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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Vorbeugung und/oder die Behandlung
von Kannibalismus bei Zuchttieren.
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Heutzutage
bemüht
sich die moderne Industrie-Zucht, größere Mengen an Fleisch, an
Milch und an Eiern schnell und billig in verkleinerten Produktionsräumen zu
produzieren. Bei bestimmten Typen dieser Intensiv-Zucht von Tieren
kann man Syndrome des Kannibalismus-Typs beobachten. Der Ausdruck „Kannibalismus", wie er im vorliegenden
Kontext verwendet wird, ist nicht beschränkt auf solche in der Praxis
sehr seltene Fälle
eines Verzehrs eines Tiers durch Artgenossen. Im vorliegenden Kontext
bezieht sich der Begriff „Kannibalismus" auf jedes Vorkommnis,
bei dem ein Tier einen Artgenossen verletzt, indem es ihn beißt. Der Begriff „Kannibalismus" deckt damit das
Picken, das manchmal beim Züchten
von Geflügel
und unter eierlegenden Hühnern
beobachtet wird, und die Kaudophagie (Biss in den Schwanz und/oder
die Ohren) ab, wie sie manchmal bei der Zucht von Schweinen beobachtet
werden.
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Derartige
Beispiele von Kannibalismus schaden dem Wohlbefinden der Tiere und
verringern den Zucht-Ertrag.
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Bestimmte
Handelsprodukte, die darauf abzielen, das Wohlbefinden der Tiere
zu verbessern, sind auf dem Markt erhältlich. Beispielsweise brachte
im Jahre 2000 das Tierlabor Ceva Santé Animale unter der Bezeichnung
Suilence® ein
Pheromon auf den Markt, das zum Ziel hatte, die Kaudophagie bei
der Zucht von Schweinen zu reduzieren. Ascorbinsäure wurde gleichermaßen als
Nahrungsergänzung
verwendet, um Kannibalismus bei Zuchttieren zu verringern.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Feststellung, dass es in überraschender
Weise möglich
ist, dem Kannibalismus bei Zuchttieren vorzubeugen und/oder ihn
zu behandeln (zu reduzieren) durch Verabreichung von 5'-Nucleotiden und/oder
Peptiden an diese Tiere, wobei die Peptide ein Molekulargewicht
von wenigstens 1.000 Dalton aufweisen, vorzugsweise von 1.000 bis
10.000 Dalton.
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Die
Druckschrift „Derwent
Pub. Ltd., London, AN 2002-175034 [23] und die Druckschrift JP 2001-340,055
(Nippon Seishi K.K.) (11.12.2001), Zusammenfassung, offenbaren die
Verwendung von 5'-Nucleotiden
in der Ernährung
von Zuchttieren zur Erhöhung
ihrer Fresslust und zur Verbesserung ihres Wachstums und zur Verringerung
ihrer Mortalität.
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In
der Druckschrift US-A 5,188,851 wurde vorgeschlagen, 5'-Nucleotide in das
Futter von Kulturfischen zu geben, um ihre Fresslust zu erhöhen.
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In
der Druckschrift US-A 3,686,392 wurde die Zugabe von 5'-Nucleotiden in Tierfutter
für eine
Reihe von Zuchttieren vorgeschlagen, mit dem Ziel, das Wachstum
der Tiere zu verbessern und um die Effizienz dieses Wachstums in
Bezug auf die Menge an verzehrtem Futter zu verbessern.
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In
den Druckschriften US-B 6,248,716 und US-B 6,184,208 wurden zahlreiche
Peptide für
die Modulation physiologischer Prozesse wie beispielsweise die Gewichtszunahme,
das Wachstum des Epithels oder der Haare und für die Narbenbildung und zum
Stimulieren stärkender
und anabolischer Prozesse und als analgetische und als beruhigende
Mittel vorgeschlagen.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Vorbeugung und/oder Reduktion
von Kannibalismus bei Zuchttieren durch Verabreichung von 5'-Nucleotiden und/oder
Peptiden eines Molekulargewichts von wenigstens 1.000 Dalton, vorzugsweise
1.000 bis 10.000 Dalton.
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Die
Nucleotide sind Phosphorsäure-Ester
eines Nucleotids, umfassend zwingend:
- – eine Purin-
oder Pyrimidin-Stickstoff Base;
- – eine
Pentose: nämlich
eine Ribose oder Desoxyribose; und
- – eines
oder mehrere Phosphorsäure-Moleküle.
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Im
Kontext der vorliegenden Erfindung deckt der Begriff „5'-Nucleotide" die 5'-Nucleotide als solche sowie ihre Salze,
Hydrate, hydratisierten Salze und andere physiologisch annehmbare
Formen ab.
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Im
vorliegenden Kontext deckt der Begriff „Peptid" die Peptide als solche sowie ihre Salze
und andere physiologisch annehmbare Formen ab.
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Gemäß der Erfindung
sind die 5'-Nucleotide
vorteilhafterweise (oder umfassen vorteilhafterweise) Ribonucleotide.
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In
nützlicher
Weise sind die 5'-Nucleotide
und insbesondere die 5'-Ribonucleotide
(oder umfassen) 5'-Nucleotid-Monophosphate.
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Sie
sind (oder umfassen) vorzugsweise Mononucleotide.
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Die
5'-Nucleotide können insbesondere
sein (oder umfassen) 5'-IMP
(Inosin-5'-Monophoshat), 5'-GMP (Guanosin-5'-Monophosphat), 5'-AMP (Adenosin-5'-Monophosphat), 5'-UMP (Uridin-5'-Monophosphat) oder 5'-CMP (Cytidin-5'-Monophosphat). Diese Nucleotide werden
vorzugsweise in Kombination verwendet. Sie können beispielsweise eine Kombination
von 5'-IMP mit 5'-Nucleotiden der
Gruppe umfassen, die gebildet wird durch 5'-GMP, 5'-AMP, 5'-UMP und 5'-CMP. Alternativ dazu können sie
umfassen eine Kombination von 5'-GMP
mit einem 5'-Nucleotid,
das gewählt
ist aus der Gruppe, die gebildet wird durch 5'-AMP, 5'-UMP und 5'-CMP. Alternativ können sie umfassen eine Kombination
von 5'-AMP mit 5'-UMP oder 5'-CMP. Alternativ können sie umfassen eine Kombination
von 5'-UMP mit 5'-CMP. Sie können auch
umfassen eine Kombination von 5'-IMP
mit einer der Kombinationen der Gruppe, die gebildet wird durch
5'-GMP und 5'-AMP; 5'-GMP und 5'-UMP; 5'-GMP und 5'-CMP; 5'-AMP und 5'-UMP; 5'-AMP und 5'-CMP; 5'-UMP und 5'-CMP. Sie können gleichermaßen umfassen
eine Kombination von 5'-GMP
mit einer Kombination der Gruppe, die gebildet wird durch 5'-AMP und 5'-UMP; 5'-AMP und 5'-CMP; und 5'-UMP und 5'-CMP.
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Sie
können
auch eine Kombination von vier der 5'-Nucleotide oder eine Kombination der
fünf genannten
5'-Nucleotide umfassen.
Mit Vorzug umfassen sie eine Kombination von 5'-GMP, 5'-UMP, 5'-CMP und 5'-AMP oder eine Kombination von 5'-GMP, 5'-UMP, 5'-CMP und 5'-IMP oder auch noch eine Kombination
von 5'-GMP, 5'-UMP, 5'-CMP, 5'-IMP und 5'-AMP.
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Die
5'-Nucleotide können erhalten
werden durch verschiedene Herstellungsverfahren und Syntheseverfahren.
Für die
vorliegende Erfindung können
die 5'-Nucleotide
und insbesondere die Geschmacksverstärker 5'-GMP und 5'-IMP erhalten werden durch irgendeines
dieser Verfahren.
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Entsprechend
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung stammen die 5'-Nucleotide und/oder Peptide
wenigstens teilweise und vorzugsweise in ihrer Gesamtheit von Hefezellen,
noch weiter bevorzugt von Hefezellen der Gattung Candida oder der
Gattung Saccharomyces. Vorzugsweise zählen die Hefezellen zur Spezies
Saccharomyces cerevisiae oder zur Spezies Candida utilis (die Spezies
von Candida, die für
Ernährungszwecke
sind, werden gewöhnlich
in allgemeiner Weise Torula genannt).
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Die
Erfindung betrifft gleichermaßen
die Verabreichung eines Hefe-Derivats an Zuchttiere und betrifft insbesondere
ein Hefe-Derivat, das 5'-Nucleotide-
oder Peptide mit einem Molekulargewicht von wenigstens 1.000 Dalton
und vorzugsweise von 1.000 bis 10.000 Dalton enthält, insbesondere
für die
Vorbeugung und/oder die Behandlung von Kannibalismus bei Zuchttieren.
Das Hefe-Derivat kann insbesondere sein ein enzymatische Hydrolysat
von Hefe und insbesondere ein Extrakt von Hefe, wie beispielsweise
ein Extrakt von Hefe, der aus einem enzymatischen Hydrolysat von
Hefe durch Eliminieren von nicht in Wasser löslichen Substanzen stammt.
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Die
5'-Nucleotide 5'-GMP und 5'-IMP sind bekannt
für ihre
besonders interessanten Geschmacksverstärker-Eigenschaften. Es ist
insbesondere bekannt, Hefe-Extrakte mit hohem Gehalt an diesen 5'-Nucleotiden und
damit mit Geschmacksverstärker-Wirkung durch
Verfahrensweisen zu erhalten, die für die Herstellung von Hefe-Extrakten
angepasst sind.
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Tatsächlich wird
in diesen herkömmlichen
Verfahrensweisen zur Herstellung von Hefe-Extrakten, die eine Autolyse oder eine
enzymatische Hydrolyse umfassen, im wesentlichen durch die endogenen
Enzyme der Hefe, die Ribonucleinsäure (RNS) der Hefe hauptsächlich in
ungenießbare
Nucleotide wie Adenosin-3'-Monophosphat
(3'-AMP) und Guanosin-3'-Monophosphat (3'-GMP), in Basen,
Ribosen und Phosphate zersetzt. Diese endogenen Enzyme der Hefe
sind im wesentlichen Ribonucleasen, spezielle 3'-Nucleotidasen und
saure Phosphatasen.
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Diese
herkömmlichen
Verfahren erlauben daher nicht, Hefe-Extrakte zu erhalten, die reich
an 5'-Nucleotiden
sind.
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Verfahren,
die für
den Erhalt von Hefe-Derivaten angepasst sind, die reich an 5'-Nucleotiden sind, sind beschrieben in
dem Referenzwerk „Yeast
Technology" von
G. Reed und T. W. Nagodawithana, 2. Ausgabe (Van Nostrand Reinhold,
ISBN 0-442-31892-8),
Seiten 382 bis 385.
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Es
ist insbesondere bekannt, Hefe-Extrakte, die reich an 5'-Nucleotiden sind,
herzustellen durch enzymatische Hydrolyse von Hefen in Gegenwart
von 5'-Phosphodiesterase
unter Desaktivierung der endogenen Phosphatasen und Nucleasen der
Hefe. Man erhält
so Hefe-Extrakte, die die folgenden 5'-Nucleotide enthalten: 5'-GMP, 5'-UMP, 5'-CMP und 5'-AMP (entsprechend den vier Basen der
RNS). Im Gegensatz zu 5'-GMP
ist 5'-AMP nicht
wirksam als Geschmacksverstärker.
Allerdings kann die 5'-AMP
in den Geschmacksverstärker
5'-IMP umgewandelt
werden durch Zugabe von AMP-Deaminase.
Man erhält
so einen Hefe-Extrakt, der 5'-GMP,
5'-UMP, 5'-CMP, 5'-IMP und gegebenenfalls
noch eine Restmenge 5'-AMP
enthält.
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Unter
den bekannten adaptierten Verfahren zur Herstellung von Hefe-Derivaten,
die reich an 5'-Nucleotiden
sind, kann man gleichermaßen
die folgenden Verfahren nennen: Das US-Patent Nr. US-A 4,810,509 beschreibt
ein Verfahren zur Herstellung von Hefe-Extrakt, der reich an 5'-Nucleotiden ist,
das umfasst: (1) einen Schritt des Erwärmens einer Suspension von
Hefe auf eine Temperatur zwischen 55° C und 70° C; (2) einen Schritt der Autolyse
der Hefe-Zellen bei einem pH-Wert von 8 bis 10; (3) eine Einstellung
des pH-Werts der Suspension autolysierter Hefen auf einen Wert zwischen
5 und 7; (4) einen Schritt des Erwärmens dieser Suspension auf
90° C oder
mehr; (5) die Entfernung von unlöslichem
Material von dieser erwärmten
Suspension; und (6) die Gewinnung des Hefe-Extrakts, der 5'-Nucleotide enthält. Eine
Behandlung, die nach der Autolyse mit einem 5'-Adenylatdeaminase-Enzym (= AMP-Deaminase)
durchgeführt
wird, erlaubt die Umwandlung von 5'-AMP in 5'-IMP, das besser riechend und damit
mehr erwünscht
ist.
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Das
Verfahren gemäß der Druckschrift
EP-A 0,299,078 besteht darin, eine Hefe-Suspension, die eine große Menge
an RNS enthält,
auf eine Temperatur zwischen 80° C
und 120° C
zu erwärmen
(Zerstörung
der Ribonucleasen), anschließend
die RNS mit einer alkalischen Behandlung zu extrahieren und sie
durch Einwirkung einer 5'-Phosphodiesterase
und gegebenenfalls einer Deaminase in 5'-Nucleotide zu zerteilen, um so einen
Extrakt zu erhalten, der reich an 5'-GMP und 5'-IMP ist.
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Die
Erfindung betrifft insbesondere die Vorbeugung und/oder Behandlung
von Kannibalismus bei Zuchttieren durch Verabreichung eines Hefe-Derivats
an diese Tiere, wobei das genannte Hefe-Derivat ein enzymatisches
Hydrolysat von Hefe sein kann, das nicht in Wasser lösliche Membranen
und/oder Fragmente von nicht in Wasser löslichen Membranen der Hefezellen
enthält,
oder ein Extrakt von Hefe ist, der ausgehend von einem enzymatischen
Hydrolysat von Hefe durch Eliminieren der genannten Membranen und
Fragmente von Membranen erhalten wurde, und insbesondere ein solches
Hefe-Derivat, das
5'-Nucleotide und/oder
Peptide mit einem Molekulargewicht von wenigstens 1.000 Dalton und
vorzugsweise 1.000 bis 10.000 Dalton enthält. Derartige Hefe-Derivate können insbesondere
erhalten werden durch die vorstehend genannten Verfahren, die die
Bildung von 5'-Nucleotiden
begünstigen.
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Die
Hefe-Derivate weisen in üblicher
Weise einen Abbau-Grad, ausgedrückt
durch das Verhältnis
Amino-N/Gesamt-N, unter oder gleich 40 % auf, vorzugsweise 25 %
bis 40 %. N ist das Symbol für
Stickstoff „Gesamt-N" ist der Gehalt an
Stickstoff, gemessen entsprechend der Kjeldahl-Methode, und „Amino-N" ist der Gehalt an
Stickstoff, gemessen durch Titration des Formalin-Stickstoffs nach
Serensen.
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Die
Hefe-Derivate, die 5'-Nucleotide
und/oder Peptide mit einem Molekulargewicht von wenigstens 1.000
Dalton und insbesondere von 1.000 bis 10.000 Dalton enthalten, sind
vorzugsweise Derivate von Candida oder Saccharomyces und sind noch
weiter bevorzugt Derivate von Saccharomyces cerevisiae oder Candida
utilis.
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Die
Hefe ist vorzugsweise eine Backhefe. Eine Backhefe ist eine Hefe,
die von der Gattung Saccharomyces stammt, die hergestellt wird im
wesentlichen mit Hilfe einer Vermehrung oder aeroben Kultur, wie
sie gelehrt wird in Kapitel 6 mit dem Titel „Baker's yeast production" des Referenzwerks „Yeast technology", wie es oben zitiert
wurde.
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Die
Hefe kann gleichermaßen
eine Brauerei-Hefe, eine Wein-Hefe oder eine Destillerie-Hefe sein, wie sie
in Produkten bei der Herstellung von Bier, Wein bzw. von Alkohol
sind, und die daher zur Herstellung von Bier, Wein oder Alkohol
dienen, bevor sie dazu gewonnen werden, ein Hefe-Derivat daraus
zu machen, das 5'-Nucleotide
und/oder Peptide mit Molekulargewichten von wenigstens 1.000 Dalton
enthalten.
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Die
Hefe-Derivate zeigen vorzugsweise einen Gehalt an 5'-Nucleotiden, bezogen
auf die Trockenmasse, von wenigstens 2 Massen-% und vorzugsweise
von wenigstens 3 Massen-%, noch weiter bevorzugt wenigstens 4 Massen-%
und am meisten bevorzugt wenigstens 5 Massen-% und/oder einen Gehalt,
bezogen auf die Trockenmassen, an Peptiden mit Molekulargewichten
von 1.000 bis 10.000 Dalton von wenigstens 4 Massen-%, vorzugsweise
wenigstens 6 Massen-% und noch mehr bevorzugt von wenigstens 8 Massen-%.
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Gemäß der Erfindung
zeigen die Hefe-Derivate, die 5'-Nucleotide
und/oder Peptide mit einer Molekularmasse von wenigstens 1.000 Dalton
enthalten, einen Gehalt an Trockenmasse von wenigstens 90 Massen-%,
vorzugsweise wenigstens 94 Massen-% und noch mehr bevorzugt wenigstens
96 Massen-%.
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Die
vorliegende Erfindung ist wirksam für die Vorbeugung und/oder Behandlung
von Kannibalismus bei einer großen
Zahl von Zuchttieren wie beispielsweise Rindern, Schafen, Schweinen
und Geflügel.
Die Erfindung betrifft insbesondere die Vorbeugung und/oder Behandlung
des Pickens bei Geflügel,
insbesondere bei Hühnern,
sowie die Vorbeugung und/oder Reduktion von Kaudophagie bei Schweinen.
Die Hühner
sind vorzugsweise gewählt
unter Hähnen,
Kapaunen, Hühnern,
Masthühnern,
Perlhühnern,
Puten und ihren Kücken,
und insbesondere unter Hähnen,
Kapaunen, Hühnern
und Masthühnern
und eierlegenden Hühnern.
Die Schweine sind vorzugsweise gewählt aus Sauen und Mastschweinen.
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Gemäß der Erfindung
werden die 5'-Nucleotide
und/oder Peptide mit einem Molekulargewicht von wenigstens 1.000
Dalton, vorzugsweise von 1.000 bis 10.000 Dalton, den Tieren vorteilhafterweise
auf oralem Wege verabreicht. Sie können in verschiedenen Formen
oder Aufmachungen verabreicht werden, insbesondere in fester Form – insbesondere
auf einem kornförmigen
Träger – wie beispielsweise
ein Mehl zur Tierernährung
oder in Form von Körnern
oder einer Flüssigkeit,
vorzugsweise auf Wasser-Basis,
allein oder in Kombination mit anderen Komponenten wie beispielsweise
einer oder mehreren anderen Nahrungs-Komponente(n) und/oder einer
oder mehreren anderen Ernährungs-Komponente(n)
wie beispielsweise einer oder mehreren Nahrungs-Mineralstoffen und/oder einer oder mehreren
Vitaminen und/oder können
in Getränke
oder ein Hauptnahrungsmittel eingearbeitet werden.
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So
können
gemäß der Erfindung
die 5'-Nucleotide
und/oder Peptide auf einem kornförmigen
Träger
in Mehle für
eierlegende Hühner
oder Masthühner
oder in Mehle für
Schweine eingearbeitet werden, und die Zubereitung in Form von Körnern kann
in Mischungen auf Basis von Körnern
oder zerkleinerten und/oder ganzen Cerealien für Ge flügel eingearbeitet werden, wie
insbesondere in Mischungen für
eierlegende Hühner.
Die Zubereitung kann gleichermaßen
ein Teil der Zusammensetzung eines Nahrungsmittels zur Tierernährung in
extrudierter Form sein, beispielsweise eines Nahrungsmittels für Schweine.
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Für die Vorbeugung
und/oder Behandlung von Kaudophagie bei Schweinen werden die 5'-Nucleotide vorzugsweise
in einer Menge von wenigstens 0,1 g pro Tier pro Woche verabreicht,
noch mehr bevorzugt von wenigstens 0,2 g pro Woche und Tier und
am meisten bevorzugt von wenigstens 0,4 g pro Woche und Tier. Die
Peptide mit Molekulargewichten von wenigstens 1.000 Dalton, vorteilhafterweise
von 1.000 bis 10.000 Dalton, werden vorzugsweise verabreicht in
einer Menge von wenigstens 0,15 g pro Woche und Tier, noch mehr bevorzugt
von wenigstens 0,30 g und noch mehr bevorzugt von wenigstens 0,60
g pro Woche und Tier.
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Für die Vorbeugung
und/oder Behandlung von Picken bei Hähnen, Hühnern oder Masthühnern werden
die 5'-Nucleotide
vorzugsweise verabreicht in einer Menge von wenigstens 0,001 g pro
Woche und Tier, noch mehr bevorzugt von wenigstens 0,002 g pro Woche
und Tier und noch mehr bevorzugt von wenigstens 0,003 g pro Woche
und Tier. Die Peptide mit Molekulargewichten von wenigstens 1.000
Dalton, vorteilhafterweise von 1.000 bis 10.000 Dalton werden vorzugsweise
verabreicht in einer Menge von wenigstens 0,002 g pro Woche und
Tier, noch mehr bevorzugt von wenigstens 0,003 g und noch mehr bevorzugt
von wenigstens 0,004 g pro Woche und Tier.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft gleichermaßen die Verwendung von 5'-Nucleotiden und/oder
Peptiden mit Molekulargewichten von wenigstens 1.000 Dalton, vorzugsweise
von 1.000 bis 10.000 Dalton, für
die Herstellung einer Zubereitung für das Verhindern und/oder die
Behandlung von Kannibalismus bei Zuchttieren.
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In
nützlicher
Weise wird wenigstens ein 5'-Nucleotid,
das gewählt
ist aus der Gruppe von 5'-IMP, 5'-GMP, 5'-AMP, 5'-UMP oder 5'-CMP, für diese
Herstellung verwendet. Sie werden vorzugsweise in Kombination verwendet.
Beispielsweise kann man eine Kombination aus 5'-IMP mit einem 5'-Nucleotid verwenden, das gewählt ist
aus der Gruppe, die gebildet wird durch 5'-GMP, 5'-AMP, 5'-UMP und 5'-CMP. Man kann auch eine Kombination
von 5'-GMP mit einem
5'-Nucleotid verwenden,
das gewählt
ist aus der Gruppe, die gebildet wird durch 5'-AMP, 5'-UMP und 5'-CMP. Man kann gleichermaßen eine
Kombination von 5'-AMP
mit 5'-UMP oder von
5'-CMP oder noch
eine andere Kombination von 5'-UMP
mit 5'-CMP verwenden.
Eine Kombination von 5'-IMP
mit einer Kombination der Gruppe ist gleichermaßen möglich, die gebildet wird durch
5'-GMP und 5'-AMP, 5'-GMP und 5'-UMP, 5'-GMP und 5'-CMP, 5'-AMP und 5'-UMP, 5'-AMP und 5'-CMP, 5'-UMP und 5'-CMP. Eine weitere
Möglichkeit
ist eine Kombination von 5'-GMP
mit einer Kombination der Gruppe, die gebildet wird durch 5'-AMP und 5'-UMP, 5'-AMP und 5'-CMP, 5'-UMP und 5'-CMP. Man kann auch
eine Kombination von vieren der genannten 5'-Nucleotide oder auch eine Kombination
der fünf
genannten 5'-Nucleotide verwenden.
Mit Vorzug verwendet man eine Kombination von 5'-GMP, 5'-UMP, 5'-CMP und 5'-AMP; eine Kombination von 5'-GMP, 5'-UMP, 5'-CMP und 5'-IMP oder eine Kombination
von 5'-GMP, 5'-UMP, 5'-CMP, 5'-IMP und 5'-AMP.
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Die
Erfindung betrifft auch die Verwendung eines Hefe-Derivats für die Herstellung
einer Zubereitung für
die Vorbeugung und/oder die Behandlung von Kannibalismus bei Zuchttieren,
wobei das Hefe-Derivat sein kann ein enzymatisches Hydrolysat von
Hefe, das nicht-wasserlösliche
Membranen und/oder Fragmente von Membranen der Hefe-Zellen enthält oder
ein Hefe-Extrakt sein kann, der erhalten wurde ausgehend von einem enzymatischen
Hydrolysat von Hefe durch Eliminierung der Membranen und Fragmente
von Membranen, und insbesondere ein solches Hefe-Derivat sein kann,
das 5'-Nucleotide
und/oder Peptide mit einem Molekulargewicht von wenigstens 1.000
Dalton enthält.
Solche Hefe-Derivate können
insbesondere erhalten werden durch die Verfahrensweisen, die oben
genannt wurden und die Bildung von 5'-Nucleotiden fördern.
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Die
Hefe stammt mit Vorzug vom Genus Saccharomyces oder vom Genus Candida.
Die Hefen, die von den Spezies Saccharomyces cerevisiae und Candida
utilis stammen, sind bevorzugt. Die Spezies, die vom Genus Candida
stammen, die Nahrungs-Spezies sind, werden häufig Torula genannt, wobei
somit Torula partiell ein Synonym von Candida ist. Die Hefe kann
insbesondere eine Hefe sein, die gewählt ist aus der Gruppe von
Bäcker-Hefen,
Brauerei-Hefen, Wein-Hefen und Destillerie-Hefen und ist noch mehr
bevorzugt eine Bäcker-Hefe.
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In
vorteilhafter Weise enthält
das genannte Hefe-Derivat wenigstens 2 Massen-%, bevorzugt wenigstens
3 Massen-%, noch mehr bevorzugt wenigstens 4 Massen-% und noch weiter
bevorzugt wenigstens 5 Massen-% an 5'-Nucleotiden, bezogen auf Trockenmassen,
und/oder wenigstens 4 Massen-%, vorzugsweise wenigstens 6 Massen-%,
noch mehr bevorzugt wenigstens 8 Massen-% an Peptiden mit Molekulargewichten von
1.000 bis 10.000 Dalton, bezogen auf Trockenmassen.
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Die
Zubereitung kann insbesondere eine Zubereitung für das Verhindern und/oder die
Behandlung von Kannibalismus bei Zuchttieren sein, die gewählt sind
unter Rindern, Schafen, Schweinen und Geflügel. Daher kann die Zubereitung
eine Zubereitung für
das Verhindern und/oder die Behandlung von Kaudophagie bei Schweinen,
insbesondere bei Sauen, Mastschweinen und Mastferkeln sein.
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Die
Zubereitung kann gleichermaßen
eine Zubereitung für
das Verhindern und/oder die Behandlung des Pickens bei Geflügel sein,
insbesondere bei Hühnern
wie beispielsweise Hühnern,
die gewählt
sind unter Hähnen,
Kapaunen, Hühnern,
Masthühnern,
Puten, Perlhühnern
und ihren Kücken,
vorzugsweise bei Hühnern,
die gewählt
sind aus Masthähnen,
Mastkapaunen, Masthühnern
und eierlegenden Hühnern.
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In
nützlicher
Weise ist die Zubereitung eine Zubereitung für die orale Verabreichung an
Zuchttiere.
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Daher
kann die Zubereitung eine feste Zubereitung wie beispielsweise eine
Zubereitung auf einem kornförmigen
Träger
sein, beispielsweise einem Mehl für die Tierernährung, oder
kann in Form von Körnern vorliegen,
einschließlich
durch Extrusion erhaltener Körner.
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Die
Zubereitung kann in gleicher Weise in flüssiger Form vorliegen, vorzugsweise
auf Wasser-Basis.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft gleichermaßen die Zubereitungen, die
erhalten werden können durch
Herstellungsverfahren gemäß der Erfindung,
und betrifft Nahrungsprodukte und -Getränke für Tiere, die diese enthalten.
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Derartige
Nahrungsprodukte sind beispielsweise Mehle für Schweine, Mehle für Kücken, Hühner oder Eierlegende
Hühner,
Mischungen auf Basis von Körnern
oder zerkleinerten und/oder ganzen Cerealien für Geflügel, wie beispielsweise Mischungen
für Eierlegende
Hühner,
Leck-Klötze
und Pick-Klötze.
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Die
Zubereitungen, die Nahrungsprodukte und die Getränke gemäß der Erfindung können in
gleicher Weise ein oder mehrere Nahrangs-Mineralien und/oder ein
oder mehrere Vitamine umfassen.
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Die
Erfindung kann gleichzeitig vorbeugend sein, indem sie unterbindet,
dass die Probleme von Kannibalismus und von Picken beim Züchten auftreten,
und kann heilend sein, indem sie erlaubt, dass diese Probleme in
signifikanter Weise in ihrem Auftreten verringert werden, ja sogar
eliminiert werden. Ein wichtiger Vorteil der vorliegenden Erfindung
ist, dass das Ergebnis erreicht werden kann ohne Verabreichung von
veterinär-medizinischen
Produkten an die Tiere, die im Stande sind, Spuren im Fleisch und/oder
in den Eiern zurückzulassen,
wie insbesondere Antibiotika.
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Die
vorliegende Erfindung wird nachfolgend mittels eines Hefe-Extrakts
veranschaulicht, der reich an 5'-Nucleotiden
ist.
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Beispiel 1
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Zubereitung des Hefe-Extrakts „EXL"
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Der
in den Beispielen 2 und 3 verwendete Hefe-Extrakt „EXL" ist ein Extrakt
von Hefe, der erhalten wurde durch enzymatische Hydrolyse einer
Hefe der Spezies Saccharomyces cerevisiae und Entfernung des nicht-wasserlöslichen
Teils. Dieser Extrakt von Hefe ergibt in einer Konzentration von
5 % in warmem Wasser eine Lösung,
die eine leichte Opaleszenz zeigt. Er liegt vor in Form eines mikrogranulierten
Pulvers, das seine Handhabung ohne Stauben erlaubt.
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Dieser
Hefe-Extrakt enthält
etwa 10 Massen-% an Peptiden mit Molekulargewichten zwischen 1.000 Dalton
und 10.000 Dalton.
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Seine
Haupteigenschaften sind in Tabelle 1 angegeben.
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Hefe-Extrakte
dieses Typs sind üblich
im Handel und können
unter anderem käuflich
erworben werden bei der Firma Bio Springer, 94701 Maisons-Alfort,
Frankreich, wobei es sich versteht, dass die Haupt-Fabrikanten von
Hefe-Extrakten auf der Welt im Bereich ihrer Produkt-Palette von
Hydrolysaten von Hefen und von Extrakten von Hefe auch Lieferanten
eines Extrakts von Hefe dieses Typs sind. Tabelle
1
- a: Menge bestimmt in Massen-%, bezogen
auf Trockenmasse
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Beispiel 2
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Wirkungen des Hefe-Extrakts „EXL" auf das Auftreten
von Kaudophagie bei Schweinen
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In
einer Mast-Halle für
Schweine mit bekanntem und wieder auftretendem Risiko von Kaudophagie brachte
man den Hefe-Extrakt „EXL" in Trinkwasser während drei
aufeinander folgenden Wochen ein, und zwar auf der Basis von 2,25
g/Tag/Schwein, und zwar an drei Tagen pro Woche. Die Zugabe von
Hefe-Extrakten fand nur statt, nachdem Kaudophagie-Probleme festgestellt
worden waren. Am Ende von drei Wochen stellte man fest, dass die
Zugabe des Hefe-Extrakts „EXL" das Auftreten der
Kaudophagie um einen Faktor über
zwei verringert hatte.
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Beispiel 3
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Wirkung des Hefe-Extraktes „EXL" auf die Mortalität von eierlegenden
Hühnern
aufgrund von Picken
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Die
Wirkung des Hefe-Extrakts „EXL" auf die Mortalität von eierlegenden
Hühnern
wurde bewertet von der 19. bis zur 30. Woche des Lebensalters in
einer Intensiv-Zucht.
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800
eierlegende Hühner
(Stamm Isa Brown), die im Käfig
mit einer Dichte von 5 eierlegenden Hühnern pro Käfig gezüchtet wurden, wurden mit einem
Futtermittel auf Basis von Mehl gefüttert, dessen Zusammensetzung
in Tabelle 2 angegeben ist.
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Die
während
dieses Experiments aufgebaute experimentelle Anordnung war die Folgende:
- – 400
eierlegende Hühner
ohne Futterzuschlag (Kontroll-Gruppe);
- – 400
eierlegende Hühner,
die mit „EXL" zugefüttert wurden.
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Der
Hefe-Extrakt „EXL" wurde dem Trinkwasser
während
12 Wochen auf der Basis von 50 g pro 1.000 Hühner pro Woche zugegeben.
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Die
sanitären
Bedingungen dieses Tests waren von guter Qualität.
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Tabelle
3 zeigt die Wirkung des Hefe-Extrakts „EXL" auf den Prozentwert der Mortalität der eierlegenden
Hühner.
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Man
stellte fest, dass die Zufütterung
mit Hefe-Extrakt „EXL" einen signifikanten
positiven Effekt auf die Reduktion des Werts der Mortalität der eierlegenden
Hühner
hatte, bezogen auf die Kontroll-Gruppe. Die Überprüfung der Kadaver zeigte, dass
der Hefe-Extrakt „EXL" nicht nur die Mortalität der Hühner reduzierte, sondern
in gleicher Weise eine wichtige Reduktion des Prozentwertes an Kadavern
mit sich brachte, die Läsionen
aufgrund von Picken zeigten.
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Dieser
Test zeigt klar, dass der Hefe-Extrakt „EXL" wirksam ist zum Reduzieren der Mortalität von eierlegenden
Hühnern
aufgrund des Phänomens
des Pickens.
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Tabelle
2 Zusammensetzung
und charakteristische Ernährungseigenschaften
des Futtermittels (in Massen-% auf Basis der Trockenmasse)