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Hintergrund der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf 4'-C-substituierte 2-Halogenadenosin-Derivate und deren Verwendung
als Medikament, insbesondere als ein Medikament, das zur Behandlung
des erworbenen Immundefizienzsyndroms (AIDS) geeignet ist.
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Stand der Technik
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Die
klinische Situation gegenüber
AIDS hat sich durch eine Mehrfachwirkstoff-Kombinationstherapie dramatisch geändert, die
manchmal als hochaktive antiretrovirale Therapie oder HAART bezeichnet
wird. Bei HAART werden Inhibitoren der Nucleosid-Umkehrtranskriptase
(NRTIs), wie Zidovudin (AZT), Didanosin (ddI), Zalcitabin (ddC),
Stavudin (d4T) und Lamivudin (3TC), und Protease-Inhibitoren (PIs)
in Kombination verwendet.
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Obwohl
HAART die Anzahl der durch AIDS verursachten Todesfälle drastisch
reduziert hat, ist eine gegenüber
einem Mehrfachwirkstoff resistente HIV-1-(humaner Immundefizienzvirus-1)-Mutante
aufgetaucht, die Kreuzresistenz gegenüber verschiedenen Wirkstoffen
aufweist. Z. B. waren in den frühen
1990-iger Jahren Patienten,
die sich mit einem HIV infiziert hatten, das eine Resistenz sowohl
gegenüber
AZT als auch 3TC aufweist, sehr selten, während zwischen 1995 und 1996
der Prozentsatz an AIDS-Patienten, die sich mit einem solchen HIV
infiziert hatten, so hoch wie 42% war.
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Ohrui
et al. haben 2'-Deoxy-4'-C-ethinylnucleoside
synthetisiert und deren Anti-HIV-Aktivität untersucht
und als Ergebnis fanden sie, dass ein 2'-Deoxy-4'-C-ethinylnucleosid
mit einer spezifischen Struktur eine potente Anti-HIV-Aktivität aufweist,
die derjenigen von AZT gleichwertig oder höher als dieselbe ist, und eine effektive
antivirale Aktivität
gegenüber
einem Mehrfachwirkstoff-resistenten Virusstamm aufweist, der eine
Resistenz gegenüber
verschiedenen Anti-HIV-Wirkstoffen,
wie AZT, ddI, ddC, d4T und 3TC, hat. (Siehe z. B. Nucleic Acids
Symp. Ser., Jan. 2000, (44): 105–6; J. Med. Chem., Nov. 2000,
43 (23): 4516–25;
Curr. Drug Targets Infect. Disord, Mai 2001. 1 (1): 1–10; Antimicrob.
Agents Chemother., Mai 2001, 45: 1539–1546; Nucleosides Nucleotides
Nucleic Acids, Mai 2003, 22 (5–8):
887–9;
WO 00/69876 ;
WO 00/69877 und
WO 03/68796 ).
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Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung haben die in-vitro-Toxizität von 4'-C-Ethinylpurinnucleosid-Derivaten
und 4'-C-Cyanopurinnucleosid-Derivaten
bewertet, die unter einer Vielfalt von 4'-C-substituierten Nucleosiden eine besonders
potente Anti-HIV-Aktivität
aufweisen. Als Ergebnis haben die Erfinder der vorliegenden Erfindung
Folgendes gefunden: (1) 2,6-Diaminopurin-Derivate und Guanin-Derivate, die die
höchste
Anti-HIV-Aktivität
aufzeigen, weisen eine Toxizität
in vitro und in vivo auf; und (2) Adenin-Derivate, die eine geringere
Toxizität
aufweisen, werden durch Adenosindeaminase leicht in Hypoxanthin-Derivate
im Blut umgewandelt, wodurch die Anti-HIV-Aktivität der Derivate
geschwächt
wird.
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Zum
Erreichen einer weiteren Verstärkung
des Selektivitätsindex,
d. h. (Konzentration, bei der Zytotoxizität erhalten wird)/(Konzentration,
bei der Anti-HIV-Aktivität erhalten
wird) und zur Bereitstellung einer Resistenz gegenüber einer
Inaktivierung durch Adenosindeaminase, haben die Erfinder der vorliegenden
Erfindung eine Vielzahl von Derivaten durch chemische Modifikation
von 4'-C-substituiertem 2'-Deoxyadenosin (eine
Leitverbindung) synthetisiert, die unter verschiedenen 4'-C-substituierten
Purinnucleosiden eine potente Anti-HIV-Aktivität und eine geringere Toxizität aufweist.
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Wenn – wie bekannt
ist – ein
Halogenatom, das über
eine Elektronenanziehung verfügt,
in die 2-Position der Basis-Struktureinheit eines Adenosin-Derivats
eingeführt
wird, weist das sich ergebende Derivat einen bestimmten Grad an
Resistenz gegenüber
einer Inaktivierung durch Adenosindeaminase auf (Chem. Pharm. Bull.,
42 (1994), S. 688; J. Med. Chem., 39 (1996), S. 3847). Es blieb jedoch
unbekannt, ob der Selektivitätsindex
durch Einführung
eines Halogenatoms verbessert werden kann oder nicht.
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Nur
eine Literaturstelle offenbart, dass die Einführung einer Ethinylgruppe in
die 41 Position von d4T (Stavudin: 2',3'-Didehydro-3'-deoxythymidin) den
Selektivitätsindex
von d4T verstärkt
(Bioorg. Med. Chem. Lett., Nov. 2003, 13 (21): 3775–7). Jedoch
wird nicht erwartet, dass Effekte, die denen von d4T ähnlich sind, in
einem Adenosin-Derivat erhalten werden, das ein Purinnucleosid ist,
dessen Basisgerüst
sich von demjenigen von d4T beträchtlich
unterscheidet, und daher liefert diese Literaturstelle keine brauchbaren
Informationen für
die Zwecke der Erfinder der vorliegenden Erfindung.
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Kurzbeschreibung der Erfindung
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Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung haben Untersuchungen über die
Anti-HIV-Aktivität usw. von kürzlich synthetisierten
Derivaten durchgeführt
und haben gefunden, dass 2'-Deoxy-4'-C-ethinyl-2-fluoradenosin – das durch
Einführen
eines Fluoratoms in die 2-Position der Basis-Struktureinheit von
2'-Deoxy-4'-C-ethinyladenosin (d.
h. Leitverbindung) erhalten wird – eine Resistenz gegenüber einer
Inaktivierung durch Adenosindeaminase aufweist, eine potente antivirale
Aktivität
gegenüber
einem Mehrfachwirkstoff-resistenten Virusstamm hat, der eine Resistenz
gegenüber
verschiedenen Anti-HIV-Wirkstoffen, wie AZT, ddI, ddC, d4T und 3TC,
aufweist, und eine verstärkte
Anti-HIV-Aktivität
und eine deutlich reduzierte Zytotoxizität aufweist.
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Auf
der Basis dieser Ergebnisse haben die Erfinder der vorliegenden
Erfindung eine Vielzahl von 4'-C-substituierten
2-Halogenadenosin-Derivaten synthetisiert, die jeweils aus 2-Halogenadenin
(Basis-Struktureinheit) und einer Zucker-Struktureinheit mit einer Ethinyl- oder
Cyanogruppe in der 4-Position aufgebaut sind, und haben die biologischen
Aktivitäten
der so hergestellten Derivate untersucht. Die vorliegende Erfindung
wurde auf der Basis der Versuchsergebnisse vollendet.
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Demgemäß stellt
die vorliegende Erfindung Folgendes bereit:
- (1)
Ein 4'-C-substituiertes
2-Halogenadenosin-Derivat, das durch die folgende Formel [I] oder
[II] dargestellt wird: wobei X ein Halogenatom darstellt,
R1 eine Ethinylgruppe oder eine Cyanogruppe
darstellt und R2 Wasserstoff oder einen
Phosphatrest oder einen Phosphatderivatrest, der aus der Gruppe
ausgewählt
ist, die aus einem Monophosphat, Diphosphat, Triphosphat, Phosphonat,
Phosphatpolyester, Phosphatamidat, Phosphorothioat, Phosphoroselenoat
oder Phosphoroboranoat besteht, darstellt;
- (2) eine pharmazeutische Zusammensetzung, die ein 4'-C-substituiertes
2-Halogenadenosin-Derivat gemäß dem obigen
Punkt (1) und einen pharmazeutisch annehmbaren Träger dafür enthält; und
- (3) die Verwendung eines 4'-C-substituierten
2-Halogenadenosin-Derivats gemäß dem obigen
Punkt (1) oder einer pharmazeutischen Zusammensetzung, die das Derivat
enthält,
zur Herstellung eines Medikaments zur Behandlung von AIDS.
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Wie
in den nachstehend aufgeführten
Testbeispielen gezeigt ist, haben die Verbindungen der vorliegenden
Erfindung (z. B. 2'-Deoxy-4'-C-ethinyl-2-fluoradenosin) eine
Resistenz gegenüber
einer Inaktivierung durch Adenosindeaminase, eine potente antivirale
Aktivität
gegenüber
einem Mehrfachwirkstoffresistenten Virusstamm, der eine Resistenz
gegenüber
verschiedenen Anti-HIV-Wirkstoffen,
wie AZT, ddI, ddC, d4T und 3TC hat, weist eine unerwartet verstärkte Anti-HIV-Aktivität auf, insbesondere
eine Anti-HIV-Aktivität,
die um einen Faktor von 144 höher
ist als die von 2'-Deoxy-4'-C-ethinyladenosin
(d. h. Leitverbindung) und eine deutlich reduzierte Zytotoxizität aufweist.
Daher haben die Verbindungen der vorliegenden Erfindung überraschenderweise
einen Selektivitätsindex
von 110000, der beträchtlich
höher ist
als derjenige von 2'-Deoxy-4'-C-ethinyladenosin (EdAdo)
(d. h 1630).
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Wie
oben beschrieben wurde, weisen die Verbindungen der vorliegenden
Erfindung eine ausgezeichnete Anti-HIV-Aktivität auf, insbesondere gegenüber einem
Mehrfachwirkstoff-resistenten Virusstamm, der eine Resistenz gegenüber verschiedenen
Anti-HIV-Wirkstoffen, wie AZT, ddI, DDC, D4T und 3TC, hat, zeigen eine
geringere Zytotoxizität
und weisen eine Resistenz gegenüber
einer Inaktivierung durch Adenosindeaminase auf. Daher werden die
Verbindungen der vorliegenden Erfindung für die Entwicklung zur Erzeugung
von Pharmazeutika, insbesondere Wirkstoffen zur Behandlung von AIDS,
ins Auge gefasst.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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1 zeigt
die Stabilität
von Verbindungen gegenüber
einer Deamidierungsreaktion, die durch Adenosindeaminase eingeleitet
wird. Die schwarzen Quadrate zeigen die Ergebnisse, die aus 2'-Deoxy-4'-C-ethinyl-2-fluoradenosin
(eine Verbindung der vorliegenden Erfindung) erhalten werden, während die
schwarzen Kreise die Ergebnisse zeigen, die aus 2'-Deoxy-4'-C-ethinyladenosin
(eine bekannte Verbindung) erhalten werden;
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2 zeigt
die Stabilität
von 2'-Deoxy-4'-C-ethinyl-2-fluoradenosin
(eine Verbindung der vorliegenden Erfindung) unter sauren Bedingungen;
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3 zeigt
die Stabilität
von 2',3'-Dideoxyadenosin
(ddAdo; eine bekannte Verbindung) unter sauren Bedingungen und
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4 zeigt Änderungen
des Körpergewichts
von Mäusen,
die nach der Verabreichung von 2'-Deoxy-4'-C-ethinyl-2-fluoradenosin
(eine Verbindung der vorliegenden Erfindung) gemessen wurden. In 4, zeigt
Diagramm A die Ergebnisse, die aus der oralen Verabreichung erhalten
wurden, und zeigt Diagramm B die Ergebnisse, die aus der intravenösen Verabreichung
erhalten wurden. In beiden Diagrammen zeigen weiße Kreise die Ergebnisse der
Placebo-Verabreichung
und entsprechen die Dreiecke und Quadrate einer Dosis von 30 mg/kg
bzw. 100 mg/kg.
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Ausführliche
Beschreibung von bevorzugten Ausführungsformen
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(1) Verbindungen
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Die
Verbindungen der vorliegenden Erfindung werden durch die Formeln
[I] und [II] repräsentiert.
Beispiele für
den Phosphatrest – dargestellt
durch R2 in diesen Formeln – umfassen
einen Monophosphat-Rest, einen Diphosphat-Rest, einen Triphosphat-Rest
und ein Phosphonat; und Beispiele für den Phosphat-Derivatrest
umfassen Phosphatpolyester (z. B. einen Phosphatdiester und einen
Phosphattriester), Phosphatamidate (z. B. ein Phosphatmonoamidat
und ein Phosphatdiamidat), Phosphorothioat, Phosphoroselenoat und
Phosphoroboranoat. Beispiele für
die Halogenatome – dargestellt
durch X – umfassen
Brom, Iod, Fluor und Chlor.
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Von
diesen Verbindungen sind bevorzugte Verbindungen solche, die einer
oder mehreren der folgenden Anforderungen genügen: (a) R2 ist
Wasserstoff oder Phosphonat; (b) X ist Fluor oder Chlor und (c)
R1 ist eine Ethinylgruppe. Spezielle Beispiele
für bevorzugte
Verbindungen sind nachstehend angegeben.
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<Verbindungen,
die durch die Formel [I] dargestellt werden>
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- 2'-Deoxy-4'-C-ethinyl-2-fluoradenosin,
4'-C-Cyano-2'-deoxy-2-fluoradenosin,
2-Chlor-2'-deoxy-4'-C-ethinyladenosin
und 2'-Deoxy-4'-C-ethinyl-2-fluoradenosin-5'-H-phosphonat;
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<Verbindungen,
die durch die Formel [II] dargestellt werden>
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- 2',3'-Didehydro-2',3'-dideoxy-4'-C-ethinyl-2-fluoradenosin,
2',3'-Didehydro-2',3'-dideoxy-4'-C-cyano-2-fluoradenosin, 2',3'-Didehydro-2',3'-dideoxy-4'-C-ethinyl-2-chloradenosine und
2',3'-Didehydro-2',3'-dideoxy-4'-C-ethinyl-2-fluoradenosin-5'-H-phosphonat.
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Die
Verbindungen der vorliegenden Erfindung können Salze, Hydrate oder Solvate
sein. Wenn R2 Wasserstoff ist, schließen Beispiele
für Salze
Säureaddukte
wie Hydrochloride und Sulfate ein; und wenn R2 ein
Phosphatrest ist, umfassen Beispiele für Salze Alkalimetallsalze,
wie Natriumsalze, Kaliumsalze und Lithiumsalze, Erdalkalimetallsalze,
wie Calciumsalze, und Ammoniumsalze, und jedes dieser Salze kann
verwendet werden, solange sie pharmazeutisch annehmbar sind.
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Beispiele
für Hydrate
oder Solvate schließen
Addukte ein, die durch Kombination eines Moleküls der Verbindung der vorliegenden
Erfindung oder eines Salzes davon und 0,1 bis 3,0 Molekülen Wasser
oder eines Lösungsmittels
gebildet werden. Zusätzlich
dazu umfassen die Verbindungen der vorliegenden Erfindung eine Vielzahl
von Isomeren derselben wie Tautomere.
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(2) Herstellungsverfahren
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Die
Verbindungen [I] der vorliegenden Erfindung können durch die nachstehend
beschriebenen Schritte hergestellt werden.
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Erster Schritt:
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Im
ersten Schritt werden Hydroxylgruppen an den 3'- und 5'-Positionen einer durch die Formel [IV]
dargestellten Verbindung geschützt,
wodurch eine durch die Formel [V] dargestellte Verbindung erhalten
wird:
(wobei
P eine Schutzgruppe darstellt und R
1 eine
Ethinylgruppe oder eine Cyanogruppe darstellt).
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Die
Verbindung [IV] (d. h. Ausgangsmaterial) ist eine bekannte Verbindung;
insbesondere eine Verbindung, in der R
1 eine
Ethinylgruppe ist (3. Med. Chem., 43, 4516–4525 (2000)), oder eine Verbindung,
in der R
1 eine Cyanogruppe ist (
WO 03/68796 ).
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Die
durch P dargestellten Schutzgruppen, welche die Hydroxylgruppen
an den 3'- und 5'-Positionen schützen, können solche
Gruppen sein, die allgemein zum Schützen einer Hydroxylgruppe verwendet
werden. Beispiele für
Typen von Schutzgruppen umfassen einen Ethertyp, Acyltyp, Silyltyp
und einen Acetaltyp. Spezielle Beispiele für die Schutzgruppen, die verwendet
werden können,
umfassen Schutzgruppen vom Ethertyp, wie Methylether, tert-Butylether,
Benzylether, Methoxybenzylether und Tritylether; Schutzgruppen vom
Acyltyp, wie Acetyl, Benzoyl und Pivaloyl; Schutzgruppen vom Silyltyp,
wie t-Butyldimethylsilyl, t-Butyldiphenylsilyl, Trimethylsilyl und
Triethylsilyl; und Schutzgruppen vom Acetaltyp wie Isopropyliden,
Ethyliden, Methyliden, Benzyliden, Tetrahydropyranyl und Methoxymethyl.
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Das
Einführen
einer Schutzgruppe wird durch konventionelle Verfahren durchgeführt. Z.
B. wird in einem organischen Lösungsmittel,
wie Pyridin, Acetonitril oder Dimethylformamid, eine Umsetzung der
Verbindung [IV] mit einem Schutzreagens (Alkylhalogenid, Säurehalogenid,
Säureanhydrid
oder Alkylsilylhalogenid) in Gegenwart einer Base, wie Metallalkoxid,
Triethylamin, 4-Dimethylaminopyridin
oder Imidazol, bei –10°C bis 100°C ermöglicht.
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Zweiter Schritt:
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Im
zweiten Schritt wird die Aminogruppe an der 2-Position der Verbindung
[V] in ein Halogenatom umgewandelt, wodurch eine durch die Formel
[VI] dargestellte Verbindung erhalten wird:
(wobei
P eine Schutzgruppe darstellt, X ein Halogenatom darstellt und R
1 eine Ethinylgruppe oder eine Cyanogruppe
darstellt)
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Die
Verbindung [VI] kann durch die folgende Arbeitsweise hergestellt
werden: nachdem die Aminogruppe an der 2-Position der Verbindung
[V] mit einem Nitrit-Derivat
behandelt worden ist, wird ein Halogenatom an der 2-Position der
Basis-Struktureinheit
durch die Verwendung eines Halogen-Reagenzes eingeführt, oder
die Aminogruppen an den 2- und 6-Positionen werden unter den gleichen
Bedingungen behandelt, wodurch ein 2,6-Dihalogenpurin-Derivat gebildet
wird, und das Halogenatom an der 6-Position der Basis-Struktureinheit
wird durch Behandlung mit Ammoniak in eine Aminogruppe überführt.
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Beispiele
für Reagenzien
zum Ersetzen der Aminogruppe an der 2-Position der Verbindung [V]
durch Fluor schließen
Natriumnitrit in Tetrafluorborsäure
und einen Salpetrigsäureester
(z. B. t-Butylnitrit) in Hydrogenfluorid-Pyridin ein.
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Die
Reaktionsbedingungen variieren in Abhängigkeit von dem verwendeten
Reagens. Wenn z. B. t-Butylnitrit in Hydrogenfluorid-Pyridin verwendet
wird, wird t-Butylnitrit (1 bis 3 mol) zur Verbindung [V] in Hydrogenfluorid-Pyridin,
das als Lösungsmittel
dient, gegeben, und die sich ergebende Mischung wird bei –50°C bis Raumtemperatur
etwa 15 Minuten lang bis etwa 5 Stunden lang reagieren gelassen.
Wenn aus der Verbindung [V] ein 2,6-Difluorpurin-Derivat gebildet
wird, wird das sich ergebende Derivat mit wässrigem Ammoniak in einem organischen
Lösungsmittel
wie Dioxan oder Methanol behandelt.
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Beispiele
für Reagenzien
zum Ersetzen der Aminogruppe an der 2-Position der Verbindung [V]
durch Chlor umfassen eine Kombination von Antimontrichlorid und
t-Butylnitrit und eine Kombination von Acetylchlorid und Benzyltriethylammoniumnitrit,
wobei diese Kombination in einem organischen Lösungsmittel wie Dichlormethan
verwendet werden.
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Die
Reaktionsbedingungen variieren in Abhängigkeit von dem verwendeten
Reagens. Wenn z. B. eine Kombination von Acetylchlorid und Benzyltriethylammoniumnitrit
als Reagens in einem organischen Lösungsmittel wie Dichlormethan
verwendet wird, wird Benzyltriethylammoniumnitrit (1 bis 5 mol)
mit Acetylchlorid (1 bis 5 mol) bei –50°C bis Raumtemperatur während etwa
30 Minuten bis etwa drei Stunden behandelt, und die sich ergebende
Mischung wird mit der Verbindung [IV] (1 mol) bei –50°C bis Raumtemperatur
während
einer Stunde bis zu einigen Tagen reagieren gelassen. Wenn aus der
Verbindung [V] ein 2,6-Dichlorpurin-Derivat gebildet wird, wird
das sich ergebende Derivat mit wässrigem
Ammoniak in einem organischen Lösungsmittel, wie
Dioxan oder Methanol, behandelt.
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Die
Schutzgruppen der so erhaltenen Verbindung [VI] werden entfernt,
so dass die Verbindung der vorliegenden Erfindung erhalten wird,
in der R
2 Wasserstoff ist, und erwünschtenfalls
ist die Verbindung phosphoryliert:
(wobei
P eine Schutzgruppe darstellt, X ein Halogenatom darstellt, R
1 eine Ethinylgruppe oder eine Cyanogruppe
darstellt und R
2 Wasserstoff, einen Phosphatrest
oder einen Phosphatderivat-Rest darstellt).
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Die
Schutzgruppen können
durch eine Technik entfernt werden, die zweckmäßigerweise aus typischen Techniken
(z. B. Hydrolyse unter sauren Bedingungen, Hydrolyse unter alkalischen
Bedingungen, Behandlung mit Tetrabutylammoniumfluorid und katalytische
Reduktion) im Einklang mit den verwendeten Schutzgruppen ausgewählt ist.
(wobei
X ein Halogenatom darstellt, R
1 eine Ethinylgruppe
oder eine Cyanogruppe darstellt und R
2 Wasserstoff darstellt).
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Zur
Herstellung des 5'-H-Phosphonat-Derivats
[VII] (die Verbindung der vorliegenden Erfindung) werden die Verbindung
[I], in der R2 Wasserstoff ist, und Phosphonsäure einer
Kondensation in einem organischen Lösungsmittel unter Verwendung
eines geeigneten Kondensationsmittels unterzogen. Beispiele für das verwendbare
organische Lösungsmittel
sind Pyridin und Dimethylformamid in Gegenwart einer Base wie Triethylamin.
Beispiele für
das verwendbare Kondensationsmittel sind Carbodiimide, wie Dicyclohexylcarbodiimid,
Diisopropylcarbodiimid und wasserlösliches Carbodiimid; Sulfonsäurehalogenide,
wie Toluolsulfonylchlorid; und Phosphatchloride wie Diphenylphosphatchlorid.
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Die
Reaktionsbedingungen variieren in Abhängigkeit von dem verwendeten
Reagens. Wenn z. B. Dicyclohexylcarbodiimid in Pyridin verwendet
wird, werden Phosphonsäure
(1 bis 5 mol) und Dicyclohexylcarbodiimid (1 bis 10 mol) zu 1 mol
der Verbindung [I] gegeben, und die sich ergebende Mischung wird
bei 0°C
bis 50°C
etwa 1 bis etwa 24 Stunden reagieren gelassen.
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Wenn
eine Verbindung, in der R2 ein Monophosphat
ist, hergestellt werden soll, wird eine Verbindung, in der R2 Wasserstoff ist, mit einem Phosphorylierungsmittel
umgesetzt, z. B. Phosphoroxychlorid oder Tetrachlorpyrophosphorsäure, das
die 5'-Position
eines Nucleosids selektiv phosphoryliert. Wenn eine Verbindung, in
der R2 ein Diphosphat oder Triphosphat ist,
hergestellt werden soll, wird die entsprechende 5'-Monophosphat-Verbindung
in Form von Phosphoimidazolid, Phosphomorpholidat oder von wasserfreiem
Diphenylphosphat aktiviert, und die so aktivierte Verbindung wird
mit Phosphorsäure,
Pyrophosphorsäure
oder einem geeigneten Salz davon umgesetzt, um dadurch eine Zielverbindung
in Form einer freien Säure
oder eines Salzes herzustellen.
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Die
Verbindungen [II] der vorliegenden Erfindung können durch die nachstehend
beschriebenen Schritte hergestellt werden.
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Erster Schritt:
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Im
ersten Schritt wird die Hydroxylgruppe an der 5'-Position einer durch die Verbindung
[I] dargestellten Verbindung, in der R
2 Wasserstoff
ist, selektiv geschützt,
um so eine durch die Verbindung [VIII] dargestellte Verbindung zu
bilden:
(wobei
P eine Schutzgruppe darstellt, X ein Halogenatom darstellt, R
1 eine Ethinylgruppe oder eine Cyanogruppe
darstellt und R
2 Wasserstoff darstellt).
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Die
durch P dargestellte Schutzgruppe, die die Hydroxylgruppe an der
5'-Position schützt, kann
eine Schutzgruppe sein, die im Allgemeinen für das selektive Schützen einer
primären
Hydroxylgruppe verwendet wird. Spezielle Beispiele für die Schutzgruppe
sind eine Trimethoxytrityl-Gruppe, eine Dimethoxytrityl-Gruppe, eine
Methoxytrityl-Gruppe, eine Trityl-Gruppe, eine t-Butyldimethylsilyl-Gruppe,
eine t-Butyldiphenylsilyl-Gruppe und eine Benzoyl-Gruppe.
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Das
Einführen
der Schutzgruppe kann in einer Weise durchgeführt werden, die derjenigen ähnlich ist, welche
für die
Verbindung [V] verwendet wurde.
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Zweiter Schritt:
-
Im
zweiten Schritt wird die Hydroxylgruppe an der 3'-Position der Verbindung [VIII] einer
Dehydratation unterzogen, wobei eine 2',3'-Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindung gebildet
wird, so dass sich eine durch die Verbindung [VIV] dargestellte
Verbindung ergibt:
(wobei
P eine Schutzgruppe darstellt, X ein Halogenatom darstellt, R
1 eine Ethinylgruppe oder eine Cyanogruppe
darstellt).
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Zur
Herstellung der Verbindung [VIV] durch Dehydratation der Hydroxylgruppe
an der 3'-Position
der Verbindung [VIII] wird die Hydroxylgruppe an der 3'-Position der Verbindung
[VIII] in eine entfernbare funktionelle Gruppe, wie eine Sulfonatgruppe
(z. B. eine Methansulfonat-Gruppe, eine Chlormethansulfonat-Gruppe, eine Toluolsulfonat-Gruppe
oder eine Trifluormethansulfonat-Gruppe) oder ein Halogenatom, umgewandelt, und
die so umgewandelte Gruppe wird durch Behandlung mit einer Base
entfernt.
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Die
Reaktionsbedingungen variieren in Abhängigkeit von dem verwendeten
Reagens. Z. B. werden im Falle einer Reaktion durch Bildung eines
Trifluormethansulfonats, Trifluormethansulfonsäureanhydrid (1 bis 5 mol) und
eine Base (z. B. Pyridin oder Triethylamin) (5 bis 10 mol) zu der
Verbindung [VIII] in einem organischen Lösungsmittel, wie Dichlormethan
oder Pyridin, gegeben und die sich ergebende Mischung wird bei –78°C bis Raumtemperatur
während
etwa 1 Stunde bis etwa 24 Stunden reagieren gelassen.
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Die
Schutzgruppe der so erhaltenen Verbindung [VIV] wird entfernt, wodurch
die Verbindung der vorliegenden Erfindung erhalten wird, in der
R
2 Wasserstoff ist, und erwünschtenfalls
ist die Verbindung phosphoryliert.
(wobei
X ein Halogenatom darstellt, P eine Schutzgruppe darstellt, R
1 eine Ethinylgruppe oder eine Cyanogruppe
darstellt und R
2 Wasserstoff, einen Phosphatrest
oder einen Phosphatderivat-Rest darstellt).
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Die
Schutzgruppe kann durch eine Technik entfernt werden, die zweckmäßigerweise
aus typischen Techniken (z. B. Hydrolyse unter sauren Bedingungen,
Hydrolyse unter alkalischen Bedingungen, Behandlung mit Tetrabutylammoniumfluorid
und katalytische Reduktion) gemäß der verwendeten
Schutzgruppe ausgewählt
ist.
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Eine
Verbindung, in der R2 ein Phosphatrest oder
ein Derivat davon ist, kann auf eine Weise synthetisiert werden,
die derjenigen der Verbindung [I] ähnlich ist.
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Die
Verbindungen der vorliegenden Erfindung können durch konventionelle Verfahren
in einer zweckmäßigen Kombination
isoliert und gereinigt werden, die zur Isolierung und Reinigung
von Nucleosiden und Nucleotiden verwendet werden, z. B. Umkristallisation,
Ionenaustausch-Säulenchromatographie
und Adsorptionssäulenchromatographie.
Die so erhaltenen Verbindungen können
weiterhin in deren Salze gemäß den Bedürfnissen überführt werden.
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(3) Verwendung
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Wie
in den nachstehend beschriebenen Testbeispielen gezeigt ist, weisen
die Verbindungen der vorliegenden Erfindung eine ausgezeichnete
antivirale Aktivität
gegen Retroviren auf. Somit finden Zusammensetzungen der vorliegenden
Erfindung, die eine der Verbindungen der vorliegenden Erfindung
als Wirkstoff enthalten, eine Anwendung auf dem Gebiet der therapeutischen
Arzneimittel. Insbesondere sind die Zusammensetzungen der vorliegenden
Erfindung zur Behandlung von Infektionskrankheiten, die durch einen
Retrovirus verursacht werden, insbesondere AIDS, das durch eine
HIV-Infektion verursacht wird, geeignet.
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Die
Dosis der Verbindungen der vorliegenden Erfindung hängt von
den Bedingungen, wie Alter, Körpergewicht
und Typ der Krankheit des Patienten, der Ernsthaftigkeit der Krankheit,
der Wirkstofftoleranz und der Verabreichungsroute, ab und wird unter
Berücksichtigung
derselben bestimmt. Die tägliche
Dosis wird jedoch so bestimmt, dass sie typischerweise 0,00001–1000 mg/kg,
vorzugsweise 0,0001–100
mg/kg Körpergewicht
beträgt.
Die Verbindungen werden in einer einzigen Dosis oder aufgeteilten
Dosen verabreicht.
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Jede
Verabreichungsroute kann angewandt werden, und die Verbindung können oral,
parenteral, enteral oder topisch verabreicht werden.
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Wenn
ein Arzneimittel aus den Verbindungen der vorliegenden Erfindung
hergestellt wird, werden die Verbindungen typischerweise mit üblicherweise
verwendeten Additiven, wie einem Träger und einem Arzneimittel-Hilfsstoff,
vermischt. Beispiele für
feste Träger
umfassen Lactose, Kaolin, Saccharose, kristalline Cellulose, Maisstärke, Talk,
Agar, Pectin, Stearinsäure,
Magnesiumstearat, Lecithin und Natriumchlorid. Beispiele für flüssige Träger umfassen
Glycerin, Erdnussöl,
Polyvinylpyrrolidon, Olivenöl,
Ethanol, Benzylalkohol, Propylenglycol und Wasser.
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Die
Produktform ist beliebig ausgewählt.
Wenn der Träger
fest ist, umfassen Beispiele für
Produktformen Tabletten, Pulver, Granulate, Kapseln, Suppositorien
und Pastillen, während,
wenn er flüssig
ist, Beispiele dafür
Sirup, Emulsion, Weichgelatinekapseln, Creme, Gel, Paste, Spray
und Injektion einschließen.
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Beispiele
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Die
vorliegende Erfindung wird anschließend durch Beispiele ausführlich beschrieben,
die Synthesebeispiele, Testbeispiele und Beispiele der Wirkstoff-Herstellung einschließen, die
nicht so aufgefasst werden sollen, dass die Erfindung darauf beschränkt ist.
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Synthesebeispiel 1: Synthese von 2'-Deoxy-4'-C-ethinyl-2-fluoradenosin
(Verbindung 4)
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(1)
Synthese von 9-(3,5-Di-O-acetyl-2-deoxy-4-C-ethinyl-β-D-ribopentofuranosyl)-2,6-diaminopurin
(Verbindung 2)
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Verbindung
1 (0,33 g, 1,14 mmol) wurde in Acetonitril (10,0 ml) suspendiert
und Essigsäureanhydrid (0,23
ml, 2,43 mmol), Triethylamin (0,67 g, 4,81 mmol) und eine geringe
Menge an 4-Dimethylaminopyridin wurden zu der sich ergebenden Suspension
gegeben, woran sich ein Rühren
bei Raumtemperatur über
Nacht anschloss.
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Die
sich ausgefallenen Kristalle wurden filtriert und getrocknet, um
so die Verbindung 2 (0,40 g, 1,07 mmol, 93,9%) zu ergeben.
1H-NMR(DMSO-d6) δ 7,94 (1H,
s, H-8), 6,76 (2H, bs, NH2), 6,27 (1H, t,
H-1', J = 7,00),
5,84 (2H, bs, NH2), 5,60 (1H, dd, H-3', J = 4,00, 6,80),
4,46 (1H, d, H-5'a,
J = 11,5), 4,21 (1H, d, H-5'b,
J = 11,5), 3,74 (1H, s, Ethinyl), 3,12 (1H, m, H-2'a), 2,52 (1H, m,
H-2'b), 2,12, 2,03
(jeweils 3H, s, Acetyl).
-
(2)
Synthese von 3',5'-Di-O-acetyl-2'-deoxy-4'-C-ethinyl-2-fluoradenosin
(Verbindung 3)
-
Verbindung
2 (450 mg, 1,20 mmol) wurde in 70% Hydrogenfluorid-Pyridin (5,00
ml) gelöst,
und t-Butylnitrit (0,194 ml, 1,63 mmol) wurde zu der sich ergebenden
Lösung
gegeben, woran sich ein einstündiges Rühren bei –10°C anschloss.
Destilliertes Wasser wurde zu der sich ergebenden Mischung gegeben,
und die sich ergebende Mischung wurde einer Extraktion mit Chloroform
unterzogen. Die resultierende organische Schicht wurde über wasserfreiem
Magnesiumsulfat getrocknet und dann unter reduziertem Druck eingeengt. Eine
Mischung von Chloroform und Methanol (50:1) wurde zu dem sich ergebenden
Rückstand
gegeben, und die so ausgefallenen Kristalle wurden filtriert und
getrocknet, wodurch Verbindung 3 (240 mg, 0,64 mmol, 53,3%) erhalten
wurde.
1H-NMR (DMSO-d6) δ 8,34 (1H,
s, H-8), 7,94, 7,99 (jeweils 1H, bs, NH2),
6,35 (1H, t, H-1',
J = 6,80), 5,68 (1H, dd, H-3',
J = 5,10, 7,05), 4,41 (1H, d, H-5'a, J = 11,6), 4,21 (1H, d, H-5'b, J = 11,6), 3,42
(1H, s, Ethinyl), 3,14 (1H, m, H-2'a), 2,63 (1H, m, H-2'b), 2,12, 2,00 (jeweils 3H, s, Acetyl).
-
(3)
Synthese von 2'-Deoxy-4'-C-ethinyl-2-fluoradenosin
(Verbindung 4)
-
Verbindung
3 (200 mg, 0,53 mmol) wurde in Methanol (7,00 ml) gelöst, und
28%-iges wässriges
Ammoniak (5,00 ml) wurde zu der sich ergebenden Lösung gegeben,
woran sich ein Rühren
bei Raumtemperatur während
vier Stunden anschloss. Die sich ergebende Reaktionsmischung wurde
unter reduziertem Druck eingeengt, und eine Mischung von Chloroform
und Methanol (20:1) wurde zu dem sich ergebenden Rückstand gegeben.
Die so ausgefallenen Kristalle wurden filtriert, und dann wurden
die sich ergebenden Kristalle aus Wasser umkristallisiert, um so
Verbindung 4 (113 mg, 0,39 mmol, 73,6%) zu ergeben.
1H-NMR (DMSO-d6) δ 8,30 (1H,
s, H-8), 7,87, 7.84 (jeweils 1H, bs, NH2),
6,24 (1H, dd, H-1',
J = 5,05, 7,15), 5,57 (1H, d, 3'-OH,
J = 5,50), 5,30 (1H, t, 5'-OH,
J = 6,40), 4,57 (1H, m, H-3'),
3,65 (1H, m, H-5'a),
3,55 (1H, m, H-5'b),
3,51 (1H, s, Ethinyl), 2,70 (1H, m, H-2'a), 2,44 (1H, m, H-2'b).
-
Synthesebeispiel 2: Synthese von 4'-C-cyano-2'-deoxy-2-fluoradenosin
(Verbindung 8)
-
(1)
Synthese von 9-(3,5-Di-O-acetyl-4-C-cyano-2-deoxy-β-D-ribopentofuranosyl)-2,6-diaminopurin
(Verbindung 6)
-
Verbindung
5 (122 mg, 0,418 mmol) wurde in Acetonitril (5,00 ml) suspendiert,
und Essigsäureanhydrid
(118 μl,
1,25 mmol), Triethylamin (352 μl,
2,51 mmol) und eine geringe Menge an 4-Dimethylaminopyridin wurden
zu der sich ergebenden Suspension gegeben, woran sich ein Rühren bei
Raumtemperatur über
Nacht anschloss. Die so ausgefallenen Kristalle wurden filtriert
und getrocknet, um so Verbindung 6 (128 mg, 0,341 mmol, 81,6%) zu
ergeben.
1H-NMR (CDCl3) δ 7,54 (1H,
s, H-8), 6,31 (1H, t, H-1',
J = 7,00), 6,06 (1H, dd, H-3',
J = 5,00, 6,50), 5,31 (2H, bs, NH2), 4,95
(1H, d, H-5'a, J
= 11,5), 4,80 (2H, bs, NH2), 4,37 (1H, d,
H-5'b, J = 12,0),
3,43 (1H, m, H-2'a), 2,63
(1H, m, H-2'b),
2,23, 2,12 (jeweils 3H, s, Acetyl).
-
(2)
Synthese von 3',5'-Di-O-acetyl-4'-C-cyano-2'-deoxy-2-fluoradenosin
(Verbindung 7)
-
Verbindung
6 (118 mg, 0,314 mmol) wurde in 70%-igem Hydrogenfluorid-Pyridin
(2,30 ml) gelöst,
und t-Butylnitrit (50,0 Cl, 0,427 mmol) wurde zu der sich ergebenden
Lösung
gegeben, woran sich ein dreistündiges Rühren bei –10°C anschloss.
Zu der resultierenden Mischung wurde zudem t-Butylnitrit (10,0 μl, 85 μmol) gegeben,
und dann wurde die Mischung weiterhin eine Stunde lang bei 10°C gerührt. Nachdem
eine gesättigte wässrige Lösung von
Natriumhydrogencarbonat zu der sich ergebenden Mischung gegeben
wurde, wurde die sich ergebende Mischung einer Extraktion mit Ethylacetat
unterzogen, und die resultierende organische Schicht wurde mit einer
gesättigten
wässrigen
Lösung
von Natriumchlorid gewaschen. Die sich ergebende organische Schicht
wurde über
Magnesiumsulfat getrocknet und dann unter reduziertem Druck eingeengt.
Der sich ergebende Rückstand
wurde in Ethanol unter Erwärmen
gelöst,
anschließend
erfolgte ein Abkühlen.
Die so ausgefallenen Kristalle wurden filtriert und getrocknet,
um so Verbindung 7 (53,7 mg, 0,14 mmol, 45,2%) zu ergeben.
1H-NMR (DMSO-d6) δ 8,35 (1H,
s, H-8), 8,00, 7,92 (jeweils 1H, bs, NH2),
6,54 (1H, t, H-1',
J = 7,00), 5,83 (1H, dd, H-3',
J = 4,00, 6,50), 4,63 (1H, d, H-5'a, J = 11,5), 4,44 (1H, d, H-5'b, J = 12,0), 3,26
(1H, m, H-2'a),
2,73 (1H, m, H-2'b),
2,18, 2,05 (jeweils 3H, s, Acetyl).
-
(3)
Synthese von 4'-C-Cyano-2'-deoxy-2-fluoradenosin
(Verbindung 8)
-
Verbindung
7 (53,7 mg, 0,142 mmol) wurde in Methanol (1,90 ml) gelöst, und
28%-iges wässriges
Ammoniak (1,30 ml) wurde zu der sich ergebenden Lösung gegeben,
woran sich ein Rühren
bei Raumtemperatur während
30 Minuten anschloss. Die sich ergebende Reaktionsmischung wurde
unter reduziertem Druck eingeengt, und dann wurde der sich ergebende
Rückstand
durch Silicagel-Säulenchromatographie
(Silicagel 10 ml, Hexan/Ethylacetat (5:1), Ethylacetat, Ethylacetat/Methanol
(10:1)) gereinigt, um so Verbindung 8 (30,2 mg, 0,10 mmol, 72,3%)
zu ergeben.
1H-NMR (DMSO-d6) δ 8,31 (1H,
s, H-8), 7,93, 7,82 (jeweils 1H, bs, NH2),
6,43 (1H, t, H-1',
J = 7,00), 6,36 (1H, bs, 3'-OH),
5,74 (1H, bs, 5'-OH),
4,70 (1H, t, H-3',
J = 5,50), 3,80 (1H, d, H-5'a,
J = 12;0), 3.65 (1H, d, H-5'b,
J = 12,0), 2,93 (1H, m, H-2'a),
2,47 (1H, m, H-2'b).
-
Synthesebeispiel 3: Synthese von 2-Chlor-2'-deoxy-4'-C-ethinyladenosin
(Verbindung 9)
-
-
Benzyltriethylammoniumnitrit
(1,04 g, 4,36 mmol) wurde in Dichlormethan (24,0 ml) gelöst, und
Acetylchlorid (0,40 ml, 5,63 mmol) wurde zu der sich ergebenden
Lösung
gegeben, wonach 30 Minuten lang bei 0°C gerührt wurde. Zu der sich ergebenden
Lösung
wurde eine Lösung
von Verbindung 2 (340 mg, 0,91 mmol) in Dichlormethan (6,00 ml)
gegeben, und die resultierende Mischung wurde 3 Stunden lang bei
0°C gerührt. Die
sich ergebende Reaktionsmischung wurde mit Chloroform verdünnt, und
anschließend
wurde die sich ergebende organische Schicht mit Wasser gewaschen, über wasserfreiem
Magnesiumsulfat getrocknet und unter reduziertem Druck eingeengt.
Zu dem sich ergebenden Rückstand
wurde 28%-iges wässriges
Ammoniak (10,0 ml) und Methanol (15,0 ml) gegeben, und die sich
ergebende Mischung wurde über
Nacht bei Raumtemperatur gerührt.
Danach wurde die sich ergebende Reaktionsmischung unter reduziertem
Druck eingeengt, und der resultierende Rückstand wurde durch Silicagel-Säulenchromatographie (Silicagel
50 ml, Chloroform:Methanol = 20:1 bis 10:1) gereinigt. Der so gereinigte
Rückstand
wurde weiterhin durch ODS-Säulenchromatographie
(ODS 50 ml, 5 bis 10 bis 15 bis 20% Acetonitril) gereinigt, um so
Verbindung 9 (39,2 mg, 0,13 mmol, 14,3%) zu ergeben.
1H-NMR (DMSO-d6) δ 8,34 (1H,
s, H-8), 7,84 (2H, bs, NH2), 6,27 (1H, dd,
H-1', J = 5,00,
7,00), 5,60 (1H, d, 3'-OH,
J = 5,00), 5,33 (1H, t, 5'-OH,
J = 6,00), 4,56 (1H, m, H-3'),
3,64 (1H, m, H-5'a),
3,56 (1H, m, H-5'b),
3,52 (1H, s, Ethinyl), 2 68 (1H, m, H-2'a), 2,45 (1H, m, H-2'b).
-
Synthesebeispiel 4: Synthese von 2'-Deoxy-4'-C-ethinyl-2-fluoradenosin-5'-H-phosphonat (Verbindung
10)
-
-
Verbindung
4 (50,0 mg, 0,171 mmol) wurde in Pyridin (2,00 ml) gelöst, und
Phosphonsäure
(21,0 mg, 0,25 mmol) und Dicyclohexylcarbodiimid (106 mg, 0,51 mmol)
wurden zu der sich ergebenden Lösung
gegeben, woran sich ein Rühren
bei Raumtemperatur während
5 Stunden anschloss. Der sich ergebende Niederschlag wurde durch
Filtration entfernt, und dann wurde das Filtrat unter reduziertem
Druck eingeengt. Der sich ergebende Rückstand wurde mit Wasser und
Chloroform aufgetrennt. Die sich ergebende wässrige Schicht wurde unter
reduziertem Druck eingeengt, und der so erhaltene Rückstand
wurde durch präparative
Dünnschicht-Chromatographie (Isopropanol:28%-iges
wässriges
Ammoniak:Wasser = 7:1:2) gereinigt. Der sich ergebende Rückstand
wurde gemeinsam mit Acetonitril gekocht und dann mit Methanol und
Ether behandelt, um so eine pulverförmige Verbindung (Verbindung
10; 6,3 mg, 17,6 μmol,
10,3%) zu ergeben.
1H-NMR (D2O) δ 8,13
(1H, s, H-8), 6,49 (1H, d, H-P, J = 645), 6,25 (1H, dd, H-1', J = 5,00, 7,50),
3,96 (2H, m, H-5'),
2,75, 2,59 (jeweils 1H, m, H-2').
31P-NMR (D2O) δ 6,45.
-
Synthesebeispiel 5: Synthese von 2',3'-Didehydro-2',3'-dideoxy-4'-C-ethinyl-2-fluoradenosin (Verbindung
13)
-
-
Verbindung
4 (0,28 g, 0,95 mmol) wurde in Dimethylformamid (7,00 ml) gelöst, und
t-Butylchlordiphenylsilan (0,50 ml, 1,92 mmol) und Imidazol (0,26
g, 3,82 mmol) wurden zu der sich ergebenden Lösung gegeben, woran sich ein
Rühren
bei Raumtemperatur über
Nacht anschloss. Nachdem Methanol zu der sich ergebenden Reaktionsmischung
gegeben wurde, wurde die sich ergebende Mischung unter reduziertem
Druck eingeengt, und der resultierende Rückstand wurde mit Ethylacetat
und Wasser aufgetrennt. Die sich ergebende organische Schicht wurde über wasserfreiem
Magnesiumsulfat getrocknet und dann unter reduziertem Druck eingeengt.
Der so erhaltene Rückstand
wurde durch Silicagel-Säulenchromatographie
(Silicagel 100 ml, Chloroform:Methanol = 20:1) gereinigt, um so
die rohe Verbindung 11 (0,38 g) zu erhalten.
-
Die
rohe Verbindung 11 (0,38 g) wurde in Dichlormethan (10,0 ml) gelöst, und
Trifluormethansulfonsäureanhydrid
(0,14 ml, 0,83 mmol) und Pyridin (0,14 g, 1,71 mmol) wurden zu der
sich ergebenden Lösung bei –10°C gegeben,
woran sich ein Rühren
bei der gleichen Temperatur während
2 Stunden anschloss. Eine gesättigte
wässrige
Lösung
von Natriumhydrogencarbonat wurde zu der sich ergebenden Reaktionsmischung gegeben,
und dann wurde die sich ergebende Mischung einer Extraktion mit
Chloroform unterzogen. Die resultierende organische Schicht wurde über wasserfreiem
Magnesiumsulfat getrocknet und dann unter reduziertem Druck eingeengt.
Das so erhaltenen rohe Triflat wurde in der nächsten Reaktion ohne Reinigung
verwendet.
-
Das
rohe Triflat wurde in trockenem Tetrahydrofuran (20,0 ml) gelöst, und
eine Lösung
von 1 M Natriumhexamethyldisilazid in Tetrahydrofuran (2,50 ml,
2,50 mmol) wurde zu der sich ergebenden Lösung in einer Argon-Atmosphäre bei –78°C gegeben,
wonach 2 Stunden lang bei der gleichen Temperatur gerührt wurde. Danach
ließ man
die resultierende Reaktionsmischung sich auf Raumtemperatur erwärmen, und
dann wurde über
Nacht gerührt.
Wasser wurde zu der sich ergebenden Reaktionsmischung gegeben, und
dann wurde die sich ergebende Mischung einer Extraktion mit Ethylacetat
unterzogen. Die resultierende organische Schicht wurde über wasserfreiem
Magnesiumsulfat getrocknet und dann unter reduziertem Druck eingeengt.
Der so erhaltene Rückstand
wurde durch Silicagel-Säulenchromatographie
(Silicagel 50 ml, Chloroform:Methanol = 50:1 bis 20:1 = gereinigt,
um so die rohe Verbindung 12 (0,20 g) zu ergeben.
-
Die
so erhaltene rohe Verbindung 12 wurde in Tetrahydrofuran (10,0 ml)
gelöst,
und eine Lösung
von 1 M Tetrabutylammoniumfluorid in Tetrahydrofuran (0,59 ml, 0,59
mmol) wurde zu der sich ergebenden Lösung gegeben, woran sich ein
Rühren
bei Raumtemperatur während
30 Minuten anschloss. Die resultierende Reaktionsmischung wurde
unter reduziertem Druck eingeengt, und dann wurde eine Mischung
von Chloroform und Methanol (10:1) zu der so eingeengten Mischung
gegeben. Die so ausgefallenen Kristalle wurden filtriert, wodurch
Verbindung 13 (52,0 mg, 0,10 mmol, 20,0% aus Verbindung 4) erhalten
wurde.
1H-NMR (DMSO-d6) δ 8,08 (111,
s, H-8), 7,84 (2H, bs, NH2), 6,90 (1H, t,
H-1', J = 1,50),
6,43 (1H, dd, H-3',
J = 2,00, 6,00), 6,27 (1H, dd, H-3', J = 1,00, 6,00), 5,37 (1H, t, 5'-OH, J = 6,00), 3,71
(1H, s, Ethinyl), 3,67 (1H, dd, H-5'a, J = 6,00, 12,0), 3,57 (1H, dd, H-5'b, J = 6,00, 12,0).
-
Synthesebeispiel 6: Synthese von 2',3'-Didehydro-2',3'-dideoxy-4'-C-ethinyl-2-fluoradenosin-5'-H-phosphonat (Verbindung
14)
-
-
Verbindung
13 (13,0 mg, 0,047 mmol) wurde in Pyridin (0,7 ml) gelöst, und
Phosphonsäure
(7,7 mg, 0,094 mmol) und Dicyclohexylcarbodiimid (29,2 mg, 0,14
mmol) wurden zu der resultierenden Lösung gegeben, woran sich ein
einstündiges
Rühren
bei Raumtemperatur anschloss. Die sich ergebende Reaktionsmischung
wurde unter reduziertem Druck eingeengt, und der so erhaltene Rückstand
wurde durch ODS-Säulenchromatographie
(ODS 10 ml, 0 bis 1% Acetonitril) gereinigt. Der resultierende Rückstand
wurde auf eine Dowex 50 W × 8
Säule (Na-Typ)
aufgegeben und eluiert. Das Eluat wurde eingeengt, und der sich
ergebende Rückstand
wurde mit Methanol und Ether behandelt, um so eine pulverförmige Verbindung
(Verbindung 14; 4,3 mg, 12 μmol,
25,5%) zu ergeben.
1H-NMR (MeOD) δ 8,30 (1H,
s, H-8), 6,69 (1H, d, H-P, J = 625), 7,02 (1H, bt, H-1'), 6,48 (1H, dd,
H-2', J = 2,00, 5,50),
6,22 (1H, dd, H-3',
J = 1,00, 5,50), 4,18 (1H, dd, H-5'a, J = 7,50, 11,0), 3,99 (1H, dd, H-5'b, J = 7,50, 11,0).
31P-NMR (MeOD) δ 4,11. Arzneimittelherstellungsbeispiel
1: Tabletten
Verbindung
der vorliegenden Erfindung | 30,0
mg |
Cellulose-Mikropulver | 25,0
mg |
Lactose | 39,5
mg |
Stärke | 40,0
mg |
Talk | 5,0
mg |
Magnesiumstearat | 0,5
mg |
-
Tabletten
werden aus der obigen Zusammensetzung durch ein gebräuchliches
Verfahren hergestellt. Arzneimittelherstellungsbeispiel
2: Kapseln
Verbindung
der vorliegenden Erfindung | 30,0
mg |
Lactose | 40,0
mg |
Stärke | 15,0
mg |
Talk | 5,0
mg |
-
Kapseln
werden aus der obigen Zusammensetzung durch ein gebräuchliches
Verfahren hergestellt. Arzneimittelherstellungsbeispiel
3: Injektionen
Verbindung
der vorliegenden Erfindung | 30,0
mg |
Glucose | 100,0
mg |
-
Injektionen
werden durch Lösen
der obigen Zusammensetzung in gereinigtem Wasser zur Herstellung von
Injektionen hergestellt.
-
Als
nächstes
werden Testbeispiele beschrieben. In den Tests wurden die folgenden
fünf Verbindungen der
vorliegenden Erfindung und vier bekannte Verbindungen verwendet.
-
Erfindungsgemäße Verbindungen:
-
- Verbindung 4: 2'-Deoxy-4'-C-ethinyl-2-fluoradenosin;
- Verbindung 8: 4'-C-Cyano-2'-deoxy-2-fluoradenosin;
- Verbindung 9: 2-Chlor-2'-deoxy-4'-C-ethinyladenosin;
- Verbindung 10: 2'-Deoxy-4'-C-ethinyl-2-fluoradenosin5'-H-phosphonat und
- Verbindung 13: 2',3'-Didehydro-2',3'-dideoxy-4'-C-ethinyl-2-fluoradenosin.
-
Bekannte Verbindungen:
-
-
- AZT:
- Azidothymidin;
- EdAdo:
- 2'-Deoxy-4'-C-ethinyladenosin;
- EdDAP:
- 9-(4-C-Ethinyl-2-deoxy-ribopentofuranosyl)-2,6-diaminopurin
und
- ddAdo:
- 2',3'-Dideoxyadenosin.
-
Testbeispiel 1
-
<Testmethoden> Antihuman-Immunodefizienzvirus(HIV)-Aktivität
-
1) MTT-Methode unter Verwendung von MT-4-Zellen
-
- 1. Ein Restreagens (100 μl) wird auf einer 96-Napf-Mikroplatte
verdünnt.
MT-4-Zellen, die
mit HIV-1 (IIIb Stamm; 100 TCID50) infiziert
sind, und nichtinfizierte MT-4-Zellen werden so zur Mikroplatte
gegeben, dass die Anzahl der Zellen in jedem Napf 10000 beträgt. Die
Zellen werden fünf
Tage lang bei 37°C
kultiviert.
- 2. MTT (20 μl,
7,5 mg/ml) wird in jeden Napf gegeben, und die Zellen werden weiterhin
2 bis 3 Stunden kultiviert.
- 3. Eine Probe des kultivierten Mediums (120 μl) wird gezogen, und MTT-Terminierungslösung (Isopropanol, das
4% Triton X-100 und 0,04 N HCl enthält) wird zur Probe gegeben.
Die Mischung wird gerührt,
um gebildetes Formazan zu lösen.
Die Extinktion bei 540 nm der Lösung
wird gemessen. Da die Extinktion zu der Anzahl der lebensfähigen Zellen
proportional ist, stellt die Testreagens-Konzentration, bei der der halbe Wert
der Extinktion in einem Test unter Verwendung von infizierten MT-4-Zellen
gemessen wird, EC50 dar, während die
Testreagens-Konzentration, bei der der halbe Wert der Extinktion
in einem Test unter Verwendung von nichtinfizierten MT-4-Zellen
gemessen wird, CC50 darstellt.
-
2) MAGI-Assay unter Verwendung von HeLa
CD4/LTR-beta-Gal-Zellen
-
- 1. HeLa CD4/LTR-beta-Gal-Zellen werden so in
96 Näpfe
gegeben, dass die Anzahl der Zellen in jedem Napf 10000 beträgt. Nach
12 bis 24 Stunden wird das Kulturmedium entfernt, und ein verdünntes Testreagens
(100 μl)
wird zugegeben.
- 2. Eine Varietät
von HIV-Stämmen
(Wildstamm: WT, wirkstoffresistenter Stamm: MDR und M184V; die jeweils
50 TCID50 äquivalent sind) wird zugegeben,
und die Zellen werden weiterhin 48 Stunden lang kultiviert.
- 3. Die Zellen werden 5 Minuten lang unter Verwendung von PBS,
ergänzt
mit 1% Formaldehyd und 0,2% Glutaraldehyd, fixiert.
- 4. Nachdem die fixierten Zellen dreimal mit PBS gewaschen wurden,
wurden die Zellen 1 Stunde lang mit 0,4 mg/ml X-Gal angefärbt, und
die Anzahl der blau gefärbten
Zellen jedes Napfs wird unter einem Transmissionsstereoskop-Mikroskop
gezählt.
Die Testreagens-Konzentration, bei der die Anzahl der blau gefärbten Zellen
auf 50% abnimmt, stellt EC50 dar.
-
<Ergebnisse> Antihuman-Immunodefizienzvirus(HIV)-Aktivität und Zytotoxizität
-
1) MTT-Methode unter Verwendung von MT-4-Zellen
-
Tabelle 1
Wirkstoffe | MT-4-Zellen |
| Anti-HIV-1-Aktivität (EC50, μM) | Zytotoxizität (CC50, μM) | Selektivitätsindex (CC50/EC50) |
Verbindung
4 | 0,000068 | 7,5 | 110000 |
EdDAP | 0,00034 | 0,9 | 2600 |
EdAdo | 0,0098 | 16 | 1630 |
AZT | 0,0032 | 29,4 | 9190 |
-
2) MAGI-Assay unter Verwendung von HeLa
CD4/LTR-beta-Gal-Zellen
-
Tabelle 2
Wirkstoffe | HeLa CD4/LTR-beta-Gal-Zellen |
| Anti-HIV-1wild-Aktivitat (EC50, μM) | Anti-HIV-1MDR-Aktivität (EC50, μM) | Anti-HIV-1M184V Aktivität (EC50, μM) |
Verbindung
4 | 0,00020 | 0,0001448 | 0,003107 |
Verbindung
8 | 0,12 | 0,95 | 4,8 |
Verbindung
9 | 0,0019 | 0,0084 | 0,01 |
Verbindung
10 | 0,0034 | 0,003 | 0,062 |
Verbindung
13 | 0,80 | 0,15 | 1,8 |
EdAdo | 0,008 | 0,0062 | 0,047 |
AZT | 0,022 | 15,3 | 0,01 |
-
Testbeispiel 2
-
<Testmethoden> Stabilität von Verbindung
4 gegenüber
Adenosindeaminase
-
Von
Kälberdarm
herstammende Adenosindeaminase (0,01 Einheiten) wurde zu 0,5 ml
der 0,5-mM-Verbindung 4 (50 mM Tris-HCl gepufferte Lösung (pH
7,5)) gegeben, und die Mischung wurde bei 25°C inkubiert.
-
Ein
5-μl-Aliquot
der Reaktionsmischung wurde alle 15 Minuten entfernt, gefolgt von
einer Analyse mittels HPLC (Hochleistungsflüssigkeitschromatographie).
Die Peakfläche
eines Testwirkstoffs bei der Reaktionszeit Null wurde als 100 genommen,
und die Kurve wurde gegenüber
der Zeit kontrolliert. Die HPLC-Analyse wurde
unter den folgenden Bedingungen durchgeführt.
- Säule: YMC-Pack
ODS-A (250 × 6,0
mm)
- Eluierungsmittel: 15% MeCN-50 mM TEAA
- Strömungsgeschwindigkeit:
1 ml/min.
- Temperatur: 30°C
- Nachweis: 260 nm
-
<Ergebnisse>
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Wie
in 1 gezeigt ist, wurde 2'-Deoxy-4'-C-ethinyl-2-fluoradenosin, das die
Verbindung 4 der vorliegenden Erfindung darstellt, überhaupt
nicht deaminiert, gegenüber
dem Fall, in dem konventionelles 2'-Deoxy-4'-C-ethinyladenosin (EdAdo) deaminiert
wurde, was beweist, dass die Verbindung der vorliegenden Erfindung
eine Resistenz gegenüber
Adenosindeaminase hat.
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Testbeispiel 3
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<Testmethoden> Stabilität der Verbindung
4 unter sauren Bedingungen
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Verbindung
4 (2,9 mg) oder 2',3'-Dideoxyadenosin
(ddAdo: 2,4 mg) wurde in 10 ml einer Testlösung von 37°C gelöst (die durch Zugabe von 2,0
g Natriumchlorid und 7,0 ml Salzsäure zu Wasser hergestellt wurde, um
eine Lösung
von 1000 ml zu bilden), woran sich eine Inkubation bei der gleichen
Temperatur (37°C)
anschloss.
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A
100-μl-Aliquot
der Reaktionsmischung wurde daraus entfernt und mit wässriger
0,1 N Natriumhydroxid-Lösung
neutralisiert, gefolgt von einer Analyse von 5 μl durch HPLC. Die Bedingungen
der HPLC-Analyse sind mit denjenigen identisch, die im Testbeispiel
2 verwendet wurden.
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<Ergebnisse>
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Etwa
98% ddAdo, das eine konventionelle Verbindung darstellt, werden
in etwa 5 Minuten unter den obigen Bedingungen zersetzt (siehe 3),
während
2'-Deoxy-4'-C-ethinyl-2-fluoradenosin, das die
Verbindung 4 der vorliegenden Erfindung ist, sehr langsam zersetzt
wurde, was beweist, dass die Verbindung der vorliegenden Erfindung
unter sauren Bedingungen relativ stabil ist (siehe 2).
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Testbeispiel 4
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<Testmethoden> Test der akuten In-vivo-Toxizität von Verbindung
4
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Gruppen
von ICR-Mäusen
(6 Wochen alt, männlich),
wobei jede Gruppe aus 8 Mäusen
bestand, wurde ein Testwirkstoff (Verbindung 4; gelöst oder
suspendiert in Kochsalzlösung)
auf oralem Weg oder durch intravenöse Injektion in Mengen von bis
zu 100 mg/kg verabreicht. Das Auftreten von Todesfällen und
das Körpergewicht
jeder Maus wurden sieben Tage lang überwacht.
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<Ergebnisse>
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Alle
Mäuse,
denen die Verbindung 4 mit bis zu 100 mg/kg in einer einzigen Dosis
verabreicht wurde, überlebten,
und zwar unabhängig
von der oralen oder intravenösen
Verabreichungsroute (Tabelle 3). Wie in
4 gezeigt
ist, wurden auch kein Gewichtsverlust und keine pathologischen Symptome
wie Durchfall beobachtet. Somit wurde jetzt bestätigt, dass 2'-Deoxy-4'-C-ethinyl-2-fluoradenosin (Verbindung
4) der vorliegenden Erfindung keine akute Toxizität in Mäusen aufzeigt. Tabelle 3
Dosis (mg/kg) | Uberlebende/Gesamtzahl |
oral | intravenös |
Placebo | 8/8 | 8/8 |
1 | 8/8 | 8/8 |
3 | 8/8 | 8/8 |
10 | 8/8 | 8/8 |
30 | 8/8 | 8/8 |
100 | 8/8 | 8/8 |