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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Verringern der
aerodynamischen Kräfte
auf ein Flugzeughöhenruder
während
des Abhebens.
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Es
ist bekannt, dass bestimmte Flugzeuge ein in seiner Schrägstellung
regelbares Seitenleitwerk aufweisen. Ein solches regelbares Seitenleitwerk
wird in der Technik durch ein eine oder andere der Abkürzungen
PHR (für
Plan Horizontal Réglable) oder
THS (für
Trimmable Horizontal Stabiliser) bezeichnet. Wie auch ein festes
Seitenleitwerk, ist ein regelbares Seitenleitwerk mit Höhenrudern
versehen, welche die Hinterkante des regelbaren Seitenleitwerks
bilden.
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Ein
regelbares Seitenleitwerk kann in eine Richtung zum Hochziehen oder
zum Abtauchen geschwenkt werden und wird in bestimmten Flugphasen
verwendet, siehe
US 4,825,375 .
Zum Beispiel ist es beim Abheben des Flugzeugs üblich, das regelbare Seitenleitwerk
durch eine Aktion des Piloten oder eines automatischen Systems zu
schwenken, wobei sich die Höhenruder
in der aerodynamischen Verlängerung
des Leitwerks befinden und der Wert des Schwenkwinkels des regelbaren
Seitenleitwerks von mehreren Parametern des Flugzeugs abhängt, wie der
Lage des Schwerpunkts in Längsrichtung,
des Gesamtgewichts beim Abheben, der Ausbildung der Enden der Vorderkante
und der Hinterkantenklappen, dem Schub, der Geschwindigkeit im Augenblick des
Hochdrehens am Ende des Rollens am Boden, etc. ...
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Dieser
Wert des Schwenkwinkels ist wichtig, denn er konditioniert die Verhaltensweise
des Flugzeugs während
der Drehphase, die beginnt, wenn der Pilot am Steuerknüppel zieht,
um dahingehend zu agieren, die Höhenruder
hoch zu ziehen, und die endet, wenn die Lage des Flugzeugs um einen
vorbestimmten Wert herum, zum Beispiel 15°, stabilisiert ist. Wenn der
Wert dieses Schwenkwinkels zu groß ist, kann sich eine spontane
Abhebung ohne Eingriff des Piloten oder eine Berührung des Schwanzes oder auch,
im Gegensatz dazu, wenn er zu gering ist, eine schwierige Abhebung,
welche die Leistungen des Flugzeugs herausfordert.
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In
einer allgemeinen Regel entspricht bei einem Abheben der Wert des
Schwenkwinkels des regelbaren Seitenleitwerks dem Grad des Hochziehens,
was insbesondere dann der Fall ist, wenn der Schwerpunkt des Flugzeugs
eine vorgerückte
Position in Längsrichtung
einnimmt: denn in diesem Fall ist das Flugzeug im Augenblick der
Rotation schwer in Drehung zu versetzen, und das regelbare Seitenleitwerk
muss ein großes
Hochziehmoment erzeugen.
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Indessen
neigt das Flugzeug, wenn der Schwerpunkt des Flugzeugs sich in einer
zurückliegenden
Position in Längsrichtung
befindet, die Tendenz, sich sehr leicht zu drehen, und das regelbare Seitenleitwerk
muss nur ein geringes Nickmoment erzeugen, welches ein Hochziehen,
aber ausnahmsweise auch ein Herunterziehen sein kann.
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Im
Augenblick der Rotation werden die am regelbaren Seitenleitwerk
angebrachten Höhenruder vom
Piloten des Flugzeugs so gesteuert, dass sie ausgehend von ihrer
Position in aerodynamischer Verlängerung
des Leitwerks eine Position in Richtung zum Hochziehen des Flugzeugs
einnehmen, die einen großen
Teil (zwischen 2/3) des gesamten Hochzieh-Einschlagweges der Ruder
entspricht.
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Es
sei angemerkt, dass insbesondere in dem Falle, in welchem das Gewicht
und somit die Rotationsgeschwindigkeit des Flugzeugs groß sind,
die aerodynamischen Lasten, die auf die Höhenruder aufgebracht werden,
hoch sind. Das kommt daher, dass diese Ruder saturiert sein können, derart,
dass das Abheben sehr langsam erfolgt und das Flugzeug nicht auf
ein zusätzliches
Ziehen des Piloten am Steuerknüppel
reagiert, um das Abheben zu beschleunigen, zum Beispiel in Hinblick
darauf, einem Hindernis auf der Startbahn auszuweichen.
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Natürlich könnte man,
um ein solches Problem zu lösen,
daran denken, die Stärke
des Betätigungssystems
der Höhenruder
und/oder der Oberfläche
derselben zu vergrößern. Daraus
würde sich dann
aber eine Vergrößerung des
Gewichts und der Kosten für
das Flugzeug ergeben.
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Die
vorliegende Erfindung hat zur Aufgabe, diese Nachteile zu beseitigen.
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Zu
diesem Zweck ist das Verfahren zum Verringern aerodynamischer Kräfte, die
auf die Höhenruder
eines Flugzeugs während
der Drehung bei Abheben ausgeübt
werden, wobei das Flugzeug ein regelbares Seitenleitwerk aufweist,
an welchem die Höhenruder
angelnkt sind und das um einen Neigungswinkel von vorbestimmtem
Wert in Drehrichtung geschwenkt ist, dadurch gekennzeichnet, dass
vor dem Ausfahren der Höhenruder
zum Zwecke der Drehung:
- – das steuerbare Seitenleitwerk
mit einem Sollwert eines Neigungswinkels, der größer als ein Wert ist, der einer üblichen
Konfiguration entspricht, in welcher sich die Höhenruder in der aerodynamischen
Verlängerung
des regelbaren Seitenleitwerks befinden, in Hochziehrichtung geschwenkt
wird; und
- – die
Höhenruder
in Abtauchrichtung geschwenkt werden, derart, dass die Kombination
der Hochziehaktion des regelbaren Seitenleitwerks und der Tauchaktion
der Höhenruder
eine aerodynamische Kraft erzeugt, die zu einem Hochziehen führt, das
wenigstens in etwa gleich demjenigen ist, das durch die Gesamtheit
des regelbaren Seitenleitwerks und der Höhenruder in der üblichen Konfiguration
erzeugt wird.
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Auf
diese Weise wird aufgrund der vorliegenden Erfindung zum Erreichen
einer der Drehung voraus gehenden aerodynamischen Wirkung; die der üblicherweise
erhaltenden äquivalent
ist, die Position der Höhenruder
von der derjenigen, von welcher die Schwenkung derselben im Augenblick
der Drehung bewirkt werden würde,
zu den Tauchwerten hin verschoben. Aufgrund dessen ist der Schwenkweg
in Hochziehrichtung der Höhenruder
im Vergleich zu dem regelbaren Seitenleitwerk verringert, was natürlich eine
Verminderung der auf die Höhenruder
im Augenblick der Drehung aufgebrachten Lasten mit sich bringt.
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Vorzugsweise
wird die Differenz des Neigungswinkels des regelbaren Seitenleitwerks
zwischen dem Sollwert und dem der üblichen Konfiguration entsprechenden
Wert so gewählt,
dass eine Ausschlagweite der Schwenkung in Tauchrichtung der Höhenruder
höchstens
gleich der Hälfte
und vorzugsweise höchstens
einem Viertel des ganzen Winkelausschlags der Höhenruder zum Erreichen der Drehung
ist.
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Aus
Untersuchungen und Berechnungen wurde gezeigt, dass für ein Großraumflugzeug AIR-BUS A380, dessen
gesamte Ausstellung in Hochziehrichtung der Höhenruder, die für die Drehung
genutzt wird, in der Größenordnung
von 20° liegt,
eine Vergrößerung des
Neigungswinkels des regelbaren Seitenleitwerks um 2,5° gegenüber der üblichen
Konfiguration eine Verschiebung um 5° der Höhenruder in Tauchrichtung und
eine Verringerung der auf diese während der Drehung ausgeübten aerodynamischen
Kräfte
um 20% mit sich bringt.
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Die
Figuren der angehängten
Zeichnung werden gut verständlich
machen, wie die Erfindung ausgeführt
werden kann. In diesen Figuren bezeichnen identische Bezugszeichen ähnliche
Elemente.
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1 zeigt
eine perspektivische Ansicht eines zivilen Großraumflugzeugs, das mit einem
regelbaren Seitenleitwerk versehen ist.
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2 zeigt
schematisch in drei aufeinander folgenden Positionen die Phase des
Abhebens des Flugzeugs, welche die Drehung enthält.
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3A und 3B zeigen
schematisch die übliche
Positionierung des regelbaren Seitenleit werks und der Höhenruder,
die daran angebracht sind, und zwar jeweils vor und nach der Drehung
zum Abheben.
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4A und 4B zeigen
schematisch ein Positionsbeispiel gemäß der Erfindung für das regelbare
Seitenleitwerk und die Höhenruder,
jeweils vor und nach der Drehung zum Abheben.
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Ein
Großraumflugzeug 1,
das schematisch in 1 dargestellt ist, weist eine
Längsachse
L-L auf und umfasst ein Seitenleitwerk 2, das in seiner Schrägstellung
regulierbar ist, wie dies durch den Doppelpfeil 3 dargestellt
ist. An der Hinterkante des regelbaren Seitenleitwerks 2 sind
Höhenruder 4 angelenkt,
die sich im Verhältnis
zum Leitwerk 2 drehen können,
wie dies durch die Doppelpfeile 5 dargestellt ist.
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In
der 2 sind drei Situationen I, II und III dargestellt,
die das Flugzeug 1 bei seinem Start kennt.
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In
der Situation I rollt das Flugzeug auf dem Boden 6 und
beschleunigt, um seine Geschwindigkeit zur Drehung VR zu erreichen.
Während
dieser Rollphase ist in der herkömmlichen
Technik (siehe 3A) das regelbare Seitenleitwerk 2 schräg gestellt,
zum Beispiel in Hochziehrichtung um einen Winkel iH1 gegenüber der
Längsachse
L-L, und befinden sich die Höhenruder 4 in
einer Position, welche das regelbare Seitenleitwerk 2 aerodynamisch verlängert. In
dieser üblichen
Konfiguration erzeugt die Gesamtheit aus regelbarem Seitenleitwerk 2 und Höhenrudern 4 eine
aerodynamische Kraft zum Hochziehen F1, welche ein Nickmoment in
Hochziehrichtung M1 für
das Flugzeug 1 erzeugt.
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Immer
betätigt
der Pilot in üblicher
Weise, wenn das Flugzeug 1 auf dem Boden rollend die Geschwindigkeit
zur Drehung VR erreicht (Situation II in 2), die Höhenruder 4,
damit sie eine Hochziehposition einnehmen, die durch einen Ausstellwinkel δq1 gegenüber dem
regelbaren Seitenleitwerk 2 definiert ist (siehe 3B).
Die Gesamtheit aus regelbarem Seitenleitwerk 2 und Rudern 4 erzeugt
dann eine aerodynamische Hochziehkraft F2, die größer als
F1 ist und ein Nickmoment in Hochziehrichtung M2 größer als
M1 erzeugt.
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Nach
dem Start des Flugzeugs 1 und der Stabilisierung desselben
auf einer schrägen
Bewegungsbahn (Situation III in 2) wird das
regelbare Seitenleitwerk 2 wieder parallel zur Achse L-L
gebracht, in der sich die Höhenruder 4 in
aerodynamischer Verlängerung
vom Leitwerk 2 befinden.
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Wie
oben erwähnt,
werden vor allem dann, wenn das Gewicht des Flugzeugs 1 und
seine Geschwindigkeit zur Drehung VR hoch sind, starke aerodynamische
Kräfte
auf die Höhenruder 4 ausgeübt, wenn
sich diese aus ihrer Position in 3A in ihre Ausstellposition
in 3B bewegen, was zur Saturierung der Ruder führen kann.
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Um
diesen Nachteil zu vermeiden, arbeitet die vorliegende Erfindung
in der in den 4A und 4B dargestellten
Weise, nämlich:
- – während des
mit der Situation 1 in 2 dargestellten
Rollvorgangs ist das regelbare Seitenleitwerk 2 um einen
Hochziehwinkel iH2, der größer als
ein Winkel iH1 einer Menge ΔiH
ist, schräg
gestellt, und
- – gleichzeitig
sind die Höhenruder 4 in
umgekehrter Richtung vom regelbaren Seitenleitwerk 2 geschwenkt,
das heißt,
in Tauchrichtung, um einen Tauchwinkel δq2 gegenüber dem Leitwerk 2 einzunehmen.
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In
der durch 4A dargestellten Vorgehensweise
werden die Winkel iH1 und δq2
so gewählt,
dass die durch die Kombination des regelbaren Seitenleitwerks 2 und
der Höhenruder 4 erzeugte aerodynamische
Kraft zum Hochziehen gleich der aerodynamischen Kraft F1 der in 3A gezeigten üblichen
Konfiguration ist.
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Auf
diese Weise erfolgt, wenn für
das Erreichen der Drehung die Höhenruder 4 in
Hochziehrichtung um einen Ausschlagwinkel δq1 geschwenkt werden, um die
aerodynamische Hochziehkraft F2 (siehe 4B) zu erzeugen,
die anfängliche
Ausschlagweite δq2
dieses Schwenkvorgangs ohne Beanspruchung für die Höhenruder 4. Ferner
werden die Höhenruder 4 im
Verhältnis
zum regelbaren Seitenleitwerk nur einer maximalen Schwenkung δq3 unterzogen,
die gleich der Differenz δq1-δq2 ist.
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Daraus
ergibt sich, dass in der Konfiguration gemäß der in den 4A und 4B dargestellten, vorliegenden
Erfindung die Höhenruder 4 bei
der Drehung aerodynamischen Kräften
ausgesetzt werden, die kleiner sind als diejenigen, denen sie in
der üblichen
Konfiguration der 3A und 3B ausgesetzt
sind.
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Beispielhaft
und nicht beschränkend
werden nachfolgend einige Beispiele für Werte für einige der oben erwähnten Winkel
gegeben, die für
das Flugzeug Airbus A380 geeignet sind:
ΔiH = 2,5° δq1 = 20° δq2 = 5° δq3 = 15°.