des Pyrimidin- oder Purinrings durch einen gegebenenfalls
mit Substituenten zweiter Ordnung und/oder elektronegativen
Atomen kernsubstituierten Phenyl-(C2-C4)-alkoxycarbonylrest
ersetzt sein. Der Kernsubstituent befindet sich
vorzugsweise in p-Stellung und ist insbesondere eine Nitrogruppe.
Der Alkoxygruppe liegt vorzugsweise eine Ethylgruppe
zugrunde. Ganz besonders sind im Rahmen der vorliegenden
Erfindung solche Ribonucleoside bevorzugt, in denen
die gegebenenfalls kernsubstituierten Phenyl-(C2-C4)-alkyl-
Teile, welche in den Substituenten in 2′-, 3′-Stellung
und im Aglykon enthalten sind, identisch sind. Vorzugsweise
ist diese Gruppe eine p-Nitrophenylethylgruppe.
Der Grund hierfür ist folgender.
Die p-Nitrophenylethylsulfonyl-Schutzgruppe in der 2′-
Stellung von Ribonucleosiden und Ribonucleotiden besitzt
die gleiche chemische Stabilität wie andere permanente
Schutzgruppen am Aglykon und an einer gegebenenfalls in
3′-Stellung vorhandenen Phosphatfunktion, z. B. der p-Nitrophenylethyl-
und p-Nitrophenylethoxycarbonyl-Gruppe.
Wenn die permanenten Schutzgruppen an den Aglykonen (Purin-
und Pyrimidinbasen) z. B. aus dem p-Nitrophenylethyl-
(NPE) und dem p-Nitrophenylethoxycarbonyl-Rest
(NPEOC) bestehen, wird ein einheitliches Blockierungsmuster
gewährleistet (W. Pfleiderer et al., Tetrahedron 40,
59 (1984)).
Weiter sind solche Ribonucleoside bevorzugt, bei denen
der Wasserstoff der OH-Gruppe in 5′-Stellung durch eine
säurelabile oder basenlabile Gruppe ersetzt ist. Bevorzugte
säurelabile Verbindugen sind die Monomethoxytrityl-
oder die Dimethoxytritylgruppe.
Insbesondere sind aber basenlabile Gruppen bevorzugt, z. B.
gegebenenfalls mit Substituenten zweiter Ordnung und/oder
elektronegativen Atomen kernsubstituierte Phenyl-(C2-C4)-
alkoxycarbonylreste, Cyano-(C2-C4)-alkoxycarbonylreste
und Phenylsulfonylreste. Als Alkoxygruppe ist die Ethoxygruppe
bevorzugt. Vorzugsweise ist die basenlabile Gruppe
eine 2,4-Dinitro- oder 2,4,6-Trinitrophenylethoxycarbonylgruppe.
Für den Schutz der 5′-OH-Gruppe können also in
der Ribo-Reihe sowohl die alten bewährten und säurelabilen
Monomethoxy- und Dimethoxytritylreste als auch die
neuartigen, basenlabilen Funktionen der Art des β-Cyanethoxycarbonyl-,
Phenylsulfonylethoxycarbonyl-Rests bzw.
der 2,4-di- und 2,4,6-trisubstituierten Phenylethoxycarbonyl-
Reste Verwendung finden.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch ein Verfahren
zur Herstellung neuer Ribonucleoside. Hierzu werden
- a) die 3′- und 5′-Stellungen temporär geschützt,
- b) die 2′-OH-Gruppe sulfonyliert,
- c) die 3′- und 5′-Positionen wieder entschützt,
- d) die 5′-OH-Gruppe mit Monomethoxy- bzw. Dimethoxytritylchlorid trityliert und
- e) die 3′-Position phosphityliert.
Die chemische Synthese der neuen Ribonucleoside erfolgt,
wie am Beispiel der 2′-p-Nitrophenylethylsulfonylribonucleoside
erläutert wird, ausgehend von 3′,5′-Diacyl- oder
Disilyl-Derivaten, die mit p-Nitrophenylethylsulfonylchlorid
acyliert und nachfolgend die 3′,5′-Schutzgruppen
wieder abgespalten werden. Es resultieren hieraus folgende
Ribonucleosid-Bausteine:
Durch Monomethoxy-(MMTr)- oder Dimethoxytritylierung (DMTr)
kann dann die 5′-OH-Gruppe blockiert und in die 3′-Stellung
z. B. die (p-Nitrophenylethyl, 2,5-Dichlorphenyl)-
phosphotriester- bzw. p-Nitrophenylethyl-diisopropylphosphitesteramid-
Funktion eingeführt werden.
Ersterer Verbindungstyp erlaubt den chemischen Aufbau von
Oligoribonucleotiden nach dem Phosphotriester-Verfahren
über die entsprechenden Phosphodiester
während für die neuere, von Caruthers entwickelte Phosphoesteramid-
Methode (Tetrahedron 40, 95 (1984)) die monomeren
Bausteine folgende Konstitutionen besitzen:
Schließlich beinhaltet die Erfindung auch die Verwendung
der vorgenannten Ribonucleotide bei der Herstellung von
Oligoribonucleotiden. Dies kann z. B. nach den vorangehend
bereits genannten Verfahren erfolgen.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
0,46 g N6-p-Nitrophenylethoxycarbonyladenosin (F. Himmelsbach,
(B. S. Schulz, T. Trichtinger, R. Charubala, W. Pfleiderer,
Tetrahedron 40, 70 (1984)) werden mit 5 ml absol.
Pyridin koevaporiert und anschließend in 3 ml absol. Pyridin
gelöst. Man gibt dann 0,35 g (1,3-Dichlor-1,1,3,3-tetraisopropyldisiloxan
zu und läßt die Reaktionslösung bei
Raumtemtperatur über das Wochenende rühren. Danach wird
mit 20 ml Chloroform verdünnt und mit 30 ml destilliertem
Wasser ausgeschüttelt. Die organische Phase wird mit
zweimal 15 ml Wasser gewaschen, die wäßrige Phase dann
mit zweimal 20 ml Chloroform ausgeschüttelt und die vereinigten
organischen Phasen über Natriumsulfat getrocknet.
Man engt ein und koevaporiert zweimal mit 20 ml Toluol.
Der Rückstand wird in 4 ml Chloroform aufgenommen und
auf eine Kieselgelsäule (13 × 2,5 cm) aufgetragen. Die
Elution erfolgt mit Chloroform, wobei die produkthaltigen
Fraktionen vereinigt, eingeengt und mit Methylenchlorid
koevaporiert werden. Als Rückstand verbleiben 0,51 g
(73%) eines amorphen Feststoffes, der im Hochvakuum getrocknet
wird.
0,703 g vorstehender Verbindung werden dreimal mit je
5 ml absol. Pyridin koevaporiert. Anschließend löst man
in 5 ml absol. Pyridin auf, gibt 0,5 g p-Nitrophenylethylsulfonylchlorid
zu und rührt 2 Stunden bei Raumtemperatur.
Man versetzt mit 10 ml Wasser und schüttelt dreimal mit je
15 ml Chloroform aus. Die organische Phase wird über Natriumsulfat
getrocknet, filtriert, das Filtrat einrotiert
und der Rückstand dreimal mit 20 ml Toluol koevaporiert.
Man löst in wenig Methylenchlorid, gibt auf eine Kieselgelsäule
(22 × 3,5 cm) auf und entwickelt zunächst mit
1,5 Liter Methylenchlorid und dann mit 1 Liter Methylenchlorid/
Chloroform (1/1). Die Produktfraktion wird einrotiert,
dreimal mit Methylenchlorid koevaporiert und dann
im Hochvakuum zu einem amorphen Feststoff aufgeschäumt.
Man erhält 0,703 g (81%) Ausbeute.
0,916 g vorstehender Verbindung werden in 5 ml Tetrahydrofuran
gelöst und im Eisbad auf 0°C gekühlt. Man versetzt
dann mit 0,4 g Tetra-n-butylammoniumfluorid, das zuvor
zweimal mit je 10 ml absol. Ethanol koevaporiert und dann
in 3 ml absol. THF aufgenommen wurde. Man rührt während
5 Minuten bei 0°C, verdünnt mit 20 ml Wasser und schüttelt
mit 30 ml Chloroform aus. Die Wasserphase wird noch
zweimal mit Chloroform nachgewaschen, die vereinigten organischen
Phasen über Natriumsulfat getrocknet und dann
eingeengt. Der Rückstand wird in Ether aufgenommen und
liefert nach Abrotieren 0,606 g (90%) farblosen Feststoff.
1,34 g vorstehender Verbindung werden dreimal mit je
6 ml absol. Pyridin koevaporiert und dann in 10 ml absol.
Pyridin aufgenommen. Man setzt 1,7 g Monomethoxytritylchlorid
zu und rührt bei Raumtemperatur über Nacht. Es
werden dann 20 ml Methanol zugegeben, im Rotationsverdampfer
eingeengt und der Rückstand mit 50 ml Wasser
und 50 ml Chloroform ausgeschüttelt. Die wäßrige Phase
wird nochmals zweimal mit Chloroform nachgewaschen. Die
vereinigten organischen Phasen werden über Natriumsulfat
getrocknet, eingeengt und dann zweimal mit je 20 ml Toluol
koevaporiert. Den Rückstand löst man in wenig Chloroform
und gibt auf eine Kieselgelsäule (30 × 2 cm) auf. Die
Elution erfolgt mit Chloroform, wobei die Hauptfraktion
gesammelt und dann im Vakuum einrotiert wird. Den Rückstand
koevaporiert man mehrfach mit Methylenchlorid und
erhält unter Aufschäumen 1,7 g (90%) eines amorphen
Feststoffs.
0,95 g vorstehender Verbindung werden in einem 10 ml-Kolben
24 Stunden bei 40°C im Hochvakuum getrocknet. Unter
Stickstoff wird die Substanz in 5 ml absol. Methylenchlorid
gelöst und dann nacheinander mit 0,22 g absol. Diisopropylethylamin
und 0,45 g Phosphorigsäurechlorid-4-nitrophenylethylester-
diisopropylamid versetzt. Die klare
Lösung verfärbt sich rasch und wird nach 15 Minuten Rühren
bei Raumtemperatur in 30 ml Ethylacetat aufgenommen.
Man schüttelt im Scheidetrichter dreimal mit je 50 ml
einer gesättigten Natriumcarbonat-Lösung, extrahiert
anschließend die wäßrige Phase mehrfach mit Ethylacetat
und vereinigt die organischen Extrakte, die über Magnesiumsulfat
getrocknet werden. Man engt ein, nimmt den
Rückstand in wenig Ethylacetat auf und chromatographiert
über eine Kieselgelsäule, die mit Ethylacetat plus wenig
Triethylamin gepackt und anschließend mit Ethylacetat gespült
wurde. Die Chromatographie wird unter leichtem
Druck mit Ethylacetat durchgeführt, die Hauptfraktion im
Hochvakuum eingeengt und der erhaltene feste Schaum nach
Lösen in wenig Benzol lyophilisiert. Es verbleiben 1,05 g
(85%) eines chromatographisch reinen amorphen Feststoffs.
0,7 g 1,2,4-Triazol werden mit 10 ml absol. Pyridin koevaporiert
und dann nach Lösen in weiteren 10 ml absol. Pyridin
mit 1,2 g 2,5-Dichlorphenylphosphorsäuredichlorid versetzt.
Die Mischung wird 20 Minuten gerührt, dann auf 0°C
abgekühlt und bei dieser Temperatur eine Lösung von 0,95 g
5′-O-Monomethoxytrityl-N6-p-nitrophenylethoxycarbonyl-2′-
O-p-nitrophenylethylsulfonyladenosin in 10 ml absol. Pyridin
zugetropft. Man rührt eine Stunde und gibt dann
1 g p-Nitrophenylethanol zu. Das Reaktionsgemisch wird
anschließend 16 Stunden bei Raumtemperatur gerührt, dann
mit 100 ml Phosphatpuffer, pH 7, versetzt und dreimal mit
50 ml Chloroform extrahiert. Die organischen Phasen werden
vereinigt, über Natriumsulfat getrocknet, eingeengt und
dann noch dreimal mit je 20 ml Toluol koevaporiert. Der
Rückstand wird zur Reinigung der Kurzsäulen-Chromatographie
auf Kieselgel unterworfen, wobei zunächst mit Toluol
und dann mit einem Gradienten Toluol/Ethylacetat (9/1
bis 6/4) entwickelt. Nach Elution der Nebenprodukte wird
das gesuchte Reaktionsprodukt mit Toluol/Ethylacetat
(1/1) eluiert, die Produktfraktion eingeengt und dann
nacheinander mit Chloroform und Methylenchlorid im Hochvakuum
koevaporiert, wobei 1,07 g (88%) eines chromatographisch
reinen amorphen Feststoffs anfallen.
Claims (15)
1. Ribonucleoside, dadurch gekennzeichnet,
daß in der OH-Gruppe der 2′-Stellung
der Wasserstoff durch eine β-aktivierte Alkylsulfonylgruppe
ersetzt ist.
2. Ribonucleoside gemäß Patentanspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Alkylrest
der β-aktivierten Alkylsulfonylgruppe 2 bis 4 Kohlenstoffatome
aufweist und vorzugsweise eine Ethylgruppe ist.
3. Ribonucleoside gemäß Patentanspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die
β-aktivierte Alkylsulfonylgruppe am C2-Kohlenstoffatom
einen, vorzugsweise durch Substituenten zweiter Ordnung
und/oder durch elektronegative Atome substituierten Phenylrest,
einen Cyano- und/oder einen Phenylsulfonylrest
trägt.
4. Ribonucleoside gemäß einem der vorhergehenden Patentansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Substituent zweiter Ordnung bzw. das elektronegative
Atom im Phenylrest in p-Stellung angeordnet
ist und vorzugsweise eine Nitrogruppe ist.
5. Ribonucleoside, dadurch gekennzeichnet,
daß die β-aktivierte Alkylsulfonylgruppe
die allgemeine Formel
-SO2 CH2 CH2 Xaufweist, worin
ist und
R eine Nitro-, Cyano-, Arylsulfonyl- und/oder Estergruppe
und/oder Chlor und/oder Fluor ist.
6. Ribonucleoside gemäß einem der vorhergehenden Patentansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie in 3′-Stellung mit einem Phosphotriester
oder einem Phosphitesteramid verestert sind.
7. Ribonucleoside gemäß Patentanspruch 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der Phosphotriester
als Estergruppe eine gegebenenfalls mit Substituenten
zweiter Ordnung und/oder elektronegativen Atomen
kernsubstituierte Phenyl-C2-C4-alkylgruppe und/oder
eine Dihalogen-, insbesondere 2,5-dichlorsubstituierte
Phenylgruppe und das Phosphitesteramid als Estergruppe
eine gegebenenfalls mit Substiuenten zweiter Ordnung
und/oder elektronegativen Atomen substituierte Phenyl-
C2-C4-alkylgruppe und als Amidrest einen Aminodialkylrest,
ein Morpholino- und/oder der Rest eines C4-C12-cyclischen
Amids, namentlich Octahydroazonid ist.
8. Ribonucleoside gemäß einem der vorhergehenden Patentansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie als Aglykon einen gegebenenfalls substituierten
Pyrimidin- oder Purinrest, vorzugsweise einen
Thymin-, Cytosin-, Adenin- oder Guaninrest enthalten.
9. Ribonucleoside gemäß Patentanspruch 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Wasserstoffatome
der Hydroxygruppen durch gegebenenfalls mit
Substituenten zweiter Ordnung und/oder elektronegativen
Atomen kernsubstituierte Phenyl-C2-C4-alkylgruppen, vorzugsweise
p-Nitrophenylethylgruppen und/oder Wasserstoffatome
der Aminogruppe durch gegebenenfalls mit Substituenten
zweiter Ordnung und/oder elektronegativen Atomen
kernsubstituierte Phenyl-(C2-C4)-alkoxycarbonylgruppen,
vorzugsweise durch p-Nitrophenylethoxycarbonylgruppen,
ersetzt sind.
10. Ribonucleoside gemäß einem der vorhergehenden Patentansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die gegebenenfalls kernsubstituierten Phenylalkylgruppen
in 2′-Stellung, in 3′-Stellung und im Aglykon
identisch sind und vorzugsweise p-Nitrophenylethyl
sind.
11. Ribonucleoside gemäß einem der vorhergehenden Patentansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der OH-Gruppe in 5-Stellung der Wasserstoff
durch eine säurelabile oder basenlabile Gruppe substituiert
ist.
12. Ribonucleoside gemäß Patentanspruch 11, dadurch
gekennzeichnet, daß der Wasserstoff
durch einen Monomethoxytrityl-, Dimethoxytrityl-,
gegebenenfalls mit Substituenten zweiter Ordnung und/oder
elektronegativen Atomen di- oder trisubstituierten Phenyl-
(C2-C4)-alkoxycarbonyl-, β-Cyano-(C2-C4)-alkoxycarbonyl-
oder Phenylsulfonyl-(C2-C4)-alkoxycarbonylresten substituiert
ist.
13. Ribonucleoside gemäß Patentanspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet, daß der Wasserstoff
durch eine 2,4-Di- oder 2,4,6-Trinitrophenylethoxycarbonylgruppe
ersetzt ist.
14. Verfahren zur Herstellung von Ribonucleosiden gemäß
einem der vorhergehenden Patentansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß zunächst
die 3′- und 5′-Stellung geschützt, dann die 2′-OH-Gruppe
sulfonyliert wird, gefolgt von Entschützung der 3′,5′-Positionen,
Dimethoxytritylierung an 5′-OH- und Phosphitylierung
an der 3′-OH-Gruppe.
15. Verwendung der Ribonucleoside gemäß einem der vorhergehenden
Patentansprüche bei der Herstellung von Oligoribonucleotiden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863606394 DE3606394A1 (de) | 1986-02-27 | 1986-02-27 | Neue ribonucleoside, verfahren zu deren herstellung und deren verwendung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863606394 DE3606394A1 (de) | 1986-02-27 | 1986-02-27 | Neue ribonucleoside, verfahren zu deren herstellung und deren verwendung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3606394A1 true DE3606394A1 (de) | 1987-09-03 |
Family
ID=6295088
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863606394 Withdrawn DE3606394A1 (de) | 1986-02-27 | 1986-02-27 | Neue ribonucleoside, verfahren zu deren herstellung und deren verwendung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3606394A1 (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1997044345A1 (de) * | 1996-05-20 | 1997-11-27 | Wolfgang Pfleiderer | Nucleosid-derivate mit photolabilen schutzgruppen |
DE19915867A1 (de) * | 1999-04-08 | 2000-10-19 | Deutsches Krebsforsch | Nucleosid-Derivate mit photolabilen Schutzgruppen |
DE19952113A1 (de) * | 1999-10-29 | 2001-05-03 | Nigu Chemie Gmbh | Nucleosid-Derivate mit photolabilen Schutzgruppen |
US6756492B1 (en) | 1999-04-08 | 2004-06-29 | Deutsches Krebsforschungszentrum Stiftund Des Offentlichen Rechts | Nucleoside derivatives with photo-unstable protective groups |
-
1986
- 1986-02-27 DE DE19863606394 patent/DE3606394A1/de not_active Withdrawn
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