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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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1. Gebiet der Erfindung
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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Druckgießen von
Kugelgraphit-Gusseisen.
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2. Beschreibung des Stands
der Technik
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Kugelgraphit-Gusseisen
wird auch als „sphärisches
Gusseisen" und „Sphärogusseisen" bezeichnet und enthält kugelförmiges Graphit,
sodass es eine deutlich höhere
Festigkeit und Zähigkeit
als Gusseisen ohne Kugelgraphit hat und eine höhere, mit Stahlguss vergleichbare
Festigkeit und Zähigkeit
besitzt.
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In
der Vergangenheit wurde Kugelgraphit-Gusseisen mit Sandformen gegossen,
doch aufgrund der allmählichen
Abkühlung
der Metallschmelze vergröberte
der kristallisierte Kugelgraphit und gab es daher Grenzen bei der
Verbesserung der mechanischen Eigenschaften. Des Weiteren unterliegen
mit Sandformen erzeugte Güsse
Beschränkungen
hinsichtlich ihrer Formgenauigkeit und der Abmessungen. Es wurde
daher nach Kugelgraphit-Gusseisenprodukten mit besseren mechanischen
Eigenschaften oder besserer Formgenauigkeit und Abmessungen verlangt,
die die Grenzen des Sandformgusses übertreffen. Um diesem Verlangen
nachzukommen, wurden verschiedene Versuche zum.
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Druckgießen von
Kugelgraphit-Gusseisen durchgeführt.
Wird Druckgießen
verwendet, kann verglichen mit dem Sandformgießen eine weitaus schnellere
Abkühlgeschwindigkeit
erzielt werden, weswegen der Kugelgraphit fein auskristallisiert
und die Gussstruktur insgesamt feiner wird, sodass es möglich ist,
die Festigkeit und Zähigkeit
zu verbessern und auch die Formgenauigkeit und die Abmessungen zu
verbessern.
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Beim
Druckgießen
ließ sich
aufgrund der schnellen Abkühlgeschwindigkeit
jedoch nicht die Bildung von Unterkühlungskristallen (rasch abgekühlte Struktur
aus Zementit) vermeiden. Wenn sich Unterkühlungskristalle bilden, nimmt
zwar die Härte
des Gusses zu, verschlechtert sich schließlich aber die Zähigkeit,
weswegen sich durch Druckgießen
letztlich keine hervorragenden mechanischen Eigenschaften erzielen
lassen. Daher war, wie es zum Beispiel das in der JP 2000-288716
A offenbarte Verfahren zeigt, eine Nachbehandlung wie eine Wärmebehandlung
des Gusses notwendig, um das die Unterkühlungskristalle bildende Zementit
zu Ferrit oder Kohlenstoff usw. aufzubrechen.
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Die
JP 02-165850 A offenbart ein Verfahren zum Druckgießen von
Sphärogusseisen,
bei dem der Druckgusshohlraum beschichtet ist.
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Ein
anderer wichtiger Punkt beim herkömmlichen Verfahren war der,
dass bei der Verwendung von Sandformen wie auch von Druckgussformen
eines der Hauptprobleme das Problem war, dass sich nicht die Bildung
von inneren Fehlern wie Lunkern vermeiden ließ und dass daher die Ermüdungsfestigkeit
sank. Im Allgemeinen werden Güsse
bisher an der Bildung von Lunkern gehindert, indem der Speiser langsamer
als der Produktabschnitt erstarren gelassen wird und Metallschmelze
vom Speiser zum Produktabschnitt nachgeschoben wird.
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Da
dabei das Volumen des Gusseisens aufgrund der Graphitkristallisation
während
des Erstarrens zunimmt, ist ein Verfahren vorgeschlagen worden,
bei dem diese Volumenzunahme eingeschränkt wird, um im Hohlraum einen
Innendruck zu erzeugen, und dieser Innendruck dazu verwendet wird,
die Bildung von Lunkern zu verhindern. Und zwar wurde die Festigkeit
der Sandform erhöht
oder wurde die Sandform durch eine Druckgussform (Unterstützungsmetallhülle) unterstützt, um
die Volumenausdehnung zu beschränken.
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Da
bei diesen Verfahren jedoch ein Speiser verwendet wird, führt dies
schließlich
dazu, dass die Volumenausdehnung durch die Kristallisation des Graphits
durch den Metallschmelzefluss zu dem noch nicht erstarrten Speiser
erleichtert wird, sodass bei der Erzeugung von Innendruck durch
die Ausdehnungsbeschränkung
tatsächlich
keine allzu große
Wirkung erzielt wird. Außerdem
ist bei dem Unterstützungsmetallhüllenverfahren
die Formung der Sandform schwierig und muss die Sandformschicht
dicker gemacht werden, sodass sie sich nicht wirksam durch eine
Druckgussform unterstützen
lässt.
Das Ganze endet schließlich
damit, dass sich der Sandformteil bewegt, sodass bei der Erzeugung
eines Innendrucks aufgrund der Ausdehnungsbeschränkung erneut keine ausreichende
Wirkung erzielt werden kann.
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Andererseits
wurden bei einer speiserlosen Bauform die Form des Produktabschnitts
und die Form des Anschnitts optimiert, doch wurden keine Maßnahmen
ergriffen, um die Bildung von Gussfehlern durch Einschränken der
Volumenausdehnung zu verhindern.
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KURZDARSTELLUNG
DER ERFINDUNG
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Es
ist eine Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zum Druckgießen von
Kugelgraphit-Gusseisen zur Verfügung
zu stellen, durch das sich die Bildung von Unterkühlungskristallen
(Zementit) verhindern lässt
und dadurch die Kristallisation feinen Kugelgraphits ermöglicht wird
und durch das sich gleichzeitig die Bildung von inneren Fehlern
verhindern lässt.
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Um
die obige Aufgabe zu lösen,
ist ein wie in Anspruch 1 angegebenes Verfahren zum Druckgießen von
Kugelgraphit-Gusseisen
vorgesehen, das aus den folgenden Schritten besteht: Anfertigen
einer Form, die an Innenwänden
eines Hohlraums mit einer Wärmeisolationsschicht
versehen ist, Einfüllen
von Metallschmelze mit einer Zusammensetzung des Kugelgraphit-Gusseisens
durch einen Anschnitt in den Hohlraum unter Verwendung einer speiserlosen
Bauform, Verschließen
des Anschnitts, um den Hohlraum zu versiegeln, direkt bevor die
Metallschmelze im Hohlraum zu erstarren beginnt, und Erstarren lassen
der Metallschmelze unter dem Einfluss des Innendrucks, der durch
die Kristallisation des Kugelgraphits im versiegelten Hohlraum verursacht
wird, wobei die Wärmeisolationsschicht
eine Wärmeleitfähigkeit
von nicht mehr als 0,25 W/mK und eine Dicke von nicht mehr als 600 μm hat.
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Bei
dem in Patentanspruch 1 angegebenen erfindungsgemäßen Verfahren
verhindert die an den Innenwänden
des Formhohlraums vorgesehene Isolationsschicht eine übermäßig rasche
Abkühlung,
sodass die Bildung von Unterkühlungskristallen
verhindert wird, während
die Kristallisation von Kugelgraphit möglich ist. Des Weiteren wird
der Anschnitt verschlossen, direkt bevor die Metallschmelze im Hohlraum zu
erstarren beginnt, um den Hohlraum abzudichten und dadurch die Volumenausdehnung
durch die Kristallisation des Kugelgraphits zu beschränken, was
in dem Hohlraum zur Erzeugung eines Innendrucks führt, sodass
die Erstarrung der Metallschmelze im Hohlraum unter dem Einfluss
dieses Innendrucks voranschreitet und die Bildung von Gussfehlern
verhindert wird. Aufgrund dessen ist es möglich, Kugelgraphit-Gusseisen
mit einer hervorragenden Kugelstruktur (vorzugsweise mit einem Kugelgraphitverhältnis von
mindestens 85%) zu gießen.
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Des
Weiteren besteht die Wärmeisolationsschicht
vorzugsweise im Wesentlichen aus Hohlkeramikteilchen, Vollkeramikteilchen
und einem Bindemittel.
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KURZBESCHREIBUNG
DER ZEICHNUNGEN
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Diese
und andere Aufgaben und Merkmale der Erfindung werden anhand der
folgenden, unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen gegebenen
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsbeispiele deutlicher.
Es zeigen:
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1 grafisch
den Gussvorgang gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren;
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2 im
Schnitt eine Form nach dem Verschließen des Anschnitts und die
Metallschmelze im Formhohlraum;
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3A eine
zum Druck-/Einschränkungsguss
verwendeten Formaufbau gemäß einem
erfindungsgemäßen Beispiel, 3B eine
als Vergleichsbeispiel verwendete Sandform und 3C eine
Seitenansicht einer als Vergleichsbeispiel verwendeten Form;
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4 eine
Rasterelektronenmikroskopaufnahme der Mikrostruktur einer aus Pulverteilchen
bestehenden Wärmeisolationsbeschichtung,
die erfindungsgemäß auf die
Innenwände
eines Formhohlraums aufgebracht wurde;
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5 grafisch
eine Temperaturänderungskurve,
die beim erfindungsgemäßen Druck-/Einschränkungsguss
für einen
Anschnitt und einen Formhohlraum ermittelt wurde;
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6A als
makroskopische Skizze einen horizontalen Querschnitt durch einen
zylinderförmigen
Probekörper,
der durch den erfindungsgemäßen Druck-/Einschränkungsguss
erzielt wurde, und 6B eine lichtmikroskopische
Aufnahme der Metallstruktur seines Mittelteils;
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7 grafisch
die Ergebnisse eines Rotationsbiegeermüdungsversuchs für das erfindungsgemäße Beispiel
und Vergleichsbeispiele;
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8 eine
makroskopische Aufnahme der Mikrostruktur der gesamten Bruchfläche eines
Probekörpers
nach dem Ermüdungsversuch;
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9A und 9B Rasterelektronenmikroskopaufnahmen
der Mikrostruktur von Bruchursprüngen
in einer Bruchoberfläche
eines Probekörpers
nach einem Ermüdungsversuch,
wobei 9A den Druck-/Einschränkungsguss
und 9B einen offenen Guss durch eine Sandform oder
Druckgussform zeigt;
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10 im
Schnitt eine Schiffchenform für
einen Gussversuch mit verschiedenen Wärmeisolationsbeschichtungen;
und
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11 grafisch
eine Temperaturänderungskurve,
die in einem Gussversuch mit verschiedenen Wärmeisolationsbeschichtungen
gemessen wurde.
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BESCHREIBUNG DER BEVORZUGTEN
AUSFÜHRUNGSBEISPIELE
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Im
Folgenden werden unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren bevorzugte Ausführungsbeispiele
der Erfindung beschrieben.
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Der
Gießvorgang
gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
wird unter Bezugnahme auf 1 beschrieben. 1 gibt
auf der Ordinate die Temperatur T und die Zustandsänderung
der Metallschmelze im Hohlraum bezüglich dem auf der Abszisse
angegeben Zeitverlauf an. Wie in der Figur oben links gezeigt ist, wird
ein Materialgemisch, das eine vorbestimmte Zusammensetzung von Kugelgraphit-Gusseisen ergibt,
aufgeschmolzen, um eine Metallschmelze zu erzeugen. Diese wird der üblichen
Sphäroidisierungsbehandlung unterzogen
und dann in eine Form geschüttet,
bei der zuvor auf den Wänden
ihres Hohlraums eine Wärmeisolationsschicht
aufgebracht wurde. Die Temperatur der Metallschmelze im Formhohlraum
wird ständig
mit einer geeigneten Temperaturmessvorrichtung (nicht gezeigt) überwacht.
Zum Zeitpunkt t1, wenn die Temperatur der Metallschmelze die bekannte
Erstarrungsbeginntemperatur erreicht, wird der Anschnitt der Form
geschlossen, um das Innere des Hohlraums luftdicht zu versiegeln.
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2 zeigt
schematisch die Form nach dem Anschnittverschluss und die Metallschmelze
im Formhohlraum. Die Form 10 besteht aus einer oberen Formhälfte 10A und
einer damit zusammengeklemmten unteren Formhälfte 10B. Die Klemmkraft
F ist durch den oberen und unteren weißen Pfeil angegeben. Die obere Formhälfte 10A und
die untere Formhälfte 10B werden
auf den Innenwänden
des Hohlraums 10C vorab mit der Wärmeisolationsschicht 12 versehen.
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Die
Gusseisenmetallschmelze 14 kristallisiert vom Erstarrungsbeginn
t1 an in dem Hohlraum mit verstreichender Zeit in der festen Phase.
Währenddessen
kristallisiert Kugelgraphit 16, das eine geringere Dichte als
die Metallphase hat, weswegen das Metall, wie durch die vier durchgezogenen
Pfeile E angegeben ist, versucht, sich im Volumen auszudehnen, wobei
die Volumenausdehnung jedoch eingeschränkt ist, da der Hohlraum 10C abgedichtet
ist, und in der Metallschmelze 14 ein Innendruck erzeugt
wird. Die Form 10 ist mit genügend Steifheit ausgestattet,
um diesem Innendruck ausreichend standzuhalten. Auch die Klemmkraft
ist weitaus größer als
der Innendruck. Daher führt
der Innendruck zu keiner Formbewegung und erstarrt das Metall in
einem Zustand, in dem der Innendruck gehalten wird. Zum Zeitpunkt
t2 beendet die gesamte Metallschmelze im Hohlraum 10C die
Erstarrung. Es ist zu beachten, dass die Temperatur der Metallschmelze
im Hohlraum aufgrund der latenten Erstarrungswärme, wie in 1 dargestellt
ist, während
der Zeitdauer vom Erstarrungsbeginn t1 bis zum Erstarrungsende t2
im Großen
und Ganzen konstant bleibt.
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Bei
der Erfindung wird also (1) an den Innenwänden des Formhohlraums eine
Wärmeisolationsschicht vorgesehen,
um die Abkühlgeschwindigkeit
zu steuern und eine stabile Kristallisation von Kugelgraphit zu
gewährleisten,
und wird (2) der Innendruck, der dadurch hervorgerufen wird, dass
die Volumenausdehnung aufgrund der Kristallisation des Kugelgraphits
durch das Abdichten des Hohlraums eingeschränkt wird, ständig auf
die Metallschmelze einwirken lassen, bis die Erstarrung endet.
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Aufgrund
dessen kann feinerer Kugelgraphit als beim Sandformgießen auskristallisieren
und wird aufgrund der Erstarrung unter der Einwirkung des Innendrucks
gleichzeitig die Bildung von Gussfehlern wirksam unterdrückt, sodass
die Herstellung von Kugelgraphit-Gusseisen mit besserer Festigkeit
und Zähigkeit
ermöglicht
wird.
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Beispiele
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Mit
dem erfindungsgemäßen Druck-/Einschränkungsgießen wurde
Kugelgraphit-Gusseisen gegossen. Außerdem wurden zum Vergleich
Güsse mittels
Sandformgießen
und nicht einschränkendem
Druckgießen
und dann aus diesen unter Druck HIP-Güsse angefertigt. Die Zusammensetzung
der Güsse
betrug Fe-3,6C-3,0Si-0,25Mn-xMg (Gew.-%). Dabei wurde die Zusatzmenge „x" des Sphäroidisierungsmittels
Mg auf eine Menge eingestellt, die die Sphäroidisierung am stärksten förderte,
und zwar auf 0,025 Gew.-% beim Druckgießen und auf 0,04 Gew.-% beim
Sandformgießen.
Die Verunreinigungen wurden für
Phosphor auf weniger als 0,03 Gew.-% und für Schwefel auf weniger als
0,01 Gew.-% eingestellt. Die Eingießtemperatur in die Gießform wurde
auf 1400°C
eingestellt. Die Gießbedingungen
des erfindungsgemäßen Beispiels
und der Vergleichsbeispiele sind zusammen in Tabelle 1 angegeben.
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Tabelle
1 : Gießverfahren
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In
Tabelle 1 entspricht der Probekörper
(T/P) Nr. 1 einem erfindungsgemäßen Beispiel,
bei dem der in 3A gezeigte Formaufbau verwendet
wurde. Dieser verwendet keinen Speiser, und die vom Einguss aus eingegossene
Metallschmelze wird durch den Anschnitt in den Formhohlraum eingespritzt
(in der Figur ist die Lage der Form mit „T/P" angegeben).
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Die
Probekörper
Nr. 2-5 sind Vergleichsbeispiele. Davon verwendet jedes eine Gussbauform
mit einem Speiser. Die Probekörper
Nr. 2 und Nr. 4 wurden durch offene Systeme mit dem in 3B gezeigten Y-Sandformblock
gegossen, während
die Probekörper
Nr. 3 und Nr. 5 durch offene Systeme mit den in 3C gezeigten
Formstäben
gegossen wurden. Dabei entsprechen die Probekörper Nr. 4 und Nr. 5 Güssen mit
einer HIP-Behandlung (HIP: heißisostatisches
Pressen).
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Bei
dem Formaufbau des erfindungsgemäßen Beispiels
(3A) wurde auf die Innenwände des Formhohlraums (T/P- Teile) vorab die
folgende Wärmeisolationsbeschichtunq
aufgebracht. Der Anschnitt wurde ohne Wärmeisolationsbeschichtung gelassen.
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Wärmeisolationsbeschichtung
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- Zusammensetzung: Mullithohlpulver (Teilchengröße 50 um)
+ Siliziumoxidpulver (massiv, Teilchengröße von nicht mehr als 10 μm)
- (Gewichts-)Verhältnis
Mullit : Siliziumoxid: 30:70
- Bindemittel: 5 Gew.-% Bentonit und 10 Gew.-% Wasserglas auf
Basis von 100 Gew.-% brutto
- Beschichtungsdicke: 600μm
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4 zeigt
eine Rasterelektronenmikroskopaufnahme der Innenwand des mit der
obigen Wärmeisolationsbeschichtung
versehenen Formhohlraums. Es ist zu erkennen, dass auf der Innenwand
des Formhohlraums eine poröse
Wärmeisolationsbeschichtung
mit einem gleichmäßigen Gemisch
aus Mullithohlteilchen und Siliziumoxidvollteilchen ausgebildet
ist.
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Während des
erfindungsgemäßen Gießens wurde,
wie in 3A gezeigt ist, durch an dem
Anschnitt und dem Formhohlraum (T/P-Teile) vorgesehene Temperatursensoren
ständig
die Temperatur überwacht.
Die Messergebnisse sind in 5 gezeigt.
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Wie
in 5 gezeigt ist, fiel die Temperatur in dem Anschnitt
ohne Wärmeisolationsbeschichtung rasch
und wurde die Erstarrungstemperatur des untersuchten Gusseisens
(etwa 1150°C)
früh erreicht,
weswegen die Metallschmelze im Anschnitt die Erstarrung wenige Sekunde
nach dem Gießbeginn
beendete. Und zwar begann die Metallschmelze an dem linken Ende
der Zone. in der die Temperaturkurve des Anschnitts in der Figur
horizontal verläuft,
zu erstarren, und beendete sie das Erstarren am rechten Ende der
Zone.
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Im
Gegensatz dazu wurde das Innere des mit der Wärmeisolationsbeschichtung versehenen
Hohlraums (in der Figur „T/P") auch noch, als
der Anschnitt die Erstarrung beendete, auf einer höheren Temperatur als
die Erstarrungstemperatur (etwa 1150°C) und in einem geschmolzenen
Zustand gehalten. Und zwar beginnt die Erstarrung im Hohlraum, unmittelbar
nachdem der Anschnitt die Erstarrung beendet hat (linkes Ende in
der horizontalen Zone der T/P-Temperaturkurve in der Figur). Aufgrund
dessen läuft
der gesamte Erstarrungsvorgang im Hohlraum im versiegelten Zustand
mit verschlossenem Anschnitt ab.
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Der
durch das erfindungsgemäße Druck-/Einschränkungsgießen erzielte
zylinderförmige
Probekörper ist
in dem horizontalen Schnitt von 6A als
makroskopische Skizze und sein Mittelteil in der lichtmikroskopischen
Aufnahme von 6B dargestellt. Wie in der makroskopischen
Skizze von 6A gezeigt ist, wurde an der
Oberflächenschicht
des Probekörpers
eine gewisse Bildung von Zementit beobachtet, doch hatte der größte Teil
eine Mikrostrutur mit fein ausgebildetem Kugelgraphit, wie sie in 6B gezeigt
ist. Das Kugelgraphitverhältnis
betrug mindestens 85%. Dabei ist zu beachten, dass das Kugelgraphitverhältnis quantitativ
gemäß JIS G5502
ermittelt wird.
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Der
auf diese Weise angefertigte Probekörper des erfindungsgemäßen Beispiels
und die Probekörper der
Vergleichsbeispiele wurden zurechtgeschnitten und dann einem Ermüdungsversuch
unterzogen. Die Versuchbedingungen waren wie folgt:
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Ermüdungsversuchsbedingungen
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- Versuchssystem: Rotationsbiegeermüdungsversuch Versuchsstück
- Wärmebehandlung:
930°C × 3,5 Std.
+ 730°C × 6 Std.
- Form und Abmessungen: Gesamtlänge 170mm, zwei Endklemmteile
mit jeweils Φ15
mm × 60
mm, mittleres Versuchsteil Φ12
mm × 50
mm
- (*) einschließlich Übergangszone
(R25) an beiden Klemmteilen
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7 zeigt
sämtliche
Ergebnisse des Ermüdungsversuchs.
Die Eintragungen in der Figur entsprechen den in der Tabelle 1 angegebenen
Probekörpernummern.
- O:
- Erfindungsgemäßes Beispiel
(Probekörper
Nr. 1, Druck-/Einschränkungsguss)
- Δ:
- Vergleichsbeispiel
(Probekörper
Nr. 4, Sandform-/Offenguss + HIP-Behandlung (*1))
- ♢:
- Vergleichsbeispiel
(Probekörper
Nr. 5, Druck-/Offenguss + HIP-Behandlung (*1))
- +:
- Vergleichsbeispiel
(Probekörper
Nr. 2, Sandform-/Offenguss)
- x:
- Vergleichsbeispiel
(Probekörper
Nr. 3, Druck-/Offenguss)
- (*1) Bedingungen HIP-Behandlung
Druck:
98 MPa, Ar-Atmosphäre
Temperatur:
930°C
Dauer:
3,5 Std.
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Wie
in 7 gezeigt ist, hatten die mit dem Druck-/Einschränkungsguss
(O) erzielten erfindungsgemäßen Beispiele
im Vergleich zu den durch Offenguss mit der Sandform oder Druckgussform
(+, x) erzielten Vergleichsbeispielen eine stark verbesserte Ermüdungsfestigkeit
und Dauerfestigkeit und ergaben das gleiche hohe Niveau wie die
durch Offenguss mit einer Sandform oder Druckgussform mit HIP-Behandlung
(Δ, ♢)
erzielten Vergleichsbeispiele. Im Vergleich der Ermüdungsfestigkeit
bei 107 Zyklen zeigten die durch Offenguss (ohne
HIP-Behandlung) erzielten Vergleichsbeispiele (+, x) eine Niveau
von 200 MPa. Im Gegensatz dazu zeigte das erfindungsgemäße Beispiel
ein Niveau von 300 MPa, das gleich hoch wie das Niveau der durch Offenguss
mit HIP-Behandlung erzielten Vergleichsbeispiele (Δ, 0) ist.
Dabei ist zu beachten, dass die Wiederholungslast 107 für alle Probekörper in
dem Bereich lag, wo der horizontale Teil (konstante Teil) der Ermüdungskurve
erschien, sodass die 107-Ermüdungsfestigkeit
im Wesentlichen als Dauerfestigkeit angesehen werden kann.
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Nach
dem obigen Ermüdungsversuch
wurde die Bruchfläche
des Probekörpers
untersucht. 8 zeigt eine Makroaufnahme der
Bruchfläche,
während
die 9A und 9B Rasterelektronenmikroskopaufnahmen
des Bruchursprungs der Bruchfläche
zeigen.
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Wie
in 8 dargestellt ist, trat in jedem Fall ein Ermüdungsriss
auf, der von der Oberfläche
des Probekörpers
ausging, durch die gesamte Querschnittsfläche lief und schließlich zum
Endbruch wurde. Es konnte festgestellt werden, dass sich der Ermüdungsbruch
von dem in der Figur durch den Pfeil angegebenen Punkt (Ursprung)
in Radialform (Fächerform)
ausbreitete. Als der Ermüdungsbruch
wuchs und die (durch den dem Material eigenen Bruchzähigkeitswert
vorgegebene) kritische Rissgröße überschritt,
trat ein instabiler Bruch auf und kam es sofort zu einem Bruch des
gesamten Querschnitts.
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Im
Fall des erfindungsgemäßen Druck-/Einschränkungsgusses
sind, wie in 9A gezeigt ist, am makroskopischen
Bruchursprung Kugelgraphitteilchen mit einer Größe von etwa 30 μm vorhanden.
Es ist wird davon ausgegangen, dass die Ermüdungsrisse an diesen Teilchen
(Spannungskonzentrationsquellen aufgrund von Phasengrenze) entstehen.
Im Gegensatz dazu sind im Fall des Offengusses mit einer Sandform
oder Druckgussform (beide ohne HIP-Behandlung), wie in 9B gezeigt
ist, am makroskopischen Bruchursprung etwa 50 μm große Gussfehler vorhanden. Es
wird davon ausgegangen, dass die Ermüdungsrisse an diesen Fehlern
(Spannungskonzentrationsquellen aufgrund von Luftlöchern) ausgehen.
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Es
ist zu beachten, dass auch dann, wenn an dem mit einer Sandform
oder Druckgussform erzielten Offengussteil eine HIP-Behandlung vorgenommen
wird, sich am Bruchursprung das Vorhandensein von Kugelgraphitteilchen
mit einer Größe von etwa
30 μm nachweisen
lässt,
wie sie auch bei dem in 9A gezeigten
erfindungsgemäßen Beispiel
gefunden wurde. Diese werden als die Bruchursprünge angesehen.
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Aufgrund
des erfindungsgemäßen Druck-/Einschränkungsgusses
werden also keine großen
Gussfehler mit einer Größe von 50 μm oder mehr
gebildet, die Bruchrisse einleiten könnten. Aufgrund dessen wird
die Entstehung eines Bruchrisses zumindest unterdrückt und
die Ermüdungsfestigkeit
(Dauerfestigkeit) stark verbessert. Bei Berücksichtigung des Bruchmechanismus,
bei dem der Bruchriss durch die drei Stufen Rissbildung, Risswachstum
und instabiler Bruch geht, bedeutet die Abwesenheit großer Gussfehler
auch eine Verbesserung des Widerstands gegenüber dem Risswachstum und schließlich gegenüber dem
instabilen Bruch und verbessert sich das Bruchverhalten insgesamt.
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Der
erfindungsgemäße Bruch
(Probekörper
Nr. 1) zeigt ein gleichwertiges Bruchverhalten (Ermüdungskurve)
wie die Vergleichsbeispiele (Probekörper Nr. 4 und 5) der Offengüsse durch
die Sandform oder Druckgussform mit der HIP-Behandlung, sodass davon ausgegangen
werden kann, das durch den erfindungsgemäßen Druck-/Einschränkungsguss
im Großen
und Ganzen die gleiche Wirkung von weniger Gussfehlern wie durch
die HIP-Behandlung erreicht werden kann.
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Bevorzugte
Ausführungsformen
des Wärmeisolationsschichtmaterials
Um stabil die Wirkungen der Kristallisation von Kugelgraphit und
der Verringerung von Gussfehlern aufgrund des erfindungsgemäßen Druck-/Einschränkungsgusses
erzielen zu können,
ist es äußerst wichtig,
an den Innenwänden
des Formhohlraums eine Wärmeisolationsschicht
vorzusehen.
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Beim
Druckgießen
von Eisenguss wird im Allgemeinen Kieselgurerde oder ein anderes
Tonmineral als Formbeschichtung verwendet. Eine solche Formbeschichtung
auf Basis eines Tonminerals wird dazu verwendet, den Hitzeschock
oder den Verschleiß durch
den direkten Kontakt mit der heißen Metallschmelze zu unterbinden,
um so die Haltbarkeit der Form zu verbessern. Allerdings ist bei
einer solchen herkömmlichen
Formbeschichtung das Wärmeisolationsvermögen gering
und ist es bei den üblichen
Dicken von 1 bis 2 mm auch nicht möglich, stabil die Bildung von
Unterkühlungskristallen
(Zementit) zu verhindern.
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Im
Gegensatz dazu besitzt der in diesem Beispiel verwendete Hohlmullit
ein äußerst hohes
Isolationsvermögen
und ist als Material für
die erfindungsgemäße Wärmeisolationsschicht
anzustreben. In der Praxis wird in den Hohlmullit Vollsiliziumoxid
eingemischt, um eine Beschichtung zu bilden und Ablagerungen zu
verhindern, und wird für
den Gebrauch ein Bindemittel (Bentonit, Wasserglas, usw.) hinzugegeben.
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Es
wurde ein Gießversuch
durchgeführt,
bei dem Wärmeisolationsschichten
(Nr. 11 bis 14) mit verschiedenen, wie in Tabelle 2 angegebenen
Verhältnissen
von Hohlmullitpulver und Siliziumoxidpulver verwendet würden. Zum
Vergleich wurde ein ähnlicher
Gießversuch
für den
Fall ohne Isolationsschicht (Vergleich A) und für den Fall einer herkömmlichen
Formbeschichtung (Vergleich B) durchgeführt.
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Tabelle
2: Ergebnisse Schiffchenformversuch
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Wie
in 10 gezeigt ist, wurde auf die Innenwände des
Hohlraums einer Schiffchenform vom JIS-Typ 4 eine Wärmeisolationsschicht
aufgebracht, eine Eisengussmetallschmelze der obigen Zusammensetzung eingeschüttet und
die Temperatur der Metallschmelze in der Gussform ständig durch
ein Thermoelement gemessen. Die Dicke der Mullit/Siliziumoxid-Wärmeisolationsschicht
wurde auf die maximale Filmbildungsdicke, d.h. auf 600 μm eingestellt.
Ist die Schicht dicker, löst
sich die Wärmeisolationsschicht
ab und bleibt nicht stabil. Des Weiteren wurde die Dicke der herkömmlichen
Formbeschichtung auf die allgemein üblichen 2 mm eingestellt. 11 zeigt
die Ergebnisse der Temperaturmessung. Des Weiteren sind in Tabelle
2 die Messergebnisse für
die Wärmeleitfähigkeit
der Wärmeisolationsschicht
und die Untersuchungsergebnisse für die Gussstruktur (Vorhandensein
von Unterkühlungskristallen)
angegeben.
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Wie
in 11 und Tabelle 2 angegeben ist, konnte die Abkühlgeschwindigkeit
gegenüber
einer herkömmlichen Formbeschichtung
verlangsamt werden und wurde verhindert, dass sich in den Wärmeisolationsschichten
Nr. 12, 13 und 14 Unterkühlungskristalle
bildeten. Die Ergebnisse zeigen, dass die Wärmeleitfähigkeit der Wärmeisolationsschicht
nicht mehr als 0,25 W/mK betrug. Des Weiteren wird die Dicke der
Wärmeisolationsschicht
vom Gesichtspunkt der Filmbildung auf nicht mehr als 600 μm eingestellt.
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Werden
die Wirkungen der Erfindung zusammengefasst, so wird erfindungsgemäß ein Verfahren
zum Druckgießen
von Kugelgraphit-Gusseisen zur Verfügung gestellt, das die Bildung
von Unterkühlungskristallen (Zementit)
verhindern kann, sodass es zu einer Kristallisation von feinem Kugelgraphit
kommt, und gleichzeitig innere Fehler verhindern kann.
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Die
Erfindung wurde zwar unter Bezugnahme auf bestimmte Ausführungsbeispiele
beschrieben, die aus Veranschaulichungsgründen gewählt wurden, doch ist es ersichtlich,
dass der Fachmann verschiedene Abwandlungen vornehmen kann, ohne
von dem in den Ansprüche
angegebenen Schutzumfang der Erfindung abzuweichen.
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Ein
Verfahren zum Druckgießen
von Kugelgraphit-Gusseisen, das die Bildung von Unterkühlungskristallen
verhindern kann, die Kristallisation von feinem Kugelgraphit erlaubt
und gleichzeitig die Bildung von inneren Fehlern verhindert, umfasst
die Schritte Anfertigen einer Form, die an Innenwänden eines
Hohlraums mit einer Wärmeisolationsschicht
versehen ist, Einfüllen
von Metallschmelze mit der Zusammensetzung des Kugelgraphit-Gusseisens
durch einen Anschnitt in den Hohlraum, Verschließen des Anschnitts, um den
Hohlraum zu versiegeln, direkt bevor die Metallschmelze im Hohlraum zu
erstarren beginnt, und Erstarren lassen der Metallschmelze unter
den Einfluss des Innendrucks, der durch die Kristallisation des
Kugelgraphits im versiegelten Hohlraum verursacht wird.