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Einführung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kultivierung gewisser
Säugetierzellen
in einem Kulturmedium, das Eisen enthält, jedoch in Abwesenheit von
Transferrin oder eines lipophilen oder synthetischen stickstoffhältigen Chelatbildners.
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Hintergrund
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Zellkulturmedien
müssen
die für
das Aufrechterhalten und das Kultivieren von Zellen in einer kontrollierten,
künstlichen
und In-vitro-Umgebung notwendigen Nährstoffe bereitstellen. Diese
bestimmten Eigenschaften der Zellkulturmedien hängen zu einem großen Teil
von der Art der kultivierten Zelle und, in geringerem Ausmaß, vom Kulturverfahren
ab.
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Bei
Säugetierzellen
gibt es eine absolute Notwendigkeit in Bezug auf Eisen, das in vitro
im Zellkulturmedium bereitgestellt wird. Bertheussen (Cytotechnology
11, 219–231
(1993)) merkte an, dass Eisen den Säugetierzellen durch Hinzufügen einfacher Eisensalze
zum Zellkulturmedium nicht wirksam zugeführt werden kann, hauptsächlich aufgrund
der Verfügbarkeit
von Eisen für
die Zellen, die durch schnelle Oxidation und die Präzipitation
von Eisen reduziert wird.
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Weiters
besitzt Eisen in freier Form ein hohes Oxidationspotential, das
zur Oxidation der Komponenten eines Zellkulturmediums führen kann.
Es wurde daher nachgewiesen, dass es von Vorteil ist, das Eisen
zu komplexieren, um dieses Oxidationspotential zu reduzieren oder
zu eliminieren.
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In
vivo wird Eisen den Säugetierzellen
durch das eisenbindende Protein Transferrin präsentiert. Transferrin funktioniert
durch die Bindung von Eisen und die Wechselwirkung mit einem Transferrin-Rezeptor
auf der Zelloberfläche.
Der Transferrin-Eisen-Komplex
wird anschließend
durch Endocytose in die Zelle gebracht. Einmal in der Zelle, wird
der Transferrin-Eisen-Komplex gespalten, und das freigesetzte Eisen
wird anschließend
an ein eisentransportierendes Protein (Ferritin) komplexiert. Das Transferrin
wird rückgeführt. Thorstensen
und Romslo, Biochem. J. 271, 1–10
(1990), bieten eine exzellente Diskussion über diesen In-vivo-Eisentransfermechanismus.
Die Fähigkeit
von Transferrin, den Transport von Eisen zu Zellen zu vermitteln,
wurde in der Zellkultur durch die einfache Addition von Transferrin
und einem Eisensalz zum Zellkulturmedium ausgenutzt.
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Das
in Zellkulturmedien typischerweise verwendete Transferrin ist jedoch
tierischen Ursprungs, und während
der letzten Jahre gab es zunehmenden, durch Regeln auferlegten Druck
bezüglich
der Entfernung von Proteinen tierischen Ursprungs aus Zellkulturverfahren.
Es ist klar, dass die Verwendung von Proteinen tierischen Ursprungs
in sich das Risiko einer Einführung
von Kontaminanten und zufällig
auftretenden Pathogenen trägt,
wie z.B. Creutzfeld-Jakob-Erkrankung (CJD) oder spongiformer Encephalopathie
(Rinderwahnsinn). Daher wurden alternative Eisentransporter zu Transferrin
gesucht und mit verschieden großem
Erfolg angewandt. Es wurde bereits oftmals herausgefunden, dass
die Art und die Konzentration eines jeden alternativen Eisentransporters
von der Art der kultivierten Säugetierzelle
abhängt.
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Kovar
und Franek (Biotechnology Letters 9, 259–264 (1987)) zeigten, dass
verschiedene lösliche Eisenverbindungen,
wie z.B. Eisen(III)-citrat, anstelle von Transferrin in der Kultur
der Hybridom-Zelllinien verwendet werden konnten. Kovar und Franek
testeten die Fähigkeit
von Eisen(III)-citrat, das Wachstum von zwei Hybridom-Zelllinien über einen
Konzentrationsbereich von 5 μM
(1,25 mg/l) bis 5 mM (1225 mg/l) zu unterstützen. Obwohl niedrigere Konzentrationen
an Eisen(III)-Verbindungen bereits zuvor nach dem Stand der Technik
als für
die Verwendung in Kulturmedien für
mehrere verschiedene Zelllinien vorgeschlagen wurden (insbesondere
jene von menschlichem leukämischem
oder Epithel-Ursprung), berichten Kovar und Franek, dass Eisen(III)-citrat,
wenn es tatsächlich
das Hybridom-Zellwachstum mit Äquivalenz
zu Transferrin unterstützen
sollte, in einer Konzentration von 500 μM (122,5 mg/l) erforderlich
war. Kovar und Franek fanden heraus, dass das Medium, das 500 μM Eisen(III)-citrat
enthielt, für
die Kultur von anderen Hybridom-Zelllinien geeignet war sowie auch
für die
Kultivierung von mehreren Myelom-Zelllinien geeignet war.
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Eto
et al. (Agric. Biol. Chem. 55 (3), 863–865 (1991)) berichten über ähnliche
Resultate wie Kovar und Franek. Diese Fachmänner testeten die wachstumsstimulierende
Wirkung von Eisen(III)-citrat über einen
Konzentrationsbereich von 10 mg/l bis 600 mg/l auf eine Hybridom-Zelllinie.
Sie berichten, dass 300 mg/l für
weitere Studien verwendet wurden. Das Wachstumsäquivalent zu jenem, das mit
Transferrin erreicht wurde, wurde beobachtet, als Ethanolamin (ein
Lipidvorläufer)
in einer Konzentration von 10 μM zu
dem Medium, enthaltend 300 mg/l Eisen(III)-citrat, hinzugefügt wurde.
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In
einer ähnlichen
Studie testeten Toyoda & Inouye
(Agric. Biol. Chem. 55 (6), 1631–1633 (1991)) das Wachstum
von drei Hybridom-Zelllinien in Medien, die Eisen(III)-citrat enthielten, über eine
Konzentrationsbandbreite von 0 bis 500 μM. Sie berichteten, dass für zwei der
drei getesteten Hybridom-Zelllinien 50 μM (12,5 mg/l) Eisen(III)-citrat
als optimal herausgefunden wurde. Dieses Resultat wiederspricht
den Ergebnissen von Eto et al. und von Kovar und Franek, obwohl
eine Konzentration von 500 μM
als Optimalwert für
die dritte Zelllinie herausgefunden wurde.
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Es
ist jedoch wichtig, anzumerken, dass die Arbeit von Kovar & Franek, Toyoda & Inouye und Eto et
al. in einer statischen Kultur durchgeführt wurde. WO 94/02592 berichtet
darüber,
dass, obwohl 10 mg/l Eisen(III)-ammoniumcitrat (FAC) in der Lage
waren, das Hybridom-Wachstum in einer statischen Kultur zu unterstützen, dies
in einer gerührten
Suspensionskultur nicht der Fall war. Es scheint daher, dass sich
die Fähigkeit
von Hybridom-Zellen, das Eisen optimal zu verwenden, bei Zucht in
einer gerührten Suspensionskultur
von jener in einer statischen Kultur unterscheidet.
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WO
93/00423 beschreibt ein Kulturmedium-Additiv, das einen Eisen-Chelat
aus einem löslichen
Eisensalz und einem Alkalimetall- oder Erdalkalimetallcitrat umfasst,
das eine geeignete Eisenquelle für
die serumfreien oder proteinfreien Kulturmedien ist. Die Beispiele
dieser Anwendung betreffen hauptsächlich das Züchten von
Säugetierzellen
wie z.B. BHK- und CHO-Zellen. Obwohl Beispiel 5 das Wachstum von
Myelom-Zellen darstellt, wird angemerkt, dass die verwendeten SP2/0-Zellen
tat sächlich
nicht sekretierende Maus/Maus-Hybridom-Zellen sind. Die Kulturbedingungen
sind während
der ganzen Zeit als statische Suspensionskultur spezifiziert.
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Kovar
und Franek behaupten, dass ihr Medium, enthaltend 500 μM Eisen(III)-citrat,
für die
gerührte
Suspensionskultur geeignet war, zeigen jedoch keine Beweise, um
diesen Anspruch zu unterstützen.
Qi et al. (Cytotechnology 21, 95–109 (1996)) berichten jedoch,
dass ein Medium, enthaltend 500 μM
(122,5 mg/l) Eisen(III)-citrat, wie von Kovar und Franek beschrieben,
für die
Zellkultur von drei Hybridom-Zelllinien in gerührten Suspensionskulturen geeignet
war. Qi et al. fanden jedoch heraus, dass, um ein Medium zu verwenden,
dass diese hohen Konzentrationen an Eisen(III)-citrat (500 μM) enthielt,
es notwendig war, die Zellen auf dieses Medium zu entwöhnen; im
Fall einer Zelllinie war diese Entwöhnungsperiode sehr in die Länge gezogen.
Qi et al. merkten an, dass es unter diesen Bedingungen für die Zellen
schwierig war, sich anzupassen, und dass die Formulierung des Mediums
durch Substitution des Eisen(III)-citrats im Medium mit einer wirksameren
eisenhältigen
Verbindung, wie z.B. Aurintricarbonsäure, verbessert werden konnte.
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In
Einklang mit dem Stand der Technik, der zuvor von Kovar und Franek
(1987) zitiert wurde, berichteten mehrere Fachmänner, dass bei gewissen Typen
an Säugetierzellen
in Kulturen mit geringeren Konzentrationen an Eisenverbindungen
eine Nachhaltigkeit entdeckt wurde.
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Ramos
et al., WO 92/05246, berichten, dass beim Züchten der Epithelzelllinien
und insbesondere von Chinahamster-Eierstock- (CHO-) Zelllinien Transferrin
durch Eisen(III)-citrat mit 10–100
mg/l ersetzt werden kann (wodurch etwa 0,6–16 mg/l Eisen bereitgestellt
werden). Diese Patentanmeldung gibt jedoch klar und deutlich an,
dass das Medium als für die
Kultur von Myelom-Zelllinien nicht geeignet betrachtet wurde. Keen
et al., US-Patent Nr. 5.633.162, berichten, dass Eisen(III)-citrat,
Eisen(II)-sulfat und Eisen(III)-ammoniumcitrat (FAC) in Konzentrationen zwischen
0,25 und 5 mg/l verwendet werden können (äquivalent zu 0,04 bis 0,8 mg/l
Eisen), um Transferrin in der Kultur von CHO-Zellen zu ersetzen.
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WO
98/08934 definiert ein Ersatzmedium, in dem alle tierischen Proteine,
d.h. Transferrin und Insulin, ersetzt wurden. Transferrin wurde
durch Eisen(II)-sulfat ersetzt, das an eine stickstoffhältige chelatbildende
Verbindung chelatisiert wurde, in Konzentrationen, bezogen auf Eisen,
von zwischen 0,28 und 11 mg/l, wobei 1,1 mg/l als Optimalwert angesehen
werden. Die stickstoffhältigen
chelatbildenden Verbindungen, die als geeignet angegeben wurden, umfassen:
Ethylendiamintetraessigsäure
(EDTA); Ethylenglykolbis(β-aminoethylether)-N,N,N',N'-tetraessigsäure (EGTA);
Desferoxaminmesylat; Diethylentriaminpentaessigsäure (DTPA) und trans-1,2-Diaminocyclohexan-N,N,N',N'-tetraessigsäure (CDTA). Von
diesen ist EDTA am meisten bevorzugt. Eisen(III)-citrat wurde auch
in der Form von FeCl3-Natriumcitrat verwendet,
dieses war jedoch in höheren Konzentrationen
als das Eisen(II)-sulfat.7H2O-EDTA-Chelat erforderlich.
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Diese
Anmeldung gibt an, dass das transferrinfreie Medium geeignet ist,
um Säugetierzellen,
insbesondere Epithel- oder Fibroblasten-Zellen, zu züchten. Es
wurde eine Veranschaulichung des Wachstums der CHO- und der menschlichen
Embryonieren-Zelllinie
293 bereitgestellt.
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Ein
Bereich von Zelltypen wurde auch von Neumannova et al. (In vitro
Cell Dev. Biol. 31, 625–632
(1995)) für
das Langzeitwachstum in Medien getestet, die Eisen in Form von Eisen(III)-citrat
in der geringen Konzentration von 1,25 mg/l (etwa 0,2 mg/l Eisen)
enthielten. Von den 19 getesteten Zelllinien waren nur 5 zu Langzeitwachstum
in diesem Medium mit geringer Eisenkonzentration in der Lage. Die
5 Zelllinien waren Jurkat, J111 und THP-1 (menschliche Leukämie-Zelllinien),
HeLa (eine menschliche Epithel-Zelllinie) und XC (ein Ratten-Sarkom).
Obwohl sich Hybridom- und Myelom-Zelllinien
unter den getesteten befanden, war keine davon in der Lage, in dem
Medium mit der geringen Eisenkonzentration zu wachsen.
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Wie
oben stehend beschrieben, sind geringere Konzentrationen an Eisen(III)-Verbindungen für die Verwendung
in Kulturmedien für
gewisse Zelltypen geeignet (insbesondere jene mit Herkunft aus Epithelen
und menschlichem leukämischem
Ursprung). Es ist jedoch nach dem Stand der Technik allgemein anerkannt,
dass, um Hybridom-Zellen in gerührter
Suspensionskultur unter Verwendung eines transferrinfreien Mediums
zu züchten,
eine hohe Konzentration, z.B. im Bereich von 122,5 mg/l, einer Eisenverbindung
erforderlich ist.
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Die
vorhergehende Stand der Technik lehrt jedoch auch, dass hohe Konzentrationen
an Eisen nicht von Vorteil sind. Bertheussen in Cytotechnology 11,
219–231
(1993), gibt an, dass hohe Konzentrationen an Eisen, wie z.B. das
500 μM Eisen(III)-citrat, das
von Kovar und Franek vorgeschlagen wurde, nicht verwendet werden
sollten, da diese hohen Konzentrationen eine schnelle Präzipitation
von Eisenhydroxid im Medium bewirken. Frisch gebildetes Eisenhydroxid
absorbiert wirksam andere Metalle und verschiedene organische Moleküle, daher
wird die Zusammensetzung und die Stabilität von Medien, die einen hohen
Eisengehalt haben, stark beeinflusst.
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Angesichts
der Schwierigkeiten, die bei der Anlieferung von Eisen an gewisse
Säugetierzellen
in Kultur angetroffen werden, besonders an Hybridom-Zellen, wurde
das Konzept der Chelatbildung des Eisens, z.B. an lipophile Verbindungen,
entwickelt.
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Eisen-Chelatbildner
sind typischerweise heterozyklische Verbindungen, die das Metallion
durch koordinierte Bindungen an zumindest zwei nichtmetallische
Ionen im Chealtbildner binden, und diese können unter Verwendung einer
Reihe an Verfahren, wie z.B. durch ihren Ursprung (synthetisch oder
biologisch produzierte Moleküle),
ihre Wechselwirkung mit Lösungsmittel,
wie z.B. Wasser (hydrophob vs. hydrophil), oder ihre stöchiometrische
Wechselwirkung (zweizähnig
von sechszähnig),
klassifiziert werden.
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Lipophile
Chelatbildner sind Verbindungen, die zwei unterschiedliche Eigenschaften
aufweisen: (1) die Verbindungen sind hydrophob und oftmals aromatisch,
daher zeigen sie eine Löslichkeit
in organischen Lösungsmitteln
(z.B. Alkohol), jedoch geringe Löslichkeit
in Wasser; (2) die Verbindungen besitzen typischerweise auch eine
Region mit negativer Ladung, die eine „Bindung" von Eisen durch elektrostatische Wechselwirkungen
mit positiv geladenen Eisenionen ermöglicht. In Zellkultur wird
davon ausgegangen, dass solche Verbindungen von den lipidreichen
Membranen der Zel len angezogen werden und daher „gebundenes" Eisen bis zu der
und möglicherweise
durch die Zellmembran transportieren, wodurch die Eisenversorgung
der Zellen erleichtert wird (US-Patent Nr. 5.045.468). Die lipophilen
Chelatbildner werden typischerweise im Überschuss eines begleitenden
Eisensalzes hinzugefügt.
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Einer
der frühesten
Berichte über
die Verwendung eines lipophilen Chelatbildners stammte von Brock
und Stevensen (Immunology Letters 15, 23–25 (1987)), die Pyridoxalisonicotinoylhydrazon (PIH)
zusammen mit Eisen(III)-nitrilotriacetat verwendeten. Sie fanden
heraus, dass PIH:Eisen(III)-nitrilotriacetat in einem Verhältnis von
2:1 und einer Konzentration von 40 μM (bezogen auf PIH) Transferrin für die Kultur
von Maus-Lymphozyten-Zelllinien ersetzen konnte.
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Darfler
(US-Patent Nr. 5.045.468/In Vitro Cell. Dev. Biol. 26, 769–778 (1990))
berichtete über ein
proteinfreies Medium, das für
die Kultur von Hybridom-Zelllinien geeignet war. Der Autor fand
heraus, dass Transferrin unter Verwendung der organisch gebundenen
Eisenverbindung, Natriumnitroprussid (SNP), zusammen mit EDTA in
Konzentrationen von 5,7 bzw. 5,5 mg/l ersetzt werden konnte. Der
Autor nannte dieses Medium „ABC-Medium".
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Bertheussen
(US-Patent Nr. 5045467/Cytotechnology 11, 219–231 (1993)) berichtete darüber, dass
das Transferrin in Zellkulturmedium unter Verwendung von Aurintricarbonsäure, eines
lipophilen Eisen-Chelatbildners, und 3 μM Eisen(III)-Ionen (hinzugefügt in Form
von FeCl3) ersetzt werden konnte. Bertheussen
entwickelte dieses Medium unter Verwendung mehrerer Zelltypen und
fand es besonders für
die Kultur von schnellwachsenden Hybridom-Zelllinien geeignet.
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WO
94/02592 schlug vor, dass Tropolon verwendet werden sollte, um die
Funktion von Transferrin in der Anlieferung von Eisen für Zellen
in gerührter Suspensionskultur
zu ersetzen. Der Author kommentiert, dass Tropolon im Überschuss
des begleitenden Eisens hinzugefügt
werden sollte. Das Eisen kann als Eisen(III)- oder Eisen(II)-Ionen
unter Verwendung einer Reihe an Eisenverbindungen aufscheinen, wobei FAC
am meisten bevorzugt wird. Eine Hybridom-Zelllinie wurde verwendet,
um die optimalen Konzentrationen von Tropolon und FAC bei 5 μM bzw. 0,2
mg/l aufzuklären.
Dieses Medium war auch für
das Züchten
von NSO-Myelom-Zellen geeignet. Nur als experimentelle Kontrollen
wurden Medien, denen Transferrin und Tropolon fehlte, die jedoch
FAC enthielten, mit Hybridom- und Myelom-Zellen getestet. Es wurde herausgefunden,
dass FAC alleine, zwischen 0,1 und 10 mg/l, nicht in der Lage war,
das Wachstum von Hybridom-Zellen in gerührter Suspensionskultur zu
unterstützen.
FAC alleine in einer Konzentration von 0,2 mg/l konnte das Wachstum
von NSO-Myelom-Zelllinien nicht unterstützen. Keine anderen Konzentrationen
von FAC alleine wurden mit den Myelom-Zelllinien untersucht: die
Autoren nahmen vermutlich an, dass sich NSO- und Hybridom-Zelllinien ähnlich verhalten,
und erwarteten von keinen anderen Konzentrationen von FAC, dass
sie das Zellwachstum unterstützen.
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Keen
(Cytotechnology 17, 193–202
(1995)) berichtete über
die Entwicklung eines proteinfreien Mediums für das Züchten von Ratten-Myelom- und Ratten-Hybridom-Zellen. Dieses Medium,
genannt W38, basierte auf einem 1:1:1-Gemisch von DMEM-, RPMI- und
dem ABC-Medium, das von Darfler entwickelt wurde. Dieses Medium
enthielt daher SNP als lipophile Eisenquelle und EDTA als stickstoffhältigen Chelatbildner.
SNP und EDTA wiesen jedoch 1/3 der Konzentration auf, die im ABC-Medium zu finden
war, und Keen sah es als positiv an, die Eisenkonzentration durch
das Inkludieren von Eisen(III)-citrat im Medium zu erhöhen. Das
W38-Medium war auch für
das Züchten
der cholesterin-auxotrophen Myelom-Zelllinie NSO geeignet, vorausgesetzt
eine geeignete Vorsorge wurde bezüglich der Cholesterinerfordernisse getroffen
(Keen und Steward, Cytotechnology 17, 203–211 (1995)).
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Eine
vor kurzem eingereichte Patentanmeldung von Epstein et al., WO 01/16294,
kommentiert, dass in vielen Fällen
einfache Eisenträger,
wie z.B. Citrat, keine ausreichende Eisenverfügbarkeit für oder Aufnahme durch gezüchtete Zellen
bereitstellen. Das Patent berichtet auch darüber, dass eine Reihe von lipophilen
eisenchelatbildenden Verbindungen für eine Reihe an Zelltypen mit
unterschiedlichem Ausmaß an
Erfolg verwendet werden konnten. Resultate, die jedoch zumindest
so gut wie Trans ferrin waren, wurden nur mit Sorbit erhalten, der
an FeCl3 und 2-Hydroxypyridin-N-oxid chelatisiert
war.
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Die
Verwendung von lipophilen Verbindungen zur Chelatbildung und zur
Unterstützung
der Anlieferung von Eisen in transferrinfreier Kultur von Hybridom-
und Myelom-Zelltypen
gehört
daher nun zum Stand der Technik. Es gibt jedoch mehrere Nachteile bezüglich des
Einschlusses von lipophilen Chelatbildnern im Zellkulturmedium.
Die lipophilen Chelatbildner sind oftmals toxisch, SNP z.B. ist
als hochgradig toxisch eingestuft und besitzt eine LD50 bei Ratten
von < 1 mg/kg.
Bei Zelllinien, die für
die industrielle Produktion von biotherapeutischen Produkten verwendet
werden, hat dies Konsequenzen sowohl für die Herstellung von Operatoren
als auch für
das Endprodukt. Es kann tatsächlich
notwendig sein, Tests zu entwickeln und zu validieren, um zu beweisen,
dass das gereinigte biotherapeutische Endprodukt frei von jeglichem
kontaminierenden lipophilen Chelatbildner ist. Zusätzlich dazu
wird die Optimierung der Eisenkonzentration eines beliebigen Verfahrens
aufgrund des Zweikomponenten-Systems des Chelatbildners und der
Eisenverbindung weiter kompliziert.
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Zusammenfassend
zeigt der Stand der Technik, dass:
- 1. in Abwesenheit
von Transferrrin Hybridom- und Myelom-Zellen bei hohen Eisenkonzentrationen (122,5
mg/l Eisen(III)-citrat) wachsen (Kovar & Franek).
- 2. hohe Eisenkonzentrationen (z.B. 122,5 mg/l Eisen(III)-citrat)
eine Präzipitation
hervorrufen, die dem Zellkulturmedium schadet (Bertheussen).
- 3. in Abwesenheit von Transferrrin oder einem lipophilen Chelatbildner
Hybridom-Zellen
nicht in einer gerührten
Kultur wachsen und dass Myelom-Zellen bei niedrigen Eisenkonzentrationen (0,1–10 mg/l
bzw. 0,2 mg/l) überhaupt
nicht wachsen (WO 94/02592).
- 4. ein lipophiler Chelatbildner im Medium erforderlich ist,
um es Hybridom- und Myelom-Zellen zu ermöglichen, in gerührter Kultur
bei niedrigen Eisenkonzentrationen zu wachsen (WO 94/02592).
- 5. niedrige Eisenkonzentrationen für das Wachstum gewisser Säugetierzellen
verwendet werden können,
jedoch nur mit der Verwendung eines stockstoffhältigen Chelatbildners, wie
z.B. EDTA (WO 98/08934).
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Nach
dem Stand der Technik der Zellkultur weiß man es zu schätzen, dass
gewisse Zelltypen ähnliche
Nähreigenschaften
aufweisen. Es ist anzumerken, dass sowohl Myelom- als auch Hybridom-Zelltypen
signifikante Eigenschaften teilen, die nicht immer von anderen Zelltypen
aufgewiesen werden, z.B. Glutaminauxotrophie (Bebbington et al.,
Biotechnology 10, 169–175
(1992)). Die Tatsache, dass Hybridome und Myelome in vielerlei Hinsicht
auf ähnliche
Art und Weise reagieren, ist, in gewissem Ausmaß, nicht überraschend, da Hybridom-Zelllinien durch
Fusion einer Myelom-Zelle mit einem Antikörper produziert werden, der
B-Lymphozyten produziert (Kohler und Milstein, Nature 256, 495–497 (1975)).
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Wie
oben stehend umrissen, hat der Stand der Technik gezeigt, dass die
Fähigkeit
von Hybridom- und Myelom-Zellen, das im Zellmedium mit einem einzelnen
Eisenträger,
wie z.B. einem Citrat, vorhandene Eisen sowie in Abwesenheit von
Transferrin oder eines lipophilen oder stickstoffhältigen Chelatbildners
zu verwenden, sich von der korrespondierenden Fähigkeit von z.B. CHO-Zellen
unterscheidet. Die allgemeine Lehrmeinung nach dem Stand der Technik
ist, dass sich Hybridom- und Myelom-Zelllinien in ihrer Fähigkeit,
Eisen in einem transferrinfreien Kulturmedium zu verwenden, gleichen.
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Es
ist, wie oben stehend beschrieben, aus der Literatur offensichtlich,
dass der Entwicklung von transferrinfreien Medien für das Züchten von
Hybridom-Zelltypen, besonders in statischer Kultur, Zeit und Anstrengung
gewidmet wurde. Nach der durch den Stand der Technik implizierten
Annahme, dass Myelom-Zellen dieselben Erfordernisse aufzeigen wie
Hybridom-Zellen es diesbezüglich
tun, wurden keine äquivalenten
Anstrengungen bei Myelom-Zellen gemacht.
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Während der
Jahre ist es offensichtlich, dass sich der Stand der Technik der
Hybridom- und der Myelom-Zellkultur von der Verwendung von Eisen
in Form einer lösli chen
Eisenverbindung als Ersatz für Transferrin
wegbewegt hat und dass stattdessen bestimmt wurde, dass, um die
Vorteile niedriger Eisenkonzentrationen zu genießen, ein lipophiler oder ein stickstoffhältiger Chelatbildner
in ein Kulturmedium inkludiert werden muss. Natürlich erfordert die Verwendung
solcher Chelatbildner in Medien, die verwendet werden, um Zellen
für das
Produkt zu züchten,
für dessen
Erzeugung sie gentechnisch verändert
wurden, auch die weitere Behandlung des Produkts, um sicherzustellen,
dass es keine Kontaminierung mit dem Chelatbildner gibt. Die Inklusion
eines solchen Chelatbildners im Kulturmedium verlängert daher
nicht nur die Zeitspanne, die verwendet wird, um zu demonstrieren,
dass das Produkt rein ist, sondern sie erhöht auch die Produktionskosten
dadurch, dass sie die Entwicklung spezifischer Tests erforderlich
macht, um zu beweisen, dass ein „toxischer" Eisen-Chelatbildner das reine Produkt nicht
kontaminiert.
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Es
ist daher offensichtlich, dass noch ein Bedarf für die Bereitstellung von Eisen
in einer einfachen Form für
gewisse Zellen in Kultur in Konzentrationen besteht, die ausreichend
viel Eisen bereitstellen, um das fortschreitende Zellwachstum zu
ermöglichen,
jedoch nicht, wie oben beschrieben, zu dem Präzipitationsschaden führen. Ein
weiterer Vorteil wäre
es, wenn ein Medien vorhanden wäre,
das frei von Transferrin und lipophilen oder stickstoffhältigen Chelatbildnern
ist. Das Ziel wäre
es, eine äquivalente Zellkultur
in einem Medium ohne Transferrin und lipophilen oder stickstoffhältigen Chelatbildner
zu erzielen, wie man sie in einem Medium, das Transferrin enthält, erhalten
würde.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Um
der Notwendigkeit gerecht zu werden, ein transferrinfreies Medium
bereitzustellen, welches das Wachstum gewisser Zellen unterstützt, stellt
die vorliegende Erfindung unter anderem ein Verfahren zum Züchten von
Myelom-Zellen bei gerührter
Suspensionskultur in einem Medium bereit, das Eisen enthält, dem
jedoch Transferrin oder ein lipophiler oder synthetischer stickstoffhältiger Chelatbildner fehlt.
Die vorliegende Erfindung zeigt, dass, überraschenderweise und im Gegensatz
zu den Anweisungen des Stands der Technik, die Eisenerfordernisse einer
Myelom-Zelle sich von jenen einer Hybridom-Zelle unterscheiden,
und zwar mit dem unerwarteten Resultat, dass Myelom-Zellen ein kontinuierliches
Wachstum in Eisenkonzentrationen im Medium zeigen, die bis zu 100-mal
geringer sind als jene, die für
Hybridom-Zellen erforderlich ist. Ein weiterer Vorteil des Verfahrens
der vorliegenden Erfindung wird durch den verbesserten Titer des
Myelom-Zellprodukts gezeigt, der erhalten wird, wenn die Zellen in
Medium mit niedrigen Eisenkonzentrationen gezüchtet werden.
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Beschreibung der Figuren
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1: 1a zeigt
die Fähigkeit
einer Myelom-Zelllinie, in variierenden Konzentrationen an Eisen(III)-ammoniumcitrat
bei gerührten
Suspensionskulturbedingungen zu wachsen, und 1b zeigt
die Menge an Antikörpern,
die von einer Myelom-Zelllinie produziert wird, die in variierenden
Konzentrationen an Eisen(III)-amminiumcitrat gezüchtet wurde. 1c zeigt
Wachstumsdaten aus einer Gegenprobe dieses Experiments.
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2: 2a zeigt
das Wachstum einer Myelom-Zelllinie bei variierenden Konzentrationen
von Eisen(III)-citrat bei gerührten
Suspensionskulturbedingungen, und 2b zeigt
die Zellzählung
und den Antikörper-Titer
der so gezüchteten
Zelllinie.
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3: 3a veranschaulicht
das Wachstum einer Hybridom-Zelllinie bei variierenden Konzentrationen
von Eisen(III)-ammoniumcitrat bei gerührten Suspensionskulturbedingungen,
und 3b zeigt die Zellzählung, und 3c zeigt
einen mathematisch erhaltenen Vergleich des Wachstums der so gezüchteten
Zelllinie.
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4: 4a veranschaulicht das Wachstum einer
Myelom-Zelllinie in einem reichen serumfreien, transferrinfreien
Medium bei verschiedenen Konzentrationen von Eisen(III)-ammoniumcitrat
bei gerührten
Suspensionskulturbedingungen.
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5 veranschaulicht
die Fähigkeit
von Eisen(III)-ammoniumcitrat, alles für das Wachstum einer Myelom-Zelllinie
bei gerührten
Suspensionsfermentations-Wachstumsbedingungen erforderliche Eisen
bereitzustellen.
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6 veranschaulicht
die Fähigkeit
von Eisen(III)-ammoniumcitrat, alles für das Wachstum einer Myelom-Zelllinie
in einem proteinfreien Medium und in einem serumfreien Medium bei
gerührten
Suspensionsfermentationsbedingungen erforderliche Eisen bereitzustellen.
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7 veranschaulicht,
dass die Fähigkeit
einer Myelom-Zelllinie, mit Eisen(III)-ammoniumcitrat als einziger Eisenquelle
zu wachsen, nicht auf Transfektion mit dem GS-Selektionssystem zurückzuführen ist.
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8A veranschaulicht
das Wachstum einer alternativen Myelom-Zelllinie in einem proteinfreien Medium,
das mit Eisen(III)-ammoniumcitrat ergänzt wurde, im Rahmen einer
Fermentation im Labormaßstab.
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8B veranschaulicht
das Wachstum einer Myelom-Zelllinie in einem proteinfreien Medium,
das mit Eisen(III)-ammoniumcitrat ergänzt wurde, in einer 100-l-Pilotmaßstab-Fed-Batch-Fermentation.
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9 veranschaulicht
das Wachstum einer weiteren Myelom-Zelllinie in einem proteinfreien
Medium, das mit Eisen(III)-ammoniumcitrat ergänzt wurde, in einer Fermentation
im Labormaßstab.
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10 veranschaulicht
das Wachstum einer weiteren Myelom-Zelllinie in einem proteinfreien
Medium, das mit Eisen(III)-ammoniumcitrat ergänzt wurde, in einer 100-l-Pilotmaßstab-Fed-Batch-Fermentation.
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In
den 8A, 8B, 9 und 10 sowie
bei den anderen Figuren definiert die x-Achse die Zeit in Tagen
und die y-Achse die Anzahl lebensfähiger Zellen (× 105 Zellen/ml).
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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In
Einklang mit den oben stehenden Informationen stellt die vorliegende
Erfindung in ihrem ersten Aspekt ein Verfahren für die In-vitro-Kultur einer
Myelom-Zelllinie bereit, das Folgendes umfasst:
- (a)
das Beimpfen eines Kulturmediums mit einer Myelom-Zelllinie, wobei
das Medium in der Lage ist, die Vermehrung der Myelom-Zellinie zu
unterstützen,
und Eisen in Konzentrationen im Medium von etwa 0,03 mg/l bis etwa
3,2 mg/l umfasst, worin das Medium kein Transferrin, keinen lipophilen Chelatbildner,
keinen synthetischen stickstoffhältigen
Chelatbildner oder keinen synthetischen stickstoffhältigen lipophilen
Chelatbildner enthält; und
- (b) das Züchten
des beimpften Kulturmediums unter geeigneten Bedingungen und unter
Verwendung einer gerührten
Suspensionskultur.
-
In
einer Ausführungsform
dieses Aspekts stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren für die In-vitro-Kultur
einer Myelom-Zelllinie bereit, das Folgendes umfasst:
- (a) das Beimpfen eines Kulturmediums mit einer Myelom-Zelllinie,
wobei das Medium in der Lage ist, die Vermehrung der Myelom-Zellinie
zu unterstützen,
und Eisen(III)-ammoniumcitrat in einer Konzentration im Medium von
etwa 0,2 mg/l bis etwa 20 mg/l umfasst, worin das Medium kein Transferrin,
keinen lipophilen Chelatbildner, keinen synthetischen stickstoffhältigen Chelatbildner oder
keinen synthetischen stickstoffhältigen
lipophilen Chelatbildner enthält;
und
- (b) das Züchten
des beimpften Kulturmediums unter geeigneten Bedingungen und unter
Verwendung einer gerührten
Suspensionskultur.
-
In
einem zweiten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
für den
Erhalt eines Säugetierzellprodukts
bereit, umfassend das Züchten
einer Myelom-Zelle, die in der Lage ist, das Produkt zu produzieren,
in einem Kulturmedium, das in der Lage ist, die Vermehrung der Myelom-Zelllinie
zu unterstützen,
wobei das Medium Eisen in Konzentrationen im Medium von etwa 0,03
mg/l bis etwa 3,2 mg/l umfasst, wobei das Medium kein Transferrin,
keinen lipophilen Chelatbildner, keinen synthetischen stick stoffhältigen Chelatbildner
oder keinen synthetischen stickstoffhältigen lipophilen Chelatbildner
enthält;
sowie das Gewinnen des Säugetierzellprodukts.
-
In
einem weiteren Aspekt stellt die vorliegende Erfindung die Verwendung
eines Kulturmediums für
die Unterstützung
des In-vitro-Wachstums einer Myelom-Zelllinie bereit, worin das
Kulturmedium Eisen in Konzentrationen im Medium von etwa 0,03 mg/l
bis etwa 3,2 mg/l umfasst, wobei das Medium kein Transferrin, keinen
lipophilen Chelatbildner, keinen synthetischen stickstoffhältigen Chelatbildner oder
keinen synthetischen stickstoffhältigen
lipophilen Chelatbildner enthält.
-
In
einer Ausführungsform
dieser Aspekte der Erfindung enthält das Medium Eisen(III)-ammoniumcitrat
in einer Konzentration im Medium von etwa 0,2 mg/l bis etwa 20 mg/l.
-
In
der vorliegenden Erfindung ist das Kulturmedium in der Lage, das
Wachstum einer Myelom-Zelllinie zu unterstützen. Mit dem „Unterstützen des
Wachstums" ist das
kontinuierliche Wachstum der Zellen über mehrere Subkulturen mit
zumindest einer Verdoppelung und vorzugsweise einer Verdreifachung
der Zellanzahl bei jeder Passage, d.h. von einer Subkultur zu der
nächsten,
gemeint. Die Anzahl der Subkulturen ist für die vorliegende Erfindung nicht
essentiell und hängt
z.B. von der Länge
der Durchführung
des Experiments oder dem produzierten Produkt ab. In der vorliegenden
Erfindung wird es im Allgemeinen bevorzugt, wenn die Zellen über zumindest
2 Subkulturen und vorzugsweise über
zumindest 3 Subkulturen ein kontinuierliches Wachstum zeigen.
-
Eine
Myelom-Zelle, andernfalls als lymphoide Zelle bekannt, ist ein kanzeröser Lymphozyt,
der sich typischerweise unter normalen Wachstumsbedingungen unbegrenzt
vermehrt. Myelom-Zelltypen sind nützlich, da sie ausgezeichnete
Fusionspartner für
die Produktion von Hybridomen, die monoklonale Antikörper produzieren,
sind. Während
der letzten Jahre wurde die Bedeutung von Myelom-Zelltypen als Wirtszellen
in der Gen-Rekombinationstechnologie in hohem Ausmaß signifikant.
Dies ist insbesondere mit der Verwendung des selektierbaren Glutamin-Synthetase-Markers
der Fall, der mit einem NSO-Myelom-Wirt verwendet wird, um stabile,
in hohem Ausmaß produzierende
rekombinante Zelllinien zu produzieren (Barnes et al., Cytotechnology
32, 109–123
(2000)).
-
In
der vorliegenden Erfindung wird vorweggenommen, dass eine beliebige
Myelom-Zelllinie
im Kulturmedium verwendet werden kann. Es wird im Allgemeinen bevorzugt,
dass die Myelom-Zellinie von einer Maus stammt, und, wenn dies der
Fall ist, wird es besonders bevorzugt, dass das Myelom eine NSO-Zelllinie
oder eine Zellinie der Serie P3 ist, insbesondere wird eine NSO-Zelllinie
bevorzugt (wie z.B. ECACC 85110503). Andere Maus-Myelome umfassen
MOPC-Serien, MPC-11, J558L, K6H6/B5 und 45.6.TG1.7. Das Verfahren
der Erfindung kann auch verwendet werden, um Ratten- und menschliche
Myelom-Zelltypen zu züchten.
Ratten-Myelom-Zelllinien,
die für
die Verwendung im Verfahren der Erfindung geeignet sind, umfassen
Y0 und Y, und geeignete menschliche Myelom-Zelllinien umfassen HTK, RPMI
8226 und U266B1.
-
Ist
die Myelom-Zelllinie eine NSO-Zelle, so wird im Allgemeinen bevorzugt,
dass die Zelllinie unter Verwendung des Glutaminsynthetase-Expressionssystems
transfiziert wird.
-
Das
Zellkulturmedium der vorliegenden Erfindung enthält weder Transferrin, einen
lipophilen Chelatbildner, einen synthetischen stickstoffhältigen Chelatbildner
noch einen synthetischen stickstoffhältigen lipophilen Chelatbildner.
Für den
Zweck dieser Erfindung können
lipophile Chelatbildner als Chelatbildner definiert werden, die
zwei unterschiedliche Eigenschaften aufweisen: (1) sie sind hydrophob
und in Wasser oder einem Zellkulturmedium schlecht löslich oder
nicht löslich
und oftmals aromatisch, und (2) sie besitzen eine Region mit negativer
Ladung, die eine „Bindung" von Eisen durch
elektrostatische Wechselwirkungen mit positiv geladenen Eisenionen
ermöglicht.
Beispiele für
lipophile Chelatbildner sind Tropolon und Natriumnitroprussid. Für den Zweck
der vorliegenden Erfindung können
synthetische stickstoffhältige
Chelatbildner als eisenbindende Verbindungen definiert werden, die
in ihrer Struktur zumindest ein Stickstoffatom enthalten. Solche
Verbindungen können
hydrophob o der hydrophil sein. Mit „synthetisch" ist in diesem Hinblick
gemeint, dass die stickstoffhältigen
Chelatbildner nicht natürlich
vorkommen, d.h. sie sind in der Natur normalerweise nicht anzutreffen.
Natürlich
vorkommende stickstoffhältige Chelatbildner,
die synthetisch hergestellt werden, sind in dieser Definition nicht
inkludiert und sind nicht von den Verfahren und Verwendungen der
vorliegenden Erfindung ausgeschlossen. Diese synthetischen stickstoffhältigen Chelatbildner
umfassen, sind jedoch nicht eingeschränkt auf, Verbindungen, wie
z.B. Ethylendiamintetraessigsäure
(EDTA); Ethylenglykolbis(β-aminoethylether)-N,N,N',N'-tetraessigsäure (EGTA);
Desferoxaminmesylat; Diethylentriaminpentaessigsäure (DTPA) und trans-1,2-Diaminocyclohexan-N,N,N',N'-tetraessigsäure (CDTA).
Auch aus den Verfahren und Verwendungen der vorliegenden Erfindung
ausgeschlossen sind Verbindungen, die sowohl lipophile als auch
synthetische stickstoffhältige Chelatbildner
sein können.
-
Die
genaue Zusammensetzung des Mediums ist für die vorliegende Erfindung
nicht von Bedeutung, solange das Medium kein Transferrin, keinen
lipophilen Chelatbildner, keinen synthetischen stickstoffhältigen Chelatbildner
oder keinen synthetischen stickstoffhältigen lipophilen Chelatbildner
enthält,
jedoch Konzentrationen an Eisen enthält, wie sie oben stehend angegeben
wurden, und solange das Medium in der Lage ist, das Wachstum einer
Myelom-Zelllinie, wie zuvor angegeben, zu unterstützen.
-
Typischerweise
umfasst das Zellkulturmedium Quellen an Aminosäuren, Vitaminen, organischen
und anorganischen Salzen und Zucker. Verbindungen, die in der Lage
sind, diese essentiellen Wachstumserfordernisse bereitzustellen,
sind im Handel erhältlich,
und ihre Inkorporation in Medien zum Zellwachstum ist dem Fachmann
basierend auf Informationen, die nach dem Stand der Technik erhältlich sind,
möglich.
-
Es
wird im Allgemeinen bevorzugt, dass das Zellkulturmedium auf einem
bekannten Grundmedium oder Derivat davon basiert, welches das kontinuierliche
Wachstum von Säugetierzellen
unterstützt. Solche
Grundmedien sind im Handel erhältlich.
Beispiele für
geeignete Grundmedien, die ergänzt
werden können,
um das Medium der vorliegenden Erfindung zu ergeben, umfassen Dulbeccos
Modifiziertes Eagles- Medium
(DMEM), Hams-F12-Medium, Iscoves Modifiziertes Dulbecco-Medium und
Roswell-Park-Memorial-Institute (RPMI).
-
Das
Medium der vorliegenden Erfindung kann serumfrei, proteinfrei, frei
von Komponenten tierischen Ursprungs oder chemisch definiert sein.
-
In
einer Alternative dazu kann das Zellkulturmedium aus Grundprinzipien
durch Kombination der spezifischen Komponenten hergestellt werden,
die für
kontinuierliches Wachstum erforderlich sind.
-
Beim
Herstellen eines Zellkulturmediums für eine(n) spezifische(n) Zelltyp
oder Zelllinie wird ein Grundmedium typischerweise modifiziert oder
ergänzt,
und zwar in Abhängigkeit
von den Erfordernissen des/der bestimmten Zelltyps/Zelllinie. Die
Auswahl der Ergänzungen
liegt innerhalb des fachmännischen
Wissens und stellt keinen essentiellen Aspekt der vorliegenden Erfindung
dar. Typischerweise können
solche Ergänzungen
Lipide (z.B. Cholesterin oder Fettsäuren), Lipidvorläufer (z.B.
Ethanolamin), Wachstumspromotoren oder -regulatoren (z.B. Insulin),
Spurenelemente (z.B. Selen), Polymere (z.B. Pluronic F-68) und Glutamin,
im Fall von glutaminabhängigen
Zelltypen, umfassen.
-
Ein
Beispiel eines Mediums, zu dem eine Eisenquelle hinzugefügt werden
kann, um dem Medium Eisen in den oben erwähnten Konzentrationen bereitzustellen,
um es für
die Verwendung in der vorliegenden Erfindung geeignet zu machen,
ist ein Zellkulturmedium basierend auf CDSS, beschrieben von Qi
et al. in Cytotechnology 21, 95–109
(1996). Dieses Medium, bekannt als modifiziertes CDSS, basiert auf DMEM/F12
(1:1) (Gibco BRL. 1 × Flüssigkeitskatalognummer
21331) mit folgenden Additionen: 40 ml/l GS-Ergänzung (JRH-Katalognummer 58672);
0,5 ml/l Clevelands-Spurenelemente I (Cellgro 99–175); 1 ml/l Clevelands-Spurenelemente
II (Cellgro 99–176);
2 μM Zinksulfat;
50 nM Natriumselenit; 20 μM
Ethanolamin; 1 g/l Pluronic F68; 1,3 g/l Natriumbicarbonat und 3,6
ml/l 2 M Salzsäure.
Das Medium umfasst auch 6 mM Glutamin für Zelllinien, die nicht zu
glutaminunabhängigem
Wachs tum in der Lage sind, sowie 2 ml/l Cholesterin-Lipidkonzentrat
(Gibco Katalognummer 00-0061) für
NSO-Zelllinien.
-
Das
Zellkulturmedium der vorliegenden Erfindung umfasst Eisen in einer
Konzentration im Medium von etwa 0,03 mg/l bis etwa 3,2 mg/l. In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die Eisenquelle im Kulturmedium eine lösliche Eisenverbindung. Die Menge
an löslicher
Eisenverbindung, die verwendet wird, sollte so sein, dass sie ausreicht,
um dem Medium Eisen in dieser Konzentration zuzuführen, und sollte,
solange die Menge des Eisens im Medium innerhalb dieses Bereichs
liegt, genau ausreichen, um das Wachstum der Zellen zu unterstützen. Die
genaue Konzentration an löslicher
Eisenverbindung im Medium kann in Abhängigkeit von der spezifischen löslichen
Eisenverbindung, die verwendet wird, und von der verwendeten Zelllinie
und/oder anderen vorhandenen Mediumkomponenten variieren. Die geeignete
Konzentration kann auf einfache Art und Weise bestimmt werden, z.B.
durch Durchführung
von Experimenten in kleinem Rahmen gemäß den herkömmlichen Praktiken, z.B. eine
Dosiswirkung auf die lösliche
Eisenverbindung in einem bestimmten Medium mit einer bestimmten
Zelllinie.
-
In
der vorliegenden Erfindung liegt die Eisenkonzentration im Medium,
vorzugsweise bereitgestellt durch eine lösliche Eisenverbindung, bei
von etwa 0,03 mg/l bis etwa 3,2 mg/l, vorzugsweise von etwa 0,03
mg/l bis etwa 2,4 mg/l, noch bevorzugter bei von etwa 0,064 mg/l
bis etwa 1,6 mg/l und insbesondere bevorzugt bei von etwa 0,16 mg/l
bis etwa 0,32 mg/l.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist die Eisenquelle im Medium eine lösliche Eisenverbindung.
Geeignete lösliche
Eisenverbindungen sind in Wasser oder dem Zellkulturmedium löslich, zeigen
jedoch eine eingeschränkte
Löslichkeit
in organischen Lösungsmitteln. Diese
Verbindungen sind für
den Fachmann, für
den eine Bestimmung der Löslichkeit
sehr leicht durchzuführen
ist, leicht im Handel erhältlich.
-
Die
vorliegende Erfindung zieht auch die Verwendung einer beliebigen
alternativen Eisenquelle in Betracht, solange die Eisenquelle in
der Lage ist, den Zellen ausreichend Eisen zuzuführen, um ein kontinuierliches
Wachstum in Abwesenheit von Transferrin oder einem lipophilen oder
synthetischen stickstoffhältigen
Chelatbildner zu ermöglichen.
-
Geeignete
lösliche
Eisenverbindungen zur Versorgung mit Eisen und daher für die Verwendung in
der vorliegenden Erfindung umfassen Eisen(III)- und Eisen(II)-Salze
oder einfache Chelate davon. Es ist anzumerken, dass „einfache
Chelate", wie hierin verwendet,
keine lipophilen oder synthetischen stickstoffhältigen Chelatbildner, die hierin
oben stehend beschrieben werden, umfassen. Der Begriff „einfache Chelate" wird hierin auf
eine Art und Weise verwendet, die mit der Verwendung des Begriffs „einfache Eisenträger" in verschiedenen
Werken des Stands der Technik vergleichbar ist.
-
Beispiele
für Eisen(III)-
oder Eisen(II)-Salze oder einfache Chelate davon, welche die Eisenquelle im
Kulturmedium für
die Verfahren und die Verwendungen der Erfindung sein können, umfassen
Eisen(II)-sulfat, Eisen(II)-citrat, Eisen(III)-citrat und Eisen(III)-ammoniumverbindungen.
Für die
Verwendung in der vorliegenden Erfindung werden Eisen(III)-ammoniumverbindungen
bevorzugt. Spezifische Eisen(III)-ammoniumverbindungen, die für die Verwendung
in der vorliegenden Erfindung geeignet sind, umfassen Eisen(III)-ammoniumcitrat,
Eisen(III)-ammoniumoxalat, Eisen(III)-ammoniumfumarat, Eisen(III)-ammoniummalat
und Eisen(III)-ammoniumsuccinat. Für die Verwendung in der vorliegenden
Erfindung wird Eisen(III)-ammoniumcitrat am meisten bevorzugt.
-
Obwohl
das Medium der vorliegenden Erfindung mehr als eine Eisenquelle
enthalten kann, z.B. ein Gemisch geeigneter eisenhältiger Verbindungen, wird
es im Allgemeinen bevorzugt, dass, wenn diese Eisenquelle eine lösliche Eisenverbindung
ist, es nur eine solche Verbindung im Medium gibt.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist die lösliche Eisenverbindung Eisen(III)-ammoniumcitrat.
Typischerweise wird in dieser Ausführungsform und um Eisen für das Medium
im Bereich von etwa 0,03 mg/l bis etwa 3,2 mg/l bereitzustellen
das Eisen(III)-ammoniumcitrat in Konzentrationen verwendet, die
von etwa 0,2 mg/l bis etwa 20 mg/l reichen, vorzugsweise von etwa
0,2 mg/l bis etwa 15 mg/l, noch bevorzugter von etwa 0,4 mg/l bis
etwa 10 mg/l und insbesondere bevorzugt von etwa 1 mg/l bis etwa
2 mg/l.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung enthält
das Kulturmedium eine Eisen(III)-ammoniumverbindung. In den Resultaten
der vorliegenden Erfindung wurde gezeigt, dass solche Eisen(III)-ammoniumverbindungen,
insbesondere Eisen(III)-ammoniumcitrat, von den Zellen wirksamer
verwendet werden als z.B. Eisen(III)-citrat. Insbesondere wenn Eisen(III)-citrat verwendet
wird, muss dieses in einer Konzentration vorhanden sein, die 10-mal
der Konzentration einer Eisen(III)-ammoniumverbindung in einem äquivalenten
Kulturmedium entspricht. Dies wird durch die 1 und 2 der vorliegenden Erfindung veranschaulicht,
aus denen ersichtlich ist, dass für kontinuierliches Zellwachstum über zumindest
3 Passagen Eisen(III)-citrat in Konzentrationen von zumindest 10 mg/l
vorhanden sein muss, wohingegen Eisen(III)-ammoniumcitrat für dasselbe
Ausmaß an Wachstum
bei Konzentrationen von 0,2 mg/l sorgt. Es ist ebenso anzumerken,
dass der beste Antikörper-Titer
bei niedrigeren Eisenkonzentrationen vorliegt.
-
Das
Zellkulturmedium der vorliegenden Erfindung kann durch ein geeignetes
Gemisch der einzelnen Komponenten unter Verwendung der Standardverfahren
hergestellt werden. Die Medien können
auch in verschiedenen Formen, wie z.B. in flüssiger Form oder als trockenes
Medium in Pulverform zur Wiederherstellung vor der Verwendung, erzeugt werden.
Kulturmedien der vorliegenden Erfindung sind stabil, wenn sie unter
geeigneten Bedingungen gelagert werden.
-
Dementsprechend
stellt die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren für die Herstellung
eines Zellkulturmediums bereit, das in der Lage ist, das In-vitro-Wachstum
einer Myelom-Zelllinie zu unterstützen, wobei das Medium Eisen
in Konzentrationen im Medium von etwa 0,03 mg/l bis etwa 3,2 mg/l
umfasst, worin das Medium kein Transferrin, keinen lipophilen Chelatbildner,
keinen synthetischen stickstoffhältigen
Chelatbildner oder keinen synthetischen stickstoffhältigen lipophilen
Chelatbildner enthält; umfassend
die Beimischung der einzelnen Komponenten davon.
-
Das
Zellkulturmedium der vorliegenden Erfindung ist für die Verwendung
in einer Reihe an Kulturbedingungen geeignet. Daher kann das Medium das
Wachstum einer Myelom-Zelllinie in Monoschicht- und Suspensionskultur,
insbesondere in gerührter
Suspensionskultur, unterstützen.
Eine gerührte
Suspensionskultur kann als Zellkultur definiert werden, in der eine
homogene Suspension an Zellen im Kulturmedium durch eine rührende Kraft
unterstützt
wird. Mittel zum Anwenden einer rührenden Kraft sind nach dem
Stand der Technik wohlbekannt und umfassen z.B. ein mechanisch betriebenes Rührwerk und/oder
das Besprengen von Gas für
Bioreaktor-Kulturen
sowie das Halten von Zellkulturflaschen auf einer Reziprokschüttelplattform.
Das Medium gemäß der Erfindung
ist besonders für
die Kultur von Zellen in gerührter
Suspensionskultur geeignet, d.h. in Suspension unter Verwendung
eines geeigneten gerührten
Kulturgefäßes, z.B.
eines Rührkessel- oder
Airlift-Fermentors, und zwar unter Verwendung bekannter Kulturverfahren.
-
Dementsprechend
stellt die vorliegende Erfindung auch ein Kulturmedium bereit, das
in der Lage ist, das Wachstum in einer gerührten Suspensions-Kultur einer
Myelom-Zelllinie
zu unterstützen, wobei
das Medium Eisen in Konzentrationen im Medium von etwa 0,03 mg/l
bis etwa 3,2 mg/l umfasst, worin das Medium kein Transferrin, keinen
lipophilen Chelatbildner, keinen synthetischen stickstoffhältigen Chelatbildner
oder keinen synthetischen stickstoffhältigen lipophilen Chelatbildner
enthält.
-
Der
Stand der Technik ging davon aus, dass Myelom- und Hybridom-Zelltypen
dieselben Anforderungen in Bezug auf Eisen in einem Kulturmedium aufweisen.
Die Resultate der Erfinder weisen darauf hin, dass dies nicht der
Fall ist. 3 veranschaulicht das Wachstum
einer Hybridom-Zelllinie in einem Kulturmedium, das Eisen(III)-ammoniumcitrat
enthält. Wie
aus dieser Fig. zu erkennen ist, entspricht das Wachstum der Hybridom-Zellen
den Erwartungen nach dem Stand der Technik, d.h. es gibt ein gutes Wachstum
der Zellen bei hohen Konzentrationen an Eisen(III)-ammoniumcitrat (50
mg/l und 100 mg/l), jedoch nicht bei niedrigeren Konzentrationen
dieser löslichen
Eisenverbindung (weniger als 10 mg/l). Wird dies mit 1 verglichen, die das Wachstum von Myelom-Zellen
in Medien mit äquivalenten
Konzentrationen einer löslichen
Eisenverbindung veranschaulicht, so ist es offensichtlich, dass
Hybridom-Zellen etwa 100-mal mehr Eisen im Medium benötigen als
es Myelom-Zellen
für ein
vergleichbares Wachstum benötigen.
-
Ein
weiterer Vorteil der Verfahren der vorliegenden Erfindung ist der
verbesserte Titer eines Myelom-Zellprodukts, wenn die Myelom-Zelle
in einem Medium mit niedrigem Eisengehalt gezüchtet wird, d.h. wenn die Zelllinie
gemäß dem Verfahren
der Erfindung gezüchtet
wird. Die folgenden Beispiele zeigen, dass der Titer des Myelom-Zellprodukts
unerwartet höher
ist, wenn die Konzentration an Eisen im Medium gering ist, z.B.
zwischen 0,03 mg/l bis etwa 3,2 mg/l, vorzugsweise zwischen 0,16
mg/l bis etwa 0,32 mg/l.
-
Zellprodukte,
die gemäß der Erfindung
erhalten werden können,
umfassen beliebige Produkte, die durch gezüchtete Säugetierzellen produziert werden.
Typische Produkte umfassen z.B. Polypeptide und Proteine, z.B. Immunglobuline,
wie z.B. monoklonale und rekombinante Antikörper und Fragmente davon, Hormone,
wie z.B. Erythropoietin und Wachstumshormone, z.B. das menschliche
Wachstumshormon, Lymphokine, wie z.B. Interferon, Interleukine, wie
z.B. Interleukin 2, 4, 5 und 6, sowie gewerblich und therapeutisch
nützliche
Enzyme, wie z.B. den Gewebe-Plasminogenaktivator. Verfahren zur
Manipulation von Myelom-Zellen durch genetische Rekombinationsverfahren,
so dass diese in der Lage sind, die Zellprodukte zu produzieren,
sind weitverbreitet und nach dem Stand der Technik allgemeinl erhältlich.
-
Um
Zellprodukte zu erhalten, werden Myelom-Zellen, die in der Lage
sind, solche Produkte zu produzieren, im Medium der Erfindung gezüchtet. Die
Wachstumsbedingungen hängen
z.B. von der verwendeten Zelllinie und dem herzustellenden Produkt
ab, sind jedoch unter Verwendung des nach dem Stand der Technik
erhältlichen
Wissens leicht zu bestimmen.
-
Daher
stellt die vorliegende Erfindung auch die Verwendung eines Kulturmediums,
das Eisen in Konzentrationen im Medium von etwa 0,03 mg/l bis etwa
3,2 mg/l umfasst, worin das Medium kein Transferrin, keinen lipophilen
Chelatbildner, keinen synthetischen stickstoffhältigen Chelatbildner oder keinen synthetischen
stickstoffhältigen
lipophilen Chelatbildner enthält,
für die
Herstellung eines Säugetierzellprodukts
bereit.
-
Verfahren
zur Isolation des Zellprodukts, das aus den Myelom-Zellen und/oder
dem Kulturmedium produziert wird, sind wohlbekannt und werden nach dem
Stand der Technik häufig
angewandt.
-
Alle
hierin erwähnten
Verweise sind explizit durch Verweis in ihrer Gesamtheit aufgenommen.
Es ist anzumerken, dass, während
die Erfindung zusammen mit den oben erwähnten Ausführungsformen beschrieben wurde,
die vorangehende Beschreibung und die folgenden Beispiele den Umfang
der Erfindung veranschaulichen und nicht einschränken sollen. Weitere Aspekte,
Vorteile und Modifikationen innerhalb des Umfangs der Erfindung
sind für
den Fachmann, den die Erfindung betrifft, erkenntlich.
-
Beispiele
-
Beispiel 1: Eisen(III)-ammoniumcitrat
(FAC) mit 0,2 mg/l ist in der Lage, das kontinuierliche Wachstum von
GS-NSO-Zelllinien zu unterstützen
-
Verfahren
-
Eine
rekombinante GS-NSO-Maus-Myelom-Zelllinie (Zelllinie A), die einen
menschlichen IgG-Antikörper
unter Verwendung des Glutaminsynthetase- (GS-) Expressionssystems
(Europäische Patentschrift
Nr. 2560550) exprimiert, der zuvor in einem geschützten serumfreien
Medium (GSF-Medium) subkultiviert wurde, das eine chelatisierte
Eisenquelle enthielt, wurde zentrifugiert und in chelatbildnerfreiem
Medium resuspendiert. Zellen, die in diesem Medium resuspendiert
wurden, wurden anschlie ßend
verwendet, um Experimentflaschen mit einer Beimpfungsdichte von
2 × 105 Zellen/ml zu beimpfen.
-
Dieses
Experiment wurde unter Verwendung von 250-ml-Erlenmeyer-Kolben (Arbeitsvolumen
zwischen 20 und 50 ml) mit belüfteten
Kapseln durchgeführt,
die in einem Reziprokschüttler
bei 36,5 °C
und 125 U/min mit einer Atmosphäre
von 5 % CO2/95% Luft und 75 % Feuchtigkeit
inkubiert wurden.
-
Einzelne
Flaschen, enthaltend modifiziertes CDSS-Medium, wurden unter Verwendung
von Stammlösungen
an FAC ergänzt,
um Flaschen zu ergeben, die FAC in Endkonzentrationen von 0,2, 0,4, 1,
2, 10, 50 und 100 mg/l enthielten. Die Stammlösungen an FAC wurden in Wasser
in Konzentrationen von 0,5 (für
Flaschen, enthaltend 0,2 bis 2 mg/l FAC) und 25 mg/l (für Flaschen,
enthaltend 10 bis 100 mg/l FAC) hergestellt. Die Stammlösungen wurden
vor der Hinzufügung
zu den Flaschen filtersterilisiert.
-
Eine
Flasche, enthaltend modifiziertes CDSS-Medium, ergänzt mit
1 mg/l menschlichem Transferrin und 0,1 mg/l FAC, wurde als positive
Kontrolle inkludiert. Eine Flasche, enthaltend modifiziertes CDSS-Medium
ohne Transferrin- oder FAC-Ergänzungen,
wurde als negative Kontrolle inkludiert. Alle Flaschen wurden mit
2 ml/l Cholesterin-Lipid-Konzentrat (Gibco) als eine Quelle von
Cholesterin ergänzt.
Cholesterin-Lipid-Konzentrat ist eine Emulsion von Cholesterin und
Fettsäuren,
die mit Cyclodextrin komplexiert sind.
-
Die
Flaschen wurden drei Mal subkultiviert, um jegliche Wirkungen einer
Verschleppungskontamination von chelatisiertem/gelagertem Eisen
aus dem Impfmaterial zu minimieren. Die Flaschen wurden durch Verdünnung mit
frischem Medium zurück auf
2 × 105 Zellen/ml in Zeitabständen von 3 Tagen subkultiviert.
Bei der dritten Subkultur wurde es den Flaschen ermöglicht,
dem kompletten Wachstumszyklus zu folgen, bis eine geringe Lebensfähigkeit
erreicht wurde (dies wird oftmals als ein übermäßiges Wachstum bezeichnet).
Zellzählungen
wurden unter Verwendung eines Innovatis- Cedex-Zellzählers durchgeführt. Der
Antikörper-Titer
wurde unter Verwendung eines Sandwich-ELISA-Tests gegen einen homologen
IgG-Standard bestimmt.
-
Resultate
-
1a zeigt
die Zellkonzentration während des
Subkultivierens und des schlussendlichen Überwuchses für den Bereich
an getesteten FAC-Konzentrationen. Diese Fig. zeigt klar und deutlich,
dass die negative Kontrollkultur nicht in der Lage war, sich über die
erste Subkultur hinweg zu vermehren. Jene Kultur, die 0,2 mg/l FAC
enthielt, war in der Lage, sich nach der ersten Teilung zu vermehren,
war jedoch anschließend
nicht fähig,
weiter zu wachsen. Die Tatsache, dass diese Kulturen in der Lage
waren, nach der anfänglichen
Beimpfung zu wachsen, ist wahrscheinlich ein Resultat der Zellspeicherung
an Eisen, die durch die Zellteilung eine Verarmung erfordert.
-
1a zeigt
auch klar und deutlich, dass eine gleiche Konzentration wie und
eine Konzentration im Überschuss
von 0,4 mg/l in der Lage war, ein kontinuierliches Zellwachstum über mehrere
Subkulturen hinweg und während
der Überwuchskultur
zu unterstützen. 1c zeigt,
dass in einem Duplikat dieses Experiments eine FAC-Konzentration von
0,2 mg/l in der Lage war, kontinuierliches Zellwachstum zu unterstützen.
-
1b zeigt
die Zellzählungs-
und die Antikörper-Produktions-Daten
für die Überwuchskulturen aus
dem ersten der Duplikate. Diese Fig. zeigt, dass ein Wachstum, das
jenem der transferrinhältigen Kontrollen
entsprach, im Hinblick auf die maximale Anzahl an lebensfähigen Zellen
und das Gebiet unter der Wachstumskurve mit FAC-Konzentrationen von 1 mg/l und mehr
erreicht wurde. Dies deutet darauf hin, dass, nachdem ein Schwellenwert
(1 mg/l) erreicht wird, das Wachstum im Großen und Ganzen über einen
großen
Bereich von FAC-Konzentrationen äquivalent
ist. Bei einer FAC-Konzentration von 10 mg/l wurde jedoch eine kleine
Menge an rostfärbigem
Präzipitat
beobachtet. Bei 50 und 100 mg/l wurde dieses Präzipitat in viel größeren Mengen
beobachtet. Dieses Präzipitat
ist wahrscheinlich Eisenhydroxid, wogegen auch Bertheussen (Cytotechnology
1, 219–231
(1993)) gewarnt hat.
-
1b zeigt
auch den Antikörper-Titer,
wie er durch einen Sandwich-ELISA-Test bestimmt wurde. Dies zeigt,
dass, bei Vergleich mit der transferrinhältigen Kontrolle, die Kulturen,
die FAC enthielten, zumindest genauso viel und in der Mehrzahl der
Fälle signifikant
mehr Antikörper
produzierten. Der Antikörper-Titer,
der in den FAC-hältigen Kulturen
erhalten wurde, zeigte auch ein umgekehrt proportionales Verhältnis mit
der FAC-Konzentration, z.B. produzierte die Kultur, die 0,4 mg/l
FAC enthielt, über
30 % mehr Antikörper
als die Kultur, die 100 mg/l FAC enthielt.
-
Beispiel 2: Eisen(III)-citrat (FC) ist
in einer Konzentration erforderlich, die um eine Größenordnung
größer als
die von FAC ist um das kontinuierliche Wachstum von GS-NSO-Zelllinien
zu unterstützen.
-
Verfahren
-
Die
Methodik aus Beispiel 2 war identisch mit jener aus Beispiel 1,
die einzige Ausnahme war die Quelle des chelatisierten Eisens. In
diesem Beispiel wurde Eisen(III)-citrat
(FC) anstelle von FAC verwendet.
-
FC
ist in kaltem Wasser nur langsam löslich. Um Stammlösungen an
FC herzustellen, war es daher erforderlich, FC in Wasser, das auf
80 °C gehalten
wurde, unter Rühren über eine
Zeitspanne von bis zu 2 Stunden aufzulösen. Es wurden Stammlösungen in
Konzentrationen von 0,5 (für
Flaschen, enthaltend 0,2 bis 2 mg/l FAC) und 10 mg/l (für Flaschen,
enthaltend 10 bis 100 mg/l FAC) hergestellt.
-
Resultate
-
2a zeigt
die Zellkonzentration während des
Subkultivierens und des schlussendlichen Überwuchses für den Bereich
an getesteten FC-Konzentrationen. Dies zeigt klar, dass die negative
Kontrollkultur und die Kultur, die 0,2 mg/l FC enthielt, nicht in der
Lage waren, sich über
die erste Subkultur hinaus zu vermehren. Jene Kulturen, die 0,4,
1 und 2 mg/l FC enthielten, waren nicht in der Lage, sich über die zweite
Subkultur hinaus zu vermehren. Daher ist für die getesteten Konzentrationen
FC in einer Konzentration von 10 mg/l oder mehr erforderlich, um
das kontinuierliche Zellwachstum über mehrere Subkulturen und
während
der Überwuchskultur
zu unterstützen.
-
2b zeigt
die Zellzählungs-
und die Antikörper-Produktions-Daten
für die Überwuchskulturen.
Diese Fig. zeigt, dass ein Wachstum, das jenem der transferrinhältigen Kontrollen
entsprach, im Hinblick auf die maximale Anzahl an lebensfähigen Zellen
und das Gebiet unter der Wachstumskurve mit FC-Konzentrationen von
10 mg/l und mehr erreicht wurde. Wie bei FAC wurde ein rostfärbiges Präzipitat in
Kulturen beobachtet, die 10 mg/l FC oder mehr enthielten.
-
2b zeigt
auch den Antikörper-Titer,
wie er durch einen Sandwich-ELISA-Test bestimmt wurde. Dies zeigt,
dass, bei Vergleich mit der transferrinhältigen Kontrolle, die Kulturen,
die FC enthielten, zumindest genauso viel und im Fall von 10 mg/l
FC signifikant mehr Antikörper
produzierten. Wie bei FAC beobachtet, ergab die niedrigste FC-Konzentration den
höchsten
Titer.
-
Dieses
Resultat zeigt, dass, um das Zellwachstum in einem äquivalenten
Ausmaß zu
jenem zu unterstützen,
das mit Transferrin beobachtet wurde, FC in einer Konzentration
erforderlich ist, die 10 × höher ist
als FAC.
-
Beispiel 3: Hybridom-Zelllinien erfordern
FAC in einer Konzentration von über
zwei Größenordnungen mehr
als für
GS-NSO-Zelllinien, um ein kontinuierliches Zellwachstum in einer
gerührten
Suspensionskultur zu erreichen
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Verfahren
-
Die
Methodik von Beispiel 3 war identisch zu jener aus Beispiel 1, mit
den folgenden Ausnahmen:
Eine Maus-Hybridom-Zelllinie (9E10),
produzierend Anti-Myc-Antikörper,
die zuvor in modifiziertem CDSS, ergänzt mit 1 mg/l menschlichem
Transferrin und 6 mM Glutamin, subkultiviert wurde, wurde verwendet,
um Versuchsflaschen mit einer Beimpfungsdichte von 1 × 105 Zellen/ml zu beimpfen.
-
Das
Experiment wurde unter Verwendung von 250-ml-Erlenmeyer-Kolben mit
verschlossenen Kapseln durchgeführt,
die in einem Reziprokschüttler bei
36,5 °C
und 125 U/min inkubiert wurden. Die Flaschen wurden anfänglich und
in Zeitabständen
von 2 Tagen mit 5 % CO2/95% Luft begast.
-
Die
Flaschen wurden nicht mit einem Cholesterin-Lipid-Konzentrat ergänzt, da
diese Hybridom-Zelllinie kein Cholesterin erfordert.
-
Die
Flaschen wurden mittels Verdünnung
mit frischem Medium zurück
auf 1 × 105 Zellen/ml in Zeitabständen von 3 Tagen subkultiviert.
Bei der dritten Subkultur wurde es den Flaschen ermöglicht,
einen Überwuchs
zu bilden. Es wurden Zellzählungen
unter Verwendung des Trypanblau-Ausschlussverfahrens durchgeführt.
-
Resultate
-
3a zeigt
die Zellkonzentration während des
Subkultivierens und des schlussendlichen Überwuchses für den Bereich
an getesteten FAC-Konzentrationen. Dies zeigt, dass die negative
Kontrollkultur und die Kulturen, die 0,2 und 0,4 mg/l FAC enthielten, nicht
in der Lage waren, sich über
die erste Subkultur hinaus zu vermehren. Jene Kulturen, die 1, 2
und 10 mg/l FAC enthielten, waren nicht in der Lage, sich über die
zweite Subkultur hinaus zu vermehren. Für die getesteten Konzentrationen
ist FAC in einer Konzentration von 50 mg/l oder mehr erforderlich,
um das Wachstum zu unterstützen.
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3b zeigt
die Zellzählung
von Überwuchskulturen.
Diese Fig. zeigt, dass, um ein Wachstum, das jenem der transferrinhältigen Kontrolle
entsprach, im Hinblick auf die maximale Anzahl an lebensfähigen Zellen
zu erhalten, 100 mg/l FAC erforderlich wa ren. Falls das Wachstum
jedoch im Hinblick auf das Integral des gesamten Bereichs unter der
Wachstumskurve in Betracht gezogen wird (berechnet durch Summierung
der Bereiche, die durch ein rechteckiges Trapez angenähert sind),
oder hinsichtlich kumulativer Zellstunden (CCH), so wird ein Wachstum,
das zu jenem der transferrinhältigen
Kontrolle äquivalent
ist, bei 50 mg/l FAC beobachtet. Dies wird klar und deutlich im
Balkendiagramm dargestellt, das den maximalen CCH-Wert zeigt (3c). Wie
zuvor beobachtet, wurde ein rostfärbiges Präzipitat in Kulturen, die 50
und 100 mg/l FAC enthielten, beobachtet.
-
Dieses
Resultat zeigt, dass für
ein kontinuierliches Zellwachstum in gerührter Suspensionskultur die
Hybridom-Zelllinien FAC in einer Konzentration von mehr als 100 × höher als
GS-NSO-Zellen erfordern.
-
Beispiel 4: FAC ist eine wirksame Eisenquelle
bei Verwendung in reichem Medium, das in der Lage ist das Zellwachstum
zu unterstützen
und Antikörper-Titer
auf hohe Mengen zu bringen
-
Beispiel
4 zeigt weiters den Nutzen von FAC als Eisenquelle. In diesem Beispiel
wird FAC als einzige Eisenquelle in einem geschützten serumfreien Medium verwendet
(enthaltend Rinderserum-Albumin [BSA] als die einzige nicht definierte
Komponente), unter dem Namen GSF bekannt, und zwar unter Verwendung
einer zweiten antikörperproduzierenden rekombinanten
GS-NSO-Zelllinie (Zelllinie B).
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Verfahren
-
Zellen,
die zuvor in einem geschützten
serumfreien Medium gezüchtet
wurden, enthaltend 10 μM
Tropolon (einen lipophilen Eisenchelatbildner [siehe WO 94/02592])
und 0,4 mg/l FAC als Eisenquelle, wurden zentrifugiert und in tropolon-
und eisenfreiem serumfreiem GSF-Medium resuspendiert. Zellen, die
in diesem Medium resuspendiert wurden, wurden anschließend verwendet,
um Versuchsflaschen mit einer Beimpfungsdichte von 2 × 105 Zellen/ml zu beimpfen.
-
Das
Experiment wurde unter Verwendung von 250-ml-Erlenmeyer-Kolben (Arbeitsvolumen
50 ml) mit verschlossenen Kapseln durchgeführt, die in einem Reziprokschüttler bei
36,5 °C
und 125 U/min inkubiert wurden. Die Flaschen wurden anfänglich und
in Zeitabständen
von 2 Tagen mit 5 % CO2/95% Luft begast.
-
Einzelne
Flaschen, die GSF-Medium (tropolon- und eisenfrei) enthielten, wurden
unter Verwendung von 1 mg/ml Stammlösung an FAC ergänzt, um Flaschen
zu ergeben, die FAC in einer Endkonzentration von 0,2, 0,4, 0,8,
1,2, 1,6 und 2 mg/l enthielten. Die Stammlösung wurde vor der Addition
zu den Flaschen filtersterilisiert. Eine Flasche, enthaltend Medium,
das mit 5 μM
Tropolon und 0,4 mg/l FAC ergänzt wurde
(von dem zuvor gezeigt wurde, dass es ein Äquivalent zu Transferrin darstellte),
wurde als positive Kontrolle inkludiert.
-
Alle
Flaschen wurden auch mit 1 ml/l einer 1000-×-konzentrierten Cholesterin-
und Fettsäure-Ergänzung (CLOC)
ergänzt.
-
Die
Flaschen wurden mittels Verdünnung
mit frischem Medium zurück
auf 2 × 105 Zellen/ml in Zeitabständen von 5 Tagen subkultiviert.
Bei der zweiten Subkultur wurde es den Flaschen ermöglicht,
einen Überwuchs
bis zur Sättigung
zu bilden. Es wurden Zellzählungen
unter Verwendung des Trypanblau-Ausschlussverfahrens durchgeführt. Es
wurde eine Antikörper-Titer-Analyse
unter Verwendung analytischer Protein-A-HPLC gegenüber einem
homogenen Standard durchgeführt.
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Resultate
-
4 zeigt
die Zellkonzentration während des
Subkultivierens und des schlussendlichen Überwuchses für den Bereich
an getesteten FAC-Konzentrationen. Diese Fig. zeigt, dass das Medium,
das FAC in Konzentrationen von 0,8 mg/l und darüber enthielt, das Wachstum
in einem Ausmaß unterstützen konnte,
das jenem entsprach, das bei der positiven Kontrollkultur beobachtet
wurde. 4 zeigt auch die Antikörperproduktion in den Überwuchs-Kulturen.
Dies zeigt, dass FAC bei 0,8 mg/l und darüber in der Lage war, die Antikörperproduktion
in einem Ausmaß zu
unterstützen,
das zumindest der Kontrolle entsprach. Die Trends in der Antikörperproduktion
waren jenen, die in Beispiel 1 und 2 zu sehen sind, auch sehr ähnlich.
-
Dieses
Resultat zeigt, dass FAC wirksam ist, wenn es in einem reichen Medium
verwendet wird, das in der Lage ist, das Zellwachstum zu unterstützen und
die Antikörper-Titer
auf hohe Mengen zu bringen.
-
Beispiel 5: Medium enthaltend FAC als
Eisenquelle ist in der Lage, das Wachstum und die Antikörperproduktion
in einem verkleinerten Produktionssystem zu unterstützen.
-
Verfahren
-
Es
wurden Fermentationen der Zelllinie B unter Verwendung von serumfreiem
GSF-Medium, enthaltend
5 μM Tropolon
und 0,4 mg/l FAC (Kontrolle) oder 1,0 mg/l FAC, durchgeführt. Die
Fermentationen wurden in 7-l-Applikon-Fermentern (4,5 l Arbeitsvolumen)
durchgeführt,
die mit einem hemisphärischen Unterteil
ausgestattet waren und bei 150 U/min unter Verwendung eines Marine-Rührwerks
gerührt
wurden. Die Fermentationen wurden bei 36,5 °C, pH 7,1, durchgeführt und
mit Luft/Sauerstoff besprengt, um einen Gelöstsauerstoffdruck von 15 %
zu erhalten.
-
Das
Impfmaterial für
diese Fermentationen wurde durch Subkultur der Zellen in Medien
bereitgestellt, die homolog zu jenen sind, die in den Fermentationen
verwendet werden.
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Resultate
-
5 zeigt,
dass ähnliche
Zellwachstums- und Produktionscharakteristiken beobachtet wurden, wenn
ein Medium, das mit entweder 5 μM
Tropolon/0,4 mg/l FAC (Kon trolle) oder 1 mg/l FAC ergänzt war,
in gerührten,
besprengten Fermentationsgefäßen verwendet
wurde.
-
Dieses
Resultat zeigt den Nutzen von FAC als Eisenquelle in einem verkleinerten
Produktionssystem.
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Beispiel 6: FAC kann das Wachstum bis
zu hohen Zelldichten und die Produktion bis zu hohen Titern in proteinfreiem
Medium unterstützen.
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Verfahren
-
Ein
Vergleich von serumfreiem GSF-Medium (Protein [BSA] enthaltend)
und proteinfreiem GSF-Medium, je enthaltend 1 mg/l FAC, wurde unter Verwendung
von gerührten,
besprengten Fed-Batch-Fermentationen der Zelllinie A (siehe Beispiel
1) durchgeführt.
Proteinfreie Fermentationen wurden mit 2 ml/l Cholesterol-Lipid-Konzentrat
(siehe Beispiel 1) ergänzt,
und serumfreie Fermentationen wurden mit 1 ml/l der CLOC-Ergänzung (siehe
Beispiel 4) ergänzt.
Die Fermentationsbedingungen waren so wie in Beispiel 5 beschrieben.
Das Impfmaterial für
diese Fermentationen wurde durch Subkultur der Zellen in denselben
Medien, wie sie in den Fermentationen verwendet wurden, bereitgestellt.
-
Resultate
-
6 zeigt
das Wachstum und die Antikörper-Produktion
in den zwei Fermentationen. Diese Fig. zeigt klar und deutlich,
dass FAC in der Lage ist, eine) gutes) Wachstum und Antikörperproduktion
in beiden Medien zu unterstützen.
-
Dieses
Resultat zeigt die Fähigkeit
von FAC, das Wachstum bis zu hohen Zelldichtewerten und die Produktion
bis zu hohen Titern sowohl in proteinhältigem (d.h. serumfreiem) als
auch in proteinfreiem Medium zu unterstützen.
-
Beispiel 7: FAC in proteinfreiem Medium
kann das Wachstum bis zu hohen Zelldichtewerten und die Produktion
bis zu hohen Titern unterstützen
-
Das
folgende Beispiel veranschaulicht, dass FAC als einzige Eisenquelle
im proteinfreien Medium aus Beispiel 6 verwendet werden kann und
dass dieses FAC-ergänzte
Medium das Wachstum bis zu hohen Zelldichten und bis zu hohen Titern
für einen
Bereich von GS-NSO-Zelllinien und bei Produktionsgrößenordnung
unterstützen
kann.
-
Verfahren
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Drei
GS-NSO-Zelllinien, die verschiedene Antikörper (Zelllinien C, D und E)
exprimieren, wurden aus Flüssigstickstofflagerung
direkt in das proteinfreie, FAC-hältige Medium aus Beispiel 6
wiederbelebt. Die Kulturen wurden mehrfach im proteinfreien FAC-hältigen Medium
subkultiviert, und diese Kulturen wurden verwendet, um Labormaßstab- (4,5
l) oder Pilotmaßstab-Fed-Batch-Fermentationen
zu beimpfen. Medium und Zuführung,
die in diesen Fed-Batch-Fermentationen verwendet wurden, wurden
optimiert, um hohe Antikörper-Titer
bereitzustellen.
-
Zelllinie
C wurde sowohl in einer Größenordnung
von 4,5 als auch von 100 l gezüchtet,
Zelllinie D wurde in einer Größenordnung
von 4,5 und Zelllinie E in einer Größenordnung von 100 l gezüchtet.
-
Resultate
-
8A zeigt
das Wachstum und die Antikörperproduktion
von Zelllinie C in 4,5-l-Fermentationen. 8B zeigt
das Wachstum und die Antikörperproduktion
von Zelllinie C in 100-l-Fermentationen. Die 9 und 10 zeigen
das Wachstum und die Antikörperproduktion
von Zelllinie D in 4,5-l-Fermentationen bzw. von Zelllinie E in
100-l-Fermentationen.
-
Diese
Fig. zeigen klar und deutlich, dass proteinfreies FAC-Medium gutes
Wachstum von und eine Antikörperproduktivität in einem
großen
Bereich von Zelllinien sowie bei Produktionsgrößenordnung unterstützt.
-
Diese
Resultate zeigen die Fähigkeit
von FAC, das Wachstum und die Antikörperproduktion eines großen Bereichs
an Zelllinien in einem chemisch definierten Protein und einem tierkomponentenfreien Medium
zu unterstützen.
Dies ist für
die Verwendung von Antikörpern
für die
therapeutische Verwendung bei Menschen von Bedeutung, da es das
Risiko der Einführung
von zufällig
erworbenen infektiösen Agenzien
aus Verbindungen tierischer Abstammung eliminiert.
-
Beispiel 8: Die Fähigkeit von NSO unter Verwendung von
FAC als einziger Eisenquelle zu wachsen ist nicht auf die Transfektion
mit dem GS-Selektionssystem zurückzuführen.
-
Eine
rekombinante NSO-Maus-Myelom-Zelllinie, die menschliche Antikörper exprimiert
und unter Verwendung eines G418-Selektionssystems ausgewählt wurde,
wurde verwendet, um die Fähigkeit
von FAC zu untersuchen, das Wachstum von NSO-Zellen zu unterstützen, die mit einer Alternative
zu dem GS-Selektionssystem transfiziert wurden.
-
Verfahren
-
Zellen,
die in serumfreiem GSF-Medium, enthaltend 1 mg/l Transferrin, 0,1
mg/l FAC und 6 mM Glutamin, gezüchtet
wurden, wurden durch Verdünnung
zurück
auf 2 × 105 in frisches serumfreies GSF-Medium, enthaltend
entweder 1 mg/l FAC oder 1 mg/l Transferrin und 0,1 mg/l FAC, subkultiviert. Nach
5 Tagen wurden die Flaschen subkultiviert, und anschließend wurde
es ihnen ermöglicht,
dem kompletten Wachstumszyklus zu folgen. Das Experiment wurde in
Schüttelkolben
mit verschlossenen Kapseln durchgeführt, die in einem Reziprokschüttler bei
36,5 °C
und 125 U/min inkubiert wurden. Die Flaschen wurden anfänglich und
in Zeitabständen
von 2 Tagen mit 5 % CO2/95% Luft begast.
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Resultate
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Ein äquivalentes
Wachstum wurde in beiden Medien beobachtet und deutete darauf hin,
dass FAC in der Lage ist, das Wachstum von NSO-Zellen zu unterstützen, die
unter Verwendung eines alternativen Selektionssystems transfiziert
wurden.
-
Dieses
Resultat zeigt, dass die Fähigkeit
von NSO, unter Verwendung von FAC als einziger Eisenquelle zu wachsen,
nicht auf die Transfektion mit dem GS-Selektionssystem zurückzuführen ist.
-
Beispiel 9: Herstellung modifizierter
CDSS-Medien
-
Modifiziertes CDSS wurde wie folgt hergestellt:
-
Zu
1 l DMEM/F12 (1:1) (Gibco BRL, 1 × Flüssigkeitskatalognummer 21331),
unter Verwendung eines Magnetrührers
gerührt,
wurden unten stehenden Komponenten in der folgenden Reihenfolge
hinzugefügt,
wobei sichergestellt wurde, dass jede vor der Addition der nächsten vollständig aufgelöst war:
- • 1
g Pluronic F-68 (Sigma P-1300)
- • 50
nM Natriumselenit wasserfrei (Sigma S-5261) (aus einer 25-μM-Stammlösung)
- • 2 μM Zinksulfat-Heptahydrat
(Sigma Z-0251) (aus einer 2-mM-Stammlösung)
- • 0,5
ml Clevelands-Spurenelemente I (Cellgro 99-175)
- • 1
ml Clevelands-Spurenelemente II (Cellgro 99-176)
- • 20 μM Ethanolamin
(Sigma E-0135)
- • 40
ml GS-Ergänzung
(JRHBiosciences 58672)
- • 1,3
g Natriumhydrogencarbonat (BDH 102475W)
- • 3,6
ml 2 M Salzsäure
(BDH 190675T)
-
Nur
für glutaminabhängige Zelllinien:
- • 0,88
g Glutamin (Sigma G-5763)
-
Für Kontrollmedium,
das nur Transferrin enthält:
- • 0,1
mg Eisen(III)-ammoniumcitrat (BDH 271634K) (aus einer 1-mg/ml-Stammlösung)
- • 1
mg menschliches Transferrin (Serologicals Proteins 82-349)
-
Es
wurde dem Medium ermöglicht,
sich zu vermischen, und anschließend wurde es unter Verwendung
einer 0,2-μm-Membran
filtriert.
-
Eine
lösliche
Eisenverbindung, wie z.B. Eisen(III)-ammoniumcitrat, wird zu dem
oben genannten Medium aus Stammlösungen
hinzugefügt,
und zwar entweder während
der Herstellung, d.h. gleichzeitig mit den anderen Bestandteilen,
oder dann, wenn das Medium bereits hergestellt worden war.