DE102006045785A1 - Verfahren zur Selbstdiagnose von Versuchsanordnungen sowie Versuchsanordnung, insbesondere Prüfstand - Google Patents

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Abstract

Ein Verfahren zur Selbstdiagnose von Versuchsanordnungen, insbesondere von Prüfständen für Arbeitsmaschinen, mit zumindest einem Prüfling, mit Stell- und Versorgungseinrichtungen für den Prüfling und mit zumindest einer Messanordnung, umfasst die Einstellung zumindest eines Betriebspunkts aus dem Raum der Eingangsgrößen und Randbedingungen für die Versuchsanordnung durch die Stell- und Versorgungseinrichtungen. DOLLAR A Um dabei auch multidimensionale hochdynamische Entwicklungsaufgaben unter Berücksichtigung von unbekannten Prüflingen generalisieren zu können, wird zumindest eine Teilanordnung der Versuchsanordnung durch ein virtuelles Modell abgebildet und der Prüflauf unter Verwendung dieses Modells parallel zum realen Prüflauf mitverfolgt.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Selbstdiagnose von Versuchsanordnungen, insbesondere von Prüfständen für Arbeitsmaschinen, mit zumindest einem Prüfling, mit Stell- und Versorgungseinrichtungen für den Prüfling und mit zumindest einer Messanordnung, wobei durch die Stell- und Versorgungseinrichtungen zumindest ein Betriebspunkt oder ein Prüfverlauf aus dem Raum der Eingangsgrößen und Randbedingungen für die Versuchsanordnung eingestellt wird, sowie eine Versuchsanordnung, insbesondere Prüfstand für Arbeitsmaschinen, mit zumindest einem Prüfling, mit Stell- und Versorgungseinrichtungen für den Prüfling zur Vorgabe von Betriebspunkten oder einem Prüfverlauf aus dem Raum der Eingangsgrößen und Randbedingungen für die Versuchsanordnung und mit zumindest einer Messanordnung.
  • Die Entwicklung von beispielsweise Motoren wird gemäß dem Stand der Technik in Testzellen durchgeführt, welche mit typischen Komponenten der Mess- und Regelungstechnik ausgestattet sind. Der Prüfstand hat die Aufgabe, die Umgebung und Bedingungen des Motors zu simulieren. Zusätzlich umfasst das System eine Vielzahl von Messgeräten, deren Ergebnisse helfen, den Zustand des Motors zu erfassen und zu beschreiben. Durch ein Belastungsaggregat werden Momente aufgebracht – durch entsprechende Softwaresteuerung oder Regelung werden verschiedene Systemzustände eingestellt.
  • Auch den Prüfling kann man in diesem Zusammenhang als Einheit betrachten, welche in sich Mess- und Regelungsaufgaben durchführt. Betrachtet man den Motor – so besteht dieser aus mechanischen Komponenten. Diese Komponenten (Turbolader, EGR-Ventil usw.) sind mechanische oder auch elektromechanische Komponenten des Motors. Die Auswahl dieser Komponenten im Entwicklungsprozess erfolgt nach den geforderten Spezifikationen der Komponente innerhalb der Anforderungen auf dem Gesamtkonzept. Die Spezifikationen der Komponente sind nun nicht mehr rein durch die Entwicklung des mechanischen Aggregats determiniert, sondern wesentlich durch die dynamischen Effekte – weil die aktiven Komponenten (jene, die durch Stellgrößen beeinflusst werden können) angesteuert werden müssen und meist auch Teil einer Regelschleife sind. Eine Regelung bedingt hier direktes oder indirektes Feedback der durch die Regelgröße verursachten Veränderung. Für solche aktive Komponenten sind elektronische „Steuer geräte" im Einsatz, welche die elektronische Steuerung und Regelung der aktiven Komponenten ermöglicht.
  • Während der Entwicklung von Komponenten werden diese immer mehr virtuell entwickelt, so dass es virtuelle Devices gibt, noch bevor diese gefertigt werden können. Der Reifegrad der virtuellen Entwicklung hat in den letzten Jahren rapide zugenommen. Mechanische Komponenten können beispielsweise auf 3D-Druckern gefertigt werden (Rapid Prototyping). Die virtuellen Modelle werden derzeit im Prüfstand noch nicht genutzt.
  • Der Motor mit seiner Prüfstandsumgebung ist nun ein hochkomplexes Labor – mit dem Ziel der Motorentwicklung. Die Entwicklungstätigkeit ist ebenfalls breit gefächert und reicht von der Entwicklung oder Prüfung der mechanischen Konstruktion des Motors oder von Komponenten bis hin zur Softwareoptimierung. Aus ökonomischer Sicht ist der Betrieb eines solchen kostenaufwendigen Labors nur dann sinnvoll, wenn eine entsprechend effiziente Nutzung möglich ist. Dazu werden die Prüfungen vollautomatisiert. Die Laborkomponenten müssen hochverfügbar sein, damit das Gesamtsystem ohne Ausfälle rund um die Uhr betrieben werden kann. Die applizierten Methoden müssen in diesem System des Gesamtlabors dem Anwender helfen, die Problematik der mehrdimensionalen Optimierung in möglichst kurzer Zeit durchführen zu können.
  • Einfache Zusammenhänge erscheinen dem Menschen logisch und klar. Sobald die Zusammenhänge und Aufgabenstellungen komplexer – insbesondere mehrdimensional werden, so muss sich der Mensch mit Werkzeugen helfen um diese Komplexität zu verstehen und analysieren zu können. Dazu dient wesentlich die Hilfswissenschaft der Mathematik. Die komplexe Entwicklungs- und Optimieraufgabe am Motorenprüfstand wird derzeit so vereinfacht, dass man die Zusammenhänge auf zweidimensionale Kurven reduziert und als Funktionsgraphen darstellt werden. Sobald allerdings auch die Anzahl der zweidimensionalen (oder auch dreidimensionalen) Funktionen eine überschaubare Anzahl überschreitet, sind die Aufnahmefähigkeit und das Verständnis der Zusammenhänge mit bestehenden Mitteln nicht mehr möglich. Der Mensch hat ohne Hilfe von komplexen Werkzeugen keine Orientierungsmöglichkeit mehr, um Ziele verfolgen zu können. Der Zustand erscheint komplex und hat Ähnlichkeit mit einer subjektiven Wahrnehmung, weil auch im Falle einer subjektiven Wahrnehmung die tatsächliche Situation auf Grund von partiellen Erfahrungswerten unrichtig eingeschätzt wird. Im Sinne einer Zielverfolgung können in komplexen Umgebungen mehrere Wege zum Ziel (zum Optimum) führen.
  • Ein großes Problem ist die Vielfalt der Varianten am Prüfstand fehlerfrei zu betreiben. Der Fehlerfall kann verschieden kritische Konsequenzen bewirken. Im schlimmsten Falle kommt es dabei zur Verletzung von Personen, wenn im Falle der Funktionsstörung in sicherheitsrelevanten Elementen Fehler auftreten. Weiterhin kann es zu Personenschäden kommen, wenn es in problematischen Betriebsbereichen zu einer Nicht-Erkennung oder einer Zu-Spät-Erkennung von Problemen führt. Im Bereich der materiellen Schäden kann es zur Zerstörung teurer Prüflinge (z. B. Motoren im Bereich des Rennsports) oder zur Zerstörung von Teilen der Prüfeinrichtung kommen.
  • Eine wichtige Fehlerklasse stellen unterschwellige Fehler dar. Jene Fehler sind für den Prüfstandsingenieur nicht sichtbar – sie zeigen sich in falschen Messergebnissen, falschen Regelgrößen oder falschen Systemreaktionen. Die Konsequenzen solcher Fehler sind die ineffiziente Nutzung des Prüfstands, da die Untersuchungen wiederholt werden müssen, falls die Fehlfunktion erkannt wird. Wird die Fehlfunktion nicht erkannt, so können diese Effekte zu mangelnder Produktqualität und mangelnder Produktlebensdauer führen.
  • Erschwerend auf die Betrachtung der Sicherheit und die wirtschaftliche effiziente Nutzung von Prüfständen ist die Tatsache, dass Motorenprüfstände in der Vergangenheit hauptsächlich stationär betrieben worden sind. Die dynamische und hochdynamische Nutzung der Prüfstände stellt an die Komponenten höhere Ansprüche. Die Entwicklung ist durch die Weiterentwicklung der Motoren – insbesondere durch die höhere Dynamik der Motorreaktion – der Regel- und Stellglieder der Motor und Antriebsstrangkomponenten motiviert. Weiterhin erkennt man aus Sicht der Abgasgesetzgebung den Bedarf, den Motor hinsichtlich dynamischer Effekte zu entwickeln und zu prüfen.
  • Um weiterhin dabei Aussagen über die Verlässlichkeit der Resultate des Prüfsystems in Bezug auf die gewünschten Messwerte zu gestatten, ist beispielsweise in der AT 4 497 U2 vorgesehen, dass aus der Art und Anzahl vorhandener und mit den Messkanälen verknüpfter Plausibilitätsknoten in Kombination mit der Art und Anzahl der vorhandenen Messkanäle ein Wert für die Konfidenz der Plausibilität zumindest eines der Messwerte des aktuellen Prüfsystems ermittelt wird. Um eine Aussage über den Wert der Plausibilitätsknoten und deren Resultate in Bezug auf eine spezielle Messaufgabe zu ermöglichen, wird aus der Art und der Anzahl der Plausibilitätsknoten sowie deren allfälliger, veränderlicher Verknüpfung untereinander eine bewertete Plausibilität für zumindest einen der Messwerte ermittelt. Auch die AT 413 008 B geht für die Lokalisierung von fehlerhaften Brennstoffzellen-Elementen mit Hilfe der Wavelettanalyse derart vor, dass Simulationsmodelle anhand realer gemessener Daten angepasst werden.
  • Ein weiterer erschwerender Faktor ist der explosionsartige Anstieg der Freiheitsgrade, welche durch die Anzahl der verwendeten Komponenten und deren Komplexität und Variabilität bestimmt ist. Einfache Konfigurationen konnte der Ingenieur nachvollziehen und mit Hilfe einfacher Modelle und dreidimensionaler Diagramme verstehen. Für eine dynamische Abstimmung in der zusätzlich die Vorgeschichte des Motors hinsichtlich beispielsweise der Temperaturen und Drücke der beteiligten Komponenten und Medien – zusätzlich zum Arbeitspunkt (Drehzahl und Drehmoment) wesentlichen Einfluss auf den aktuellen dynamischen Zustand ausübt, werden eben auch die Messergebnisse durch die dynamische Vorgeschichte der Freiheitsgrade definiert. In Zukunft werden außerdem entsprechende Effekte höherer Ordnung aus der Betrachtung von nichtlinearen Effekten und Verläufe gemeinsam mit in Reaktionen auf der Auswertung von funktionellen Ableitungen oder Summen-(Integralen-) Abhängigkeiten die Transparenz der Zusammenhänge und damit den Aufwand für die Entwicklung, Prüfung und Optimierung entsprechend erschweren.
  • Die Formulierung und das Verständnis der dynamischen Effekte kann aus Sicht der gewohnten stationären Betrachtung nur schwer erklärt und verstanden werden. Entsprechende mathematische Methoden und systematische Ansätze aus anderen Disziplinen wie beispielsweise der Physik werden in Zukunft die Entwicklungsarbeiten unterstützen müssen.
  • Erfindungsgemäß soll diese multidimensionale hochdynamische Entwicklungsaufgabe unter Berücksichtigung von unbekannten Prüflingen generalisiert werden.
  • Zur Lösung dieser Aufgabe ist das eingangs beschriebene Verfahren dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Teilanordnung der Ver suchsanordnung durch ein virtuelles Modell abgebildet und der Prüflauf unter Verwendung dieses Modells parallel zum realen Prüflauf mitverfolgt wird. Indem bekannte Parameter, Erfahrungswerte, trainierte Modelle und Extrapolationen in einem dynamischen Modell in ihrer vollen Dimensionalität und Komplexität erfasst und online in Echtzeit eingesetzt und/oder geprüft werden können zusätzlich zum eigentlichen Prüflauf weitere Informationen gewonnen und unmittelbar bzw. bei einer nachfolgenden Auswertung des Prüflaufs ausgewertet werden.
  • Vorteilhafterweise ist vorgesehen, dass Unterschiede des virtuellen gegenüber dem realen Prüflauf gespeichert und/oder angezeigt werden. Damit können wichtige Informationen an den Prüfstandsingenieur unmittelbar oder zur Nachbearbeitung des Prüflaufs ausgegeben werden, welche für den Entwicklungsfortschritt wesentlich sind. Zusätzlich entsteht hier eine Möglichkeit, die Entwicklung des Gesamtprüfstandes insbesondere der generalisierten Motormodelle zu benchmarken. Damit können Prüfstandsleistungen und Entwicklungsschritte kategorisiert und messbar gemacht werden.
  • Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist das Verfahren dadurch gekennzeichnet, dass bei Abweichungen des realen vom virtuellen Prüflauf außerhalb definierbarer Grenzen der reale Prüflauf abgebrochen oder auf jenen Teilbereich des Raums der Eingangsgrößen und Randbedingungen für die Versuchsanordnung beschränkt wird, in welchem Teilbereich der virtuelle Prüflauf innerhalb der definierbaren Grenzen abläuft. Somit können als Reaktion auf die vom Prüfstand gesammelte Information beispielsweise sicherheitsrelevante Funktionen online überprüft werden, Betriebsbereiche des Prüfstands gesperrt oder freigegeben werden, usw. Wesentlich für die Erfindung ist, dass durch die Online-Rekonstruktion des gesamten Prüfstands die Zukunft des Gesamtsystems extrapoliert werden kann – damit kann man kritische Situationen vermeiden und entsprechend Maßnahmen rechtzeitig prädikativ einleiten. Die Informationen können auch für eine Offline-Analyse oder auch eine Post-Mortem-Analyse (Analyse nach einem Fehlverhalten; z. B. einem Motorschaden oder einem Systemabsturz) vorteilhaft verwertet werden.
  • Vorteilhafterweise ist dabei vorgesehen, dass bei Abweichungen des realen vom virtuellen Prüflauf eine Vorhersage begrenzender Parameter und/oder Funktionen berechnet wird, welche den Prüflauf auf erlaubte und/oder sichere Werte eingrenzen.
  • Um die Sicherheit des Prüflaufs noch weiter zu verbessern, kann vorgesehen sein, dass die Werte zusätzlicher Messanordnungen für die mechanische Integrität der Versuchsanordnung erfasst und für die Einschränkung des Prüflaufs auf erlaubte und/oder sichere Werte herangezogen werden. Für die Integrität des Motors existieren Konzepte zur Erfassung von Klopfphänomenen. Solche Erfassungssysteme eingeschränkt auf den Motor und auf Klopfphänomene sind Stand der Technik.
  • Wenn gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung die Erstellung des virtuellen Modells mittels der vereinfachen Modellbildung vorgenommen wird, kann der Aufwand für die parallele Mitverfolgung des realen Prüflaufs beträchtlich vermindert werden.
  • Vorteilhafterweise wird der Zustand mechanischer Komponenten durch zumindest ein virtuelles Modell oder einen Wert einer Messanordnung für diese mechanische Komponente beschrieben.
  • Es kann aber auch vorgesehen sein, dass zumindest ein Messwert und der durch das virtuelle Modell einer mechanischen Komponente beschriebene Zustand verglichen wird, wobei das Ergebnis dieses Vergleichs in einer Plausibilitätsprüfung weiter verarbeitet wird.
  • Wenn gemäß einer weiteren Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens die Erstellung des virtuellen Modells mittels Differentialgleichungen oder linearisierter Differentialgleichungssysteme vorgenommen wird, können insbesondere die zeitlichen Entwicklungen für die Auswertung berücksichtigt werden, speziell Effekte höherer Ordnung aus der Betrachtung von nichtlinearen Effekten und Verläufe gemeinsam mit in Reaktionen auf der Auswertung von funktionellen Ableitungen oder Summen-(Integralen-) Abhängigkeiten.
  • Zur Lösung der eingangs genannten Aufgabenstellung ist die zu Beginn beschriebene Versuchsanordnung, insbesondere Prüfstand für Arbeitsmaschinen, dadurch gekennzeichnet, dass eine Auswerteeinheit vorgesehen und darin ein Programm implementiert ist, das zumindest eine Teilanordnung der Versuchsanordnung durch ein virtuelles Modell abbildet und den Prüflauf unter Verwendung dieses Modells parallel zum realen Prüflauf mitverfolgt. Mit einer derart verbesserten Versuchsanordnung sind selbst multidimensionale hochdynamische Entwicklungsaufgaben unter Berücksichtigung von unbekannten Prüflingen generalisierbar und es können, zusätzlich zum eigentlichen Prüflauf weitere Informationen gewonnen und unmittelbar bzw. bei einer nachfolgenden Auswertung des Prüflaufs ausgewertet werden, indem bekannte Parameter, Erfahrungswerte, trainierte Modelle und Extrapolationen in einem dynamischen Modell in ihrer vollen Komplexität erfasst und online in Echtzeit eingesetzt und/oder geprüft werden.
  • Vorteilhafterweise ist dabei eine Speicher- und/oder Anzeigeeinrichtung vorgesehen bzw. im Programm eine Unterroutine definiert, welche die Unterschiede des virtuellen gegenüber dem realen Prüflauf speichert und/oder anzeigt.
  • Um Beschädigungen der Versuchsanordnung und Verletzungsgefahr für das Bedienpersonal weitestgehend zu vermindern, kann vorgesehen sein, dass das Programm zumindest einen Grenzwert für zumindest einen Parameter als Abbruch- oder Beschränkungsbedingung für den realen Prüflauf enthält.
  • Dabei ist vorteilhafterweise vorgesehen, dass das Programm eine Unterroutine enthält, die bei Abweichungen des realen vom virtuellen Prüflauf eine Vorhersage für den Prüflauf auf erlaubte und/oder sichere Werte eingrenzende Parameter und/oder Funktionen berechnet.
  • Gemäß einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist die Anordnung dadurch gekennzeichnet, dass zusätzliche Messanordnungen für die mechanische Integrität der Versuchsanordnung vorhanden und mit der Auswerteeinheit verbunden sind, wobei im Programm eine Unterroutine für die Einschränkung des Prüflaufs auf erlaubte und/oder sichere Werte für die Versuchsanordnung implementiert ist. Damit können auch Gefahrenmomente aufgrund realer Messungen berücksichtigt werden.
  • Eine Verminderung des Aufwands bei der Auswertung des Prüflaufs kann erreicht werden, wenn das Programm die Erstellung des virtuellen Modells mittels der vereinfachen Modellbildung vornimmt.
  • Vorteilhafterweise kann auch vorgesehen sein, dass zumindest eine Messanordnung für zumindest eine durch ein virtuelles Modell abge bildete mechanische Komponente vorgesehen ist, und das Programm eine Vergleichsroutine für zumindest einen Messwert dieser Komponente mit dem virtuellen Modell enthält.
  • Der Prüflauf kann durch die erfindungsgemäße Mitverfolgung mittels virtueller Modelle auch noch weiter verbessert werden, indem eine Vorrichtung und/oder ein Programm für die Plausibilitätsprüfung vorhanden bzw. implementiert ist, und zumindest eine Messanordnung für zumindest eine mechanische Komponente vorgesehen ist, wobei der Vorrichtung und/oder dem Programm für die Plausibilitätsprüfung den zumindest einen Messwert für diese mechanische Komponente und den durch das virtuelle Modell der mechanischen Komponente beschriebenen Zustand vergleicht.
  • Vorteilhafterweise kann auch vorgesehen sein, dass das Programm die Erstellung des virtuellen Modells mittels Differentialgleichungen oder linearisierter Differentialgleichungssysteme vornimmt. Vorteilhafterweise werden die durch die Lösung der Differentialgleichungen gewonnenen Funktionen oder die angewendeten Modelle oder vorzugsweise die vereinfachten Modelle in der Motorsteuerung für Abbildung der Funktion und für die Optimierung wieder verwendet.
  • In der nachfolgenden Beschreibung soll die Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten Abbildungen näher erläutert werden.
  • Dabei zeigt die 1 den prinzipiellen Zusammenhang aller Parameter und Wert bei einer erfindungsgemäßen Versuchsanordnung in allgemeinster Darstellung, und 2 zeigt ein lineares Modell einer erfindungsgemäßen Messkette.
  • Unter dem Begriff Motor beispielsweise als Antrieb eines Fahrzeugs versteht man nicht nur die mechanischen Komponenten inklusive der Regler und Steller, sondern auch elektronische Komponenten und ganz wesentlich: Software. Diese Erweiterung hat zur Folge, dass die Regelung des Motors nun in weiteren Grenzen und höheren Freiheitsgraden variiert und optimiert werden kann. Die Notwendigkeit dieser Forderungen ergibt sich hauptsächlich aus der notwendigen Verbesserung des Treibstoffverbrauchs, der Emissionen und der Fahrbarkeit. Der Einsatz einer Engine Control Unit (ECU) ermöglicht das Motorverhalten durch mit Hilfe der Software justierbaren Stell- und Regelgrößen zu optimieren. Die ECU als Teil des komplexen Reglers verarbeitet Eingangsgrößen wie den Fahrerwunsch am Fahrpedal, Lenkwinkel, Radgeschwindigkeit, Motortemperatur und viele weitere Daten. Bei weitem komplexer sind die Möglichkeiten der Freiheitsgrade auf der Ausgangsseite – zum Motor hin. Wesentlich sind hier beispielsweise der Raildruck, die Nockenwelle, die Einspritzung oder der Zündwinkel. Die Daten werden in Echtzeit derzeit mit Hilfe von so genannten „Engine Maps" errechnet und an die Stellglieder weitergeleitet. Die Abarbeitung des Algorithmus und die Regelverzögerung ergibt das Ansprechverhalten des Reglers. Ebenfalls werden durch diese Algorithmen beispielsweise das Abgasnachbehandlungssystem oder auch das Getriebe gesteuert. Dieses System – Mechanik, Regler und Software – möchte ich nun Zielsystem nennen, da diese „Einheit" vom Prozess der Motorenentwicklung und dem Motorenentwickler fokussiert wird.
  • Unter einer Messkette versteht man lineare Messstrukturen, wo gemessene, eingestellte und geregelte Werte zu einem Messergebnis führen. Diese geregelten und eingestellten Randbedingungen definieren den Messzustand und werden in der Regelungstechnik auch als Regelparameter bezeichnet. Solche Messketten sind in der Regel bei kom plexen Messaufgaben miteinander vernetzt, weil der Austausch von Daten die Grundlage für komplexere Mess- und Regelaufgaben ist.
  • Devices sind Teile des Gesamtsystems – unabhängig ihrer hierarchischen Klassifizierung. Virtuelle Devices können je nach Typ und Aufgabenstellung zentral oder lokal strukturiert und/oder verwaltet werden.
  • Als Prüfraum versteht man einen Punkt im Raum aller möglichen Prüfzustände. Dadurch wird ein Raum erzeugt, der den Prüfzustand definiert – das ist der Raum der Prüfzustände. Ein Teilraum ist der Raum der Messergebnisse – der Messraum. Ein weiterer Unterraum definiert den Prüfling mit seinen Eingangsgrößen, Zuständen und Randbedingungen – das ist der Zustandsraums des Prüflings. Aus dem Raum der Prüfzustände lassen sich die Messergebnisse ableiten. Die Umkehrung wird in der Regel nicht eindeutig sein.
  • Eine Teilmenge des Prüfraums bildet den Zustand des Prüflings ab. Die Zustände sind natürlich dynamisch, so dass die relevanten Räume, die zeitliche Abhängigkeit abbilden und für eine Auswertung zugänglich machen. Ziel dieser Abbildung der Zustände im Raum (siehe dazu die 1) ist, dass hier reale und virtuelle Devices eine selbe Raumtopologie haben und dabei vergleichbar werden und diese dadurch auch kommunizieren können. Solche Räume enthalten alle Abhängigkeiten der Größen insbesondere der Zeit und alle Steuer- und Regelgrößen, so dass diese Konstruktionen geeignet sind, eine komplexe Mess- und Regelaufgabe mit einem entsprechenden Unterbau (z. B. eine Art Betriebssystem) zu realisieren. Diese Prozedur spiegelt eine komplexe Parametrisierung beispielsweise einer Fahrzeugregelung wieder.
  • In einem komplexen Prüfstandsumfeld sind die einzelnen Komponenten nicht mehr eigenständig bezüglich ihrer Ansteuerung, Regelung und Antworten. Die einzelnen Komponenten stehen in mechanischer, elektrischer und digitaler Wechselwirkung. Dadurch ist es möglich einzelne Komponenten durch Funktionsprototypen (Software in the Loop – SIL) zu ersetzen – bzw. können auch Hardwareteile durch Prototypen oder durch Softwarekomponenten substituiert werden (Hardware in the Loop – HIL). Der Prüfstand zeigt sich nun als offenes Konzept von Komponenten, welche virtuell, als Prototyp oder als Serienprodukt – in verschiedenen Aggregatzuständen und verschiedenen Reifegraden – entwickelt und getestet werden kann.
  • Die Modellbildung virtueller Devices kann beispielsweise durch vereinfachte Modellbildung geschehen. Das Verfahren ist im Bereich der Simulation von elektronischen Bauteilen gut ausgereift und wurde durch entsprechende Weiterentwicklung an die Anforderungen des Prüfstands angepasst. Beispielsweise wird ein elektrischer Widerstand mit einem einzigen Wert R = 50 Ohm beschrieben. Dadurch ergibt sich der Zusammenhang zwischen Strom und Spannung am Widerstand. Die Beschreibung kann je nach Anforderung des Modells auch mit einem komplexen Vierpol (Zweitor) beschrieben werden. Die Theorie und Methodik dazu ist Stand der Technik – eigentlich historisch. Eine Prüfstandskomponente – beispielsweise ein Saugrohr kann ebenfalls durch den Strömungswiderstand beschrieben werden, wodurch sich Druck und Geschwindigkeit im virtuellen Saugrohr ermitteln lassen.
  • Die Modelle können aber auch oder zusätzlich zur Modellbildung auf Basis von Lernprozessen empirisch und/oder als physikalische Abhängigkeit vorliegen. Abhängigkeiten werden vorzugsweise als Funktionen oder stückweise quadratische Polynome abgelegt.
  • Wird das System durch eine Differentialgleichung der Primärgrößen beschrieben, so impliziert dieses die direkte Abhängigkeit der Primär größe, die Gradienten und das Zeitverhalten. Die Beschreibung der physikalischen Abhängigkeit ist der Parametersatz des Betriebspunkts. Sind diese Daten rein auf den Motor in einem Modell abgebildet, so erfährt das System eine weitere wesentliche Diagnosemöglichkeit. Wird das Modell hierarchisch aufgebaut, so können die Komponenten im Sinne einer Modellbibliothek wieder verwendet werden. Im Verbund der vorher skizzierten Diagnose kann nun der Motor als System diagnostiziert werden – mit Hilfe der Anwendung einfacher Logik kann auch das komplementäre System analog diagnostiziert werden. Dieser Mechanismus schreibt a priori keine definierten Grenzen vor, so dass beliebige Teilkomponenten nicht nur diagnostiziert, sondern auch verifiziert, geprüft oder sogar entwickelt werden können. Ein wesentlicher Vorteil dieses komplementären Algorithmus ist, dass er auch für neue Komponenten angewendet werden kann – solange das System und besonders wesentlich die Schnittstellen, ausreichend spezifiziert bzw. modelliert sind.
  • Die erfindungsgemäße Selbstdiagnose von Versuchsanordnungen, bei welcher dann zumindest eine Teilanordnung der Versuchsanordnung durch ein virtuelles Modell abgebildet (siehe dazu die 2) und der Prüflauf unter Verwendung dieses Modells parallel zum realen Prüflauf mitverfolgt wird, erlaubt eine Diagnose des Gesamtsystems, welche bisher durch bestehende Systeme nicht abgedeckt werden konnte. Der Vorteil entsteht durch die Betrachtung des Prüfstands als komplettes System, hauptsächlich aus einem durchgängigen Messsystem von vernetzten diagnosefähigen Devices der an dem Entwicklungsprozess beteiligten wesentlichen Komponenten, inklusive dem Prüfling – daher wird nun auch der hierarchisch strukturierte Aufbau des Gesamtsystems in den vorhergehenden Absätzen verständlich. Die diagnosefähigen Komponenten beinhalten mehrdimensionale Abbildungen der erlaubten Zustandsmöglichkeiten und können so Fehlverhalten widerspiegeln. Die diagnosefähigen Komponenten des Prüfstands können in verschiedenen Entwicklungsstadien – als virtuelles Device, als Prototyp, oder als Serienteil implementiert werden und real oder auch nur virtuell vorhanden sein. Im Extremfall eines virtuellen Aufbaus, kann ein virtueller Prüfstand mit einem virtuellen Prüfling realisiert werden.
  • Die virtuellen Abbildungen von Devices können im Unterschied zu realen Devices auch mechanische Toleranzen simulieren, welche dadurch für den Entwickler mitberücksichtigt werden können Dadurch werden die Reproduzierbarkeit der Messergebnisse bezüglich der Fertigungstoleranzen und die Güte der Regelparameter bezüglich der Fertigungstoleranzen erstmals zugänglich und lassen sich in der Folge definieren und optimieren.
  • Im Arbeitsprozess etwa der Motorenentwicklung bedeutet dieser Mehrwert beispielsweise eines Motorenprüfstands eine weitere wesentliche Effizienzsteigerung. Durch geeignete Planung und Modellbildung – so genanntes „Front Loading" des Arbeitsprozesses – können durch die geleistete Vorarbeit an den Modellen die Prüfstandszeiten wesentlich verkürzt werden. In der Praxis zeigt sich im Durchschnitt durch die Anwendung des Verfahrens eine Halbierung des Aufwands bei der Entwicklung von Teilkomponenten. Bei der effizienten Anwendung für ein Gesamtkonzept (z. B. Fahrzeugentwicklung) sind durch die intensivierte Anwendung (Lernprozess) der entwickelten virtuellen Modelle weitere Vorteile zu erwarten.
  • Der zweite nicht minder wesentliche Aspekt ist die Diagnose des Prüfstandsystems und der Messtechnik. Nach dem gezeigten Verfahren lassen sich auch die Komponenten des Prüfstands beschreiben und charakterisieren. Die Modelle der zu diagnostizierenden Komponenten sind hier den einzelnen Prüfstandskomponenten zugeordnet und verhältnismäßig einfach aufgebaut. Abweichungen oder Fehler können im Sinne einer Plausibilität geprüft und diagnostiziert werden. Für den Betreiber eines so strukturierten Motorenprüfstands ergibt sich die Möglichkeit, das Fehlverhalten des komplexen Laboraufbaus überwachen zu können – ebenso können schleichende Effekte diagnostiziert und bewertet werden, die anderenfalls nicht bemerkt werden. Derartige schleichende Fehler reduzieren nicht nur die Effizienz des Prüfstands, sondern können in Folge der suboptimalen Prüfstandsnutzung auch hohe Folgekosten und damit wirtschaftlichen Schaden verursachen.
  • Durch eine systematische Diagnose unter Berücksichtigung des durch die dynamischen Effekte vergrößerten Prüfraums, gelingt es, die Aussagekraft der Analyse deutlich zu steigern. Beispielsweise ist die Berücksichtigung von Ableitungen erster und höherer Ordnung für die Funktionskontrolle der korrekten dynamischen Reaktion von Komponenten – insbesondere des Prüflings, die Plausibilitätsprüfung der Messsignale und die Beurteilung von Regelparametern wesentlich präziser als lediglich die Betrachtung der Messschriebe (zeitlicher Verlauf der Messwerte). Die Vorteile der Prüfung in höherer Dimension sind die höhere Geschwindigkeit – schnellere Beurteilung und die größere Sicherheit durch vermehrte Redundanzen.
  • Nichtlineare Effekte lassen sich besonders gut für die Prüfung des Gesamtsystems heranziehen. Nichtlineare Effekte haben immer die Konsequenz von Oberwellen – durch die dynamische Analyse der Systemreaktion können solche Effekte in der einen Richtung analysiert werden, indem das Auftreten von Oberwellen auf nichtlineare Effekte schließen lässt – andererseits kann man mit einer modellierten Kenntnis der Nichtlinearität auf den Oberwellenanteil schließen. Durch den dynamischen Verlauf der Prüfprozedur kann man sich beide diametralen Vorgehensweisen gleichzeitig zu Nutze machen, indem man je nach Anwendungsfall einen entsprechenden Entwicklungsfortschritt oder eine entsprechende Überprüfung des Systems als Ergebnis der Analyse verwendet. Grundsätzlich können zeitabhängige Signale mit Hilfe von Fourier-, Laplace- oder Wavelettransformationen analysiert und angewendet werden. Der erfindungsgemäße und nutzbringende Einsatz besteht im Vergleich mit Vorhersagewerten im Dienste der Sicherheit, Fehlerfreiheit und der Effizienz des Gesamtsystems.
  • Besonders im Bereich der Inbetriebnahme, aber auch bei der Nachrüstung einzelner Komponenten zeigt sich die Erfindung von großem wirtschaftlichem Nutzen. Durch die verfügbaren Analyseeigenschaften können Fehler in der Einbindung sofort erkannt und gemeldet werden. Dies führt zur durchgängigen Prüfung des Gesamtsystems und bietet dem Betreiber eine signifikant erhöhte Steigerung der Effizienz.
  • Besonders unangenehm waren in der Vergangenheit Resonanzen auf dem Prüfstand – mit Hilfe der generalisierten Modelle können die Schwingungen analysiert werden. Die Analyse liefert wertvolle Hinweise auf die Entstehung der Schwingungen und die beteiligten Komponenten. Als Anwendung einer solchen Analyse kann beispielsweise das Belastungssystem des Prüfstands laufend geprüft werden. Diese Analyse in der Phase der Inbetriebnahme im Bezug auf die Sicherheit und den Personenschutz wesentlich. Durch die Analyse können Fehlauslegungen und Montageprobleme in Sekundenbruchteilen erfasst und beurteilt werden. Bei Abweichungen des realen vom virtuellen Prüflauf außerhalb definierbarer Grenzen kann reale Prüflauf abgebrochen oder auf jenen Teilbereich des Raums der Eingangsgrößen und Randbedingungen für die Versuchsanordnung beschränkt werden, in welchem Teilbereich der virtuelle Prüflauf innerhalb der definierbaren Grenzen abläuft. Je nach Diagnose kann das System das Hochlaufen verhindern und es schaltet die Testeinrichtung gesichert ab.
  • Im Bereich von unfertigen Prototypen kann hingegen beispielsweise vorgesehen sein, dass bei Abweichungen des realen vom virtuellen Prüflauf eine Vorhersage begrenzender Parameter und/oder Funktionen berechnet wird, welche den Prüflauf auf erlaubte und/oder sichere Werte eingrenzen und somit dem System eine eingeschränkte Freigabe erlauben – beispielsweise wird die maximale Drehzahl des Systems auf die Leerlaufdrehzahl begrenzt. Im Falle der uneingeschränkten Freigabe kann der Benutzer vordefinierte Betriebsbereiche manuell einschränken, um eine erhöhte Sicherheit zu realisieren.
  • Auch im Bereich der Ultraschalldiagnose können die mechanischen Schwingungen eine wesentliche Aussage über den mechanischen Zustand der Komponente aussagen. Prinzipiell können also zusätzliche Messanordnungen jeglicher Art für die mechanische Integrität der Versuchsanordnung vorhanden und mit der Auswerteeinheit verbunden sein, wobei im Programm eine Unterroutine für die Einschränkung des Prüflaufs auf erlaubte und/oder sichere Werte für die Versuchsanordnung implementiert ist. Die Analyse und Auswertung etwa von Interferenzbildern lassen Rückschlüsse auf den fehlerfreien und gefahrlosen Betrieb zu. Weiterhin deutet die Verschiebung von Frequenzen und Frequenzbanden auf eine Veränderung der Komponente hin. In den Bereich der Ultraschalldiagnose fällt besonders die Analyse von mechanischen Reibgeräuschen, wie diese im Bereich von Lagern und Verbindungselementen auftreten. Auch diese Diagnose gewinnt im Zusammenspiel der Komponenten durch die dynamische Analyse und Abbildung in Modellen an Aussagekraft für die Beurteilung des Gesamtsystems.
  • Durch die Vielfalt der benötigten Aussagen auf einem komplexen Motorenprüfstands können erfindungsgemäß zusätzlich zu permanenten Prüfungen zur Reduktion des Aufwands stochastische Stichproben mit Hilfe von statistischen Methoden ausgewertet werden um innerhalb des Betriebsraums eine gute Abdeckung der Überprüfung zu erreichen. Mit Hilfe von Gewichtungsfunktionen können diese Analysen auf Problemfelder fokussiert und damit öfter geprüft werden.
  • Ein Beispiel aus dem Bereich der Motorentechnik soll die obigen Absätze weiter erläutern. Ein für die Verbrennung wesentlicher Parameter ist beispielsweise das Lambdaλ. Lambda ist das stöcheometrische Verhältnis von Luft zur Treibstoff. Es ist also keine primäre Größe, sondern ergibt sich aus dem Blickwinkel der Regelungstechnik aus der Mannigfaltigkeit der verbrennungssteuernden Größen indirekt. Daraus folgt, dass die betrachteten Größen voneinander nicht unabhängig und redundant sind. Nachdem die Basis der Lambdaberechnung eine Bilanzgleichung ist, korrelieren alle Primärgrößen, welche den chemischen Stoffumsatz beeinflussen. Lambda ist für die Verbrennung eine charakteristische Größe und bietet insofern eine Möglichkeit der Diagnose.
  • Wird nun Lambda vom Prüfstand als Hilfsgröße errechnet, so spiegelt dieser Wert nicht nur die Eigenschaften des Motors, sondern auch die Eigenschaften der Messgeräte – Ansprechverhalten, Messunsicherheit, Drift-Erscheinungen oder auch ein Fehlverhalten der Messkette. Der Lambdazustand des Motors ist im mehrdimensionalen Parameterraum des Motors ebenfalls ein definierter Zustand, dessen Änderung bei einer Änderung der Primärgröße erfasst und in der Folge prognostiziert werden kann. Eine Abweichung der Prognose kann somit zur Diagnose herangezogen werden.

Claims (18)

  1. Verfahren zur Selbstdiagnose von Versuchsanordnungen, insbesondere von Prüfständen für Arbeitsmaschinen, mit zumindest einem Prüfling, mit Stell- und Versorgungseinrichtungen für den Prüfling und mit zumindest einer Messanordnung, wobei durch die Stell- und Versorgungseinrichtungen zumindest ein Betriebspunkt aus dem Raum der Eingangsgrößen und Randbedingungen für die Versuchsanordnung eingestellt wird, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Teilanordnung der Versuchsanordnung durch ein virtuelles Modell abgebildet und der Prüflauf unter Verwendung dieses Modells parallel zum realen Prüflauf mitverfolgt wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass Unterschiede des virtuellen gegenüber dem realen Prüflauf gespeichert und/oder angezeigt werden.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass bei Abweichungen des realen vom virtuellen Prüflauf außerhalb definierbarer Grenzen der reale Prüflauf abgebrochen oder auf jenen Teilbereich des Raums der Eingangsgrößen und Randbedingungen für die Versuchsanordnung beschränkt wird, in welchem Teilbereich der virtuelle Prüflauf innerhalb der definierbaren Grenzen abläuft.
  4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass bei Abweichungen des realen vom virtuellen Prüflauf eine Vorhersage begrenzender Parameter und/oder Funktionen berechnet wird, welche den Prüflauf auf erlaubte und/oder sichere Werte eingrenzen.
  5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Werte zusätzlicher Messanordnungen für die mechanische Integrität der Versuchsanordnung erfasst und für die Einschränkung des Prüflaufs auf erlaubte und/oder sichere Werte herangezogen werden
  6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Erstellung des virtuellen Modells mittels der vereinfachen Modellbildung vorgenommen wird.
  7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Zustand mechanischer Komponenten durch zumindest ein virtuelles Modell oder einen Wert einer Messanordnung für diese mechanische Komponente beschrieben wird.
  8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Messwert und der durch das virtuelle Modell einer mechanischen Komponente beschriebene Zustand verglichen wird, wobei das Ergebnis dieses Vergleichs in einer Plausibilitätsprüfung weiterverarbeitet wird.
  9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Erstellung des virtuellen Modells mittels Differentialgleichungen oder linearisierter Differentialgleichungssysteme vorgenommen wird.
  10. Versuchsanordnung, insbesondere Prüfstand für Arbeitsmaschinen, mit zumindest einem Prüfling, mit Stell- und Versorgungseinrichtungen für den Prüfling zur Vorgabe von Betriebspunkten aus dem Raum der Eingangsgrößen und Randbedingungen für die Versuchsanordnung und mit zumindest einer Messanordnung, dadurch gekennzeichnet, dass eine Auswerteeinheit vorgesehen und darin ein Programm implementiert ist, das zumindest eine Teilanordnung der Versuchsanordnung durch ein virtuelles Modell abbildet und den Prüflauf unter Verwendung dieses Modells parallel zum realen Prüflauf mitverfolgt.
  11. Anordnung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass eine Speicher- und/oder Anzeigeeinrichtung vorgesehen bzw. im Programm eine Unterroutine definiert ist, welche die Unterschiede des virtuellen gegenüber dem realen Prüflauf speichert und/oder anzeigt.
  12. Anordnung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Programm zumindest einen Grenzwert für zumindest einen Parameter als Abbruch- oder Beschränkungsbedingung für den realen Prüflauf enthält.
  13. Anordnung nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Programm eine Unterroutine enthält, die bei Abweichungen des realen vom virtuellen Prüflauf eine Vorhersage für den Prüflauf auf erlaubte und/oder sichere Werte eingrenzende Parameter und/oder Funktionen berechnet und bewertet.
  14. Anordnung nach einem der Ansprüche 10 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlicher Messanordnungen für die mechanische Integrität der Versuchsanordnung vorhanden und mit der Auswerteeinheit verbunden sind, wobei im Programm eine Unterroutine für die Einschränkung des Prüflaufs auf erlaubte und/oder sichere Werte für die Versuchsanordnung implementiert ist.
  15. Anordnung nach einem der Ansprüche 10 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Programm die Erstellung des virtuellen Modells mittels der vereinfachen Modellbildung vornimmt.
  16. Anordnung nach einem der Ansprüche 10 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine Messanordnung für zumindest eine durch ein virtuelles Modell abgebildete mechanische Komponente vorgesehen ist, und das Programm eine Vergleichsroutine für zumindest einen Messwert dieser Komponente mit dem virtuellen Modell enthält.
  17. Anordnung nach einem der Ansprüche 10 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass eine Vorrichtung und/oder ein Programm für die Plausibilitätsprüfung vorhanden bzw. implementiert ist, und zumindest eine Messanordnung für zumindest eine mechanische Komponente vorgesehen ist, wobei der Vorrichtung und/oder dem Programm für die Plausibilitätsprüfung den zumindest einen Messwert für diese mechanische Komponente und den durch das virtuelle Modell der mechanischen Komponente beschriebenen Zustand vergleicht.
  18. Anordnung nach einem der Ansprüche 10 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass das Programm die Erstellung des virtuellen Modells mittels Differentialgleichungen oder linearisierter Differentialgleichungssysteme vornimmt.
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