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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Segel und
auf Verfahren zu deren Herstellung.
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Segel
können
flach, zweidimensional oder dreidimensional sein. Am typischsten
ist es, wenn dreidimensionale Segel durch sogenanntes Broadseaming
einer Anzahl von Bahnen gefertigt werden. Die Bahnen, von denen
jede einen fertiggestellten Sektor eines Segeltuchs darstellt, werden
entlang einer Krümmung
zugeschnitten und mit anderen Bahnen zusammengefügt, um die Dreidimensionalität des Segels
herzustellen. Traditionell werden Segel aus Segeltuchbahnen hergestellt,
die durch Nähte
zusammengehalten werden. Bei diesen Nähten handelt es sich um schmale Überlappungen
der Bahnen, die vernäht
und/oder verklebt werden können.
Die Breiten der Überlappungen
variieren in Entsprechung zu der geplanten Stärke des Segels. Typischerweise werden
bei stärker
belasteten Segeln breitere Nähte verwendet.
Die Nähte
sind im Allgemeinen an der Wölbungsachse
des Segeltuchs ausgerichtet. Bei Fertigung von Cross-Cut-Segeln
kreuzen die Nähte gewöhnlich die
Lastrichtung, und bei Herstellung von Radialsegeln und Triradial-Segeln
sind sie gemeinhin parallel zur Lastrichtung. Die Bahnen weisen
kennzeichnenderweise eine vierseitige oder dreieckige Form auf,
deren maximale Breite traditionell durch die Breite der Rolle des
fertiggestellten Segeltuchs beschränkt wird, von der aus der Zuschnitt
erfolgt. Charakteristischerweise liegen die Breiten der Segeltuchrollen
in einem Bereich zwischen etwa 91,5 und 137 Zentimetern (36 und
58 Inch).
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Segeltuchhersteller
haben schwach dehnbare Rollen aus Segeltuch, sei es nun gewoben,
nicht gewoben oder laminiert, entwickelt, um die Kontrolle der Segelform
zu unterstützen.
Bei einigen Webmaterialien, die von Dimension-Polyant in Deutschland hergestellt
wer den, besteht die Möglichkeit,
größere Kettfäden oder
Füllfäden oder
auch eine Kombination aus denselben mit feineren Webfäden zwecks
Erhöhung
der Gewebestärke
zu kombinieren.
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Segelmacher
haben versucht, die Nahtbreite zur Steigerung der Stabilität von Segeln
zu nutzen. Beispielsweise zeigt das 1869 an Crandall erteilte
US Patent Nr. 94400 die Verwendung
strahlenförmig
von den Schothörnern
wegführender
Nähte,
die dazu dienen, dass einer Dehnung standgehalten und das Setzen
des Segels verbessert wird. Während
der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts, als gewobene Cross-Cut-Segel
hergestellt wurden, verwendeten die Segelmacher Hood typischerweise
Bahnen halber Breite, um die Anzahl der Nähte und damit den Prozentanteil
der Überlappungen
im ganzen Segelkörper
zu vergrößern. Später und
seit den 80er Jahren haben die Segelmacher bei der Fertigung von
Triradial-Segeln die Tangente der Nähte an den Lasten ausgerichtet,
um die Stabilität
des Segels zu erhöhen.
Einer der Vorteile bestand in der Möglichkeit, das Gewicht des
verwendeten Segelgewebes gegenüber
den Cross-Cut-Konstruktionen ein wenig zu verringern.
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Segelmacher
sind vielen Einschränkungen und
Bedingungen unterworfen. Sie müssen
nicht nur Produkte fertigen, die sich dem durch Angriffe von Wetter
und Scheuerung drohenden Verschleiß widersetzen, sondern sie
verfolgen auch das Ziel der modernen Segelherstellung, das darin
besteht, eine leichtgewichtige, flexible, dreidimensionale Antriebsfläche zu schaffen,
welche die gewünschte
aerodynamische Form in einem ausgewählten Windbereich bewahrt.
Ein Schlüsselfaktor
beim Erreichen dieses Ziels besteht in der Kontrolle der Antriebsflächendehnung.
Diese Dehnung ist aus zwei Hauptgründen zu vermeiden: Erstens
verzerrt sie mit zunehmendem Wind die Segelform, macht das Segel
tiefer und verschiebt den Tiefgang nach achtern. Dies erzeugt sowohl
einen nicht gewollten Widerstand als auch ein übermäßiges Krängen des Schiffs. Zweitens
wird durch die Dehnung des Segels wertvolle Windenergie verschwendet,
die eigentlich mittels der Takelage auf das Segelschiff übertragen
werden soll.
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Im
Laufe der Jahre haben Segelmacher noch auf mehrere andere Arten
versucht, die Dehnung und die daraus resultierende unerwünschte Verzerrung des
Segels zu kontrollieren.
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Ein
Weg, den Segelmacher beim Versuch, die Segeldehnung zu kontrollieren,
beschritten haben, besteht darin, bei der Segeltuchherstellung schwach
dehnbare Garne mit hohem Modul einzusetzen. Das spezifische Zugmodul
in gr/denier beträgt
ungefähr
30 bei Baumwollgarnen (die in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts
zum Einsatz kamen), ungefähr
100 für
Dacron® Polyestergarne
von DuPont (in den 50er bis 70er Jahren), ungefähr 900 für Kevlar® Para-Aramid-Garne
von DuPont (in den 80er Jahren) und ungefähr 3000 für Carbonfäden (in den 90er Jahren).
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Ein
weiterer Weg, welchen Segelmacher nicht unversucht gelassen haben,
um die Segeldehnung zu kontrollieren, beinhaltet eine bessere Fadenanordnung
basierend auf einem gestiegenen Verständnis der Verteilung mechanischer
Spannung im fertigen Segel. Zwar leichtere, aber doch schwächer dehnbare
Segel wurden geschaffen, indem das Gewicht und die Stärke des
Segeltuchs optimiert wurden und an der Garnanordnung gearbeitet
wurde, um den angetroffenen Intensitäten mechanischer Spannung und
deren Richtungen präziser
zu entsprechen. In die Anstrengungen wurden sowohl füllorientierte als
auch kettorientierte Segeltücher
und die einzelnen Fäden
einbezogen, die sandwichartig zwischen zwei Folien angeordnet wurden.
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Eine
Herangehensweise an die Kontrolle der Segeldehnung besteht darin,
ein traditionelleres Segel aus herkömmlichen füllorientierten Segeltuchbahnen
zu fertigen und es außen
zu verstärken,
indem auf den Bahnen flache Bänder
angebracht werden, die den antizipierten Lastlinien folgen. Siehe
US-Patent Nr. 4,593,639 und
5,172,647 . Zwar erweist
sich diese Herangehensweise als verhältnismäßig kostengünstig, besitzt aber dennoch
ihre Nachteile. So können
die Verstärkungsbänder schneller
als das Segeltuch zwischen den Bändern schrumpfen,
woraus sich schwerwiegende Unregelmäßigkeiten der Form ergeben.
Das ungestützte
Segeltuch zwischen den Bändern
beult häufig
aus, was das Design der Antriebsfläche beeinflusst. Bei Anbringung
der normalerweise geraden Bänder
entlang den gekrümmten
Lastlinien werden die radial inneren Fäden zusammengedrückt, wohingegen
die radial äußeren Faden
angespannt werden, so dass die radial äußeren Fäden den Hauptteil der Last
tragen und damit die Effizienz der Verstärkungsbänder verringern.
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Eine
weitere Herangehensweise besteht in der Fertigung schmaler Cross-Cut-Bahnen aus Segeltuch,
welche individuelle aufgelegte Fäden
besitzen, die den Lastlinien folgen. Die einzelnen Fäden sind
sandwichartig zwischen zwei Folien angeordnet und verlaufen innerhalb
jeder Bahn kontinuierlich. Siehe
US-Patent
Nr. 4,708,080 an Conrad. Da die individuellen sich strahlenförmig erstreckenden
Fäden innerhalb
jeder Bahn kontinuierlich sind, besteht ein festes Verhältnis zwischen
Fadenverlauf und den erzielten Fadendichten. Dies gestaltet die
Optimierung der Fadendichten innerhalb jeder Bahn schwierig. Aufgrund
der begrenzten Breite der Bahnen ist das Problem, dass eine große Anzahl
von horizontaler Nähte
vorhanden ist, dieser Cross-Cut-Methode inhärent. Die schmalen Cross-Cut-Bahnen
aus Segeltuch, die aus individuellen von einander entfernten und
sich strahlenförmig
erstreckenden Fäden
gemacht sind, lassen sich nur mühsam
erfolgreich miteinander vernähen;
die Stiche halten nicht an den einzelnen Fäden. Selbst wenn die Nähte mithilfe
von Klebstoff gesichert werden, um die Stiche zu minimieren, kann
die Nähe
horizontaler Nähte
zu den in hohem Maße
belasteten Ecken eine Quelle für
Naht- und somit Segeldefekt darstellen.
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Noch
eine weitere Herangehensweise besteht in der gleichzeitigen Herstellung
von Segeltuch und Segel in einem einzigen Stück (Membran) auf einem konvexen
Formwerkzeug unter Verwendung nicht unterbrochener Fäden, welche
einer Last standhalten und zwischen zwei Folien laminiert sind, wobei
die Fäden
den antizipierten Lastlinien folgen. Siehe
US-Patent
Nr. 5,097, 784 an Baudet. Während sehr leichte und schwach
dehnbare Segel zur Verfügung
gestellt werden, ist diese Methode mit ihren eigenen technischen
und wirtschaftlichen Nachteilen behaftet. Die nicht unterbrochene
Art jedes Fadens macht es schwer, die Dichte der Fäden, insbesondere
an den Segelecken, zu optimieren. Außerdem macht der spezielle
Charakter des Geräts,
das für
jedes einzelne Segel benötigt
wird, diese Methode zu einem etwas kapitalintensiven und somit kostspieligen
Weg zur Herstellung von Segeln.
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Eine
andere Methode, mit der Segelmacher die Dehnung kontrollieren und
die richtige Segelform bewahren, besteht darin, die Kräuselung
oder geometrische Dehnung des in den Segeln benutzten Fadens zu
verringern. Gewöhnlich
wird die Kräuselung als
durch den Serpentinenweg bedingt angesehen, der von einem Faden
im Segeltuch genommen wird. In einem Gewebe verlaufen beispielsweise
der Füll- und
der Kettfaden umeinander herum auf und ab. Dies verhindert, dass
sie gerade sind und sich anfänglich
einer Dehnung vollständig
widersetzen. Wenn das gewobene Segeltuch einer Last ausgesetzt wird,
neigen die Fäden
dazu, gerade zu werden, bevor sie beginnen, sich der Dehnung augrund
ihrer Zugfestigkeit und ihres Widerstands gegenüber einer Elongation zu widersetzen.
Deshalb verzögert
und verringert die Kräuselung
den Dehnungswiderstand der Fäden
zum Zeitpunkt einer Belastung des Segeltuchs.
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Im
Bemühen,
die Probleme, welche diese „Gewebe-Kräuselung" aufwirft, zu beseitigen,
wurde viel Arbeit geleistet, um von der Verwendung gewobener Segeltücher abzurücken. In
den meisten Fällen
wurden gewobene Segeltücher
durch Verbundsegeltücher
ersetzt, die typischerweise aus einzelnen aufgelegten (nicht gewobenen)
Fäden gefertigt
sind, die Belastung standhalten und zwischen zwei Folien aus Mylar
® Polyesterfolie
von DuPont oder einem anderen geeigneten Material sandwichartig
angeordnet sind. Zu diesem Gebiet gibt es zahlreiche Patente, wie
z.B. Sparkman
EP 0 224 729 ,
Linville
US 4,679,519 ,
Conrad
US 4,708,080 ,
Linville
US 4,945,848 ,
Baudet,
US 5,097,784 ,
Meldner
US 5,333,568 und
Linville
US 5,403,641 .
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EP-A-0475083 beschreibt
ein dreidimensionales Segel, das erwartete Lastlinien und Verstärkungen
für die
erwarteten Lastlinien in Form von kontinuierlichen Fäden aufweist.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Segelkörper jenes Typs, der erwartete
Lastlinien aufweist. Der Segelkörper
umfasst Segelkörpermaterial mit
einer umlaufenden Kante und zumindest einem nahtlosen Bereich. Weiterhin
weist der Segelkörper Verstärkungsnähte, welche
Verstärkungsnahtfaden umfassen,
entlang erwarteten Lastlinien innerhalb des nahtlosen Bereichs auf.
Gegebenenfalls kann es sich bei dem Segelkörper um einen gemoldeten, dreidimensionalen
Segelkörper
handeln. Wenigstens die Hälfte
der Verstärkungsnähte kann
sich entlang zumindest der halben Länge der erwarteten Lastlinien ziehen.
Darüber
hinaus können
die Verstärkungsnähte eine
Kombination aus dehnungsresistenten und dehnungskontrollierten Nahtstilen
umfassen, wobei die Kombination aus Nahtstilen ferner eine dehnungsresistente
Nahtstrecke enthalten kann, der eine dehnungskontrollierte Nahtstrecke
folgt oder vorangeht.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur
Herstellung eines Segelkörpers
jenes Typs, der erwartete Lastlinien aufweist. Zunächst wird
ein Segelkörpermaterial
ausgewählt, das
eine umlaufende Kante und mindestens einen nahtlosen Bereich umfasst.
Verstärkungsnähte, umfassend
Verstärkungsnahtfaden,
werden entlang erwarteten Lastlinien innerhalb des nahtlosen Bereichs angebracht.
Gegebenfalls kann das Segelkörpermaterial
gemoldet werden, um einen dreidimensionalen, gemoldeten Segelkörper zu
schaffen. Der Molding-Schritt lässt
sich vor oder nach dem Schritt des Anbringens der Verstärkungsnähte vornehmen.
Es besteht die Möglichkeit,
eine Kombination aus dehnungsresistenten und dehnungskontrollierten Nahtstilen
für Verstärkungsnähte zu wählen. Unter Umständen wird
es gewünscht,
dass sich wenigstens die Hälfte
der Verstärkungsnähte entlang
zumindest der halben Länge
der erwarteten Lastlinien zieht. Ferner kann es wünschenswert
sein, eine Strecke von Verstärkungsnähten zu
schaffen, die eine dehnungsresistente Nahtstrecke umfasst, der eine
dehnungskontrollierte Nahtstrecke folgt oder vorangeht.
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Ein
Aspekt der Erfindung, der hervorgehoben werden sollte, besteht darin,
dass sich die Verstärkungsnähte von
jenen Nähten
unterscheiden, die in traditionellen mittels Nähten zusammengesetzten Segeln
benutzt werden. Der Zweck der Verstärkungsnähte liegt nicht darin, die
Segelbahnen mit Nähten
zu versehen, um sie miteinander zu verbinden. Vielmehr ist es die
Aufgabe der vorliegenden Verstärkungsnähte, das
Segelgewebe in Richtungen zu verstärken, welche der antizipierten
Segellast folgen. Dies ermöglicht
eine Variation der Nahtdichte pro Segelbereich, damit die Dehnungswiderstandcharakteristik
des Segeltuchs im gesamten Segelkörper durchgängig variiert, was z.B. bei
einer herkömmlichen
Zwei-Achsen-Segeltuchkonstruktion
nicht möglich
wäre.
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Einer
der Vorteile der Erfindung, insbesondere für kleinere Boote, besteht darin,
dass sich bedingt durch die vergrößerte Stärke, welche die Verstärkungsnähte verleihen,
das Gewicht des Segels reduzieren lässt, weil das Gewicht des Segelkörpermaterials
unter jenes gesenkt werden kann, das für ein herkömmliches Segel benötigt wird.
Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist, dass die daraus resultierenden verbesserten
Leistungscharakteristiken eine gesteigerte Leistung über einen
breiteren Windbereich erlauben könnten,
was bei Bootklassen sehr erwünscht sein
könnte,
in denen das Segelinventar durch die Regeln für die entsprechende Klassen
eingeschränkt wird.
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Weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung gehen aus der folgenden Beschreibung
hervor, in der die bevorzugten Ausführungsformen in Verbindung mit
den begleitenden Zeichnungen detailliert dargelegt sind.
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KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 ist
eine Draufsicht auf ein einteiliges Segelkörpermaterial;
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2 ist
eine Darstellung des Segelkörpermaterials
aus 1, und zwar mit Verstärkungsnähten entlang erwarteten Lastlinien;
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3 ist
eine Draufsicht auf ein erfindungsgemäß hergestelltes Segel, einschließlich der
Verstärkungsnähte aus 2 und
Eck-Patches an den Ecken;
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4 veranschaulicht
gerade, kontinuierliche Nähte;
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5 veranschaulicht
gerade, diskontinuierliche Nähte;
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6 veranschaulicht
gerade, diskontinuierliche, seitlich versetzte Nähte;
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7 ist
eine vereinfachte, gedehnte Querschnittdarstellung, welche die Anordnung
der Fäden bei
einem Steppstich zeigt;
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8 veranschaulicht
einen Zickzackstich;
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9 veranschaulicht
Strecken gerader, kontinuierlicher Nähte, die zu Sektionen mit Zickzacknähten entlang
Strecken gerader, kontinuierlicher Nähte benachbart sind;
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10 ist
eine Darstellung einer alternativen Ausführungsform der Erfindung, in
der das Segel aus mehreren Körpersektionen
gemacht ist, um mehrere nahtlose Bereiche zu schaffen;
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11 ist
eine weitere alternative Ausführungsform,
die der Ausführungsform
aus 10 ähnelt,
aber in der sich die Verstärkungsnähte eines nahtlosen
Bereichs nicht unbedingt mit den Verstärkungsnähten eines benachbarten nahtlosen
Bereichs verbinden;
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12 ist
eine Querschnittdarstellung, welche jener aus 7 ähnelt und
in welcher der obere Faden ein Strukturfaden mit höherer Stärke ist,
der an einer Oberfläche
des Segelkörpermaterials
liegt;
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13 und 14 sind
jeweils eine Draufsicht und eine Querschnittdarstellung, die eine
Zickzacknaht veranschaulichen, welche einen Strukturfaden an einer
Oberfläche
des Segelkörpermaterials sichert;
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15 ist
eine Darstellung, welche zwar 14 ähnelt, aber
eine Zickzacknaht veranschaulicht, die einen Strukturfaden an sowohl
der oberen als auch der unteren Fläche des Segelkörpermaterials
sichert;
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16 und 17 sind
jeweils eine Draufsicht und eine Querschnittdarstellung, die eine Drei-Schritte-Zickzacknaht
veranschaulichen, welche drei Strukturfäden an einer Oberfläche des
Segelkörpermaterials
sichert; und
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18 und 19 sind
jeweils eine Draufsicht und eine Querschnittdarstellung, welche
Tandem-Zickzacknähte
veranschaulichen, die zwei Strukturfäden an einer Oberfläche des
Segelkörpermaterials
sichern.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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3 veranschaulicht
ein erfindungsgemäß gefertigtes
Segel 10. In dieser Ausführungsform umfasst das Segel 10 einen
Segelkörper 12 und
besitzt drei Kanten, nämlich
Vor liek 14, Achterliek 16 und Fuß 18.
Außerdem
hat das Segel 10 drei Ecken, also Kopf 20 an der
Spitze, Hals 22 an der unteren vorderen Ecke des Segels
am Schnittpunkt von Vorliek 14 und Fuß 18 und ferner Schothorn 24 an
der unteren hinteren Ecke des Segels am Schnittpunkt von Achterliek
und Fuß.
Zwar handelt es ich bei dem Segel 10 typischerweise um
ein gemoldetes, im Allgemeinen dreieckiges und dreidimensionales
Segel, aber es könnte
auch ein zweidimensionales Segel sein und jede aus einer Vielzahl
von Formen besitzen. Das fertige Segel 10 umfasst Eck-Patches 26 an Kopf 20,
Hals 22 und Schothorn 24 und ein Vorliekband entlang
dem Vorliek 14, ein Achterliekband entlang dem Achterliek 16 und
ein Fußband
entlang dem Fuß 18,
um ein fertiges Segel zu schaffen.
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1 stellt
einteiliges Segelkörpermaterial 30 dar,
das eine umlaufende Kante 31 aufweist, von der aus der
Segelkörper 12 erstellt
ist. 2 zeigt Segelkörpermaterial 30 mit
Verstärkungsnähten 32 entlang
erwarteten Lastlinien. Die Verstärkungsnähte 32 sind
dazu gedacht, dem Segel 10 zusätzliche Stärke zu verleihen, wo dies benötigt wird,
nämlich entlang
den erwarteten Lastlinien. Die erwarteten Lastlinien können sich,
z.B. in Abhängigkeit
von Betriebsbedingungen, ändern.
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Typischerweise
wird bei den Verstärkungsnähten 32 ein
dehnungsresistenter Nahtstil angewandt, wie z.B. die geraden, kontinuierlichen
Nähte 40 aus 4 zeigen. 7 veranschaulicht
eine in vertikaler Richtung gedehnte Querschmittdarstellung eines
typischen Steppstichs 34, und erläutert den Verlauf der Fäden 36, 38 entlang
sich abwechselnden Seiten des Segelkörpermaterials 30.
Der Einsatz von Verstärkungsnähten 32 liefert
ein im Allgemeinen einfaches Mittel zur Erhöhung der Stärke des Segelkörpers 12,
ohne dass die Notwendigkeit besteht, die verhältnismäßig komplizierten herkömmlichen
Verfahren zur Segelkonstruktion anzuwenden. Die Verstärkungsnähte 32 des
Segels 10 (siehe 3 und 10),
die entlang Lastlinien verlaufen, die für eine gewählte Nutzungsbedingung erwartet
werden, können
ein Segel schaffen, das unter der gewählten Nutzungsbedingung konstante
Dehnungscharakteristiken aufweist.
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Die
Zugfestigkeit des Segelkörpers 12 entlang
den erwarteten Lastlinien kann reguliert oder modifiziert werden,
indem die passende Zugfestigkeit für den Faden 36, 38 der
Verstärkungsnähte 32 abgestimmt
oder ausgewählt
wird. Auch die laterale Beabstandung oder Dichte der Verstärkungsnähte 32 lässt sich
verändern,
um die Zugfestigkeit des Segelkörpers 12 entlang
den erwarteten Lastlinien abzustimmen. Beim Faden 36, 38 kann
es sich um Monofilament oder Multifilament handeln, und er kann
beispielsweise aus Naturfasern, Kunstfa sern, Metallfasern oder einer
geeigneten Kombination aus denselben gefertigt sein. Typischerweise
verfügt
der Faden 36, 38 über eine hohe Stärke und
besteht aus dauerhaftem Material, z.B. wie Nylon, Carbonfaser, Polyester,
Spectra®Gelfaserpolyethylen
von der Allied Signal Corporation oder Kevlar® Para-Aramid-Faser von
DuPont.
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5 veranschaulicht
gerade, diskontinuierliche Verstärkungsnähte 42 entlang
erwarteten Lastlinien. Gerade, diskontinuierliche, seitlich versetzte Nähte 44 sind
in 6 dargestellt. Die Nähte 40, 42, 44 lassen
sich in einer Vielzahl von Kombinationen verwenden, um die gewünschte Zugfestigkeit
zu erreichen. An verschiedenen Abschnitten des Segelkörpers 12 kann
durch Nahtstile 42, 44, insbesondere durch gerade,
diskontinuierliche Nähte 42,
ein bescheidener Grad an kontrollierter Dehnung zur Verfügung gestellt
werden.
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In
einigen Situationen kann es wünschenswert
sein, dehnungsresistente Nähte
weder im gesamten Segelkörper 12 noch
in einem Teil davon zu benutzen, sondern eher einen oder mehrere
dehnungskontrollierte Nahtstile einzusetzen, wie z.B. die Zickzacknähte 46 aus 8,
und zwar allein oder in Verbindung mit geraden Nähten 40. 9 zeigt
Sektionen 48 mit Zickzacknähten 46, die entlang
geraden, kontinuierlichen Nähten 40 eingestreut
sind. Beispielsweise kann es erwünscht
sein, gerade Nähte 40 (oder 42, 44)
entlang dem mittleren Abschnitt des Achterlieks 16 zu benutzen,
um die Steifigkeit entlang diesem Abschnitt zu vergrößern, und
Zickzacknähte 48 entlang
anderen Abschnitten zu gebrauchen, wo ein weniger steifes Segel
gewünscht wird.
Diese Kombination könnte
verwendet werden, um die Art des Achterliek-Twists zu fördern und
dem Boot sowohl Höhenlaufen
als auch ein natürliches Überlaufen
des oberen Achterlieks in die Winde zu verschaffen, das heißt, wenn
sich die Windgeschwindigkeit und/oder -richtung rasch ändert bzw. ändern.
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10 veranschaulicht
ein Segel 10A, das zwar dem Segel 10 aus 3 im
Wesentlichen ähnlich
ist, in dem aber der Segelkörper 12A,
zumindest in diesem Beispiel, aus vier Körpersektionen, nämlich 50, 52, 54, 56,
gefertigt ist, wobei jede Körpersektion
an Nahtbereichen 58 mit den Kanten 60 benachbarter
Körpersektionen,
welche überlappen,
durch sogenanntes Broadseaming verbunden ist. In dieser Ausführungsform ähneln die
Verstärkungsnähte 32 im
Wesentlichen jenen aus 3, wobei die Verstärkungsnähte über den
Nahtbereichen 58 verlaufen.
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11 zeigt
ein Segel 10B, das zwar jenem aus 10 ähnelt, aber
diesem gegenüber
zwei wesentliche Unterschiede aufweist. Erstens verfügt Segel 10B nur über drei
Körpersektionen,
also 50B, 52B, 54B, und zweitens sind
die Verstärkungsnähte 32B einer
Kör persektion 50B, 52B, 54B nicht
unbedingt an den Verstärkungsnähten 32B einer
benachbarten Körpersektion
ausgerichtet oder zu diesen kontinuierlich. Darüber hinaus sollte beachtet
werden, dass sich in der Ausführungsform
aus 11 nicht jede Strecke der Verstärkungsnähte 32B notwendigerweise
zu einer anderen Strecke von Verstärkungsnähten oder zu einem Rand einer
Körpersektion 50B, 52B, 54B oder
auch zwischen zwei Positionen entlang der umlaufenden Kante 31B erstreckt.
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Wenn
es sich bei dem Segel 10, 10A oder 10B um
ein gemoldetes, dreidimensionales Segel handelt, können die
Verstärkungsnähte 32 angebracht
werden, bevor oder nachdem das Segelkörpermaterial 30 zu
einer dreidimensionalen Form gemoldet worden ist. Es wird davon
ausgegangen, dass der beste Zeitpunkt für das Anbringen der Verstärkungsnähte 32 typischerweise
nach dem Molding-Prozess ist; dies ist insbesondere der Fall, wenn nicht
thermoformbare Garne in den Verstärkungsnähten verwendet werden. Falls
sich jedoch das Segelmaterial während
eines Heiß-Molding-Prozesses in
ausreichendem Maß entspannen
kann, besteht die Möglichkeit,
die Verstärkungsnähte 32 vor
dem Molding-Prozess auf dem Segelkörpermaterial 30 anzubringen,
weil sich die nicht thermoformbaren Verstärkungsnähte an die neue Form anpassen
können.
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Falls
gewünscht,
kann ein Harztyp-Schutzmaterial auf die Verstärkungsnähte 32 aufgetragen werden,
um die Nähte
gegen Abrieb und andere Beschädigungen
zu schützen.
Das Segelkörpermaterial 30 kann
aus verschiedenen Materialien gefertigt werden, wie z.B. aus gewobenem
Segeltuch, Polymerfolie, Verbund-Segeltuch, laminiertem Material
oder einer zweckgemäßen Kombination
aus denselben. Stoßnähte oder
andere Nahtarten können
einige oder alle der Nahtbereiche 58 bilden. Die Erfindung lässt sich
für den
Entwurf einer Vielzahl von Segeltypen einsetzen, einschließlich Großsegel,
Klüver
(jib) und Spinnaker.
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Das
Segelkörpermaterial
weist, wenn es ein Gewebe umfasst, charakteristischerweise Kett-
und Füllfaden
auf, die rechtwinklig zueinander ausgerichtet sind, wie dies üblich ist.
Da die erwarteten Lastlinien einer solch regelmäßigen Ausrichtung nicht folgen,
folgen die Verstärkungsnähte typischerweise auch
nicht dem Verlauf der Kett- und Füllgarne. Vielmehr sind die
Verstärkungsnähte größtenteils,
wenn nicht gänzlich,
in verschiedenen Winkeln in Bezug auf Kett- und Füllfäden ausgerichtet.
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Während des
herkömmlichen
Nähens
mit Steppstichen, wird der obere Faden durch das Material gezwungen,
wo er durch den sich drehenden Umlaufgreiferhaken der Spulenanordnung
aufgegriffen und zurück
nach oben durch das Material gezogen wird. Davon ausge hend, dass
beide Fäden
die gleichen sind und ähnlich
stark angespannt, ähnelt
die daraus resultierende Naht jener aus 7, wobei
jeder Faden etwa halb durch das Material 30 dringt und gekräuselt wird.
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In
einigen Fällen,
und wenn es die für
die jeweilige Klasse geltenden Regeln erlauben, ist es unter Umständen vorzuziehen,
einen mehr strukturellen Faden mit einem Nähfaden zu mischen. Beispielsweise
könnte
es sich bei dem unteren Spulenfaden 64 in 12 um
einen herkömmlichen
Faden handeln, wie er zum Nähen
verwendet wird, etwa um einen leichten Nylon- oder Polyesterfaden.
Die Anspannung des Fadens 64 wäre verhältnismäßig locker. Ein oberer Strukturfaden 66 würde aus
einer mehr strukturellen Faser mit größerer Stärke hergestellt; in Frage kämen z.B.
schwach dehnbarer Polyester, Pentex-Polyester von Honeywell, Spectra®, Aramid,
Carbon, PBO oder andere Materialien, deren Größe typischerweise in einem
Bereich zwischen 200 und 3000 Denier liegt. Der untere Spulenfaden 64 auf
der Unterseite ist verhältnismäßig lose
im Vergleich zur auf den Strukturfaden 66 wirkenden Spannung,
so dass der Strukturfaden 66 mit der größeren Stärke und der höheren Spannung
nach jedem Stich dazu neigt, sich der Dehnung zu widersetzen und
zu strecken, um die Kräuselung
zu verringern oder zu beseitigen. Der daraus resultierende Strukturfaden 66 ist
im Allgemeinen gerade, was bedeutet, dass er parallel zu und an
einer Oberfläche
des Segelkörpermaterials 30 liegt
und nicht länger
durch das Material 30 verläuft, wie dies beim Spulenfaden 64 der
Fall ist. Der Strukturfaden 66 kann mit einem flexiblen
Harz oder Ähnlichem
vorbeschichtet sein, um die Gefahr einer Filamentbeschädigung und übermäßigen Scheuerns
zu begrenzen.
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In
anderen Fällen
lässt sich
der Strukturfaden 66 mit herkömmlichen Zickzackstichen 46 kombinieren,
wie aus 13 und 14 hervorgeht. Eine
Spule mit Strukturfaden 66 kann hinter der Nähmaschine
platziert werden, und dann würde
der Faden 66 zwischen den Zickzackstichen 46 an
seinem Platz gehalten. Dies würde
die Kräuselung
(geometrische Dehnung) des Strukturfadens 66 einschränken und
wäre gleichzeitig
für die
Strukturfilamente ein etwas schonenderes Verfahren als das Zwängen durch
das Segelkörpermaterial 30 nach
oben und nach unten. Dem gleichen Gedankengang folgend könnte, wie 15 zeigt,
ein zweiter Strukturfaden zur unteren Seite des Segelgewebes hinzugefügt werden,
wobei die Unterseite des selben Zickzackstichs benutzt wird. Bei
Verwendung von Viel-Schritt-Zickzacknähten, wie z.B. den in 16 und 17 dargestellten
Drei-Schritt-Zickzacknähten 68,
ließen
sich auf einer oder beiden Seiten viele Strukturfäden 66 hinzufügen. Auch
hierbei besteht die Mög lichkeit
zur Vorbeschichtung der Strukturfäden mit einem flexiblen Polyester
oder Ähnlichem, um
die Gefahr einer Filamentbeschädigung
und übermäßigen Scheuerns
zu begrenzen.
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Einige
Nähmaschinen
sind in der Lage, zwei äquidistante
Nähte gleichzeitig
nebeneinander zu legen und deshalb jedweder der obigen Methoden
in Tandem- oder kombinierter Form zu folgen. Beispielsweise sind
Tandem-Zickzackstiche 46, welche Strukturfäden 66 fassen,
in 18 und 19 veranschaulicht.
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Viele
Fäden aus
Strängen,
wie sie z.B. in 16-19 dargestellt
sind, können
geradlinig oder krumm verlaufen. Ein Vorteil gegenüber der
Verwendung flacher Verstärkungsbänder, die
auf das Segelkörpermaterial
aufgebracht werden, besteht bei Befolgung eines gekrümmten Verlaufs
darin, dass die radial inneren Strukturfäden nicht zusammengedrückt und
die radial äußeren Strukturfäden nicht
angespannt werden, wie dies beim herkömmlichen flachen Band der Fall
ist.
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An
den offenbarten Ausführungsformen
können
Modifikationen und Variationen vorgenommen werden, ohne vom Gegenstand
der Erfindung abzuweichen, die durch die folgenden Ansprüche definiert ist.
Beispielsweise besteht die Möglichkeit,
den Strukturfaden 66 mit einem Klebemittel vor- oder nachzubeschichten,
um dazu beizutragen, dass das gewünschte enge Dehnungsübertragungsverhältnis zwischen
den Verstärkungsnähten und
dem Segelkörpermaterial
aufrechterhalten wird. Ein solches Klebemittel kann auch erhitzt
oder in anderer Weise aktiviert werden.