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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Ermüdungsprüfung von Materialien, und insbesondere
bezieht sich die Erfindung auf eine Vorrichtung und ein Verfahren
zur Simulierung der Ermüdung
von Rotorschaufelfüßen in komplementär ausgebildeten
Rotorlaufschaufel-Einschubnuten.
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Fanlaufschaufeln,
Kompressorlaufschaufeln und Turbinenlaufschaufeln von Gasturbinentriebwerken
sind während
des Betriebes des Triebwerks einer Kombination von Ermüdungsbeanspruchungen unterworfen,
nämlich
von Ermüdungsbeanspruchungen
mit niedrigem Zyklus (LCF) und solchen mit hohem Zyklus (HCF). Diese
LCF-Beanspruchungen und HCF-Beanspruchungen haben eine gegenteilige Wirkung
auf die Integrität
der Laufschaufeln. Die LCF-Beanspruchungen
resultieren aus der Zentripetalkraft, der die Laufschaufeln bei
ihrer Drehung um die Triebwerksachse ausgesetzt sind. Die HCF-Beanspruchungen
resultieren aus der aerodynamischen Vibrationserregung und anderen
Vibrationserregungen der Laufschaufeln.
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Um
Fanlaufschaufeln, Kompressorlaufschaufeln und Turbinenlaufschaufeln
zu konstruieren, die gegen Ermüdung
widerstandsfähig
sind, ist ein vollständiges
Verständnis
der Kombination der stetigen und wechselnden Beanspruchungen erforderlich,
denen eine Laufschaufel im Betrieb ausgesetzt sein kann.
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Die
Ermüdungsprüfung von
Materialien unter Bedingungen, die repräsentativ sind für die Bedingungen,
die in einem Gasturbinentriebwerk herrschen, sind schwierig bei
stromlinienförmigen
Laufschaufelformen und Schaufeleinschubnuten zu erreichen. Die übliche LCF-Prüfung und
die HCF-Prüfung und
die Prüfung
eines Ermüdungsspaltwachstums (FCG)
bei einfachen Materialformen wurde benutzt, um mechanische Daten
zu liefern. Vergleiche zwischen diesen einfachen Formgestalten und
einer wirklichen Laufschaufel haben wesentliche Unterschiede in
der Ermüdungslebensdauer
gezeigt. Es ist bekannt, diese Prüfungen bei Prüfkörpern durchzuführen, die
repräsentativ
sind für
die Laufschaufelgestalt, aber das Verhalten dieser Prüfkörper reflektiert nicht
genau das Verhalten der wirklichen Laufschaufeln. Infolgedessen
werden Sicherheitsfaktoren im typischen Fall von 50% den Ermüdungsdaten
hinzugefügt.
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Schwalbenschwanzschaufelfüße stellen
ein übliches
Verfahren dar, um Rotorlaufschaufeln von Flugtriebwerken an der
entsprechenden Rotorscheibe festzulegen. Diese Anordnungen haben
den Vorteil einer einfachen Herstellung, eines einfachen Zusammenbaus
und einer hohen Lasttragfähigkeit.
Ein Trockenfilmschmiermittel, beispielsweise Molybdändisulfid,
wird gewöhnlich
auf die Laufschaufel und die Schwalbenschwanznut in der Rotorscheibe
aufgebracht, um eine geringe Reibung aufrecht zu erhalten und um
eine Beschädigung
der Metalloberflächen
zu vermeiden.
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Während der
Wartung wird der Rotorlaufschaufelaufbau einem komplexen Belastungssystem unterworfen,
das Zentripetalbelastungen, Gasbelastungen und Vibrationen umfasst.
Die Drehung des Fanaufbaus führt
zu einer großen
Belastung des Schwalbenschwanzfußes infolge der Zentripetalbeschleunigungen,
wenn die Laufschaufel versucht, aus ihrer Einschubnut heraus zu
wandern. Es werden Ringspannungen in den Rändern der Rotorscheibe erzeugt,
weil die Rotorscheibe unter dem Einfluss ihrer eigenen Masse und
infolge des Einflusses der daran befestigten Laufschaufeln radial
wächst.
Außerdem
verursacht der Druckunterschied über
der Laufschaufel eine Biegung des Stromlinienteils, wenn die Fanlaufschaufel
die einströmende
Luft komprimiert, und es wird eine zusätzliche Biegebelastung in den Schwalbenschwanzfuß eingeführt. Schließlich bewirken
die mechanischen Laufschaufelresonanzen und die aerodynamischen
Kräfte
eine Vibrationsbelastung auf den Schwalbenschwanzfuß.
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Unter
der Wirkung dieser Belastungen tritt eine Gleitbewegung zwischen
der Laufschaufel und dem Schwalbenschwanz der Rotorscheibe auf,
was in Kombination mit hohen Kontaktdrücken zwischen den beiden Bauteilen
zu einem rapiden Verlust der geringen Reibung der traditionellen
Trockenfilmschmiermittel führen
kann. Wenn der Schmiermittelfilm abgetragen ist, steigen Reibung
und Beanspruchung in der Laufschaufel und der Schwalbenschwanznut
des Rotors im Randberührungsbereich an.
Außerdem
bewirkt eine Abnutzung des Schmiermittelfilms eine Berührung von
Metall zu Metall zwischen Laufschaufel und Rotorscheibe, und dies
führt zur
einer schwerwiegenden Reibkorrosion und Abnutzung des darunter liegenden
Materials. In gewissen Fällen
kann ein Passflächenkaltverschweißen und
ein Anfressen auftreten, was zu einem schwerwiegenden Oberflächenverschleiß und zur
Erzeugung zusätzlicher
Beanspruchungskonzentrationen führt.
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Diese
Umstände
können
in Kombination mit der aufgebrachten Belastung zu einer Einleitung
von Ermüdungsrissen
an den Berührungsrändern des Schwalbenschwanzschlitzes
führen.
Das darunter liegende Komponentenbeanspruchungsfeld kann dann infolge
der Zentripetalbelastung, der Gasbiegung und der Vibration diese
Risse vergrößern, und dies
kann zu einer Beschädigung
der Laufschaufel oder des Rotors führen. Im schlimmsten Fall kann
es, wenn die Vibrationsbeanspruchungen groß genug sind, um eine Ausbreitung
der Risse zu verursachen, gelegentlich im Flug zu einem Betriebsausfall
kommen.
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Versuche
haben gezeigt, dass die Ermüdungslebensdauer
der Randauflager (EOB) in kritischer Weise abhängig ist von der Integrität des Schmiermittelfilms,
der auf die Auflagerflanken von Laufschaufel und Rotorscheiben aufgebracht
ist. Insbesondere beeinflusst der Reibungswert an den Schwalbenschwanzberührungsflanken
die Ermüdungslebensdauer.
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Die
US 2002/0162 400 beschreibt
ein mehrachsiges Ermüdungsprüfsystem
mit mehrachsigem hohem Zyklus, bei dem Rotorlaufschaufeln unter
Benutzung eines festen Lagers geprüft werden, um eine Rotorlaufschaufel
zu belasten.
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Die
US 6250 166 beschreibt auch
eine Prüfung
von Rotorlaufschaufeln, aber nicht durch Anwendung von axialen Kräften.
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Es
besteht daher ein Bedarf, Ermüdungsdaten
von Proben zu erhalten, deren Geometrie und Beanspruchungszustände besser
vergleichbar sind mit wirklichen Laufschaufeln, um die Laufschaufeln gegenüber Ermüdungserscheinungen
widerstandsfähig
zu machen oder um die Arbeitslebensdauer wirklicher Laufschaufeln
genauer bestimmen zu können.
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Demgemäß besteht
die Aufgabe der Erfindung darin, eine neuartige Vorrichtung und
ein neuartiges Verfahren zur Ermüdungsprüfung von
Materialien zu schaffen, wodurch die oben erwähnten Probleme vermindert und
vorzugsweise gelöst
werden.
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Gemäß einem
ersten Aspekt der Erfindung umfasst diese ein Verfahren zur Simulierung
der Lebensdauer einer Rotorlaufschaufel-Lageranordnung, montiert
in einer komplementären
Rotorscheiben-Lageranordnung, gekennzeichnet durch die folgenden Schritte:
es werden zwei Lageranordnungen für die Prüfkörper vorgesehen, die jeweils
Abschnitte besitzen, die Druckflächen
definieren, die in ihrem Profil an die entsprechenden Flächen von
Rotorlaufschaufel-Lageranordnungen
angepasst sind; es wird eine Befestigungsvorrichtung vorgesehen,
die zwei gegenüberliegende
Lageranordnungen aufweist, von denen jede Abschnitte aufweist, die
Druckflächen
definieren, die in ihrem Profil jeweils Flächen aufweisen, die den Rotorscheiben-Lageranordnungen
angepasst sind; es werden die Probenlageranordnungen in den Befestigungslageranordnungen
angebracht; es wird eine erste Belastung auf die Probenlageranordnungen
ausgeübt;
es wird eine Beanspruchung in einem Bereich der Befestigungsvorrichtung
zwischen den Befestigungslageranordnungen gemessen; es wird eine
zweite Belastung auf die Befestigungsvorrichtung ausgeübt, und
die zweite Belastung wird im Wesentlichen senkrecht zur ersten Belastung
aufgebracht; und es wird die zweite Belastung gemäß der gemessenen
Beanspruchung gesteuert.
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Das
Verfahren kann weiter den Schritt umfassen, eine Belastung mit hohem
Zyklus auf die Probenlageranordnungen auszuüben.
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Vorzugsweise
verläuft
die gemessene Beanspruchung in der gleichen Richtung wie die zweite Belastung.
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Vorzugsweise
wird die zweite Belastung so gesteuert, dass die gemessene Beanspruchung
im Wesentlichen konstant gehalten wird.
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Vorzugsweise
wird die gemessene Beanspruchung in einer gegebenen Zeit auf den
Reibungskoffizienten zwischen den jeweiligen Druckflächen der
Probenlageranordnungen und der Befestigungsvorrichtungen zu jener
Zeit bezogen.
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Die
Beanspruchungs-Reibungs-Beziehung kann unter Benutzung einer FE-Modell-Technik abgeleitet
werden.
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Gemäß einem
zweiten Aspekt der Erfindung umfasst diese eine Vorrichtung zur
Simulierung der Lebensdauer einer Rotorlaufschaufel-Lageranordnung,
montiert in einer komplementären
Rotorscheiben-Lageranordnung, dadurch gekennzeichnet, dass zwei
Probenlageranordnungen vorgesehen sind, die jeweils Abschnitte aufweisen,
die Druckflächen
definieren, die in ihrem Profil an jeweilige Flächen der Rotorlaufschaufel-Lageranordnung
angepasst sind; dass eine Befestigungsvorrichtung mit zwei gegenüberliegenden
Lageranordnungen vorgesehen ist, die jeweils Abschnitte aufweisen,
die Druckflächen
definieren, die in ihrem Profil an entsprechende Flächen der
Rotorscheiben-Lageranordnung angepasst sind, wobei die Probenlageranordnungen
in der Befestigungslageranordnung montiert sind; dass Mittel vorgesehen
sind, um eine erste Belastung auf die Probenlageranordnung auszuüben; dass
Mittel vorgesehen sind, um eine Beanspruchung in einem Bereich der
Befestigungsvorrichtung zwischen den Befestigungslageranordnungen
zu messen; dass Mittel vorgesehen sind, um eine zweite Belastung
auf die Befestigungsvorrichtung auszuüben, wobei die zweite Belastung
im Wesentlichen senkrecht zur ersten Belastung aufgeprägt wird;
und dass Mittel vorgesehen sind, um die zweite Belastung gemäß der gemessenen
Beanspruchung zu steuern.
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Vorzugsweise
sind Mittel vorgesehen, um Belastungen mit hohem Zyklus auf die
Probenlageranordnungen auszuüben.
Die Mittel zur Aufbringung von hohen Belastungen können mechanische
Mittel oder hydraulische Mittel sein.
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Der
Bereich der Festlegung zwischen den Befestigungslageranordnungen
ist vorzugsweise so ausgebildet, dass ein optimaler Ausgleich zwischen Beanspruchungsempfindlichkeit
und Starrheit erreicht wird.
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Die
Beanspruchungsmessung kann Beanspruchungslehren, eine Berührungsextensometrie oder
eine nicht berührende
Extensometrie aufweisen.
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Die
Beanspruchungsmessmittel können auch
benutzt werden, um eine Fehlausrichtung anzuzeigen.
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Die
Beanspruchungsmessmittel können
auf der Probenlageranordnung ausgebildet sein.
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Es
können
Mittel vorgesehen sein, um wenigstens die Probenlageranordnung aufzuheizen.
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Nachstehend
werden Ausführungsbeispiele der
Erfindung anhand der Zeichnungen beschrieben. In der Zeichnung zeigen:
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1 zeigt
eine allgemeine Ansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung;
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2 veranschaulicht
die Arbeitsweise eines Teils der Vorrichtung nach 1;
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3 zeigt
eine detaillierte Ansicht eines weiteren Teils der Vorrichtung nach 1.
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Gemäß 1 besitzt
eine allgemein mit dem Bezugszeichen 10 gekennzeichnete
Prüfvorrichtung einen
Belastungsrahmen 12. Stativsäulen 14 tragen einen
ersten Hydraulikantrieb 16 und eine erste Belastungszelle 18 sowie
zwei Greifer 20. Ferner trägt eine Struktur 22 zweite
Hydraulikantriebe 24, zweite Belastungszellen 26 und
zwei Belastungsstangen 28. Jede Belastungsstange 28 weist
in der Nähe
ihres Endes ein Loch 30 auf, in das ein (nicht dargestellter)
Stift eingeschoben werden kann.
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Eine
Befestigungsvorrichtung 38 wird fest zwischen den Greifern 20 der
Prüfvorrichtung 10 gehalten.
Die Befestigungsvorrichtung 38 besitzt zwei Ausnehmungen 39,
die dem Profil der Rotorscheibeneinschubnute angepasst ist, deren
Verhalten reproduziert werden soll.
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Zwei
Prüfkörper 36 besitzen
an einem Ende eine Lageranordnung 37, die dem Profil der
Laufschaufel angepasst ist, deren Verhalten reproduziert werden
soll, und die Prüfkörper weisen
am anderen Ende ein Loch auf, das eine Stiftbefestigung der Prüfkörper 36 mit
den Belastungsstangen 28 in üblicher Weise ermöglicht.
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Im
Betrieb übt
der erste Antrieb 16 eine Belastung auf die Befestigungsvorrichtung 38 aus.
Die aufgebrachte Belastung wird durch die erste Belastungszelle 18 gemessen.
Diese Belastung repräsentiert
die Ringspannung in der Rotorscheibe in dem wirklichen Bauteil.
Die zweiten Antriebe 24 üben Belastungen auf die Prüfkörper 36 aus.
Diese Belastungen werden durch die zweite Belastungszelle 26 gemessen.
Diese Belastungen repräsentieren
die Zentripetalbelastung der Rotorlaufschaufeln im wirklichen Bauteil.
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Die
zweiten Antriebe 24 sind an einem schwimmenden Schlitten
gelagert, der durch Federn 32 getragen wird, von denen
nur eine dargestellt ist. Diese tragen das Gewicht des Schlittens,
wobei dieser eine beschränkte
Vertikalbewegung durchführen kann.
Hierdurch können
die zweiten Antriebe 24 ihre Belastungen aufprägen, ohne
dass eine unerwünschte
Biegung erfolgt, selbst wenn sich die Befestigungsvorrichtung 38 während des
Tests etwas nach oben und unten bewegt, wenn die durch den ersten
Antrieb 16 ausgeübte
Belastung abfällt
und ansteigt.
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Die
Antriebe 16 und 24 werden durch einen Computer 48 gesteuert,
der Informationen von den Belastungszellen 18 und 26 über Controller 46 empfängt und
Steuersignale 50 an die Antriebe weiterleitet.
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An
jedem Prüfkörper 36 ist
ein HCF-Rüttler 40 befestigt.
Jeder HCF-Rüttler 40 ist
am Belastungsrahmen 12 vibrationsfrei über eine Feder 42 aufgehängt. Die
durch den HCF-Rüttler 40 ausgeübte Belastung
repräsentiert
die mechanischen und aerodynamischen Vibrationen der Laufschaufel
bei einem wirklichen Bauteil.
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2 veranschaulicht
die Prinzipien der Arbeitsweise des HCF-Rüttlers 40. Innerhalb
des Gehäuses 60 des
Rüttlers 40 sind
zwei miteinander kämmende
Zahnräder 62 montiert.
An jedem Zahnrad 62 ist im Abstand r vom Mittelpunkt eine
exzentrische Masse 64 von m/2 angeordnet. Die Winkellage der
Massen ist in der Zeichnung derart dargestellt, dass der Aufbau
um eine zentrale Vertikalachse symmetrisch ist. Wenn die Zahnräder 62 durch
einen äußeren Elektromotor 66 über eine
Bremskupplung 68 und eine Antriebswelle 70 angetrieben
werden und die exzentrischen Massen 64 zu einer Drehung
veranlasst werden, dann wird eine periodische hin- und hergehende
Kraft F aufgebaut, wie dies durch den Pfeil 72 angedeutet
ist. Der Motor 66 und die Bremskupplung 68 werden
durch Signale 50 vom Computer 48 gesteuert.
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Nunmehr
wird auf 3 Bezug genommen. Die Befestigungsvorrichtung 38 ist
hier im Einzelnen dargestellt. Vier Beanspruchungsmesser 80 sind
auf der Befestigungsvorrichtung montiert, von denen eines unsichtbar
hinter der Befestigungsvorrichtung angeordnet ist.
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Durch
sorgfältige
Steuerung der Belastung der Anordnung und durch Benutzung von Beanspruchungsmessern
auf dem Scheibenprobenkörper
wird es möglich,
kontinuierlich die Evolution der Kontaktflankenfriktion während des
Versuchs zu überwachen.
Da die Belastung der Anordnung und die Geometrie repräsentativ
sind für
eine wirkliche Schaufel, können
diese Ergebnisse direkt auf die zu wartenden Bauteile übertragen
werden.
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Bei
einer wirklichen Laufschaufel und einer wirklichen Rotorscheibe
wird die Ausdehnung der Einschubnuten der Rotorscheibe durch das
elastische Wachstum des Scheibenrandes unter dem Einfluss der Ringspannung
der Scheibe gesteuert. Da diese Ringspannung groß im Vergleich zu den Reibungskräften und
irgendwelchen Laufschaufel-„Keil"-Wirkungen ist, ändert sich
die Beanspruchung an der Unterseite des Scheibeneinschubnutes mit
der Reibung nur wenig (d. h. die Scheibeneinschubnut steht wirksam
unter Beanspruchungssteuerung). 3 veranschaulicht
die Belastung, die auf die Befestigungsvorrichtung 38 ausgeübt wird,
und zwar sowohl direkt als auch als Ergebnis der angepassten Prüfkörper 36.
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Wenn
auf die Prüfkörper 36 durch
den Antrieb 24 eine Belastung aufgebracht wird, bewegen sie
sich in den Ausnehmungen 39 der Befestigungsvorrichtung
nach außen,
wodurch der Kontaktdruck R zwischen dem Prüfkörper und der Befestigungsvorrichtung
erhöht
wird. Dies setzt sich fort, bis eine beschränkende Reibung erreicht ist
und Reibung und Reaktionskräfte
die Belastung ausgleichen, die auf die Laufschaufelproben ausgeübt wird.
Das Band 86 zwischen den beiden Ausnehmungen der Befestigungsvorrichtung
ist relativ dünn
im Vergleich mit dem Rand einer Rotorscheibe. Demgemäß führt die Kraft,
die erforderlich ist, um die Kraft R auszugleichen, zu einem beträchtlichen
Beanspruchungsanstieg in dem Schaufelband. Die Öffnung der Rotoreinschubnute
durch die Laufschaufelproben ist als „Keil"-Effekt bekannt.
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Zu
Beginn des Versuchs wird die Belastung D auf die Befestigungsvorrichtung
derart eingestellt, dass die relative Gleitversetzung zwischen dem
Prüfkörper und
der Befestigungsvorrichtung jener in dem wirklichen Bauteil angepasst
wird, wie dies von einem dreidimensionalen Endelementmodell (FE)
bestimmt wird. Während
des Versuchs wird die Belastung dann derart verändert, dass die Beanspruchung,
gemessen am Grund der Einschubnut der Scheibe, konstant bleibt.
Wenn der Versuch fortschreitet, führt die Abnutzung des Überzugs
zu einer Erhöhung
des Reibungskoeffizienten μ an
der Schwalbenschwanzberührungsflanke 78.
Die Laufschaufelprobe gleitet dann aus der Einschubnut der Scheibe,
bis eine begrenzende Reibung F erreicht wird (wie dies durch die
Pfeile 82 dargestellt ist). Wenn sich die Reibung erhöht, dann
ist ein geringerer Kontaktdruck R erforderlich, um die Begrenzungsreibung
zu erreichen, und demgemäß wird der Keileffekt
vermindert, was zu einem Abfall in der Beanspruchung am Boden der
Einschubnuten der Scheibe führt – dies kann
kompensiert werden durch Erhöhung
der aufgeprägten
Scheibenbelastung D. Aus dieser Änderung
in der Last, die erforderlich ist, um eine gegebene Beanspruchung
am Boden der Einschubnut zu erreichen, kann der Reibungskoeffizient μ an der Kontaktflanke
durch Abfrage an einem FE-Modell bestimmt werden.
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Die
Breite L des Fixierungsbandes 86 ist derart bemessen, dass
die Beanspruchung am Boden der Einschubnut auf die Reiibung anspricht
(beispielsweise würde
ein Abfall der Beanspruchung von 30% erreicht, wenn der Reibungskoeffizient
von 0,1 auf 0,7 verändert
wird), während
noch gewährleistet wird,
dass das Scheibenband 86 steif genug ist, um Probleme bei
der Ausrichtung und Biegung der Verspannung zu vermeiden. Dies ist
jedoch unterschiedlich gegenüber
einem wirklichen Bauteil, der relativ steif und unempfindlich gegenüber der
Reibung ist.
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Die
Endelement (FE)-Analyse einer wirklichen Fanlaufschaufel und Rotorscheibe
und die biaxiale Verspannungskonfiguration sind erforderlich, um
den Prüfbetriebszustand
zu definieren. Außerdem
umfassen diese Analysen den vollen Bereich von Reibungspegeln, die
wahrscheinlich sowohl in dem wirklichen Bauteil als auch bei dem
Verspannungstest auftreten. Es ist wichtig, dass der gleiche FE-Modellstandard (d.
h. Kontaktdefinition, Reibungspegel, Elemententyp, Maschendichte
usw.) für beide
Proben und die reale Laufschaufel/Rotorscheibenanalyse benutzt wird.
Dies gewährleistet,
dass sowohl Spannungspegel als auch relative Gleitversetzung genauestes
vorhergesagt werden können.
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Es
sind vier Grundparameter erforderlich, um die Prüfbedingungen einzustellen.
Dies sind die Folgenden:
- 1. die mittlere (DC)
Belastung wird über
den Laufschaufelfuß eingeführt, was
zu Zentripetalbelastungen führt – dies bestimmt
die Belastung, die auf den Prüfkörper ausgeübt wird.
- 2. die Vibrations (AC)-Belastung, die auf dem Laufschaufelfuß infolge
der aerodynamischen Belastung aufgeprägt wird – dies bestimmt die Drehzahl,
mit der der HCF-Rüttler
läuft.
- 3. die Relativbewegung zwischen der Laufschaufel und der Rotorscheibe – dies bestimmt
die Beanspruchung, die am Grund der Einschubnut erforderlich ist,
und demgemäß die Belastung,
die auf die Scheibenprobe ausgeübt
werden sollte.
- 4. die Zahl der Vibrationszyklen pro Hauptzyklus – dies setzt
die Dauer eines Zyklus fest.
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Im
typischen Fall werden 12 Beanspruchungsmessungen durchgeführt, und
zwar je vier an jedem nicht dargestellten Prüfkörper und je vier am Befestigungsband
(wie in 3 dargestellt). Diese werden
benutzt, um eine Ausrichtung der Vorrichtung zu gewährleisten
und um die erforderlichen Prüfbedingungen
zu sichern. Der Ausgang der Beanspruchungsmessungen wird kontinuierlich
während
des Prüfvorganges
für eine
spätere
Analyse aufgezeichnet.
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Es
ist klar, dass Abwandlungen der Vorrichtung getroffen werden können, ohne
vom Wesen der Erfindung abzuweichen. Beispielsweise können die Lageranordnungen 37 der
Prüfkörper repräsentativ für einen
Tannenbaumfuß oder
irgendeine andere herkömmliche
Schaufellagerkonstruktion sein. Die HCF-Belastung kann durch Hydraulikmittel
aufgeprägt
werden statt durch die beschriebene mechanische Anordnung. Es kann
ein Ofen oder eine andere Heizvorrichtung benutzt werden, um die
Prüfung
bei erhöhter
Temperatur durchzuführen.
Die Beanspruchungsmessung, entweder im Fixierungsband oder in den
Prüfkörpern, kann
durch Berührung
oder berührungslos
extensometrisch durchgeführt
werden statt über
Beanspruchungsmessung.