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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Polyurethanharz, eine Beschichtungszusammensetzung,
die das Polyurethanharz umfasst, die Verwendung des Polyurethanharzes
zum Bedrucken von Kunststoffsubstraten, ein Verfahren zur Herstellung
eines Polyurethanharzes und ein Verfahren zur Herstellung eines
Laminates, das ein aufgedrucktes Bild trägt, gemäß der Einleitung der unabhängigen Ansprüche.
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Polyurethanharze
sind die Bindemittel der Wahl bei lösungsmittelbasierten Beschichtungszusammensetzungen
für Kunststofffilme
und bei der Herstellung von bildtragenden Laminaten. Laminate sind
vielschichtige, geformte Gegenstände,
in denen – gemäß den Bedürfnissen
des endgültigen
Gegenstandes – jede
der Schichten aus entweder den selben oder unterschiedlichen Materialien
bestehen. Die bevorzugten Materialien sind Papier-, Holz-, Textilien-,
Metall- und Kunststofffilme. Auf dem Gebiet der Lebensmittelverpackung
sind die Laminate zumeist aus Kunststoff- oder Metallfilmen, insbesondere
metallisierten Filmen, oder einer Kombination aus beidem hergestellt.
Filmmaterialien werden so ausgewählt,
dass die Laminate einem Sterilisationsverfahren unterworfen werden
können,
ohne den Film und/oder das Laminat zu zerstören. Als weiterer Vorteil verleihen
Laminate den Aufdrucken oder allgemein Bildern eine befriedigende
Erscheinung hinsichtlich Glanz- und Farbbeständigkeit. Im Allgemeinen werden
Laminate entweder durch Vereinigen von zwei oder mehr Schichten
durch Klebemittel oder durch klebemittelfreie Extrusionsbeschichtung
hergestellt. Unabhängig von
dem Herstellungsverfahren kann ein Aufdruck oder allgemein jede
Art von Bild, das nicht notwendigerweise aufgedruckt sein muss,
auf eine oder beide der Schichten vor der Anwendung der nächsten Schicht
aufgebracht werden (Römpp
Lexikon, Lacke und Druckfarben, Hrsg. U. Zorll, Georg Thieme Verlag,
Stuttgart, New York 1998, Seiten 214 und 318).
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Beschichtungszusammensetzungen
für Laminate,
die hauptsächlich
in der Form von Druckfarben bestehen, müssen hohe Standards erfüllen. Das
Harz als der filmbildende Teil der Zusammensetzung muss der getrockneten
Schicht die notwendige Klebestärke
sowohl zu dem darunter liegenden Substrat als auch dem Klebemittel
oder der extrudierten Schicht verleihen. Als weiteres Erfordernis
muss das Harz der getrockneten Schicht Stabilität während und nach den Sterilisationsverfahren
und/oder Behandlung in kochendem Wasser auch über einen verlängerten
Zeitraum (z.B. während
der Essenszubereitung) verleihen. Des weiteren muss die getrocknete
Schicht Sperrwiderstand und Stabilität während des Verschließens des
Laminats (z.B. in der Herstellung von Taschen) zeigen. Die Zusammensetzung – als eine
Druckfarbe – muss
im Flexo- und Tiefdruckverfahren,
welche die für
die Bedruckung von Kunststofffilmen allgemein verwendeten Verfahren
sind, druckbar sein. Daher muss das Harz der Druckfarbe erlauben,
dünnflüssig zu
sein, schnell trocknend und in Estern und Alkoholen, insbesondere
in Ethanol, löslich
sein.
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Die
EP 0 604 890 lehrt eine
Druckfarbe (zum Bedrucken von Laminaten) basierend auf einem Polyurethanharz.
Das Polyurethanharz ist das Reaktionsprodukt einer Polyolverbindung
mit hohem Molekulargewicht im Bereich von zwischen 3.000 bis 10.000,
einer Polyolverbindung mit niedrigem Molekulargewicht von weniger
als 200, einer organischen Diisocyanatverbindung, einem Kettenverlängerer und
optional einem Reaktionsterminierungsmittel. Die Polyolverbindungen
sind derart ausgewählt,
dass die Gesamtheit der Polyolverbindung mit hohem Molekulargewicht
und der Polyolverbindungen mit niederem Molekulargewicht ein durchschnittliches
Molekulargewicht im Bereich von zwischen 1.500 und 2.700 besitzt,
der Isocyanatindex des Diisocyanats mehr als 2,0 beträgt und der
Stickstoffgehalt des Polyurethanharzes, das von den Isocyanatgruppen
des Diisocyanats abgeleitet ist, von 1,3 bis 1,95 Gew.-% beträgt. Es werden
lediglich Standardpolyetherpolyole, wie z.B. Polyethylenglycol,
verwendet. Des weiteren wird die Bedeutung des ausgewählten Molekulargewichtsbereiches
der Polyolverbindung dadurch betont, dass durch Verwendung einer
Polyolverbindung mit einem niedrigeren Molekulargewicht ein Farbstoff
mit einer schlechten Klebekraft und Anpassungsfähigkeit für das Kochen oder die Retorting-Behandlung
erhalten wird.
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Wohingegen
bedruckte und getrocknete Schichten, die mit der Tinte der
EP 0 604 890 hergestellt
wurden, in den meisten Fällen
die erforderliche Bindungsstärke
zeigen, ist die anfängliche
Klebekraft der Schichten zu dem darunter liegenden Substrat, das
heißt
die Klebekraft innerhalb der ersten 30 Sekunden nach dem Trocknen,
schlecht. Ein Fehlen von anfänglicher
Klebekraft führt
zumindest zum Teil zur Übertragung
der bedruckten Schicht auf die Rückseite
des Substrats/Films, auf den die Schicht aufgetragen wurde, während des Lagerns
auf Rollen oder in Stapeln. Ein weiterer Nachteil der Drucke/Schichten,
die mit der Farbe der
EP 0 604 890 hergestellt
wurden, ist ihr Mangel an Hitzewiderstand, insbesondere gegenüber koextrudiertem
Polypropylen und Polyester. Letzteres führt zu Beschädigungen
an den Kanten der Schichten während
der Hitzebehandlung des Laminats. Zusätzlich zeigt die Druckfarbe
schlechte Kompatibilität
mit Alkoholen als dem Lösungsmittel
der Wahl bei Flexodruckanwendungen. Alle diese Nachteile bestehen
im wesentlichen aufgrund fehlender Leistungsfähigkeit des Polyurethanharzes.
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Es
war das Ziel der vorliegenden Erfindung, Polyurethanharze zur Verfügung zu
stellen, die als filmbildende Bindemittel bei Beschichtungszusammensetzungen
anwendbar sind und eine gute anfängliche
Klebekraft und eine gute Kompatibilität mit Alkoholen wie auch eine
gute Hitzebeständigkeit
und insbesondere gute Klebekraft auf speziellen Substraten zeigen
und die härter
als herkömmliche
PU-Harze sind, sodass – im breitesten
Sinne – jegliche
Art von getrockneten Schichten auf Kunststofffilmen und/oder Laminaten
erhalten werden kann, wobei die Schichten eine ausgezeichnete anfängliche
Klebekraft insbesondere derart besitzen, dass die Schicht während der
Lagerung und der weiteren Verarbeitung des Substrats/Films und während der Nachbearbeitung
des Laminats nicht beschädigt
werden, insbesondere dass das Risiko von Delaminierung während des
Verschließens
des Kunststofffilmes oder Laminates vermindert wird.
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Das
oben genannte Ziel wird gemäß der vorliegenden
Erfindung durch ein Polyurethanharz gelöst, das das Reaktionsprodukt
von mindestens einer Diisocyanatgruppe mit einer Gruppe von Bestandteilen,
die Isocyanat-reaktive, funktionelle Gruppen besitzen, wobei die
Gruppe von Bestandteilen umfasst:
- a) eine erste
Gruppe eines oder mehrerer Polyetherpolyole, wobei jedes ein durchschnittliches
Molekulargewicht im Bereich von zwischen 1.000 bis 12.000 g/mol
hat,
- b) eine zweite Gruppe eines oder mehrerer fester, ketonischer
Harze mit vorzugsweise einer Hydroxylzahl von mindestens 280 mg
KOH/g,
- c) eine dritte Gruppe eines oder mehrerer Polyole, wobei jedes
ein durchschnittliches Molekulargewicht von 800 g/mol oder weniger
aufweist, und aus der Gruppe bestehend aus monomeren Diolen, Dihydroxypolyetherpolyolen
und Polyesterpolyolen, wobei die Hydroxylzahl des Polyesterpolyols
mindestens 140 mg KOH/g beträgt,
ausgewählt
ist, und
- d) mindestens ein Amin und ein Reaktionsabbruchreagenz,
wobei
das Verhältnis
der Äquivalentmassen
des Diisocyanats zu den Bestandteilen mit den Isocyanat-reaktiven
funktionellen Gruppen derart ausgewählt ist, dass im wesentlichen
alle Isocyanatgruppen des Diisocyanats als Reaktionsprodukt mit
einer der Isocyanat-reaktiven funktionellen Gruppen vorliegen.
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Die
Verwendung eines festen ketonischen Harzes als ein Isocyanat-reaktiver
Bestandteil stellt PU-Harze bereit, die härter als die gewöhnlich verwendeten
PU-Harze sind und die gute Klebekraft auf speziellen Substraten,
wie z.B. BOPP (biaxial orientiertes Polypropylen), zeigen.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung sollen Definitionen von Bereichen die Grenzen dieser Bereiche
mit einschließen.
Z.B. soll ein Molekulargewichtsbereich von 2.000 bis 3.000 g/mol
auch bedeuten, dass Verbindungen mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht
von 2.000 g/mol und von 3.000 g/mol eingeschlossen sind.
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Das
Polyurethanharz der vorliegenden Erfindung hat ein durchschnittliches
Molekulargewicht von zwischen 20.000 bis 80.000 g/mol, bevorzugt
zwischen 35.000 bis 55.000 g/mol, und ist in organischen Lösungsmitteln,
die Alkohole, wie z.B. Ethanol und Ethylacetat, umfassen, löslich.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
hat das Polyurethanharz der vorliegenden Erfindung eine Urethanisierung
zwischen 10 bis 20%.
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Die
vorteilhaften Eigenschaften des Polyurethanharzes in Bezug auf seine
Bindequalitäten
in Beschichtungen kann durch eine Reihe äquivalenter Gewichtsverhältnisse
zwischen den Reaktanden beeinflusst werden. Es ist selbstverständlich,
dass die hierin aufgeführten
Verhältnisse
lediglich Ausführungsformen
darstellen, die dahingehend angepasst sind, unterschiedliche Bedürfnisse
des Harzes zu erfüllen:
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist das Verhältnis der äquivalenten Gewichte des Diisocyanats
zur Gesamtheit der Polyetherpolyole der ersten Gruppe, der festen,
ketonischen Harze der zweiten Gruppe und der Polyole der dritten
Gruppe in einem Bereich von 3,6:1 bis 1:1, bevorzugt 1,5:1.
Gemäß einer
anderen bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist das Verhältnis der Äquivalentmasse des Diisocyanats
zu den Bestandteilen mit Isocyanat-reaktiven funktionellen Gruppen
bevorzugt in einem Bereich von zwischen 0,95:1 bis 1,2:1, bevorzugter
von zwischen 1:1 bis 1,1:1.
Gemäß einer anderen bevorzugten
Ausführungsform
der Erfindung ist das Verhältnis
der Äquivalentmasse des
Diisocyanats zu den Aminen in einem Bereich von 3: 1 bis 6:1, bevorzugt
in einem Bereich von zwischen 3:1 bis 5:1.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
sind die Diisocyanate ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus Isophorondiisocyanat (IPDI), 4,4'-Diiocyanatodiphenylmethan
(MDI), Hexamethylendiisocyanat (HMDI), Dicyclohexylmethandiisocyanat
und Toluoldiisocyanat (TDI). Insbesondere wird IPDI entweder alleine
oder in einer 1:1-Mischung mit MDI verwendet. In einer weiteren
bevorzugten Ausführungsform
sind sogar Polyisocyanatharze anwendbar. Es ist jedoch selbstverständlich,
dass irgendein gewöhnlich
in der Synthese von Polyurethanharzen verwendetes Diisocyanat für den Zweck
der vorliegenden Erfindung verwendet werden kann.
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Als
Bestandteile mit Isocyanat-reaktiven, funktionellen Gruppen werden
nur diejenigen Bestandteile verwendet, die Hydroxy- und/oder Amingruppen
enthalten. Obwohl Aminoalkohole (Verbindungen, die Hydroxy- und
Amingruppen enthalten) von der vorliegenden Erfindung nicht ausgeschlossen
sind, sind Bestandteile, die entweder Hydroxy- oder Amingruppen
als die einzige Isocyanat-reaktive, funktionelle Gruppe besitzen,
bevorzugt.
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Die
Polyetherpolyole der ersten Gruppe sind vorzugsweise ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Dihydroxy- und Trihydroxypolyetherpolyolen
mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht von 1.000 bis 12.000
g/mol, bevorzugt 2.000 bis 6.000 g/mol, z.B. mit einer Hydroxylzahl
im Bereich von zwischen 18,7 und 56 mg KOH/g. Polyoxyalkylenglycole,
wie z.B. Polypropylenglycol (PPG) oder Polytetrahydrofuran (poly(THF)) sind
die bevorzugtesten Dihydroxypolyetherpolyole. Polypropylenglycol
(PPG) zeigte sich als der geeigneteste Polyoxyalkylenglycol in der
Synthese des Polyurethanharzes der vorliegenden Erfindung. Weiterhin
bevorzugt als Dihydroxypolyetherpolyol ist ein polycaprolactonbasierter
Polyether. Polyole basierend auf Triolen oder sogar noch höher funktionellen
Polyolen als Monomere, wie z.B. Glycerin, Trimethylolpropan, Pentaerythrit,
Sorbitol, Trimethylolethan oder 1,2,3-Butantriol, sind jedoch auch
für den
Zweck der vorliegenden Erfindung geeignet.
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Die
festen ketonischen Harze der zweiten Gruppe besitzen eine Hydroxylzahl
von mindestens 280 mg KOH/g, jedoch nicht mehr als 500 mg KOH/g.
Bevorzugter ist das feste ketonische Harz das hydrierte Kondensationsprodukt
eines aromatischen Ketons mit einem Aldehyd. Gemäß der vorliegenden Erfindung
ist das feste ketonische Harz am bevorzugtesten das hydrierte Kondensationsprodukt
von Acetophenon und Formaldehyd. Solch ein Harz wird z.B. unter
dem Handelsnamen synthetisches Harz SK von Hüls verkauft und hat eine Hydroxylzahl
von ungefähr
325 mg KOH/g.
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Die
Polyole der dritten Gruppe werden aus der Gruppe bestehend aus monomeren
Diolen, wie z.B. Neopentylglycol, Hexandiol oder 1,4-Butandiol,
Dihydroxypolyetherpolyolen, wie z.B. Polypropylenglycol, oder Polyesterpolyolen,
ausgewählt.
Die Polyesterpolyole haben bevorzugt eine Hydroxylzahl von mindestens
140 mg KOH/g. Bevorzugt ist das Polyesterpolyol ein adipinsäurepolyesterbasiertes
Polyol.
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Das
in der Synthese von Polyurethanharzen der vorliegenden Erfindung
angewandte Amin ist ausgewählt
aus denen mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht im Bereich
von zwischen 60 bis 400 g/mol. Bevorzugt ist das Amin ein Diamin.
Die Diamine werden bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe von 1,3-Bis(aminoethyl)cyclohexan,
m-Xylendiamin oder Isophorondiamin. Isoporondiamin (IPDA) beeinflusst
die anfängliche
Anhaftung von Beschichtungen an irgendeine Art von Kunststoffsubstraten
vorteilhaft.
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Die
Abbruchreagenzien werden aus der Gruppe bestehend aus Monoethanolaminen,
wie z.B. Mono-, Di-, Triethanolamin, Ethanol, n-Propanol, Isopropanol,
1,4-Butandiol, ausgewählt.
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Ein
insbesondere bevorzugtes Polyurethanharz ist das Reaktionsprodukt
eines Diisocyanats, wie z.B. einer 1:1-Mischung von IPDI und MDI
mit Isocyanat-reaktiven Verbindungen, die ein Polypropylenglycol
(PPG) mit einem durchschnittlichen Molekulargewicht von ungefähr 4.000
bis 4.500 g/mol umfassen, synthetischem Harz SK als festem ketonischen
Harz, 1,4-Butandiol als niedermolekulargewichtiges Polyol und einer
oder mehrerer Aminverbindungen, wie IPDA und Monoethanolamin.
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Das
Polyurethanharz gemäß der vorliegenden
Erfindung kann synthetisiert werden durch
- a)
als erstes Umsetzen einer Mischung umfassend: eine erste Gruppe
eines oder mehrerer Polyetherpolyole, wobei jeder ein durchschnittliches
Molekulargewicht im Bereich von zwischen 1.000 bis 12.000 g/mol besitzt,
eine zweite Gruppe eines oder mehrerer fester ketonischer Harze
mit vorzugsweise einer Hydroxylzahl von mindestens 280 mg KOH/g,
und eine dritte Gruppe eines oder mehrerer Polyole, wobei jedes
ein durchschnittliches Molekulargewicht von 800 g/mol oder weniger
aufweist, ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus monomeren Diolen, Dihydroxypolyetherpolyolen
und Polyesterpolyolen, wobei die Hydroxylzahl des Polyesterpolyols
mindestens 140 mg KOH/g beträgt,
mit mindestens einem Diisocyanat zu einem isocyanatterminierten
Vorpolymer, wobei das Verhältnis
der Äquivalentmassen
des Diisocyanats zu der Gesamtheit der Polyetherpolyole der ersten
Gruppe, der festen ketonischen Harze der zweiten Gruppe und der
Polyole der dritten Gruppe in einem Bereich von 3,6:1 bis 1:1 ist,
und
- b) in einem zweiten Schritt Umsetzen des isocyanatterminierten
Vorpolymers mit mindestens einem Diamin, und
- c) in einem dritten Schritt Umsetzen des gemäß Schritt b) erhaltenen Produktes
mit einem Abbruchreagenz zu einem gesättigten Polyurethanharz.
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Gesättigt bedeutet
in diesem Zusammenhang, dass das Polyurethanharz im wesentlichen
keine freien, unreagierten Isocyanate mehr besitzt.
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Die
Bedingungen, unter denen die Ausgangsmaterialien miteinander umgesetzt
werden, sind Standardverfahren zur Synthese von Polyurethanharzen
und sind dem Fachmann allgemein bekannt.
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Ein
weiterer Teil der vorliegenden Erfindung ist eine Beschichtungszusammensetzung,
die ein organisches Lösungsmittel
und das Polyurethanharz der vorliegenden Erfindung als mindestens
eines der filmbildenden Bindemittel umfasst. In einer bevorzugten
Ausführungsform
ist die Beschichtungszusammensetzung eine Druckerfarbe zum Bedrucken
von Kunststoffsubstraten und für
die Herstellung von bedruckten Laminaten. Sowohl in der Beschichtungszusammensetzung
als auch in der Druckfarbe kann das Polyurethanharz als einziges
filmbildendes Bindemittel angewandt werden.
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Das
Lösungsmittel
wird aus der Gruppe polarer organischer Lösungsmittel, vorzugsweise aus
der Gruppe von Alkoholen und Estern, ausgewählt.
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Das
Polyurethanharz ermöglicht
es, dass die Druckfarbe leicht an die Bedürfnisse von Flexo- und Tiefdruck angepasst
werden können.
Solch eine Farbe ist in Alkoholen, z.B. in Ethanol, lös lich und
hat eine niedrige Viskosität,
ist daher dünnflüssig, mit
einer Viskosität
bevorzugt zwischen 30 bis 100 Sekunden in einem Becher 4 bei 23°C oder 80
bis 350 mPa·s
bei 23°C.
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In
Abhängigkeit
von der chemischen Struktur des Polyurethanharzes und damit von
der chemischen Natur der Reaktanden und ihrer jeweiligen Verhältnisse
zueinander werden die Druckfarben an die Bedürfnisse der unterschiedlichen
Arten von Kunststoffsubstraten und/oder Anwendungsverfahren angepasst.
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Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung werden die folgenden
Definitionen gegeben:
- – Die Molekulargewichte werden
als massegemittelte Molekülmasse
ausgedrückt.
- – Die
durchschnittliche Molekulargewichtssumme der Polyole der ersten,
zweiten und dritten Gruppe wird berechnet zu wobei Mwix =
Molekulargewicht des Polyols i in der Gruppe x, wobei x = 1 bis
3
wix = Molenbruch des Polyols i in
der Gruppe x, wobei x = 1 bis 3
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Der
Begriff „filmbildend" ist gemäß DIN 55945:
1996-09 definiert. Filmbildend ist der allgemeine Begriff für den Übergang
einer Beschichtungsschicht von dem flüssigen in den festen Zustand.
Filmbildung tritt mittels physikalischer Trocknung und/oder Aushärten auf.
Beide Verfahren schreiten zeitgleich oder eines nach dem anderen
fort. Das Polyurethanharz der vorliegenden Erfindung ist unter Standardbedingungen
(25°C, mindestens
40% relative Luftfeuchtigkeit) filmbildend. Wohingegen der Begriff „Trocknung" eher das Verfahrensingenieurwesen,
das zur Trocknung der flüssigen
Schicht, wie z.B. Öfen
und Temperaturen, betrifft, bezieht sich der Begriff „Aushärten" auf das chemische
Verfahren innerhalb des Harzes während
des Trocknungsverfahrens. Das Polyurethan der vorliegenden Erfindung
ist vom nicht quervernetzenden Typ.
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„Anfängliche
Klebekraft" wird
als die Klebekraft unmittelbar nach dem Trocknen und bis maximal
30 Sekunden nach dem Trocknen der Schicht definiert.
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„Trocknung" bezeichnet im wesentlichen
die Entfernung des Lösungmittels
aus der Schicht. Letzteres ist eines der Erfordernisse dafür, dass
die Schicht fest wird. Das restliche Lösungsmittel in der Schicht
beträgt nicht
mehr als 10 Gew.-% des Gewichtes des gesamten Lösungsmittels. Eine getrocknete
Schicht ist eine Schicht mit einer Dicke zwischen 4 und 6 μm, insbesondere
5 μm, nach
Behandlung in einem IR-Ofen bei 70 bis 80°C für weniger als 1 Minute. Im
festen Zustand ist die Schicht nicht klebend. In dem Fall, dass
die Schicht dicker oder dünner
ist, muss entweder die Ofentemperatur erhöht/erniedrigt oder die Dauer
der Wärmebehandlung
entsprechend angepasst werden.
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„Schicht" und „Bild" werden durch die
Spezifikation hindurch gleichwertig verwendet. Schichten und Bilder
sind in Form von Abbildungen, Geschriebenem, Überdrucken, (Überdrucklacken)
gegeben und ihre Bedeutung sollte nicht durch ihre Form, Ausdehnung
oder Dicke begrenzt sein.
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Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung sollten alle technischen
Begriffe gemäß Römpp Lexikon,
Hrsg. U. Zoll, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 1998, definiert werden.
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Die
vorliegende Erfindung umfasst ein Verfahren zur Herstellung eines
Laminats, das ein aufgedrucktes Bild trägt, wobei das Verfahren folgende
Schritte umfasst:
- a) Bereitstellen einer Druckfarbe,
die mindestens ein organisches Lösungsmittel
und mindestens ein Polyurethanharz der vorliegenden Erfindung als
mindestens ein filmbildendes Bindemittel umfasst, und
- b) Auftragen einer Schicht auf ein erstes Substrat durch Bedrucken
der Druckfarbe, die in Schritt a) bereitgestellt wird, in einem
Flexo- und/oder Tiefdruckverfahren auf das erste Substrat,
- c) Entfernen des Lösungsmittels
von der in Schritt b) aufgetragenen Schicht, wodurch die Schicht
getrocknet und/oder ausgehärtet
wird,
- d) Auftragen eines Klebemittels auf die Schicht von Schritt
c) und Fertigstellen des Laminats durch Auftragen eines zweiten
Substrats auf das Klebemittel.
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Vorzugsweise
sind das erste und das zweite Substrat aus einem Kunststoffmaterial,
bevorzugt von polyolefinischer Natur. Das erste und zweite Substrat
kann auch aus unterschiedlicher chemischer Natur bestehen, wie Polyester
oder Polyamid.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann als Klebemittel in diesem Verfahren irgendein herkömmliches
lösungsmittelfreies
Klebemittel oder lösungsmittelbasiertes
Klebemittel verwendet werden. Beispiele für lösungsmittelbasierte Klebemittel,
die gemäß der Erfindung
verwendet werden können,
sind Adcote 545/CAT F und Morton 301A/350A von Rohm&Haas, Novacote
275A/CA12 oder Novacote 120 ASL/111B von Novacote Flexpack und Henkel
UK 3640/UK 6800 von Henkel. Ein Beispiel für ein lösungsmittelfreies Klebemittel,
das gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden kann, ist Mor-free SK403/C83 von Rohm&Haas.
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Die
Klebemittel werden gemäß herkömmlicher
Verfahren auf die Schicht aufgebracht, z.B. unter Verwendung einer
Handstreichmaschine. Lösungsmittelfreie
Klebemittel werden vorzugsweise mit einem herkömmlichen Verdünnungsmittel,
wie z.B. Ethylacetat, vor der Anwendung verdünnt. Vorzugsweise wird eine Lösung, die
20 Gew.-% bis 80 Gew.-%, noch bevorzugter 30 Gew.-% bis 60 Gew.-%,
des lösungsmittelfreien Klebemittels
enthält,
hierdurch hergestellt.
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Im
Falle von lösungsmittelbasierten
Klebemitteln wird gemäß der Erfindung
bevorzugt, dass das Klebemittel auf die bedruckte Schicht eines
Substrates aufgebracht wird, und anschließend das Laminat durch Aufbringen
eines zweiten Substrates auf das Klebemittel fertig gestellt wird.
Im Falle eines lösungsmittelfreien Klebemittels
wird jedoch bevorzugter das Klebemittel auf eine unbedruckte Schicht
eines Substrates aufgebracht, und dann wird das Laminat durch Aufbringen
der bedruckten Schicht eines zweiten Substrates auf das Klebemittel
fertig gestellt.
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Weiterhin
Teil der vorliegenden Erfindung ist daher ein Laminat, das durch
das hierin oben beschriebene Verfahren hergestellt wurde. Natürlich kann
das Laminat auch durch Extrudieren des zweiten Substrats auf das
erste Substrat, das die getrocknete Schicht trägt, hergestellt werden. Dieses
Verfahren verlangt kein Klebemittel.
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Wenn
nötig,
kann die Farbzusammensetzung der vorliegenden Erfindung zusätzlich Bindeharze,
z.B. Celluloseharze, Acrylharze, Polyvinylchlorid, enthalten.
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Die
vorliegende Erfindung wird durch die folgenden Beispiele detaillierter
beschrieben. Wenn nicht anderweitig angegeben, sind alle Prozentangaben
in Gewichtsprozent. Eq steht für Äquivalente.
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Allgemeine
Synthese des Polyurethanharzes
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Ein
Fünfhalskolben,
ausgestattet mit zwei Zugabetrichtern, einer Gaseinlassvorrichtung,
einem Rührer
und einem Thermometer, wird mit einer Mischung von 304 g Ethylacetat
und 0,06% Irganox 1076 beladen. Die Mischung wird bei 25°C und einer
Rührgeschwindigkeit
von 60 U/min und einem Stickstoffstrom von 0,4 m3/h
Temperatur geregelt. Die Temperatur wird auf 60°C 1 erhöht und eine Mischung von 9,7
g IPDI, 10,9 g Desmodur 2460M (MDI) und 0,03% DBTDL (Katalysator)
wird in 0,03% Ethylacetat verdünnt
und zu dem Kolben zugegeben. Die Rührgeschwindigkeit wird auf
90 U/min erhöht.
Zu der Isocyanatlösung
werden 115 g Acclaim 4200 über
einen Zeitraum von 10 min zugegeben. Die Reaktion wird bei einer
Temperatur von 74°C über 180
Minuten durchgeführt.
In dem zweiten Schritt wird eine Mischung von 5,7 g Harz SK und
5,7 g Ethylacetat langsam zu der Vorpolymerlösung aus dem ersten Schritt
zugegeben, die Reaktion wird für
60 Minuten fortgeführt,
bevor in einem dritten Schritt 4 g Isophorondiamin bei einer Rührgeschwindigkeit
von 120 U/min zugegeben wird. Die Reaktion wird über weitere 15 Minuten fortgeführt. In
einem vierten Schritt wird 4,8 g Harz SK und 4,8 g Ethylacetat zu
der Vorpolymerlösung,
die aus Schritt 3 erhalten wurde, zugegeben, um das Molekulargewicht
des Vorpolymers weiter zu erhöhen.
Nach einer Reaktionszeit von 60 bis 180 Minuten werden 345 g Ethanol
als fünfter
und Verdünnungsschritt
zugegeben.
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Die
NCO-Werte werden nach jedem Schritt bestimmt und der Zuwachs an
Molekulargewicht des Polyurethans während der Synthese wird durch
GPC-Messungen (Waters 410 und 510; Säule Lichrogel PS 4000/40/20,
Kalibrierung Polystyrol: 580-2200-5100-11600-30300-68000-127000-330000) überwacht. Spezifikation
des Polyurethans:
Fester
Bestandteil: | 30% |
Viskosität: | 6000
mPa·s
bei 25°C |
Mn: | 15.000 |
Mw: | 35.000 |
Mz: | 65.000 |
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Verfahren zum Messen der
anfänglichen
Klebekraft:
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Ein
selbstklebendes Band (10 cm, Typ 683 von 3M) wird mit gleichmäßigem Druck
auf eine bedruckte Schicht unmittelbar nach Trocknen auf der Schicht
aufgebracht und sofort danach wieder von dem Substrat abgezogen.
Die Qualität
des Drucks, der an dem Band anhaftet, wird auf einer Skala von 0
bis 5 klassifiziert, wobei 0 besagt, dass mehr als 95% der bedruckten
Schicht an dem Band anhaften, 1 besagt, dass mehr als 50% der bedruckten
Schicht an dem Band anhaften, 2 besagt, dass weniger als 30% von
der bedruckten Schicht an dem Band anhaften; 3 besagt, dass 20%
der bedruckten Schicht an dem Band anhaften, 4 besagt, dass weniger
als 10% von der bedruckten Schicht an dem Band anhaften, und 5 besagt,
dass weniger als 2% von der bedruckten Schicht an dem Band anhaften.
Die Testergebnisse werden zusätzlich
in Abhängigkeit
von der Trocknungszeit der bedruckten Schicht durchgeführt. Zubereitung
der Druckfarbe, die die Polyurethanharze gemäß der vorliegenden Erfindung
umfassen Zubereitung
des technologischen Lacks, basierend auf dem PU:
Polyurethanharz | 70
Gewichtsteile |
Inert
RESIN | 11
Gewichtsteile |
Nitrocellulose | 2
Gewichtsteile |
Inertresin | 6
Gewichtsteile |
Klebemittelverstärker | 8
Gewichtsteile |
Wachs | 3
Gewichtsteile |
Zubereitung
einer weißen
Druckfarbe:
Weiße Paste | 46
Gewichtsteile |
Ethylacetat | 4,5
Gewichtsteile |
n-Propanol | 5
Gewichtsteile |
Technologischer
Lack | 38
Gewichtsteile |
Nitrocellulose | 6,5
Gewichtsteile |
Zubereitung
einer blauen Druckfarbe:
Blaue
Paste | 50
Gewichtsteile |
Ethylacetat | 4
Gewichtsteile |
n-Propanol | 4
Gewichtsteile |
Technologischer
Lack | 38
Gewichtsteile |
Nitrocellulose | 4
Gewichtsteile |
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Anfängliche
Klebekraft, Hitzebeständigkeit
und Laminierungs-/Delaminierungsstärke werden auf Substraten von
unterschiedlicher chemischer Natur überprüft und mit den entsprechenden
Ergebnissen einer Druckfarbe, die aus einem Polyurethanharz, das
ohne eine hydrophile, wasserlösliche
Polyolkomponente synthetisiert wurde, verglichen.
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Die
folgenden Substrate wurden verwendet:
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Die
ursprüngliche
Klebekraft und die Hitzebeständigkeit
werden auf Grundlage einer Schicht der Druckfarbe auf einem darunter
liegenden Substrat getestet. Für
den Laminierungs-/Delaminierungstest
wird die Bindungsstärke
auf Basis einer Schicht aus Druckfarbe zwischen zwei Kunststofffilmen
getestet. Das Gegensubstrat für
alle getesteten Substrate ist ein Hochdruckpolyethylenfilm.
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Getestet
wurden: ein Druck einer weißen
Farbe als einzige Schicht zwischen zwei Kunststofffilmen (gezeigt
als weiß),
ein Druck einer Cyanfarbe als einzige Schicht zwischen zwei Filmen
(gezeigt als cyan) und eine Überlagerung
einer Schicht der cyanfarbenen und weißen Farbe zwischen zwei Filmen
(gezeigt als 200%).
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Das
Verfahren zur Herstellung des Laminats ist das klebemittelbasierte
Laminierungsverfahren. Eine bedruckte Probe des Laminats mit einer
Breite von 15 nun wird zwischen zwei Backen eines Lhomargy (vom Dynamometertyp)
platziert. Die Probe wird auseinander gezogen und das Substrat wird
von seinem Gegensubstrat getrennt. Die Bindungsstärke (g/15
mm) und der Dela minierungsgesichtspunkt des getesteten Laminats
wird bei einer Geschwindigkeit von 200 mm/min bestimmt. Die Bindungsstärke wird
aus einer Kombination von Zahlenwerten und Buchstaben ausgedrückt. Die
Zahlenwerte stehen für
Gramm, die benötigt
werden, um das Laminat mit einer Breite von 15 mm und einer Dynamometergeschwindigkeit
von 200 mm/min zu trennen. Je größer der
Wert, desto größer ist
die Bindungsstärke.
Der Buchstabe gibt die Art der Bruchstelle mit Bezug auf die Schicht
der Druckfarbe an:
- T:
- Übertrag von 100% der Farbschicht
(von dem Substrat auf das Gegensubstrat).
- P:
- Aufspaltung der Farbschicht
(zwischen Substrat und Gegensubstrat).
- Z:
- Kein beständiger Wert
für die
Bindungsstärke.
- R:
- Bruch/Zerreißen eines
oder zweier Filme des Laminats.
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Acclaim
ist ein Polypropylenglycol, das von Bayer verkauft wird. Die Zahl
gibt das zugehörige
durchschnittliche Molekulargewicht an.
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