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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Technisches Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft optische Kommunikationsgeräte und insbesondere
Geräte zum
Verarbeiten von optischen duobinären
Signalen.
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Allgemeiner Stand der Technik
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Die
duobinäre
Signaltechnik wurde in den 60er Jahren eingeführt und hat seitdem vielfach
in Kommunikationssystemen Anwendung gefunden. Das Prinzip der duobinären Signaltechnik
wird zum Beispiel in einem Artikel von A. Lender, IEEE Transactions
an Communications and Electronics, Band 82 (Mai 1963), Seiten 214–218, beschrieben.
Kurz gefasst verwendet die duobinäre Signaltechnik drei Signalpegel,
zum Beispiel "+1", "0" und "–1". Während jedem
Signalisierungsintervall (Zeitschlitz) wird ein einem dieser Pegel
entsprechendes Signal (d.h. ein duobinäres Symbol) gesendet. Ein duobinäres Signal
wird in der Regel unter Verwendung bestimmter Transformationsregeln
aus einem entsprechenden Binärsignal
erzeugt. Obwohl beide Signale dieselben Informationen führen, kann
die Bandbreite des duobinären
Signals im Vergleich zu der des Binärsignals um einen Faktor 2
verringert sein. Zusätzlich
kann das duobinäre
Signal so konstruiert werden, daß es bestimmte Daten der Zwischensymbolkorrelation (ISC)
aufweist, mit denen man im Empfänger
einen Fehlerkorrekturalgorithmus implementieren kann.
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Es
wurden mehrere verschiedene Transformationen zur Konstruktion einer
duobinären
Sequenz bk aus einer entsprechenden Binärsequenz
ak, mit k = 1, 2, 3, ..., vorgeschlagen.
Eine in dem oben zitierten Artikel von Lender beschriebene solche Transformation
ist wie folgt. Für
ein beliebiges bestimmtes k = m mit am =
0, bm = 0. Im Fall am =
1 ist bm entweder +1 oder –1, wobei
die Polarität
von bm auf der Basis der Polarität des letzten
bm vorausgehenden von null verschiedenen
Symbols bm-i bestimmt wird, wobei i eine
positive ganze Zahl ist. Wenn i ungerade ist, ist die Polarität von bm genauer gesagt dieselbe wie die Polarität von bm-i; und wenn i gerade ist, ist die Polarität von bm der Polarität von bm-i entgegengesetzt.
Aufgrund der Eigenschaften dieser Transformation weist die duobinäre Sequenz
keine Übergänge zwischen
den Pegeln "+1" und "–1" in sukzessiven Zeitschlitzen auf. Es
können
nur Übergänge zwischen
den Pegeln (i) "0" und "+1" und (ii) "0" und "–1" auftreten. Die Rekonstruktion
von ak aus einem gekannten bk ist
relativ unkompliziert. Genauer gesagt gilt im Fall bm = ±1 am = 1; und im Fall bm =
0 gilt am = 0.
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In
optischen Kommunikationssystemen wird duobinäre Codierung in der Regel unter
Verwendung von Phasenmodulation eines optischen Trägerstrahls implementiert,
wie aus dem
US-Patent Nr. 5,867,534 bekannt.
Genauer gesagt wird für
das "0"-Bit im wesentlichen
kein Licht gesendet. Die Bit "+1" und "–1" werden jedoch als Licht mit elektrischen
Feldern +E bzw. –E
gesendet, wobei entgegengesetzte Polaritäten des elektrischen Feldes
einer relativen optischen Phasenverschiebung von 180 Grad entsprechen. Obwohl
ein auf diese Weise modulierter optischer Strahl im Hinblick auf
das elektrische Feld ein dreipegeliges Signal ist, ist es im Hinblick
auf die optische Leistung ein zweipegeliges Signal. Auf der Basis
dieser Eigenschaft duobinärer
Signale kann ein "binärer" Empfänger dafür ausgelegt
werden, als duobinärer
Empfänger
zu dienen. Ein herkömmlicher
binärer Empfänger mißt einfach
optische Leistung. Da beide duobinären Zustände "+1" und "–1" "eingeschaltetem" Licht entsprechen,
kann ein binärer
Empfänger optische
duobinäre
Eingangssignale durch Messen der optischen Leistung in elektrische
Ausgangssignale umsetzen. Es wäre
jedoch wünschenswert, über einen
spezialisierten duobinären
Empfänger
zu verfügen,
der, wenn er anstelle eines regulären binären Empfängers in einem Kommunikationssystem
eingesetzt wird, die Systemleistungsfähigkeit durch Verwendung der
Vorteile der optischen Duobinärcodierung
verbessern würde.
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Aus
dem
US-Patent Nr. 6,295,152 ist
ein optischer Empfänger
mit der Fähigkeit
zum Detektieren von Bitfehlern bekannt. Der optische Empfänger besitzt
eine Entscheidungsvorrichtungs-/Pseudofehlerüberwachungsvorrichtungsschaltung
mit zwei Komparatoren, die jeweils dafür konfiguriert sind, eine Kopie
eines elektrischen Eingangssignals zu empfangen, das das durch eine
Kommunikationsstrecke durch den Empfänger empfangene optische Signal repräsentiert.
Jeder der beiden Komparatoren ist dafür ausgelegt, das Eingangssignal
an diskreten Zeitpunkten, an denen das den entsprechenden Komparator
ansteuernde Taktsignal eine Taktimpulsflanke aufweist, mit einem
Schwellenwert zu vergleichen. Das von jedem Komparator erzeugte
Ausgangssignal ist eine binäre "1" oder "0",
wenn der Pegel des Eingangssignals an diesem diskreten Zeitpunkt
höher bzw.
niederiger als der des Schwellensignals ist. Da die die Komparatoren
ansteuernden Taktsignale in bezug auf einander phasenverschoben
sind, messen die beiden Komparatoren das Eingangssignal zu verschiedenen
diskreten Zeiten.
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Die
von den Komparatoren erzeugten Ausgangssignale werden dann an eine
EXOR-Schaltung angelegt, die dafür
ausgelegt ist, ein Bitfehlersignal zu produzieren, das (i) auf "high" liegt, wenn die
Komparatorausgangssignale unterschiedlich sind, d.h. ein Ausgangssignal
eine "0" aufweist, während das andere
Ausgangssignal eine "1" aufweist, und (ii)
auf einem "low" wenn die Komparatorausgangssignale gleich
sind. Der Empfänger
interpretiert die Anwesenheit eines High-Pegels in dem Bitfehlersignal
als eine Bitfehlerinstanz. Das Bitfehlersignal kann über die
Zeit integriert werden, um ein Quasi-DC-Signal zu produzieren, das
die Bitfehlerrate im Empfänger
widerspiegelt. Insbesondere ist die Bitfehlerrate umso höher, je
höher der
Pegel dieses Quasi-CD-Signals ist.
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Aus
dem
deutschen Patent Nr. 19823705.7 ist
eine Schaltung oder ein Verfahren zum Wiederherstellen eines Binärsignals
bekannt, das einem optischen Signal entspricht, das in einer Übertragungsstrecke
verzerrt wurde. Genauer gesagt wird jedes Bitintervall zum Beispiel
in zehn Subintervalle aufgeteilt. Wenn sich der Signalpegel ändert, z.B.
von "low" nach "high" (in einem bestimmten
Bitintervall), bestimmt die aus diesem Patent bekannte Schaltung die
Anzahl der Subintervalle in diesem Bitintervall, für die das
Signal auf dem Pegel high bzw. low liegt. Wenn der High-Pegel in
dem Bitintervall länger
als z.B. 30% (3 Subintervalle) der Bitintervalldauer vorliegt, wird
das Signal so wiederhergestellt, daß es den High-Pegel für die gesamte
Bitintervalldauer aufweist. Wenn dies nicht der Fall ist, wird das
Signal so wiederhergestellt, daß es
für die
gesamte Bitintervalldauer den Low-Pegel aufweist.
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KURZFASSUNG DER ERFINDUNG
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Ein
Verfahren und eine Vorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung
werden in den unabhängigen
Ansprüchen
definiert, auf die der Leser nun verwiesen wird. Bevorzugte Merkmale
werden in den abhängigen
Ansprüchen
definiert.
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Gemäß den Prinzipien
der vorliegenden Erfindung werden Probleme im Stand der Technik durch
einen optischen Empfänger
behandelt, der dafür
ausgelegt ist, ein optisches Duobinärsignal zu verarbeiten, das über eine Übertragungsstrecke
in einem optischen Kommunikationssystem empfangen wird. Bei einer
Ausführungsform
besitzt der Empfänger
einen an einen Decoder angekoppel ten Signalumsetzer von optisch
in elektrisch. Der Decoder verarbeitet ein durch den Umsetzer erzeugtes
elektrisches Signal, um eine dem optischen Signal entsprechende
Bitsequenz zu erzeugen. Um einen Bitwert zu erzeugen, integriert
der Decoder das elektrische Signal unter Verwendung eines Abtastfensters
und vergleicht das Integrationsergebnis mit einem Entscheidungsschwellenwert.
Bei einer Konfiguration werden die Breite des Abtastfensters und
der Entscheidungsschwellenwert auf der Basis des Augendiagramms
bzw. der Rauschverteilungsfunktion entsprechend dem optischen Signal
ausgewählt.
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Vorteilhafterweise
verbessern Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung die Gesamtwechselsystemleistungsfähigkeit
(d.h. von Quelle zu Ziel), z.B. Verringerung des Pegels optischer
Leistung entsprechend einem gewählten
Bitfehlerratenwert in einem optisch vorverstärkten Empfänger.
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Gemäß einer
Ausführungsform
ist die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Signalverarbeitung,
mit den folgenden Schritten: Umsetzen eines optischen Signals in
ein elektrisches Signal, das eine der optischen Leistung des optischen
Signals entsprechende Amplitude aufweist; und Abtasten des elektrischen
Signals unter Verwendung eines Abtastfensters, um eine dem optischen
Signal entsprechende Bitsequenz zu erzeugen, wobei: das Abtastfenster eine
Breite aufweist; und das elektrische Signal eine Reihe von Signalformen
aufweist, die eine erste und eine zweite Vielzahl von Signalformen
umfaßt,
wobei jede Signalform der ersten Vielzahl eine binäre "0" repräsentiert und jede Signalform
der zweiten Vielzahl eine binäre "1" repräsentiert, jede Signalform wird über die
Abtastfensterbreite integriert, um ein Integrationsergebnis zu erhalten;
das Integrationsergebnis wird mit einem Entscheidungschwellenwert
verglichen, um einen entsprechenden Bitwert zu erzeugen; und die
Abtastfensterbreite wird so gewählt,
daß sie kleiner
als eine Bitlänge
in dem elektrischen Signal ist, um den Beitrag der zweiten Vielzahl
von Signalformen zu Integrationsergebnissen, die der ersten Vielzahl
von Signalformen entsprechen, zu reduzieren.
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Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
ist die vorliegende Erfindung ein optischer Empfänger, umfassend: einen Signalkonverter,
der dafür
ausgelegt ist, ein optisches Signal in ein elektrisches Signal umzusetzen,
das eine der optischen Leistung des optischen Signals entsprechende
Amplitude aufweist; und einen an den Signalkonverter angekoppelten Decoder,
der dafür
ausgelegt ist, (i) das elektrische Signal unter Verwendung eines
Abtastfensters abzutasten, und (ii) eine dem optischen Signal entsprechende
Bitsequenz zu erzeugen, wobei das Abtastfenster eine Breite aufweist;
das elektrische Signal eine Reihe von Signalformen aufweist, die
eine erste und eine zweite Vielzahl von Signalformen umfaßt, wobei
jede Signalform der ersten Vielzahl eine binäre "0" repräsentiert
und jede Signalform der zweiten Vielzahl eine binäre "1" repräsentiert, jede Signalform wird über die
Abtastfensterbreite integriert, um ein Integrationsergebnis zu erhalten;
das Integrationsergebnis wird mit einem Entscheidungsschwellenwert verglichen,
um einen entsprechenden Bitwert zu erzeugen; und die Abtastfensterbreite
wird so ausgewählt,
daß sie
kleiner als eine Bitlänge
in dem elektrischen Signal ist, um den Beitrag der zweiten Vielzahl von
Signalformen zu Integrationsergebnissen, die der ersten Vielzahl
von Signalformen entsprechen, zu reduzieren.
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KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Weitere
Aspekte, Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden
aus der folgenden ausführlichen
Beschreibung, den angefügten
Ansprüchen
und den beigefügten
Zeichnungen deutlich. Es zeigen:
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1 ein
Blockschaltbild eines für
die Verwendung optischer Duobinärcodierung
ausgelegten repräsentativen
optischen Kommunikationssystems;
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2 ein
Blockschaltbild eines repräsentativen
Empfängers,
der in dem System von 1 verwendet werden kann;
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3A–D graphisch
repräsentative
Verzerrungen in optischen Binär-
und Duobinärsignalen aufgrund
von Dispersionseffekten in einer optischen Strecke;
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4A–B ein repräsentatives
Augendiagramm eines Duobinärsignals
(10 Gb/s) bzw. der entsprechenden Rauschverteilungsfunktion in dem
System von 1;
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5 ein
Blockschaltbild eines Empfängers, der
in dem System von 1 gemäß einer Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung verwendet werden kann; und
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6–8 Vergleichen
graphisch die Leistungseigenschaften verschiedener Konfigurationen des
in 1 gezeigten Systems.
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AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG
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Ein
Verweis auf "eine
Ausführungsform" bedeutet hier, daß ein bestimmtes
Merkmal, eine bestimmte Struktur oder ein bestimmtes Charakteristikum,
das in Verbindung mit der Ausführungsform
beschrieben wird, in mindestens einer Ausführungsform der Erfindung enthalten
sein kann. Das Erscheinen der Phrase "in einer Ausführungsform" an verschiedenen Stellen in der Beschreibung
bedeutet nicht unbedingt immer dieselbe Ausführungsform, und auch nicht
separate oder alternative Ausführungsformen, die
gegenseitig andere Ausführungsformen
ausschließen.
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1 zeigt
ein Blockschaltbild eines für
die Verwendung optischer Duobinärcodierung
ausgelegten repräsentativen
optischen Kommunikationssystems 100. Das System 100 besitzt
einen Duobinärsender 102,
der über
eine Übertragungsstrecke,
die eine optische Faser 104 und einen oder mehrere optische
Verstärker 106 aufweist,
an einen Empfänger 108 angekoppelt
ist. Der Sender 102 empfängt eine Binärsequenz
ak und erzeugt ein entsprechendes optisches
Duobinärsignal
A(t), das im Empfänger 108 als
Signal S(t) empfangen wird. Im Vergleich zu dem Signal A(t) kann
das Signal S(t) Verzerrungen aufgrund von chromatischer Dispersion
(CD) und Polarisationsmodendispersion (PMD) in der Faser 104 und/oder
Verstärkungsrauschen
in dem Verstärker 106 aufweisen.
Der Empfänger 108 setzt
das optische Signal S(t) in ein entsprechendes elektrisches Signal
um und verarbeitet dieses Signal, um die der Sequenz ak entsprechende
Binärsequenz
a'k zu
erzeugen.
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Beschreibungen
von Duobinärsendern,
die als Sender 102 verwendet werden können, finden sich zum Beispiel
in den folgenden Artikeln: (1) J.M. Gene et al., IEEE Photonics
Technology Letters, 2002, Band 14, S. 843; (2) W. Kaiser et al.,
IEEE Photonics Technology Letters, 2001, Band 13, S. 884; (3) H.
Kim und C.X. Yu, IEEE Photonics Technology Letters, 2002, Band 14,
S. 1205; und (4) H. Bissessur, Electronics Letters, Band 37, S.
45.
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2 zeigt
ein Blockschaltbild eines Empfängers 200,
der als Empfänger 108 in
dem System 100 verwendet werden kann. Der Empfänger 200 besitzt
einen Signalumsetzer von optisch in elektrisch (O/E) (z.B. eine
Photodiode) 206, die das optische Signal S(t) in ein elektrisches
Signal S'(t) umsetzt,
dessen Amplitude proportional zu der optischen Leistung des Signals
S(t) ist. Ein Decoder 208 tastet das Signal S'(t) ab, z.B. indem
er es über
einen Teil der als Abtastfenster bezeichneten Bitlänge integriert,
und vergleicht das Integrationsergebnis mit einem Entscheidungsschwellenwert.
Auf der Basis des Vergleichs gibt der Decoder 208 entweder
Digitalcodes "1" oder Digitalcodes "0" für
die Sequenz a'k aus. Optimale Leistung des Decoders 208 wird
erreicht, wenn sowohl die Breite des Abtastfensters als auch der
Entscheidungsschwellenwert entsprechend gewählt sind, um die Anzahl der
aus der Anwesenheit der Verzerrungen und des Rauschens in dem Signal S'(t) entstehenden
Decodierungsfehler zu minimieren.
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3A–D zeigen
graphisch repräsentative Verzerrungen
in optischen Binär-
und Duobinärsignalen
aufgrund von Dispersionseffekten in einer optischen Strecke, z.B.
der Faser 104 in dem System 100. Es wird jedoch
erwähnt,
daß die
in 3A-D gezeigten Signalformen eine vereinfachte
graphische Abbildung von tatsächlichen
Signalformen, die in dem System 100 verwendet werden können, repräsentieren.
Mit Bezug auf 3A–B wird eine Binärsequenz "101" bei der optischen
binären
NRZ-Codierung (non-return-to-zero) (3A) als "+E, 0, +E" auf der optischen
Domäne
abgebildet, und bei optischer Duobinärcodierung (3B)
als "+E, 0, –E". Ein Effekt der
Dispersion ist die Verbreiterung von optischen Impulsen, wie in 3C–D gezeigt.
Wie in 3C gezeigt, interferieren verbreiterte
optische Impulse der NRZ-Signalform konstruktiv in dem der optischen "0" entsprechenden Bereich, wodurch es schwierig
wird, die "0" im Empfänger ordnungsgemäß zu decodieren.
Wie in 3D gezeigt, interferieren verbreiterte
optische Impulse der Duobinärsignalform
jedoch in dem Bereich, der der optischen "0" entspricht,
destruktiv, wodurch ein relativ schmales "Tal" zwischen
zwei optischen "Einsen" erhalten und die
Wahrscheinlichkeit der ordnungsgemäßen Decodierung der "0" im Empfänger verbessert werden kann.
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4A–B zeigen
ein repräsentatives
Augendiagramm eines Signals S(t) (10 Gb/s) bzw. der entsprechenden Rauschverteilungsfunktion
in dem System 100. Mit Bezug auf 4A zeigt
das Augendiagramm verschiedene Signalformen, die über ein zwei
Bitperioden entsprechendes Zeitintervall in dem System 100 übertragen
werden können.
Zum Beispiel entspricht die Signalform 402 mit einem relativ breiten
Impuls mit einer Mitte bei etwa 100 ps einer Binärsequenz "010".
Die Signalform 404 mit einem relativ schmalen Tal mit einer
Mitte bei etwa 100 ps entspricht ähnlich einer Binärsequenz "101". Für Fachleute
ist erkennbar, daß andere
in 4A gezeigte Signalformen den Bitsequenzen "111", "110", "100", "000", "001" und "011" entsprechen. Mit
Bezug auf 4B wird bei dem "Mark"-Pegel (d.h. dem
binär "1" entsprechenden Pegel) das Gesamtrauschen durch
das spontane Schwebungsrauschen in optischen Verstärkern, z.B.
in den Verstärkern 106 (1)
dominiert. Auf dem "Space"-Pegel (d.h. dem binär "0" entsprechenden Pegel) wird das Gesamtrauschen
durch thermisches Rauschen dominiert. In der Region zwischen Mark-
und Space-Pegeln
existiert jedoch gewöhnlich
eine Region mit relativ niedriger Rauschwahrscheinlichkeit entsprechend
einem Minimum der Rauschverteilungsfunktion.
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Um
den Decoder 208 zu konfigurieren muß man, wie bereits erwähnt wurde,
die Breite des Abtastfensters und einen Entscheidungsschwellenwert wählen. 4A–B zeigen
diese Auswahlen, die gemäß vorbekannten
Verarbeitungsverfahren und einer Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung vorgenommen werden, graphisch. Genauer gesagt entsprechen
die Abtastfenster A und B vorbekannten Konfigurationen des Decoders 208,
und das Abtastfenster D entspricht einer neuartigen Konfiguration des
Decoders gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung.
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Bei
einer typischen vorbekannten Konfiguration ist das Abtastfenster
relativ breit, d.h. mehr als 30% der Bitlänge. Ein Gesichtspunkt für die Wahl
eines relativ großen
Breitenwerts ist, daß längere Integrationszeiten in
der Regel Decodierungsfehler aufgrund von Rauschmittelung reduzieren.
Es wird im allgemeinen angenommen, daß das Einstellen eines relativ
schmalen Abtastfensters die Vorteile der Rauschmittelung reduziert
und die Leistungsfähigkeit des
Empfängers 200 beeinträchtigt.
Für durch
Dispersion beeinflußte
Signale vergrößert die
Verwendung eines relativ breiten Abtastfensters jedoch Decodierungsfehler
aufgrund der falschen Interpretation von Nullen in Binärfragmenten "101" (siehe 3C–D). Aus ähnlichen
Gründen
können
durch dispersionsfreie Signale unter Verwendung relativ großer Tastverhältniswerte,
z.B. von mehr als 1 (4A), analoge Decodierungsfehler
verursacht werden. Wie nachfolgend besprochen wird, sind Versuche,
die Fehler durch Einstellen des Entscheidungsschwellenwerts zu reduzieren,
größtenteils
ineffektiv.
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Wieder
mit Bezug auf 4A besitzt die Signalform 404 ein
relativ schmales Tal zwischen zwei relativ breiten Impulsen. Die
Abtastfenster A und B besitzen verschiedene Entscheidungsschwellenwerte,
aber identische Breiten. Wie in 4A zu
sehen ist, kann, wenn das Abtastfenster A verwendet wird, das der
Signalform 404 entsprechende Integrationsergebnis einen
relativ großen
Beitrag von dem Teil der Signalform aufweisen, der der hinteren
Flanke der vorausgehenden optischen "1" entspricht,
und von dem Teil der Signalform, der der vorderen Flanke der nächsten optischen "1" entspricht. Dies vergrößert die
Wahrscheinlichkeit von Decodierungsfehlern, weil der Abstand zwischen
dem Entscheidungsschwellenwert und dem Integrationsergebnis der
Signalform 404 sogar ohne Rauschen relativ schmal ist.
Der Beitrag von Rauschen kann dann leicht verursachen, daß das Integrationsergebnis über den Entscheidungsschwellenwert
hinausschießt,
wodurch ein Decodierungsfehler für
die Signalform 404 verursacht wird. Eine Erhöhung des
Entscheidungsschwellenwerts auf den des Abtastfensters B verschmälert dagegen
den Abstand zwischen dem Entscheidungsschwellenwert und dem rausch freien
Integrationsergebnis der Signalform 402. Der Beitrag von
signalspontanem Schwebungsrauschen (4B) kann
dann bewirken, daß das
Integrationsergebnis unter den Entscheidungsschwellenwert schießt, wodurch
ein Decodierungsfehler für
die Signalform 402 verursacht wird. In jedem Fall ist die
Anzahl der Decodierungsfehler relativ groß.
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Wie
nachfolgend weiter demonstriert wird, kann, im Gegensatz zu der
allgemeinen Erwartung die Anzal der Decodierungsfehler in dem Decoder 208 für duobinäre Signale
reduziert werden, indem man die Abtastfensterbreite verkleinert
und das Fenster ordnungsgemäß in bezug
auf die Signalformen des Signals ausrichtet. Wenn zum Beispiel das Abtastfenster
D für die
Signalform 404 verwendet wird (4A), ist
der Beitrag zum Integrationsergebnis von dem Teil der Signalform,
der der hinteren Flanke der vorausgehenden optischen "1" entspricht, und dem Teil der Signalform,
der der vorderen Flanke der nächsten
optischen "1" entspricht, im Vergleich zu
der Konfiguration, bei der das Fenster A oder das Fenster B verwendet
wird, signifikant reduziert. Dies verkleinert die Wahrscheinlichkeit
von Decodierungsfehlern, weil der Abstand zwischen dem Entscheidungsschwellenwert
und dem Integrationsergebnis der rauschfreien Signalform 404 nun
relativ groß sein kann.
Folglich wird es für
den Rauschbeitrag schwierig, zu bewirken, daß das Integrationsergebnis über den
Entscheidungsschwellenwert hinausschießt, wodurch die Anzahl der
Decodierungsfehler reduziert wird. Außerdem kann der Entscheidungsschwellenwert
nun selbst so gewählt
werden, daß er
der Region mit "niedrigem
Rauschen" entspricht,
ohne daß relativ
große
Kosten durch die hinteren/vorderen Flanken der benachbarten optischen "Einsen" entstehen. Folglich
wird der Gesamtbeitrag von Rauschen zu den Integrationsergebnissen
reduziert. Außerdem
wird der Abstand zwischen dem Entscheidungsschwellenwert und dem
rauschfreien Integrationsergebnis der Signalform 402 relativ
breit.
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Deshalb
wird es für
den Beitrag von signalspontanem Schwebungsrauschen (4B) schwierig,
zu bewirken, daß das
Integrationsergebnis unter den Entscheidungsschwellenwert schießt, wodurch
die Anzahl der Decodierungsfehler weiter verringert wird.
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Bei
einer Konfiguration wird die Breite des Abtastfensters D für den Decoder 208 auf
der Basis eines Augendiagramms gewählt, das dem in 4A gezeigten ähnlich ist.
Wenn zum Beispiel die durch den Tastverhältniswert oder Dispersion verursachte Verbreiterung
optischer Impulse relativ groß ist,
wird das "Null"-Tal von zu der Signalform 404 analogen
Signalformen relativ schmal. Gemäß den Prinzipien
der vorliegenden Erfindung wird die Abtastfensterbreite sogar schmäler als
das "Null"-Tal gewählt, z.B.
wie in 4A dargestellt. Bei einer Implementierung
ist die Breite des Abtastfensters D kleiner als etwa 25% der Bitlänge oder
vorzugsweise fest bei etwa 10% der Bitlänge.
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5 zeigt
ein Blockschaltbild eines Empfängers 500,
der als Empfänger 108 in
dem System 100 gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung verwendet werden kann. Ähnlich wie
der Empfänger 200 von 2 ist
der Empfänger 500 dafür ausgelegt,
das optische duobinäre
Signal S(t) zu empfangen und es in eine entsprechende Binärsequenz
a'k umzusetzen.
Der Empfänger 500 besitzt
einen O/E-Signalumsetzer 506, der dem Umsetzer 206 des
Empfängers 200 ähnlich ist.
Ein Decoder 508 tastet das durch den Umsetzer 506 erzeugte
Signal S'(t) z.B.
unter Verwendung einer dem Absatzfenster D von 4A entsprechenden
Konfiguration ab. Um eine geeignete Zeitreferenz zur Ausrichtung
des Absatzfensters bereitzustellen, besitzt der Empfänger 500 eine
Taktwiedergewinnungsschaltung 502 und einen Taktvervielfacher 504.
Die Schaltung 502 verarbeitet das Signal S'(t), um ein mit dem
Signal S'(t) synchronisiertes
erstes Taktsignal zu erzeugen. Der Taktvervielfacher 504 vervielfacht
die Frequenz des ersten Taktsignals und erzeugt ein an dem Decoder 508 angelegtes
zweites Taktsignal. Bei einer repräsentativen Konfiguration des
Empfängers 500 besitzt das
zweite Taktsignal einen Frequenzwert von viermal dem des ersten
Takts. Der Decoder 508 verwendet dann Taktimpulse, um das
Abtastfenster D in bezug auf das Signal S'(t) auszurichten. Zusätzlich kann
die Breite des Abtastfensters auf der Basis des Abstands zwischen
Impulsen in dem zweiten Taktsignal ausgewählt werden. Für Fachleute
ist erkennbar, daß ähnlich andere
Synchronisationstechniken verwendet werden können.
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6–8 vergleichen
graphisch Leistungskenngrößen zweier
verschiedener Konfigurationen des Systems 100. Genauer
gesagt zeigen 6–7 Dispersionstoleranz
bei einer Bitfehlerrate (BER) von 10–3 und 8 zeigt
die Abhängigkeit der
BER von der Leistung des Signals S(t). In beiden Konfigurationen
ist der Sender 102 ein Sender auf der Basis eines Mach-Zehnder-Modulators,
der mit einer Bitrate von 10 Gb/s betrieben wird. In der Konfiguration
I ist der Empfänger 108 der
Empfänger 500 (5),
wobei das zweite Taktsignal einen Frequenzwert aufweist, der viermal
der Bitrate entspricht. Bei der Konfiguration II ist der Empfänger 108 der
Empfänger 200 (2),
der folgendes aufweist: (i) eine Abtastfensterbreite, die der der
Abtastfenster A und B von 4 entspricht
und (ii) einen Entscheidungsschwellenwert, der auf etwa 25% des
Mark-Pegels eingestellt ist.
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Mit
Bezug auf 6 liefert für das System 100 die
Konfiguration I eine Verstärkung
des optischen Signal-Rausch-Verhältnisses
(OSNR) von etwa 1 dB mit Bezug auf die Konfiguration II für chromatische
Dispersionswerte zwischen 0 und etwa 4000 ps/nm. Mit Bezug auf 7 übertrifft
die Konfiguration I beständig
die Konfiguration II für
durch PMD betroffene Signale mit Werten der Differenz-Gruppenverzögerung (DGD)
zwischen 0 und etwa 50 ps. Im Mittel verbessert die Konfiguration
I die PMD-Toleranz um etwa 20%. Mit Bezug auf 8 liefert
für einen
gewählten
Bitfehlerratenwert Konfiguration I im Hinblick auf die optische
Leistung am Empfänger
wesentliche Verstärkung
gegenüber Konfiguration
II. Zum Beispiel erniedrigt für
einen BER-Wert von 106 Konfiguration I die entsprechende optische
Leistung um etwa 3 dB mit Bezug auf die in Konfiguration II. Zusammengefaßt, verbessern
Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung Dispersionstoleranz und verringern optische
Leistung entsprechend einem gewählten
BER-Wert in Duobinärwechsel-Übertragunssystemen,
wodurch die Gesamt-Leistungsfähigkeit
(d.h. Quelle zu Ziel) solcher Systeme verbessert wird.
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Obwohl
die vorliegende Erfindung mit Bezug auf Ausführungsbeispiele beschrieben
wurde, soll die vorliegende Beschreibung nicht als Einschränkung aufgefaßt werden.
Obwohl die vorliegende Erfindung mit Bezug auf Duobinärsignale
beschrieben wird, kann sie auch zur Verarbeitung anderer Arten von
Signalen, z.B. von binären
NRZ-Signalen mit hohem Tastverhältnis,
verwendet werden. Verschiedene Modifikationen der beschriebenen
Ausführungsformen
sowie andere Ausführungsformen
der Erfindung, die für
Fachleute auf dem Gebiet der Erfindung ersichtlich sein werden,
sollen in die Prinzipien und den Schutzumfang der Erfindung fallen,
so wie er in den folgenden Ansprüchen
ausgedrückt
wird.
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Obwohl
etwaige Schritte in den folgenden Verfahrensansprüchen in
einer bestimmten Reihenfolge mit entsprechender Etikettierung angeführt werden,
sollen diese Schritte, sofern die Anspruchsanführungen nicht anderweitig eine
bestimmte Sequenz für
die Implementierung bestimmter oder aller dieser Schritte vorschreiben,
nicht unbedingt als auf in dieser bestimmten Sequenz implementiert
beschränkt werden.
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Die
vorliegende Erfindung kann als Prozesse auf Schaltungsbasis implementiert
werden, einschließlich
einer möglichen
Implementierung auf einer einzigen integrierten Schaltung. Wie für Fachleute
ersichtlich sein wird, können
verschiedene Funktionen von Schaltungselementen auch als Verarbeitungsschritte
in einem Softwareprogramm implementiert werden. Solche Software
kann zum Beispiel in einem digitalen Signalprozessor, einem Mikrokontroller
oder einem Vielzweckcomputer verwendet werden.